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Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Cover
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Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.

German, Cultural, 1 season, 60 episodes, 1 day, 2 hours, 22 minutes
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Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Was sagt das Gegenwartskino aus über unser Verhältnis zum Militär? Warum erscheinen zurzeit so viele autobiografische Romane? Was machen NFTs mit dem Kunstmarkt? Autorinnen und Autoren aus der SWR2-Redaktion Aktuelle Kultur verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert. Schlicht: Die Seite 3 unter den Podcasts!
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Eine Million gegen rechts: Wie macht man Antifaschismus nachhaltig?

Die Bilder aus München, Berlin, Frankfurt, Hamburg, Leipzig, Bonn, Köln, Erfurt und vielen, vielen anderen Städten waren beeindruckend. Nach den Enthüllungen um rechte Deportationspläne war das Erschrecken in breiten Teilen der Bevölkerung so groß, dass mehr als eine Million Menschen spontan auf die Straße gegangen sind. Was wird davon bleiben, wenn die erste Welle der Demonstrationen abgeflaut ist? Der Journalist und Autor Mohamed Amjahid ist skeptisch: “Für deutsche Verhältnisse ist es erstaunlich, dass überhaupt so viele Menschen auf die Straße gehen." Gerade in Cottbus, in Luckenwalde, aber auch in Baden-Württemberg, wo die AfD auch sehr stark ist, ist das gut. Aber ich würde nicht sagen, es ist fünf vor zwölf, sondern eher viertel nach drei.” Gut, dass es diese Protestwelle gibt, sagt Amjahid. “Aber wir müssen auch mal abwarten, was in den nächsten Wochen passiert.” Denn im Gegensatz zu rechtsextremen Gruppen seien progressive Bevölkerungsschichten schlecht organisiert. Eine wirklich breite Bewegung sei auch deshalb so schwierig auf die Beine zu stellen, weil rechtes Gedankengut mittlerweile normalisiert sei, unterstreicht der Journalist. “Ich bin jetzt der Party Pooper: Die AfD auf null Prozent zu drücken, wird nicht klappen.” Aber eine Sache hätten die Großdemonstrationen: Es gebe eine Nachfrage nach antifaschistischer Politik. “Das Potenzial dafür zu erkennen, ist eine politische Aufgabe.” Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Pia Masurczak
1/26/202426 minutes, 47 seconds
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Klimakleber und Bauern stören den Verkehr: Wann ist Protest legitim?

Sie sind sich eigentlich ziemlich ähnlich, die Klima-Aktivist*innen und die Bauern: Beide Gruppen blockieren den Verkehr, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen. Während die Letzte Generation aber auf Unverständnis und viel Wut trifft, erhalten die Landwirt*innen breite Unterstützung in der Bevölkerung. Wenn es also nicht an den Formen des Protests liegt, woran dann? Wann empfinden wir Protest als legitim und unterstützenswert? Und wann wollen wir uns nicht solidarisch zeigen, auch wenn die Forderungen vielleicht richtig sind? Darüber debattieren wir mit dem Konfliktforscher Felix Anders, der meint: Wer über gesellschaftliche Macht verfügt, dessen Forderungen erscheinen uns legitimer. Und wir sollten uns dringend dagegen wehren, dass Rechtsextreme solche Proteste vereinnahmen. Was denkt ihr: Nerven euch Straßenblockaden, egal von wem? Wann unterstützt ihr Protest? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak Showrunner: Philine Sauvageot
1/12/202432 minutes, 40 seconds
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Wir machen Winterschlaf!

Zumindest einen kurzen: Am 12. Januar sind wir dann mit neuen Debatten aus Kultur und Gesellschaft wieder für euch da. Abonniert "Was geht was bleibt", dann seid ihr immer auf dem Laufenden. Und schreibt uns gern mit Themen, über die wir mit unseren Gästen sprechen solletn! Feedback und Anregungen könnt ihr an kulturpodcast@swr.de schicken. Wir freuen uns auf euch!
12/22/20231 minute, 8 seconds
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Endzeit oder Erlösung: Warum wir kurz vor der Apokalypse kurz Luft holen sollten

Wir haben nur noch 90 Sekunden bis zum Weltuntergang, hat zumindest das Bulletin of the Atomic Scientists im März festgestellt. Jedes Jahr stellen sie die Doomsday Clock neu. Jetzt also nur noch 90 Sekunden und damit näher an der Apokalypse als je zuvor. Wen wundert’s: Krieg in der Ukraine inklusive Drohung mit dem Atomschlag, Krieg im Nahen Osten, Künstliche Intelligenz, das heißeste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnungen und trotzdem scheinbar keine Fortschritte auf der Klimakonferenz. „Krisenmodus“ hat es wenig überraschend zum Wort des Jahres 2023 geschafft. Also alles Apokalypse? Oder doch mal lieber kurz Luft holen, weil uns die Panik auch nicht weiterhilft? Host Pia versucht mit dem Autor und Endzeit-Fachmann Christian Jakob eine gute Zukunft zu denken. Keine leichte Aufgabe im Sturm der aktuellen Berichterstattung. „Ich finde, dass der Blick auf unsere Gegenwart sehr alarmistisch geprägt ist und der Gedanke daran, dass die Zukunft eben doch beeinflussbar und gestaltbar ist, abhandenkommt,“ sagt Jakob. Sich die Apokalypse vorstellen übersteigt zwar einerseits das tatsächliche Vorstellungsvermögen des Menschen, zugleich sind die Bilder dafür lang tradiert. „Vieles, was man an Schuld, Buße und Umkehr im religiösen Kontext hatte, das findet man so auch in der Klimadiskussion heute wieder. Der Mensch hat sich durch seine Wirtschaftsweise gegen die Natur versündigt, die Natur schlägt zurück, die Natur bestraft uns, weil wir eben nicht umkehren, weil wir nicht Buße tun, weil wir an dieser sündhaften Technologie und Wirtschaftsweise festhalten.“ Demgegenüber, so Jakob, wird übersehen, dass etwa Klimaklagen und die zugehörigen, teils sehr progressiven Urteile tatsächlich Fortschritt darstellen. Sie sind Ausdruck für eine „stark gewachsenen sozialen Bewegung weltweit für Klimaschutz, die es über Jahrzehnte – obwohl das Wissen um den Klimawandel da war – so nicht gab. Das ist nicht Nichts!“ Auch die Kipppunktvokabel aus der Klimadiskussion findet Christan Jakob nicht zwingend produktiv: „Das überfrachtet natürlich die Erwartungen an zum Beispiel Ereignisse wie eine Klimakonferenz oder auch politische Mobilisierung. Die Vorstellung, dass man sich auf etwas sehr Mühsames, etwas sehr Kleinteiliges und auch Langfristiges einstellen muss, ist nicht populär.“ Den Medien empfiehlt Christian Jakob deshalb ein Nebeneinander von Risikokommunikation und Lösungskommunikation: „Man muss den Leuten schon sagen, wie schlimm es ist, aber auch immer dazu sagen, was man tun kann.“ Das werden kleine Schritte sein. Groß zu denken, kann trotzdem nicht schaden: „Es gibt einen Mangel darin, sich das Ende konkret vorstellen zu können. Aber was es natürlich auch gibt, ist ein großer Mangel an Phantasie, an Vision, an Utopien, wie es besser und anders sein kann.“ Welche Endzeit-Erzählung fasziniert euch? Und woraus schöpft ihr Hoffnung, dass da doch noch was geht, um unsere Zukunft zu gestalten? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Host: Pia Masurzcak Showrunner: Stephanie Metzger Links zur Sendung: Christian Jakobs Buch “Endzeit” ist beim Ch. Links Verlag erschienen: https://www.aufbau-verlage.de/ch-links-verlag/endzeit/978-3-96289-206-7 Und wenn ihr wissen wollt, ob die KI uns vernichten wird, weil wir es ihr in unseren Science Fiction-Filmen so gezeigt haben, dann hört in diese Folge von WGWB rein! https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/duestere-science-fiction-fuehrt-uns-die-ki-wirklich-in-die-apokalypse/swr2/94609538/ Mehr zum Thema Apokalypse gibt’s außerdem hier: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/151302/kurze-geschichte-der-apokalyptik/ https://www.fluter.de/heft34 Unser Podcast-Tipp: This Band is Tocotronic https://www.ardaudiothek.de/sendung/this-band-is-tocotronic/12819381/
12/15/202328 minutes, 44 seconds
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Von Spotify leben: Entsteht gerade ein neues Musikprekariat?

Der Musikindustrie geht es insgesamt so gut wie lange nicht mehr, besser sogar als zu den Hochzeiten von Schallplatte und CD. Das kommt nur leider bei kleinen und mittelgroßen Bands oft nicht an. Streaming zahlt sich vor allem für die Großen im Geschäft aus. Die meisten Berufsmusiker*innen brauchen deswegen ein zweites Standbein, um über die Runden zu kommen. Wie lebt man also heute von der Musik? Geht die typische Selbstvermarktung auf Social Media überhaupt auf? Die Mannheimer Indie-Rock-Band Engin trifft mit ihren Reels offenbar einen Nerv und schafft es, damit auf sich aufmerksam zu machen. Unsere Gäste, der frühere VIVA-Moderator Nilz Bokelberg und die Musikerin und Aktivistin Balbina, sind dennoch skeptisch. Viel zu oft bleibe bei all dem Fokus auf Merch und Konzerte die Musik selbst auf der Strecke. Hosts: Christian Batzlen und Philine Sauvageot Showrunnerin: Pia Masurczak Links: ARD-Doku Dirty Little Secrets über Spotify: https://www.ardmediathek.de/serie/dirty-little-secrets/staffel-1/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNlcmllcy85N2Q4ZmY0YS0yNDczLTRjYmItOTZhYi02Y2Q2NzQzY2NhMWE/1 Tourdates, Musik und mehr der Band Engin: https://www.handshake-booking.com/de/artist/engin/ Website von Balbina: https://www.balbina.fm/ Website von Nilz Bokelberg: https://www.nilzbokelberg.de/
12/1/202329 minutes, 45 seconds
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Krieg in Israel und Gaza: Wie umgehen mit Bildern von Gewalt?

Seit dem 7. Oktober, seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel, können wir den Krieg in Nahost live auf unseren Handys mitverfolgen. Videos und Bilder von Massakern, Raketenangriffen, Toten und Verletzten. Für manche Bilder gibt es auf sozialen Netzwerken wie Instagram Warnungen, bevor man sie sehen kann. Schwer ist es aber nicht, diese Warnungen zu umgehen - wenn man möchte. Wir fragen uns diese Woche: Müssen wir hinsehen, auch wenn es oft schwer zu ertragen ist? Oder dient das nur unserem Voyeurismus? Wir sprechen in dieser Folge mit dem Fotografen Daniel Etter. Er kennt die Situationen in Krisen- und Kriegsgebieten aus nächster Nähe. 2016 hat er den Pulitzerpreis gewonnen für eine Fotoserie von Geflüchteten aus dem Irak. Am 7. Oktober war er gerade für eine Reportage in der Ukraine unterwegs. Den Krieg in Nahost verfolgt er derzeit aus der Ferne. Er findet, die Aufgabe für professionelle Fotojournalisten sei, einen solchen Krieg zu kommunizieren: “Einfach zu erzählen, was passiert. Ob es emotionalisierend ist. Ob es dokumentierend ist.” Wenn er Fotos von Kolleg*innen aus Gaza sieht, dann sei das “der pure Horror”. Aber auch die Bilder, die die Hamas produziert hat, seien so brutal, dass er sie nicht einmal beschreiben möchte. Aber es gibt Kriegsbilder, die bei ihm Empathie auslösen. Bilder von professionellen Fotojournalist*innen, die nicht explizit sind: “Eines, das mir hängengeblieben ist, ist das einer Mutter in einem Krankenhaus, die auf dem Boden sitzt und ihr Kind in den Armen hält. Das Bild ist sehr grafisch, weil man das Kind nicht erkennt. Es ist eingehüllt in Tücher.” Bilder wie diese würden ihm näher gehen als Bilder, die Gewalt und Verletzungen zeigen. Wie geht ihr mit der Bilderflut aus Kriegs- und Krisengebieten um? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de Hosts: Pia Masurczak & Christian Batzlen Showrunner: Kristine Harthauer Unser Podcast-Tipp: 11KM: der tagesschau-Podcast zum Thema: “Nahost: Krieg der Bilder” https://www.ardaudiothek.de/episode/11km-der-tagesschau-podcast/nahost-krieg-der-bilder/tagesschau/12898241/
11/17/202324 minutes, 50 seconds
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Unlearning Krise: Können Brettspiele die Gesellschaft retten?

Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass es beim Spielen einzig und allein um den Sieg geht. In Wahrheit eröffnen uns Brettspiele die Möglichkeit, die Welt und unser soziales Miteinander besser zu verstehen. Sie fordern heraus, sich in andere Perspektiven hineinzuversetzen, Konflikte zu meistern und mit Niederlagen umzugehen – eine fortwährende Lektion im Kleinen, die im großen gesellschaftlichen Kontext von unschätzbarem Wert ist. Unser Gast in dieser Episode, Prof. Dr. Jens Junge – ein führender Ludologe und Spielewissenschaftler. Er beleuchtet die prognostische Kraft der Brettspiele: "Oft sind sie der Gesellschaft einen Schritt voraus, schulen uns und rüsten uns für zukünftige Konflikte." Brettspiele unterhalten uns nicht nur, sie bereiten uns auf gesellschaftliche Veränderungen vor und haben erzieherischen Wert. Mit Jens Junge taucht Host Christian Batzlen ein in eine Runde „Mühle“ und entdeckt dabei die oft unterschätzten Fähigkeiten von Brettspielen. Mühle dient als Exempel für ein Spiel, das strategisches Denken, Voraussicht und Planungskompetenz fördert – Schlüsselqualifikationen, die weit über das Spielbrett hinaus von Bedeutung sind. "Spiele animieren uns dazu, neue Wege zu erkunden, besonders wenn wir als Kultur vor großen Herausforderungen stehen", erklärt Jens Junge. Diese Fähigkeit stärkt unsere Krisenfestigkeit. Spielen dient also nicht nur als Flucht vor der Realität, sondern als Trainingsfeld für Widerstandskraft – eine unverzichtbare Lektion für eine Gesellschaft, die zunehmend mit Krisen konfrontiert wird. "Systeme benötigen stetige Veränderung und Anpassung. Leben bedeutet Bewegung, und das gilt auch für das Spiel, selbst wenn es nur eine geistige Bewegung ist." In einer Welt, die oft von Krieg und Terror heimgesucht wird, kann die anhaltende Konfrontation mit Negativität das Lebensglück vieler Menschen trüben. Junge sieht im Spiel eine Strategie, mit diesen Herausforderungen umzugehen und den notwendigen Optimismus zu bewahren. Spiele fördern das Wohlbefinden und die Freude, stellen uns vor Herausforderungen und fördern soziale Wechselwirkungen. Sie sind ein Werkzeug, das in Krisenzeiten Resilienz unterstützt, anstatt zur bloßen Ablenkung zu verkommen. Was waren eure tiefen Spielerlebnisse? Welche Kraft seht ihr darin? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Host: Christian Batzlen Showrunner: Stephanie Metzger Sendungsmusik (Intro): Peter Gabriel „Games without Frontiers“ Links zur Sendung: https://www.jens-junge.de/ https://www.ludologie.de/ https://www.fluter.de/heft87 Unser Podcast-Tipp: WDR5 Politikum – Der Meinungspodcast https://www.ardaudiothek.de/sendung/wdr-5-politikum-der-meinungspodcast/46798088/
11/3/202324 minutes, 12 seconds
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KI-FakeNews in Bild und Ton: Droht uns die Infokalypse?

Mitten drin im „Informationskrieg“ – nach dem Anschlag der Hamas in Israel hat die Menge an Fake-News in den Netzwerken eine nie da gewesene Qualität erreicht. Nachrichten werden für die einen selbst Kriegswerkzeug dank Manipulation. Von angeblichen Kidnapping-Videos palästinensischer Mädchen, über aus dem Kontext gerissene ägyptische Fallschirmspringer bis hin zu Cristiano Ronaldo angeblich mit einer palästinensischen Flagge im Stadion. Das stellt den Journalismus vor neue Herausforderungen, sagt Josha Weber, Journalist beim Fact-Checking Deutsche Welle: “So eine Flut an aus dem Kontext gerissenen Falschinformationen wie wir sie derzeit erleben, hat es so auch im Ukrainekrieg noch nicht gegeben. Wir kommen als Fakten-Checker gar nicht hinterher, wir können nur einen kleinen Teil davon analysieren.” „Wir müssen die Plattformen, auf denen Desinformationskampagnen stattfinden, noch stärker in die Verantwortung nehmen. Gerade Elon Musk versucht zurzeit X/Twitter wieder so zu führen wie 2008“, sagt Christian Katzenbach, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) Mit ihm gehen wir der Problematik um YouTube, Facebook, TikTok, Instagram, WhatsApp, Telegram und den vielen anderen Plattformen auf den Grund. “Die benutzen wir immer noch zu achtlos”, sagt Bernhard Pörksen, Medienprofessor Universität Tübingen, "Wir achten beim Medienkonsum bisher viel zu wenig auf die Quelle. Aber die Quelle einer Information ist das entscheidende Detail bei der Einordnung” Laut Josha Weber fordern manche sogar noch mehr: “KI-Experten sagen uns, wir müssen lernen umzudenken: Wir müssen in Zukunft davon ausgehen, dass das, was im Netz steht, erstmal nicht stimmt.” Der Manipulationsverdacht wird also künftig allgegenwärtig. Mailt uns Feedback und Themenideen an kulturpodcast@swr.de. Host: Christian Batzlen Showrunner: Julian Burmeister Sendungsmusik (Intro): “The Great Debate” (Dream Theater) Links zur Sendung: https://www.nzz.ch/feuilleton/weltbilder-erschuettern-mit-arnold-schwarzenegger-oder-wie-man-desinformation-und-propaganda-wirksam-bekaempft-ld.1691236 https://uni-tuebingen.de/forschung/zentren-und-institute/internationales-zentrum-fuer-ethik-in-den-wissenschaften/publikationen/blog-bedenkzeiten-alt/weitere-blog-artikel/schaden-deepfakes-wirklich-der-demokratie/ https://www.boell.de/de/2020/10/12/fehlinformationen-verstehen-unsere-gesellschaft-unsere-technologie-wir-selbst
10/20/202327 minutes, 22 seconds
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Alles nur geklaut: Wie problematisch ist kulturelle Aneignung in der Musik?

Das Konzert eines Didgeridoo-Spielers wird abgesagt. Es folgt, wie so oft, die mediale Empörung über eine vermeintliche Verbotskultur. An dem Fall sieht man: Die emotionale Diskussion um die kulturelle Aneignung lässt auch die Musikwelt nicht aus. Aber das Thema ist ambivalent, darum fragen wir uns möglichst differenziert: Wem gehört Musik? Und wann ist eine Aneignung wertschätzend, wann ist sie problematisch? Zu Gast: Tom Fronza, Didgeridoo-Spieler der Analogue Birds Sarah Farina, DJ, Produzentin und Aktivistin Keno Mescher, Musikjournalist Mailt uns Feedback und Themenideen an kulturpodcast@swr.de. Host: Philine Sauvageot Showrunner: Julian Burmeister Links zur Folge: Doku über Little Richard: https://www.amazon.com/Little-Richard-I-Am-Everything/dp/B0BY4TYFC9 Detroiter Techno-Ausstellung im MOMEM: https://momem.org/ Jens Balzers Buch “Ethik der Appropriation”: https://www.matthes-seitz-berlin.de/buch/ethik-der-appropriation.html Die Band Analogue Birds: https://www.analoguebirds.com/ Unser Podcast-Tipp: ICONIC - Modegeschichte mit Aminata Belli https://www.ardaudiothek.de/sendung/iconic-modegeschichte-mit-aminata-belli/94764438/
10/6/202329 minutes, 13 seconds
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Let’s Talk About Sex: Warum ist das so schwer?

Wir wissen heute theoretisch alles über Sex und sind aufgeklärter als frühere Generationen. Pornos, Podcasts, Dokus, Serien wie “Sex Education” und, natürlich, das Internet: Wer Informationen sucht, der findet sie. Und trotzdem scheint die Verunsicherung dadurch manchmal sogar größer geworden zu sein. Studien legen sogar nahe, dass wir in Westeuropa heute weniger Sex haben als noch Anfang der 60er-Jahre. Woher kommt dieses Paradox: Mehr Infos, aber weniger Sex? Und vor allem: Wie lässt es sich auflösen? „Der allererste Schritt ist, dass Menschen es schaffen sich in Sachen Sex zu artikulieren“, sagt die Autorin Katja Lewina, „dass wir in unseren Partnerschaften reden. Das kommt zu kurz, denn viele Menschen haben dort eine große Sprachlosigkeit“. Katja hat in ihren Büchern mit fremden Männern und ihren Ex-Freunden über Sex gesprochen und sich über weibliche Sexualität Gedanken gemacht. Mittlerweile falle ihr das leicht, sagt sie. “Aber ich musste mich da richtig freikämpfen.” „Let’s Talk About Sex“ ist also Programm in dieser Folge und zu Wort melden sich auch der Soziologe Thorsten Benkel und Kevin Ebert vom BR Puls Sexpodcast „Im Namen der Hose“. Unser Podcast-Tipp: „Immer diese Bayern - Ein Podcast über bayerische Extrawürste“ https://1.ard.de/Immer_diese_Bayern Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Pia Masurczak und Philine Sauvageot Showrunner: Julian Burmeister Links: https://www.br.de/mediathek/podcast/im-namen-der-hose-der-sexpodcast-von-puls/521 https://www.dumont-buchverlag.de/buch/lewina-bock-9783832180065/
9/22/202333 minutes, 55 seconds
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Gewalt gegen Frauen: Wo bleibt die kollektive Wut?

Jeden Tag versucht ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten, fast jeden dritten Tag gelingt es ihm. Wieso macht uns das als Gesellschaft nicht wütend? Wo bleibt die kollektive Wut? Die Podcasterin Kim Hoss hat ihre eigene Wut in Mut umgewandelt. “Als ich verstanden habe, dass ich wütend sein darf, war das befreiend'”, erzählt Hoss. Sie glaubt, dass aus der gemeinsamen Wut über die Verhältnisse Kraft und Solidarität entstehen kann. Seit 25 Jahren vertritt die Strafverteidigerin Christina Clemm Frauen, die von Gewalt betroffen sind, vor Gericht. Das Strafrecht sei ein wichtiges Mittel, aber längst nicht ausreichend, sagt sie. Denn die Gewalt an Frauen ist für sie ein Nebeneffekt unserer patriarchalen Gesellschaft, die diese Gewalt duldet. Unser Podcast-Tipp für diese Woche: “Bleib Mensch!” mit dem NDR-Journalisten Arne-Torben Voigts und der Theologin Petra Bahr. Sie sprechen darüber, wie wir mit Krieg, Krise, Klima und Inflation umgehen können. Wie können wir eine weitere Spaltung in der Gesellschaft verhindern? Und vor allem: Wie können wir Mensch bleiben? Das sind die Fragen im Podcast „Bleib Mensch!“ – den ihr ab jetzt in der ARD Audiothek findet: https://1.ard.de/bleibmensch2 Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Giordana Marsilio Links: Den Podcast “The Sirens Collective” von Kim Hoss und Lise van Wersch findet ihr auf zahlreichen Podcast-Plattformen, z.B. hier: https://open.spotify.com/show/32LUUtGzN6ZYcMtrs36Mhi Das “The Sirens Collective”-Archiv für Betroffene: https://www.thesirenscollective.com/ Das Buch von Christina Clemm “Gegen Frauenhass”: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/gegen-frauenhass/978-3-446-27731-1/
9/8/202332 minutes, 36 seconds
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WM23: Was können Männer vom Frauenfußball lernen?

Einiges können die Männerfußballer von Frauenteams abschauen. Die Spielerinnen geben sich in den Medien und auf ihren Profilen im Netz viel nahbarer, offener, persönlicher. Die Überinszenierung der Männer bleibt hier aus. Sei es bei TikTok, wo sie ungezwungen in die Kamera sprechen können oder bei Fernsehdokus, wo sie ihre Hobbys präsentieren oder Tränen über das Ende einer lesbischen Liebesbeziehung nicht zurückgehalten werden. Ist das ein Gegenentwurf zu den männlichen Fußball-Stars, die vor Sportwagen ihre gestählten Körper präsentieren? Oder doch nur wieder ein Geschlechterstereotyp? Jörg-Uwe Nieland findet, es sei erfrischend und interessant, Fußballprofis mit Ecken und Kanten zu erleben. Der Soziologe und Kommunikationswissenschaftler forscht zur medialen Darstellung des Frauenfußballs und hat zusammen mit Daniela Schaaf das Buch “Die Sexualisierung des Sports in den Medien” herausgebracht. Derzeit schreibt er an einer internationalen Studie, wie sich verschiedene Länderteams inszenieren. “Die Deutschen Spielerinnen sind in der Medienarbeit weit vorne und treten für Diversität ein”, erzählt er in dieser Folge “Was geht, was bleibt”. Und dies ist auch eine große Chance für den Männerfußball. Solch ein Identifikationspotenzial brächte auch den überinszinierten Männerfußball wieder näher an die Fans. Man brauche Typen, die auch anecken, die auch mal eine politische Meinung äußern. “Was wir derzeit bei den Fußballerinnen in Australien und Neuseeland sehen, ist ein richtiger Schritt, auch in der Selbstvermarktung”, analysiert er. Unser Podcast-Tipp für diese Woche: “Der KI-Podcast” mit Marie Kilg, Gregor Schmalzried und Fritz Espenlaub. In der riesigen Flut an Informationen und Sorgen, die das Thema betreffen stellen sie sich den großen und den kleinen Fragen, die künstliche Intelligenz betreffen: https://1.ard.de/der_ki_podcast Wie nehmt ihr den Unterschied in der Wahrnehmung von Spieler und Spielerinnen wahr? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Hosts: Christian Batzlen Showrunner: Pia Masurczak Links: Daniela Schaaf / Jörg-Uwe Nieland. “Die Sexualisierung des Sports in den Medien” https://www.halem-verlag.de/produkt/die-sexualisierung-des-sports-in-den-medien/
7/28/202328 minutes, 23 seconds
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Düstere Science-Fiction: Führt uns die KI wirklich in die Apokalypse?

Warum so negativ? Warum zeichnet Science-Fiction immer ein eher dystopisches Bild von der Zukunft? Die Künstliche Intelligenz spielt dabei selten die Rolle des romantischen Helden. Können wir über KI also nur im Apokalypse-Modus nachdenken? Isabella Hermann ist Politikwissenschaftlerin und Speakerin auf dem Gebiet der Science-Fiction. Sie meint, die düsteren Geschichten voller Weltzerstörung hätten mit Sehgewohnheiten zu tun: “Vor allem bei Kinofilmen und Blockbustern ist es eine Erwartungshaltung.” Das falle in die Kategorie “disaster porn” und sage mehr über uns Menschen aus als über die Technik selbst. Mit welchen Folgen? “Bestimmte Bilder sacken ins kollektive Gedächtnis ein”, sagt Hermann. Da sei zum einen das rote Auge von HAL 9000, dem Bordcomputer aus Stanley Kubricks Film “2001: Odyssee im Weltraum” oder auch die Terminator-Fratze des von Arnold Schwarzenegger verkörperten Androiden. Problematisch sei auch, dass die KIs im Trainingsprozess selbst wieder mit den Mensch-gegen-Maschine-Plots gefüttert werden. “Es liegt genau an diesen fiktiven Geschichten, die jetzt real werden, weil die KI-Systeme sie wiederholen.” Der problematischen Silicon-Valley-Ideologie “move fast and break things” könne man nur Bildung und Aufklärung entgegensetzen. Insgesamt appelliert Hermann aber daran, pragmatisch zu bleiben: “Vielleicht ist wirklich das Problem, dass uns die KI irgendwann einmal auslöschen möchte. Dann lag ich falsch. Oder wir gucken lieber, um was ich mich jetzt kümmern muss, denn wir leben ja schon mit KI.” Zum Glück gibt es Ausnahmen! Isabella Hermann hat einen Lesetipp für uns, mit einer positiven KI-Figur. Sie empfiehlt den Roman “Pantopia” von Theresa Hannig. Welche KI-Figur gefällt euch am besten? Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Links zur Folge: Theresa Hannigs Roman “Pantopia”: https://www.fischerverlage.de/buch/theresa-hannig-pantopia-9783596706402 Isabella hat eine Einführung in das Science-Fiction-Genre geschrieben: https://www.junius-verlag.de/Programm/Zur-Einfuehrung/Science-Fiction-zur-Einfuehrung.html Isabella Hermanns Science-Fiction-Hörspielpodcast "Das was Morgen": https://1.ard.de/das_war_morgen_cp Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak Showrunner: Philine Sauvageot
7/14/202335 minutes, 38 seconds
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Nach dem AfD-Wahlsieg in Sonneberg: Was kann Kultur gegen Rechts ausrichten?

Und wieder ist das Entsetzen groß, weil die AfD ihre politische Macht ausbauen konnte: Robert Sesselmann ist nun der erste Landrat der AfD in Deutschland, im südthüringischen Sonneberg. Monchi, Frontmann der Punkband Feine Sahne Fischfilet, kann sich darüber nur wundern: „Das hat sich seit Jahren angebahnt. Keiner, der sich mit rechten Strukturen beschäftigt, war überrascht.” Seine Band also auch nicht, denn die engagiert sich seit mehr als einem Jahrzehnt gegen Neonazis. Die sind genau dort besonders stark, wo Feine Sahne Fischfilet herkommt: auf dem Land in Mecklenburg-Vorpommern. Monchi und seiner Band geht es vor allem darum, die Aktiven vor Ort zu stärken und zu zeigen: Hey, ihr seid nicht allein in eurem Engagement gegen Neonazis. Und da könne, erzählt er im Gespräch, Musik richtig viel bewirken. Das merke die Band zum Beispiel beim Festival “Wasted in Jarmen”, das sie ins Leben gerufen hat - auch, weil es sonst bislang viel zu wenig Kulturangebote in der Region gebe: “Es gibt an so vielen Orten nicht mal mehr einen Jugendclub. Und die Rechten gehen da gezielt rein.” Ein Aufschrei wie jetzt nach der Landratswahl in Sonneberg sei nicht genug, sagen Monchi und auch Romy Arnold von der Mobilen Beratung für Thüringen und gegen Rechtsextremismus MOBIT. Die Zivilgesellschaft vor Ort müsse permanent unterstützt werden, nicht nur kurz vor Landtagswahlen, wenn alle einen Wahlsieg der Rechten fürchten, fordert Monchi: „Wir spielen seit Jahren Konzerte gegen Rechts, immer als Feuerwehr und ständig brennt es irgendwo. Manchmal reicht die Kraft einfach nicht mehr.” Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Pia Masurczak
6/30/202333 minutes, 26 seconds
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Vinyls, Buffalos und Synthesizer: Warum sind wir gerade so nostalgisch?

Die 80er und 90er Jahre sind zurück! Scheint zumindest so, wenn man aktuelle Musik hört oder Trends auf der Straße sieht. Und auch Apache 207 singt: “Ich seh' aus wie die Nineties, sie kriegt Daddy-Issues”. Aber woher kommt die Lust an der vergangenen Zeit? War früher wirklich alles besser? Oder reden wir uns die schnelllebige, digitale Gegenwart voller Krisen und Unsicherheiten schön? Dass wir uns eher an positive Zeiten als an die negativen erinnern, bestätigt uns Monika Schönauer, sie ist Professorin für Neuropsychologin an der Uni Freiburg: “Je schlechter die Zeiten, desto mehr hat man einen Hang zur Nostalgie. In der Psychologie sagt man, Nostalgie ist ein Gefühl: Und wir können Erinnerungen abrufen, die dieses Gefühl auslösen.” Pop-Experte und Autor Jens Balzer ist gerade aus den 90er-Jahren quasi wieder aufgetaucht: Er hat sich für sein neues Buch intensiv mit dem Jahrzehnt beschäftigt. Mauerfall, Ende des Kalten Krieges, das Ende der Geschichte: Es sie keine Überraschung, dass sich gerade viele nach den 90er-Jahren sehnen: “Die große Kriegsbedrohung, unter der man in den 80er-Jahren litt, war vorbei. Junge Menschen kamen ganz anders zusammen und feierten.” Diese Lust an Party habe zum Beispiel den Geist Berlins geprägt, der bis heute anhält. Aber natürlich war früher eben nicht alles besser und Nostalgie hat nicht nur ihre schönen Seiten: Rechtspopulistische Politiker verklären gern die alten Zeiten und für viele, insbesondere queere Menschen, Frauen oder People of Colour waren die “guten alten Zeiten” oft alles andere als gut. Und es gebe natürlich auch ein kapitalistisches Interesse daran, die vergangenen Jahrzehnte zu verwerten, sagt Balzer: “Dass Serien wie Stranger Things gerade so populär sind, liegt auch daran, dass das die Generation der Boomer sei, die genug Geld hat, um zum Beispiel in die passenden Fashion-Items zu investieren.” Worin sich alle vier einig sind: Corona-Mottopartys in dreißig Jahren? Sie werden kommen! Welches Jahrzehnt ruft bei euch nostalgische Gefühle hervor? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Host: Pia Masurczak und Christian Batzlen Showrunner: Kristine Harthauer Jens Balzers Buch über die 90er-Jahre: “No Limit. Die Neunziger - Das Jahrzehnt der Freiheit” https://www.rowohlt.de/buch/jens-balzer-no-limit-9783737101738
6/16/202333 minutes, 29 seconds
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Dragqueens erobern die Popkultur: Mehr Mainstream, weniger Hass?

Erst haben sich Dragqueens über ihr Make-Up amüsiert, dann hat die Schauspielerin Melissa McCarthy doch noch weltweit die Fans von sich überzeugt: als Meereshexe Ursula im Kinofilm “Arielle, die Meerjungfrau”. Ihre Figur soll von der Dragqueen-Ikone Divine inspiriert sein. Aber wie so oft bei Disney: Die queeren Rollen sind Bösewichte. Was immer noch besser sei als gar keine queeren Menschen in der Popkultur zu haben, meint der Soziologe Jeff Manners. Dass die Dragkultur längst auch positiv den Mainstream prägt, betont die Dragqueen Betty BBQ aus Freiburg. Ihr Markenzeichen ist der Schwarzwald-Bollenhut. „Angekommen sind wir definitiv“, sagt sie. Was nicht gleichzusetzen sei mit sozial akzeptiert. Drag-Kultur im Mainstream bedeutet nicht automatisch weniger Hass und Hetze gegen queere Menschen. Besonders in den USA tobt ein Kulturkampf: Ein Dutzend republikanisch geführter Bundesstaaten wollen Drag-Shows gesetzlich verbieten. Und in München platzt die CSU vor Wut über eine Kinderbuchlesung mit einer Dragqueen. “Populisten haben erkannt, dass man aus queeren Themen politisches Kapital schlagen kann, indem man Minderheiten zu Sündenböcken macht“, sagt Jeff Mannes. Für Betty BBQ eine beängstigende Entwicklung: „Ich habe mich die letzten 20 Jahre nie in einem Kulturkampf gesehen. Auf einen Schlag ist das anders, das belastet mich sehr.“ Diese Gleichzeitigkeit von Emanzipation und Repression - sie ist nicht neu, wie der Blick in die Geschichte zeigt. Der Historiker Benno Gammerl zieht mit uns Parallelen zum Deutschland der 1920er Jahre. Habt ihr auch schon alle Staffeln der Serie „Pose“ über die Ballroom-Szene gesehen, irgendwann mal zu Madonnas „Vogue“ getanzt und sucht noch mehr Inspiration zum Thema? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de! Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Stephanie Metzger Benno Gammerls Buch “Queer. Eine deutsche Geschichte vom Kaiserreich bis heute”: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/queer/978-3-446-27607-9/ Die fünfteilige SWR-Dokuserie “Drags of Monnem”: https://www.ardmediathek.de/serie/drags-of-monnem/staffel-1/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9zZGIvc3RJZC8xNTMw/1
6/2/202331 minutes, 53 seconds
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Sieben Stunden Bildschirmzeit: Geht Leben noch analog?

Mehr als acht Stunden am Smartphone, dazu 270 Mitteilungen - und das an einem einzigen Tag! Christian muss ganz schön schlucken, als er seine Handyzeit prüft. Und auch Pia würde das Handy gern öfter daheim liegen lassen. Nur leider ist das Smartphone im Alltag nicht mehr wegzudenken: Im Café gibt es das Menü nur über einen QR-Code, das Handy lotst einen durch die Stadt, es ersetzt die Uhr und auch immer öfter die EC-Karte: Ohne es zu hinterfragen, ist das Smartphone für viele der erste Gegenstand, den sie morgens in die Hand nehmen und abends aus der Hand legen. Ist Offline also der neue Luxus? Der Buchautor und Politikwissenschaftler Andre Wilkens setzt auf einen “analogue Friday”: “Das ist ein Tag im Büro, an dem ich nicht am Computer und am Smartphone arbeite. Ich kann den ganzen Tag Sachen erledigen und bin nicht abgelenkt durch E-Mails oder Messenger.” Aber Wilkens weiß auch, dass man sich diesen Luxus leisten muss. Darüber schreibt er in seinem Buch “Analog ist das neue Bio”: “Menschen, die ärmer sind, müssen digital sein. Sie müssen digitale Deals machen und dafür mit ihren Daten bezahlen. Und die, die es sich leisten können, können digitale Retreats machen und alle Geräte abschalten.” Er plädiert für mehr Balance zwischen digital und analog. Dass mehr Digitalisierung das Leben nicht unbedingt einfacher macht, das beobachtet Rena Tangens, Internetpionierin und Gründerin des Vereins ”Digitalcourage”: “Uns wird sehr viel Arbeit aufgebürdet. Wir müssen uns mit schlechter Software und den Geräten auseinandersetzen, damit auf der anderen Seite gespart wird.” Auch Pias Mama, unser Special Guest der Folge, macht das Sorgen: Wenn bei der Post oder im Bahnhof künftig nur Apps und keine Menschen weiterhelfen. “Daran möchte ich mich gar nicht erst gewöhnen.” Wie viel Bildschirmzeit habt ihr durchschnittlich? Oder fällt es euch leicht, mal eine Weile offline zu sein? Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen, an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Pia Masurczak und Christian Batzlen Showrunner: Kristine Harthauer Tipps, um weniger zum Handy zu greifen, hat der Neurologe Martin Korte: “Frisch im Kopf” heißt sein Buch. Es ist bei DVA erschienen. Und wie die digitale Revolution unser Leben in Zukunft verändern wird, darüber denkt Andre Willkens in “Analog ist das neue Bio. Eine Navigationshilfe durch unsere digitale Welt” nach. Erschienen bei Metrolit. Wer genervt ist vom Digitalzwang im Alltag, also von Läden und Anbietern, bei denen nichts mehr geht, ohne eine App und ohne Daten, der kann das hier melden: https://civi.digitalcourage.de/digitalzwangmelder Hier noch ein Podcast-Tipp aus der Redaktion: In "nicht witzig - Humor ist, wenn die anderen lachen" spricht der Journalist und Autist Manuel Stark mit den witzigsten Menschen Deutschlands - und bringt sie in so manche Erklärungsnöte: https://www.ardaudiothek.de/sendung/nicht-witzig-humor-ist-wenn-die-anderen-lachen/12662427/
5/19/202332 minutes, 8 seconds
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So viele Drake-Fakes: Wie verändert KI die Musik?

Na, erkannt? Das Bild zu dieser Folge ist fake. Eine Künstliche Intelligenz sollte für uns hier den Rapper Drake darstellen. Der kann von solchen Spielereien ein Liedchen singen. Mit seiner Stimme wird gerade besonders viel experimentiert. Etwa im Song “Heart on my sleeve” des Produzenten Ghostwriter997 rappt nicht Drake, sondern eine täuschend echt klingende KI-generierte Stimme. Der KI-begeisterte Musiker und Produzent Stefan Harth glaubt, Drakes roboterartige Stimme biete sich für ein KI-Imitat geradezu an: “Eine KI kann mit solch einer glatt gebügelten Stimme gut arbeiten.” Die KI-Songs gehören für ihn in die Kategorie “Fanfiction”: Hartgesottene Fans bringen die guten alten Zeiten ihrer Idole wieder zurück. Ein ernstes Problem ist und bleibt der Schutz der Urheberrechte. Das kennt Dr. Tobias Holzmüller nur zu gut als Leiter der Rechtsabteilung bei der GEMA: “Normalerweise schafft eine KI immer etwas Neues. Wenn aber ganze Harmonie-Sequenzen übernommen werden, handelt es sich um ein Plagiat.” Die Stimme hingegen sei vom Persönlichkeitsrecht geschützt. Ganz ausgeliefert ist man dem Stimmenklau also nicht. Und dann haben wir extra für diese Folge einen eigenen Rap-Song mithilfe von KI produziert! Der ist (fast) hitverdächtig! Wenn ihr weitere Themen oder Feedback habt, mailt uns an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Christian Batzlen Hörtipps: Ghostwriter997 - “Heart on my sleeve” https://youtu.be/_iYU9h7FEw0 AllttA - “Savages” https://youtu.be/y7r6PAkFRfU Anleitung für alle, die selbst einen KI-Song produzieren wollen: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/ki-und-musik-wie-man-mithilfe-von-ki-einen-rap-song-schreibt-100.html
5/5/202331 minutes, 31 seconds
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Pilze, LSD und ihre bunten Versprechen: Wohin führt uns der Hype um psychedelische Substanzen?

Psychedelische Retreats sind gerade so populär, dass sogar Schauspielerin und Wellness-Guru Gwyneth Paltrow dafür wirbt. Dabei geht es nicht um den Konsum von MDMA oder Magic Mushrooms für das reine Vergnügen. Stattdessen soll das Bewusstsein so geweitet werden, dass Traumata und Ängste verarbeitet werden können. „Ich bin mir nicht sicher, ob das doch ein Hype ist, der in fünf bis sechs Jahren durch sein könnte“, sagt, trotz des medialen Rummels, Robert Feustel, Experte für die Kulturgeschichte von Rausch und Drogen. Viele Besucher*innen nutzten solche Retreats als Methode zur Selbstoptimierung, um den alltäglichen Wahnsinn der Leistungsgesellschaft zu kompensieren. “Aber wir sollten nüchterne Wege finden, die egozentrische kapitalistische Ausbeutungswelt zu verändern.“ In der Geschichte sei die Kontrolle des Drogenkonsums nie eine Frage des Gesundheitsschutzes gewesen, meint Feustel. Es sei dabei, vor allem in den USA, immer um die Gängelung von Minderheiten und Jugendkulturen gegangen. In der Debatte um den neuen Hype um Psychedelika sei es also mindestens genauso wichtig, langsam von einer Stereotypisierung aller Drogenkonsumenten wegzukommen: “Wichtig ist, ein anderes Reden über Drogen in der Gesellschaft zu etablieren.“ Für psychiatrische Behandlungen könnte die Rückkehr der Psychedelika aber sehr wohl positive Folgen haben. Bereits in den 60er- und 70er-Jahren habe man die positiven Effekte von LSD oder MDMA auf psychisch Erkrankte erforscht, erklärt Feustel. Vielleicht gibt es sie also doch, die schöne neue Welt der Psychedelika? Schreibt uns mit Anregungen, Kritik und Themenideen an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak Showrunner: Giordana Marsilio Die Kiyumi-Retreats von Amit Elan in den Niederlanden könnt ihr euch hier anschauen http://Kiyumi.org Der psychedelic turn, geht’s dabei um Ekstase oder Kommerz? Philipp Hanske im Interview zu seinem aktuellen Buch „Ekstase der Gegenwart”, geschrieben zusammen mit Benedikt Sarreiter: https://www.swr.de/swr2/literatur/neues-buch-ekstase-der-gegenwart-ekstase-ist-ein-zustand-der-allen-menschen-vertraut-ist-100.html In Deutschland ist der Hype noch nicht ganz so angekommen, wie in den USA. Immerhin, auch hier gibt es Bewegung in Sachen Legalisierung von Cannabis. Robert Feustel zur Legalize it-Debatte findet ihr hier im Interview: https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/verbote-bauen-ein-mysterium-rund-um-drogen-auf-cannabis-legalisierung-kommt-100.html Das Buch von Robert Feustel, „Ein Anzug aus Strom”, findet ihr hier: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-09575-8
4/21/202330 minutes, 42 seconds
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Nieder mit dem Patriarchat: Heiratet ihr noch oder kann das weg?

Die Ehe war früher vor allem eine Versorgungsgemeinschaft, erst mit der Zeit wurde die Institution mit dem Ideal der romantischen Liebe aufgeladen. Und heute? Muss man nicht mehr heiraten, um zusammenzuleben und Kinder zu bekommen. Die Scheidungszahlen steigen ohnehin seit Jahrzehnten. Also könnte man die Ehe gleich ganz abschaffen? Das fordern gerade eine ganze Reihe von Autor*innen, darunter Emilia Roig. Für sie ist die Ehe eine patriarchale Institution, die Geschlechterungerechtigkeiten zementiert. Die Dramaturgin und Podcasterin Felizitas Stilleke war verheiratet und ist geschieden. In einem Radio-Feature hat sie ihre Trennung und die damit verbundenen Schuld- und Schamgefühle beschrieben. Sie sagt: „Liebe und Verantwortung sind viel mehr als partnerschaftliche Liebe. Es gibt so viele Formen von Lieben und Zusammenleben wie es Menschen gibt.“ Sie hätte sich bei der Scheidung statt des Stigmas und der Bürokratie ein bisschen mehr Tüll und Romantik gewünscht. „Der Staat könnte sich ja auch bei mir bedanken, dass ich für eine gewisse Zeit Verantwortung für einen anderen Menschen übernommen habe.“ Wie ist es bei euch: Heiraten oder lieber nicht? Oder gibt es für euch eine dritte Lösung? Schreibt uns mit Anregungen, Kritik und Themenideen an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Pia Masurczak Felizitas' Feature „Das Sakrament der Scheidung“ könnt ihr hier nachhören: https://www.hoerspielundfeature.de/feature-das-sakrament-der-scheidung-100.html Ein Interview mit Emilia Roig zu ihrem aktuellen Buch „Das Ende der Ehe“ findet ihr hier: https://www.swr.de/swr2/literatur/die-ehe-ist-ein-patriarchales-unterdrueckungselement-emilia-roigs-neues-buch-das-ende-der-ehe-100.html
4/7/202326 minutes, 33 seconds
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Schon wieder Bankenkrise: Wie erzählen wir vom Finanzkapitalismus?

Die Crédit Suisse muss gerettet werden, die First Republican Bank steht kurz vor der Pleite und wir fragen uns: Haben wir aus 2008 gar nichts gelernt? Vielleicht liegt das auch daran, dass wir keine guten Erzählungen vom Finanzkapitalismus haben. Gierige Banker wie in “Wall Street” oder “Money Monster” kann man schnell als amoralisch verurteilen, aber wer versteht eigentlich das System dahinter? CDOs, subprime, Anleihen oder Kapitaldeckung, das sind Begriffe, die eigentlich mehr verschleiern als erklären. Wie könnte also eine zeitgemäße Erzählung von Finanzmärkten und ihrem Einfluss auf unser aller Leben aussehen? Selbst die langjährige ARD-Börsenkorrespondentin Dorothee Holz sagt: Die Finanzwirtschaft ist so abstrakt, dass es für Journalist*innen schwer ist, die Auswirkungen von fallenden oder steigenden Börsenkursen wirklich begreifbar zu machen. Da haben Spiel- und Dokumentarfilme vielleicht bessere Chancen: Die Filmemacherin Carmen Losmann hat mit ihrer Doku “Oecomonia” (2020) versucht, unserem Wirtschaftssystem auf den Grund zu gehen - und dabei auch neue Bilder und Geschichten zu finden: “Wir sind oft sehr eingeschränkt in unseren Erzählungen über Wirtschaftssysteme. Die klassische Dramaturgie hilft uns nicht, das System zu verstehen.” Habt ihr Fragen, Anregungen oder Kritik? Dann her damit, am besten per Mail an kulturpodcast@swr.de Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak Showrunner: Stephanie Metzger Hier noch ein Podcast-Tipp aus der Redaktion: https://1.ard.de/tee-mit-warum-podcast In "Tee mit Warum" diskutieren Denise M'Baye und Sebastian Friedrich die großen philosophischen Fragen: Was gibt uns Sinn? Wann fühlen wir uns sicher? Kann Sprache gerecht sein? Jeden zweiten Donnerstag in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.
3/24/202326 minutes, 20 seconds
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Sensitivity Reading: Sollen wir verletzende Literatur umschreiben?

In einem der Kinderbücher des britischen Autors Roald Dahl statt fett heißt es nun kräftig, James Bond soll in der Neuauflage der Romane nicht mehr so sexistisch sein: Ist das Zensur oder zeitgemäß? Und was macht diese Debatte mit unserem Verständnis von Literatur und Autorschaft? “Es gibt Editionswissenschaften, wenn ich die Texte wirklich so lesen will, wie sie ursprünglich erschienen sind, kann ich das machen”, sagt Aşkın-Hayat Doğan. Er ist professioneller Sensitivity Reader, jemand der Bücher mit Blick auf Stereotype und realistische Darstellungen lektoriert - immer nur als Vorschlag, nie als Vorschrift. “Literatur darf immer noch alles.” Aber er betont auch: “Literarische Originalität ist nicht wichtiger als die Verletzung, die der Text bei anderen anrichtet.” Wenn es um Änderungen an bereits publizierten Texten geht, ist Jens Jessen, ehemaliger Literaturchef der ZEIT, kritischer: “Natürlich dürfen scheußliche Gestalten in Romanen oder Theaterstücken auftauchen. Auf die Spitze getrieben hieße das sonst, wir landen wieder bei einer strengen Zensur wie im 17. Jahrhundert.” Die Autor*innen hätten vor 100 oder 200 Jahren eben nicht so geklungen wie wir heute. Also alles eine aufgeblasene Debatte oder doch ein Problem für die Kunstfreiheit? Hört rein und bildet euch selbst eine Meinung! Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Hosts: Christian Batzlen und Pia Masurczak Showrunner: Giordana Marsilio
3/10/202329 minutes, 33 seconds
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Ein Jahr Krieg gegen die Ukraine - Wie prägt der Schrecken die Menschen?

Ein Jahr nach Russlands Angriff auf die gesamte Ukraine sind laut den Vereinten Nationen inzwischen mehr als 8 Millionen Menschen aus dem Land geflohen. Auch wenn viele dem Schrecken des Krieges entflohen sind, verfolgen sie die traumatischen Erfahrungen ihr Leben lang, erklärt uns die Traumatherapeutin und Soziologin Manuela Ziskoven. Lebensbedrohliche Erfahrungen wie ein Krieg, sagt sie, "bleiben im Gehirn und im Körper, in jeder Zelle gespeichert”. Auch wenn eine Therapie dabei hilft, solche dramatischen Erlebnisse abzumildern, sei die dauerhafte Beschädigung, die lebenslange Narbe unvermeidbar. "Die Wunde heilt, aber die Narben bleiben”. Ein unverarbeitetes Trauma kann sogar an die nächste Generation weitergegeben werden. So war es bei Matthias Lohre. Der Journalist ist ein sogenannter "Kriegsenkel" und hat die Traumata seiner Eltern und Großeltern aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg geerbt. Lange Zeit hatte er das Gefühl: "Ich muss meine Eltern entlasten, ich darf das Maß ihrer Traurigkeit nicht noch vergrößern, ich muss möglichst leicht sein. Und das geht am einfachsten, wenn ich gut funktioniere.” Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Giordana Marsilio Wir empfehlen zur Folge: Den Song “Viter viie (Der Wind weht)” von Alyona Alyona: https://www.youtube.com/watch?v=6oaWFrsXv9M Den Song “Kupala” von Alyona Alyona: https://www.youtube.com/watch?v=6oaWFrsXv9M Das Buch “Das Erbe der Kriegsenkel” von Matthias Lohre: https://www.penguinrandomhouse.de/Taschenbuch/Das-Erbe-der-Kriegsenkel/Matthias-Lohre/Penguin/e525275.rhd
2/24/202330 minutes, 6 seconds
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3 Jahre nach Hanau - Was bleibt außer Bitterkeit und Misstrauen?

“Wir sind alle Hanau”, hieß es nach dem rechtsextremen Anschlag in Hanau. Stimmt das? Oder schaut ein großer Teil der Gesellschaft weg - aus fehlender Betroffenheit, aus Ignoranz oder Rassismus? Und wie könnte im Gegenteil dazu eine solidarischere Gesellschaft aussehen? Am 19. Februar 2020 riss ein Rassist in Hanau neun junge Menschen aus dem Leben. Seitdem sind drei Jahre vergangen, aber “nichts ist aufgearbeitet worden", beklagt der Rapper Aksu, der in seinem Song “Wo wart ihr?” den rechtsextremen Anschlag verarbeitet hat. Die vielen offenen Fragen und auch das offensichtliche Fehlverhalten der Sicherheitsbehörden verstärken sein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Er hätte sich auch in der Musikszene mehr Anteilnahme gewünscht. Wegsehen zu können sei ein Privileg, meint der Autor Deniz Utlu. Solidarität heißt für ihn, “sich bewusst dafür zu entscheiden, dieses Privileg nicht zu nutzen”. Aber selbst wenn die Gesellschaft mehr Mitgefühl, mehr Menschlichkeit entwickeln würde - Armin Kurtović, der Vater eines Opfers, gibt zu bedenken: “Egal was wir machen, nichts bringt mir meinen Sohn zurück”. Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot Showrunner: Giordana Marsilio Wir empfehlen zur Folge: Der Song “Wo wart ihr?” von Aksu https://www.youtube.com/watch?v=gAjHPu3jJKc Die Soli-Lesung am 11.2. in Hanau und digital https://www.betterplace.org/de/fundraising-events/43634-soli-lesung-in-hanau-wir-vergessen-nicht SWR2-Feature zur “Lücke von Hanau” https://www.swr.de/swr2/doku-und-feature/die-luecke-von-hanau-100.html Das Sammelband “Anders bleiben” https://www.rowohlt.de/buch/anders-bleiben-9783499010804 Das Sammelband “Eure Heimat ist unser Albtraum” https://www.ullstein.de/werke/eure-heimat-ist-unser-albtraum/hardcover/9783961010363 Eine ARD-Doku zu den Folgen von Hanau https://www.ardmediathek.de/video/dokus-und-reportagen/hanau-eine-nacht-und-ihre-folgen/hr-fernsehen/Y3JpZDovL2hyLW9ubGluZS8xMjY5MzE Keywords: Hanau, Anschlag, Rassismus, Solidarität, Gesellschaft, Jahrestag
2/10/202335 minutes, 32 seconds
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Wir gehen in einen kurzen Winterschlaf

Wir gehen in einen kurzen Winterschlaf! Mitte Februar wachen wir dann wieder auf und sind mit neuen Debatten und aktueller Kultur zu zeitgeistigen Themen zurück. Wer den Podcast abonniert hat, wird es mitbekommen. Ihr könnte jederzeit unsere bisherigen Folgen durchhören und uns Feedback und Anregung geben. Schreibt uns einfach an: kulturpodcast@swr.de. Bis dahin. Wir freuen uns!
1/27/20231 minute, 4 seconds
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Großeinsatz in Lützerath: Wann ist Polizeigewalt verhältnismäßig?

Man kann den Klimaprotest in und um das niederrheinische Dorf Lützerath gutheißen und gleichzeitig erkennen, dass die Polizeigewalt in der vergangenen Woche offenbar in vielen Fällen verhältnismäßig war. Diesen Spagat versuchen wir, auch wenn die offizielle Aufarbeitung gerade erst begonnen hat. Unser Gast Rafael Behr war selbst Polizeibeamter u.a. bei der hessischen Bereitschaftspolizei. Dann studierte er Soziologie und Psychologie und ist heute Professor für Polizeiwissenschaften an der Hochschule der Polizei Hamburg. Er untersucht die Organisationskultur der Polizei und erzählt uns von Widersprüchen und Mängeln. Ist das wichtige Prinzip der "Verhältnismäßigkeit" nicht schwer zu fassen, gerade für die jungen unerfahrenen Beamten in den Hundertschaften? Die Polizei hat mit ihrem staatlichen Gewaltmonopol das verbriefte Recht, ein Privatgelände unter Einsatz von Schlagstöcken oder Pfefferspray zu bewachen. Aber wie weit darf sie dabei gehen? Und dann wäre da noch die Polizeigewalt, die tödlich endet. Es ist kompliziert. Habt ihr Fragen, Kritik oder Anregungen? Dann schreibt uns gern unter kulturpodcast@swr.de. Host: Philine Sauvageot Redaktion: Philine Sauvageot und Max Knieriemen Zum Nachlesen: Rafael Behr: "Cop culture. Der Alltag des Gewaltmonopols: Männlichkeit, Handlungsmuster und Kultur in der Polizei", 2008. Georgiana Banita: "Phantombilder. Die Polizei und der verdächtige Fremde“, 2023.
1/20/202329 minutes, 48 seconds
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Chat GPT: Das Ende der Hausarbeit?

Chatbots wie ChatGPT werden immer mächtiger und finden immer weitere Verbreitung. Das bietet viele Chancen, bringt aber auch Risiken mit sich, gerade für die Textproduktion in der akademischen Forschung und Lehre. „Der klassische Schreibprozess wird ersetzt durch eine völlig neue Form der Interaktion von uns Menschen mit einer Software“, erklärt Doris Weßels, KI-Forscherin von der Fachhochschule Kiel. Die Technologie ließe sich als Werkzeug, aber auch als Waffe benutzen. Jeder von der Software gelieferte Entwurf müsse bewertet werden, wer damit arbeite, sei noch viel stärker als Gutachter gefordert, so die Wirtschaftsinformatikerin. „Das ist eine Kompetenz, die wir in diesem Dialog zwischen Mensch und Maschine noch viel stärker sehen als zuvor.“ Allerdings wächst mit solchen Maschinen auch die Gefahr, dass Maschinentexte für Betrug genutzt werden. Die Stadt New York hat deswegen die Nutzung von ChatGPT in Schulen schon verboten. Kein guter Weg, findet Robert Lepenies, Präsident der Karlshochschule Karlsruhe. Stattdessen gehe es darum, ChatGPT in die Lehre zu integrieren und den Prozess des Schreibens, des kritischen Nachdenkens und Diskutieren in den Fokus zu nehmen. Die Betreuung an Universitäten muss sich verändern, um hier Schritt zu halten. Habt ihr Fragen, Kritik oder Anregungen? Dann schreibt uns gern unter kulturpodcast@swr.de Host: Christian Batzlen Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen
1/13/202330 minutes, 38 seconds
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Die Deutschen und ihre Märchen: Wann schütteln wir die Schwarze Pädagogik ab?

Unter dem Weihnachtsbaum liegt vermutlich auch dieses Jahr wieder bei vielen Familien Bruno Bettelheims Klassiker „Kinder brauchen Märchen“. Aber stimmt das? Märchen sind oft grausam, zeigen problematische Geschlechterbilder und gehen – anders als das Leben – immer gut aus. Trotzdem können sie für die Erziehung von Kindern Impulse liefern, sagt der Märchenpädagoge Oliver Geister. Längst nicht alle Kinder ‚brauchen‘ Märchen, sagt dagegen die Journalistin und Ratgeberautorin Nora Imlau. Allein schon deshalb nicht, weil Kinder heute ihre Gefühle zulassen dürfen – und dafür in den Märchen kein Ventil mehr brauchen, wie noch Bruno Bettelheim behauptet hatte. Dafür sorgen laut Imlau moderne Erziehungsideale, die bei Kindern Mündigkeit und Bindung fördern sollen. Aber warum scheinen die Deutschen ihre Märchen dennoch so zu lieben? Denn die Klassiker-Sammlung der Gebrüder Grimm ist immer noch erfolgreich – wenn auch oft in entschärften Varianten. Steckt in uns doch mehr Schwarze Pädagogik, als wir uns vorstellen können? Habt ihr Fragen, Kritik oder Anregungen? Dann schreibt uns gern unter kulturpodcast@swr.de Host und Redaktion: Philine Sauvageot Oliver Geisters Aufsatz „Achtung böse! Die zehn grausamsten Märchen der Brüder Grimm“ von 2014 findet ihr unter diesem Link: http://maerchenpaedagogik.de/geister_achtung_boese.pdf Kommt alle zum SWR Podcast-Festival! Von 12.-14.01.2023 in Mannheim. Tickets gibts hier: https://www.swr.de/home/podcastfestival-100.html
12/23/202229 minutes, 13 seconds
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Zwischen Boykott und Jubel - Ist der Fußball endlich global geworden?

Der deutsche Boykott der Fußball-Weltmeisterschaft hat den Rest der Welt kaum beeindruckt. Die Einschaltquoten auch in anderen westlichen Demokratien brechen Rekorde. Zum Ende der WM in Katar versuchen wir mit dem Sportjournalisten Ronny Blaschke eine Bilanz: Haben die Deutschen den Boykott so stoisch durchgezogen, weil ihre Mannschaft früh ausgeschieden ist? „Es hat kaum ein Land von dieser WM profitiert wie Deutschland. Die Metro in Katar wurde von deutschen Firmen mitentwickelt. Einige deutsche Architekturbüros haben gutes Geld verdient mit den schönen neuen Stadien“, erzählt Blaschke. Über diese Doppelmoral seien viele Menschen in der arabischen Welt erzürnt. Die Deutschen stehen mit ihrem Boykott also recht einsam da. Ist der Fußball derweil globaler geworden? Ist der Fußball letztlich doch mehr als nur der Sport der Europäer und Südamerikaner? Die Marokkaner machen es als erste arabische und erste afrikanische Mannschaft im Halbfinale einer WM vor. Habt ihr weitere Themen oder Feedback? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Host: Pia Masurczak Redaktion: Pia Masurczak und Philine Sauvageot Ronny Blaschke hat dieses Buch zum Thema geschrieben: „Machtspieler - Fußball in Propaganda, Krieg und Revolution", Die Werkstatt, 2020, broschiert 22€.
12/16/202228 minutes, 58 seconds
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Schamlos günstiges Erbe: Kann unsere Gesellschaft das auch künftig tragen?

Da werden Kindheitserinnerungen wach: Dagobert Duck geht im Geldspeicher seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Bad in seinen Talern, nach. Diese Woche ist die Comicfigur 75 Jahre alt geworden. Das Baden im Geld ist derweil nicht aus der Mode gekommen. In Deutschland erbt ein kleiner Teil exorbitante Summen, während die Mehrheit weitgehend leer ausgeht. Warum lässt die Gesellschaft das zu, obwohl damit das Leistungsprinzip und auch das Prinzip der Chancengleichheit verletzt werden? So drückt es der Philosoph Prof. Dr. Stefan Gosepath von der Freien Uni Berlin in dieser Folge aus. Um das zu verstehen, gewährt uns ein junger Erbe wertvolle Einblicke: Der Publizist, Aktivist und SPD-Politiker Yannick Haan hat gerade das Buch „Enterbt uns doch endlich!“ geschrieben. Er meint: „Erben ist etwas Stilles“. Es fehle die Transparenz darüber, wie viel die Superreichen eigentlich besitzen. „Die Ausmaße der Vermögensungleichheit sind vielen nicht bewusst.“ Aber erklärt Unwissenheit alles? Wenigstens ist da eine Hoffnung: Die jüngere Unternehmergeneration habe verstanden, dass Eigentum verpflichtet. Mit Reichtum geht Verantwortung einher. Ob das Onkel Dagobert auch so sieht, der über sein Geld das hier gern sagt: „Es ist mir ein Hochgenuss, wie ein Seehund hineinzuspringen! Und wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen! Und es in die Luft zu schmeißen, dass es mir auf die Glatze prasselt!“ Habt ihr weitere Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Host: Christian Batzlen Redaktion: Philine Sauvageot und Christian Batzlen
12/9/202226 minutes, 34 seconds
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Protest in China: Im Überwachungsstaat schlicht zum Scheitern verurteilt?

Kommt alle zum SWR Podcast-Festival! Von 12.-14.01.2023 in Mannheim. Tickets gibts hier: https://www.swr.de/home/podcastfestival-100.html Unerhört – in China skandieren in mehreren Städten gleichzeitig Menschen „Nieder mit der KP“. Das hat in dieser Form wohl niemand kommen sehen. Und doch muss man sich fragen, wie nachhaltig dieser Protest sein kann. Welches Risiko gehen die Menschen in einem autoritären Überwachungsstaat ein, wenn sie ihre Kritik an den politischen Verhältnissen äußern? Werden sie es weiter eingehen, auch wenn sie persönliche Konsequenzen fürchten müssen? Die Regierung streue Angst und Unsicherheit, sagt Christian Göbel. Der Professor für Sinologie erforscht an der Uni Wien Protestbewegungen in China. Technisch sei nun mal alles möglich. Da sind Drohnen, die im Lockdown durch Häuserschluchten fliegen und Durchsagen verbreiten, erst der Anfang. Eine dystopische Science-Fiction, die wir mit etwas Schauern näher kennenlernen. Aber wir hören auch, wie kreativ und ironisch einige Chinesen die Zensur umgehen – und was das alles mit Pu der Bär zu tun hat. Habt ihr weitere Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de. Host: Max Knieriemen Redaktion: Philine Sauvageot und Max Knieriemen
12/2/202228 minutes, 21 seconds
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Klimaflucht ins Metaversum: Kompletter Realitätsverlust oder wirklicher als die Wirklichkeit?

Der kleine pazifische Inselstaat Tuvalu wird bei steigendem Meeresspiegel bald untergehen. Um sich zu retten, flüchtet das Land in die virtuelle Welt und gründet während der Weltklimakonferenz die erste digitale Nation im Metaversum. Aber geht das überhaupt? Und wie real ist für die Menschen diese virtuelle Realität? “De facto kann man nicht den ganzen Staat im Internet nachbilden. Aber diese Symbolik hier ist extrem wichtig”, sagt Prof. Matthias Kettemann vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und klärt in diesem Podcast darüber auf, was geht für einen Staat. Und was nicht. Bleiben wird auf jeden Fall die Idee, zumindest als Privatperson ins Metaversum zu ziehen. Der Philosoph Dominik Erhard hat es schon ausprobiert, spricht in dieser Folge darüber, wie real virtuelle Realität sein kann, und rät: “Wir tun gut daran, virtuelle Realitäten auch als real wahrzunehmen.” Noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host und Redaktion: Christian Batzlen
11/25/202224 minutes, 26 seconds
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Millennials im Bundestag: Welche Macht haben die jungen Abgeordneten?

2022 sind in Deutschland so viele Millennials an der Macht wie noch nie. Von den 736 Abgeordneten, die im Bundestag in dieser Legislaturperiode sitzen, sind 125 von ihnen unter 35 Jahre alt. Einige dieser jungen Abgeordneten hat die junge Journalistin Livia Gerster für ihr Buch “Die Neuen” getroffen. Sie wollte herausfinden, was diese Millennials antreibt und wer sie sind. “Die jungen Politiker:innen zeigen sich auf Social Media super professionell”, sagt sie im Podcast, “und ich frage mich, wie ältere Politiker:innen ohne sowas anschlussfähig bei Jüngeren bleiben wollen”. Eine dieser jungen Politiker:innen ist Rasha Nasr (30) von der SPD. Beide sprechen in „Was geht, bleibt?" darüber, welche Macht die jungen Abgeordneten haben, wie das Aufeinandertreffen von Boomern und Millennials im Bundestag war und wie wichtig ein gelungener Social Media-Auftritt ist: “Ich möchte mich nicht verbiegen”, sagt Rasha Nasr und beschreibt, wie wichtig Authentizität für ihre jüngere Generation ist. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Kristine Harthauer Redaktion: Kristine Harthauer und Christian Batzlen Weitere Infos zum Thema: Das Buch „Die Neuen“ von Livia Gerster ist am 02. November bei C.H. Beck erschienen.
11/18/202231 minutes, 15 seconds
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Musik und Protest: Welche Lieder braucht es für eine Revolution?

Im Iran gehen seit Mitte September jede Woche zehntausende Menschen auf die Straße - gegen die Unterdrückung von Frauen, gegen das Regime als Ganzes. Davon, und von der brutalen Niederschlagung der Proteste, bekommen wir hier nur Bruchstücke zu sehen, weil das Regime das Internet drosselt und fast keine unabhängigen Journalist*innen mehr vor Ort sind. Was bei uns ankommt: Die Musik der Revolution, so wie die Hymne „Baraye“ von Shervin Hajipour. Welche Bedeutung hat diese Musik für die Prostest - und wie hängen Musik und Protest überhaupt zusammen? „Zu Marschmusik protestiert man nicht“, sagt der Musikjournalist Keno Mescher, denn Protest drückt sich nicht nur in den Lyrics, sondern auch in der Musik selbst aus. Und für die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan zeigt sich in „Baraye“ verdichtet etwas, dass sie „pan-progressive Proteste“ nennt. Aber was als subversive Musik beginnt, muss diesen widerständigen Charakter nicht behalten: Ob für Werbung, bei Corona-Protesten oder sogar als Genre beim Rechtsrock: Musik ist für vieles anschlussfähig. Wenn ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid und noch mehr Protestsongs hören wollt: Die folgenden Lieder stehen auf der Playlist Iran von Naika Foroutan oder haben uns bei der Vorbereitung des Podcasts begleitet: Shervin Hajipour: „Baraye“ Toomaj Salehi: „Soorakh Moosh“ Gola Ardestani „Hagham-e“ Ali Azimi / Golshifte Farahani: „Marze Por Gohar“ Yashgin Kyäni: „Bella Ciao“ James Brown: “Say it loud (I’m Black and I’m Proud)” Victor Jara: “Derecho de vivir en paz“ Joan Baez: Bread and Roses” N.W.A. “Fuk da Police” Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Pia Masurczak Redaktion: Pia Masurczak und Giordana Marsilio
11/11/202232 minutes, 15 seconds
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Warenhäuser im Wandel: Aufbruch in eine neue Erlebniskultur?

Der Online-Handel boomt, der stationäre Handel ist gerade in der Pandemie dramatisch eingebrochen. Und ein Symptom dessen tritt gerade wieder offen zutage: Galeria Karstadt Kaufhof ist wieder insolvent - das Ziel des Verfahrens lautet Sanierung. Aber wie wäre es gleich mal mit der Komplettsanierung aller deutschen Innenstädte? Wie macht das Einkaufen in den immer gleichen, erlebnisarmen Shoppingmeilen der Republik wieder Spaß? Was könnte kommen, wenn die Konsumtempel weichen? Dazu haben befragen wir den Stadtplaner Thomas Krüger, den Konsumforscher Dirk Hohnsträter und die stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, Andrea Jürges. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Jan Tussing Redaktion: Jan Tussing und Philine Sauvageot
11/4/202235 minutes, 16 seconds
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Klimaprotest und beschmierte Kunst: Wie weit muss ziviler Ungehorsam gehen?

Blockierte Autobahnen und Unternehmenszentralen, Tomatensuppe auf einem Van Gogh und Kartoffelbrei auf einem Monet-Gemälde - die Aktionen von Klimaschützern werden immer radikaler. Einigen Medien, Politikern und Bürgern fehlt das Verständnis für die Proteste der „Letzten Generation“, auch innerhalb der Klimabewegung gibt es unterschiedliche Haltungen dazu, wie weit Protest gehen darf. Wir haben Klimaaktivisten aus dem ganzen Spektrum gefragt, was sie sich von den Protestformen versprechen. Robin Celikates, Professor für Philosophie an der FU Berlin, erklärt, was effektiven Protest ausmacht und ab wann radikale Aktionen kontraproduktiv sind. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Christian Batzlen Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen
10/28/202226 minutes, 39 seconds
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Die 20-Stunden-Woche für alle – Mehr als eine Utopie?

Wir wollen in dieser neuen Folge endlich mal ein bisschen träumen, und natürlich auch realistisch prüfen: Wäre es machbar, dass alle weniger arbeiten? Denn das ist ja fast schon der Zeitgeist: Ein Termin jagt den nächsten und Freizeit, auch Freunde, müssen hinten anstehen. Außerdem ist Arbeit noch sehr ungleich und ungerecht verteilt. Viele Menschen arbeiten sehr viel mehr als andere - dafür aber schlechter bezahlt. Da hilft auch die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit nicht. Dass diese Arbeits- und Zeitkultur in den westlichen Industriestaaten nicht alternativlos ist, zeigt die Journalistin Teresa Bücker in ihrem neuen Buch "Alle Zeit". Damit ist sie nicht die Erste. Auch die Soziologin Frigga Haug hat schon mit ihrer sogenannten 4-in-1-Perspektive für eine Neubewertung und Neugestaltung von Arbeit plädiert. Wenn es nach ihr ginge, gäbe es vier Arten von Arbeit. Die klassische Erwerbsarbeit ist nur ein Teil davon und füllt den Tag nicht mehr als vier Stunden aus. Diese Utopien diskutieren wir und hören auch den Altenpfleger Manuel Wiegert, der bis zu seinem Burnout 400 Überstunden ansammelte. Er berichtet davon, wie es sich anfühlt, eindeutig zu viel zu arbeiten. Und dann liegen bei solchen Utopien auch allerlei Stolperfallen bereit. Was passiert zum Beispiel, wenn die Care-Arbeit, also die Sorge um Familie, vom Staat bezahlt werden würde, wie das viele Feministinnen fordern? Davor warnt die Journalistin und Autorin Mirna Funk. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Hosts und Redaktion: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot WEBLINKS und HINWEISE Teresa Bückers Buch "Alle_Zeit: Eine Frage von Macht und Freiheit. Wie eine radikal neue, sozial gerechtere Zeitkultur aussehen kann" ist am 19. Oktober 2022 bei Ullstein erschienen. Mirna Funks Buch “Who Cares. Von der Freiheit Frau zu sein” ist im Mai 2022 bei dtv erschienen. Hier noch Mirna Funks erwähnter Artikel in der NZZ zur Care-Arbeit: https://www.nzz.ch/meinung/care-arbeit-ist-der-kampfbegriff-einer-schieflaufenden-feministischen-debatte-ld.1706193?reduced=true
10/21/202233 minutes, 35 seconds
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Kreativität und KI: Ist Maschinenkunst auch Kunst?

Programme wie Dall-E oder Midjourney revolutionieren die Art und Weise wie Kunst hergestellt wird. Es braucht nur noch eine Eingabe, einen Prompt, der das gewünschte Bild präzise beschreibt und in Windeseile spuckt der Algorithmus passende Darstellungen aus. Gerade hat Google ImaGen vorgestellt, das bewegte Bilder herstellt, Videos zu bauen ist also auch kein Problem mehr. Schon lange gibt es automatische Textgeneratoren wie GPT-3. Die Zukunft ganzer Berufszweige der Kreativbranche scheint bedroht zu sein. Der Künstler Mario Klingemann arbeitet schon lange mit KI. Jetzt, wo jede*r mithilfe von Programmen wie Dall-E Kunst erzeugen kann, wird es für ihn als Künstler immer schwerer wirklich Neues zu schaffen: „Das reine Erzeugen hübscher Bilder ist mir zu einfach. Ich versuche herauszufinden, was Kunst ausmacht“, sagt er uns. Die Literaturwissenschaftlerin Stephanie Catani von der Uni Würzburg forscht unter anderem zu Literatur und Kunst, die auf Algorithmen basiert. Sie ist der Meinung, dass eine KI erst mal noch nicht den großen Roman schreiben wird. Einen ganzen fiktionalen Text zu schreiben, das könnten Maschinen noch nicht besonders gut. Was Catani hingegen mehr interessiere, ist die Frage: „Welches kreative Potenzial steckt in der Maschine als Tool für Künstler*innen der Gegenwart? Denn das eigentlich Kreative ist, mit diesem Programm so umzugehen, dass etwas entsteht, was weiterdenkt.“ Unsere Kollegen vom NDR haben in ihrem Podcast „Die Idee“ auch eine Folge zum Thema Künstliche Intelligenz gemacht! Norbert Grundei spricht darin mit dem KI-Experten Prof. Peter Kabel darüber, ob Künstliche Intelligenz die Bestseller von morgen schreibt oder die Charthits, die wir hören. Er sagt: Ja! Denn für bestimmte Texte ist heute schon KI verantwortlich. Hört doch mal rein bei „Die Idee“: https://www.ardaudiothek.de/episode/die-idee-mit-norbert-grundei/36-was-kann-die-kuenstliche-intelligenz-prof-peter-kabel/n-joy/12007465/ Weblinks zum Thema: Dall-E 2: https://openai.com/dall-e-2/ Midjourney: https://www.midjourney.com/home/ Google KI-Video Genarator: https://imagen.research.google/video/ Mario Klingemann: https://quasimondo.com/ KI-Podcast Steve Jobs im Joe Rogan-Interview: https://share.transistor.fm/s/22f16c7f SWR Wissenschaftspodcast "Fakt ab": https://www.ardaudiothek.de/episode/fakt-ab-eine-woche-wissenschaft/sie-hat-jetzt-einen-anwalt-eine-google-ki-macht-ernst/swr2/10625093/ Was geht - was bleibt? Die Debatte um LaMDA: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/debatte-um-lamda-haben-algorithmen-gefuehle/swr2/10588035/ Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer
10/14/202229 minutes, 3 seconds
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Literaturnobelpreis an Annie Ernaux: Erfinderin der modernen Autofiktion

Das Nobelpreiskomitee lobt ihren Mut und die „klinische Schärfe“ mit der Annie Ernaux „Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt“. Sie selbst sagt, sie habe angefangen zu schreiben, um ihre Klasse zu rächen. In ihren Büchern hat die frisch gebackene Nobelpreisträgerin persönliche Erinnerungen aufgezeichnet, und dabei immer ihre eigene Position als Frau innerhalb der französischen Gesellschaft genau verortet. Ein Ansatz, der Schule gemacht hat. „Annie Ernaux hat unglaublich viele Frauen beeinflusst und ermutigt zu schreiben und sich durchzusetzen im Literaturbetrieb - und das im patriarchal geprägten Frankreich“, erklärt der Kulturjournalist und Frankreich-Kenner Nils Minkmar in „Was geht - was bleibt“. Die Super 8 Tagebücher von Annie Ernaux in der ARTE-Mediathek: https://www.arte.tv/de/videos/101402-000-A/annie-ernaux-super-8-tagebuecher/ In einer früheren Folge von "Was geht - was bleibt?" haben wir schon mal über Annie Ernaux gesprochen: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/annie-ernaux-neues-buch-warum-boomt-autobiografische-literatur/swr2/10554393/ Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer
10/7/202221 minutes, 46 seconds
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"Frauen, Leben, Freiheit": Schreibt der Iran gerade feministische Weltgeschichte?

Eine junge Frau ohne Kopftuch, die auf dem Dach eines Autos steht und „Tod dem Diktator“ ruft. Zwei Frauen, die ohne Kopftuch frühstücken gehen. Frauen, die gegen die allgegenwärtige Sittenpolizei protestieren. Noch vor kurzer Zeit wäre all das im Iran undenkbar gewesen. Seit etwa zwei Wochen ereignen sich derartige Szenen in der Islamischen Republik immer wieder. Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der Sittenpolizei festgenommen wurde und später im Krankhaus starb. Die daraus entstandenen Proteste berühren einen Kernbestandteil der Islamischen Republik: die Pflicht für Frauen, ein Kopftuch zu tragen. Schreiben die Frauen im Iran gerade feministische Weltgeschichte? „Ja“, sagt die Journalistin Natalie Amiri im SWR2 Podcast „Was geht - was bleibt“. „Denn auf den Straßen stehen Frauen, sie reißen sich das Kopftuch vom Leib, unter dem Beitrag von Männern und Frauen, sie verbrennen ihre Kopftücher, sie widersetzen sich der Sittenpolizei, die sie mehr als 40 Jahre lang diskriminiert hat, beleidigt, beschimpft, verhaftet und in Mini-Busse gezerrt und sie fertig gemacht hat. Die Frauen, die jetzt sagen: Wir machen nicht mehr mit. Aber – so Amiri – das Regime schlage hart zurück. Die Frauen im Iran litten seit mehr als 43 Jahren, „ich habe nie so willensstarke Frauen wie die im Iran gesehen“, sagt Natalie Amiri. Feminist*innen auf der ganzen Welt sollten sich noch weitaus mehr mit den Frauen im Iran solidarisieren, ein Kopftuchverbot zum Beispiel in Deutschland lehnt Amiri jedoch ab: „Wenn wir hier in der Demokratie, in Freiheit Frauen verbieten Kopftücher zu tragen, wären wir nicht viel besser als die Islamische Republik.“ Die Politologin und Aktivistin Emilia Roig sieht die iranischen Proteste im Kontext eines weltweiten Feminismus: „Der Protest zeigt, wie tödlich das Patriarchat im Iran ist. “Auch in Deutschland gebe es Gewalt gegen Frauen, so Roig: „Alle drei Tage wird hier eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.“ Man müsse das Patriarchat „jeden Tag verlernen“, „wir müssen die unterlegene Position der Frauen verlernen und auch die binäre Geschlechtsordnung.“ Habt Ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Philine Sauvageot Redaktion: Philine Sauvageot und Daniel Stender
9/30/202227 minutes, 35 seconds
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Die documenta fifteen endet: Was bleibt von der deutschen Erinnerungspolitik?

Die documenta fifteen geht zu Ende – und nicht wenige Menschen würden jetzt hinzufügen: endlich. Was geht, wenn die größte deutsche Kunstausstellung für viele ein Fiasko ist? Die eine Seite beklagt, mit der Documenta habe man Antisemitismus in Deutschland wieder öffentlich ausstellen können, während die andere Seite meint, hinter der Kritik an den Künstler:innen stünde Rassismus.  Ein Scherbenhaufen also, zumindest in der öffentlichen Debatte. Und was bleibt nun im Nachhinein von dieser documenta fifteen? Lässt sich aus diesem Scherbenhaufen etwas machen – zum Beispiel eine Auseinandersetzung über die deutsche Geschichts- und Gedenkpolitik und die Frage, welchen Platz die kolonialen Verbrechen darin neben der Shoah einnehmen können? Als gescheitert würde die Journalistin Charlotte Wiedemann die documenta nicht bezeichnen. Wiedemann hat viel aus dem Ausland berichtet und beschäftigt sich mit unterschiedlichen Erinnerungskulturen. Sie hat die documenta besucht und dort viele Anregungen gefunden, die sie in der deutschen Debatte vermisst hat: “Über die documenta würde eine Glocke der Deutschtümelei gestülpt. Das Problem war für mich nicht die documenta selbst, sondern unser Umgang damit.”  Anders sieht das der Kunstkritiker Hanno Rauterberg, er sagt, die mangelnde Kommunikationsbereitschaft habe den Austausch erschwert: “Der Kollektiv-Gedanke der documenta hat Kritik an einzelnen Künstlern erschwert.” Schnell habe es geheißen, Kritik meine nicht den Einzelnen, sondern alle und damit die gesamte documenta. Kritik sei deshalb von Ruangrupa schnell als rassistisch wahrgenommen worden. Und auch der Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank und engagiert hätte sich gewünscht, dass die verschiedenen Seiten wirklich miteinander ins Gespräch kommen: „Es wurde zwar viel debattiert, aber da war das Gefühl, dass man aneinander vorbeiredet.“ Viel Stoff also für eine Debatte über die deutsche Erinnerungspolitik! Charlotte Wiedemanns Buch „Den Schmerz der anderen begreifen“ ist im Mai 2022 bei Ullstein erschienen. Unterschiedliche Positionen und Erklärungsansätze zur documenta-Debatte findet ihr in der Ausgabe 09/2022 von Politik & Kultur, der Zeitschrift des Deutschen Kulturrats – alles abrufbar unter https://politikkultur.de/archiv/ausgaben/nr-9-22/ Die Bildungsstätte Anne Frank, deren Direktor Meron Mendel ist, hat eine Podiumsdiskussion zu Kunst und Antisemitismus veranstaltet, die ihr hier anschauen könnt: https://www.bs-anne-frank.de/events/kalender/zum-antisemitismusskandal-auf-der-documenta-fifteen Bei „Was geht, was bleibt“ haben wir uns schon öfter mit den Themen Kolonialismus und Erinnerungspolitik beschäftigt, zum Beispiel in diesen beiden Folgen: https://www.swr.de/swr2/programm/blinder-fleck-der-erinnerungskultur-unser-kolonialistischer-blick-nach-osteuropa-100.html https://www.swr.de/swr2/programm/rueckgabe-von-raubkunst-dekolonisierung-oder-reine-symbolpolitik-100.html Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Pia Masurczak Redaktion: Pia Masurczak und Kristine Harthauer
9/23/202225 minutes, 58 seconds
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Jean-Luc Godard ist tot: Stirbt mit ihm das Kino?

Eine Ära geht zu Ende, mit dem Tod von Jean-Luc Godard. Am 13. September ist der französische Filmemacher gestorben. Einer der wichtigsten Filmregisseure überhaupt war er, einer, der das europäische Kino revolutioniert hat. Ein Genie, das man nicht imitieren kann, sagt der Filmregisseur Volker Schlöndorff. Er hat in den 60er Jahren die jungen Wilden der „Nouvelle Vague“ als Filmassistent miterlebt. Godard sei einer, „der konnte nicht anders“: „Er lebte in seiner eigenen Welt. Er war nicht kommunikativ. Er lebte von und für das Kino.“ Aber ist er ab jetzt einfach ein Klassiker unter anderen Klassikern? Der Kulturtheoretiker und Autor Klaus Theweleit glaubt das nicht, er wünscht sich nur mehr Mut bei neuen Produktionen: „Die Filme, die man heute sieht, sind ja nicht schlecht gemacht. Das sind perfekt gemachte Filme, aber wir kennen eigentlich alles, was wir angeboten bekommen.“ Was wir jetzt im Kino oder auf Streaming-Plattformen gezeigt bekommen, sei immer „auf’s Auge gehauen“. Die Art von Kino, die Godard gemacht habe, nennt Theweleit: „Was man mit Augen nicht sehen kann. Godard gibt uns Einblick in verborgene Realitäten.“ Mehr zum Thema Filme bei "Was geht - Was bleibt?" findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/globalisierung-auf-dem-filmmarkt-wo-bleibt-deutschland/swr2/10624499/ Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Kristine Harthauer Redaktion: Kristine Harthauer und Max Bauer
9/16/202226 minutes, 8 seconds
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Tinder wird zehn: Freiere Liebe oder profaner Konsum?

Swipen und matchen - Die beliebteste Dating-App feiert ihren 10. Geburtstag: Tinder hat das Onlinedating zum Massenphänomen gemacht. Wie hat sich unsere Liebe dadurch verändert? Das Computer-Dating hat schon in den 1960er Jahren begonnen, wie uns der Historiker Michael Homberg erzählt. Da hat man einen elaborierten Fragebogen ausgefüllt, den ein Computer eingelesen hat. Damals galt noch: Je mehr Übereinstimmungen, desto besser! Und auch wenn das Onlinedating mehr Freiheiten gebracht hat: Der Partner wird zur Ware und die Liebe zu einer Konsumform. Die Sozialpsychologin und Paartherapeutin Johanna Degen beschreibt das Phänomen der "Tinder fatigue": "Man erlebt sich selber als ein Produkt auf einem Markt und das schreibt sich in die Beziehung fort." Im Moment überwiege der Stress. Und in Zukunft? "Das geht erstmal neoliberal-kapitalisitisch weiter. Die Erschöpfung ist da nicht: Oh, wir gehen offline daten. Sondern sie führt zu: Wann kommt eine bessere App?" Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Moderation: Max Knieriemen Redaktion: Philine Sauvageot
9/9/202227 minutes, 59 seconds
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Mythos Italien: Spott oder Verehrung?

"Spätestens seit Goethe ist Italien für Deutsche eine Projektionsfläche, ein Ort, wo Sehnsüchte wahr werden“, sagt Alessandro Melazzini, Regisseur, Filmproduzent und Italiener. Seit 23 Jahren lebt er in Deutschland. Italienische Kultur ist hier sehr präsent. Das hat mit den Gastarbeitern der Nachkriegszeit zu tun, und mit der deutschen Faszination für Italien als Urlaubsziel. Deutschland ist voller italienischer Modegeschäfte, Restaurants und Eisdielen, die „nicht nur Eis verkaufen“, so Melazzini, „sie verkaufen auch die Versprechung, näher zu Italien zu sein“. Auch immer mehr deutsche Bands singen auf Italienisch oder versuchen italienisch zu klingen: Wanda, Roy Bianco und die Abbrunzati Boys oder Sportfreunde Stiller. Ist das Kulturelle Aneignung? Der Journalist Jens Balzer hat gerade ein Buch über die „Ethik der Appropriation“ geschrieben und versucht eine Antwort. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Giordana Marsilio Redaktion: Giordana Marsilio und Max Knieriemen
9/2/202224 minutes, 10 seconds
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Genderfluide Mode: Männer mit Röcken und Perlenketten als Zeichen des Identitätswandels?

Erst waren es Pastelltöne und lackierte Fingernägel, zunehmend eigenen sich Männer auch Perlenketten und Röcke an. Längst nicht mehr nur Brad Pitt und Lars Eidinger tragen Kleider, die früher alleine Frauen vorbehalten waren - und das wirkt in die Gesellschaft. Und auch Harry Styles - eines der Role-Models der Generation Z - singt klar: „Ihr wisst, es ist nicht mehr so, wie es war.“ Gerade bei den ganz Jungen herrscht ein viel weicheres und fluideres Männlichkeitsbild vor als wir es gewohnt sind, sagt Carl Tillessen, Trendanalyst vom Deutschen Mode-Institut: „Das ist etwas, was diese Generation wirklich mit in die nächsten Jahrzehnte hineintragen wird.“ Allerdings ist dieses fluide Männlichkeitsbild noch längst kein Massenphänomen, sagt die Kunsthistorikern Anne Söll: „Solange Herr Habeck nicht mit lackierten Fingernägeln in den Tagesthemen auftritt, haben wir hier es mit keinerlei großem Wandel zu tun.“ Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Christian Batzlen Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen
8/26/202220 minutes, 13 seconds
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Rückgabe von Raubkunst: Dekolonisierung oder reine Symbolpolitik?

„Wir haben uns angewöhnt, dass wir uns holen, was wir brauchen und das auch von anderen Kontinenten. Das geht nicht mehr, das führt unseren Planeten in die Katastrophe“, sagt der Historiker Jürgen Zimmerer. Er ist Professor für Globalgeschichte mit Schwerpunkt Afrika an der Uni Hamburg. Für uns ordnet er ein, wie die Kolonialzeit und das Ausbeuten von Regionen im Globalen Süden mit dem Klimawandel zusammenhängen und erklärt, warum es so lange gedauert hat bis zur Rückgabe von Raubkunst aus Afrika. Einer der bekanntesten Fälle sind die Benin-Bronzen. Frankreich und Deutschland haben sich vorgenommen die Kunstwerke zurück zu geben. Aber wie kamen die wertvollen Bronzen überhaupt nach Europa? Darüber sprechen wir mit Amina Aziz. Sie hat die Geschichte für den ARD-Kulturpodcasts „Akte: Raubkunst?“ recherchiert und schildert den gewaltvollen Weg einiger Benin Bronzen aus dem heutigen Südwesten Nigerias nach Deutschland. „Britische Soldaten haben Benin City auf brutalste Weise eingenommen, sie haben Dörfer und Städte niedergebrannt und den Palast geplündert. Und sie waren stolz darauf, wie wir von Fotos wissen.“ Noch mehr Informationen zum Thema gibt es im Podcast „Akte: Raubkunst“ von ARD Kultur. Zu hören ist diese Serie, unter anderem, in der ARD Audiothek. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Kristine Harthauer
8/19/202224 minutes, 1 second
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Der Fall Patricia Schlesinger: Wie muss sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk verändern?

Die Kontrollgremien der Rundfunkanstalten müssen besser ausgestattet werden, meint der Medienjournalist Stefan Niggemeier. Im Fall um die scheidende RBB-Intendantin Patricia Schlesinger stehen Vorwürfe von Vetternwirtschaft im Raum. Das befeuert die Debatte um bessere Kontrolle, aber auch die Grundsatzdebatte über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Allerdings muss die Antwort darauf nicht unbedingt lauten "weniger Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk". Das erklärt die Kommunikationswissenschaftlerin Christiane Eilders in dieser Folge. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Pia Masurczak und Max Knieriemen
8/12/202221 minutes, 42 seconds
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Wir gehen in die Sommerpause

Der Podcast geht in eine Sommerpause. Wir holen kurz Luft und Energie, und machen dann bald weiter mit Zeitgeist, Debatten und Kultur. Bis dahin könnt ihr die vergangenen Folgen aufholen, falls noch nicht geschehen - denn unsere Themen bleiben relevant! Abonniert uns in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de
7/15/202259 seconds
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Kartoffel-Streit um Ferda Ataman: Schadet Identitätspolitik der Debattenkultur?

Das Schimpfwort „Kartoffel“ irritiere viele Deutsche, weil sie es als Teil der Mehrheit nicht gewohnt seien, mit gruppenbezogenen Schimpfwörtern bedacht zu werden. Das erklärt der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch. Anders als ein klassisches Schimpfwort, zum Beispiel „Arschloch“, würdigt „Kartoffel“ eine ganze Gruppe von Menschen herab. Die Debatte ist hochgekocht, im Zuge der Wahl von Ferda Ataman zur Antidiskriminierungsbeauftragten der Bundesregierung. Ataman hatte sich in einem Blogbeitrag mit dem Gebrauch des Schimpfworts auseinandergesetzt, eine Vielzahl an Kritikern hatte ihr das zum Vorwurf gemacht. Eine von vielen Debatten, die identitätspolitisch angeheizt, die eigentliche Sache aus dem Fokus zu verlieren drohen. Andrea Römmelin erklärt im Podcast, warum das nicht nur schlecht ist für die Debattenkultur. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Daniel Stender
7/8/202224 minutes, 56 seconds
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Globalisierung auf dem Filmmarkt: Wo bleibt Deutschland?

Der Filmmarkt ist heute globaler denn je. Schon längst produziert selbst Hollywood viel mehr für die Welt als für den amerikanischen Markt. Wir gehen der Frage nach, wie sich Deutschland in diesem Spiel positioniert. Filmkritiker Wolfgang M. Schmidt erklärt, wie sich die globale Filmlandschaft in den letzten Jahren gewandelt hat. Christoph Müller von Constantin-Film und Fabian Gasmia von Seven Elephants schildern wie sich deutsche Produzenten darauf einstellen. Mehr zum Thema Filme bei "Was geht - Was bleibt?" findet ihr hier: https://www.ardaudiothek.de/episode/was-geht-was-bleibt-zeitgeist-debatten-kultur/jean-luc-godard-ist-tot-stirbt-mit-ihm-das-kino/swr2/10819019/ Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Jan Tussing Redaktion: Max Knieriemen und Jan Tussing
7/1/202223 minutes, 21 seconds
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Antisemitismus: Die Desaster-Documenta

Monatelange Warnungen und Debatten und dann ist es genauso gekommen: Antisemitische Abbildungen auf der Documenta. Der Schaden für die weltweit wichtigste Kunstausstellung ist enorm. Zu allem Überfluss fehlt eine Person, die klar die Verantwortung übernimmt, sagt Jan Tussing im Podcast. Außerdem erklärt Andrea Geier, Kulturwissenschaftlerin von der Uni Trier, die vertrackte Geschichte des Antisemitismus in antikolonialen Kontexten. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Philine Sauvageot Redaktion: Max Knieriemen, Pia Masurczak und Philine Sauvageot
6/24/202217 minutes, 37 seconds
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Debatte um LaMDA – Haben Algorithmen Gefühle?

Google-Mitarbeiter Blake Lemoine wurde suspendiert, weil der Chatbot LaMDA aus seiner Sicht ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat. Er fordert: LaMDA müsse weiteren Experimenten zuerst zustimmen. Das wirft weitreichende ethische Fragen auf, denn wenn Algorithmen leiden, folgt eine moralische Verpflichtung das zu unterbinden. Kognitionsforscher Thomas Metzinger führt ein in die Debatte und Literaturwissenschaftler Philipp Theison erklärt wie Science Fiction-Autoren hier schon viele Fälle durchgespielt haben. Weiterhören nach dem Podcast: Thomas Metzinger in der SWR2 Aula über tierisches und menschliches Leiden: https://www.swr.de/swr2/wissen/aexavarticle-swr-49688.html Weiterlesen nach dem Podcast: Philipp Theison empfiehlt diese Romane, um die Thematik besser zu durchdringen: William Gibson: Neuromancer, 368 Seiten, Klett-Kota, 2022 (3. Aufl.). Ted Chiang: The Lifecycle of Software Objects, auf Deutsch: Der Lebenszyklus von Software-Objekten. Erschienen in: Das wahre Wesen der Dinge, 284 Seiten, Golkonda Verlag, 2014. Rudy Rucker: The Ware Tetralogy, auf Deutsch sind nur die beiden ersten Teile erschienen: Software und Wetware, als E-Book erhältlich bei Heyne. Daniel Suarez: Daemon, Bd.1: Die Welt ist nur ein Spiel, 640 Seiten, Rowohlt , 2011. Daniel Suarez: Daemon, Bd.2: Darknet, 480 Seiten, Rowohlt , 2011. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns an kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Pia Masurczak
6/17/202226 minutes, 26 seconds
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Blinder Fleck der Erinnerungskultur: Unser kolonialistischer Blick nach Osteuropa

Ein Interview mit Timothy Snyder in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung hat Wellen geschlagen: In der vielgepriesenen deutschen Erinnerungskultur soll eine Lücke klaffen. Übersieht Deutschland die eigene koloniale Tradition in Osteuropa? Wenn ein renommierter Yale-Historiker das sagt, muss was dran sein, oder? Seine Fachkollegin Franziska Davies stimmt ihm grundsätzlich zu, widerspricht aber auch: Es sei sicher nicht Hitlers Hauptziel gewesen, die Ukraine zu kolonisieren. Dennoch, ist auch heute noch unser Blick nach Osteuropa und unser Umgang mit Osteuropäer*innen kolonialistisch? Eine Frage für den Transformationsforscher Jannis Panagiotidis. Weiterhören nach dem Podcast: Timothy Snyders Vortrag am 20. Juni 2017 auf einem Fachgespräch der grünen Bundestagsfraktion zu "Deutschlands Verantwortung für die Ukraine“: https://www.youtube.com/watch?v=OTJwCCAF2lA&t=3s Das erwähnte Hörspiel zur Schriftstellerin und Übersetzerin Natascha Wodin "Fremdsein im eigenen Leben": https://www.hoerspielundfeature.de/frauenliteraturmonat-die-schriftstellerin-und-uebersetzerin-100.html Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Philine Sauvageot
6/10/202227 minutes, 6 seconds
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#IchBinArmutsbetroffen trendet: Wieso ist das Thema so schwierig?

Der Hashtag #IchBinArmutsbetroffen trendet auf Twitter und macht auch eines deutlich: Wir schaffen es als Gesellschaft meist nicht, uns ehrlich mit Armut auseinanderzusetzen. Ein Grund könnte sein, dass Medien und Literatur nur selten arme Menschen in den Blick nehmen – und wenn dann gern in trashigen Formaten wie „Hartz aber herzlich“. Aber das geht besser, oder? Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Pia Masurczak Redaktion: Pia Masurczak und Philine Sauvageot
6/3/202226 minutes, 45 seconds
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Annie Ernaux' neues Buch: Warum boomt autobiografische Literatur?

Als „faktisch, unsentimental und präzise“ beschreibt Literaturkritikerin Iris Radisch den Schreibstil von Annie Ernaux. Sie hat schonungslos über ihr eigenes Erleben geschrieben. Eine Herangehensweise die viele zeitgenössische Schriftsteller beeinflusst. In „Was geht, was bleibt“ erklärt Literaturwissenschaftlerin Lea Sauer, warum autobiografische den Nerv der Zeit treffen und Schriftsteller Yannic Han Biao Federer erläutert, warum diese Texte helfen können mit den Zumutungen der Gegenwart besser umzugehen. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend ansch_auen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Pia Masurczak und Max Knieriemen
5/27/202227 minutes
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Top Gun: Maverick kommt in die Kinos – Neuer Krieg und alte Helden?

Tom Cruise bringt nach 36 Jahren die Fortsetzung von Top Gun in die Kinos – und das zu einer Zeit, in der wir uns wegen des Ukraine-Kriegs wieder nach Helden in Kampfanzügen zu sehnen scheinen. Wie wirken actiongeladene Kriegsfilme auf uns, wenn wir doch ständig mit realen Bildern des russischen Angriffs in den Nachrichten konfrontiert sind? Und ist das eigentlich Propaganda fürs Militär? Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Pia Masurczak Redaktion: Pia Masurczak und Philine Sauvageot
5/20/202222 minutes, 47 seconds
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Zeitenwende: Was bleibt übrig vom deutschen Pazifismus?

„Nie wieder Krieg“, das war mal so etwas wie der Grundkonsens der alten Bundesrepublik. Bis in die Gegenwart sind Teile der Popkultur in Deutschland pazifistisch geprägt. Durch Ukraine-Krieg und „Zeitenwende“ scheint diese Position derzeit in Bedrängnis. Was bleibt übrig vom Pazifismus in Deutschland? Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Max Knieriemen Redaktion: Max Knieriemen und Daniel Stender
5/13/202224 minutes, 39 seconds
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Friede, Freude und Lumbung? Streit um Antisemitismus auf der Documenta

Bitte im Hinterkopf behalten: Bei der Documenta gibt es großen Streit um ein Bild das eindeutig antisemitische Darstellungen enthält. Diese Podcastfolge ist Anfang Mai entstanden, wir und die beteiligten Interviewpartner diskutieren dementsprechend die Vorwürfe, die zu diesem Zeitpunkt bekannt waren. Solidarisch, bürgernah. und vor allem: ganz anders. So sollte die documenta fivteen in diesem Jahr werden –kurz vor der Eröffnung der wichtigen Ausstellung zur Gegenwartskunst aber sieht sich das indonesische Kuratorenkollektiv Ruangrupa mit einer Debatte um Antisemitismus konfrontiert. Was ist an den Vorwürfen dran? Das untersucht diese Folge von Was geht, was bleibt – im Gespräch mit Elke Buhr vom Monopol-Magazin, dem Publizisten Micha Brumlik und der Kunsthistorikerin Dorothee Richter. Zaungast ist Joseph Beuys. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Daniel Stender Redaktion: Daniel Stender und Pia Masurczak
5/6/202233 minutes, 15 seconds
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Alleinherrscher Elon Musk: Versinkt Twitter bald in der Schreispirale?

Elon Musk will Twitter kaufen. Für viele Verfechter der Meinungsfreiheit ist das eine gute Nachricht. Schließlich sagt Musk, er gehe diesen Schritt vor allem um „free speech“ zu fördern. Allerdings könnte sich Musks Vorstellung von freier Rede als etwas naiv erweisen, erklärt Netzaktivistin Katharina Nocun in „Was geht - was bleibt?“. Und der Kulturwissenschaftler Michael Seemann vermutet, dass Elon Musk diesen Schritt noch bereuen könnte. Habt ihr noch mehr Themen, die wir uns dringend anschauen sollten? Schreibt uns auf kulturpodcast@swr.de Host: Philine Sauvageot Redaktion: Philine Sauvageot und Max Knieriemen
4/29/202223 minutes, 53 seconds
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Trailer: Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur.

Der Podcast spürt dem hinterher, was wichtig bleibt vom aktuellen Kulturgeschehen. Was sagt das Gegenwartskino aus über unser Verhältnis zum Militär? Warum erscheinen zurzeit so viele autobiografische Romane? Was machen NFTs mit dem Kunstmarkt? Autorinnen und Autoren aus der SWR2-Redaktion Aktuelle Kultur verfolgen den Zeitgeist, mal feuilletonistisch, mal nüchtern auf den Punkt, immer interessiert.
4/28/202251 seconds