Historische Tonaufnahmen und Radioberichte vom Ersten Weltkrieg bis (fast) heute. Das SWR2 Archivradio macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar.
Erich Kästner: "Europa wird ein Atom-Korea" | 19.4.1958
Erich Kästner ist in den 1950er- und 1960er-Jahren politisch sehr aktiv. Besonders Pläne zur atomaren Aufrüstung im Kalten Krieg empören ihn. Auf einer Großkundgebung in München am 19. April 1958 erinnert Erich Kästner an Hiroshima und berichtet vom Schicksal der US-Piloten, die damals die Bombe über der Stadt abgeworfen hatten.
2/22/2024 • 6 minutes, 39 seconds
Erich Kästner plaudert mit Kindern übers Bücherschreiben | 29.9.1954
Mit seinem großen Erfolg "Emil und die Detektive" von 1929 wird Erich Kästner zum beliebtesten Kinderbuchautor der Deutschen. Der Schriftsteller nimmt Kinder ernst – das gilt für seine literarischen Figuren wie den Emil, das Lottchen oder Pünktchen und Anton.
Es gilt aber auch für seine jungen Leserinnen und Leser, die Erich Kästner zu verschiedenen Gelegenheiten immer wieder trifft. Hier plaudert er am 29. September 1954 mit Kindern in einer Berliner Buchhandlung über seine Arbeit. Der Westberliner Rundfunk ist damals mit einer Reporterin dabei.
2/22/2024 • 8 minutes, 51 seconds
Erich Kästner: "Seit Bücher geschrieben werden, werden Bücher verbrannt" | 10.5.1958
Erich Kästner setzt sich nach dem Krieg in der Bundesrepublik aktiv für die Demokratie ein. Am 10. Mai 1958, bei einer Rede in Hamburg, erinnert der Schriftsteller an die Bücherverbrennung und mahnt: Drohende Diktaturen ließen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen hätten. Danach sei es zu spät.
2/22/2024 • 17 minutes, 52 seconds
Reportage von der Bücherverbrennung der Nazis auf dem Berliner Opernplatz | 10.5.1933
Nur kurze Zeit, nachdem die Nazis an die Macht gekommen sind, verbrennen Mitglieder der NSDAP, der Hitlerjugend sowie Körperschaften der SA und der Deutschen Studentenschaft Bücher von ihrer Ansicht nach "undeutschen" Autoren, darunter die Werke von Heinrich Mann und Erich Kästner.
2/22/2024 • 3 minutes, 11 seconds
Irans Todesurteil gegen Autor Salman Rushdie | 15. bis 17.2.1989
1988 schrieb der aus Indien stammende und in England lebende Schriftsteller Salman Rushdie seinen Roman "Die satanischen Verse". Der Roman enthält viele Anspielungen auf den islamischen Propheten Mohammed. Fundamentalreligiöse Muslime weltweit empfanden ihn als Beleidigung und Gotteslästerung. Wenige Wochen nach Erscheinen wurde der Roman in Indien verboten.
Zur eigentlichen Bedrohung für den Autor wird aber ein Rechtsgutachten ("Fatwa") der iranischen Geistlichkeit, die Rushdie wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt.
2/21/2024 • 7 minutes, 7 seconds
"Unternehmen Zukunft!" – Die Privatisierung der Bahn | 10.1.1994
Bis 1993 gab es die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Reichsbahn. Zwei staatliche Unternehmen, hochverschuldet, mit 70 Milliarden D-Mark in den roten Zahlen. Für Frust sorgten damals weniger unpünktliche Züge als vielmehr die noch langen Schlangen an den Fahrkartenschaltern. Und gerade im Osten stiegen immer mehr Menschen aufs Auto um. So sollte es nicht weiter gehen, und so lautete die Hoffnung: Privatisierung! Mit Jahresbeginn 1994 werden beide zu einem privatwirtschaftlichen Unternehmen zusammengeschlossen. Flexibler, wettbewerbsfähiger und billiger sollte die Bahn werden und damit kundenorientierter, nicht mehr abhängig von den Entscheidungen im Verkehrsministerium. Der Bund übernimmt praktischerweise die Schulden, sodass das neue Unternehmen schuldenfrei loslegen kann. Die Berichterstattung ist wohlwollend. Zum Start des neuen Unternehmens kündigt der neue Vorstandschef Heinz Dürr medienwirksam das neue Guten-Abend-Ticket an, das vor allem für gute Stimmung sorgen soll.
Reporterin: Birgit Wentzien
1/26/2024 • 2 minutes, 44 seconds
Sigmund Freud über die Psychoanalyse und die Gründe seiner Flucht | 7.12.1938
1938, nach einigem Zögern, entscheidet sich der 82-jährige Sigmund Freud (* 6. Mai 1856), seine langjährige Heimat Wien zu verlassen. Vorausgegangen ist der Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich im März 1938 – und die Folgen für Wiener Juden: zunehmend judenfeindliche Maßnahmen und unangemeldete Besuche von SA und Gestapo.
Aber die Flucht aus Österreich ist nicht einfach, Großbritannien und die USA müssen Druck machen, Freunde eine "Reichsfluchtsteuer" vorstrecken, damit Freud mit dem Orientexpress nach Paris ausreisen darf. Von dort geht es weiter nach London, wo er am 6. Juni 1938 in der Victoria Station ankommt und von einem großen Presseaufgebot empfangen wird.
Freud lebt sich erstmal ein. Die BBC möchte ihn interviewen, doch aufgrund seines Alters ist ihm eine Live-Sendung nicht mehr zuzumuten. So bereitet er einen kurzen Text vor, den er in seiner Wohnung ins Mikrofon eines BBC-Reporters spricht. Zunächst erklärt er in wenigen englischen Worten sein Lebenwerk: Unter dem Einfluss eines älteren Freundes – damit meint Freud vermutlich seinen Kollegen Josef Breuer – habe er einige neue und wichtige Fakten über das Unbewusste, über Triebe und so weiter entdeckt. Doch die Menschen hätten seinen Erkenntnissen nicht geglaubt, es habe zunächst viel Widerstand gegeben, der Kampf sei noch nicht vorbei.
Dann wechselt Freud plötzlich ins Deutsche und fasst in einem Satz die Gründe für seine Flucht zusammen. Es ist die einzige Originalaufnahme Sigmund Freuds in den deutschen Rundfunkarchiven.
I started my professional activity as a neurologist, trying to bring relief to my neurotic patients. Under the influence of an older friend and by my own efforts I discovered some important new facts about the unconscious in psychic life, the role of instinctual urges and so on. Out of these findings grew a new science, Psychoanalysis, a part of psychology and a new method of treatment of the neuroses. I had to pay heavily for this bit of good luck. People did not believe my facts and thought my theories unsavoury. Resistance was strong and unrelenting. In the end I succeeded in acquiring pupils and building up an international Psycho-Analytic Association. But the struggle is not yet over. Im Alter von 82 Jahren verließ ich infolge der deutschen Invasion mein Heim in Wien und kam nach England, wo ich mein Leben in Freiheit zu enden hoffe. My name is Sigmund Freud.
10 Monate nach dieser Aufnahme stirbt Freud am 23. September 1939 in London.
1/26/2024 • 4 minutes, 5 seconds
Studenten empören sich über Numerus clausus | 24.1.1968
Die Zulassung zum Studium soll durch einen Numerus clausus beschränkt werden. Studentenvertreter sind empört; sie halten dies für verfassungswidrig.
Heute kaum noch vorstellbar: Früher mussten Nichtraucher fast überall Zigarettenqualm ertragen: bei der Arbeit, in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden. Doch dann beginnt ein Umdenken. Den Anfang machen die Fluglinien.
Die Lufthansa verbietet 1995 das Rauchen auf Inlandsflügen und ab 1998 generell. Auch erste Betriebe fangen an, das Rauchen zu untersagen. Das Philips Halbleiterwerk in Hamburg beginnt damit 1996 und gerät in die Schlagzeilen, weil ein Mitarbeiter dagegen klagt, dass er zum Rauchen in eine spezielle Ecke auf den Hof muss. Doch am 19. Januar 1999 verliert er seinen Prozess. Das Bundesarbeitsgericht billigt das Rauchverbot in einem wegweisenden Urteil.
Das Urteil führt allerdings nicht gleich zu großflächigen Rauchverboten. Die meisten Betriebe ziehen erst Mitte der 2000er Jahre nach. Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden wurde 2007 verboten, von da an gibt es in der Bahn auch keine Raucherabteile mehr. Ein Jahr später wird auch die Gastronomie rauchfrei – explizite Raucherkneipen ausgenommen.
1/19/2024 • 4 minutes, 11 seconds
Erster Smogalarm in der Bundesrepublik | 17.1.1979
Beim Wort "Smog" dachten die meisten Menschen jahrzehntelang vor allem an London. Dort wurde das Wort, das sich aus Smoke und Fog – also Rauch und Nebel – zusammensetzt, geprägt.
Doch in den 1960ern mussten die Deutschen erfahren, dass auch sie von Smog nicht verschont bleiben. Das Ruhrgebiet erlebte 1962 eine schwere Smog-Krise. Durch die Kombination aus Kohleverbrennung – damals wurde noch viel mit Kohle geheizt –, Autoverkehr – damals ohne Katalysator – und einer Inversionswetterlage stauten sich Ruß und Schwefeldioxid am Boden und führten zu einem starken Anstieg von Atemwegserkrankungen. Anschließend erließen Nordrhein-Westfalen und in der Folge weitere Bundesländer Smog-Verordnungen.
Am 17. Januar 1979 kommt es zum ersten Smogalarm in der Bundesrepublik – wieder im Ruhrgebiet.
Zunächst eine Umfrage, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
1/17/2024 • 11 minutes, 52 seconds
Islamische Revolution – Ayatollah Khomeini kehrt in den Iran zurück | 1.2.1979
Am 16. Januar 1979 hatte der Schah, der fast 50 Jahre lang über den Iran herrschte, das Land verlassen. Zuvor hatte er noch Schapur Bachtiar zum Premierminister ernannt. Bachtiar blieb im Land, konnte aber die Entwicklung nicht aufhalten. Am 1. Februar kommt Ajatollah Khomeini aus seinem Exil in Paris zurück, er landet in Teheran.
Zunächst ein Bericht von ARD-Korrespondent Ulrich Encke, anschließend ein Hintergrundbericht im Süddeutschen Rundfunk.
1/16/2024 • 9 minutes, 26 seconds
Der Schah verlässt Persien | 16.1.1979
48 Jahre lang herrschte Schah Reza Pahlavi über den Iran, den damals die meisten Deutschen noch Persien nannten. Er regierte autokratisch, Oppositionelle wurden verfolgt. Die USA unterstützten ihn, primär aus sicherheitspolitischen Gründen, und rüsteten den Iran auf. Sie sahen in ihm einen wichtigen Gegenspieler zur nördlich angrenzenden Sowjetunion. Das iranische Erdöl spielte dabei auch eine wichtige Rolle. Insgesamt hielten sich die westlichen Regierungen deshalb auch mit Kritik an den Menschenrechtsverletzungen zurück.
1/16/2024 • 16 minutes, 56 seconds
Proteste gegen den Schah-Besuch in Berlin – kommentiert von Ulrike Meinhof | 2.6.1967
Der Schah besucht mit seiner Frau Farah Diba Berlin und Tausende protestieren gegen ihn wegen der Menschenrechtsverletzungen in Persien.
Abends, als das Schah-Ehepaar sich die "Zauberflöte" ansehen will, versammeln sich die Studenten vor der Deutschen Oper. Unter ihnen ist auch der Student Benno Ohnesorg, der an jenem Abend um 20:30 Uhr von einem Polizisten erschossen wird. Ein Schlüsselereignis für die Radikalisierung der Studentenbewegung. Reporter ist Erich Nieswandt.
Auch die Journalistin – und spätere RAF-Terroristin – Ulrike Meinhof äußert sich in einem ARD-Kommentar zum Schah-Besuch. Sie vergleicht darin den Polizeistaat im Iran mit der Situation in der Bundesrepublik.
1/15/2024 • 8 minutes, 4 seconds
Merz propagiert "Leitkultur" – Union streitet | 25.10.2000
Im Oktober 2000 bringt Friedrich Merz – damals Fraktionsvorsitzender der Union – den Begriff Leitkultur erstmals in die politische Debatte ein, und zwar in einem Interview mit der Rheinischen Post am 18. Oktober. Das Interview wird nicht im Wortlaut abgedruckt, sondern nur indirekt wiedergegeben, im entscheidenden Satz heißt es: "Nach Auffassung des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz müssen sich Zuwanderer, die auf Dauer hier leben wollen, einer gewachsenen freiheitlichen deutschen Leitkultur anpassen." Und: "Zur maßgeblichen Leitkultur zählt Merz beispielsweise die Überzeugung, dass auch Zuwanderer einen eigenen Integrationsbeitrag leisten müssten; dass sie sich dabei anpassen müssten an die in diesem Land gewachsenen kulturellen Grund-Vorstellungen." Von den Regierungsparteien und der FDP erntet Merz damals erwartungsgemäß heftige Kritik, aber auch seine eigenen Parteifreunde sind nicht begeistert. Eine Woche nach Erscheinen des Artikels überwiegt in der CDU die Kritik an Merz – im Beitrag unter anderem von Günther Öttinger, Heiner Geißler und Laurenz Meyer. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel verteidigt Merz zwar, vermeidet es aber, das Wort zu wiederholt.
1/3/2024 • 4 minutes, 21 seconds
Der Frankfurter Auschwitz-Prozess beginnt | 20.12.1963
Am 20. Dezember 1963 beginnt der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess. Initiiert wurden die Prozesse vom Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Sein Ziel war es, die Verantwortlichen im Vernichtungslager Auschwitz zur Rechenschaft zu ziehen.
Der Prozess hatte auch eine starke politische Bedeutung: 1961 fand in Jerusalem der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann statt, im Frühjahr 1963 hatte die DDR Bundeskanzleramtschef Hans Globke wegen seiner Nazivergangenheit verurteilt. Die Bundesrepublik war in der juristischen Aufarbeitung der NS-Verbrechen somit ein Nachzügler.
Gleichzeitig stand die Öffentlichkeit den Prozessen gespalten gegenüber. Es gab ein großes Bedürfnis, nicht an die die NS-Zeit erinnert zu werden. Ein öffentlicher Prozess, der die Vergangenheit wieder aufwühlen würde, würde dem Ansehen Deutschlands schaden, so eine weit verbreitete Meinung.
Diesen Zwiespalt spiegelt der Kommentar von Werner Ernenputsch im zweiten Teil dieser Aufnahme. Zunächst zu hören ist aber die Live-Reportage vom Hessischen Rundfunk von der Prozesseröffnung im Frankfurter Römer.
Im Sitzungssaal des Frankfurter Stadtparlaments beginnt der Prozess gegen 22 Angeklagte. Vor Saalgeräuschen im Hintergrund eröffnet Richter Hans Hofmeyer den Prozess. Es werden Angaben zur Person der Angeklagten und der Geschworenen gemacht und Einzelheiten des Gerichtssaals beschrieben.
Von den Verhandlungstagen ab 1964 existieren zahlreiche Aufnahmen – einzelne davon im Archivradio, die meisten aber auf den Seiten des Fritz-Bauer-Instituts.
12/20/2023 • 17 minutes, 50 seconds
Der Untergang der "München" | 13. bis 22.12.1978
Die "München" war eines der größten Schiffe ihrer Zeit. Sie war 261 Meter lang und gehörte der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd.
Ende November 1978 startete die "München" mit 28 Mann an Bord in Bremerhaven nach Savannah im US-Bundesstaat Georgia; sie sollte Maschinenteile in die USA bringen.
Doch die Bedingungen auf dem Atlantik sind hart: Windstärke 11, Schneeschauer und Hagel, 15 Meter hohe Wellen.
Am 12. Dezember 1978, kurz nach Mitternacht, meldet der Funker einen Schaden an der Brücke und eingeschlagene Bullaugen. Drei Stunden später funkt er noch ein SOS, dann reißt der Kontakt ab. Die Reederei startet eine Suchaktion.
Am 13. Dezember berichtet der NDR über den Stand und interviewt dazu den Pressesprecher der Hapag-Lloyd, Gerhard Simonsen.
Immer wieder berichten die Sender über den Stand der Dinge, bis am 22. Dezember 1963 Hapag-Lloyd bekannt gibt, dass die Suche nach der "München" eingestellt ist. Es gäbe keine Hoffnung mehr, das Schiff oder überlebende Besatzungsmitglieder zu finden.
12/12/2023 • 14 minutes, 6 seconds
100 Jahre SWR: Südwestdeutscher Rundfunkdienst wird 1923 gegründet
Es gab schon einmal einen Sender mit der Abkürzung SWR. Gegründet wurde er am 7. Dezember 1923 – kurz nach Beginn des Rundfunks in Deutschland. Was ist aus ihm geworden? Und warum gibt es heute wieder einen SWR?
12/7/2023 • 1 minute, 56 seconds
Die Anfänge des Zeitfunks – Paul Laven über die frühe aktuelle Berichterstattung
1923 startete der Rundfunkbetrieb in Deutschland, ab 1925 war auch Paul Laven mit dabei. Mit gerade mal 22 Jahren kam er zum damaligen Südwestdeutschen Rundfunkdienst nach Frankfurt am Main. Bestand der Rundfunk anfangs aus Unterhaltungssendungen und Hörspielen, machte es sich Laven zur Aufgabe, die aktuelle Berichterstattung zu stärken. Auf ihn geht der Begriff „Zeitfunk“ zurück, der lange für die aktuellen Sendungen verwendet wurde. Und er wurde Pionier der Sportreportage. Am 28. Juni 1925 berichtete er von einer Ruderregatta auf dem Main, 1926 die deutsche Fußballmeisterschaft.
Laven konnte auch in der NS-Zeit weiterarbeiten, er war zwar nicht NSDAP-Mitglied, aber passte sich an. Er berichtet von den Parteitagen ebenso von der Einweihung der Reichsautobahn oder 1936 von den Olympischen Spielen in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg verliert er seine Festanstellung und bekommt nur noch gelegentlich Aufträge vom Rundfunk. Aber er wird eingeladen, um über die Anfänge zu reden. So wie in diesem Gespräch, in dem er einen Einblick gibt, wie sich in den ersten Rundfunkjahren die verschiedenen Sparten des Rundfunks, insbesondere der Zeitfunk und die Reportagen entwickelt haben. Das Datum der Aufnahme ist leider ebenso wenig dokumentiert wie der Name des Interviewers.
Quelle: HR
12/7/2023 • 37 minutes, 22 seconds
Zweites Vatikanisches Konzil reformiert die katholische Liturgie | 4.12.1963
Drei Jahre lang dauerte das Zweite Vatikanische Konzil, einberufen von Papst Johannes XXIII. Ziel war eine "pastorale und ökumenische Erneuerung": Ökumenisch, indem sich die katholische Kirche stärker gegenüber der evangelischen Kirche und der Orthodoxie öffnen sollte. Pastoral, indem die Liturgie reformiert wurde. Die Gottesdienste sollten volksnäher werden, Laien mehr einbinden und vor allem in der jeweiligen Landessprache statt in Latein abgehalten werden. Diese Reform nimmt in der zweiten Sitzungsperiode 1963 Gestalt an, die unter Johannes‘ Nachfolger, Paul VI., abgehalten wird. Am 4. Dezember 1963 beschließt das Konzil die Grundlage für die Liturgiereform, das Dokument "Sacrosanctum Concilium". In einem zweiten Dekret "Inter mirifica" bezieht das Konzil Stellung zu den immer wichtiger werdenden Massenmedien. Es plädiert für Pressefreiheit, aber auch für Jugendschutz. Vor allem aber nimmt sich der Vatikan vor, selbst stärker medial aktiv zu werden. Der Südwestfunk berichtet noch am selben Tag in einer Sondersendung über die Bekanntgabe aus Rom.
12/3/2023 • 29 minutes, 14 seconds
Henry Kissinger im Gespräch mit Dieter Kronzucker | 4.11.1990
Deutschland ist seit einem Monat wiedervereinigt. Ein guter Zeitpunkt für ein ausgiebiges Gespräch mit dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger (1923 - 2023), dessen politisches Leben wesentlich bestimmt war vom Ost-West-Konflikt in all seinen Ausprägungen. Von der Kuba-Krise über den Vietnamkrieg bis zum Eisernen Vorhang in Europa, der Deutschland 40 Jahre lang in Ost und West geteilt hat.
Kissinger, der 1923 als Heinz Alfred Kissinger im fränkischen Fürth geboren wurde, floh mit seiner Familie 1938 vor den Nazis in die USA, später wird er sicherheitspolitischer Berater und schließlich Außenminister unter Richard Nixon.
Im Gespräch mit Dieter Kronzucker blickt er auf sein Leben zurück, auf die Weltlage nach dem Mauerfall und er geht auch auf die Kritik ein, die viele an seiner Politik geübt haben.
11/30/2023 • 56 minutes, 23 seconds
John F. Kennedy wird in Dallas ermordet | 22.11.1963
US-Präsident John F. Kennedy ist im November 1963 auf Wahlkampfreise unterwegs. Mit seiner Wagenkolonne fährt er durch die texanische Stadt Dallas. Er steht aufrecht im offenen Wagen, als mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert werden. Einer davon trifft ihn tödlich. Die ganze Welt reagiert schockiert. Unmittelbar nach dem Tod Kennedys wird Vizepräsident Lyndon B. Johnson als Nachfolger vereidigt.
Die Aufnahme enthält mehrere Korrespondentenberichte sowie die Ansprachen von Bundeskanzler Ludwig Erhard und dem Regierenden Bürgermeister von West-Berlin, Willy Brandt.
11/21/2023 • 15 minutes, 56 seconds
Retter der Schallplatte: Eduard Rhein | Herbst 1953
1942 erfindet der deutsche Schriftsteller und Tüftler Eduard Rhein ein neues Verfahren, das es ermöglicht, bei Schallplatten die Rillen weiter zu verdichten, sodass mehr Musik auf eine Schallplatte passt. Dieses sogenannte Füllschriftverfahren bildet die Grundlage der späteren Langspielplatte. Rhein wird 1946 Chefredakteur der Programmzeitschrift "Hörzu", entwickelt aber in dieser Zeit das Verfahren weiter. 1953 spricht er darüber im Südwestfunk, das genaue Aufnahmedatum ist im Archiv nicht vermerkt. Da Rhein aber auf die zurückliegende Funkausstellung Bezug nimmt, die Anfang September 1953 stattfand, muss das Gespräch danach stattgefunden haben. Der Moderator spricht von der "Lebensrettung der Schallplatte".
11/11/2023 • 6 minutes, 24 seconds
Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945 in Tondokumenten | Archivradio-Gespräch
Die Befreiung der Vernichtungslager bedeutet den Neubeginn für den Wiederaufbau einer jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Die Deutschen beginnen, das Nazi-Unrecht aufzuarbeiten – auch unter Mitwirkung jüdischer Persönlichkeiten wie Fritz Bauer oder Hannah Arendt. Doch gibt es auch Irritationen: Etwa 1998, als Martin Walser in der Paulskirche von der "Moralkeule Auschwitz" spricht. Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit dem Publizisten und Zeitzeugen Micha Brumlik, der die Originalaufnahmen und Rundfunkberichte einordnet (SWR 2015) | Alle Originalaufnahmen: http://swr.li/juedisches-leben | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gern auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio | Vor 85 Jahren, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938, begann die offene, systematische Judenverfolgung.
11/8/2023 • 57 minutes, 8 seconds
Erstes Flugzeug landet in Tegel | 5.11.1948
Kein deutscher Flughafen wurde so schnell gebaut wie der Berliner Flughafen Tegel. Grund war die Berlin-Blockade.
Alle Zufahrten nach West-Berlin waren durch die Sowjetunion abgeriegelt worden. Die westlichen Besatzungsmächte versorgen die Stadt daraufhin aus der Luft. Um diese Luftbrücke zu verstärken, wird zusätzlich zum Flughafen Tempelhof auf dem ehemaligen, im Krieg völlig zerstörten Luftwaffengelände Tegel innerhalb von nur 90 Tagen ein neuer Flughafen errichtet, mit der damals längsten Start- und Landebahn Europas. Im August 1948 haben die Bauarbeiten begonnen, am 5. November 1948 landet bereits die erste Maschine aus Frankfurt, eine Douglas C-54.
Der Flughafen Tegel wird bis zum Jahr 2020 genutzt. Erst mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafen Berlin-Brandenburg (dessen Bauzeit um ein Vielfaches länger war) wurde er aufgegeben.
Im Bild: Kinder stehen am 5. November 1948 vor einer britischen "Douglas Dakota" auf dem Rollfeld des Berliner Flughafens Tegel. Sie werden wegen des bevorstehenden Winters zu Verwandten in die westlichen Teile Deutschlands geflogen.
11/5/2023 • 5 minutes, 19 seconds
Grundsteinlegung für den "Palast der Republik" | 2.11.1973
Die DDR errichtet auf der Spreeinsel, am damaligen Marx-Engels-Platz, ein repräsentatives Gebäude für die Volkskammer, den Palast der Republik. Aufgrund der umfangreichen Beleuchtungsanlage werden ihn viele später spöttisch "Erichs Lampenladen" nennen. Der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker war auch bei der Grundsteinlegung am 2. November dabei. So berichtete damals der Rundfunk in der DDR.
Der Palast der Republik wurde nach der Wende wegen der hohen Asbestemissionen geschlossen werden und wurde anschließend bis 2008 abgerissen. An seiner Stelle steht heute das wieder aufgebaute Berliner Schloss mit dem Humbodt Forum.
11/2/2023 • 5 minutes, 31 seconds
DDR-Prozesse gegen Nazi-Verbrecher | Archivradio-Gespräch
Die DDR sah sich als „nazifrei“. Um das zu beweisen, inszenierte sie schon früh Prozesse gegen NS-Verbrecher – darunter auch hohe BRD-Politiker wie Hans Globke. Die Prozessmitschnitte existieren noch. Gábor Paal im Gespräch mit Maximilian Schönherr. (SWR 2023)
11/1/2023 • 55 minutes, 1 second
UN-Vollversammlung stimmt für Aufteilung Palästinas | 29.11.1947
Bis zum Ersten Weltkrieg war Palästina Teil des Osmanischen Reichs. Das gehörte aber zu den Kriegs-Verlierern und hat sich aufgelöst. Palästina wurde Mandatsgebiet von Großbritannien. In dieser Zeit und vorher schon wanderten viel Juden nach Palästina aus. Großbritannien hatte schließlich den Juden schon 1917 versprochen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu schaffen. Das war die berühmte Balfour-Erklärung.
Die Einwanderung führte allerdings zu schweren Konflikten mit den ebenfalls dort lebenden Arabern. Großbritannien war mit den wachsenden Spannungen überfordert und stand auch unter Druck, Palästina in die Unabhängigkeit zu entlassen. Aber die Bevölkerung Palästinas bestand zu diesem Zeitpunkt aus Juden und Arabern und beide hatten sehr unterschiedliche Vorstellungen von der Zukunft des Landes. Also übergab Großbritannien das Problem an die Vereinten Nationen. Die verabschiedeten einen Teilungsplan. Palästina wurde auf dem Papier in einen jüdischen und einen palästinensischen Staat geteilt. In diesem Teilungsplan zerfiel übrigens auch der jüdische Staat in einen nördlichen und einen südlichen Teil, Jerusalem gehörte in diesem Plan nicht zum jüdischen Staatsgebiet, sondern sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden. Über diesen Teilungsplan stimmte die UNO-Generalversammlung am 29. November ab.
Mit 33 Ja- zu 13 Nein-Stimmen bei 10 Enthaltungen stimmte die Mehrheit für die Aufteilung des Landes. Großbritannien hat sich als ehemalige Mandatsmacht enthalten. Ein halbes Jahr später erklärt Israel seine Unabhängigkeit.
10/31/2023 • 5 minutes, 56 seconds
David Ben-Gurion fordert vor UNO jüdischen Staat | Mai 1947
Die Situation in Palästina hatte Großbritannien 1947 längst nicht mehr im Griff. Die gewaltsamen Spannungen zwischen der arabischen und jüdischen Bevölkerung schienen unlösbar. Beide Seiten wollten Unabhängigkeit, beide aber zu ihren eigenen Bedingungen.
Im April 1947 beantragte Großbritannien schließlich, dass sich die UNO damit befassen möge. Die UNO-Vollversammlung kam Ende April 1947 zusammen, um zwei Wochen lang über eine Lösung für die Palästinafrage zu beraten. Gegen Ende kam auch David Ben-Gurion dazu, der Kopf der Jewish Agency und damit de facto Sprecher der Juden in Palästina.
Ben-Gurion hatte eine durchaus militante Vergangenheit, sah aber schließlich Chancen für eine friedliche Koexistenz eines jüdischen Staats zwischen freien arabischen Nachbarn, mit denen er kooperieren würde. Dafür warb Ben-Gurion auch vor der UNO. Ziel sei eine jüdisch-arabische Allianz, in der alle alle – wie er sie zusammenfasste – semitischen Staaten, also der jüdische und die arabischen Staaten, davon wirtschaftlich und sozial profitieren und wirklich unabhängig würden.
Am letzten Tag der zweiwöchigen Sitzung, am 15. Mai 1947, beschloss die UNO-Vollversammlung schließlich die Einrichtung eines Sonderausschusses zur Lösung der Palästinafrage. Dieser Ausschuss entwarf im weiteren Verlauf den Teilungsplan, den die UNO-Vollversammlung im November 1947 annahm.
Am 15. Mai 1948 endete Großbritanniens Mandat über Palästina. Noch am selben Tag erklärte David Ben-Gurion die israelische Unabhängigkeit.
10/31/2023 • 2 minutes, 20 seconds
DDR-Gericht verurteilt NS-Verbrecher Heinz Barth zu lebenslanger Haft | 7.6.1983
Das Stadtbezirksgericht Berlin verhandelt im Juni 1983 gegen den DDR-Bürger Heinz Barth. Der Angeklagte war im Juni 1944 als Offizier der Waffen-SS am Massaker in dem französischen Dorf Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen. In diesem von der Stasi mitgeschnittenen Prozess-Originalton beschreibt er seine Beteiligung an diesem Verbrechen am 10. Juni 1944. Es folgt das Urteil: lebenslänglich.
10/31/2023 • 3 hours, 34 minutes, 30 seconds
DDR-Prozess gegen NS-Verbrecher Heinz Barth beginnt | 25.5.1983
In einem voll besetzten kleinen Saal des Stadtbezirksgerichts Berlin beginnt der DDR-Strafprozess gegen Heinz Barth. Barth wird vorgeworfen, im Zweiten Weltkrieg an Erschießungen von tschechischen Zivilisten und am Massaker im französischen Dorf Oradour-sur-Glane beteiligt gewesen zu sein. 30 Jahre zuvor hatte ein Militärgericht in Bordeaux über die Täter verhandelt und Heinz Barth in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Barth arbeitete in einem Konsum-Geschäft in Gransee und hatte 1981 mit einer Verhaftung durch die DDR-Justiz nicht gerechnet. Der Originalton dokumentiert den Beginn des Verfahrens mit der Anklage und der ersten Vernehmung des Angeklagten. Dieser beschreibt ein Schlüsselerlebnis, nämlich seine Teilnahme an einer Erschießung in Böhmen.
10/31/2023 • 1 hour, 7 minutes, 37 seconds
DDR-Urteil gegen Hans Globke: Wie der bundesdeutsche Rundfunk berichtete | 23.7.1963
Das Oberste Gericht der DDR verurteilt den Chef des Kanzleramts Hans Globke in Abwesenheit zu lebenslangem Zuchthaus. Wie die westdeutsche Presse damit umging, zeigt sich anhand von zwei Rundfunkbeiträgen. Zunächst eine halbstündige Sendung des Deutschlandfunks, in der auch der spätere Kanzlerkandidat der Union, Rainer Barzel, zu Wort kommt. Im Anschluss daran ein kurzer Kommentar des Südwestfunks Baden-Baden.
10/30/2023 • 29 minutes, 24 seconds
DDR-Gericht verurteilt Kanzleramtschef Hans Globke: "Lebenslänglich" | 23.7.1963
Juli 1963. Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Angeklagten Hans Globke. Globke war Jurist und während des Nationalsozialismus in Hitlers Reichsinnenministerium maßgeblich mit der Formulierung der Rassengesetzgebung beschäftigt. Auf ihn gehen Mechanismen der Nazis zurück, wie man angeblich Juden erkennen kann. Die DDR führte diesen Schauprozess in Abwesenheit des Angeklagten durch, denn dieser war Kanzleramtschef unter dem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer in Bonn. Auch wenn Globke 1963 in den Ruhestand ging, schadete der DDR-Prozess seinem Ansehen nachhaltig. Die Tonqualität des von der Stasi angefertigten Prozessmitschnittes ist nicht überragend. Nach dem Staatsanwalt ist die Verteidigung zu hören, dann das Urteil und schließlich ein Teil der Urteilsbegründung.
10/30/2023 • 1 hour, 5 minutes, 39 seconds
DDR-Urteil gegen Bundesvertriebenenminister Oberländer: "Lebenslänglich" wegen NS-Verbrechen | 29.4.1960
Das Oberste Gericht der DDR verhandelt im April 1960 gegen Theodor Oberländer wegen seiner Betätigungen im Nationalsozialismus. Der Angeklagte ist zu der Zeit Minister im Kabinett des ersten Bundeskanzlers Konrad Adenauer. Deswegen findet der Strafprozess in Abwesenheit statt. Die DDR inszeniert das Verfahren als Schauprozess, wegen dem Oberländer jedoch wenig später seinen Westdeutschen Ministerposten aufgeben muss. Zeugen berichten detailliert über die Lage in der ukrainischen Großstadt Lwiw, als die Wehrmacht und Oberländers Geheimdiensttruppe "Nachtigall" Ende Juni 1941 ankamen. In der folgenden Woche wurden dort 10.000 Menschen von den Nazis umgebracht. Das Gericht spielt in der Beweisaufnahme auch einen kurzen Originalton des Angeklagten ab. Zuletzt der Urteilsspruch vom 29. April 1960.
10/29/2023 • 4 hours, 21 minutes, 12 seconds
DDR-Prozess gegen Bundesvertriebenenminister Theodor Oberländer | 20.4.1960
April 1960. Das Oberste Gericht der DDR verhandelt gegen den Angeklagten Theodor Oberländer. Oberländer war während des Nationalsozialismus Professor für Agrarökonomie. Mit seinen Veröffentlichungen stellte er einen akademischen Rahmen für Hitlers Vorstellung von "Volk und Raum" her, insbesondere, sich den Osten untertan zu machen. Als die Wehrmacht 1941 die Sowjetunion angriff, war Oberländer an vorderster Front und marschierte als Oberleutnant mit einer eigenen Truppe namens „Nachtigall“ in der westukrainischen Stadt Lwiw ein. Innerhalb einer Woche wurden dort 10.000 Menschen von den Nazis umgebracht. Mit der Gründung von Bundesrepublik und DDR 1949 stieg Oberländer in die Politik ein und wurde Vertriebenenminister unter dem ersten Bundesdeutschen Kanzler Konrad Adenauer in Bonn. Das war seine Position, als die DDR in Abwesenheit den Prozess gegen ihn abhielt – einen Schauprozess. Theodor Oberländer musste danach seinen Ministerposten in Bonn räumen. Hier ist der erste Teil der Verhandlung, mit der Eröffnung und Anklage.
10/29/2023 • 1 hour, 36 minutes, 15 seconds
Der Jom-Kippur-Krieg | 6. bis 26.10.1973
1973, am Versöhnungstag Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, wird Israel gleich von zwei Seiten angegriffen: von Syrien und von Ägypten. Zur Ausgangssituation: Israel hält zu dieser Zeit seit sechs Jahren – seit dem 6-Tage-Krieg 1967 – die Golanhöhen, das Westjordanland sowie die Sinai-Halbinsel bis zum Sueskanal besetzt. Mit den Angriffen an Jom Kippur versucht Syrien die Golanhöhen und Ägypten den Sinai zurückzuerobern. Die Kämpfe beginnen am 6. Oktober im Norden mit Luftkämpfen in den Golanhöhen und im Südosten des Libanons. Auch in Jerusalem gibt es Alarm, ARD-Korrespondentin Anne Ponger geht vorübergehend in den Luftschutzkeller, kommt aber für die Mittagssendung des Südwestfunks wieder nach oben. Während ihr Bericht im Radio läuft, hat Israel auch schon ägyptische Truppenbewegung im Sinai registriert. Tatsächlich überquert die ägyptische Armee bereits den Sueskanal. Die israelische Regierung ordnet eine Teilmobilmachung an.
10/26/2023 • 52 minutes, 7 seconds
Podcast-Tipp: "Radio macht Geschichte" | 100 Jahre Radio
So wie das Radio in den letzten 100 Jahren das Leben der Menschen mitgeprägt hat, so ist das Radio selbst immer auch mit der Zeit gegangen. Das erzählt der 15-teilige Podcast "Radio Macht Geschichte", produziert von MDR, SWR und RBB, die sich aus Anlass des 100-jährigen Geburtstags des Radios für diese außerordentliche Produktion zusammengetan haben. | https://www.ardaudiothek.de/sendung/radio-macht-geschichte/94832872/
10/9/2023 • 42 seconds
Alfred Andersch – Pionier des Kultur- und Nachtradios und Gründer des Radio-Essays | 4.2.1979 | 100 Jahre Radio
In der Nachkriegszeit hatten die deutschen Radiosender jeweils nur ein Programm, und das endete spätestens um Mitternacht. Die Besatzungsmächte verordneten 1948, also schon vor Gründung der Bundesrepublik, den Sendern für die letzten Abendstunden ein gehobenes Programm. Für eigenständige Kulturwellen im deutschen Radio war zwar noch zu früh, aber wenigstens am Abend sollte es geistige Seelennahrung geben.
Dafür wurde unter anderem der Schriftsteller Alfred Andersch (1914 - 1980) in die Sender geholt. Der, wie er erzählt, dort machen konnte, was er wollte. Er bereicherte das Programm, indem er von Theodor Adorno bis Wolfgang Koeppen die damalige Kulturprominenz in die Studios einlud. Und er erfand das Genre des Radio-Essays – heute: SWR2 Essay.
Wenn er im folgenden Interview sagt, er habe überall "dritte Programme" gegründet, meint er damit nicht eigenständige Radioprogramme, sondern Sendungen, die vom Anspruch her dem dritten Programm der BBC, also dem britischen Kulturprogramm, entsprachen. Die Sendungen von Alfred Andersch liefen bis Mitternacht, wurden aber damals als Nachtprogramme bezeichnet.
Hier ein Ausschnitt aus der Sendereihe "Zeitgenossen" vom 4. Februar 1979. Alfred Andersch erzählt im Gespräch mit Paul Assall und Klaus Figge von seinen Zeiten als Rundfunkredakteur.
Die von Alfred Andersch und seinen Kollegen verantworteten Sendungen endeten in der Regel um Mitternacht. Sie waren somit Vorläufer sowohl der Kulturprogramme, die ab 1950 eingeführt wurden, als auch der ARD-Nachtprogramme, die in der Bundesrepublik 1959 starteten. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
10/5/2023 • 14 minutes, 47 seconds
Radiopionier Alfred Braun über erste Fußballreportagen, Albert Einstein und den Hasen von Staaken | 15.8.1969 | 100 Jahre Radio
Alfred Braun (1888 - 1978) war Rundfunkpionier in vielerlei Hinsicht. Er war einer der frühen Ansager, von ihm stammen die ältesten erhaltenen Radioreportagen und er hat auch die Fußballreportagen ins Radio gebracht – einiges davon ist hier im Archivradio zu hören.
Alfred Braun war gelernter Schauspieler. Deshalb hatte er sich stark dafür engagiert, die Hörspielkunst voranzutreiben. Nach dem Krieg arbeitete er für die amerikanische Besatzung bei Radio Stuttgart, bevor er Programmdirektor und Gründungsintendant des neugeschaffenen "Sender Freies Berlin" wurde.
In diesem Interview im Süddeutschen Rundfunk 1969 erzählt er in der Sendung "Damals und heute" vom frühen Rundfunk: von seiner Begegnung mit Albert Einstein, über die frühen Fußballreportagen und Hörspiele und nicht zuletzt über den Hasen von Staaken, den er 1929 erfunden hat, um eine Reportage über einen landenden Zeppelin nicht zu langweilig werden zu lassen.
Das Interview führte Rosemarie Eick. Die Zwischenmusiken haben wir aus der Aufnahme herausgekürzt. | 100 Jahre Radio | archivradio.de
10/5/2023 • 41 minutes, 27 seconds
Ein Radiohörer der ersten Stunde | 1923 / 26.11.1958 | 100 Jahre Radio
Wer in den Anfängen des Rundfunks Radio hören wollte, brauchte eine Genehmigung. Um diese Genehmigung zu bekommen, war eine Prüfung erforderlich. Der Architekt Alexander Geist aus Pforzheim gehörte zu denen, die eine solche Prüfung schon 1924 absolvierten. Später hat er bei anderen die Prüfungen abgenommen. Aber schon vorher, im ersten Rundfunkjahr 1923, hat er sein eigenes Empfangsgerät gebaut. In einem Interview vom 26. November 1958 erinnert er sich an diese Zeit. | archivradio.de
10/5/2023 • 8 minutes, 52 seconds
Fluchtpunkt Deutschland – Vom Kriegsende bis zum Asylkompromiss | Archivradio-Gespräch
Seit es die Bundesrepublik gibt, ist sie Ziel von Flüchtlingen. Historische Tonaufnahmen zeigen: Schon nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ähnliche Debatten geführt wie heute. Gábor Paál im Gespräch mit Ulrich Herbert (SWR 2016) | Mehr zur Sendung und viele historische O-Töne: http://swr.li/fluchtpunkt-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Mehr über uns: http://archivradio.de/ | Folgt uns gerne auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio
10/3/2023 • 55 minutes, 4 seconds
Beginn der Erdgaslieferungen aus der UdSSR | 1.10.1973
Der Deal war jahrelang vorbereitet worden: Die bundesdeutsche Stahlindustrie liefert Großröhren, also Pipelines, in die Sowjetunion. Im Gegenzug liefert Moskau Erdgas. Am 1. Oktober 1973 wird erstmals eine sowjetische Gas-Pipeline an das Netz der Ruhrgas AG angeschlossen. Schauplatz ist die Erdgasverdichterstation bei Waidhaus an der deutsch-tschechischen Grenze. Das Live-Telefon von SWF1-Moderator Pit Klein mit Reporter Wolfgang Marwitz holpert anfangs ein wenig.
10/1/2023 • 4 minutes, 58 seconds
Elvis Presley landet als GI in Bremerhaven | 1.10.1958
Elvis Presley war schon ein junger Weltstar, als er einen Einberufungsbefehl zum Militärdienst erhielt. Er absolvierte seine Grundausbildung in Texas und wurde schließlich in Deutschland stationiert. Am 1. Oktober 1958 trifft er, von New York kommend, mit dem Schiff in Bremerhaven ein. Hunderte Fans warten auf ihn. Am Ende der Reportage hört man ihn auch selbst kurz nach der Ankunft.
9/30/2023 • 5 minutes, 19 seconds
Erich Honecker: Freundschaftsbesuch in der Volksrepublik Mosambik | 24.2.1979
Im Februar 1979 reist eine Delegation der DDR-Regierung unter Leitung von Erich Honecker zu einem offiziellen Freundschaftsbesuch in die Volksrepublik Mosambik. Im Sinne der sogenannten "Antiimperialistischen Solidarität" unterstützt die DDR seit den 1960ern junge sozialistische Staaten in Asien und Afrika. Mosambik im Südosten Afrikas war erst 1975 unabhängig geworden von der Kolonialmacht Portugal. Honeckers Besuch in der Hauptstadt Maputo endet mit einem Freundschaftsvertrag. Mosambikaner sollen in die DDR kommen und eine berufliche Ausbildung erhalten. Die DDR wiederum erhält durch das Abkommen mit Mosambik Zugang zu Devisen und zu Rohstoffen wie Steinkohle. Die Rede von Erich Honecker anlässlich der Vertragsunterzeichnung wird am 24.2.1979 im Rundfunk der DDR ausgestrahlt.
Durch den bilateralen Vertrag kamen von 1979 bis 1989 etwa 20.000 Arbeitskräfte aus Mosambik in die DDR. Doch ein Teil ihres Lohns wurde von der DDR einbehalten - zur Tilgung der Staatsschulden, die Mosambik bei der DDR hatte. Bis heute kämpfen die ehemaligen Vertragsarbeitskräfte aus Mosambik für Entschädigungszahlungen.
Im Bild: Erich Honecker, Generalsekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und Staatsratsvorsitzender der DDR, und Oliver Tambo, Präsident des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) von Südafrika, trafen am 23. Februar 1979 in Maputo in Mosambik zu einer Unterredung zusammen. Honecker hielt sich vom 22. bis 24. Februar zu einem Freundschaftsbesuch in Mosambik auf.
9/29/2023 • 3 minutes, 52 seconds
Verwandtenbesuche einfacher – Erster Staatsvertrag zwischen DDR und Bundesrepublik | 26.4.1972
Bundeskanzler Willy Brandt sucht die Annäherung auch an die DDR. 1971 schließen beide Staaten ein erstes Transitabkommen, 1972 kommt der erste Staatsvertrag zustande. Bundesbürger dürfen von da an auch in die DDR reisen und Verwandte besuchen, auch mit dem eigenen Auto. Umgekehrt können auch DDR-Bürger jeden Alters in dringenden Familienangelegenheiten in den Westen reisen. Ausgehandelt haben diesen Vertrag Brandts Bundesminister für besondere Angelegenheiten, Egon Bahr, sowie DDR-Staatssekretär Michael Kohl. Nach der Unterzeichnung am 26. April 1972 geben beide eine gemeinsame Pressekonferenz, die vom Rundfunk der DDR übertragen wird.
9/26/2023 • 16 minutes, 25 seconds
BRD und DDR werden UNO-Mitglieder | 18.9.1973
Am 18. September 1973 werden die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in die UNO aufgenommen, zeitgleich mit den Bahamas. Die beiden deutschen Staaten treten deshalb erst so spät bei, weil sie zunächst ihr Verhältnis zueinander klären mussten. Das geschah zuvor im sogenannten Grundlagenvertrag ein Jahr zuvor, in dem die Bundesrepublik sich zwar weiterhin zum Ziel der deutschen Einheit bekannte, die Souveränität der DDR jedoch anerkannte. Vor diesem Hintergrund ist auch die Rede von Außenminister Walter Scheel unmittelbar am Tag nach dem Beitritt vor der UNO-Vollversammlung zu verstehen.
Vorher hören wir jedoch die Reportage von Korrespondent Horst Käubler für den DDR-Rundfunk aus dem UNO-Hauptquartier in New York am Abend des 18. September.
9/19/2023 • 32 minutes, 46 seconds
Weltfinanzkrise: Lehman Brothers meldet Konkurs an | 15.9.2008
Die Weltfinanzkrise Ende der Nuller-Jahre beginnt als Immobilienkrise. Zu viele US-Bürger haben zu viele Immobilien gekauft, die Banken haben ihnen dafür bei niedrigen Zinsen leichtfertig Kredite ohne ausreichende Sicherheiten gegeben. Die Regeln auf dem Finanzmarkt waren damals so, dass sie damit scheinbar nicht viel riskierten. Doch dann steigen die Zinsen Mitte der Nuller-Jahre, viele Hausbesitzer können ihre Kredite nicht mehr abzahlen, verkaufen ihre Häuser – doch weil das viele auf einmal tun, gehen die Immobilienpreise in den Keller, Dadurch bekommen die Hausbesitzer für ihre Immobilien nicht mehr den ursprünglich gezahlten Preis und können ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen. Und weil es viele sind – bekommen zunächst die Banken ein massives Problem – und schließlich die gesamte Weltwirtschaft.
Die Bombe platzt am 15. September 2008, als die Großbank Lehman Brothers Konkurs anmeldet. Sie hat Schulden von 600 Milliarden US-Dollar. Wie schnell von da an die Finanzwirtschaft mitgerissen wird, verdeutlichen die folgenden Hintergrundberichte aus den ersten vier Tagen.
An Tag zwei strauchelt schon der weltgrößte Versicherungskonzern, die American International Group.
Und schließlich kommt heraus, dass die bundesdeutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau noch am Morgen nach der Lehman-Insolvenz einen dreistelligen Millionenbetrag an die Pleitebank überwiesen hat.
9/14/2023 • 27 minutes, 18 seconds
Sonde Voyager startet mit Visitenkarte der Erde | 5.9.1977
An Bord hatte die NASA eine Visitenkarte der Menschheit: Eine vergoldete Schallplatte mit Hinweisen zur Lage unseres Sonnensystems und akustischen Eindrücken der Erde: Baulärm und Walgesänge.
9/5/2023 • 1 minute, 21 seconds
„Abrüstung jetzt!“ – Olaf Scholz als Juso-Vize bei FDJ-Friedenskundgebung in der DDR | 5.9.1987
Dies ist nach unserer Recherche der älteste O-Ton von Olaf Scholz in den Rundfunk-Archiven. Er lief 1987 in der Stimme der DDR. Der SPD-Politiker ist damals stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungsozialisten. Im September reist er in die DDR um an der „Manifestation der Jugend“ in Wittenberg teilzunehmen. Das ist damals eine Veranstaltung der SED-nahen Freien deutschen Jugend (FDJ), zu der auch Vertreterinnen und Vertreter der Internationalen Friedensbewegung eingeladen sind. Die Teilnehmer setzen sich für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa ein. Angesichts der vom sowjetischen Präsidenten Gorbatschow und US-Präsident Reagan eingeleiteten Entspannungspolitik sei die Gelegenheit günstig, meint auch Scholz in seiner Rede am 5. September.
9/5/2023 • 2 minutes, 35 seconds
Tipp: "Das war morgen" – Historische Science-Fiction-Hörspiele
Ende der 1960er-Jahre entstand in der Heidelberger Wissenschaftsredaktion des SDR der Wunsch, wissenschaftliche Themen populär aufzubereiten. Die Idee war, Hörspiele mit Unterhaltungscharakter zu machen, deren Motive aus aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und soziologischen Fragestellungen kommen sollten, um den damaligen Glauben an den technischen Fortschritt zu hinterfragen.
Im Podcast "Das war morgen" präsentieren der Schriftsteller Andreas Brandhorst und die Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann 50 dieser legendären Hörspiele noch einmal.
http://x.swr.de/s/daswarmorgenpodcast
9/4/2023 • 1 minute, 17 seconds
Der Fall der Mauer und das Ende der DDR | Archivradio-Gespräch
Der Mauerfall 1989 leitete das Ende der DDR ein. Tondokumente aus Ost- und Westdeutschland zeigen, wie sich die Wende anbahnte.
Christoph König im Archivradio-Gespräch mit Dr. Stefan Wolle, wissenschaftlicher Leiter des DDR Museums in Berlin (SWR 2019)
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9/3/2023 • 54 minutes, 50 seconds
Adolf Eichmann in Jerusalem (1/2) – Der Massenmörder vor Gericht | Archivradio-Gespräch
Todesurteil für Adolf Eichmann: Am 15.12.1961 ging der Prozess gegen den Mann, der den Holocaust organisiert, sich aber als kleiner Bürokrat inszeniert hatte, unter großem Medieninteresse zu Ende. Lukas Meyer-Blankenburg im Archivradio-Gespräch mit Bettina Stangneth (SWR 2021) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/adolf-eichmann | Literatur: Bettina Stangneth: Eichmann vor Jerusalem. Das unbehelligte Leben eines Massenmörders; Avner Werner Less: Lüge! Alles Lüge! Aufzeichnungen des Eichmann-Verhörers. | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio
9/3/2023 • 28 minutes, 34 seconds
Die Anfänge der Luftfahrt | Archivradio-Gespräch
1919 kreuzte erstmals ein Zeppelin den Atlantik. Zehn Jahre später folgte die erste Weltumfahrung. In deutschen Rundfunkarchiven gibt es zur Geschichte der Luftschiffe wesentlich mehr Tonaufnahmen als zu der der Flugzeuge. Berühmt auch die Reportage vom Absturz der "Hindenburg" in Lakehurst.
Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit Jürgen Bleibler vom Zeppelin-Museum Friedrichshafen (SWR 2019/2023)
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9/3/2023 • 28 minutes, 53 seconds
Radiopropaganda fürs Ausland – Geheimsender im Zweiten Weltkrieg | Archivradio-Gespräch
Die Briten waren Meister der Geheimsender – deutschsprachiges Radio für Hitlers Soldaten, um die NS-Streitkräfte zu schwächen und zu desinformieren. Seltene Tonaufnahmen aus dem Imperial War Museum in London geben einen Eindruck von der Radio-Propaganda.
Lukas Meyer-Blankenburg im Archivradio-Gespräch mit der Historikerin Birgit Bernard (SWR 2022)
Mehr zur Sendung: http://swr.li/radiopropaganda | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@Archivradio
9/3/2023 • 28 minutes, 50 seconds
Der lange Weg zum Rundfunk | 100 Jahre Radio | Archivradio-Gespräch
Bilder malten Menschen schon in der Steinzeit. Texte wurden schon im Mittelalter vervielfältigt, doch erst 1860 entstand in Frankreich die älteste Tonaufnahme. Die Erfindung des Telefons und das Funken mit Radiowellen waren weitere wichtige Etappen, bis 1923 der reguläre Rundfunkbetrieb in Deutschland begann – maßgeblich vorangetrieben vom weitgereisten Ingenieur und Ministerialdirektor Hans Bredow.
Gábor Paál im Archivradio-Gespräch mit Hans-Ulrich Wagner, Leibniz-Institut für Medienforschung (SWR 2023)
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9/3/2023 • 35 minutes, 3 seconds
Heinrich Brunswig: Die Radiotechnik der 1920er | 100 Jahre Radio
1923 nahm mit der Funkstunde AG Berlin die erste Rundfunkgesellschaft in Deutschland ihren Betrieb auf. Heinrich Brunswig war Rundfunktechniker dieser frühen Phase. 1978 erzählt er von dieser Zeit. | archivradio.de
9/1/2023 • 32 minutes, 7 seconds
BBC-Nachrichten zum Kriegsbeginn | 1.9.1939
Die BBC-Nachrichten zum Kriegsbeginn am 1. September 1939. Deutschland hat Polen angegriffen und zahlreiche Städte bombardiert. Großbritannien und Frankreich haben eine Generalmobilmachung angeordnet. Abends werde das Parlament in London zusammenkommen. Auch "Herr Hitler" wird mit einigen Äußerungen zitiert.
9/1/2023 • 15 minutes, 13 seconds
Der Einigungsvertrag | 31.8.1990
Der Wille war da, aber es der Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR war kein Selbstläufer. Es wurde gerungen und brauchte einige Anläufe, bis am 31. August 1990 die Wiedervereinigung schriftlich besiegelt wurde. Die schwierigsten Verhandlungsthemen waren: Der Umgang mit den Stasi-Unterlagen und die Frage der Abtreibung.
8/31/2023 • 4 minutes, 49 seconds
Joseph Goebbels: "Der Rundfunk gehört uns!" | 25.3.1933
Am 25. März 1933 – nur einen Tag nach dem Ermächtigungsgesetz, mit dem Adolf Hitler Deutschland faktisch zur Diktatur gemacht hat – bestellt sein junger Propagandaminister Joseph Goebbels die Intendanten der Reichsrundfunkgesellschaft ein und hält einen ausufernden Vortrag darüber, wie er den Rundfunk im Sinne der Regierung einspannen will. "Wir machen gar keinen Hehl daraus: Der Rundfunk gehört unsund niemandem sonst. Den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen!", sagt er, während er hörbar auf das Pult klopft.
8/29/2023 • 1 hour, 19 minutes, 34 seconds
Auschwitzprozess: Ärzte im "Zigeunerlager" – Der Name "Mengele" taucht auf | 28.8.1964
Der erste Auschwitzprozess fand zwischen 1963 und 1965 in Frankfurt am Main statt. Zu den zentralen Themen des ersten Auschwitzprozesses gehörte die Frage, welche Ärzte die "Selektion“ betrieben haben. Damit ist die Aussonderung von kranken und alten Gefangenen gemeint, die unmittelbar der Tötung zugeführt werden sollten. Bei den Selektionen waren meist Ärzte dabei; ihnen oblag die Entscheidung über Leben oder Tod.
Die Vernehmung des Zeugen und späteren Nebenklägers Aron Bejlin durch Richter Hans Hofmeyer am 28. August 1964 dreht sich um diese Frage. Bejlin war selbst Arzt und lebte in seiner Häftlingsbaracke mit anderen Ärzten zusammen. In unmittelbarer Nachbarschaft befand sich das "Zigeunerlager“, wo laufend Selektionen stattfanden. Innerhalb kurzer Zeit, so der Zeuge, waren alle Zigeuner vernichtet. Im Lagerjargon gab es den "Goebbels-Kalender“ – ein makabrer Begriff für jüdische Feiertage, an denen die SS besonders viele Vergasungen unternahm.
Aron Bejlin wurde, wie viele Ärzte unter den Häftlingen, zu pflegerischen Aufgaben abgestellt und berichtet von 40 griechischen Jungs, die er mit seinen primitiven Verbandsmaterialien nicht versorgen konnte. Den Kindern hatte der Lagerarzt Horst Schumann mit Röntgenstrahlen die Hoden verbrannt.
Bejlin erwähnt mehrmals in der Vernehmung den Lagerarzt Josef Mengele. Er ist heute für seine medizinische Experimente an Gefangenen berüchtigt und rückte erst durch diesen Prozess ins Bewusstsein der Strafverfolgung. Mengele starb unbehelligt 1979 in Südamerika.
8/28/2023 • 1 hour, 9 minutes, 50 seconds
Debatte: Wer trägt Schuld an der Ramstein-Katastrophe? | 8.9.1988
Zwei Wochen nach dem Flugunglück in Ramstein debattiert der rheinland-pfälzische Landtag über die Verantwortung und die Konsequenzen. Hier: Ministerpräsident Bernhard Vogel und Oppositionschef Rudolf Scharping (ab 00:29).
8/28/2023 • 1 hour, 1 minute, 40 seconds
Ramstein: Erster Live-Bericht nach dem Flugunglück | 28.8.1988
Mehr als 300.000 Besucher sind zur Flugschau nach Ramstein gekommen. Virtuos fliegen zehn Maschinen im Formationsflug über das Gelände, bis 3 von ihnen kollidieren und abstürzen. Eine davon schlägt fünfzig Meter vor dem Zuschauerbereich auf und rutscht dann brennend in ihn hinein. Vor Ort ist auch SWF-Reporter Aris Donzelli.
8/28/2023 • 2 minutes, 8 seconds
Vorbereitungen für Parlamentarischen Rat – Reportage aus Bonn | 25.8.1948
Die konkreten Vorbereitungen für die Schaffung des deutschen Grundgesetzes begannen im August 1948 auf dem Verfassungskonvent in Herrenchiemsee. 30 Experten aus Justiz und Politik schrieben dort einen ersten Entwurf für eine Verfassung.
Dieser Entwurf diente als Grundlage für den Parlamentarischen Rat, der kurz darauf seine Arbeit aufnahm. Und zwar in Bonn – nicht in Frankfurt oder Karlsruhe, die ebenfalls Interesse signalisiert hatten.
Die Entscheidung für Bonn fiel erst Mitte August 1948, und Anfang September sollte es ja schon losgehen. Nun gab es im Nachkriegs-Bonn noch nicht so viele Gebäude, die geeignet gewesen wären, über mehrere Monate den Parlamentarischen Rat zu beherbergen. Er bestand immerhin aus 65 Mitgliedern, die jeweils von den Länderparlamenten gewählt und entsandt wurden.
Die Wahl des konkreten Orts fiel auf ein Museum, das Zoologische Museum Alexander Koenig, was, wie man sich vorstellen kann, der Versammlung, die das Grundgesetz ausarbeiten sollte, einen besonderen Charme gab.
Reporter Hans Jesse beschreibt die Vorbereitungen in seiner Reportage vom 25. August 1948.
8/25/2023 • 6 minutes, 7 seconds
Putsch gegen Gorbatschow – Sowjetunion in Auflösung | 19. bis 25.8.1991
Mit seinen demokratischen und marktwirtschaftlichen Reformen in der Sowjetunion macht sich Präsident Michail Gorbatschow viele Gegner auch in der eigenen Kommunistischen Partei, der KPdSU. Gorbatschow will die Sowjetunion zusammenhalten, aber den nicht-russischen Republiken dabei mehr Eigenständigkeit erlauben. Dies soll in einem Vertrag am 20. August 1991 besiegelt werden. Doch dazu kommt es nicht. Gorbatschow, der in den Tagen zuvor Urlaub auf der Krim macht, wird am 19. August festgehalten, ein selbsternanntes Staatskomitee erklärt in Moskau den Ausnahmezustand. Bei den Putschisten handelt es sich um hochrangige Parteimitglieder, unter ihnen Gorbatschows Vize Gennadi Janajew. Es ist der Beginn einer turbulenten Woche, an deren Ende der Putsch zwar beendet ist und Gorbatschow wieder im Amt, doch das Machtzentrum wird sich zum russischen Präsidenten Boris Jelzin verlagern und die baltischen Staaten sowie die Ukraine werden ihre Unabhängigkeit erklären. | http://swr.li/putsch-gegen-gorbatschow
8/24/2023 • 43 minutes, 44 seconds
Graf Zeppelin über die Zukunft der Luftschiffe | 24.8.1908
Graf Zeppelin (1838 - 1917) spricht in einer Original-Tonaufnahme über die Zukunft der Luftfahrt.
8/24/2023 • 4 minutes, 42 seconds
Alexander Dubcek in Moskau | 24.8.1968
Tag 4 der Besatzung in Prag. Nun sind offenbar auch Parteichef Alexander Dubcek und Ministerpräsident Oldrich Cernik nach Moskau gereist, um mit der sowjetischen Führung über die Zukunft der Tschechoslowakei zu verhandeln. Die Einschätzung von Korrespondent Heinrich Krasser. Dubcek kehrte in die Tschechoslowakei zurück und blieb noch einige Monate im Amt, bis er im April des Folgejahres zum Rücktritt gedrängt wurde.
8/22/2023 • 5 minutes, 37 seconds
Hilferuf aus Prag an Vereinte Nationen und befreundete Staaten | 23.8.1968
Zwei Tage nach dem Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen richtet das Freie Radio der Tschechoslowakei einen eindringlicher Hilferuf, zum einen an den Generalsekretär der Vereinten Nationen U Thant, zum anderen an Rumänien und Jugoslawien. Denn diese beiden sozialistischen Länder haben sich herausgehalten und keine Soldaten geschickt. Rumäniens Staatschef Nicolae Ceausescu hat den Einmarsch sogar verurteilt als "Intervention in die Angelegenheiten eines sozialistischen Bruderstaats."
8/22/2023 • 2 minutes, 34 seconds
Geheimpolizei auf Prags Straßen, Präsident Svoboda reist nach Moskau | 23.8.1968
Tag 3 der Prager Besatzung. Die Autofahrer in Prag warnen sich inzwischen gegenseitig vor mutmaßlichen Fahrzeugen der Geheimpolizei. Unterdessen sucht die Sowjetunion noch immer nach Ansprechpartnern – Verbündeten, die die Tschechoslowakei in ihrem Sinne führen können. Staatspräsident Ludvík Svoboda verweigert zunächst die Zusammenarbeit. Doch nun reist er plötzlich nach Moskau. Was hat das zu bedeuten? Das fragt sich auch Korrespondent Heinrich Krasser.
8/22/2023 • 5 minutes, 36 seconds
In Prag demonstrieren Tausende gegen Besetzung | 22.8.1968
Tag 2 der Prager Besetzung. Tausende demonstrieren auf dem Prager Wenzelsplatz gegen die Besatzung des Landes durch den Warschauer Pakt. Vor allem Jugendliche gehen auf die Straße. Gleichzeitig gehen die Verhaftungen weiter.
Die Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 bedeutet das Ende des Prager Frühlings. Die politischen Reformen in der Tschechoslowakei, der von Parteichef Alexander Dubcek propagierte "Sozialismus mit menschlichem Antlitz", gehen Moskau und den anderen osteuropäischen Nachbarn zu weit. Und so macht der Warschauer Pakt seine Drohung war. Panzer rollen nach Prag und mit ihnen besetzen fast eine halbe Millionen sowjetische, ungarische, polnische und bulgarische Soldaten das Land. Schon in den frühen Morgenstunden berichtet Radio Prag.
8/22/2023 • 9 minutes, 31 seconds
Reichspräsident Friedrich Ebert wird vereidigt | 21.8.1919
SPD-Politiker Friedrich Ebert wird im Februar 1919 erster Reichspräsident der Weimarer Republik. Er trieb maßgeblich den Umbau von der Monarchie zur parlamentarischen Demokratie voran. Dazu gehört auch die Weimarer Verfassung. Weimar deshalb, weil die Nationalversammlung wegen der Unruhen in Berlin ihren Plenarsaal ins Nationaltheater Weimar verlegt hatte. Am 31. Juli 1919 wird die Verfassung verabschiedet und drei Wochen später, am 21. August, wird Friedrich Ebert auf diese Verfassung vereidigt. Das Wesen dieser Verfassung sei die Freiheit, betont Ebert in seiner Ansprache nach der Vereidigung. | Friedrich Ebert wurde am 4. Februar 1871 in Heidelberg geboren und starb am 28. Februar 1925 in Berlin.
8/21/2023 • 2 minutes, 59 seconds
Gladbeck und die Medien – Frühe Kritik von SDR-Chefredakteur Ernst Elitz | 18.8.1988
Live-Interviews mit Schwerverbrechern – auch dafür steht das Geiseldrama von Gladbeck. Die Entführer Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner gaben am Abend des zweiten Tages sogar ein Interview in den Tagesthemen und weitere Fernsehinterviews, während denen sie ihrer Geisel medienwirksam die Pistole an den Kopf hielten. Die Selbstkritik der Medien setzte rasch ein. Der Chefredakteur des Süddeutschen Rundfunks nahm noch am 18.8.1988 unmittelbar nach dem Ende des Geiseldramas zu den Vorwürfen Stellung.
8/17/2023 • 8 minutes, 55 seconds
Geiseldrama von Gladbeck: Sondersendung | 18.8.1988
Es begann mit einem Banküberfall in Gladbeck und es folgte eine zweitägige Flucht, in deren Verlauf die Täter, Dieter Degowski und Hans-Jürgen Rösner, zwei Geiseln erschossen. Die Ereignisse hatten sich schon am zweiten Tag so zugespitzt, dass der Südwestfunk am dritten Tag eine aktuelle Sondersendung brachte, von 5 Uhr morgens bis zum Zugriff durch die Polizei am frühen Nachmittag. Der Zusammenschnitt der wichtigsten Einblendungen veranschaulicht den Gang der Ereignisse an jenem dritten Tag.
8/17/2023 • 17 minutes, 4 seconds
Eroberung Lüttichs im Hörbild | August 1914
Die Eroberung der belgischen Stadt Lüttich im August 1914 war der erste größere Angriff der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg. Lüttich wird – damals eine neue Kriegstechnik – vom Zeppelin aus bombardiert. Dieses aufwändige Hörbild inszeniert den Angriff wie eine spielerische Angelegenheit. Tatsächlich sind Tausende in diesen Kämpfen gestorben. Zwischendurch hört man den bekannten Propaganda-Schlachtruf: "Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos, jeder Tritt ein Brit."
8/16/2023 • 4 minutes, 56 seconds
Otto Hahn über die Entdeckung der Kernspaltung | 14.8.1947 | Kernenergie
Zuerst hatten die Chemiker Otto Hahn und Fritz Straßmann Zweifel an ihrer Entdeckung der Kernspaltung. Sie experimentierten 1938 mit Uran, dem schwersten in der Natur vorkommenden Element. Dass das Uran in zwei leichtere Atome zerfallen könnte, damit haben die Forscher nicht gerechnet – aber die Beobachtungen ließen keinen anderen Schluss zu. Hahn wurde für diese Entdeckung 1944 der Nobelpreis für Chemie zugesprochen – doch offiziell gab die Schwedische Akademie der Wissenschaften dies erst nach dem Krieg 1945 bekannt. Sie wollte Hahn nicht in die Verlegenheit bringen, den Preis ablehnen zu müssen, wozu er unter der Nazidiktatur gezwungen gewesen wäre. Zwei Jahre später schildert Hahn dem Journalisten Jobst Klinkmüller, wie er zusammen mit Lise Meitner der Atomspaltung auf die Spur kam.
8/14/2023 • 4 minutes, 9 seconds
Hochwasser-Wahlkampf: Kanzler Schröder gummistiefelt durch Grimma | 14.8.2002
August 2002: Hochwasserkatastrophe in Sachsen, der Pegel der Elbe und ihrer Nebenflüsse sind stellenweise so hoch wie nie zuvor gemessen wurde. In Dresden und vielen anderen Städten stehen Straßen unter Wasser.
Es ist aber nicht nur Hochwasser, sondern auch Wahlkampf. Am 14. August, als die Wassermassen schon zurückgehen, besucht Bundeskanzler Gerhard Schröder die schwer getroffene Stadt Grimma im Landkreis Leipzig. Er zeigt sich tief erschüttert und verspricht unbürokratische Hilfe, was seine Popularitätswerte vor der Wahl deutlich steigen lässt.
Die Reportage aus Grimma ist von Sylvia Stadler.
Schröders Herausforderer Edmund Stoiber (CSU) verpasst die Chance, sich an der Elbe blicken zu lassen. Er besucht lediglich die Hochwassergebiete im eigenen Bundesland Bayern, was ihm aber im Wahlkampf wenig nützt.
Der Beitrag von Armin Hering – ebenfalls vom 14. August – zeigt noch deutlicher, wie das Hochwasser den Wahlkampf beeinflusst.
8/14/2023 • 7 minutes, 13 seconds
Die Mauer entsteht – Umfrage unter DDR-Bürgern | 13.8.1961
Am Tag, als die DDR-Regierung die Sektorengrenze abriegelt – die Vorstufe zum Mauerbau – sendet Radio DDR eine Umfrage unter den eigenen Bürgerinnen und Bürgern. Gesendet werden ausschließlich Stimmen, die die Regierung in Ostberlin für die Maßnahmen loben. Sie „hätten schon viel früher“ kommen müssen.
8/13/2023 • 6 minutes, 58 seconds
Beginn des Mauerbaus in Berlin: Reportagen von der Sektorengrenze | 13.8.1961
Der 13. August 1961 gilt als Beginn des Mauerbaus. Eine Mauer ist an dem Tag allerdings noch nicht zu sehen, aber Stacheldraht: Die DDR riegelt die Sektorengrenze ab und reißt stellenweise die Straßen auf. Dass irgendwas passiert, ist unübersehbar. Schon in den frühen Morgenstunden schicken Sender Freies Berlin (SFB) und RIAS ihre Reporter an die Sektorengrenze. Wir hören zunächst Götz Kronburger vom SFB.
Eine Viertelstunde später meldet sich RIAS-Reporter Rainer Höynck vom Potsdamer Platz.
Später fährt Erich Nieswandt vom SFB für den Sender Freies Berlin von einem Grenzübergang zum anderen. Wir hören ihn erst am Brandenburger Tor und anschließend an der Bernauer Straße.
Die Situation an der Bernauer Straße ist bizarr, denn auf der südlichen Straßenseite verläuft die Sektorengrenze direkt an der Hauswand: Die Häuser gehören zu Ost-, der Bürgersteig zu Westberlin. Später wurden die Hauseingänge zugemauert, die Menschen konnten nur noch über die Hinterhöfe in ihre Wohnungen gelangen. Immer wieder sind aber auch Bewohner in den Westen geflohen, indem sie aus dem Fenster über die Grenze sprangen. Teilweise wurden sie mithilfe von Feuerwehr-Sprungtüchern auf dem Bürgersteig aufgefangen, erklärt der Historiker Stefan Wolle in SWR2 Wissen:
"Davon gibt es Fotos und eben auch Rundfunkreportagen. Die Bernauer Straße geriet schnell in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit durch die spektakulären Fluchtaktionen. Später wurden dann diese Häuser ganz abgerissen, damit die Posten der DDR freies Schussfeld haben, um auf Flüchtlinge zu schießen.“
8/13/2023 • 13 minutes, 16 seconds
DDR-Nachrichten zum Mauerbau | 13.8.1961
Der Deutschlandsender war das Radioprogramm des Staatlichen Komitees für Rundfunk der DDR. So berichtete es am Tag, als die DDR die Sektorengrenze abriegelte, um zunächst eine Grenze aus Stacheldraht zu ziehen, und schließlich eine Mauer zu bauen.
Im Rundfunk der DDR wurde außerdem die Anweisung des Innenministerium verlesen, die die Grundlage für die Grenzmaßnahmen darstellt.
8/13/2023 • 5 minutes, 2 seconds
Staatsakt zum ersten Fünfjahresplan der DDR
10.8.1950 | Ein knappes Jahr nach Gründung der DDR gibt es den ersten Fünfjahresplan zur Entwicklung der Volkswirtschaft. Dafür findet ein feierlicher Staatsakt statt, auf dem dieser Plan offiziell der provisorischen Regierung überreicht wird, und zwar von Walter Ulbricht, der zwei Monate zuvor zum Generalsekretär des Zentralkomitees der SED gewählt worden war. Der Staatsakt für den Fünfjahrplan wird live im Radio der DDR übertragen.
8/10/2023 • 1 hour, 41 minutes, 59 seconds
Präsident Trumans Radioansprache zur Atombombe auf Hiroshima | 9.8.1945
Nazi-Deutschland ist besiegt, Japan noch nicht. US-Präsident Harry S. Truman ist von der Alliierten-Konferenz in Potsdam zurückgekehrt. Im Rundfunk spricht er über das zerstörte Berlin und seine Vorstellung vom Wiederaufbau Deutschlands. Und er rechtfertigt den Einsatz der Atombombe in Hiroshima. Man habe so eine Militärbasis zerstört.
8/9/2023 • 29 minutes, 41 seconds
Internationale Kundgebung für vereintes Europa in Wissembourg | 7.8.1950
Fünf Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg an der deutsch-französischen Grenze. Hunderte von Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Ländern Westeuropas kommen ins elsässische Wissembourg (Weißenburg) und fordern ein vereintes Europa. Erhalten ist davon diese Aufnahme vom 7. August 1950.
8/7/2023 • 2 minutes, 58 seconds
BBC berichtet von Atombombe auf Hiroshima | 6.8.1945
Die BBC-Nachrichten informieren über den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Bericht konzentriert sich auf die Bombe als technische Errungenschaft und auf ihre strategische Bedeutung. Ihre direkten Folgen werden mit keiner Silbe erwähnt. Über die Zahl der Todesopfer wird nicht einmal spekuliert. Sie finden keine Erwähnung.
8/6/2023 • 3 minutes, 25 seconds
Ansprache des Reichstagspräsidenten Kaempf zu Beginn des Krieges | 4.8.1914 / 22.1.1918
Der linksliberale Politiker Johannes Kaempf sah in seiner Rede – wie viele andere deutsche Politiker auch – Deutschland unverschuldet in den Krieg ziehen.
8/4/2023 • 5 minutes, 16 seconds
Das Zeppelinunglück von Echterdingen | 4.8.1908 / 1983
Ein Zeppelin über Stuttgart! Das war 1908 eine Sensation, die leider in einem großen Unglück endete. Bei einer Notlandung in Echterdingen verbrennt die LZ 4. Augenzeugen erinnern sich 1983 an diesen Tag.
8/4/2023 • 8 minutes, 20 seconds
Donald Trump und der Sturm aufs Kapitol | 6.1.2021 | #jetztschonhistorisch
Der bei den Wahlen unterlegene US-Präsident Donald Trump weigert sich noch immer, seine Niederlage anzuerkennen. Den 6. Januar 2021 sieht er als letzte Chance, im Amt zu bleiben. An dem Tag werden im Kapitol offiziell die Voten der Wahlleute aus den Bundesstaaten ausgewertet und so der Wahlsieg festgestellt. Die Sitzung wird formal geleitet vom amtierenden Vize-Präsidenten Mike Pence. Trump fordert von Pence, das Ergebnis nicht anzuerkennen. Pence, war zwar immer loyal zu Trump, weiß aber, dass seine Funktion an diesem Tag rein protokollarisch ist und hat Trump zu verstehen gegeben, dass er das Ergebnis anerkennen wird. Trump hat seine Anhänger zu einer Kundgebung nach Washington gerufen. #jetztschonhistorisch | http://swr.li/sturm-aufs-kapitol
8/2/2023 • 14 minutes, 1 second
Arthur Koestler über die Zeppelinfahrt in die Arktis | 30.7.1931
Nach der Weltumfahrung 1929 startet am 24. Juli 1931 eine große Forschungsexpedition Richtung Nordpolarmeer – wieder mit der LZ 127. Mit diesen spektakulären Fahrten will Hugo Eckener, Nachfolger von Graf Zeppelin, die Leistungsfähigkeit der Luftschiffe unter Beweis stellen. Mit an Bord der LZ 127 ist Arthur Koestler – der später als Schriftsteller weltberühmt werden sollte. Als das Luftschiff am 30. Juli nach Berlin zurückkehrte, war Koestler einer der Gästen beim großen Empfang auf dem Tempelhofer Flughafen.
7/30/2023 • 9 minutes, 10 seconds
Martin Walser und Ignatz Bubis legen Streit bei | 13.12.1998
Martin Walsers (1927 - 2023) Rede im Oktober 1998, in der er von der "Moralkeule Auschwitz" gesprochen hatte, löste eine wochenlange Debatte aus. Ignatz Bubis, damals der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, warf Walser "geistige Brandstiftung" vor.
Auf Einladung von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher trafen sich Walser und Bubis am 13. Dezember 1998 zu einer Aussprache. Anschließend traten beide vor die Kamera und erklärten, ihren Streit beigelegt zu haben.
7/28/2023 • 2 minutes, 33 seconds
"Moralkeule Auschwitz" – Martin Walsers umstrittene Friedenspreis-Rede | 11.10.1998
"Geistige Brandstiftung" – mit diesem Vorwurf reagierte der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Ignatz Bubis, zunächst auf die Rede, die Martin Walser am 11. Oktober 1998 in der Frankfurter Paulskirche hielt. An dem Tag hat Martin Walser den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten.
Bubis saß bei der Veranstaltung in der ersten Reihe, als Walser seine Dankesrede hält. Darin kritisiert er, dass man den Deutschen ihre nationalsozialistische Vergangenheit immerzu vorhalte. Das helfe auf Dauer nicht, um die NS-Zeit in kritischer Erinnerung zu behalten, sondern es animiere die Menschen zum Wegschauen. Dadurch bestünde die Gefahr, dass Auschwitz zur simplen "Moralkeule" verkomme und seine tatsächliche Bedeutung verliere.
Hier die Rede im Zusammenhang.
7/28/2023 • 34 minutes, 26 seconds
"Sind Sie ein bürgerlicher Autor?" – Martin Walser beantwortet Schülerfragen | 26.4.1974
In der SDR-Schulfunk-Sendung "Wortwechsel" vom 26. April 1974 stellt sich der Autor Martin Walser (1927 - 2023) den Fragen von Schülerinnen und Schülern Es geht um seine Motivation, um die gesellschaftliche Aufgabe des Schriftstellers, um die Frage, ob er ein "bürgerlicher" Autor ist und um politische Haltungen.
Martin Walser äußert sich auch zum Lektürekanon im Deutschunterricht. Die Schüler wünschen sich im Unterricht mehr zeitgenössische Literatur statt klassischer Texte, Martin Walser hält dagegen – und verweist interessanterweise auf seine Prägungen durch den Religionsunterricht.
7/28/2023 • 28 minutes, 54 seconds
Martin Walser als Reporter bei der Eröffnung des Bundesgerichtshofs | 8.10.1950
In seinen jungen Jahren arbeitete Martin Walser (1927 - 2023) als Reporter und Autor für den Süddeutschen Rundfunk. Am 8. Oktober 1950 berichtet er live von der Eröffnung des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe. Hauptredner ist der damalige Bundespräsident Theodor Heuss, gefolgt vom ersten Bundesjustizminister Thomas Dehler, der schließlich auch die Bundesrichter vereidigt.
7/28/2023 • 41 minutes, 17 seconds
Bundesverfassungsgericht: Rechtschreibreform kann kommen | 14.7.1998
"Schifffahrt" mit drei F und "Schluss" mit zwei s hinten statt einem scharfen ß – was heute für die meisten selbstverständlich ist, war in den 1990ern eine Revolution und sorgte für zahllose Debatten. 1996 wird die Rechtschreibreform beschlossen, als offizieller Einführungstermin ist der 1. August 1998 vorgesehen. Doch es gibt Widerstand: In Schleswig-Holstein initiieren die Gegner einen Volksentscheid, ein Lübecker Ehepaar ruft sogar das Bundesverfassungsgericht (BVerfGE) an: Die Reform verstoße gegen das Grundgesetz. Das sorgt für Spannung, denn die Entscheidung aus Karlsruhe kommt erst am 24. Juli - wenige Tage vor der geplanten Einführung.
In Schleswig-Holstein bleibt es noch spannender. Der Volksentscheid kommt: Am 27. September entscheiden sich die Schleswig-Holsteiner für die Wiedereinführung der alten Rechtschreibung. Doch die Regierungsparteien unter Ministerpräsidentin Heide Simonis heben den Volksentscheid per Landtagsmehrheit wieder auf, sodass bundesweit einheitliche Regeln gelten.
7/28/2023 • 5 minutes, 41 seconds
Die "Cap Anamur" kehrt von ihrer letzten Fahrt zurück | 26.7.1982
Aufgrund politischer Entscheidungen darf die Cap Anamur keine vietnamesischen Flüchtlinge mehr aus Seenot retten. Sie kehrt mit 285 Flüchtlingen an Bord von ihrer letzten Fahrt zurück. Initiator Rupert Neudeck empfindet Bitterkeit.
7/26/2023 • 2 minutes, 5 seconds
"Retortenbaby" Louise Brown kommt zur Welt | 25.7.1978
Am 25. Juli 1978 kam Louise Joy Brown bei Manchester zur Welt. Sie war das erste Baby, das aus einer künstlichen Befruchtung hervorgegangen war – damals "Retortenbaby" genannt.
7/25/2023 • 2 minutes, 47 seconds
Deutsche Frauen gewinnen Fußball-EM – Meilenstein für "Damenfußball" | 2.7.1989
Die Welt musste sich in den 1980ern noch an den Frauen-Fußball gewöhnen. Die erste EM gab es 1984, die erste WM sollte erst 1991 stattfinden. Das Bundesdeutsche Team nimmt 1989 zum ersten Mal an der Endrunde teil – und gewinnt gleich das Turnier. Mit dabei sind auch die späteren Bundestrainerinnen Silvia Neid und Martina Voss-Tecklenburg.
Trotz dieses Erfolges gibt es dazu nur sehr wenige Berichte in den ARD-Hörfunkarchiven. Das zeigt den niedrigen Stellenwert, den der "Damenfußball", wie er hieß, damals hatte. Die EM findet in der Bundesrepublik statt, das Finale am 2. Juli in Osnabrück – am Sonntagvormittag. Immerhin wird das Spiel im Fernsehen übertragen.
Wir hören zunächst eine kurze Zusammenfassung nach dem gewonnenen Finale. Anschließend einen Hintergrundbericht von WDR-Sportreporter Alexander Bleick über die Situation des "Damenfußballs". Reich werden die DFB-Spielerinnen jedoch nicht. Ihre Sieg-Prämie: ein Kaffeeservice! Noch am selben Tag beleuchtet WDR-Sportreporter Alexander Bleick in einer Analyse die Situation des Frauenfußballs damals.
7/24/2023 • 6 minutes, 20 seconds
Nach Hitler-Attentat: "Warnkuckuck" warnt vor Luftangriffen | 21.7.1944
Einen Tag zuvor hatte die Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg versucht, Adolf Hitler umzubringen, doch der Führer überlebte. Darum geht es in der Nachrichtensendung als ein Warnzeichen ertönt, der sogenannte Warnkuckuck. Ein Fliegerangriff steht in Stuttgart bevor. Der Sender wird deshalb abgeschaltet. Zuvor sind, wie üblich gegen Kriegsende, die Luftlagemeldungen zu hören, hier im Reichssender Stuttgart. Nach den Lagemeldungen folgen die Nachrichten vom 21. Juli 1944.
7/20/2023 • 4 minutes, 55 seconds
Reichskanzler Wilhelm Marx kündigt Ende der Ruhrbesetzung an | 23.8.1924
Nach dem Ersten Weltkrieg waren die linksrheinischen Gebiete von den Alliierten besetzt. Im Frühjahr 1923 besetzten französische und belgische Besatzungstruppen außerdem das Ruhrgebiet. Offizielle Begründung war, dass Deutschland seinen Reparationszahlungen nicht ausreichend nachkomme. Besetzt wurden außerdem die mittelbadischen Städte Offenburg und Appenweier.
Im Sommer 1924 verhandelt die Reichsregierung mit den Alliierten in London darüber. Am 23. August 1924 erklärte Reichskanzler Wilhelm Marx (1863 - 1946) im Reichstag: 1925 werde das Ruhrgebiet wieder frei und auch aus Offenburg zögen sich die Besatzer zurück.
7/19/2023 • 5 minutes, 11 seconds
Kaiser Franz Joseph testet ersten "Anrufbeantworter" | 12.10.1901
Ende des 19. Jahrhunderts gab es Telefone und es war auch schon möglich, Klänge und Sprache aufzuzeichnen, etwa auf einer Wachswalze. 1898 wurden beide Techniken kombiniert. Geboren waren die ersten Anrufbeantworter – oder genauer: Anrufentgegennehmer. Denn eine Stimme, die dem Anrufer antwortet, gibt es freilich noch nicht.
Eins der Modelle ist das Telegraphon des dänischen Erfinders Valdemar Poulsen. Es besteht, wie frühere Aufnahmegeräte, aus einer Walze. Allerdings wird der Ton nicht auf Wachs festgehalten, sondern elektromagnetisch. Um die Walze war ein Draht gewickelt, ursprünglich eine Klaviersaite. Man spricht in ein Mikrofon, das elektrische Ströme erzeugt. Alternativ lässt sich auch ein Telefon anschließen. Die elektrischen Ströme aktivieren einen Elektromagneten, der sich entlang des Drahtes bewegt und diesen wiederum magnetisiert.
Auf der Pariser Weltausstellung 1900 wird das Telegraphon vorgestellt. Wilhelm Exner, Hofrat unter dem Österreichischen Kaiser Franz Joseph, besucht die Weltausstellung. Er erwirbt ein Telegraphon sowie einige weitere technische Geräte für das österreichisch-ungarische Handelsministerium, aus denen ein Jahr später eine Ausstellung in Wien zusammengestellt wird.
Kaiser Franz Joseph besucht diese Wiener Ausstellung am 12. Oktober 1901 und testet das Telegraphon höchstselbst. Nachdem er in seiner Sprachaufnahme sein Interesse bekundet, folgt ein Nachsatz von Hofrat Wilhelm Exner. Dieser dankt dem Kaiser für die Gnade, in den Apparat gesprochen zu haben.
Mancherorts wird als Aufnahmedatum noch der 20. September 1900 angegeben, verbunden mit dem Hinweis, dass Franz Joseph I. den Apparat direkt auf der Pariser Weltausstellung getestet hat. Diese falschen Angaben fanden sich bis vor Kurzem auch im SWR2 Archivradio. Erst neuere Forschungen von Christian Liebl haben die tatsächliche Entstehung der Aufnahme rekonstruiert.
7/18/2023 • 1 minute, 47 seconds
Hitlers Machtübernahme im Parlament | 23.3.1933
Adolf Hitlers tritt erstmals im Parlament auf. Er kündigt an, den vermeintlichen Reichstags-Brandstifter hinrichten zu lassen. Das Ermächtigungsgesetz wird verabschiedet. | Der Reichstag vor Hitler: Parlamentsdebatten 1931 bis 1933
7/13/2023 • 1 hour, 51 minutes, 50 seconds
"Ihr Völker der Welt, schaut auf diese Stadt!" – Ernst Reuters Rede vor dem Reichstag | 9.9.1948
September 1948: Seit drei Monaten wird West-Berlin von den Sowjets abgeriegelt. Moskau versuchte auf diese Weise, ganz Berlin unter seine Kontrolle zu bekommen. Die West-Alliierten versorgen daraufhin die Stadt über die sogenannte Luftbrücke.
Die West-Berliner sind entschlossen, sich nicht einnehmen zu lassen und demonstrieren ihren Willen am 9. September 1948 auf einer großen Kundgebung vor dem zerstörten Reichstagsgebäude.
350.000 Menschen sind gekommen, wichtigster Redner ist Berlins Bürgermeister Ernst Reuter. Seine Rede macht nicht nur den Berlinern Mut, sondern auch den Alliierten, die Luftbrücke aufrecht zu erhalten.
350.000 sind gekommen, wichtigster Redner ist Ernst Reuter – eigentlich gewählter Oberbürgermeister der Stadt, doch die Sowjets erkennen ihn in diesem Amt nicht an. Er spricht deshalb als einfacher Stadtradt. Seine Rede macht nicht nur den Berliner Mut, sondern auch den Alliierten, die Luftbrücke aufrecht zu erhalten.
7/13/2023 • 13 minutes, 18 seconds
Anstoß für Ehegattensplitting: Bundesverfassungsgericht kippt alte Regelung | 21.2.1957
Bis in die 1950er hinein waren Ehepaare, in denen beide Partner gearbeitet haben, steuerlich benachteiligt. Denn sie wurden zusammen veranlagt und der Steuersatz bemaß sich an der Gesamtsumme des Einkommens. Der Steuersatz war also höher, als wenn beide Partner ihre Steuern getrennt zahlen würden. Das kam zwar nicht so oft vor, denn nur in jeder siebten Ehe arbeiteten damals beide Partner. Dennoch entscheidet das Bundesverfassungsgericht im Februar 1957, dass diese Art der Besteuerung gegen des Grundgesetz verstößt – nämlich gegen die Grundsätze der Gleichbehandlung und dem Schutz von Ehe und Familie. Es war dieses Urteil, das eine Neuregelung erforderlich machte und dazu führte, dass im Folgejahr das Ehegattensplitting eingeführt wurde. Hier der Bericht über das Verfassungsgerichtsurteil vom 21. Februar 1957.
7/13/2023 • 6 minutes, 45 seconds
Srebrenica vor dem Massaker – Serben nehmen die Stadt ein | 11.7.1995
Das Massaker von Srebrenica 1995 gehört zu den dunkelsten Momenten der Jugoslawienkriege in den 1990er-Jahren. 8.000 Bosniaken wurden ermordet. Für die ARD berichtet damals Anke Mai. Die Sorge vor einem bevorstehenden Massaker spricht sie im Gespräch mit dem SDR schon offen aus.
7/11/2023 • 4 minutes, 28 seconds
SED beschließt planmäßigen Ausbau des Sozialismus | 9.7.1952
Die DDR ist in ihrem dritten Jahr, die Macht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) fest etabliert. Am 9. Juli 1952 findet die zweite Parteikonferenz statt. Stalin und Mao Tse-tung gehören dem Ehrenpräsidium an. Die DDR sei nun so weit, verkündet SED-Generalsekretär Walter Ulbricht. Der planmäßige Aufbau des Sozialismus könne beginnen. So wird es die Partei dann auch beschließen. Ulbricht erhält für seine Ankündigung frenetischen Beifall. Hier der entscheidende Auszug aus seiner Rede.
Quelle: DRA
7/9/2023 • 4 minutes, 57 seconds
Kirchenvertreter fordern DDR-Bürger zum Bleiben auf | 8.7.1989
Auf dem Kirchentag in Leipzig wird die Unzufriedenheit mit dem DDR-Regime deutlich. Mehr als 3.000 Oppositionelle kommen in die Stadt, in der sich ohnehin schon jeden Montag in der Nikolaikirche regierungskritische DDR-Bürger treffen.
7/8/2023 • 5 minutes, 26 seconds
"Tag X" im Saarland – Zollgrenzen fallen, die D-Mark kommt | 6.7.1959
Zweieinhalb Jahre nach der Wiedereingliederung ist das Saarland auch wirtschaftlich mit der Bundesrepublik verbunden. Auch im Saarland gilt nun die D-Mark als Zahlungsmittel.
7/6/2023 • 2 minutes, 33 seconds
Angriffe auf Ljubljana – Jugoslawienkriege beginnen mit "10-Tage-Krieg" | 2. bis 4.7.1991
Kaum haben Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt, startet die Jugoslawische Volksarmee zahlreiche Luftangriffe, zunächst auf die slowenische Hauptstadt Ljubljana. Von dort meldet sich am 2. Juli Korrespondent Johannes Grotzky im Süddeutschen Rundfunk.
Die serbische Regierung gibt Slowenien relativ schnell auf. Zum einen, weil dort keine größere serbische Minderheit lebt, zum anderen, weil sie schnell merkt, dass sie keine Kontrolle mehr über das Land gewinnen kann. Am 4. Juli berichtet Johannes Grotzky davon, wie sich junge Soldaten der jugoslawischen Volksarmee von Bussen in Ljubljana abholen und nach Hause bringen lassen.
7/3/2023 • 11 minutes, 40 seconds
Werner Heisenberg: "Präsentation der Weltformel" | Juli 1959
1927 formulierte Werner Heisenberg die Unschärferelation und schuf damit eine Grundlage der Quantenmechanik. Sie besagt, dass Physiker beim Messen von Teilchen an grundsätzliche Grenzen stoßen. Auf der Lindauer Nobelpreisträgertagung stellt Heisenberg seine „Weltformel“ vor. Rundfunkreporter: Ernst von Khuon.
7/1/2023 • 14 minutes, 46 seconds
Telefonieren mit Telefonkarte – Stuttgart bekommt neueste Fernsprechtechnik | 1.7.1987
Mal schnell von unterwegs anrufen – dafür gab es früher Telefonzellen, und bis Mitte der 1980er-Jahre akzeptierten die nur Münzgeld. Ein Ortsgespräch oder ein kurzes Ferngespräch kosteten mindestens 20 Pfennige, und die sollte man in Form von zwei Groschen auch dabei haben. Die Apparate akzeptierten zwar auch größere Münzen, aber gaben kein Rückgeld. Doch dann kommt eine technische Revolution: Das Kartentelefon. Bei der Post kann man vorbezahlte Chipkarten kaufen oder sogar eine persönliche Buchungskarte, die über die eigene Telefonrechnung bezahlt wird. Nach einigen Tests in Bonn, Frankfurt und Aachen startet die Post schließlich den Regelbetrieb, 1987 bekommt Stuttgart als erste bundesdeutsche Stadt gleich 200 solcher Kartentelefone. Worüber sich Oberbürgermeister Manfred Rommel sehr freut, zum Hörer greift und medienwirksam mit dem Präsidenten der Oberpostdirektion Stuttgart, Otto Dräger, telefoniert.
7/1/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Luftbrücke nach West-Berlin | 1948 bis 1949
Die Blockade West-Berlins durch die sowjetische Militärregierung war auch eine Reaktion auf die Währungsreform. Um Westberlin zu versorgen zu, organisierte US-Militärgouverneur Lucius D. Clay die berühmte Luftbrücke. Die "Rosinenbomber" flogen bis Mai 1949.
6/26/2023 • 4 minutes, 2 seconds
John F. Kennedy: "Ich bin ein Berliner" | 26.6.1963
John F. Kennedy besucht das geteilte Berlin. Er betitelt die Mauer als das "Symbol für das Versagen des Kommunismus".
6/25/2023 • 20 minutes, 15 seconds
Reportage: Währungsreform in Berlin | 25.6.1948
Auch in West-Berlin gibt es jetzt die D-Mark. Der Andrang ist groß. Zuvor hatte die sowjetische Militärregierung die Ostmark für ganz Berlin eingeführt.
23.6.1919 | Reichskanzler Gustav Bauer sieht keine Alternative, als den Vertrag von Versailles zu unterzeichnen. Er wollte erreichen, dass die Anerkennung der deutschen Kriegsschuld aus dem Dokument gestrichen wird - ohne Erfolg. Davon handelt Bauers Rede vor der Nationalversammlung am 23. Juni 1919. "Wir sind wehrlos. Wehrlos ist aber nicht ehrlos."
6/23/2023 • 4 minutes, 16 seconds
Währungsreform: Einführung der D-Mark | 19./21.6.1948
Am 19.6.1948, zwei Tage vor der Umstellung von der Reichsmark auf die D-Mark, erklärt der Sprecher der Militärregierung den Bewohnern der Trizone, was auf sie zukommt.
6/19/2023 • 13 minutes, 42 seconds
Bundesgerichtshof: Bei Impfschäden besteht Anspruch auf Entschädigung | 13.6.1953
Haben Impfgeschädigte Anspruch auf Entschädigung – im Zweifel durch den Staat? Mit dieser Frage befasste sich der Bundesgerichtshof bereits 1953. Damals ging es um Impfungen gegen Typhus und Pocken. In beiden Fällen handelte es sich um Pflicht-Impfungen. Der Bundesgerichtshof entschied, die Kläger hätten Anspruch auf staatliche Entschädigung, da sie für die Volksgemeinschaft ein Opfer erbracht hätten. In der SDR-Sendung "Residenz des Rechts" erläutert Bundesrichter Georg Rietschel die Entscheidung.
6/13/2023 • 5 minutes, 18 seconds
Die DDR am 17. Juni 1953 – Kurzer Tag des Widerstands | Archivradio-Gespräch
Am 17. Juni 1953 gehen in Ost-Berlin und an vielen Orten in der DDR mehr als eine Million Menschen auf die Straße, um gegen das SED-Regime zu protestieren. Der DDR-Volksaufstand 1953 wurde maßgeblich aufgeheizt durch Radioberichte des RIAS. Sie erzählen noch heute, wie diese Revolte verlief, bis sowjetische Panzer sie gewaltsam beendeten. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Stefan Wolle, DDR-Museum Berlin. (SWR 2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/ddr-17juni | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
6/12/2023 • 28 minutes, 2 seconds
Walter Ulbricht: "Die Arbeiterschaft steht hinter der DDR" | 23.6.1953 | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Soldaten der Sowjetunion beenden mit Panzern den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953. Um die hundert Menschen sterben, wie viele genau ist bis heute nicht geklärt, Tausende werden verhaftet. Mit dem Einschreiten Moskaus sitzt die SED-Regierung wieder fest im Sattel. Wenige Tage später, am 23. Juni, versucht Walter Ulbricht die Arbeiterschaft auf Parteilinie zu bringen. Ulbricht ist zu dem Zeitpunkt Erster stellvertretender Vorsitzender des Ministerrats in der DDR.
6/11/2023 • 5 minutes, 2 seconds
Heidelberger Solidaritätskundgebung für die Menschen in der DDR | 20.6.1953 | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Die westlichen Regierungen reagieren zögerlich auf den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953. Die Bundesrepublik, aber allen voran die USA, wollen vermeiden, Moskau zu provozieren. Große Teile der Zivilgesellschaft jedoch solidarisieren sich mit den Protesten in der DDR – so wie hier, am 20. Juni 1953, die Rednerinnen und Redner auf einer Solidaritätskundgebung in Heidelberg. Es geht um den Wunsch nach der deutschen Einheit, aber auch darum, dass die Deutschen gegen den Nationalsozialismus nicht auf die Straße gegangen seien, wohingegen jetzt in der DDR die Menschen für ihre Freiheit protestierten.
6/11/2023 • 16 minutes, 22 seconds
Karl Eduard von Schnitzler: "Die Provokation ist zusammengebrochen" | 18.6.1953 | Volksaufstand in der DDR
Karl Eduard von Schnitzler gilt als einer der streitbarsten Journalisten der deutschen Nachkriegszeit. Vom Westen in die DDR übergesiedelt, wird von Schnitzler schnell zum Chef-Propagandisten des SED-Regimes. In seinem Radio-Kommentar vom 18. Juni 1953 erklärt er den Hörerinnen und Hörern des Ost-Berliner Rundfunks, der Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni sei ein Putschversuch westlicher Agenten gewesen. Von Schnitzler wird diese Deutung viele Jahre lang beibehalten und verbreiten. Er bleibt über die Wiedervereinigung hinaus ein glühender Verfechter der DDR.
6/11/2023 • 2 minutes, 46 seconds
Bundeskanzler Konrad Adenauer: Regierungserklärung zum DDR-Volksaufstand | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 überrascht nicht nur die politischen Führungen der DDR und der Sowjetunion. Auch im Westen weiß man zunächst nicht, wie man reagieren soll, als Millionen Menschen in der ganzen DDR für bessere Arbeitsbedingungen und für die deutsche Einheit demonstrieren. Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) signalisiert im Bundestag in Bonn am 17. Juni symbolische Unterstützung für die Anliegen der Demonstrierenden. Mehr aber auch nicht. Der Westen will vermeiden, in den Verdacht zu geraten, einen Regimesturz im Osten zu provozieren.
6/11/2023 • 6 minutes, 28 seconds
Stellvertretender DDR-Ministerpräsident Otto Nuschke: "Ich wurde geraubt!" | 17. Juni 1953: Volksaufstand in der DDR
Am 17. Juni 1953 protestieren Millionen Menschen in der ganzen DDR unter anderem für die deutsche Einheit. Die führenden Vertreter der SED-Regierung sind von dem Volksaufstand offensichtlich überrascht und tauchen unter. Otto Nuschke allerdings, stellvertretender DDR-Ministerpräsident und Mitglied der Ost-CDU, wird in seinem Auto von Demonstrierenden abgefangen und bedrängt. West-Berliner Polizisten nehmen den Politiker in Gewahrsam, wo er sogleich hörbar überrumpelt vor Reportern des RIAS Stellung beziehen muss.
6/11/2023 • 4 minutes, 10 seconds
"Lasst das Schießen sein!": Der RIAS berichtet über den Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953
Am 17. Juni 1953 gehen in der ganzen DDR Millionen Menschen auf die Straße, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren und für die deutsche Einheit. Das Radio spielt für die Berichterstattung über den Volksaufstand die zentrale Rolle. Wo es geht, sind Reporterinnen und -reporter des RIAS im Einsatz, des Rundfunks im Amerikanischen Sektor, und berichten live von den Ereignissen.
6/11/2023 • 14 minutes, 37 seconds
DDR-Volksaufstand: "Wir lassen uns nicht zurückhalten!" | 17.6.1953
Am 15. und 16. Juni 1953 treten in der ganzen DDR Arbeiter und Arbeiterinnen in den Streik und legen Baustellen und Betriebe lahm. Auslöser für ihren Protest ist die geplante Erhöhung der Arbeitsnorm durch die SED-Regierung. Kurz gesagt: Sie sollen mehr arbeiten, kriegen aber nicht mehr Lohn. Immer mehr Menschen solidarisieren sich mit den Streikenden. Am 17. Juni 1953 erreicht der Protest seinen Höhepunkt, Millionen Menschen sind landesweit auf den Straßen. Der Streik wird zum Volksaufstand. Die Volkspolizisten sind überfordert, Moskau schickt Soldaten. Am Mittag des 17. Juni 1953 ist die Lage unübersichtlich. Reporterin Dagmar Späth versucht, sich in Berlin einen Überblick zu verschaffen.
6/11/2023 • 3 minutes, 21 seconds
Fluchtpunkt Deutschland – Von der Nachkriegszeit bis zum Asylkompromiss | Archivradio-Gespräch | Zur aktuellen Diskussion
Debatten um Integration und die gerechte Verteilung von Flüchtlingen gab es schon nach dem Zweiten Weltkrieg. Historische Aufnahmen aus dem SWR2 Archivradio zeigen, wie Deutschland seitdem mit dem Thema umgeht. Gábor Paál im Gespräch mit dem Historiker Ulrich Herbert (SWR 2015) | Die Aufnahmen in Originallänge: http://x.swr.de/s/fluchtpunktdeutschland
6/10/2023 • 56 minutes, 56 seconds
Bonner Friedensdemo gegen den NATO-Gipfel | 10.6.1982
Unter dem Motto "Aufstehn! Für den Frieden" gehen am 10. Juni 1982 in Bonn eine halbe Millionen Menschen auf die Straße und protestieren gegen den NATO-Doppelbeschluss. Es ist die wohl berühmteste von mehreren großen Friedensdemonstrationen in der Geschichte der Bundesrepublik. Das breite Bündnis fordert eine entmilitarisierte Gesellschaft – darunter etliche Promis wie der Schriftsteller Heinrich Böll oder die Theologin Dorothee Sölle.
6/10/2023 • 4 minutes, 30 seconds
NATO-Gipfel in Bonn | 10.6.1982
Am 10. Juni 1982 demonstrieren eine halbe Million Menschen in Bonn gegen den NATO-Doppelbeschluss und für eine neue Sicherheits- und Friedenspolitik. Zeitgleich treffen sich auf der anderen Rheinseite die 16 Regierungschefs der NATO-Mitgliedsstaaten. Gastgeber ist der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt.
6/10/2023 • 4 minutes, 17 seconds
Aufbruch ins All – Die frühe Raumfahrt | Archivradio-Gespräch
Der Wettlauf im Weltraum hielt die Welt in Atem. Erst ein gewaltiger Kraftakt brachte die USA zuerst auf den Mond. Eine Sensation - im deutschen Radio aber getrübt durch eine Panne. Christoph König im Gespräch mit Thomas Hillebrandt. (SWR 2019) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/raumfahrt-geschichte | Wenn Ihr euch für den Weltraum interessiert, könnt Ihr direkt in eine neue SWR-Reihe reinhören! Ab dem 7. Juni präsentieren Isabella Hermann und Andreas Brandhorst, wie man sich vor fünfzig Jahren die Zukunft vorgestellt hat. Anhand der SDR-Reihen ‚Science-Fiction als Radiospiel‘ und ‚Phantastik aus Studio 13‘ der 1960er bis 1990er Jahre diskutieren sie, wie aktuell diese Zukunftsvisionen heute sind. Hört „Das war morgen“ in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/das-war-morgen/12701131/ | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
6/8/2023 • 55 minutes, 52 seconds
Neil Armstrong betritt als erster Mensch den Mond | 20.7.1969
Apollo 11 ist gelandet. Zu hören: Armstrongs Worte "That's one small step for a man, one giant leap for mankind." Die deutschen Moderatoren reden leider dazwischen.
6/8/2023 • 12 minutes, 8 seconds
Countdown und Start von Apollo 11 | 16.7.1969
Die USA schreiben Raumfahrt-Geschichte, als die 3.000 Tonnen schwere Saturn-5-Rakete in Richtung Mond abhebt. Die Mission Apollo 11 hat begonnen. Die Medien sind dabei, als der Countdown startet.
6/8/2023 • 1 minute, 22 seconds
John F. Kennedy: "Wir fliegen zum Mond, weil es schwer ist." | 12.9.1962
John F. Kennedy hält an der Rice-Universität in Houston eine Rede, in der er die Bevölkerung für die ehrgeizigen Pläne zur Mondlandung gewinnen will.
6/8/2023 • 1 minute, 41 seconds
Wernher von Braun über die Bedeutung der Raumfahrt im Kalten Krieg | 6.9.1959
Raketeningenieur Wernher von Braun spricht über die Zukunft der Raumfahrt. 1957 hatte die Sowjetunion den Sputnik-Schock ausgelöst und die USA unter Druck gesetzt. Wernher von Braun war eine schillernde Persönlichkeit. Er hatte schon Raketen und Waffen für das Nazi-Regime entwickelt. Nach dem Krieg tat er das dann im Auftrag der USA – bis er schließlich zur NASA wechselte und dort unter anderem im Apolloprogramm arbeitete.
6/8/2023 • 29 minutes, 34 seconds
Der Satellit Sputnik schockt den Westen | 5.10.1957
1955 kündigt US-Präsident Eisenhower den ersten Satelliten im All an. Doch 1957 dann der Sputnik-Schock: Die UdSSR gewinnt im Space Race. Die Signale ihres Satelliten Sputnik sind auch im Westen zu empfangen.
6/8/2023 • 4 minutes, 43 seconds
Franzosen geben Kehl frei | 8.4.1953
Die badische Stadt Kehl, an der französischen Grenze gegenüber Straßburg gelegen, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs evakuiert. Die Bevölkerung musste Kehl verlassen, das französische Militär hat die Stadt besetzt. Im Washingtoner Abkommen von 1949 verpflichtet sich Frankreich, Kehl bis 1953 wieder freizugeben. Dies geschieht in mehreren Schritten. Am 8. April 1953 erfolgt schließlich die vollständige Freigabe. Es ist ein für die Region bedeutendes Ereignis. Die letzten Sperrzäune werden entfernt, doch aufgrund der Kriegsschäden können viele Kehler noch nicht in ihre alten Wohnungen zurück.
6/7/2023 • 6 minutes, 30 seconds
FDP-Politiker Jürgen Möllemann stirbt bei Fallschirmabsturz – Suizid oder Unfall? | 5.6.2003
Jürgen W. Möllemann hatte eine steile politische Karriere hinter sich. Bundesbildungsminister, Bundeswirtschaftsminister, Vize-Kanzler unter Helmut Kohl. Dann zwingt ihn ein Compliance-Skandal – die sogenannte Briefbogen-Affäre – zum Rücktritt. Möllemann steigt aber wieder auf, wird erfolgreicher FDP-Wahlkämpfer, inszeniert sich medienwirksam als Fallschirmspringer bei Auftritten und bekommt einen großen Einfluss auf die Partei. Dann aber zieht er erneut die Kritik auf sich: zum einen mit antisemitischen Äußerungen, zum anderen durch eine Parteispendenaffäre in der nordrhein-westfälischen FDP und Schwarzgeldkonten. Auch der Verdacht der Steuerhinterziehung steht im Raum. Er wird zum Austritt aus der FDP gedrängt, behält aber sein Bundestagsmandat, einsam in den hinteren Reihen. Am 5. Juni 2003 hebt der Bundestag seine Immunität auf, am selben Tag findet auch bei ihm zu Hause eine Razzia statt. Kurz darauf begibt sich Möllemann wieder einmal auf einen Fallschirmflug. Springt ab – und kommt ums Leben. Die Frage: Suizid oder Unfall hat sich schon an diesem Tag gestellt. Ich selbst, Gábor Paál, habe an diesem Abend eine Hintergrundgrundsendung in SWR1 moderiert.
6/5/2023 • 17 minutes, 21 seconds
NSDAP-Funktionär Walter Groß über Rassenpolitik im Krieg | 14.3.1940
"Rassenpolitik im Krieg" – zu diesem Thema hält Walter Groß, Leiter des Rassenpolitischen Amtes der NSDAP, einen Vortrag auf einer Kundgebung in Linz. Es ist der 14. März 1940, anwesend sind Vertreter der Partei und der Wehrmacht. Groß propagiert die Zwangssterilisation von sogenannten "Erbkranken" und "Asozialen". Deutlich zeigen sich hierbei die rassenhygienischen Vorstellungen der NS-Regierung. Bereits im Juli 1933 hatte sie "das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" verabschiedet und damit die Grundlage für die Zwangssterilisation von vermeintlich "erbkranken" Menschen geschaffen. Ein solches Gesetz fordert Walter Groß in seinem Vortrag auch für sogenannte "Asoziale". Mit dem Begriff bezeichneten die Nazis Menschen, die gegen die Normen der (nationalsozialistischen)Gesellschaft verstießen. Darunter Obdachlose, Bettler und Prostituierte.
Zu dem Zeitpunkt waren die "Euthanasie"-Morde der Nazis bereits im vollen Gange und die als "asozial" stigmatisierte Personen wurden in Konzentrationslager verschleppt, in Anstalten eingewiesen oder zwangssterilisiert - auch ohne eigenes Gesetz. Bei dem Vortrag handelt es sich um eine der wenigen programmatischen Verlautbarungen aus dem engeren Führungskreis zum Vorgehen gegen sogenannte "Asoziale".
6/5/2023 • 43 minutes, 3 seconds
Vorlesung über Vererbungslehre auf der NS-Ordensburg Vogelsang | 9.12.1937
Die Ordensburg Vogelsang in der Eifel war eine der Kaderschmieden der NSDAP. Die als "Junker" bezeichneten Lehrgangsteilnehmer sollten für hochrangige Regierungs- und Verwaltungsämter vorbereitet werden. Teil der Ausbildung waren tägliche Vorlesungen, die der ideologischen Schulung dienten. Hans Dietel war Kommandeur der Ordensburg Vogelsang und Hauptlehrer für "Erblehre und Rassenkunde". Er hält am 9. Dezember 1937 eine Vorlesung, in der er über die Vererbbarkeit von angeblichen "Rassenmerkmalen" und "Nerven- und Geisteskrankheiten" fabuliert. Gleichzeitig greift er die Fürsorgepolitik der Kirche heftig an. Sie sei Stütze und Förderer "der Entwicklung alles schwachen und kranken Lebens".
Die Aufnahme des Vortrags ist lückenhaft und Hans Dietel verlässt mehrfach das Mikrofon.
Mit Kriegsbeginn, im September 1939, wurde der Schulungsbetrieb ausgesetzt und die "Junker" eingezogen. Als fanatische Anhänger beteiligten sich einige in den "Reichskommissariaten Ostland und Ukraine" an schweren Kriegsverbrechen.
6/5/2023 • 2 hours, 6 minutes, 49 seconds
Ulrike Meinhof kommentiert den Schah-Besuch | 2.6.1967
Ulrike Meinhof, damals noch Journalistin, äußert sich zum Schahbesuch. Zu jener Zeit war sie Redakteurin bei der linken Zeitschrift "Konkret".
6/2/2023 • 2 minutes
Krönung von Queen Elizabeth II | 2.6.1953
27 Jahre alt ist Elizabeth II (geboren am 21. April 1926), als sie am 2. Juni 1953 zur Königin gekrönt wird, im Beisein ihres Mannes Prince Philip (1921 - 2021). Den Thron bestieg sie zwar schon am 6. Februar 1952 nach dem Tod ihres Vaters George VI. Aufgrund der traditionellen Trauerzeit und der umfangreichen Planungen der Krönungszeremonie fand die Krönung jedoch erst mehr als ein Jahr später statt. Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Krönung, denn es war die erste, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war überhaupt die erste weltweite Live-Berichterstattung von einem Großereignis. Das war nicht selbstverständlich. Premierminister Winston Churchill war dagegen, Elizabeth aber bestand auf die Fernsehkameras. Im Folgenden hören wir zunächst Ausschnitte der Reportagen im deutschen Radio, die Fahrt vom Buckingham Palace zur Westminster Abbey, die Vereidigung, die Krönung und schließlich die Ansprachen von Winston Churchill und der neuen Königin Elizabeth II einschließlich der damals ebenfalls gesendeten deutschen Übersetzung ihrer Rede. Einer der Reporter, die an der Krönungszeremonie teilgenommen haben, war Friedrich Sauer. Er erzählte damals, er habe vermutlich weniger mitbekommen als die Zuschauer an den Fernsehgeräten.
6/2/2023 • 26 minutes, 51 seconds
Studentenrevolte in Frankreich: Daniel Cohn-Bendit "unerwünschte Person" | 25.5.1968
Streiks und Proteste legen im Frühjahr 1968 Frankreich lahm. Die Medien berichten von bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen. Die Filmfestspiele in Cannes werden ein Fiasko. Staatspräsident Charles de Gaulle geht auf manche Forderungen der Studierenden ein, um Entgegenkommen zu signalieren. Unter anderem verspricht er, für mehr Arbeitsplätze zu sorgen das Pensionsalter auf 60 Jahre zu senken. Eine der Hauptfiguren ist der 23-jährige Soziologiestudent Daniel Cohn-Bendit. Während eines Aufenthalts in Deutschland wird er zur unerwünschten Person erklärt, die Wiedereinreise nach Frankreich wird ihm verweigert. Über all das berichtet dieser Hintergrundbericht vom 25. Mai 1968, der am Ende auch auf die zunehmend unruhige Situation an den deutschen Hochschulen eingeht.
5/26/2023 • 22 minutes
Mount-Everest-Erstbesteiger Edmund Hillary und Tenzing Norgay nach ihrer Rückkehr | Juli / August 1953
Am 29. Mai 1953 standen erstmals zwei Menschen auf dem Gipfel des Mount Everest, der neuseeländische Bergsteiger Edmund Hillary und der nepalesische Sherpa Tenzing Norgay. Die Welt erfährt von diesem Ereignis erst vier Tage später – als die beiden wieder heruntergekehrt waren und der Rest der Expeditionsmannschaft die Nachricht über Boten weitertrug. Da es sich um eine britische Expedition handelt, reisten die Bergsteiger zusammen mit Expeditionsleiter John Hunt zunächst nach London, wo Hillary von der gerade frisch gekrönten Königin Elizabeth in den Ritterstand gehoben wurde. Die drei Bergsteiger geben auch eine Pressekonferenz, auf der sie gefragt werden, was den Erfolg der Expedition ausmachte. Das genaue Aufnahmedatum ist nicht vermerkt.
Im August kehrt Sir Hillary wieder zurück nach Neuseeland, wo er noch einmal von Walter Schäuble, einem Mitarbeiter des Südwestfunk interviewt wird. Auch hier nennt der Archiveintrag kein genaues Datum.
5/25/2023 • 7 minutes, 12 seconds
Reinhold Messner und Peter Habeler kehren vom Mount Everest zurück | 23.5.1978
Reinhold Messner begründete seinen Ruf als Extrembergsteiger in den 1970er- und 1980er-Jahren. Er war der erste Mensch, der alle Achttausender bestiegen hat. Er war der erste, der allein einen Achttausender bezwang. Und er war zusammen mit Peter Habeler der erste, der ohne zusätzlichen Sauerstoff auf den Mount Everest stieg. Das war am 8. Mai 1978. Zwei Wochen später, unmittelbar nach ihrer Rückkehr, erzählen die beiden im Südwestfunk von der Expedition.
5/25/2023 • 5 minutes, 8 seconds
Die Frauenbewegung – Vom Wahlrecht bis zur feministischen Außenpolitik | Hedwig Richter im Archivradio-Gespräch
Schon vor mehr als hundert Jahren kämpften Frauen um ihre Rechte. Historische Tonaufnahmen belegen: Sie hatten dabei keineswegs nur konservative Männer gegen sich. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Hedwig Richter. (SWR 2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/frauenbewegung | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://ard.social/@SWR2Wissen
5/18/2023 • 55 minutes, 3 seconds
Wiedereröffnung der Paulskirche – 100 Jahre nach Nationalversammlung | 18.5.1948
1848 und 49 wurde in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung abgehalten. Sie schuf eine Verfassung und bildete das vorläufige Parlament des kurzlebigen Deutschen Reichs, das nach der Deutschen Revolution 1848 entstanden war. Nachdem die Nationalversammlung am Widerstand Preußen jedoch scheiterte, wurde das Gebäude zunächst wieder als Kirche genutzt.
1944, bei einem britischen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg brannte die Paulskirche völlig aus. Nach dem Krieg war sie eines der ersten historischen Gebäude, die wieder aufgebaut wurden. Allerdings anders als vorher. Ihrem Innern sieht man seitdem kaum noch an, dass es sich mal um eine Kirche gehandelt hat. Der rasche Wiederaufbau ermöglichte es, dass die Paulskirche zum 100. Jahrestag der Nationalversammlung am 18. Mai 1948 wiedereröffnet werden kann. Viele Rundfunksender übertragen die Feierstunde live. Nach der Begrüßungsrede von Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb hält der Schriftsteller und Maler Fritz von Unruh eine Festansprache. In deren Verlauf erleidet er jedoch einen Schwächeanfall und muss seinen Vortrag unterbrechen. Das Orchester übernimmt (dieser Part ist in der Aufnahme gekürzt). Zur Überraschung der geladenen Gäste tritt Unruh anschließend nochmals ans Rednerpult und führt seinen Vortrag zu Ende.
5/18/2023 • 2 hours, 9 minutes, 33 seconds
Annalena Baerbock stellt ihre feministische Außenpolitik vor | 1.3.2023
Die Grünen-Politikerin Annalena Baerbock ist die erste Außenministerin Deutschlands. Sie hat immer wieder betont, die Perspektive von Frauen in Gesellschaft und Politik stärker zu beachten – zum Beispiel, wenn es um die Situation speziell von Frauen und Mädchen in Kriegsgebieten geht. Am 1. März 2023 stellt Annalena Baerbock im Auswärtigen Amt ihre Leitlinien für eine feministische Außenpolitik vor. Als Vorreiterin für dieses Konzept gilt die schwedische Außenministerin Margot Wallström, sie prägte die Bezeichnung 2014. Im Wesentlichen geht es darum, Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit zu stärken und gesellschaftliche Diversität zu fördern.
5/17/2023 • 28 minutes, 27 seconds
Petra Kelly – Aushängeschild der Grünen | 21.6.1985
Petra Kelly war die Ikone der deutschen Friedens- und Anti-Atombewegung. Eine Grüne der ersten Stunde. Gründungsmitglied der Partei, mehrere Jahre Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete bis 1990. Hier ein ausführliches Interview mit ihr aus der SDR-Sendung „Von Zehn bis Zwölf“. Petra Kelly im Gespräch mit Moderator Rüdiger Becker. – archivradio.de
5/17/2023 • 35 minutes, 20 seconds
Waltraud Schoppe über Sexismus im Bundestag | 5.5.1983
Im März 1983 ziehen die Grünen erstmals in den Bundestag ein und setzen für damalige Verhältnisse völlig neue Akzente – sowohl äußerlich als auch in den Themen, die sie ansprechen. Besonders deutlich wird das am 5. Mai 1983 in der Aussprache nach der Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Die niedersächsische Abgeordnete Waltraud Schoppe spricht in ihrer ersten Bundestagsrede zum Abtreibungsrecht und in dem Zusammenhang ganz allgemein über die patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft sowie speziell im Bundestag. Auf den Bänken der Union aber auch der FDP erntet sie dabei höhnisches Gelächter, so wie am Vortag schon ihre Parteifreundin Petra Kelly und deren Lebensgefährte Gert Bastian verspottet wurden. Darauf bezieht sich Schoppes erste Bemerkung. Ihre Rede gilt heute als wichtiger Moment innerhalb der Frauenbewegung.
5/17/2023 • 12 minutes, 51 seconds
Frauen am Steuer: "Der 7. Sinn" lehrt Frauen das Autofahren | 12.9.1969
In den späten 1960er-Jahren strahlte die damals beliebte Fernsehsendung "Der 7. Sinn" ein ganz besonderes Lehrvideo zum Thema "Frauen am Steuer" aus, in dem auf die Gefahren durch Frauen im Straßenverkehr hingewiesen wird. An sexistischen Sprüchen mangelt es nicht in diesem Beitrag.
5/17/2023 • 5 minutes, 12 seconds
Der SDS zerstreitet sich, die Frauen rebellieren | 13.9.1968
Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) zeigt sich auf seinem Bundeskongress extrem zerstritten. Die Frauen rebellieren und vermissen das Thema Emanzipation. Hier bahnt sich die Auflösung des SDS an, die 1970 endgültig erfolgen sollte. Gegründet worden war der Sozialistische Deutsche Studentenbund am 2. September 1946.
5/17/2023 • 2 minutes, 22 seconds
Erste Bundesministerin Elisabeth Schwarzhaupt: "Ich wurde in die Politik gezogen" | 7.1.1966
Elisabeth Schwarzhaupt war die erste Bundesministerin der Bundesrepublik. 1961 ernannte Konrad Adenauer die CDU-Frau zum Gesundheitsminister, damals noch in der männlichen Form. Die zwölf Kanzlerjahre zuvor hatte Adenauer noch ohne Frau im Kabinett regiert. Und für Elisabeth Schwarzhaupt entschied er sich nur, weil Frauen der CDU mit einer Sitzblockade vor dem Kanzleramt für die Ministerin protestiert hatten. Elisabeth Schwarzhaupt berichtet im Interview mit dem Hessischen Rundfunk am 7. Januar 1966 von ihrem Werdegang – und betont, eher zufällig in die Politik geraten zu sein.
5/17/2023 • 6 minutes, 18 seconds
Frauen im Rundfunk | November 1955
Susanne Delitz-Starker war von 1950 bis 1969 Personalchefin beim Südwestfunk und engagiert dabei, den Frauenanteil zu erhöhen, der 1955 bei gerade mal 28 Prozent lag. Frauen im Programm gab es damals nur wenige, und die wurden damals, wie das Interview vom November 1955 zeigt, vor allem im Frauenfunk beschäftigt.
5/17/2023 • 4 minutes, 21 seconds
Lise Meitner: "Frauen in der Wissenschaft" | November 1953
Die Kernphysikerin Lise Meitner (1878 - 1968) entdeckte zusammen mit Otto Hahn und Fritz Straßmann die Spaltung des Atomkerns. Mit dem Chemie-Nobelpreis hierfür wurde Hahn 1944 alleine ausgezeichnet. In einem Radiovortrag berichtet Meitner von ihren Erfahrungen als Frau im Wissenschaftsbetrieb.
5/17/2023 • 13 minutes, 10 seconds
Gleichberechtigung im Grundgesetz – dank Elisabeth Selbert | 18.1.1949
"Männer und Frauen sind gleichberechtigt" – Im Januar 1949 wird dieser Artikel in den Entwurf für das neue Grundgesetz der Bundesrepublik aufgenommen. Dies ist vor allem das Verdienst der Sozialdemokratin Elisabeth Selbert.
5/17/2023 • 8 minutes, 33 seconds
Marie Juchacz: "Die Frau ist vollberechtigte Staatsbürgerin" | April 1928
Marie Juchacz, Reichstagsabgeordnete der SPD und Sozialreformerin, war die erste Frau, die in der Weimarer Nationalversammlung eine Rede halten durfte. 1919 war das. Im selben Jahr war Marie Juchacz außerdem Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt. Die Rechte der Frauen waren ihr besonders wichtig. Schon früh erkannte sie die volkswirtschaftliche Bedeutung der Frau – als Arbeiterin, als Konsumentin und in der Sorgearbeit. In ihrer Rede vom April 1928, wenige Wochen vor der Reichstagswahl am 20. Mai, fordert sie deshalb die Männer auf, den Frauen mehr Beachtung zu schenken:
Als die Nazis an die Regierung kommen, emigriert Marie Juchacz erst ins Saargebiet, dann nach Frankreich und schließlich in die USA. Dort gründet sie die Arbeiterwohlfahrt der USA. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt Marie Juchacz nach Deutschland zurück. Sie stirbt am 28. Januar 1956 in Düsseldorf.
5/16/2023 • 3 minutes, 50 seconds
Christabel Pankhurst fordert das Frauenwahlrecht | 18.12.1908
Christabel Pankhurst, 1880 in Manchester geboren, war eine britische Suffragette. Mit öffentlichen Protesten, Verbalattacken auf ranghohe Politiker oder Hungerstreiks setzte sie sich für Frauenrechte ein. Ihre Aktionen bescherten Christabel Pankhurst mehrere Gefängnisaufenthalte. Von ihr stammt die erste Ton-Aufnahme einer Frauenrechtlerin überhaupt. Sie hören Christabel Pankhurst in einer Rede vom 18. Dezember 1908 – nachdem sie mal wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde. Sie fordert hier vor allem, dass Frauen als gleichberechtigte Staatsbürgerinnen anerkannt werden und das Recht erhalten, zu wählen.
5/16/2023 • 4 minutes, 21 seconds
Sven Hedins Bericht aus Tibet vor der Geographischen Gesellschaft Berlin | 13.5.1918
Der schwedische Asienforscher Sven Hedin berichtet von Tibet und zeichnet vor der Geographischen Gesellschaft in Berlin ein idyllisches Bild eines vom Krieg unberührten Landes. Allerdings habe der Dalai Lama leider England unterstützt. Aber damit sei es jetzt vorbei. | Erster Weltkrieg
5/13/2023 • 4 minutes, 55 seconds
Rita Süssmuth über ihren Kampf in der Aids-Politik | 23.11.1988
Rita Süssmuth ist Bundesgesundheitsministerin bis 1988, als der CDU-Vorsitzende und Bundeskanzler Helmut Kohl sie zur Bundestagspräsidentin vorschlägt. Süssmuth folgt diesem Ruf nicht ohne zu betonen, dass sie in der Aids-Politik weiter mitreden werde. Am 23. November 1988 gibt sie zur Überraschung vieler eine Abschiedspressekonferenz und zieht eine deutliche Bilanz. Sie habe in der Regierung oft mit dem Rücken zur Wand gestanden.
5/12/2023 • 2 minutes, 45 seconds
Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England | 10.5.1930
Deutschland gegen England – schon in der Weimarer Republik ein Klassiker. Packend kommentiert Alfred Braun das Spielgeschehen. Zur Halbzeit lag die englische Mannschaft mit 2:1 in Führung. Kurz nach Anpfiff glich Stürmer Richard Hofmann aus. Ein weiterer Treffer Hofmanns ließ in der 60. Minute alles nach einem Sieg für die deutsche Mannschaft aussehen. Doch David Jack schoss kurz vor Spielende aus dem Mittelfeld ein weiteres Tor für England. Das Freundschaftsspiel im Deutschen Stadion zu Berlin endete 3:3.
5/10/2023 • 9 minutes
Reichswehrminister Wilhelm Groener rechtfertigt das SA-Verbot | 10.5.1932
Gregor Strasser findet Wilhelm Groeners Rede so empörend, dass er im Namen der NSDAP-Fraktion die Verbreitung der Rede über Schallplatten beantragt.
5/10/2023 • 2 hours, 17 minutes, 12 seconds
Neue Erkenntnisse nach dem Tod von Ulrike Meinhof | 10.5.1976 | RAF
Einen Tag nach dem Tod von Ulrike Meinhof gibt es Streit über die Obduktion und die Informationspolitik der Justizbehörde. In Frankfurt finden gewalttätige Sympathiekundgebungen statt.
5/10/2023 • 7 minutes, 19 seconds
Die Rundfunkgebühren in der Diskussion | 10.5.1968
Die Erhöhung der Rundfunkgebühren steht an, aber die Politik zögert. Es wird diskutiert, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk objektiv informiert.
5/10/2023 • 7 minutes, 45 seconds
Die Bundesrepublik tritt der NATO bei | 9.5.1955
Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen bald die Spannungen zwischen den USA und den westeuropäischen Ländern auf der einen Seite und der Sowjetunion auf der anderen. Mittendrin das zwischen den Siegermächten aufgeteilte Deutschland, aus dem 1949 zwei eigenständige Staaten entstanden, die Bundesrepublik und die DDR. Ereignisse wie die Berlin-Blockade 1948/1949 führten in Westeuropa zu einem verstärkten Gefühl der Bedrohung durch die Sowjetunion und zum Bedürfnis, die militärisch starken USA als dauerhafte Schutzmacht in Anspruch zu nehmen. Dies war die Grundlage für die Gründung der NATO 1949. Anfangs waren es 12 Mitgliedsstaaten. Die Bundesrepublik Deutschland war noch nicht dabei.
Sie tritt erst 9. Mai 1955 der NATO bei – drei Jahre später als die Türkei und Griechenland. Der NATO-Beitritt ist Bestandteil des sogenannten Pariser Verträge, mit denen das Besatzungsstatut in Westdeutschland beendet wurde. Konrad Adenauer unterzeichnet den NATO-Beitritt in Paris anlässlich der Feierlichkeiten zehn Jahre nach der deutschen Kapitulation. Reporter ist Max Schulze-Vorberg.
5/9/2023 • 13 minutes, 29 seconds
Reichssender Flensburg meldet Niederlage der Wehrmacht | 9.5.1945
Der Krieg ist zu Ende. Am 8. Mai 1945 tritt die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in Kraft. Einen Tag später, am 9. Mai verbreitet der Reichssender Flensburg die Nachricht von der endgültigen Niederlage.
5/9/2023 • 3 minutes, 6 seconds
Richard von Weizsäckers Rede zur Erinnerung an den 8. Mai 1945 | 8.5.1985
In seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 8. Mai 1985 zum 40. Jahrestag der Kapitulation bezeichnet Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Kriegsende als einen "Tag der Befreiung". Das war damals eine Sensation, denn so eindeutig wie er hat das kaum ein konservativer Politiker vor ihm formuliert.
5/8/2023 • 44 minutes, 39 seconds
In Gorleben eskalieren Castor-Demonstrationen: Statements von Angela Merkel und Jürgen Trittin | 8.5.1996 | Kernenergie
1995 rollte der erste Castor-Transport ins Zwischenlager Gorleben. Der Atommüll kam damals vom Kernkraftwerk Philippsburg bei Karlsruhe. Schon gegen diesen ersten Castor-Zug gab es Proteste, sie waren noch vergleichsweise gemäßigt. Im Folgejahr änderte sich. Es ist der 8. Mai 1996 – die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl liegt ziemlich genau 10 Jahre zurück. Die Stimmung ist aufgeheizt, als nun die ersten Atommüllbehälter aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Gorleben ankommen. 19.000 Polizisten sichern den Transport. Wir hören ein Statement der damaligen Umweltministerin Angela Merkel (CDU) und vom Grünen Jürgen Trittin. Doch zunächst der Bericht von den Ausschreitungen.
5/8/2023 • 5 minutes, 22 seconds
SARS 2003: Erste Pandemie des 21. Jahrhunderts | 7.5.2003
Das neue Coronavirus ist eng verwandt mit demjenigen, das in den Jahren 2002 bis 2004 bereits eine Pandemie auslöste. Auch damals beginnt die Geschichte in China. Im Mai 2003 – ein halbes Jahr nach Ausbruch der Pandemie, sind mehr als 700 Menschen gestorben. Inzwischen wächst auch in Deutschland die Alarmstimmung. Doch es gibt keine Reisebeschränkungen. Hört man die Hintergrundsendung am 7. Mai 2003, zeigen sich Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede zur Situation im Jahr 2020.
5/7/2023 • 16 minutes, 31 seconds
Charles wird Prince of Wales | 1.7.1969
Charles Philip Arthur George Windsor war drei Jahre alt, als seine Mutter Elizabeth Königin von England wurde und er damit automatisch zu ihrem Thronfolger aufrückte. Den Titel Prince of Wales bekam er im Alter von 20. Am 1. Juli 1969 fand die dazugehörige Zeremonie statt – auf der 650 Jahre alten Burg in der walisischen Hafenstadt Caernarvon: die Investitur von Charles zum Prinzen von Wales.
5/6/2023 • 3 minutes, 18 seconds
Beginn des NSU-Prozesses | 6.5.2013
Anderthalb Jahre hat es gedauert von der Entdeckung, dass hinter mehreren Mordanschlägen in Deutschland die Neozani-Terrorzelle NSU steckt, bis zum Beginn des Strafprozesses in München. Der startet am 6. Mai 2013. Der Andrang ist so groß, dass die Plätze für die Presse ausgelost wurden.
SWR-Redakteur und ARD-Terrorexperte Holger Schmidt beobachtet den Prozess von Anfang an und schildert am selben Tag seine Eindrücke und erläutert die Hintergründe.
5/5/2023 • 12 minutes, 9 seconds
Die Entdeckung des NSU | 11.11.2011
Es war Anfang November 2011, als den deutschen Ermittlern die Augen aufgingen: Es gibt rechtsextremen Terrorismus im eigenen Land, einen „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). Plötzlich erschienen viele Ereignisse der zurückliegenden Jahre in neuem Licht: die sogenannten „Döner-Morde“ in verschiedenen deutschen Städten, der Mord an einer Polizistin in Heilbronn und jede Menge Raubüberfälle.
Nach dem jüngsten Überfall in Eisenach am 4. November 2011 hatten sich die Täter das Leben genommen. Nach ihrer Identifizierung durchsuchten die Ermittler zunächst deren Wohnmobil und eine Woche später deren Wohnung in Zwickau. Was sie dort fanden, brachte schließlich den Stein ins Rollen, der später zum zähen jahrelangen Prozess gegen Beate Zschäpe und andere führte. Für die ARD berichtete am 11. November 2011 Michael Reissenberger aus der ARD Rechtsredaktion in Karlsruhe.
5/5/2023 • 3 minutes, 58 seconds
Stammheim Prozess: Andreas Baader kritisiert das Gerichtsverfahren | 4.5.1976
In einer Erklärung vom 4. Mai 1976 wirft der Angeklagte Andreas Baader dem Gericht vor, den Prozess aus wahlkampftaktischen Gründen künstlich in die Länge zu ziehen.
5/4/2023 • 4 minutes, 28 seconds
Hans Filbinger äußert sich zu den Vorwürfen von Rolf Hochhuth | 4.5.1978
Im Februar 1978 erschienen in einem Vorabdruck Auszüge eines neuen Romans des Schriftstellers Rolf Hochhuth, Titel „Eine Liebe in Deutschland“. Darin bezeichnet Hochhuth den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger als „Hitlers Marinerichter, der sogar noch in britischer Gefangenschaft nach Hitlers Tod einen deutschen Matrosen mit Nazi-Gesetzen verfolgt hat“. Hochhuth nennt Filbinger einen furchtbaren Juristen, der auf freiem Fuß sei „nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten“. Am 4. Mai 1978 legt Hochhuth zusammen mit der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ nach und präsentiert den Fall Walter Gröger: Ein Matrose der Kriegsmarine, den Filbinger im März 1945 wegen Fahnenflucht hinrichten ließ. Daraufhin äußert sich Filbinger selbst zum Fall und erklärt, er habe Rolf Hochhuth verklagen lassen. Die Vorwürfe selbst weist er zurück: Er habe praktisch keinen Spielraum gehabt, Fahnenflucht sei damals weltweit mit der Todesstrafe geahndet worden. Er habe dem Nationalismus in Wahrheit Widerstand geleistet, wo er konnte. Quelle: Hans-Georg Joepgen.
5/4/2023 • 31 minutes, 17 seconds
Naturphilosoph Ernst Haeckel über die Einheit der Natur und "Kristallseelen" | 3.5.1918
Ernst Haeckel (1834 - 1919) war einer der einflussreichsten Naturphilosophen des 19. Jahrhunderts. Er war Mediziner, Zoologe, Philosoph und ein großer Unterstützer von Charles Darwins Evolutionstheorie. Er konnte auch ziemlich gut zeichnen. In seinem Sammelband "Kunstformen der Natur" hat er wunderbare, hochästhetische Zeichnungen von Organismen aller Art hinterlassen. Allerdings vertrat er auch die Ideologie der Rassenhygiene und der Eugenik, die später von den Nazis bereitwillig aufgenommen wurden.
Haeckel bewegte sich oft an der Grenze zwischen Wissenschaft und Philosophie. Er formulierte etwa die sogenannte biogenetische Grundregel, die im Kern besagt, dass jeder Organismus in seiner Embryonalentwicklung noch einmal die gesamte Evolution seiner Art rekapituliert. Platt gesagt: Ein menschlicher Fötus im Mutterleib durchläuft im frühen Stadium noch einmal etwa eine Fisch- und eine Amphibienphase. Eine interessante Theorie, die aber so nicht mehr haltbar ist.
Ein wenig esoterisch klingt auch ein Vortrag aus dem Jahr 1918 zum Thema "Kristallseelen". Haeckel liest aus seinem gleichnamigen Buch, das ein Jahr zuvor erschienen war. Darin wirbt er zunächst für die Idee von der Einheit der Natur – eine Ansicht, die auch der modernen Naturwissenschaft nicht fremd ist. Sie besagt im Wesentlichen, dass alle Erkenntnisse etwa über das Leben auf der Erde am Ende mit physikalischen Gesetzen im Einklang stehen müssen. Haeckel dreht dabei aber den Spieß um und erklärt, dass sich das Konzept der Seele auch auf tote Materie – wie eben Kristalle – übertragen lasse. Dabei nimmt er Bezug auf mehrere Bücher aus dem Jahr 1904, in denen andere Autoren ähnliches behaupten. | Transkript des schwer verständlichen Vortrags und mehr zum Thema: http://swr.li/haeckel-kristallseelen
5/3/2023 • 4 minutes, 25 seconds
Philosoph Rudolf Eucken über das gegenwärtige Verlangen nach Innerlichkeit | 3.5.1918
Rudolf Eucken (1846 - 1926) war ein deutscher Philosoph. Er erhielt 1908 den Nobelpreis für Literatur. Eucken unterzeichnete 1914 das "Manifest der 93" (Aufruf an die Kulturwelt), welches die Vorwürfe der Kriegsgegner Deutschlands zurückweist. Während des Krieges hält er Vorträge und versucht sich so für eine Vertiefung und Stärkung des nationalen Anliegens einzusetzen.
5/3/2023 • 4 minutes, 30 seconds
Axel Springer spricht mit 70 Jahren über sein Leben | 2.5.1982
Axel Cäsar Springer war der mächtigste Zeitungsgründer und -verleger der alten Bundesrepublik. Er erfand die Rundfunkzeitschrift "Hör zu", das "Hamburger Abendblatt" sowie im Alter von 40 Jahren das mit Abstand erfolgreichste deutsche Boulevardblatt: die Bildzeitung und Bild am Sonntag. Am 2. Mai 1982 – Springers 70. Geburtstag führte Dietmar Riemer im Süddeutschen Rundfunk mit ihm das folgende Interview.
4/30/2023 • 12 minutes
Proteste vor Springer-Hochhaus nach Attentat auf Dutschke | 12.4.1968
Ein Tag nach dem Attentat auf Rudi Dutschke protestieren Studenten vor dem Hochhaus des Axel-Springer-Verlags. Die Demonstranten behindern die Auslieferung der Springer-Zeitungen. Sie werfen dem Springer-Verlag eine Mitschuld am Attentat auf Dutschke vor. Die Springer-Zeitungen hätten durch ihre Berichterstattung den Hass auf Dutschke geschürt.
4/30/2023 • 4 minutes, 51 seconds
Axel Springer startet mit "Hamburger Abendblatt" seine Nachkriegskarriere | 14.10.1948
1948 - vier Jahre, bevor er die Bildzeitung gründen wird - bewirbt sich der junge Verleger Axel Springer erfolgreich bei der Britischen Militärregierung um die Lizenz zur Herausgabe einer Tageszeitung in Hamburg. Das Hamburger Abendblatt – das so heißt, weil es anders als viele andere Zeitungen schon abends erscheint, denn die einzige Zeitungs-Druckerei in Hamburg hat nur nachmittags noch Kapazitäten frei. Hier eine Reportage vom 14. Oktober, an dem die erste Ausgabe des Hamburger Abendblatts erscheint.
Das Hamburger Abendblatt begründet den Aufstieg von Axel Springer, den er sich später mit der Bildzeitung fortsetzt. Das Abendblatt bekommt 1954 auch eine Sonntagsausgabe, aus der zwei Jahre die Bild am Sonntag wurde. Mehr als 30 Jahre später, an seinem 70. Geburtstag 1982 gibt Axel Springer dem Süddeutschen Rundfunk ein Interview – auch das gibt es im SWR2 Archivradio.
4/30/2023 • 3 minutes, 48 seconds
Saigon wird evakuiert: Das Ende des Vietnamkriegs | 29.4.1975
Am 29. April 1975 nehmen die kommunistischen Vietcong die südvietnamesische Hauptstadt Saigon ein. Damit endet der Vietnamkrieg nach fast zwei Jahrzehnten, in denen mehr Bomben fallen als im Zweiten Weltkrieg und schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sterben. Nach der Kapitulation von Südvietnam bricht in den letzten Apriltagen 1975 in Saigon Panik aus. Tausende wollen vor den kommunistischen Truppen fliehen. Bilder zeigen Menschen, die verzweifelt versuchen, in einen US-Hubschrauber zu gelangen und von Marines zurückgestoßen werden. Die Evakuierung von Saigon geht als „Operation Frequent Wind“ in die Geschichte ein. Die letzten Tage der bis dahin größten militärischen Niederlage der USA erlebt der Korrespondent Dietrich Mummendey vor Ort. Hier sein letzter Bericht aus Saigon vom 29. April 1975.
4/29/2023 • 4 minutes, 6 seconds
Neue Einreisebestimmungen für Juden aus der Sowjetunion | 28.4.1991
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs wandern viele Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland aus. Im Februar treten für sie neue Einreisebestimmungen in Kraft. Doch die erweisen sich als extrem bürokratisch und stellen die Einwanderer vor große Hindernisse. Eine Reportage vom 28. April 1991.
4/28/2023 • 8 minutes
Das Reaktorunglück in Tschernobyl wird bekannt | 28.4.1986
Am 26. April 1986 explodierte um 1.24 Uhr Ortszeit einer der vier Reaktorblöcke im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe dem Ort Prypjat in der Ukraine. Bei der Explosion wurden radioaktive Stoffe rund 1.200 Meter hoch in die Luft geschleudert. Drei großen Wolken verteilten die radioaktiven Partikel in den darauffolgenden Tagen über Europa. Die Öffentlichkeit war bis zum Abend des 28. April 1986 ahnungslos.
4/27/2023 • 3 minutes, 18 seconds
"Stern" veröffentlicht angebliche Hitler-Tagebücher | 25.4. bis 11.5.1983
Am 25. April 1983 lädt der "Stern" zu einer internationalen Pressekonferenz und verkündet: Bislang unbekannte Tagebücher Adolf Hitlers seien aufgetaucht und der "Stern" werde sie jetzt veröffentlichen. Die Tagebücher würden bereits 1932, vor Hitlers Machtübernahme, beginnen, die letzten Aufzeichnungen stammten von Mitte April 1945, also kurz vor Hitlers Tod. An diesen Tagebüchern gibt es von Anfang an Zweifel – allerdings nicht beim Chefredakteur des "Stern", Peter Koch, der auf der Pressekonferenz die sorgfältigen Prüfungen durch seine Redaktion betont. Hier zu hören sind Berichte von jenem 25. April bis zum 11. Mai 1983, als nicht nur die Tagebücher als Fälschung entlarvt sind, sondern auch der Name des Fälschers bekannt wird.
4/25/2023 • 36 minutes, 30 seconds
Bundespräsident Heuss: Badener und Schwaben müssen miteinander leben | 25.4.1950
Nachdem die Besatzungsmächte eine Neuordnung der Länder im Südwesten ins Spiel gebracht haben, ist bald klar, auf welche Möglichkeiten es hinauslaufen würde: entweder auf einen Zusammenschluss – also einen Südweststaat. Oder, wofür sich vor allem das Land Baden stark machte: die Wiederherstellung von Baden in den Grenzen von 1933 – also inklusive Nordbaden.
Einig war man sich, dass eine Volksabstimmung darüber entscheiden sollte. Uneinigkeit bestand darüber, was genau gefragt und wie am Ende ausgezählt werden soll: nach Ländern getrennt oder alle zusammen?
1950 wird zunächst eine informative Volksbefragung, also eine Art Probeabstimmung durchgeführt. Dieser geht ein heftiger Wahlkampf voraus, in den sich auch Theodor Heuss einschaltet. Eigentlich ist er schon Bundespräsident und sollte über den Dingen stehen, aber in dieser launigen Rede am 25. April 1950 hört man dem Schwaben an, welche Lösung ihm die sympathischste wäre.
4/25/2023 • 5 minutes, 29 seconds
Der Südweststaat wird gegründet – Schwarzer Freitag für die CDU | 25.4.1952
Ein knappes halbes Jahr ist vergangen seit der Volksabstimmung für den Südweststaat. Damit er verwirklicht werden kann, wird eine verfassungsgebende Landesversammlung ins Leben gerufen. Auf der vierten Sitzung am 25. April 1952 wird der liberale Reinhold Maier zum Ministerpräsidenten gewählt. Im Anschluss erklärt er offiziell die Vereinigung der drei vorherigen Länder zu einem Südweststaat und ernennt sein Kabinett.
Die CDU kommt darin nicht vor: Obwohl stärkste Partei, landet sie unerwartet in der Opposition. In der anschließenden turbulenten Aussprache kündigt die CDU schärfsten Widerstand an.
Reporter dieses Ereignisses ist der spätere Intendant des Süddeutschen Rundfunks Hans Bausch.
Die Regierung unter Reinhold Maier ist eine provisorische. Maier wird bei den Bundestagswahlen im kommenden Jahr abgestraft und muss den Posten des Ministerpräsidenten für Gebhard Müller räumen. Die Arbeit der Verfassunggebenden Versammlung geht weiter. Denn noch hat das neue Bundesland keinen endgültigen Namen. Niemand will, dass es auf Dauer „Südweststaat“ heißt. Aber die endgültige Entscheidung darüber fällt erst anderthalb Jahre später.
4/25/2023 • 1 hour, 46 seconds
Attentat auf Oskar Lafontaine | 25.4.1990
Oskar Lafontaine ist im Jahr der Wiedervereinigung Kanzlerkandidat der SPD. Im April 1990 ist allerdings noch nicht klar, dass es bereits im Dezember gesamtdeutsche Wahlen geben würde. Lafontaine kämpft vor allem im Westen. Am 25. April greift ihn eine Frau auf einer Veranstaltung an und sticht ihm in den Hals. Am nächsten Morgen gibt es schon mehr Klarheit über die Folgen und die Hintergründe des Anschlags. Am Nachmittag gibt die Polizei schließlich eine Pressekonferenz – vor allem zu den neuen Erkenntnissen über die Täterin.
4/25/2023 • 9 minutes, 8 seconds
Geiselnahme: Überfall auf deutsche Botschaft in Stockholm | 24.4.1975 | RAF
Die fast eineinhalbstündige Livesendung beginnt 14 Stunden nach Beginn der Geiselnahme, als sich die Lage in Stockholm zuspitzt, und endet mit der Bergung der Geiseln und einer schwächer brennenden Botschaft, aus der heraus noch geschossen wird. Wesentliche Elemente werden durch ein Live-Telefongespräch mit dem Reporter vor Ort geliefert.
Der Radiosender 1212 war ein antideutscher Propagandasender. Die US-Armee betrieb den Sender von Luxemburg aus und erreichte damit das deutsche Rheinland. 1212 war vom 6. Dezember 1944 bis 25. April 1945 aktiv und gab vor, ein authentischer deutscher Sender zu sein. Die Berichte waren eine Mischung aus Fakten und Falschinformationen. Sie sollten das deutsche Publikum zur Aufgabe bewegen. Besonders interessant in der folgenden Sendung vom 22. April 1945: Der Sprecher erwähnt die Hinrichtung von Sophie Scholl und den Mitgliedern der Weißen Rose in München. Ein Hinweis darauf, dass im Ausland innerdeutsche Widerstandsgruppen gegen die Nazis wahrgenommen wurden.
4/22/2023 • 21 minutes, 27 seconds
Goebbels ruft zur Verteidigung Berlins auf | 21.4.1945
Der Krieg, den Deutschland angefangen hat, ist praktisch schon verloren, als Joseph Goebbels im Rundfunk die Bewohner Berlins noch einmal zur erbitterten Verteidigung der Hauptstadt gegen den, wie er es nennt, "Mongolensturm" aufruft.
4/21/2023 • 2 minutes, 58 seconds
Himalaya-Forscher Dyhrenfurth über den "Schneemenschen" alias Yeti | 19.4.1952
Der Südwestfunk befragt den Himalaya-Forscher Prof. Günter Oskar Dyhrenfurth zum mysteriösen Schneemenschen, der später allgemein als Yeti bezeichnet wird. Einige Monate vor dem Interview wurden erneut Spuren dieses mutmaßlichen Wesens gesichtet, das als halb Tier, halb Mensch beschrieben wird. Dyhrenfurth schlägt zur weiteren Erforschung eine Expedition vor, inklusive Jäger. (19.4.1952)
4/19/2023 • 6 minutes, 40 seconds
Der Dalai Lama flieht nach Indien – Heinrich Harrers Live-Reportage | 18.4.1959
Von den chinesischen Besatzern unter massiven Druck gesetzt, flieht der 14. Dalai Lama am 17. März 1959 nach Indien. Einen Monat später kommt er in der Stadt Tezpur im indischen Bundesstaat Assam an und wird feierlich begrüßt. Wir hören den berühmten Bergsteiger Heinrich Harrer, seit seinem Tibet-Aufenthalt ein Freund des Dalai Lama, in einer Live-Reportage. Sie besteht aus zwei Teilen; der Anfang spielt am 18. April 1959 in Tezpur. Von dort fährt der Dalai Lama weiter mit dem Zug nach Siliguri in Westbengalen. Dort setzt sich die Reportage fort.
4/18/2023 • 9 minutes, 31 seconds
Heinrich Harrer über seine "Sieben Jahre in Tibet" | 11.12.1957
Interview mit dem Bergsteiger Heinrich Harrer. Harrer hatte damals schon sein Buch "Sieben Jahre in Tibet" geschrieben, das viele heute vor allem durch den gleichnamigen Film mit Brad Pitt kennen. In diesem Gespräch mit Interviewer Helmut Greulich erzählt er die Geschichte.
4/18/2023 • 8 minutes, 24 seconds
Vom Widerstand zum Atomausstieg – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (2/2)
Der Widerstand gegen das AKW Wyhl in den 1970ern war die Keimzelle der großen Anti-Atomkraft-Bewegung. Am Ende hat sie gesiegt, nun gehen die letzten Meiler vom Netz – anders als im Ausland. Wie kam es dazu? | Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau. (SWR 2022/2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/kernenergie-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://social.tchncs.de/@swr2wissen
4/15/2023 • 28 minutes, 5 seconds
Frühe Atom-Euphorie – Die Epoche der Kernenergie in Deutschland (1/2)
Unerschöpfliche Energie! Atombetriebene Autos! Anfangs war die Begeisterung groß: 1960 wird im Kernkraftwerk Kahl am Main „das atomare Feuer entfacht“, wie der Reporter damals schwärmt. Gábor Paál im Gespräch mit Joachim Radkau. (SWR 2022/2023) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/kernenergie-deutschland | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Mastodon: https://social.tchncs.de/@swr2wissen
4/14/2023 • 36 minutes, 34 seconds
Gründungsparteitag der AfD | 14.4.2013
2013 gründet sich die Partei "Alternative für Deutschland", kurz AfD. Was die Gründer verbindet, ist ihre Ablehnung des Euro. Hintergrund ist die vorangegangene Finanzkrise und die europäische Unterstützung für Krisenländer wie Griechenland. Die gemeinsame Währung, so die Überzeugung der Parteigründer, habe die Krise nur noch verschärft.
Erster Vorsitzender wird der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke. Weitere prominente Unterstützer findet die Partei im ehemaligen BDI-Präsidenten Hans-Olaf Henkel, im ehemaligen FAZ-Herausgeber Konrad Adam oder im aus der hessischen CDU ausgetretenen Politiker Alexander Gauland.
Der Gründungsparteitag am 14. April in Berlin ist geprägt von Aufbruchstimmung und dem Bemühen, keinen rechts-nationalistischen Eindruck zu hinterlassen. Man sei weder links noch rechts, man sei vielmehr anders, so die Devise – und man zeigt sich enttäuscht von den etablierten, wie man sie auf dem Parteitag schon nennt: "Altparteien".
Parteichef Bernd Lucke bleibt zwei Jahre an der Spitze, 2015 muss dann den Posten für Frauke Petry räumen, die ebenfalls bald gestürzt wird. 2017 zieht die AfD in den Bundestag ein. Ihre haben sich seitdem immer weiter ins rechtsnationalistische Spektrum verschoben. 2021 stuft sie das Bundesamt für Verfassungsschutz als extremistischen Verdachtsfall ein. Vom einstigen Spitzenpersonal haben viele die AfD inzwischen verlassen.
4/13/2023 • 8 minutes, 43 seconds
Sprengung der Kühltürme am AKW Philippsburg | 14.5.2020 | Kernenergie
40 Jahre lang hat das Kernkraftwerk Philippsburg Strom geliefert. Ende 2019 wurde es, wie beschlossen, abgeschaltet. So wird am 14. Mai 2020 der Atomausstieg sichtbar und hörbar: Die sorgar vom Schwarzwald aus sichtbaren Kühltürme werden gesprengt.
4/7/2023 • 2 minutes, 51 seconds
Angela Merkel erklärt Atomausstieg nach der Katastrophe von Fukushima | 9.6.2011 | Kernenergie
Drei Monate nach der Katastrophe in Fukushima beschließt die Bundesregierung den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland bis 2022. In ihrer Regierungserklärung vom 9. Juni 2011 skizziert Bundeskanzlerin Merkel den Weg in ein neues Energiezeitalter.
4/7/2023 • 26 minutes, 52 seconds
Nach Fukushima: Merkel läutet Atomausstieg ein | 14.3.2011 | Kernenergie
Die Atomkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 führt zu einem Kurswechsel. Ursprünglich hat die schwarz-gelbe Koalition unter Angela Merkel den von der rot-grünen Vorgängerregierung beschlossenen Atomausstieg rückgängig gemacht und im Herbst 2010 die Laufzeitverlängerung für die bestehenden Atomkraftwerke beschlossen. Doch drei Tage nach dem Reaktorunglück verkünden Kanzlerin Merkel (CDU) und Vizekanzler Westerwelle (FDP) am 14. März 2011 ein dreimonatiges Moratorium. Es ist der Anfang vom endgültigen Atomausstieg.
4/7/2023 • 13 minutes, 7 seconds
Demonstration gegen die Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf | 18. und 19.5.1986 | Kernenergie
An Pfingsten 1986 demonstrieren Zehntausende gegen den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf. Der Rundfunkjournalist Ulrich Böken war mit dem Mikrofon vor Ort. Sein Rohmaterial zeichnet ein Stimmungsbild der Demonstranten im Taxöldener Forst.
4/7/2023 • 17 minutes, 22 seconds
Treckerzug nach Gorleben – Protest gegen Endlagerpläne | 31.3.1979 | Kernenergie
Ende der 1970er-Jahre gerät das niedersächsische Gorleben nahe der deutsch-deutschen Grenze in den Fokus von Kernkraftgegnern. Denn dort soll ein Entsorgungszentrum für Atommüll eingerichtet werden, mit angeschlossener Wiederaufbereitungsanlage. Gleichzeitig wird der Salzstock unter Gorleben als mögliches Endlager ins Spiel gebracht – von der Bundesregierung Helmut Schmidt und der niedersächsischen Landesregierung unter Ernst Albrecht. Der Protest findet in Form eines Trecker-Zugs statt. Er beginnt am 25. März 1979 im Wendland und endet am 31. März mit einer Abschlusskundgebung in Hannover. Zwischen 50.000 und 100.000 Menschen nehmen daran teil. Zusätzlichen Auftrieb bekommt der Protest durch ein Reaktorunglück beim US-amerikanischen Kernkraftwerk Three Mile Island.
4/7/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Widerstand gegen Atomkraftwerk Wyhl eskaliert | 17. bis 27.2.1975 | Kernenergie
Am 17. Februar 1975 beginnen die Bauarbeiten für das Kernkraftwerk Wyhl im Kaiserstuhl. Und das obwohl beim Landgericht Freiburg noch ein Eilantrag gegen die Baugenehmigung anhängig ist. Gegner des Kraftwerks besetzen deshalb tags drauf die Baustelle. Die Ereignisse eskalieren – zum ersten Mal bei einem Kraftwerksbau in der Bundesrepublik. Es folgt ein Polizeieinsatz mit gepanzerten Fahrzeugen, Hundestaffeln und Wasserwerfern. Nach zehn Tagen fasst der Südwestfunk den Ablauf der Ereignisse am 27. Februar in einem Rückblick zusammen.
In der Zeit nach diesen Ereignissen geht es noch gerichtlich ein paar Mal hin und her. Am Ende wird das Kernkraftwerk Wyhl nicht gebaut. Ministerpräsident Späth legte das Projekt auf Eis. 1994 wird der Bau offiziell eingestellt. Einige Komponenten wurden stattdessen im fast baugleichen Kernkraftwerk Philippsburg eingesetzt.
4/7/2023 • 14 minutes, 52 seconds
Bürger stimmen mehrheitlich für Atomkraftwerk Wyhl | 12.1.1975 | Kernenergie
Der Widerstand gegen das geplante Kernkraftwerk Wyhl am Kaiserstuhl gehört zu den Ereignissen, die dazu beigetragen haben, aus einem diffusen Widerstand gegen die Kernenergie eine Bewegung zu machen. Zunächst war das Kraftwerk im nahegelegenen Breisach geplant, 1973 wurde der Standort dann aber nach Wyhl verlegt. Dass der Kraftwerksbau jetzt forciert wird, ist auch eine Folge der Ölkrise. Gerade Baden-Württemberg, das überdurchschnittlich stark vom Öl abhängt, plant eine ganze Reihe von Kraftwerken. Doch gleichzeitig wächst der Widerstand – gerade auch in Wyhl. Die Bürgerinitiativen begründeten ihre Ablehnung gar nicht so sehr mit der Angst vor einem Atomunfall oder dem Austreten von Radioaktivität, sondern eher mit Naturschutzargumenten. Der Rhein könne sich übertrieben aufheizen, der aus den Kühltürmen austretende Wasserdampf zu weniger Sonne und mehr Nebel führen. Man wolle kein zweites Ruhrgebiet am Oberrhein. Viele sehen im Kraftwerk allerdings auch die Chance auf Arbeitsplätze. Am 12. Januar 1975 kommt es zu einem Bürgerentscheid darüber, ob das vorgesehene Grundstück an die Kraftwerksbetreiber verkauft werden sollen. Die Mehrheit stimmt zwar dafür, doch die Gegner sehen sich ebenfalls als Sieger.
4/7/2023 • 3 minutes, 44 seconds
Wird Atomschiff "Otto Hahn" doch kein Frachter? | 20.10.1969 | Kernenergie
Schon ein Jahr nach der Probefahrt von Deutschlands erstem atomaren Forschungsschiff zeichnet sich ab: Handelsschiffe mit Nuklearantrieb haben wohl doch keine Zukunft. Ein Mitarbeiter des Arbeitskreises Kernenergie des Bundes und der Küstenländer erklärt, welche ungeahnten Probleme es gibt.
4/7/2023 • 3 minutes, 37 seconds
Deutschlands Nuklearfrachter „Otto Hahn“ sticht in See | 11.10.1968 | Kernenergie
Es war eine Vision: Das atomare Handelsschiff. 1968 sticht der kernkraftbetriebene Forschungsfrachter "Otto Hahn" in Kiel in See. Mit an Bord ist Reporter Hermann Rockmann.
4/7/2023 • 3 minutes, 5 seconds
Reaktoreinbau in Atomfrachter „Otto Hahn“ | 20.9.1965 | Kernenergie
Die Vorbereitung für den ersten deutschen Atomfrachter „Otto Hahn“ gehen voran. Er entsteht in den Kieler Howaldtswerken, im September 1965 wird der Reaktor eingebaut – samt Auffangbehälter für Brennelemente.
4/7/2023 • 3 minutes
Frühe Zweifel an der Sicherheit der Kernenergie – Bodo Manstein im Interview | 29.10.1964 | Kernenergie
Als die ersten Atomkraftwerke ans Netz gingen, herrschte auch in Deutschland eine Kernkraft-Euphorie; eine Anti-Atomkraft-Bewegung gab es noch nicht. Der Mediziner und Wissenschaftspublizist Bodo Manstein gehört zu denen, die schon früh vor den Risiken warnten. 1975 gehörte er zu den Mitgründern des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND. Eigentlich war Bodo Manstein Frauenarzt, hatte lange vor der Pille Bücher über Empfängnisverhütung geschrieben. Er war auch Pazifist und versuchte in den 1950er-Jahren, Proteste gegen die Atombombenversuche im Pazifik zu organisieren. In der Folge konzentrierte er sich immer mehr auf die Atomenergie und ihre Risiken. Am 29. Oktober 1964 gab er dem Südwestfunk dieses Interview.
4/7/2023 • 12 minutes, 50 seconds
Otto Hahn spricht über sein Leben – Erinnerungen eines Radiochemikers | 7.10.1962
Otto Hahn (1879 - 1968) war einer der bedeutendsten deutschen Chemiker des 20. Jahrhunderts. Sein Name ist, im Positiven wie im Negativen, eng verbunden mit den zerstörerischsten Kriegstechnologien. Im Ersten Weltkrieg arbeitete er an der Entwicklung von Giftgas mit, das dann auch eingesetzt wurde. Zwischen den Weltkriegen setzte er seine Forscherkarriere fort und erbrachte den ersten direkten Nachweis der Kernspaltung. Dafür bekam er 1945 den Nobelpreis.
4/7/2023 • 29 minutes, 14 seconds
Deutschlands erstes Kernkraftwerk Kahl am Main | Dezember 1960 | Kernenergie
Mit dem Kernkraftwerk Kahl am Main beginnt auch Deutschland, die Kernenergie für zivile Zwecke nutzen. 25 Jahre lang sollte es Strom liefern, 1985 wurde es stillgelegt. Im Jahr der Inbetriebnahme 1960 besucht Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon das Kraftwerk und schildert, was es von herkömmlichen Kraftwerken unterscheidet.
4/7/2023 • 29 minutes, 41 seconds
Der Traum vom atomaren Handelsschiff | 28.10.1958 | Kernenergie
28.10.1958 | Künftig würden Frachtschiffe mit Atomantrieb fahren, erklärt Erich Bagge, leitender Physiker am frisch eingeweihten Forschungsreaktor Geesthacht bei Hamburg. Der neue Reaktor solle den Weg dahin ebnen. | Kernenergie
4/6/2023 • 3 minutes, 51 seconds
Forschungsreaktor Geesthacht geht in Betrieb | 28.10.1958 | Kernenergie
In Geesthacht bei Hamburg geht der bis dahin größte deutsche Kernforschungsreaktor in Betrieb. Die Atomkrafteuphorie ist damals groß. Der neue Reaktor füge sich schön in die Landschaft, schwärmt der Reporter.
4/6/2023 • 14 minutes, 13 seconds
Kundgebung "gegen den Atomtod" | 23.3.1958 | Kernenergie
Parallel zur Bundestagsdebatte über die atomare Aufrüstung im März 1958 findet in der Frankfurter Kongresshalle eine Kundgebung gegen den Atomtod statt. Initiiert von einem Bündnis aus den Oppositionsparteien SPD und FDP, aus Gewerkschaften und Kirchen. Die Kundgebung ist Teil einer großen Kampagne, die sich durch das Frühjahr zieht, mit Mahnwachen und Gottesdiensten und sogenannten Friedensstreiks, die Atomwaffen-Gegner in einigen Unternehmen organisieren. Die Kundgebung gegen den Atomtod fand am 23. März statt, somit am Samstag, bevor der Bundestag am Montag das Thema abschließend diskutierte.
4/6/2023 • 13 minutes, 2 seconds
Bundeskanzler Adenauer will Atomwaffen: Bundestag debattiert tagelang | 20. bis 25.3.1958 | Kernenergie
Bundeskanzler Konrad Adenauer strebt in den 1950er-Jahren nicht nur die friedliche Nutzung der Atomenergie an, sondern will auch die Bundeswehr im Rahmen der NATO atomar bewaffnen. Sein Hauptargument ist die mächtige Sowjetunion, der man etwas entgegensetzen müsse.
Die Opposition, vor allem die SPD, ist dagegen; sie plädiert für eine atomwaffenfreie Zone auf dem Gebiet der beiden deutschen Staaten. Eine atomare Aufrüstung dagegen würde eine Wiedervereinigung in weite Ferne rücken.
Die Debatte zieht sich über vier Tage hin. Wir hören Ausschnitte. Zunächst Bundeskanzler Konrad Adenauer, der wie auch schon in früheren Reden die Atombombe als Weiterentwicklung der bisherigen Waffensysteme darstellt. Es folgen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU), dann Fritz Erler (SPD), der mit einer Anspielung auf Goebbels‘ „totalen Krieg“ die Unionsabgeordneten dazu veranlasst, empört den Saal zu verlassen.
Anschließend hören wir Reinhold Maier (FDP), gefolgt von zwei weiteren SPD-Abgeordneten, nämlich Helmut Schmidt – dem späteren Bundeskanzler – sowie Gustav Heinemann – dem späteren Bundespräsidenten.
Am Schluss die einzige weibliche Stimme in der Debatte: Luise Rehling (CDU). Sie erklärt, für die Frauen und Mütter zu sprechen.
Nach der emotionalen Debatte stimmt der Bundestag mehrheitlich der atomaren Ausrüstung der Bundeswehr im Rahmen der NATO zu. Die SPD kündigt daraufhin an, sie werde eine Volksbefragung initiieren, da Atomwaffen zu einem nationalen Notstand führen würden. Den Anfang machen Hamburg und Bremen, die tatsächlich Volksbefragungen über die atomare Bewaffnung einleiten. Doch dazu kommt es nicht: Das Bundesverfassungsgericht hält die Befragungen für verfassungswidrig und stoppt sie.
Adenauer setzt sich somit durch, allerdings bleiben die in der Bundesrepublik stationierten Atomwaffen unter der Kontrolle der Vereinigten Staaten – nicht der Bundeswehr.
4/6/2023 • 1 hour, 22 minutes, 52 seconds
„Göttinger Manifest“: Ja zur Kernenergie, nein zu Atomwaffen – Carl Friedrich von Weizsäcker im Interview | 30.4.1957 | Kernenergie
Am 12. April 1957 veröffentlicht der Ausschuss Kernphysik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft eine Erklärung, die für Aufsehen sorgt. Die Wissenschaftler sprechen sich in diesem "Göttinger Manifest" gegen eine atomare Aufrüstung und eine Stationierung von Atomwaffen aus. Initiator war Carl Friedrich von Weizsäcker, zu den Mitunterzeichnern gehören die Nobelpreisträger Otto Hahn, Max Born und Werner Heisenberg. Sie hatten im Vorfeld erfolglos versucht, durch Gespräche die Bundesregierung von ihrem Plan abzubringen, die Bundesrepublik mit Atomwaffen auszustatten. So sehr die Physiker Atomwaffen ablehnen, so sehr plädieren sie für eine friedliche Nutzung der Kernenergie. Als die Erklärung veröffentlicht ist, reagieren Konrad Adenauer und sein Verteidigungsminister Franz Josef Strauß verärgert und werfen den Physikern politische Ignoranz vor. Die Wissenschaftler schweigen daraufhin zunächst. Nach gut zwei Wochen schließlich erklärt Carl Friedrich von Weizsäcker in einem langen Vortrag in Bonn, welche Überlegungen hinter der Erklärung stehen. Am folgenden Tag fasst er sie in einem Interview zusammen.
4/6/2023 • 4 minutes, 7 seconds
Queen weiht erstes Atomkraftwerk des Westens in Calder Hall ein | 17.10.1956
1956 geht im englischen Lake District das Kernkraftwerk Calder Hall ans Netz. Im Archiv des Südwestfunks ist die Aufnahme mit „Erstes Atomkraftwerk der Welt“ beschriftet, doch tatsächlich ging bereits vier Monate zuvor in der Sowjetunion bereits das Kernkraftwerk Obninsk in Betrieb. Bei der Kernenergie gab es also wie auch in der Raumfahrt einen technischen Wettlauf zwischen Ost und West. Vorreiter im Westen ist Großbritannien. Die junge Königin Elizabeth II höchstpersönlich ist dabei, als das Kraftwerk ans Netz geht. Deutschland ist vertreten durch Franz Josef Strauß, der zwar schon Verteidigungsminister ist. Seine Amtszeit als Atomminister sollte eigentlich schon zu Ende sein. Aber das Spektakel in England wollte er sich nicht entgehen lassen, deshalb hat er seine Ministerurkunde als Atomminister noch behalten, obwohl sein Nachfolger bereits im Amt ist. Diese Verwicklungen erklärt er recht vergnügt am Schluss des Beitrags selbst. Reporter ist der Wissenschaftskorrespondent des SWF Ernst von Khuon.
4/6/2023 • 14 minutes, 1 second
In Karlsruhe entsteht erster Forschungsreaktor – Stimmung in der Stadt | 19.7.1956 | Kernenergie
1956 ist entschieden: In Karlsruhe soll der erste atomare Forschungsreaktor der Bundesrepublik entstehen. Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg hatte sich für München stark gemacht, denn er ist mit seiner Forschungsgruppe aus Göttingen dorthin gezogen. Doch Kanzler Konrad Adenauer entscheidet zugunsten von Karlsruhe. Eine Rolle spielen dabei auch sicherheitspolitische Erwägungen. München liegt Adenauer zu nahe an der aus Moskau kontrollierten Tschechoslowakei. Zur Vertragsunterzeichnung schickt der Kanzler seinen Atomminister Franz Josef Strauß nach Karlsruhe. Wir hören zunächst den Bericht vom Festakt, anschließend eine Umfrage, die die Stimmung der Karlsruher widerspiegelt.
Die Bauarbeiten in Karlsruhe beginnen zunächst am Rhein bei Maxau. Doch nach einem Jahr ist klar: Das ist wegen der Hochwassergefährdung dann doch zu unsicher. Das Kernforschungszentrum entsteht schließlich weiter vom Fluss entfernt, bei Leopoldshafen. Der Reaktor geht wegen dieser und anderer Verzögerungen erst 1961 in Betrieb und wird deshalb nicht der erste Reaktor in der Bundesrepublik – das wird der in Garching, zu dessen Inbetriebnahme wir im SWR2 Archivradio eine eigene Aufnahme haben. Das Kernforschungszentrum Karlsruhe wird später in Forschungszentrum Karlsruhe umbenannt und fusioniert 2009 mit der Universität zum heutigen Karlsruhe Institute of Technology KIT.
4/6/2023 • 21 minutes, 24 seconds
"Atom für den Frieden" – Genfer Konferenz propagiert friedliche Nutzung der Atomenergie | 20.8.1955 | Kernenergie
Dort, wo sonst der Genfer Automobilsalon stattfindet, treffen sich Fachleute 1955 zu einer Konferenz unter dem Motto „Atom für den Frieden“. Anstoß ist die Atomrede des US-Präsidenten Dwight D. Eisenhower "Atoms for Peace", in der er die Gründung einer internationalen Atomenergie-Organisation angeregt hat. Unter Federführung der Vereinten Nationen findet die Konferenz vom 8. bis zum 20. August 1955 statt. Südwestfunk-Reporter Ernst von Khuon zeigt sich von dem, was er hört, äußerst beeindruckt. Hier sein Abschlussbericht vom letzten Konferenztag.
4/6/2023 • 11 minutes, 46 seconds
Werner Heisenberg über die Chancen der Kernenergie – Atomkocher für die Hausfrau? | 3.1.1951 | Kernenergie
Die neue Atomtechnik kommt in den 1950er-Jahren wie gerufen: Die Kohlevorkommen in Deutschland drohen knapp zu werden für den steigenden Energiebedarf der Bevölkerung. Die Uranvorkommen dagegen versprechen eine zusätzliche Energiequelle. Auch Nobelpreisträger Werner Heisenberg wirbt dafür, sie zu nutzen. So auch in diesem Interview mit dem Journalisten Hans Jesse. Zu diesem Zeitpunkt ist die angewandte Atomforschung allerdings noch durch die Alliierten verboten.
4/6/2023 • 4 minutes, 57 seconds
Atombombe auf Nagasaki – Fliegeroberst Cheshire erinnert sich | 9.8.1945 / 1959 | Kernenergie
Drei Tage nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima flogen drei US-Militärflugzeuge Richtung Nagasaki, morgens kurz nach vier Uhr. Eins der Flugzeuge trug eine weitere Bombe, die Plutoniumbombe "Fat Man". Ein zweites enthielt wissenschaftliche Instrumente. Das dritte war ein Begleitflugzeug mit weiteren Soldaten. Unter ihnen der englische Fliegeroberst Leonard Cheshire. Cheshire sprach auch Deutsch. Jahre später, 1959, erzählt er im Rahmen eines Radiofeatures mit dem Titel "Die Drohung" vom Einsatz über Nagasaki.
Die Bombe auf Nagasaki tötete 22.000 Menschen direkt, zehntausende starben innerhalb der nächsten Monate an den Folgen.
4/6/2023 • 3 minutes, 2 seconds
"We don't mind about 100.000 Japs": Otto Hahn irritiert über Reaktion eines Engländers auf Hiroshima | August 1945
Der Chemiker Otto Hahn erfährt vom Atombombenabwurf in Hiroshima als Gefangener in einem britischen Internierungslager. Dort saß er zusammen mit anderen hochrangigen deutschen Naturwissenschaftlern wie Carl Friedrich von Weizsäcker. Später erinnert er sich an diesen Moment im August 1945.
4/6/2023 • 1 minute, 12 seconds
Stasi entführt und erpresst West-Journalisten des RIAS | 6.4.1955 | Entführt nach Ostberlin
1955 werden Fälle bekannt, in denen die Stasi Journalisten aus West- nach Ostberlin verschleppt oder zu erpresst.
Ende März 1955 etwa versucht der Stasi-Agent Gerhard Beck, die RIAS-Mitarbeiterin Lisa Stein zu entführen. Der RIAS war der Rundfunk im amerikanischen Sektor. Beck kannte Lisa Stein und gab ihr in einem Café eine mit Scopolamin vergiftete Praline, die sie betäuben sollte. Der Anschlag misslang, weil das Gift nicht sofort wirkte. Am 2. April – beim Versuch, einen anderen RIAS-Mitarbeiter zu entführen – wird Gerhard Beck verhaftet. Am 6. April berichtet der RIAS ausführlich über diesen und andere Fälle. Die Sendung beginnt mit einem Appell von RIAS-Programmdirektor Eberhard Schütz .
Tags darauf erfolgt die Antwort des DDR-Rundfunks – in Form einer Glosse, die die Empörung in Westberlin ins Lächerliche zieht. Der Kommentator greift dabei auch den Fall des erfolgreich von der Stasi entführten Journalisten Karl Wilhelm Fricke auf, dann geht er auf die anderen Fälle von entführten und erpressten Journalisten ein.
4/6/2023 • 29 minutes, 2 seconds
BGH: Comics sind nicht per se jugendgefährdend | 10.8.1955
Comics sind Schund, gefährden die sittliche Entwicklung von Jugendlichen und fördern das Analphabetentum! Das war in den 1950er-Jahren die vorherrschende Auffassung unter Erziehungsfachleuten. Müssen sie also verboten werden? Der Streit darüber eskaliert bis zum Bundesgerichtshof. Dieser kommt zu einem Urteil, das – wie es in der folgenden Sendung heißt – von "Eltern und Jugenderziehern noch lebhaft erörtert werden wird". Demnach sind "Bildstreifenhefte" nicht per se und nicht "offensichtlich" jugendgefährdend, vielmehr komme es auf den Inhalt an!
"Aus der Residenz des Rechts" heißt diese traditionsreiche Sendung, die der Süddeutsche Rundfunk jahrzehntelang im Programm hatte und in der immer wieder – wie hier – Bundesrichter ihre Urteile im Radio erläuterten. | http://x.swr.de/s/residenz | http://archivradio.de/
4/1/2023 • 11 minutes, 5 seconds
Die ersten SWF-Nachrichten: Ausgangsbeschränkungen und Lebensmittelknappheit | 31.3.1946
Am 31.3.1946 startet das Programm des Südwestfunks. So klangen die ersten Nachrichten. Sie sind im Original nicht mehr erhalten, sondern wurden später nachgesprochen. Thema sind Lebensmittelknappheit und Ausgangsbeschränkungen.
3/31/2023 • 2 minutes, 13 seconds
Historisches Fußballspiel – Saarland gegen Deutschland | 28.3.1954
Die saarländische Fußball-Nationalmannschaft spielt am 28. März 1954 im Saarbrücker Ludwigsparkstadion gegen den späteren Weltmeister Deutschland.
3/29/2023 • 1 hour, 7 minutes, 47 seconds
Eröffnung der Sauerland-Autobahn | 25.10.1971
"Schönheitskönigin der deutschen Autobahnen" nennt sie der ADAC. Die Sauerlandlinie wurde am 25. Oktober 1971 eröffnet. Autobahnen waren damals noch Inbegriff von Fortschritt und Freiheit – wie im Beitrag deutlich zu hören ist.
3/27/2023 • 4 minutes, 49 seconds
Eklat um Zuwanderungsgesetz – CDU-Politiker Peter Müller bekennt: "Politisches Theater" | 22.3.2002
Am Ende ihrer ersten Amtszeit wollte die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder im Jahr 2002 noch ein großes Vorhaben durchbringen, nämlich das von ihr lange geplante Zuwanderungsgesetz. Bis dahin gab es für Menschen von außerhalb der EU kaum legale Möglichkeiten, in Deutschland Fuß zu fassen, außer über einen Status als Geflüchtete. Die Wirtschaft wiederum klagt damals stark über einen Fachkräftemangel, vor allem im IT-Sektor. | http://swr.li/zuwanderungsgesetz
3/22/2023 • 12 minutes, 4 seconds
Hindenburg zur Räumung der ersten Besatzungszone | 21.3.1926
Nach dem Ersten Weltkrieg sollte das Rheinland eigentlich bis 1935 von den Alliierten besetzt bleiben. Doch Außenminister Gustav Stresemann erzielt im Vertrag von Locarno einen Kompromiss. Deutschland erkennt die Westgrenze zu Frankreich und Belgien an – erhebt also auch keine Ansprüche mehr auf Elsass-Lothringen. Dafür endet die Besatzung früher. Die erste Besatzungszone wird 1926 geräumt. In ihr lag auch Köln. In der Nacht zum 1. Februar findet dort die erste einer ganzen Reihe von Befreiungsfeiern statt, die auch im Rundfunk übertragen wurden. Sie ist allerdings nicht erhalten. Es existiert allerdings eine Rede von Reichspräsident Paul von Hindenburg. Er hat sie einige Wochen später am 21. März bei einem Empfang der Stadt Köln gehalten.
3/22/2023 • 5 minutes, 1 second
Hermann Göring im Verhör | 20.3.1946 | Nürnberger Prozesse
US-Ankläger Robert Jackson verhört Herrmann Göring. Es geht um ein Dokument zur Enteignung der jüdischen Bevölkerung, das Görings Unterschrift trägt. Hier fällt ein Begriff, der im Zentrum der nationalsozialistischen Verbrechen steht.
3/19/2023 • 4 minutes, 54 seconds
Wolfgang Schäuble: Angela Merkel soll CDU-Chefin werden | 20.3.2000
Am 20. März 2000 verkündet der damalige CDU-Vorsitzende Wolfgang Schäuble, dass Angela Merkel, damals Generalsekretärin, ihn ablösen und neue Parteichefin werden solle. Drei Monate zuvor hatte Angela Merkel in einem Gastbeitrag in der FAZ ihrer Partei nahegelegt, sich von ihrem Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl zu emanzipieren.
3/19/2023 • 10 minutes, 41 seconds
Saddam Hussein ist gefasst | 14.12.2003
Nach der Eroberung Bagdads und dem Sturz Saddam Husseins durch US-amerikanische und britische Truppen versteckte sich der irakische Diktator im Untergrund. Erst neun Monate später, am 13. Dezember 2003, wird er in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit gefunden. Nach Darstellung der Ermittler hatte er sich in einem gemauerten Erdloch verschanzt, hatte 750.000 US-Dollar in bar und ergab sich den US-Soldaten kampflos.
Der erste der folgenden beiden Beiträge schildert die Situation im Irak, der zweite die Reaktion von US-Präsident George W. Bush.
Ein halbes Jahr später wird Saddam Hussein der irakischen Justiz übergeben. Ein weiteres Jahr später beginnt der Prozess gegen ihn. Nach einem Jahr wird Saddam Hussein zum Tod durch den Strang verurteilt und am 5. November 2006 hingerichtet.
3/19/2023 • 7 minutes, 40 seconds
Beginn des Irak-Kriegs | 20.3.2003
Am 20. März 2003 greifen die USA unter Präsident George W. Bush den Irak an. Großbritannien wird sich kurz darauf anschließen. Die offiziellen Begründungen lauten: Der Irak unterstütze den internationalen Terrorismus und das Terrornetzwerk al-Qaida. Und der Irak habe Massenvernichtungswaffen. Beides hielten die meisten unabhängigen Fachleute damals schon für falsch, was sich später auch bestätigen sollte. Die Bundesregierung lehnte den Krieg zusammen mit Frankreich und Russland ab. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte damit im vorangegangenen Bundestagswahlkampf auch Punkte in der Bevölkerung gemacht. Das Verhältnis zum US-Präsidenten hatte darunter ziemlich gelitten, doch die USA hat es nicht vom Krieg abgehalten. In vielen Radiosendern laufen an jenem Tag Sondersendungen mit Berichten aus aller Welt. Wir hören Berichte über die Reden von US-Präsident Bush, von Iraks Diktator Saddam Hussein und US-Verteidungsminister Donald Rumsfeld. Und wir hören die kritische Stellungnahme von Bundeskanzler Gerhard Schröder und noch kritischere Reaktionen aus der deutschen Bevölkerung. Doch los geht es mit einem ersten Live-Gespräch um 4:30 Uhr mit ARD-Reporter Stephan Kloss, der die Situation in der Hauptstadt Bagdad schildert.
3/19/2023 • 32 minutes, 20 seconds
Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni platzt der Kragen: "Ich habe fertig!" | 10.3.1998
Juventus Turin, Inter Mailand, FC Bayern München – Giovanni Trapattoni hat in seiner Karriere viele Spitzenvereine trainiert. In Erinnerung geblieben ist er jedoch vor allem wegen eines Ausrasters am 10. März 1998, dessen Sätze immer wieder gerne zitiert werden: "Spieler schwach wie eine Flasche leer." – "Was erlaube Strunz!" – "Ich habe fertig!". Vorausgegangen war eine 0:1-Niederlage der Bayern gegen Schalke 04.
3/10/2023 • 2 minutes, 23 seconds
Frieden mit Russland: Ansprache im Preußischen Abgeordnetenhaus | 3./8.3.1918
Am 3. März 1918 kommt es zum Friedensschluss mit Russland. Der Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses Hans von Schwerin-Löwitz erklärt, man könne sich nun auf die Westfront konzentrieren. Er spricht vom „Endsieg“ und verliest ein Glückwunschtelegramm an den Kaiser. Die Nachaufnahme der Rede stammt vom 8. März 1918. | Viele weitere Audios aus dem Ersten Weltkrieg: http://swr.li/erster-weltkrieg
3/9/2023 • 4 minutes, 20 seconds
Pressekonferenz: Peter Lorenz ist frei | 5.3.1975 | RAF
Wenige Stunden nach seiner Freilassung tritt CDU-Spitzenpolitiker Peter Lorenz in Berlin vor die applaudierende Weltpresse.
3/6/2023 • 41 minutes, 16 seconds
Entführung von Peter Lorenz | 3.3.1975 | RAF
Peter Lorenz, Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin, war von Mitgliedern der RAF entführt worden. Die "Bewegung 2. Juni" forderte die Freilassung von RAF-Häftlingen. Alle vier Partien kamen binnen weniger Tage zum Konsens, darauf einzugehen. Der Name der "Bewegung 2. Juni" bezieht sich auf das Datum des Todes von von Benno Ohnesorg. Er war am 2. Juni 1967 bei einer Demonstration in West-Berlin von einem Polizisten erschossen worden.
3/6/2023 • 5 minutes, 9 seconds
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg tritt zurück | 16.2. bis 1.3.2011
Karl-Theodor zu Guttenberg gehörte zeitweise zu den beliebtesten Politikern in Deutschland. Der damalige Verteidigungsminister wurde als CSU-Chef und möglicher Kanzlerkandidat gehandelt. Doch 2011 endet seine politische Karriere abrupt, als bekannt wird, dass er sich in seiner Doktorarbeit mit fremden Federn geschmückt und viele Passagen aus anderen Texten ohne Quellenangabe übernommen hat. Am 16. Februar 2011 werden diese Plagiatsvorwürfe bekannt.
3/1/2023 • 12 minutes, 45 seconds
Klima-Pionier Hermann Flohn: Wie die Forschung den menschengemachten Klimawandel erkannte | 28.2.1994
Hermann Flohn (1912 - 1997), Meteorologe und Klimaforscher, schildert im Süddeutschen Rundfunk die Entdeckung des menschengemachten Klimawandels durch die Wissenschaft. Flohn hat die Möglichkeit eines menschengemachten Klimawandels bereits in seiner Habilitation 1941 beschrieben. Doch bis das Thema in der Politik Gehör fand, sei es ein weiter Weg gewesen.
2/28/2023 • 4 minutes, 4 seconds
Olaf Scholz verkündet "Zeitenwende" | 27.2.2022
Drei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine spricht Olaf Scholz in einer Regierungserklärung erstmals von einer Zeitenwende. Ein Wort, an dem er später noch oft gemessen werden soll. Scholz kündigt Waffenlieferungen an die Ukraine an, ein 100 Milliarden-Programm für die Bundeswehr und ein Umdenken in der Energiepolitik. Das Wort "Zeitenwende" fällt in der Rede insgesamt 5 Mal.
2/27/2023 • 29 minutes, 38 seconds
Thomas Mann spricht aus Kalifornien zu den "Deutschen Hörern" im Krieg | 18.3.1941
Thomas Mann sendet im Krieg 55 Radioansprachen, die er an seine Landsleute adressiert. „Deutsche Hörer“ heißt die Sendereihe. In seinem Exil in Kalifornien nimmt er seine Reden auf Platte auf. Diese werden per Luftpost nach New York gebracht und von dort wiederum per Kabel nach London übertragen. Die BBC sendet die Aufnahmen schließlich über Langwelle auch ins deutsche Reichsgebiet. Die erste dieser Aufnahmen stammt vom 18. März 1941. Anschließend hören wir eine weitere vom Dezember desselben Jahres. Da ist auch die Tonqualität besser.
2/24/2023 • 10 minutes, 11 seconds
Die Nacht, in der Russland die Ukraine angriff | 24.2.2022
Schon in den frühen Morgenstunden des 24. Februar 2022 ist klar, dass Russland die Ukraine angreifen würde. Am Vorabend haben die russischen Separatisten in den ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk Russland um Hilfe gebeten. Kaum jemand zweifelt daran, dass Putin dies als Begründung nehmen würde, diese Gebiete "befreien" zu wollen, schließlich hatte er sie schon zuvor schon als "autonome Republiken" anerkannt. So kommt es dann auch. Die Entwicklung spiegelt sich in den Radionachrichten. Nachts sind die Informationsradioprogramme der ARD zusammengeschaltet.
Um 4 Uhr morgens mitteleuropäischer Zeit hatte sich bereits der Sicherheitsrat getroffen, um über die offenbar bevorstehende Invasion zu beraten.
Eine halbe Stunde später bestätigen sich die Befürchtungen. Präsident Putin hat in der Zwischenzeit im russischen Fernsehen eine Ansprache gehalten. Davon handeln die Nachrichten um 4:30 Uhr.
Um 5 Uhr informieren die Nachrichten bereits über erste Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt. Im Lauf des Morgens sind auch in den Radioprogrammen erste Augenzeugenberichte zu hören. Wir hören den Journalisten Roman Schnell, der sich zum Kriegsausbruch in Charkiw befand und anschließend Maria Kalus, Mitarbeiterin im ARD-Studio Kiew.
Als neugewählter Präsident der Rektorenkonferenz kündigt Hans Rumpf an, Studenten mehr Mitbestimmung zu geben. Gleichzeitig erklärt er den geplanten Numerus clausus.
2/22/2023 • 3 minutes, 40 seconds
Walt Disney über sein Leben und "Alice im Wunderland" | 9.7.1951
1951 gab es noch kein Disneyland und die Walt Disney Company, 1923 gegründet, war noch nicht der Milliardenkonzern von heute. Beim Namen Walt Disney (1901 - 1966) dachte die Welt vielmehr an Micky Maus, Donald Duck und vor allem an einen charmanten, erfolgsverwöhnten Mann in seinen besten Jahren mit gepflegtem Schnurrbart, der den Familien rund um den Globus mit seinen Zeichentrickfilmen ein bisschen heile Welt bescherte und ein Märchen nach dem anderen ins Kino brachte: Schneewittchen, Aschenputtel, Pinocchio und 1951 Alice im Wunderland nach dem gleichnamigen Kinderbuch. Die Geschichte von Alice hatte für Disney eine besondere Bedeutung, weil mit einer Reihe von Alice-Kurzfilmen ("Alice in Cartoonland") seine Karriere in den 1920ern begonnen hatte. Kurz bevor der Film herauskommt, reist Walt Disney nach Europa. In Kopenhagen trifft er NDR-Reporter Ernst August Stolte, der ihn nicht als Filmemacher oder Unternehmer anredete, sondern als "Karikaturisten".
2/20/2023 • 6 minutes, 20 seconds
Der "Leber-Plan" soll den Verkehr neu ordnen | 18.2.1968
Verstopfte Straßen, immer mehr Verkehrstote, die Bundesbahn tief in den Roten Zahlen: Das will Verkehrsminister Georg Leber ändern und mehr Verkehr auf die Schiene bringen. Eine Idee: LKW-Fahrverbote.
2/18/2023 • 5 minutes, 27 seconds
Sturmflut in Hamburg – Helmut Schmidt profiliert sich als Krisenmanager | 17.2.1962
In der Nacht vom 16. auf den 17. Februar fegt ein Orkan mit mehr als 130 km/h über Norddeutschland. Er drängt das Wasser der Nordsee an die Küste und in die Elbe. Deiche brechen, Hamburgs Innenstadt, überhaupt ein Sechstel der Stadt steht unter Wasser, die Stadt erlebt die schlimmste Sturmflut seiner Geschichte. Mehr als 300 Menschen sterben, 20.000 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen. Der spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt ist damals Polizeisenator in Hamburg. Schon in der Nacht beginnt er, die Rettungsaktionen zu koordinieren. Vor allem organisiert er auch die Unterstützung der Bundeswehr, was damals ungewöhnlich und umstritten ist, denn die Bundeswehr darf damals laut Grundgesetz keine zivilen Aufgaben übernehmen. Diese Möglichkeit wurde ihr offiziell erst 1968 mit den Notstandsgesetzen gegeben. Wir hören zunächst Helmut Schmidt, wie er am 17. Februar 1962 die Lage erklärt, anschließend zwei Reportagen, eine aus der Hamburger Innenstadt und eine vom Hubschrauber über Niedersachsen.
Nicht nur Hamburg ist betroffen, sondern auch große Teile von Schleswig-Holstein und Niedersachsen. In einer Reportage aus dem Hubschrauber schildert Reporter Giselher Schaar die Lage an der Niedersächsischen Küste.
2/17/2023 • 14 minutes, 30 seconds
Rudi Dutschkes Rede auf dem Internationalen Vietnamkongress | 17.2.1968
Der Sozialistische Deutsche Studentenbund organisiert den Internationalen Vietnamkongress im Auditorium Maximum der TU Berlin. 5.000 Teilnehmer aus 14 Ländern waren gekommen – eines der zentralen Ereignisse der deutschen Studentenbewegung. Wichtigste Akteure sind Karl Dietrich Wolff und Rudi Dutschke. Wir hören die Rede von Rudi Dutschke – zwei Monate vor dem Anschlag auf ihn.
2/17/2023 • 55 minutes, 24 seconds
Österreichs Thronfolger Karl Franz Joseph spricht über Truppenbesuche | 16.2.1916 | Erster Weltkrieg
Erzherzog Karl Franz Joseph (1887 - 1922) spricht von einer glorreichen Armee und einem glorreichen Sieg. In den Augen der Soldaten, die er besucht hat, liest er "Kampfesfreudigkeit".
2/16/2023 • 1 minute, 43 seconds
Arved Fuchs und Reinhold Messner haben Antarktis durchquert | 12.2.1990
Reinhold Messner und Arved Fuchs haben es geschafft. Sie sind die ersten Menschen, die die Antarktis zu Fuß über den Südpol durchquert haben. 2700 Kilometer haben sie weitgehend ohne technische Hilfsmittel durchs Ewige Eis zurückgelegt, als sie am 12. Februar 1980 die McMurdo-Bucht erreichen. Nur auf dem letzten Stück hatten sie Gleitschirme benutzt, die sie und ihre Schlitten kräftig voranbrachten. Zwei Tage später läuft auf SDR1 dieses Interview mit Arved Fuchs.
2/12/2023 • 8 minutes, 26 seconds
Richard Feynman findet die Erklärung für die Challenger-Katastrophe | 11.2.1986
Nobelpreisträger Richard Feynman liefert in der Untersuchungskommission eine einfache Erklärung für die Katastrophe: Die Dichtungsringe wurden bei Kälte spröde und versagten.
2/11/2023 • 1 minute, 3 seconds
Otto Schily will Flüchtlings-Aufnahmezentrum in Afrika | 19.7.2004
Im Jahr 2004 macht der deutsche Innenminister Otto Schily (SPD) einen Vorschlag, der seitdem in der Flüchtlingspolitik immer wieder mal aus der Schublade geholt wird: Um zu verhindern, dass selbst abgelehnte Asylsuchende noch lange in Deutschland bzw. Europa bleiben, könne man doch Aufnahmezentren für Flüchtlinge in Nordafrika schaffen und dort Asylanträge prüfen.
Der Anlass für Schilys Vorschlag 2004 war eine umstrittene Seenotrettungsaktion der Hilfsorganisation Cap Anamur, die 37 aus dem Mittelmeer gerettete Geflüchtete nach Sizilien gebracht hat. Gäbe es ein Aufnahmezentrum in Afrika, so Schilys Argument, fühlten sich Flüchtlinge weniger veranlasst, ins Boot zu steigen und die gefährliche Fahrt übers Mittelmeer auf sich zu nehmen.
Um Otto Schilys Vorschlag entzündet sich eine heftige Diskussion. Die Grünen, damals Koalitionspartner der SPD, lehnen die Idee – wie auch viele von Schilys eigenen Parteifreunden – ab.
Die Idee der Asylzentren in Nordafrika wurde im Lauf der Jahre immer mal wieder aufgewärmt – realisiert wurde sie nie.
2/8/2023 • 5 minutes
Gustav Roethe über die Verteidigung der deutschen Freiheit | 4.2.1918 | Erster Weltkrieg
Gustav Roethe (1859 - 1926) war ein deutscher Mediävist und Professor für Deutsche Philologie in Göttingen und Berlin. Politisch lehnte Roethe schon vor 1914 den Parlamentarismus, aber auch das Frauenstudium ab. Nach dem Ersten Weltkrieg trat er als aggressiver Gegner der Weimarer Republik auf und engagierte sich in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
2/4/2023 • 4 minutes, 5 seconds
Sowjetische Luna 9 setzt auf der Mondoberfläche auf | 3.2.1966
Am 3.2.1966 setzte die sowjetische Sonde Luna 9 auf der Mondoberfläche auf. Ein Meilenstein der Raumfahrt. In den aktuellen Nachrichtensendungen berichtete der Südfestfunk mit Einschätzungen aus Moskau, London und Ostberlin.
2/3/2023 • 11 minutes, 13 seconds
Niederlage von Stalingrad in den Nachrichten | 3.2.1943
Monatelang dauerte die Schlacht von Stalingrad im Winter 1942/43. 700.000 Menschen kamen ums Leben. Es ist die vor allem psychologische Wende im Krieg gegen die Sowjetunion. Am 3. Februar kommt auch das Oberkommando der Wehrmacht nicht umhin, die Niederlage zu verkünden.
2/3/2023 • 1 minute, 36 seconds
U-Boot-Krieg gegen Großbritannien: Rede von Großadmiral Alfred von Tirpitz | 1.2.1917 | Erster Weltkrieg
Von 1915 an findet der Krieg auch mit U-Booten statt. Deutschland torpediert insbesondere britische Schiffe wie das Passagierschiff "Lusitania". Bei diesem Angriff werden auch mehr als 100 US-Bürger getötet. Großbritannien blockiert im Gegenzug den Seeweg über den Atlantik. So eskaliert der U-Boot-Krieg in den folgenden zwei Jahren. Wir hören Großadmiral Alfred von Tirpitz mit seiner Erklärung vom 1. Februar 1917. Deutschland hat die Gewässer rings um Großbritannien zum Kriegsgebiet erklärt. Tirpitz wirft London vor, es wolle die Welt wie "eine Zitrone auspressen" und keine Konkurrenz durch Deutschland dulden.
2/1/2023 • 4 minutes, 31 seconds
Helmut Kohl über Staatsautorität und Radikalenerlass | 30.1.1972
Zwei Tage, nachdem Bund und Länder den Radikalenerlass beschlossen haben, gibt der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Helmut Kohl dem Südwestfunk ein Interview, in dem er erklärt, warum er den Erlass richtig findet und er ein gutes Mittel ist, um eine Unterwanderung des Staats durch Verfassungsfeinde zu verhindern. Zunächst spricht er über die zunehmende Kriminalität und über die aus seiner Sicht fehlende Staatsautorität. Konkret um den Radikalenerlass geht es in der zweiten Hälfte dieses Interviews mit SWF-Redakteur Henning Röhl.
1/30/2023 • 15 minutes, 25 seconds
Diskussion: Soll der Rundfunk staatlich oder unabhängig werden? | 30.1.1947
Nach dem Krieg gab es im Südwesten Radio Stuttgart – den Vorläufer des Süddeutschen Rundfunks – und den Südwestfunk, beide wurden aber noch von den Militärverwaltungen kontrolliert. Auch die Nachrichten wurden zensiert. Doch zeichnete sich schon bald ab, dass das nur eine Übergangslösung ist, und dass die Rundfunksender eigenständig werden sollten. Doch was ist damit gemeint? Soll der Rundfunk unter Aufsicht des Landtags gestellt werden? Soll die Post die technische Verbreitung übernehmen? Das Konzept eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks war den Deutschen damals noch nicht so recht vertraut. Und so kam es am 30. Januar im Programm Radio Stuttgart zu einer Grundsatzdiskussion unter dem Titel: Wollen wir ein staatliches oder ein unabhängiges Radio? Vor dem Hintergrund der heutigen Diskussionen ein aufschlussreicher Schlagabtausch. | SWR2 Archivradio auf Twitter: https://twitter.com/SWR2Archivradio
1/30/2023 • 58 minutes, 11 seconds
Gas- und Kohlemangel im Kältewinter – Energieknappheit in Berlin | 30.1.1947
Es ist eisig kalt im Nachkriegswinter 1946/1947. Es mangelt an Kohle und Gas. In Berlin sterben Dutzende an Erfrierungen. Die Stadt ist damals noch nicht streng in Ost- und Westberlin geteilt, sondern in die vier Sektoren der Siegermächte. Für dieses „Groß-Berlin“ gibt es eine gemeinsame Stadtverordnetenversammlung, und dort war die katastrophale Energieversorgungslage eins der zentralen Themen am 30. Januar 1947.
Krankenhäuser, Schulen, Bäckereien – wer hat Priorität bei der Energieversorgung? Es wird über Gaskontingente gesprochen. SPD-Stadtrat Gustav Klingelhöver stellt in drastischen Worten die Situation dar und beklagt in seiner Rede vor allem, dass die Kohletransporte aus der sowjetischen Zone auf sich warten lassen. Die Stadt beziehe deshalb verstärkt Steinkohle aus dem Ruhrgebiet.
Als die Wehrmacht auf dem Rückmarsch war, ließ sich Hitler wesentlich seltener im Radio hören als in den ersten Kriegsjahren.
Einmal meldete er sich nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juli 1944, und noch ein letztes Mal zum 12. Jahrestag der Nationalsozialistischen Regierung am 30. Januar 1945. Militärisch war die Wehrmacht längst in der Defensive: Die Truppen der West-Alliierten standen schon am Rhein, während im Osten die sowjetische Armee bis 80 km vor Berlin vorgerückt war.
Dabei resümiert Hitler noch einmal sein verzerrtes Geschichtsbild, ruft die Bevölkerung noch einmal zum Kampf auf und fordert von allen im Land höchste Opferbereitschaft. | Mehr Rundfunkaufnahmen aus der NS-Zeit: http://x.swr.de/s/nszeit | Der SWR2 Archivradio-Katalog: http://x.swr.de /s/archivradiokatalog | Folgt uns auf Twitter: https://twitter.com/SWR2Archivradio
1/30/2023 • 16 minutes, 51 seconds
Die Raumfähre "Challenger" explodiert | 28.1.1986
Die Raumfähre "Challenger" explodiert kurz nach dem Start. Die sieben Astronauten an Bord sterben. Keine "Sternstunde der Wissenschaft", sondern eine Katastrophe der Raumfahrt.
1/28/2023 • 9 minutes, 11 seconds
Friedrich Freiherr von Georgi ruft Bevölkerung zum Durchhalten auf | 28.1.1916
Friedrich Freiherr von Georgi (1852 - 1926) war k.u.k. Minister für Landesverteidigung. Die bewundernswürdige Haltung der Bevölkerung ermöglichte eine große Kraftentfaltung. "Diese Erfahrung legt uns ... die Pflicht auf, bis zum siegreichen Kriegsende durchhalten, auch nach Friedensschluss zusammenhalten, damit wir alle Kriegserrungenschaften dauernd festhalten."
1/28/2023 • 1 minute, 17 seconds
Zuschauerreaktionen auf US-Fernsehserie „Holocaust“ | 28.1.1979
Das Wort „Holocaust“ zog erst mit der gleichnamigen Serie 1979 in die deutsche Sprache ein – und das war nicht das einzige, was diese US-Serie bewirkte. Die Aufarbeitung und öffentliche Erinnerungskultur hat damals erst begonnen. Die Resonanz auf die Serie war überwältigend – aber auch gespalten, wie die Zuschauerreaktionen zeigen.
1/28/2023 • 5 minutes, 18 seconds
Zentralrat der Juden und Bundesregierung unterzeichnen Staatsvertrag | 27.1.2003
Bundeskanzler Gerhard Schröder und Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden, unterzeichnen den ersten Staatsvertrag zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland. In seiner Dankesrede betont Paul Spiegel die Bedeutung des neuen Staatsvertrags zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Bundesrepublik Deutschland.
1/27/2023 • 5 minutes, 32 seconds
Unterzeichnung des Élysée-Vertrags: Live-Reportage | 22.1.1963
Live-Reportage von der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags zwischen Konrad Adenauer und Charles de Gaulle. Der Vertrag bekräftigt die deutsch-französische Partnerschaft und verpflichtet beide Länder, sich in wichtigen Fragen der Außen-, Sicherheits- und Kulturpolitik abzustimmen. Reporter: Georg Stefan Troller (*10.12.1921)
1/22/2023 • 3 minutes, 14 seconds
Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton beginnt | 7.1.1999
Im Januar 1999 beginnt das Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton. Hauptvorwurf: Clinton habe im Zusammenhang mit seinen Affären und mutmaßlichen sexuellen Übergriffen mehrere Meineide geleistet. Doch nicht einmal Clintons politische Gegner, die Republikaner, sind wirklich in der Sache geschlossen und geeint.
Schon einen Monat später, am 12. Februar 1999, geht das Impeachmentverfahren zu Ende. Clinton bleibt im Amt, wird noch nicht einmal für sein Verhalten gerügt. Anschließend kann er umso entspannter weiterregieren.
1/21/2023 • 4 minutes, 26 seconds
Video mit Bill Clintons Affären-Geständnis läuft im Fernsehen | 21.9.1998
Wegen seiner Sex-Affäre und einer mutmaßlichen Falschaussage muss US-Präsident Bill Clinton im August 1998 vor dem Team des Sonderermittlers Kenneth Starr aussagen. Hier räumt er ein, so wörtlich, unangemessenes Verhältnis zur ehemaligen Praktikantin Monica Lewinsky ein und schilderte Details. Er beharrt aber darauf, keine "sexuelle Beziehung" zu Lewinsky gehabt zu haben, weil sich dieser Begriff nach seinem Verständnis ausschließlich auf Geschlechtsverkehr beziehe, der aber nicht stattgefunden habe.
Diese Anhörung fand hinter verschlossenen Türen statt, doch am 21. September 1998 wird ein Video der Anhörung in die Öffentlichkeit lanciert und im Fernsehen ausgestrahlt. Deutsche Spitzen-Politiker äußern sich empört über diese Indiskretionen. Bundeskanzler Helmut Kohl erklärt, er finde die Vorgänge "zum Kotzen". Sonderermittler Kenneth Starr wird bald darauf in seinem Abschlussbericht die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Bill Clinton empfehlen.
Clintons Popularität leidet allerdings kaum unter der Affäre. Sie sorgt sogar im Vorverkauf von Halloween für ganz neue Kostümmoden. Lewinsky-Outfit und Clinton-Zigarren sind der Renner – erzählt USA-Korrespondent Hans-Jürgen Maurus in seinem Bericht vom 7. Oktober 1998.
1/21/2023 • 9 minutes, 57 seconds
Bill Clintons Affäre mit Monica Lewinsky wird zum Skandal | 22. bis 27.1.1998
Im Januar 1998 verdichten sich die Hinweise, dass US-Präsident Bill Clinton eine Sex-Affäre mit einer Praktikantin im Weißen Haus gehabt hat. Zum politischen Skandal wird die Geschichte aber, als herauskommt, dass er diese Praktikantin mit dem Namen Monica Lewinsky angestiftet haben soll, die Affäre unter Eid zu leugnen, also einen Meineid zu leisten. Und dass er selbst öffentlich gelogen hat.
Monate später wird das Ganze zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten führen. Es wird eine belastende Zeit für Bill Clinton. Sie beginnt mit den ersten Enthüllungen am 22. Januar 1998.
Wenige Tage später bekommt Bill Clinton Unterstützung – von seiner Frau Hillary.
1/21/2023 • 14 minutes, 16 seconds
Erster "Holocaust-Gedenktag" | 19.1.1996
Der 27. Januar – Jahrestag der Befreiung der Menschen im Konzentrationslager Auschwitz 1945 – ist in Deutschland Holocaust-Gedenktag. Das war nicht immer so. Dieser Gedenktag wurde erst 51 Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur geschaffen. Die erste Feierstunde 1996 wurde allerdings wegen einer Dienstreise von Bundespräsident Roman Herzog eine Woche vorverlegt, auf den 19. Januar. Vor Herzog spricht Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth.
1/19/2023 • 29 minutes, 57 seconds
Honecker: Mauer wird noch in 100 Jahren stehen | 19.1.1989
Die Mauer ("antifaschistischer Schutzwall") schütze die DDR-Bürger vor Ausplünderung, Drogen und den Machenschaften des Westens. Davon zeigte sich Erich Honecker noch Anfang des Jahres 1989 überzeugt. Wenn sich der Westen nicht ändere, werde die Mauer noch in 100 Jahren stehen. So Honecker auf der Tagung des Thomas-Müntzer-Komitees in Ostberlin. Er spricht im folgenden Redeauszug über den Frieden, und den Beitrag, den die DDR dazu leistet. Der USA und Deutschland wirft er Doppelzüngigkeit vor.
1/19/2023 • 9 minutes, 27 seconds
Svetozar Boroevic hält Ansprache an die Kameraden der Isonzo-Armee | 16.1.1916
Svetozar Boroevic (1856 - 1920) war neben Feldmarschall von Hötzendorf einer der bedeutendsten, aber auch ebenso umstrittenen Heerführer Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg. Sein Name ist vor allem mit den zwölf Isonzo-Schlachten verbunden ("Löwe von Isonzo"). Er begrüßt die Soldaten als "alte Kriegskameraden" aus den Feldzügen in Galizien und in den Karpaten. "Solange es Kulturmenschen geben wird", wird man die Soldaten als "Muster von Vaterlandsliebe, Gehorsam und Pflichtgefühl" preisen.
1/16/2023 • 1 minute, 58 seconds
Ansturm auf Stasi-Zentrale in Ostberlin | 15.1.1990
Nach der Stürmung der Stasi-Gebäude in Erfurt, in Leipzig, Suhl und Rostock ist am 15. Januar 1990 auch die Zentrale in Ostberlin dran. Es ist der Höhepunkt der Proteste. Wütende Bürgerinnen und Bürger stürmen die Zentrale in der Normannenstraße. Die Besetzung eskaliert.
1/15/2023 • 5 minutes, 31 seconds
Isolation des Polio-Erregers | 14.1.1953
Jährlich sterben in Deutschland Tausende an der Kinderlähmung bzw. Polio. Es gibt noch keine Impfung. Am Institut für Virusforschung wurde unter der Leitung von Prof. Gustav-Adolf Kausche eine große Zentrifuge gebaut, um den Erreger erstmals zu isolieren.
1/14/2023 • 6 minutes
Die Gründung der „Grünen” | 12./13.1.1980
1980 gründeten sich die „Grünen”. Anfangs waren in der Partei auch tief-konservative Politiker vertreten – so wie Herbert Gruhl, der den Gründungsparteitag in Karlsruhe eröffnete.
1/12/2023 • 10 minutes, 43 seconds
Apple-Chef Steve Jobs stellt das iPhone vor | 9.1.2007
Im Januar 2007 stellt Steve Jobs das neueste Gerät seiner Firma Apple vor, das sogenannte iPhone. Ein internetfähiges Handy, das man ausschließlich über einen Touch-Screen steuert, das Fotos machen und Musik abspielen kann. Fachleute zeigen sich aber noch verhalten, viele schätzen es eher als Hype ein, von einer Revolution könne man nicht sprechen.
1/10/2023 • 3 minutes, 25 seconds
Alfred Wegeners Tod in Grönland 1930 – Ernst Sorge berichtet 1932
Wir verdanken ihm die Theorie von der Kontinentalverschiebung, doch zu seinen Lebzeiten war Alfred Wegener vor allem als Polarforscher bekannt. Auf seiner dritten großen Grönlandexpedition kam er im Alter von 50 Jahren ums Leben. Expeditionsteilnehmer Ernst Sorge schildert am 7. Januar 1932 die Suche nach Wegener und wie sein Grab schließlich gefunden wurde.
1/7/2023 • 4 minutes, 41 seconds
"Rätselhafter Krankheitsausbruch" – Erster ARD-Bericht über Corona | 7.1.2020
Am 31. Dezember 2019 wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO über eine Reihe ungewöhnlicher Fälle von Lungenentzündung in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Am 7. Januar 2020 geben die chinesischen Behörden bekannt, dass es sich offenbar um ein neuartiges Coronavirus handelt. Hier der erste Hörfunkbericht zum Thema im deutschen Radio von China-Korrespondent Steffen Wurzel.
1/7/2023 • 1 minute, 56 seconds
Robert Schuman plädiert für Europa-Armee | 5.1.1955
Schon in den 1950er-Jahren gab es Pläne für eine gemeinsame europäische Verteidigung. Frankreich, das heute zu den stärksten Befürwortern eines solchen Projekts gehört, war damals aber dagegen und ließ die Pläne scheitern. Dem französischen Parlament war die Militarisierung Deutschlands nicht geheuer. Das führte zu Verstimmungen und war ein Dämpfer für die deutsch-französische Annäherung. Der Europapolitiker Robert Schuman versucht mit einer Rede im Ludwigsburger Schloss die Wogen zu glätten. Schuman hatte zu dem Zeitpunkt kein politisches Amt, aber er war vorher immerhin schon französischer Ministerpräsident und Außenminister und hatte in diesen Ämtern viele deutsch-französische bzw. europäische Gemeinschaftsprojekte forciert. Anders als viele seiner französischen Landsleute hatte er keine Befürchtungen, dass Deutschland im europäischen Verbund zu mächtig werden würde. Er war ein ausdrücklicher Befürworter einer Europa-Armee – vor allem aus Sorge vor den Entwicklungen in der Sowjetunion. Schuman plädiert in dieser Rede am 5. Januar 1955 auch für das Ziel einer Wiedervereinigung Deutschlands.
1/5/2023 • 53 minutes, 23 seconds
Das Dosenpfand ist da | 2.1.2003
Weniger Müll, vor allem weniger Einwegverpackungen, das hat sich die rot-grüne Bundesregierung 2002 für ihre zweite Legislaturperiode vorgenommen. Pfandflaschen gab es schon lange, es war auch akzeptiert, weil die Flaschen ja wiederverwendet werden. Nun setzt Bundesumweltminister Jürgen Trittin von den Grünen auch ein Pfand auf Getränkedosen durch. Gegen den massiven Widerstand der Getränkeindustrie. Es tritt am 1. Januar 2003 in Kraft. Am 2. Januar – dem ersten Werktag im neuen Jahr – zieht SWR4 in einer Hintergrundsendung eine erste Bilanz.
1/2/2023 • 12 minutes, 20 seconds
Thomas Alva Edison über den Ersten Weltkrieg | 2.1.1919
Patriotisches Grußwort von Thomas Alva Edison: "Wir sind stolz auf die Nordamerikaner, die ihr Leben für die Freiheit der Welt riskiert haben. Wir dürfen aber die Bedeutung unserer Alliierten nicht vergessen. Ohne die Belgier, Briten, Franzosen und Italiener hätte der Krieg nicht gewonnen werden können."
1/2/2023 • 7 minutes, 5 seconds
Saarland wieder Teil der Bundesrepublik: Konrad Adenauer zur "Kleinen Wiedervereinigung" | 1.1.1957
Am 1. Januar 1957 ist das Saarland wieder Teil der Bundesrepublik Deutschland. Zur Feierstunde im Staatstheater Saarbrücken spricht auch Bundeskanzler Konrad Adenauer. Er äußert die Hoffnung, dass nun auch eine Lösung für Ostdeutschland möglich sein könnte.
1/1/2023 • 15 minutes, 46 seconds
Neujahrsansprache 1918 an die Eisenbahner | 1.1.1918 / 27.4.1918
Paul von Breitenbach (1850-1930) war von 1906 bis 1918 preußischer Minister der öffentlichen Arbeiten und Chef des Reichsamtes für Verwaltung der Reichsbahn.
1/1/2023 • 2 minutes, 56 seconds
Zwei Studenten "befreien" Helgoland | 1.1.1951
Nach dem Krieg nutzt die britische Luftwaffe Helgoland, um Bombenabwürfe zu üben. Die Bewohner leben auf dem Festland. Zwei Heidelberger Studenten wollen das beenden. Am 20.12.1950 fahren sie mit einem Kutter auf die Hochseeinsel und "besetzen" sie.
12/31/2022 • 17 minutes, 44 seconds
Älteste erhaltene Silvesteransprache – Adolf Rechenberg begrüßt das Jahr 1900 | 31.12.1899
Nachdem Bergwerksbesitzer Adolf Rechenberg seiner Frau zu Weihnachten einen Edison-Phonographen geschenkt hat, beeindruckt er damit schon eine Woche später die Gästen seiner Silvesterfeier. Er hält um kurz vor Mitternacht eine kleine Ansprache, die er auch auf dem neuen Gerät festhält. So entsteht die älteste erhaltene Silvesteransprache der Welt. Und zugleich: Neujahrsansprache – denn am Ende begrüßt er das Jahr 1900.
12/31/2022 • 3 minutes, 3 seconds
Aufregung um "Röschenhof" – Legendärer Höreranruf und Faktencheck | 31.12.2002
Ein Höreranruf beim MDR in Sachsen bringt es im Jahr 2002 zu bundesweiter Bekanntschaft. Bei Leipzig gibt es nämlich ein Altenpflegeheim, den Röschenhof, und "die im Radio" sprechen das "sch" aus wie ein "sch": "Röschen" wie "Flaschen".
Bis es ein Hörer nicht mehr aushält, zum Telefon greift und der Redaktion lautstark erklärt, es heiße "Rös'chen" – denn das komme von kleinen Rosen. Der Hörer steigert sich immer weiter hinein und wiederholt die nach seiner Auffassung richtige Aussprache, "Rös'chenhof! Merkt euch das endlich!".
Der MDR lässt diesen Anruf nicht auf sich sitzen. Er versucht, auch über Aufrufe in der Sendung, den anonymen Hörer ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Und er setzt seinen Sprachexperten Dirk Hentze auf das Thema an, um die Fakten zu checken: Stimmt das wirklich mit dem "Rös’chenhof"?
12/31/2022 • 3 minutes, 55 seconds
Gerhard Schröder bei der Einweihung des Transrapid in Schanghai | 31.12.2002
Deutschland schafft und liefert innovative Zukunftstechnologie für die ganze Welt. Das sollte die große Erzählung sein im Zusammenhang mit dem Transrapid, der von Siemens und Thyssenkrupp entwickelten Hochgeschwindigkeits-Schwebebahn.
Der Durchbruch scheint Ende des Jahres 2002 erreicht. Der frisch wiedergewählte Bundeskanzler Gerhard Schröder reist eigens nach Schanghai, um an Silvester bei der Einweihungsfahrt der ersten 30 km langen Transrapidstrecke von der Schanghaier Innenstadt zum Flughafen Pudong dabei zu sein.
Auch das gehört zur Erzählung: Schröder, der Innovationskanzler und der Transrapid, der Startschuss in eine neue Verkehrs-Ära. Beflügelt werden der Kanzler und seine Begleiter aus der Industrie auch von der Andeutung aus Peking, dass auf den ersten Transrapid bald ein zweiter Auftrag folgen könne.
Doch zu früh gefreut. Mehr als diese eine Transrapidstrecke kam nie zustande, jedenfalls nicht im Regelbetriebe. Schon das Anschlussprojekt in China scheiterte an hohen Kosten und Protesten, und auch weitere Anläufe in anderen Ländern führten nie zu einem Abschluss.
12/31/2022 • 3 minutes, 54 seconds
Michael Schumachers tragischer Skiunfall | 29.12.2013
Michael Schumacher, siebenfacher Formel 1-Weltmeister, stürzt beim Skilaufen in den französischen Alpen. Wie ernst danach sein Zustand ist, wird erst mit der Zeit deutlich.
12/28/2022 • 6 minutes, 15 seconds
Der Rundfunk wird öffentlich-rechtlich: Ansprache von Hans Bredow | 27.12.1947 / 1.1.1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg untersteht der Rundfunk in Deutschland den Besatzungsmächten. Bis 1949 werden die Sender nacheinander in Anstalten des öffentlichen Rechts überführt und in die Hände der deutschen Verwaltung übergeben. Wenige Tage vor der Übergabe des NWDR zum 1.1.1948, erklärt Hans Bredow am 27.12.1947 in einer Ansprache, was das bedeuten soll: öffentlich-rechtlicher Rundfunk.
12/27/2022 • 12 minutes, 48 seconds
Der Moment, als die Erde am Horizont auftauchte – Earthrise auf der Apollo 8 | 24.12.1968
Apollo 8 war in vielerlei Hinsicht eine besondere Mission. Es war der erste bemannte Flug zum Mond. Bis dahin hatte sich noch kein bemanntes Raumschiff weiter als 1.500 Kilometer von der Erde entfernt.
Die drei Astronauten Frank Borman, William Anders und James Lovell betraten zwar nicht den Mond – diesen Schritt sollte erst Neil Armstrong ein halbes Jahr später gehen – aber sie umkreisten ihn zehnmal und testeten die Landefähre.
Heiligabend 1968 knipsen die Astronauten ein Foto, das die Welt verändern sollte: Im Vordergrund der kahle graue Mond, im Hintergrund die aufgehende blauweiße Erde – die erste Weltraumperspektive auf unseren Planeten. Da ein Aufnahmegerät die Bord-Gespräche mitschnitt, ist der Moment, als sie die Erde erstmals sehen, auch akustisch erhalten geblieben. Die Aufnahme beginnt damit, dass Borman eine Drehung des Raumschiffs ankündigt, denn die Astronauten sind gerade dabei, die Mondoberfläche in Schwarzweiß zu fotografieren und müssen dazu das Raumschiff etwas justieren. Man hört, wie sie sich über einen Krater auf dem Mond unterhalten, und ob der möglicherweise vulkanischen Ursprungs ist. Durch die Drehung kommt Apollo 8 mit einem Mal in eine Position, in der die Erde durch ein Fenster sichtbar wird. Ab dann hört man die Begeisterung. Man hört dann, wie Bill Anders zu Jim Lovell sagt, er solle ihm schnell den Farbfilm reichen. Lovell sagt erst: "Mach viele Fotos!" Und dann: "Komm, gib mir die Kamera." Anders: "Beruhige dich."
Dreieinhalb Stunden vor diesem unerwarteten Ereignis gab es noch eine Live-Schalte zur Erde, die im Fernsehen übertragen wurde. Es war ja Weihnachten. Und so beginnt Bill Anders, als Weihnachtsbotschaft die biblische Schöpfungsgeschichte zu verlesen. Jim Lovell und Frank Borman schließen sich an. (Quelle: Nasa) Mehr Aufnahmen aus der Raumfahrtgeschichte: http://x.swr.de/s/archivradioraumfahrt
12/24/2022 • 6 minutes, 45 seconds
Älteste Weihnachtsaufnahme: Kaufmann Adolf Rechenberg schenkt seiner Frau einen Phonographen | 24.12.1899
Weihnachten 1899 beglückt Bergwerksbesitzer Adolf Rechenberg aus der Niederlausitz seine Frau Anneliese mit dem neuesten Hightech-Spielzeug: Einem Edison-Phonographen. Und er hat die originelle Idee, sich selbst bei der Geschenkübergabe aufzunehmen.
Zunächst mahnt er seine Kinder mit einem "Silentium" zur Ruhe und weist ihnen ihren jeweiligen Platz auf dem Sofa zu. Anschließend spricht er zu seinem "lieben, guten Weib". | http://swr.li/weihnachtsphonograph
12/23/2022 • 2 minutes, 55 seconds
Albert Einstein: Völkerversöhnung als große Chance des Rundfunks | 22.8.1930
Am 22. August 1930 spricht Albert Einstein auf der Funkausstellung in Berlin, die seit ihrem Beginn 1924 immer größer geworden ist. Eröffnet wird die 7. Funkausstellung von Reichsrundfunkkommissar Hans Bredow. Ihm ist es gelungen, Albert Einstein einzuladen und dazu zu bewegen, "aus seiner Studierstube" auf diese Veranstaltung zu kommen. Schließlich gehöre er der Allgemeinheit. Hans Bredow kündigt Einstein dem Publikum an. Einstein selbst spricht nach etwa anderthalb Minuten.
12/23/2022 • 5 minutes, 51 seconds
„Ur-Sendung“ des deutschen Rundfunks: Das Weihnachtskonzert von 1920 | 22.12.1920 / 21.3.1952 | Rundfunkgeschichte
Ein wichtiges Datum der frühen Rundfunkgeschichte ist der 22. Dezember 1920. Erstmals wird ein Rundfunkkonzert gesendet, von der Station Königs Wusterhausen südöstlich von Berlin. Initiator war der Techniker Erich Schwarzkopf, der bei diesem Konzert auch Geige spielt und das Programm ansagt.
Diese Ansage ist eine Nachaufnahme, die Erich Schwarzkopf später noch einmal eingesprochen hat. Es war auch noch kein regulärer, offizieller Rundfunkbetrieb, der hat erst im Oktober 1923 begonnen. Aber es war schon eine Radiosendung. Und das war der Weg dorthin: In Königs Wusterhausen entstand noch vor dem Ersten Weltkrieg eine Militärfunkstation der Obersten Heeresleitung, der Bau begann 1913, in Betrieb ging sie 1915. Nach dem Krieg 1919 machen die Alliierten die Station zum Eigentum der Reichspost unter Ministerialdirektor Hans Bredow. Die Station wird vor allem dazu genutzt, Pressemeldungen zu telegraphieren, an Schiffe und ins Ausland. Gefunkt wurden also Morsezeichen, die in den rund 80 Empfangsstationen erstmal wieder in Texte umgewandelt werden mussten. Hans Bredow gab den Auftrag, das zu ändern. Aus der Funktelegraphie soll Funktelefonie werden, Sprache soll also direkt übertragen werden. In der Station gab es einen Lichtbogensender, mit dem die Beamten in Königs Wusterhausen 1920 herumexperimentierten. Und hier setzt auch das Interview an, das Erich Schwarzkopf am 21. März 1952 gibt und in dem er erzählt, wie es dann zum ersten Rundfunkkonzert kam.
Im deutschen Reich war es nicht erlaubt, ohne Genehmigung Rundfunk zu empfangen. Begeisterte Resonanz kam deshalb vor allem aus dem Ausland.
Auch nach dem offiziellen Start des Rundfunks 1923 sendet Erich Schwarzkopf weiter Konzerte von Königs Wusterhausen. Doch kam es – so stellte er es später dar - zunehmend zu Unstimmigkeiten mit dem Postministerium mit der Folge, dass am 24.1. 1926 das letzte derartige Konzert gesendet wurde, mit folgender Absage.
Zur Einordnung: Der "treudeutsche Gruß" am Ende der Absage waren damals durchaus gängige Formeln, und "Deutschland über alles" - die Zeile aus der ersten Strophe des Deutschlandliedes - war in der Weimarer Republik noch Bestandteil der Nationalhymne.
12/22/2022 • 11 minutes, 39 seconds
Ende der Sowjetunion – Ukraine wird Teil der GUS | 21.12.1991
Nach dem Putsch im August und den Unabhängigkeitsbestrebungen der ehemaligen sowjetischen Republiken ist die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Noch im selben Jahr, kurz vor Weihnachten, wird die Sowjetunion offiziell aufgelöst. Auf der Konferenz von Alma-Ata, dem heutigen Almaty in Kasachstan, schließen sich am 21. Dezember 1991 viele der ehemaligen Republiken, darunter die Ukraine, mit Russland zur sogenannten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) zusammen. | http://swr.li/ende-der-sowjetunion
12/21/2022 • 3 minutes, 24 seconds
Westberliner dürfen zu Weihnachten wieder nach Ostberlin | 20.12.1963
Weihnachten 1963: Der Mauerbau 1961 verhinderte fast 2 1/2 Jahre lang persönliche Begegnungen zwischen Menschen in Ost- und Westberlin – bis im Dezember 1963 die DDR-Regierung und der Berliner Senat im Westen der Stadt das Passierscheinabkommen unterzeichneten. Dies erlaubte kurz vor Weihnachten Verwandtenbesuche von Westberlinern im Osten der Stadt. Hier eine Reportage aus Berlin, gesendet im Südwestfunk am 20. Dezember 1963.
12/20/2022 • 4 minutes, 4 seconds
Kohl wünscht sich Wiedervereinigung – Rede vor der Dresdner Frauenkirche | 19.12.1989
Kaum war die Mauer gefallen, stand die Frage der Wiedervereinigung im Raum. Es war aber nicht sofort klar, dass und vor allem wie schnell sie kommen würde. Bezeichnend ist die folgende Rede von Helmut Kohl vor den Ruinen der Dresdner Frauenkirche. Kohl spricht zunächst von "konföderativen Strukturen" zwischen den beiden deutschen Staaten, also noch nicht von Wiedervereinigung. Erst in einem Nachsatz schiebt er hinterher, dass sein persönliches Ziel die deutsche Einheit bleibe, wenn die geschichtliche Stunde es zulässt.
Das war gut einen Monat nach dem Mauerfall. Interessant auch die Kluft zwischen dem hörbaren Jubel im Publikum und der Bewertung des Reporters, der am findet, dass es jetzt nicht "die ganz große Rede" war.
12/19/2022 • 21 minutes, 31 seconds
US-Korrespondentin Erika Mann über den Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess | 19.12.1945
Erika Mann, Tochter von Thomas Mann, lebte erst im Exil in der Schweiz und emigrierte dann in die USA. Im Krieg berichtet sie für britische und amerikanische Medien. Im Interview mit einem deutschen Kollegen schildert sie ihre Eindrücke von den Angeklagten im Gefängnis und aus dem Gerichtssaal.
12/18/2022 • 6 minutes, 18 seconds
Der "Euro" bekommt seinen Namen | 15.12.1995
Das Geld, mit dem wir heute bezahlen, bekam 1995 seinen Namen. Es war der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel, der den Namen Euro vorgeschlagen hat. Am 15. Dezember verständigen sich auch die Staats- und Regierungschefs der EU auf ihrem Gipfel in Madrid schnell darauf.
12/15/2022 • 7 minutes, 28 seconds
Konrad Adenauer unterschreibt den "Marshallplan" | 15.12.1949
Nach dem Zweiten Weltkrieg schlägt US-Außenminister George C. Marshall(1880 - 1959) ein 12 Milliarden Dollar schweres Aufbauprogramm für Westeuropa vor. Seine Vorstellung vom Wiederaufbau hatte Marshall erstmals am 5. Juni 1947 in einer Rede vor Studenten präsentiert. Neben humanitären Erwägungen ging es dabei auch um eigene Interessen. Die USA hofften, den Einfluss der Sowjetunion zurückzudrängen und den eigenen Handel zu beleben. Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet den Marshallplan (offiziell European Recovery Program (ERP) genannt) – zusammen mit dem Hohen Kommissar der Vereinigten Staaten in der Bundesrepublik John Jay McCloy. Reporter Hans Jesse berichtet von der Zeremonie im Bonner Kanzleramt.
12/15/2022 • 13 minutes, 15 seconds
Benoît Mandelbrot im Gespräch | 14.12.1999
Der Mathematiker Benoît Mandelbrot hatte nie einen Lehrstuhl – aber er hat eine Ikone der Mathematik geschaffen: Die nach ihm benannte Mandelbrot-Menge, auch Apfelmännchen genannt. Die unendlich filigrane Figur ist ein Paradebeispiel für ein Fraktal. Auch diesen Begriff hat Mandelbrot geprägt.
12/14/2022 • 22 minutes, 27 seconds
Prozessbeginn gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach | 13.12.2000
Am 25. März 1996 entführen Thomas Drach und seine Komplizen den Millionär und Tabak-Erben Jan Philipp Reemtsma. Es ist eine der spektakulärsten Entführungen der deutschen Nachkriegsgeschichte. 33 Tage ist Reemtsma die Geisel von Thomas Drach, dann kommt er gegen 30 Millionen DM Lösegeld frei. Thomas Drach flieht nach Südamerika. 1998 wird er in Argentinien verhaftet und zwei Jahre später nach Deutschland ausgeliefert. Thomas Drach gilt als einer der berühmtesten Gewaltverbrecher der Bundesrepublik. Am 13. Dezember 2000 beginnt in Hamburg vor dem Landgericht der Prozess gegen ihn.
Nach 15 Verhandlungstagen wird Thomas Drach zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er kommt am 21. Oktober 2013 frei und geht ins Ausland. Im selben Jahr finden Ermittler in Uruguay sein vermutlich letztes Gelddepot mit Lösegeld aus der Reemtsma-Entführung. Es enthält 459.900 US-Dollar.
W0007751
12/12/2022 • 3 minutes, 33 seconds
NATO-Doppelbeschlusss in Brüssel | 12.12.1979
Ende der 1970er-Jahre kommt es zu neuen Spannungen im Kalten Krieg zwischen den Ländern des Warschauer Paktes und den NATO-Staaten. Der Westen fühlt sich durch die Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen in Osteuropa bedroht. Am 12. Dezember einigen sich die Außen- und Verteidigungsminister der NATO-Staaten in Brüssel auf den NATO-Doppelbeschluss – eine folgenreiche politische Entscheidung, die bei vielen Menschen die Angst vor einem neuen atomaren Wettrüsten schürt und einer der Treiber wird für die Friedensbewegung der 1980er-Jahre.
12/12/2022 • 3 minutes, 17 seconds
Heinrich Bölls Nobelpreis-Rede in Stockholm | 10.12.1972
Am 10. Dezember 1972 nimmt Heinrich Böll in Stockholm den Literaturnobelpreis entgegen. Er ist nach dem Zweiten Weltkrieg der erste Schriftsteller aus Deutschland, der diese Auszeichnung erhält. Zuletzt hatte Thomas Mann den Nobelpreis 1929 bekommen. Darüber spricht Böll auch in seiner Dankesrede vor dem schwedischen König und den anderen Festgästen.
Der Süddeutsche Rundfunk sendete in seinem Kulturmagazin "Konturen" die komplette Rede. Der vorangestellte Kommentar von Redakteur Horst Tim Lehner verrät dabei einiges über die öffentliche Wahrnehmung. Es wird deutlich, dass der Nobelpreis an Böll in der Bundesrepublik in den konservativen Medien zunächst auf vehementen Protest stieß – der aber bis zur offiziellen Verleihung im Dezember offenbar weitgehend verklungen ist.
Der letzte deutsche Literaturnobelpreisträger vor Heinrich Böll war Thomas Mann. Von der Verleihung an ihn 1929 steht im Archivradio ebenfalls eine berühmte Aufnahme bereit: die legendäre Flüsterreportage von Alfred Braun, die zu den ältesten erhaltenen Radioreportagen zählt.
12/10/2022 • 10 minutes, 30 seconds
WikiLeaks: Julian Assange wird in London festgenommen
7.12.2010 | Wikileaks-Gründer Julian Assange stellt sich am 7. Dezember 2010 der Londoner Polizei. Hintergrund ist ein Internationaler Haftbefehl aus Schweden. Der Vorwurf: Vergewaltigung.
12/7/2022 • 7 minutes, 38 seconds
„Wir haben abgetrieben“ – Die Stern-Kampagne, initiiert von Alice Schwarzer | 3.6.1971
Es war eine der bekanntesten Titelgeschichten der Zeitschrift „Stern“ und zugleich die Kampagne, mit der die Journalistin Alice Schwarzer als Kämpferin für Frauenrechte bundesweit bekannt wurde. Sie erschien am 6. Juni. 374 prominente Frauen erklären darin öffentlich, dass sie abgetrieben hätten und fordern die Abschaffung des Paragrafen 218. Zwei Monate zuvor hatte es schon eine ähnliche Kampagne in Frankreich gegeben, an der Alice Schwarzer ebenfalls beteiligt war. Bevor die Ausgabe des „Stern“ erscheint, schaltet er Anzeigen in verschiedenen deutschen Tageszeitungen. Davon handelt der folgende Bericht vom 3. Juni im Süddeutschen Rundfunk. Alice Schwarzer wird dabei nicht erwähnt, man kennt sie noch kaum. Dafür die Schauspielerin Vera Tschechowa. Denn die Bild-Zeitung behauptet, Tschechowa habe nicht gewusst, was sie da unterschreibe. Also ruft der Reporter sie einfach an und fragt sie. Tschechowa erklärt, sie stehe zu ihrer Aussage.
Nachdem dieser Sachverhalt geklärt ist, geht die Sendung auf die juristischen Folgen dieser öffentlichen Selbstbezichtigung ein. Der ehemalige Bundesrichter Heinrich Jagusch erklärt, dass die Staatsanwaltschaft nach dieser Kampagne keineswegs zwangsläufig aktiv werden müsse.
12/5/2022 • 13 minutes, 43 seconds
Schröder will Greencard, CDU will „Kinder statt Inder“ | 20.2. bis 10.3.2000
Ende der 1990er, Anfang der 2000er-Jahre boomt die IT-Branche, die so genannte „New economy“. Doch Deutschland fehlt es an IT-Fachleuten. Die Industrie sieht einen Bedarf von 75.000 zusätzlichen Kräften. Die Rot-grüne Bundesregierung will deshalb ausländische IT-Fachleute, etwa aus Indien ins Land holen. So kündigt es Bundeskanzler Gerhard Schröder am 23. Februar 2000 an und nutzt dafür eine passende Bühne: Die Computermesse Cebit in Hannover. Dort wirbt er für seine Idee einer Greencard nach US-Vorbild: "Bei uns wird sie halt red-green heißen", witzelt er.
Ausländische IT-Fachkräfte anwerben – die Union hält das für den falschen Weg. In Nordrhein-Westfalen, wo gerade der Landtagswahlkampf anläuft, gibt der dortige CDU-Vorsitzende und Spitzenkandidat Jürgen am 9. März die Parole aus „Kinder statt Inder“.
Es hagelt Proteste, Rüttgers wird Rassismus vorgeworfen. Auch wird ihm vorgehalten, in seiner Amtszeit als Bundesforschungs- und "Zukunfts-"Minister zu wenig für den IT-Nachwuchs getan zu haben. Doch Rüttgers verteidigt tags darauf seine Wortwahl im Interview mit SWR1 und gibt die Schuld der Industrie, die zu wenige Fachkräfte ausgebildet habe.
Am selben Tag wird auch erst bekannt, wie die Greencard-Idee konkret umgesetzt werden soll. Sie ist - wegen der zeitlichen Befristung - nicht wirklich vergleichbar mit dem US-Vorbild und bleibt auch hinter den Erwartungen der Wirtschaft zurück.
12/5/2022 • 7 minutes, 21 seconds
Hans Magnus Enzensberger über die Probleme politischer Literatur in Deutschland | 25.3.1966
Hans Magnus Enzensberger (1929 - 2022) arbeitete nach dem Krieg bis 1957 als Hörfunkredakteur beim Süddeutschen Rundfunk, war aber mehr im Hintergrund tätig – im Archiv finden sich keine Aufnahmen mit ihm. Anschließend fing Enzensberger als Autor an, Gedichte und Essays zu publizieren und nahm an den Schriftstellertreffen der "Gruppe 47" teil. 1965 gründete Enzensberger zusammen mit Karl Markus Michel vom Suhrkamp Verlag das "Kursbuch" – eine Kulturzeitschrift, politisch klar im linken Spektrum verortet war und ein wichtiges Organ der 1968er-Bewegung wurde. Wenige Monate nach Gründung des "Kursbuchs" spricht er im diesem Interview mit Südwestfunkredakteur Alois Rummel über dieses Thema, das ihn damals so umtreibt: Der Zustand der politischen Literatur in Deutschland.
11/28/2022 • 27 minutes, 18 seconds
Psychologie-Pionier Wilhelm Wundt über das Verhältnis von Philosophie und Wissenschaft | 4.5.1918
Wilhelm Wundt hat im 19. Jahrhundert die Psychologie zu einer eigenständigen Wissenschaft gemacht. Er befasste sich mit Phänomenen der Wahrnehmung und der Aufmerksamkeit. Sein Ansatz war zu versuchen, einen Zusammenhang herzustellen zwischen physiologischen und psychologischen Vorgängen – also: Was passiert im Körper, wenn wir etwas Bestimmtes erleben? Seine umfassendste Arbeit aber war ein zehnbändiges Werk über Völkerpsychologie. Der Titel klingt heute irreführend, denn es ging ihm weniger darum, einzelnen Völkern eine bestimmte Psychologie zuzuschreiben als vielmehr um etwas, was man besser als Kulturpsychologie bezeichnen könnte, also zu fragen: Wie entsteht so etwas wie Kultur? Welche Rolle spielen Sprache, gemeinschaftliche Erfahrungen oder Mythen dabei? Die Psychologie war für Wilhelm Wundt das Paradebeispiel eines Fachs, in dem Philosophie und Wissenschaft zusammenwirken. Genau davon handelt auch ein Vortrag, den er in seiner akademischen Antrittsrede am 31.10.1874 in Zürich gehalten hat. Mehr als 40 Jahre später, im Mai 1918 hat Wilhelm Wundt die Schlussworte seines Vortrags auf Veranlassung des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen noch einmal aufgenommen. Darin betont er, dass philosophische Erkenntnisse langfristig nur Bestand haben, wenn sie sich auf Wissenschaft stützen. Die Philosophie sei es, die die einzelnen Quellen der Wissenschaft zu einem großen Strom zusammenführe.
"Die Systeme der Philosophie sind, soweit sie eine bleibende Bedeutung gewonnen haben, nicht müßige Ideenverbindungen einzelner Fälle. Wohl aber sucht die Philiosophie die einzelnen Quellen, die in den Gebieten des Beckens fließen, zu einem Strom zu vereinigen, an dem man nicht den Verlauf der einzelnen Quellen zwar, wohl aber die gesamte Richtung erkennen kann, die sie alle zusammengenommen haben. Darum ist die Geschichte der Philosophie die notwendige Stellvertreterin einer allgemeinen Geschichte der Wissenschaft.
Das Bewußtsein dieser Zusammengehörigkeit von Philosophie und Wissenschaften ist der jüngst vergangenen Zeit abhandengekommen. Den Einzelgebieten gebührt dafür der geringere Vorwurf, denn Sache der Philosophie ist es, die guten Beziehungen zwischen beiden - zwischen Philosophie und Wissenschaft - aufrechtzuerhalten, indem sie den Einzelgebieten entnimmt, was sie bedarf, die Grundlage der Erfahrung, und indem sie ihnen gibt, was für sie nicht minder notwendig ist: die Erkenntnis des allgemeinen Zusammenhangs unseres Glücks." | Mehr: http://swr.li/wundt-philosophie-wissenschaft
11/26/2022 • 3 minutes, 35 seconds
Erster autofreier Sonntag – Sondersendung | 25.11.1973
Im Herbst 1973 drosseln die OPEC-Länder den Erdölexport und sorgen damit für die erste weltweite Ölkrise.
Das Ölembargo ist eine Reaktion auf den „Jom-Kippur-Krieg“. Am 6. Oktober hatten Ägypten und Syrien überraschend Israel angegriffen - am höchsten Jüdischen Feiertag. Trotz schwerer Verluste kann Israel den Agriff abwehren. Es erobert und besetzt Teile der syrischen Golanhöhen.
Die OPEC-Staaten setzen daraufhin das Erdölembargo als Sanktion gegen den Westen ein, der sich im Konflikt auf die Seite Israels gestellt hat.
Die Bundesrepublik reagiert auf die Ölknappheit mit einer ungewöhnlichen Sparmaßnahme. Sie verhängt vier autofreie Sonntage sowie Tempolimits. Der erste dieser Sonntage ist der 25. November. Der Südwestfunk sendet dazu nachmittags eine dreistündige Sondersendung. Wir hören einen Zusammenschnitt aus der ersten Stunde. Vor allem die Musik haben wir herausgeschnitten. Besonders hörenswert: Die launige Reportage von SWF-Reporter Pit Klein, etwa ab 03:00 dieser Aufnahme.
11/25/2022 • 23 minutes, 11 seconds
Hans Bredow: Der Weg zum Rundfunk | 25.11.1954
Interview mit Hans Bredow über die Anfänge des Rundfunks. Im Gespräch wird deutlich, welche Rolle der Erste Weltkrieg als Katalysator spielte. Bredow spricht auch über seine Motivation: Nicht politische Informationen standen für ihn im Vordergrund, sondern primär die Möglichkeit des Rundfunks, "die Einsamkeit aus dem Leben der Menschen zu verbannen." Bredow gibt dieses Interview dem Südwestfunk anlässlich seines 75. Geburtstags im November 1954. | Das Interview im Wortlaut: http://x.swr.de/s/130f
11/25/2022 • 22 minutes, 48 seconds
Sipri warnt vor drohendem Atomkrieg in Europa | 6.8.1980
1980, nach dem Scheitern der Abrüstungsverhandlungen zwischen Ost und West, nimmt das atomare Wettrüsten weiter Fahrt auf. Zum 35. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima warnt das schwedische Friedensforschungsinstitut Sipri vor einem drohenden Atomkrieg in Europa.
11/24/2022 • 4 minutes, 10 seconds
Kommentar Fritz Eberhard: Die Lehren aus Nürnberg und Hiroshima | 24.11.1945 | Nürnberger Prozesse
Fritz Eberhard (1896 - 1982) war der Vorsitzende des beratenden Komitees der deutschen Mitarbeiter von Radio Stuttgart und von 1949 bis 1958 Intendant des Süddeutschen Rundfunks. Der Sozialdemokrat war während der NS-Herrschaft im Widerstand und musste 1937 auswandern. In seinem Kommentar mahnt er, die Welt müsse aus dem jüngsten Krieg lernen und nicht ein neues Wettrüsten beginnen.
11/24/2022 • 3 minutes, 14 seconds
BSE in Deutschland nachgewiesen | 24.11.2000
Die Seuche, die in den 1990er-Jahren die meisten Schlagzeilen machte, war BSE – auch als Rinderwahnsinn bekannt. Die mit Abstand meisten BSE-Fälle traten in Großbritannien auf. Da britisches Rindfleisch 1996 in Europa verboten wurde, gab es die Hoffnung, Deutschland bleibe davon verschont. Doch am 24. November 2000 stellt sich heraus: Auch in Deutschland geborene Rinder sind vor BSE nicht geschützt.
11/24/2022 • 9 minutes, 59 seconds
Helmut Schmidt distanziert sich von Radikalenerlass | 24.11.1978
1972 hatten Bund und Länder, SPD und Union noch gemeinsam den Radikalenerlass beschlossen, der Extremisten vom Beamtendienst fernhalten sollte. Doch mit den Jahren rücken einige Länder wieder zunehmend davon ab, ebenso die SPD-geführte Bundesregierung. Aus Sicht von Bundeskanzler Helmut Schmidt schießt der Erlass mit Kanonen auf Spatzen. Auf dem Hamburger Landesparteitag der SPD am 24. November 1978 erklärt Schmidt ausführlich seine Position – die letztlich auch dazu führen, dass seine Bundesregierung, die den Beschluss schon einige Zeit ohnehin nicht mehr anwendet, sich 1979 endgültig von ihm verabschieden wird. Mit dieser Rede stimmt er seine Parteifreunde in Hamburg darauf hin.
1979 verabschiedet sich der Bund vom Radikalenerlass, dann nach und nach auch die Bundesländer, zuletzt Bayern 1991.
11/24/2022 • 34 minutes, 33 seconds
Gunther von Hagens seziert öffentlich eine Leiche in London | 20.11.2002
Gunter von Hagens hatte schon mit seiner Ausstellung "Körperwelten" für Aufsehen und für Proteste gesorgt. Vor Publikum obduziert er in London eine Leiche.
11/20/2022 • 5 minutes, 56 seconds
SDR führt als erster Sender UKW ein und ein 2. Radioprogramm | 15.11.1950
Das Radioprogramm über Mittel- und Kurzwelle war oft schlecht zu empfangen, rauschte und die zahlreichen Sender – deutschland- und europaweit – störten sich gegenseitig. In den USA hatte man schon Anfang der 1930er-Jahre angefangen, mit der Ultrakurzwelle zu experimentieren. In Deutschland brauchte die Entwicklung länger. Vorreiter wurde der Süddeutsche Rundfunk in Stuttgart. 1950 startet er sein zweites Hörfunkprogramm gleich als UKW-Sender. Dieses zweite Programm sollte das erste Programm ergänzen und für „höchste Ansprüche sein“ – so SDR-Programmdirektor Peter Kehm. Er begrüßt die Hörerinnen und Hörer am 15.11.1950 in eben jenem neuen UKW-Programm.
11/15/2022 • 9 minutes, 2 seconds
Adenauer will Versöhnung mit Frankreich | 15.11.1949
Konrad Adenauer bekräftigt im Bundestag den Willen zur Versöhnung mit Frankreich. Das ist nicht selbstverständlich: Noch ist Deutschland Besatzungszone.
11/15/2022 • 2 minutes, 49 seconds
Rio-Konferenz 1992: Appell der 12-jährigen Severn Suzuki | Juni 1992
Die große UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro gilt als Meilenstein der Klimapolitik. Es ging in Rio zwar auch um den Erhalt der Artenvielfalt und Maßnahmen gegen die Wüstenbildung, aber in Bezug auf den Klimawandel gilt die Rio-Konferenz als der Beginn der globalen Klimapolitik mit ihren seitdem regelmäßigen Gipfeltreffen.
Ein Star neben all den Politikern war die damals 12-jährige Severn Suzuki, die einen persönlichen und bewegenden Appell an die Erwachsenen richtete.
Wenn die Erwachsenen schon nicht wüssten, wie die Umweltprobleme auf diese Planeten gelöst werden könnten, so die damals 12-Jährige, dann sollten sie zumindest damit aufhören, dem Planeten weiter Schaden zuzufügen.
Im Internet kursiert das Video ihrer Rede unter dem Titel: "Das Mädchen, das die Welt für sechs Minuten zum Schweigen brachte."
Severn Suzuki, Tochter des Umweltaktivisten David Suzuki, wuchs in Vancouver und Toronto auf. Als Neunjährige gründete sie die Umweltorganisation ECO, eine Umweltorganisation für Jugendliche. Gemeinsam mit Mitgliedern von ECO gelang es Suzuki, Geld zu sammeln, um am Umweltgipfel in Rio 1992 teilnehmen zu können.
Später hat Severn Suzuki Biologie studiert und ist nach wie vor als Umweltaktivistin tätig. Heute lebt sie mit ihrer Familie in British Columbia.
11/13/2022 • 7 minutes, 10 seconds
Ernst Lubitsch über den Tonfilm | 12.11.1932
"Wenn der Mensch die Lippen bewegt, muss man auch hören, was er sagt." – Im Januar 1929 beginnt die Tonfilmära in Deutschland. Auch vorher wurden Filme schon akustisch begleitet, aber die synchrone Verbindung von Bild und Ton und damit das hörbare gesprochene Wort – das war neu! Deshalb werden diese Filme anfangs auch "Talkie" genannt.
Der Filmregisseur Ernst Lubitsch (1892 - 1947) gehörte zu den Pionieren des Tonfilms mit seinem Hollywoodfilm "Loveparade". Hier ein Interview mit ihm vom 12.11.1932, aufgenommen im Berliner Hotel "Adlon".
11/12/2022 • 5 minutes, 18 seconds
Gerhard Schröder kündigt "Agenda 2010" an – Der Anfang von Hartz IV | 14.3.2002
Es ist die größte politische Zäsur der SPD seit Jahrzehnten: Bundeskanzler Gerhard Schröder kündigt einen Abbau sozialstaatlicher Leistungen an: Einschnitte beim Arbeitslosengeld und der Krankenversicherung und eine Lockerung des Kündigungsschutzes. Viele in der SPD tragen die Hartz-Reformen nur widerwillig mit. Sie führen schließlich zu einer Abspaltung eines Teils der SPD und indirekt vier Jahre später zur Partei Die Linke. Hier die zentralen Aussagen aus Gerhard Schröders Regierungserklärung zur Agenda 2010 am 14. März 2003.
11/11/2022 • 23 minutes, 57 seconds
Reaktionen auf Jenningers Skandalrede zur Reichspogromnacht | 10.11.1988
Unmittelbar nach Jenningers Rede zu den Novemberpogromen 1988 zeigten sich zahlreiche Abgeordnete bestürzt. Wir hören unter anderem den damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Jochen Vogel sowie Otto Schily, damals Abgeordneter der Grünen.
11/10/2022 • 2 minutes, 43 seconds
Eklat durch Rede Philipp Jenningers anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht | 10.11.1988
Die Rede von Bundestagspräsident Philipp Jenninger in Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 stand von Anfang an unter keinem guten Vorzeichen. Im Vorfeld gab es ein ziemliches Gerangel unter den Bundestagsfraktionen, wie groß die Gedenkstunde ausfallen sollte, wer reden darf und wer nicht. Nicht reden durfte Heinz Galinski, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das hatte die Unions-Fraktion blockiert. So redet allein Philipp Jenninger – und sein Versuch, die Judenverfolgung verstehen und erklären zu wollen, wird dann als so unangemessen empfunden, dass er tags drauf zurücktreten muss. Hier die komplette Rede.
11/10/2022 • 38 minutes, 42 seconds
Reportage aus der zerstörten Synagoge in Wien nach der Reichspogromnacht | 10.11.1938
Von den Pogromen in der Nacht zum 10. November 1938 und auch dem Tag danach existieren kaum Rundfunkaufnahmen. Falls es sie gab, sind sie nicht erhalten oder wurden zerstört. Eine Ausnahme ist Wien. In dieser Reportage vom 10. November 1938 berichtet Eldon Walli, ein gebürtiger US-Amerikaner, für den nationalsozialistischen "Reichssender Wien" vor Ort von der Zerstörung des Leopoldstädter Tempels.
Bemerkenswert ist der Tonfall. Am Anfang könnte fast eine gewisse Anteilnahme heraushören, doch dann wird er immer zynischer, und es wird deutlich, wie der Reporter mit der Zerstörung der Synagoge sympathisiert. Ein Feuerwehrmann erklärt, der Brand sei nicht zu löschen gewesen, so hätten sich die Feuerwehrleute nur noch die Hände wärmen können.
11/9/2022 • 3 minutes, 7 seconds
Sondersendung am Tag nach der Maueröffnung | 10.11.1989
Der Abend nach der Maueröffnung: Es ist viel passiert in den vorausgegangenen 24 Stunden. Die Grenzen in Berlin sind offen. Es ist klar, dass nun für die Deutschen ein neues Kapitel ihrer Geschichte begonnen hat. Abends kurz nach 19 Uhr bringt der Südwestfunk eine Sondersendung, in der die Ereignisse eingeordnet werden. Zu Beginn versucht Moderator Eberhard Ruth eine Verbindung herzustellen zum Korrespondenten in Berlin, Gerd Rüdiger. Der befindet sich mit seinem Ü-Wagen am Grenzübergang Invalidenstraße.
11/9/2022 • 52 minutes, 16 seconds
"Sofort, unverzüglich" – Schabowskis Pressekonferenz zum Mauerfalll | 9.11.1989
Die berühmten Worte von Günter Schabowski fallen erst ganz am Ende, fast beiläufig, auf der langen Pressekonferenz am Abend des 9. November 1989 in der Berliner Mohrenstraße. Schabowski war Sekretär für das Informationswesen im Zentralkomitee der SED. Hier hören Sie die gesamte Pressekonferenz, an deren Ende Schabowski nicht nur die Öffnung der Mauer begründet, sondern auch in Verlegenheit gerät, als ein ausländischer Korrespondent nach der Zukunft der Mauer fragt.
11/9/2022 • 1 hour, 6 minutes, 33 seconds
Hitler in der Reichspogromnacht | 9.11.1938
Am 9. November 1938 um Mitternacht vereidigt Adolf Hitler in München den neuen Jahrgang der SS-Verfügungstruppen und der Totenkopfbände. Seine Rede erinnert daran, dass es kein Zufall ist, dass die Pogrome auf den gleichen Kalendertag fallen wie die Ausrufung der Republik 20 Jahre zuvor. Und wie sehr Hitler im 9. November seinen persönlichen Kampftag sieht. Hitler erinnert an den Sturz der Monarchie und die Kapitulation 1918, die er als Schande und Volksverrat bezeichnet. Und er erinnert an seinen gescheiterten Putsch in München, den er damals auch schon bewusst am 9. November 1923 plante. Genau im Gedenken an jenen Putsch hatte sich die NSDAP-Führung ja an jenem Abend auch auf dem Odeonsplatz getroffen. Schon vor Hitler hatte Goebbels in einer Hetzrede erklärt, dass sich die Partei antijüdischen Aktionen nicht in den Weg stellen werde. Im Anschluss ergingen die Anweisungen an die SA und die Gaupropagandaleitungen zur Zerstörung der Synagogen und jüdischer Geschäfte. Als gegen Mitternacht Hitler spricht und die neuen SS-Rekruten vereidigt, brennen bereits die ersten Häuser. Angekündigt wird Hitler vom Reichsführer der SS Heinrich Himmler. Auf das, was in dieser Nacht noch geschehen würde, geht Hitler nicht ein.
11/9/2022 • 12 minutes, 17 seconds
Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann | 9.11.1918
Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann spricht vor Abgeordneten und Soldaten. Scheidemann war einer der Führer der Novemberrevolution, später erster Reichskanzler der Weimarer Republik. Die Rede hat er mehr als ein Jahr später im Januar 1920 aufgezeichnet. Das Foto wurde nachgestellt.
11/9/2022 • 2 minutes, 33 seconds
Horst Stern: "Rettet den Wald!" | 5.11.1979
Horst Stern war einer der bekanntesten deutschen Umweltschützer und -Journalisten: Er war Mitbegründer des BUND, entwickelte die Umweltzeitschrift "Natur", und er machte mit seinem Buch „Rettet den Wald“ als einer der ersten auf das so genannte Waldsterben aufmerksam - so wie hier in einem Interview 1979.
11/5/2022 • 6 minutes, 32 seconds
Demonstrant erschießt zwei Polizisten an der Startbahn West | 3.11.1987
Die geplante Startbahn West am Frankfurter Flughafen war Anfang der 1980er Jahre das große Streitthema im Rhein-Main-Gebiet und Anlass für eine der größten Bürgerbewegungen der alten Bundesrepublik. Jahrelang gab es Proteste. Die Gegner errichteten sogar ein Hüttendorf, das 1981 geräumt wurde. Nach der Eröffnung der Startbahn 1984 flauten die Proteste a. Es gab noch regelmäßige sogenannte Sonntagsspaziergänge, die vor allem von der autonomen Szene organisiert wurden, sowie größeren Demonstrationen jeweils am 2. November, dem Jahrestag der Hüttendorf-Räumung.
Eine solche Demo findet auch 1987 statt – und eskaliert. Am Abend setzt sich der Demonstrationszug von Mörfelden-Walldorf in Bewegung. An der Mauer, die an die Startbahn grenzt, errichten sie Barrikaden und werfen Molotowcocktails auf die Polizeikräfte. Die Polizei reagiert mit Wasserwerfern und versucht, gegen 21 Uhr, das Gelände zu räumen. Kurz darauf zieht einer der Demonstranten eine Pistole, feuert 14 Mal, trifft neun Beamte. Zwei von ihnen erliegen ihren Verletzungen.
11/2/2022 • 29 minutes, 33 seconds
Gruß aus New York an Kaiser Wilhelm II. | 1916
Der Mozart-Verein in New York singt dem Deutschen Kaiser Mut zu, den Krieg zu gewinnen. Der Sänger ist vermutlich Joseph Fischl, Präsident des Mozart-Vereins. Aufgenommen in New York City, circa 1916.
11/2/2022 • 4 minutes, 58 seconds
Die geheime Stasi-Akademie für Operative Psychologie | Archivradio-Gespräch
Wie schüchtere ich Menschen wirkungsvoll ein? Wie befrage ich das Umfeld von Verdächtigen? Tonaufnahmen belegen, wie die Stasi ihre Mitarbeiter in „Operativer Psychologie“ schulte. Gábor Paál im Gespräch mit Maximilian Schönherr (SWR 2020) | Die vollständigen Aufnahmen unter: http://archivradio.de
11/1/2022 • 55 minutes, 1 second
Ein DDR-Spion über seine Erfahrung mit der BRD-Justiz | 1986
„Vorsicht, Genossen!“ – Ein DDR-Spion berichtet 1986 von seiner Festnahme in München und seinem, wie er es nennt, „standhaften Verhalten vor feindlichen Justizorganen“. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 9 minutes, 57 seconds
Stasi-Schulung: Was Dokumente über die Psyche der Autoren verraten | Ohne Datum
Dieser diktierte Text behandelt die Analyse von Handschriften psychisch kranker Personen. Anlass: Viele anonyme Zuschriften ans MfS stammen offenbar von Absendern mit seelischen Störungen. | undatierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 58 seconds
Umgang mit schwierigen Stasi-Mitarbeitern | Frühjahr 1985
Auch Stasi-Mitarbeiter können aus der Bahn geraten. Wie mit ihnen umgehen? Das ist Thema einer Kaderkonferenz der Stasi an der Juristischen Hochschule Potsdam. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 26 minutes, 3 seconds
Volkspolizei-Schulung: Gesprächsführung bei Ausreisewilligen | Um 1985
Wie spricht man mit Ausreisewilligen? Wie entlockt man ihnen geschickt Informationen? Das ist Thema eines Vortrags vor Stasi-Mitarbeitern. Wichtig: Gefühle sind erlaubt! – Nach Ausstrahlung der Folge bekamen wir den Hinweis, dass der in der Sendung erwähnte „Oberstleutnant Dr. Fendel“ seinen Vortrag vermutlich nicht im Auftrag der Stasi, sondern auf einer Veranstaltung des Innenministeriums hielt, den die Stasi lediglich für eigene Fortbildungszwecke mitgeschnitten hat. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 34 minutes, 51 seconds
Stasi-Mitarbeiter überredet eine Ausreisewillige zur Spionage im Westen | 18.4.1984
Eine Frau will zu ihrer Mutter in den Westen ziehen. Der Stasi-Mitarbeiter möchte, dass sie dafür Informationen aus dem Westen liefert. Er betont das „gute Vertrauensverhältnis“. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 3 minutes, 51 seconds
Erich Mielke über ideologische Diversion | 16.11.1984
Stasi-Chef Mielke hat auch die Juristische Hochschule gegründet. In dieser Rede spricht er über innere und äußere Feinde sowie über Gruppen, die er für besonders manipulationsanfällig hält. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 20 minutes, 53 seconds
Stasi-Vortrag zur Handschriften-Analyse | ohne Datum
Was verrät die Handschrift über den Charakter? Wie kann man gefälschte Handschriften erkennen? Auch das ein Vortragsthema am Lehrstuhl für Operative Psychologie der Stasi. | undadierte Aufnahme | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 20 minutes, 20 seconds
Stasi-Schulung: Wie führe ich ein Ermittlungsgespräch? < 1981
Ein Psychologe erklärt angehenden Stasi-Mitarbeitern, wie man geschickt das Umfeld einer verdächtigen Person befragt, um an Informationen zu kommen. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 59 minutes, 34 seconds
Als IM-Spitzel unter Studierenden | 1985
Ein Mann mit Decknamen „Erich“ schleuste sich als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi in eine Gruppe von Studierenden ein und berichtet seinen Auftraggebern. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 8 minutes, 26 seconds
Psychologie-Vorlesung der Volkspolizei Dresden | 1976
Wie man Personen schnell psychologisch einschätzen kann – davon handelt dieser Vortrag vor Polizisten in Dresden. Dabei werden auch rassistische Stereotype bemüht. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 minute, 54 seconds
Neue Erkenntnisse bei der Kaderwerbung der Stasi | Späte 1970er-Jahre
Was zu beachten ist, wenn die Stasi junge Männer für eine Offizierslaufbahn anwirbt – davon handelt der folgende Vortrag, verlesen von einem führenden DDR-Psychiater, Dr. Eisengräber. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 5 minutes, 24 seconds
Die angeblichen Psychologie-Tricks der BRD gegen die DDR | Januar 1971
Die Bundesrepublik benutzt Psychologie im ideologischen Kampf gegen die DDR – das behauptet hier Hauptmann Ferdinand Jonak. Er leitete später das Institut für Operative Psychologie. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 46 minutes, 23 seconds
Wie man sich Personen nähert und sie unbemerkt fotografiert | Mitte 1970er-Jahre
Ein – vermutlich – Stasi-Offizier gibt per Diktat verschiedene Anleitungen: Wie man sich als IM dritten Personen annähert oder sie unbemerkt fotografiert. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 1 hour, 31 minutes, 1 second
Psychologe gibt Tipps zu Informanten im Westen | Um 1970
Ein Psychologe der Universität Marburg arbeitet offenbar als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und gibt Hinweise auf mögliche Informanten in der Bundesrepublik. | Institut für Operative Psychologie der DDR
10/31/2022 • 5 minutes, 41 seconds
Aus für den "Schwarzen Kanal" | 31.10.1989
31.10.1989 | Die Mauer ist zwar noch nicht gefallen, aber die Umbrüche in der DDR bedeuten bereits das Ende einer Fernseh-Legende: „Der Schwarze Kanal“. Das war die Propagandasendung im DDR-Fernsehen, in der Chefkommentator Karl-Eduard von Schnitzler Stimmung gegen die Bundesrepublik machte, und die immer mit einer verzerrten Version der bundesdeutschen Nationalhymne begann.
„Der Schwarze Kanal“ wird am 31. Oktober 1989 nach fast 30 Jahren abgeschafft. Die letzte Folge endet mit einer Erklärung von Karl-Eduard von Schnitzler. Der Süddeutsche Rundfunk berichtet darüber in seiner Sendung Südfunk aktuell.
10/31/2022 • 5 minutes, 53 seconds
"Achtung! Achtung!" – So begann die erste Rundfunksendung | 29.10.1923
Am 29. Oktober 1923 begann der Rundfunkbetrieb. Friedrich Georg Knöpfke sprach die berühmten Worte „Achtung! Achtung! Hier ist die Sendestelle Berlin im Vox-Haus auf Welle 400!“. Knöpfke war Direktor der Funkstunde Berlin. | http://swr.li/erste-rundfunksendung
10/29/2022 • 4 minutes, 50 seconds
Willy Brandt will "Mehr Demokratie wagen" | 28.10.1969
Der neu gewählte Bundeskanzler Willy Brandt sagt in seiner ersten Regierungserklärung, er wolle mehr Demokratie wagen. Das ist auch eine Reaktion auf die Ereignisse von 1968.
10/28/2022 • 57 minutes, 58 seconds
Rostocks OB diskutiert mit Demonstranten | 28.10.1989
Demonstranten haben sich vor dem Rostocker Rathaus versammelt. Schließlich kommt Oberbürgermeister Henning Schleiff heraus und beginnt eine längere Diskussion mit den Protestierenden auf dem Thälmannplatz – über alle möglichen Missstände, die die Bürger beschäftigen, die Wohnungsnot, die Ausreiseproblematik oder die Vergünstigungen, die Stasi-Mitarbeiter bekommen. Es handelt sich um einen so nie im Radio gesendeten Roh-Mitschnitt.
10/28/2022 • 1 hour, 15 minutes, 49 seconds
Bertrand Russell – Der britische Philosoph im Interview auf Deutsch | 27.10.1948
Bertrand Russell war einer der populärsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde er zunächst in der Mathematik, durch sein mit Alfred Whitehead verfasstes Standardwerk „Principia Mathematica“, in der die beiden die Grundlagen der Mathematik neu herleiteten. Russell befasst sich darin auch eingehend mit logisch-mathematischen Paradoxien wie der „Menge aller Mengen, die sich nicht selbst enthalten“. Aber als der Erste Weltkrieg ausbrach, verschiebt sich Russells Interesse mehr Richtung Politik. Pazifismus, Sozialismus, gesellschaftliche Ordnungen. Das sind die Themen, die ihn fortan beschäftigen. Den Ostblock-Kommunismus lehnt er ab, im Zweiten Weltkrieg relativiert er auch seinen Pazifismus. Er schreibt ein Buch über „Ehe und Moral“, für das er 1950 den Literaturnobelpreis bekommt. Zwei Jahre vorher besucht er Berlin für eine Vorlesungsreihe. Zu diesem Anlass gibt er am 27. Oktober 1948 dem NWDR (Nordwestdeutscher Rundfunk) ein Interview in deutscher Sprache. Russell ist zu diesem Zeitpunkt 74 Jahre alt und spricht darüber, wie man seiner Ansicht nach zu einer Weltregierung kommt, über deren Chancen und Risiken.
„Ich glaube, die Welt könnte noch einen Weltkrieg überleben, aber nicht zwei“, sagt er am Ende des Interviews. Deshalb müsse man dafür sorgen, dass es keinen Weltkrieg mehr gibt, und wenn doch, dass dies dann der letzte ist.
Das Interview führt laut Archiveintrag Ernst Bloch – der aber nicht identisch ist mit dem gleichnamigen Philosophen. Quelle: RBB | Hinweis: Im Podcast "SWR2 Wissen" gibt es ein ausführliches Porträt über Bertrand Russell.
10/27/2022 • 9 minutes, 21 seconds
Ende der Ära Hoffmann – Das Ergebnis der Volksabstimmung | 23.10.1955
Die Saarländer haben sich gegen das Statut ausgesprochen. Die Regierung Hoffmann verkündet ihren Rücktritt. Die Vorsitzenden der Parteien, die gegen das Statut gekämpft hatten, äußern sich zum Ergebnis.
10/23/2022 • 8 minutes, 35 seconds
Emil Fischer über die deutsche Wissenschaft im Kriege | 22.10.1917 | Erster Weltkrieg
Der Chemiker Emil Fischer (1852 - 1919) erhielt 1902 den Nobelpreis für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Zuckerchemie. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs war Emil Fischer einer der ersten Unterzeichner des Manifests, welches den völkerrechtswidrigen Einfall deutscher Truppen in Belgien als gerechtfertigt hinstellte. Während des Kriegs gehörte er zu der großen Anzahl deutscher Nobelpreisträger und sonstiger Spitzenforscher, die ihre Tätigkeit weitgehend an den Anforderungen des Militärs ausrichteten. Zu Ende des Krieges machte Fischer allerdings als einer von wenigen Spitzenwissenschaftlern deutlich, dass er die Unterstützung des Aufrufs von 1914 bereute.
10/22/2022 • 2 minutes, 42 seconds
Ende des Geiseldramas in Mogadischu – Selbstmorde in Stammheim | 18.10.1977 | RAF
Die "Landshut" ist befreit, die in Stammheim inhaftierten Terroristen sind tot. Das Schicksal von Arbeitgeberpräsident Schleyer: Noch ungewiss. Das ist die Situation am Nachmittag des 18.10.1977. Der folgende Mitschnitt beginnt mitten in den 17-Uhr-Südwestfunk-Nachrichten mit Wetterbericht und geht dann in eine einstündige Dokumentation über. Diese besteht aus 13 Elementen, die von Ursula Schaffeld und Bernhard Hermann moderiert werden. Hermann stellt zu Beginn fest. "Es jagen sich jetzt noch die Meldungen. Telefone und Fernschreiber stehen nicht still." Weitere Audios und Hintergründe: http://swr.li/deutscher-herbst
10/19/2022 • 56 minutes, 23 seconds
Verlogene Trauerrede auf Erwin Rommel | 18.10.1944
Generalfeldmarschall Erwin Rommel (15. November 1891 bis 14. Oktober 1944), der "Wüstenfuchs", ist tot. Offiziell gestorben bei einem Autounfall in der Folge einer Embolie. In Wahrheit hatte sich Rommel das Leben genommen, unter Druck gesetzt von Hitlers General Ernst Maisel. Rommel war in Ungnade gefallen, nicht nur, weil er als verantwortlicher General die Invasion der Alliierten in der Normandie nicht verhindern konnte, sondern vor allem, weil es Material gab, das ihn in Verbindung brachte mit den Hitlern-Attentätern vom 20. Juli. Rommel wurde vor die Wahl gestellt: Volksgerichtshof – oder Suizid. Rommel nahm die Zyankalikapseln. Weil er aber in der Bevölkerung so beliebt war, wurde darüber nicht gesprochen, vielmehr schlachtet das NS-Regime Rommels Tod noch einmal propagandistisch aus. So auch beim Staatsakt im Rathaus von Ulm, wo Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt am 18. Oktober die Trauerrede hält.
10/17/2022 • 2 minutes, 8 seconds
Paul von Hindenburg zur Lage Deutschlands im 4. Kriegsjahr | 17.10.1917 | Erster Weltkrieg
Paul von Hindenburg (OHL), der zu Beginn des Kriegs Erfolge feierte, spricht im vierten Kriegsjahr nicht mehr siegessicher. Der Kampf sei den Deutschen "aufgezwungen" worden, ist seine neue Einschätzung. Es geht jetzt "um Sein oder Nicht-Sein", wo nur noch der "gerechte Gott" helfe. Aufgenommen am 17. Oktober 1917 im Großen Hauptquartier der Heeresleitung in Bad Kreuznach.
10/17/2022 • 2 minutes, 1 second
Asiatische Grippe in Deutschland | 16.10.1957
In den Jahren 1957 und 1958 sterben weltweit mehr als eine Million Menschen an der damals grassierenden Asiatischen Grippe. Es ist die zweitschlimmste Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts, übertroffen nur durch die Spanische Grippe 1918 bis 1920. In Deutschland fallen der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen zum Opfer. Trotz dieser schweren Epidemie findet sich in den Archiven des Südwestrundfunks zur Asiatischen Grippe nur ein einziger Bericht aus dieser Zeit, gesendet am 16. Oktober 1957. Es geht, auch damals, um die Folgen für die Wirtschaft und das öffentliche Leben – und natürlich auch um Vorbeugemaßnahmen. Händewaschen wird dabei noch nicht genannt, dafür das Gurgeln mit Wasserstoffsuperoxid sowie das Einnehmen formalinhaltiger Tabletten. Die Asiatische Grippe hat vor allem Kinder und Jugendliche getroffen. Insofern hätte es gute Gründe gegeben, die Schulen zu schließen, aber damit war man zurückhaltend. Der Unterricht fiel erst aus, wenn die Hälfte einer Klasse erkrankt war.
10/16/2022 • 17 minutes, 3 seconds
DDR-Ministerpräsident Willi Stoph zum Ende der Kuba-Krise | 29.10.1962 | Kuba-Krise (7):
Kuba habe ein Recht auf Selbstverteidigung. Die USA haben mit ihrer Seeblockade gegenüber Kuba die Welt an den Rand eines Atomkriegs gebracht. Am Ende hat sich der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow in seiner weisen Voraussicht nicht von amerikanischen Imperialisten provozieren lassen und hat dem Weltfrieden zuliebe eingelenkt. Das ist die offizielle Lesart der DDR-Regierung zum Ende der Kuba-Krise, wie sie Willi Stoph in einer Rundfunkansprache erklärt. Stoph war zu diesem Zeitpunkt amtierender Ministerpräsident in Stellvertretung des seit längerem erkrankten Otto Grotewohl.
10/13/2022 • 4 minutes, 21 seconds
Sowjets bauen Raketen wieder ab | 27.10. bis 2.11.1962 | Kuba-Krise (6)
Am Morgen des 27. Oktober 1962 testen die USA in Cape Canaveral in Florida eine Interkontinentalrakete. Kurz darauf wird ein US-Spionage-Flugzeug über Kuba abgeschossen. Die Briten versetzen ihre atomaren Streitkräfte in Einsatzbereitschaft. Am gleichen Tag erklärt sich Nikita Chruschtschow zum Einlenken in der Kuba-Krise bereit. Voraussetzung: Die USA rüsten ihrerseits ab – konkret denkt Chruschtschow an Raketen, die die USA in der Türkei stationiert haben und die wiederum von der Sowjetunion als Bedrohung empfunden würden – zu hören auch im Bericht aus Moskau.
Noch am selben Abend findet ein geheimes Treffen statt zwischen dem Bruder des US-Präsidenten, Robert Kennedy, und dem sowjetischen Botschafter. Darin übermittelt Robert Kennedy das Einverständnis des Präsidenten, Raketen aus der Türkei abzuziehen. Von da an kommt es zu einer deutlichen Deeskalation. Am 2. November 1962 erklärt John F. Kennedy, die neuesten Luftbilder würden bestätigen, dass die sowjetischen Raketenbasen wieder abgebaut würden.
10/13/2022 • 6 minutes, 46 seconds
Gefahr für Berlin? Willy Brandt und Konrad Adenauer | 25.10.1962 | Kuba-Krise (5)
Die Kuba-Krise warf auch die Frage auf: Was passiert mit Berlin? Willy Brandt hat gute Gründe, sich damit zu befassen, denn bevor die Sowjetunion auf Kuba anfing, Mittelstreckenraketen zu stationieren, stand immer wieder der Status von Berlin im Zentrum des Ost-West-Konflikts. Der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow hatte vergeblich versucht, der Stadt den Viermächte-Status zu entziehen und Berlin in eine vom Westen unabhängige, entmilitarisierte Stadt zu verwandeln – die freilich von der DDR umgeben gewesen wäre. Als sich der Westen trotz Drohungen nicht darauf einließ, wurde 1961 die Mauer gebaut. Kein Wunder also, dass viele Sorgen hatten, dass Berlin auch in der Kuba-Krise erneut zur Verhandlungsmasse zwischen Washington und Moskau werden könnte. Darauf bezieht sich die Rede des Regierenden Bürgermeisters Willy Brandt vor dem Berliner Abgeordnetenhaus am 25. Oktober 1962.
Am 26. Oktober 1962 gibt auch Bundeskanzler Konrad Adenauer eine Erklärung ab.
10/13/2022 • 9 minutes, 37 seconds
"Solidaritätssendungen" in Radio DDR | 23. und 24.10.1962 | Kuba-Krise (4)
Am Tag, nachdem US-Präsident John F. Kennedy die Seeblockade Kubas angekündigt hat, greift auch der DDR-Rundfunk die Kuba-Krise in seinem Programm auf. Eine Sondersendung in der Berliner Welle am 23. Oktober1962 trägt laut Archiv die Überschrift "Solidaritätserklärungen für Kuba". Sie besteht vor allem aus Kommentaren eines Moderators sowie einzelnen Korrespondentenberichten, die ebenfalls mehr den Charakter von Meinungsbeiträgen haben und zeigen sollen, wie empört Menschen in aller Welt über die USA sind. Am Ende dieser ersten Sendung wird eine Rede von Fidel Castro übertragen. Anschließend folgt eine zweite Sendung, die einen Tag später lief, also am 24. Oktober 1962. Sie trägt den Titel "Solidaritätssendung: Hände weg von Kuba". Die Sendungen wurden in Westberlin vom RIAS Berlin mitgeschnitten. Wir hören hier jeweils die Zusammenschnitte ohne die Musik, die zwischen den Wortbeiträgen gelaufen ist.
10/13/2022 • 1 hour, 1 minute, 23 seconds
Sorgen in Washington, Moskau und Köln | 23. bis 25.10.1962 | Kuba-Krise (3)
Die Ankündigung John F. Kennedys einer Seeblockade Kubas und die Informationen, dass die Sowjetunion Raketen dort stationiert hat, löst weltweit Besorgnis aus. Von einem möglichen bevorstehenden dritten Weltkrieg ist die Rede. Wir hören Berichte der ARD-Korrespondenten in Washington und Moskau, sowie dazwischen eine Umfrage aus Köln. Der Bericht aus den USA stammt vom 23. Oktober. Korrespondent ist Lothar Loewe. Außerdem eine Straßenumfrage am 24. Oktober in Köln. Und am 25. Oktober 1962 berichtet Moskau-Korrespondent Erwin Behrens über die Reaktionen in der sowjetischen Führung.
10/13/2022 • 14 minutes, 35 seconds
John F. Kennedy kündigt Seeblockade Kubas an | 22.10.1962 | Kuba-Krise (2)
Schon im Sommer 1962 bekamen die USA Nachrichten darüber, dass die Sowjetunion angefangen hat, Militär und Raketen auf Kuba zu stationieren. Mitte Oktober verdichteten sie sich.
Aufklärungsflugzeuge bestätigen US-Präsident John F. Kennedy, dass die Sowjetunion dabei ist, Startrampen für atomare Mittelstreckenraketen auf Kuba zu errichten. In den kommenden Tagen berät er sich intern mit seinem Stab. Mehrere Optionen werden diskutiert: Kuba aus der Luft angreifen? Eine Invasion planen? Verteidigungsminister Robert McNamara schlägt eine Seeblockade vor.
Wie brisant die Lage ist, bleibt der Öffentlichkeit verborgen, die Beratungen finden vertraulich statt. Selbst beim Treffen mit dem sowjetischen Außenminister Andrei Gromyko am 18. Oktober 1962 lässt Kennedy nicht durchblicken, was er weiß. Die Situation spitzt sich also eine Woche lang unbemerkt zu, bis Kennedy schließlich am 22. Oktober 1962 eine Rundfunkansprache ankündigt. Um 19 Uhr Washingtoner Zeit informiert er die US-Bürger über die Lage und die bevorstehende Seeblockade. Wir hören zunächst die Originalrede Kennedys, dann, etwa ab Minute 20, die Übersetzung, die der Sender RIAS Berlin am 23. Oktober 1962 ausgestrahlt hat.
Wortlaut der Kennedy-Rede: https://microsites.jfklibrary.org/cmc/oct22/doc5.html
10/13/2022 • 39 minutes, 8 seconds
Deutsche Reeder beklagen Probleme im Kubahandel | 17.10.1962 | Kuba-Krise (1)
Die Öffentlichkeit weiß von der drohenden Kuba-Krise noch nichts, als deutsche Handelsschiffe schon merken, dass die Anspannung in der Karibik wächst. In der NDR-Sendung "Aus der Schifffahrt – Flensburger Reedergespräch" ist davon die Rede, dass ein deutsches Frachtschiff – die "Westfalen" – auf dem Weg vom sowjetischen Leningrad nach Kuba in US-Gewässern an der Weiterfahrt gehindert worden sei. Obwohl das Schiff – wie betont wird – offenbar keine Waffen transportiert habe.
10/13/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Friedensnobelpreis an Martin Luther King | 14.10.1964
Der Bürgerrechtler Martin Luther King gehört sicherlich zu den Friedensnobelpreisträgern, die die Auszeichnung auch im Rückblick wirklich verdient haben. 1964 war es so weit – ein Jahr nach dem großen Marsch auf Washington, auf dem Martin Luther King auch seine berühmte Rede hielt: „I have a dream“. Das Wort, mit dem damals Afro-Amerikaner bezeichnet wurden – und das auch der Korrespondent des SWF verwendet hat – gilt heute als rassistisch. Martin Luther King hat in seiner Dankesrede für den Nobelpreis selbst noch das Wort „Negro“ verwendet.
10/12/2022 • 4 minutes, 41 seconds
Atlantik-Überquerung: Per Luftschiff von Friedrichshafen nach New York | 12.10.1924 / 7.9.1925
1924 fährt die LZ 126 von Friedrichshafen nach Lakehurst bei New York. Hugo Eckener, Nachfolger von Graf Zeppelin, erzählt darüber 1925.
10/12/2022 • 7 minutes, 1 second
Putin erklärt nach Annexion: "Die Krim gehört zu Russland" | 18.3.2014
Jahrzehntelang gehörte die Krim zur Ukraine – was für Moskau kein Problem war, solange es die Sowjetunion gab. Und auch danach nicht, solange in Kiew moskautreue Regierungen saßen, die die russische Kontrolle über den Militärhafen Sewastopol nicht gefährden.
Konflikte zwischen der Krim und der Zentralregierung in Kiew gibt es immer wieder, denn die russischsprachige Bevölkerungsmehrheit auf der Halbinsel fühlt sich Russland stärker verbunden als der Ukraine.
Die Ereignisse eskalieren im Februar 2014. In Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, kommt es zu Massenprotesten gegen die prorussische Politik von Präsident Wiktor Janukowitsch. Janukowitsch wird gestürzt und setzt sich nach Russland ab. Der proeuropäische Oleksandr Turtschynow übernimmt als Übergangspräsident Ende Februar die Regierungsgeschäfte, zusammen mit Arsenij Jazenjuk als Ministerpräsident.
Um die gleiche Zeit beginnt Russland mit der Annexion der Halbinsel Krim. Sie ist zunächst als Machtübernahme lokaler russischsprachiger Krimbewohner getarnt, bevor die russische Armee auch nach außen hin sichtbar wird. Am 18. März 2014 feiert Russlands Präsident Wladimir Putin öffentlich die Annexion, die aus seiner Sicht eine Reparatur historischer Fehlentscheidungen darstellt. Seine Rede sorgt für Aufsehen, denn er holt historisch weit aus. Er sagt allerdings auch, dass, entgegen der Befürchtungen des Westens, der Krim nicht noch weitere Regionen folgen werden.
Sein Versprechen, die Ukraine nach der Annexion der Krim nicht weiter anzutasten, bricht er spätestens mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022.
10/5/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Gerhard Schröder bekommt hoch dotierten Gazprom-Job | 12.12.2005
Am 18. September 2005 hat Bundeskanzler Gerhard Schröder die Bundestagswahl verloren. Am 22. November übergibt er das Amt an Angela Merkel. Keine drei Wochen später, am 9. Dezember 2005, wird bekannt, dass er in den Dienst des russischen Erdgaskonzerns Gazprom wechselt und Aufsichtsratschef des gerade erst gegründeten Konsortiums für die damals neu geplante Ostseepipeline für russisches Erdgas wird. Diesem Konsortium gehören neben Gazprom auch die deutschen Unternehmen E.ON und Wintershall an.
Pikant ist Schröders neuer Job auch deshalb, weil er als Bundeskanzler die Pläne für die Pipeline vorangetrieben hat. Entsprechend harsch fällt die Kritik aus – zunächst bei den politischen Gegnern, aber nach einigen Tagen, am 12. Dezember 2005, zeigen auch immer mehr SPD-Politiker ihr Unverständnis.
An diesem Tag macht SWR3 die Geschichte zum Topthema.
In den folgenden Tagen und Wochen sieht Russland seine Position auch gegenüber der Ukraine gestärkt und erhöht den Gaspreis für die Ukraine. Es kommt zum ersten heftigen Gasstreit zwischen beiden Ländern.
10/5/2022 • 5 minutes, 12 seconds
NATO-Russland-Rat gegründet – "Kalter Krieg vorbei" | 28.5.2002
In den 1990er-Jahren haben sich die NATO und Russland immer mehr angenähert. 1997 vereinbarten sie eine engere Partnerschaft. Sie wird noch enger, als beide Seiten Anfang der 2000er-Jahre den islamistischen Terrorismus als immer stärkere gemeinsame Bedrohung wahrnehmen. Nach den Terroranschlägen von 11. September 2001 geht die NATO deshalb einen weiteren Schritt auf Russland zu und vereinbart die Gründung eines NATO-Russland-Rates. Russland solle bei Entscheidungen auf Augenhöhe eingebunden werden.
Am 28. Mai 2002 wird der Vertrag in Rom unterzeichnet. Für Russlands Präsident Wladimir Putin, der erst zwei Jahre im Amt ist, ein großer außenpolitischer Erfolg.
Viele andere Beteiligte äußern die Ansicht, dass damit der Kalte Krieg offiziell besiegelt sei. Sogar über eine künftige EU- oder gar NATO-Mitgliedschaft Russlands wird in diesen Tagen gelegentlich spekuliert.
eporter ist ARD-Korrespondent Gerhard Irmler.
10/5/2022 • 4 minutes, 32 seconds
Wladimir Putin – Wie ARD Moskau den frisch gewählten Präsidenten einschätzt | 27.3.2000
Im August 1999 erklärt Russlands Präsident Boris Jelzin, dass er sich Geheimdienstchef Wladimir Putin als seinen Nachfolger wünscht. Putin wird zunächst Ministerpräsident. Am 31. Dezember 1999 tritt Jelzin zurück und Putin übernimmt die Präsidentschaft kommissarisch. Als erste Amtshandlung erlässt er eine Amnestie gegenüber seinem Vorgänger; Jelzin wird somit wegen der schwelenden Korruptionsvorwürfe nicht weiter belangt. Gleich nach Amtsantritt fliegt Putin nach Tschetschenien, um die dort kämpfenden russischen Soldaten zu ehren. Ansonsten ist er die nächsten Wochen damit beschäftigt, die Präsidentschaftswahl am 26. März 2000 zu organisieren sowie seinen eigenen Wahlkampf. Mit Erfolg. Am nächsten Tag wird bekannt: Der 47-jährige Putin ist schon im ersten Wahlgang mit einer knappen absoluten Mehrheit von 52,9 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden. Jürgen Döschner leitet damals das ARD-Studio Moskau und schildert Putin im folgenden Porträt.
10/5/2022 • 4 minutes, 37 seconds
Putin wird Ministerpräsident – "Russland ist eine Großmacht" | 9. bis 16.8.1999
1999 ist Russlands Präsident Boris Jelzin schon auf dem absteigenden Ast. Wirtschaftlich ist das Land in einer schweren Krise. Jelzins Amtsführung gilt als zunehmend fahrig, hemdsärmlig und von Alkoholismus geprägt. Ende der 1990er-Jahre hebt er als Präsident eine Handvoll Ministerpräsidenten ins Amt, um sie teilweise nach nur wenigen Monaten wieder zu entlassen. Im August 1999 dagegen holt er einen, der bleiben und ihn ein knappes halbes Jahr später als Präsident beerben wird: Wladimir Putin. Am 9. August 1999 gibt Jelzin diesen Personalvorschlag bekannt.
SWR1 Thema heute greift das Ereignis in einer Hintergrundsendung auf.
Eine Woche später, am 16. August 1999, stimmt auch das russische Parlament, die Duma, dem Personalvorschlag zu. Putin wird Ministerpräsident. Schon damals spricht er von Russland als Großmacht und dass sich das Land seiner Einflusszonen nicht schämen solle.
Am 31. Dezember 1999 erklärt Boris Jelzin seinen Rücktritt und übergibt die Amtsgeschäfte an Wladimir Putin, der damit zunächst kommissarisch Präsident ist. In den vorgezogenen Wahlen im März 2000 bekommt er 52 Prozent der Stimmen. Am 7. Mai 2000 wird aus der kommissarischen Präsidentschaft die reguläre.
10/5/2022 • 16 minutes, 18 seconds
Russland stimmt NATO-Osterweiterung zu | 27.5.1997
Nachdem Russlands Präsident Boris Jelzin sich jahrelang gegen die NATO-Osterweiterung gesperrt hat, wächst das Vertrauen zwischen Russland und dem Westen. 1997 gibt Jelzin den Widerstand auf. Am 27. Mai des Jahres kommt es zur NATO-Russland-Grundakte. Darin verpflichten sich beide Seiten, die Souveränität aller Staaten zu achten. Russland erkennt an, dass es kein Vetorecht gegen die NATO-Mitgliedschaft anderer Länder hat. Die NATO erklärt wiederum, dass sie keinen Anlass und nicht die Absicht habe, in den neuen osteuropäischen Staaten Atomwaffen zu stationieren. Russland bekommt außerdem umfangreiche Wirtschaftshilfen. Auch soll Russland eng in die NATO-Planungen eingebunden werden. Moskau und wird in die Gruppe der führenden Industrieländer – bis dahin G7, ab dann G8 – aufgenommen. Die Stimmung bei der Unterzeichnung in Paris ist gut, und Boris Jelzin tritt mit einem großen Versprechen auf, das über das Vereinbarte hinausgeht. Aus dem Elysee-Palast berichtet damals Cai Rienäcker.
10/5/2022 • 4 minutes, 38 seconds
Russland garantiert Souveränität der Ukraine – ist aber gegen NATO-Osterweiterung | 5.12.1994
Nach dem Ende der Sowjetunion sortiert sich Osteuropa neu. Dabei gibt es große Themen zu klären: Das eine sind Atomwaffen. Die Ukraine, Belarus und Kasachstan besitzen welche – noch aus der Zeit, als sie zur Sowjetunion gehörten. Die Ukraine ist Anfang der 1990er Jahre faktisch die drittgrößte Atommacht der Welt. So viele Atomstaaten – das halten viele für gefährlich. Deshalb kommt es zu einem Abkommen: Die drei Ex-Sowjetrepubliken verzichten auf Atomwaffen, unterzeichnen also den Atomwaffensperrvertrag. Im Gegenzug verpflichten sich die anderen Vertragsstaaten, vor allem die USA und Russland, die Souveränität dieser drei Länder zu achten. Dieses Abkommen läuft im Völkerrecht unter dem Namen „Budapester Memorandum“ – denn es wurde auf dem Treffen der damaligen KSZE (Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, heute: OSZE) im Dezember 1994 vereinbart.
In der Berichterstattung spielt es damals allerdings kaum eine Rolle, denn andere Themen beherrschen die Konferenz sind strittiger: Da ist zum einen der Jugoslawienkrieg, der nur wenige hundert Kilometer von Budapest entfernt, zum anderen die von den USA beabsichtigte NATO-Osterweiterung. US-Präsident Bill Clinton wirbt in Budapest dafür, Helmut Kohl unterstützt ihn. Russlands Präsident Boris Jelzin ist dagegen. Er befürchtet, so erklärt er 5. Dezember in Budapest, dass die Nato-Osterweiterung die Demokratie in Russland gefährde. Reporter ist ARD-Korrespondent Michael Herde.
10/5/2022 • 4 minutes, 23 seconds
Die SPIEGEL-Affäre 1962 – Meilenstein für die Pressefreiheit | Archivradio-Gespräch
SPIEGEL-Chef Augstein wird verhaftet, weil Verteidigungsminister Strauß ein Artikel nicht passt. So wird es meist erzählt. Doch die Wahrheit ist komplizierter. Und der BND mischte auch mit. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Lutz Hachmeister (SWR 2022)
10/3/2022 • 55 minutes
Rudolf Augstein zum Ende der Spiegel-Affäre | 14.5.1965
Rudolf Augstein bleibt 103 Tage in Haft. Am 7. Februar 1963 wird er freigelassen, weil die Haftgründe – Flucht- und Verdunkelungsgefahr – als nicht mehr gegeben angesehen werden. Das Verfahren wegen Landesverrats ist damit aber noch nicht ausgestanden. Das passiert erst zwei Jahre später. Im Februar 1965 werden die Ermittlungen gegen Rudolf Augstein eingestellt, am 13. Mai 1965 kommt sogar der Bundesgerichtshof zum Ergebnis, dass es für den Vorwurf des Landesverrats keine Beweise gibt. Alle Details, die der Spiegel in seinem regierungskritischen Artikel „Bedingt abwehrbereit“ verwendet habe, seien bereits von anderen Medien genannt worden oder öffentlich zugänglich gewesen. Am Tag nach diesem sehr klaren Urteil des Bundesgerichtshofs äußert sich Rudolf Augstein in einem Interview mit NDR-Redakteur Helmut Günther.
9/30/2022 • 5 minutes, 49 seconds
Erich Mende verkündet Rücktritt der FDP-Minister | 19.11.1962 | SPIEGEL-Affäre
Die Polizeiaktion am 26. Oktober 1962 im Rahmen der SPIEGEL-Affäre sorgt für Ärger in der Regierungskoalition von CDU/CSU und FDP. Franz Josef Strauß soll als Verteidigungsminister in die Verhaftung mehrerer SPIEGEL-Redakteure verwickelt gewesen sein. Aber weil Strauß und auch Bundeskanzler Konrad Adenauer ihr Vorgehen und das der Behörden verteidigen, verkünden die FDP-Minister der Regierung geschlossen ihren Rücktritt. Am 19. November 1962 geht Fraktionsvorsitzender Erich Mende in Nürnberg vor die Mikrofone.
9/30/2022 • 8 minutes, 11 seconds
Konrad Adenauer sieht "Abgrund von Landesverrat" | 7.11.1962 | SPIEGEL-Affäre
Bundeskanzler Konrad Adenauer bekommt durch die SPIEGEL-Affäre mächtig Druck – von der Opposition, aber auch vom Koalitionspartner FDP. Adenauers Verteidigungsminister Franz Josef Strauß soll in die Verhaftung mehrerer SPIEGEL-Redakteure verwickelt gewesen sein. Aber der Bundeskanzler nimmt seinen Minister in Schutz. Den Redakteuren des SPIEGEL dagegen wirft er – die Unschuldsvermutung ignorierend – Landesverrat vor. Am 7. November 1962 verteidigt Konrad Adenauer in einer turbulenten Bundestagsdebatte sein Vorgehen und die Behörden.
Nur wenige Tage nach dieser Bundestagsdebatte, am 19. November 1962, treten die FDP-Minister der Adenauer-Regierung geschlossen zurück. Daraufhin nimmt auch Verteidigungsminister Strauß seinen Hut. Es ist der Anfang vom Ende der Ära Adenauer, der im Dezember 1962 ein letztes Mal ein neues Kabinett zusammenstellt.
9/30/2022 • 12 minutes, 44 seconds
Franz Josef Strauß zur SPIEGEL-Affäre: "Ich kenne den Artikel nicht" | 6.11.1962
Die SPIEGEL-Affäre gilt als einer der größten Polit-Skandale der Bundesrepublik. Im Kern wirft die Bundesanwaltschaft Redakteuren des Nachrichtenmagazins der SPIEGEL Landesverrat vor. Am 26. Oktober 1962 werden die Redaktionsräume des SPIEGEL durchsucht, mehrere Redakteure werden festgenommen. Die Polizei-Aktion bringt auch Verteidigungsminister Franz Josef Strauß unter Druck. Es wird gemunkelt, Strauß habe unter anderem die Verhaftung von SPIEGEL-Autor Conrad Ahlers veranlasst – wozu er in seinem Amt offiziell keine Befugnis hat. Im Interview erklärt sich der Verteidigungsminister am 6. November 1962.
Die SPIEGEL-Autoren des umstrittenen Artikels „Bedingt abwehrbereit“ machen später übrigens in der Politik Karriere. Conrad Ahlers ist von 1969 bis 1972 Regierungssprecher von Bundeskanzler Willy Brandt. Hans Schmelz arbeitet von 1969 bis 1982 im Planungsstab, unter anderem von Verteidigungsminister Helmut Schmidt.
9/30/2022 • 16 minutes, 55 seconds
Nach Augstein-Verhaftung: öffentliche SPIEGEL-Betriebsversammlung mit Verlagschef Becker | 29.10.1962 | SPIEGEL-Affäre
Zwei Tage nach der Durchsuchung der "Spiegel"-Redaktionsräume stellte sich "Spiegel"-Chef Rudolf Augstein am 28. Oktober 1962 der Polizei und wurde verhaftet. Am 29. Oktober lädt Verlagschef Hans Detlev Becker die Belegschaft zu einer Betriebsversammlung. Er gibt sich gut gelaunt und selbstsicher, macht sich über die Regierung lustig und erklärt, dass ein "Spiegel" ohne Augstein sicherlich ein anderer Spiegel wäre. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass sich die Beschuldigungen in Luft auflösen würden.
9/30/2022 • 37 minutes, 53 seconds
"Bedingt abwehrbereit": Beginn der Spiegel-Affäre | 27.10.1962
Am Abend des 26. Oktober 1962 besetzte die Polizei Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ im Hamburger Pressehaus. Vorausgegangen waren Berichte des „Spiegel“, die sehr kritisch gegenüber der Politik von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß (CSU) waren. Insbesondere der Artikel, der am 10. Oktober 1962 unter der Überschrift „Bedingt abwehrbereit“ erschienen war.
Der Artikel kam zu dem Ergebnis, dass die Verteidigungsstrategie der Bundeswehr im Fall eines sowjetischen Angriffs nicht funktionieren würde. Die Bundeswehr sei dafür zu schlecht ausgestattet.
Diesen Artikel und die darin enthaltenen Details betrachteten Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) und Verteidigungsminister Strauß als Landesverrat, aber auch Bundesanwalt Albin Kuhn sah das so.
Am 23. Oktober 1962 ergingen Haftbefehle, drei Tage später schlug das Bundeskriminalamt zu und am folgenden Morgen, dem 27. Oktober 1962, informierte der Verlag die Öffentlichkeit über die Vorgänge.
Später, am selben Tag, befragen Journalisten die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, worüber wiederum der Südwestfunk berichtete. Darin fällt auch das Stichwort „Onkel Aloys“. Unter diesem Titel war im September bereits ein Strauß-kritischer Artikel im Spiegel erschienen – und zwar darüber, dass ein enger Vertrauter der Strauß-Familie, Aloys Brandenstein, durch Rüstungsgeschäfte der Bundesregierung Millionen an Provisionsgeldern kassiert habe.
Minister Strauß verklagt „Spiegel“-Chef Rudolf Augstein. Viele spekulieren, dass die aktuelle Aktion gegen den „Spiegel“ ein Racheakt des Verteidigungsministeriums sei. Auch diese Frage sprechen die Journalisten gegenüber der Bundesanwaltschaft an.
9/30/2022 • 10 minutes, 4 seconds
Genscher in der Prager Botschaft und die Folgen | 30.9.1989
„Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen …“ Außenminister Genscher verkündet den DDR-Flüchtlingen in der bundesdeutschen Botschaft in Prag, „dass heute Ihre Ausreise …“ – Der Rest ging im Jubel unter. Was wenig bekannt ist: Fast zeitgleich verkündet Staatssekretär Jürgen Sudhoff in der Botschaft von Warschau das gleiche – und auch von dort steigen noch in derselben Nacht tausende DDR-Bürger in einen Zug in die Bundesrepublik. | Am 31. März 2016 starb Hans-Dietrich Genscher
9/30/2022 • 2 minutes, 33 seconds
Räumung für Stuttgart 21: Der "schwarze Donnerstag" | 30.9.2010
Im Jahr 2010 rücken die Bauarbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21 immer näher. Im gleichen Maß wächst der Protest. S21-Gegner besetzen auch die Bäume im Stuttgarter Schlosspark – die ab dem 1. Oktober gefällt werden sollen. Und so eskaliert die Lage am 30. September – dem Tag, der als Schwarzer Donnerstag in die Geschichte der Stadt eingehen soll. Das Land hat sich Polizeiverstärkung aus anderen Bundesländern geholt. Schlagstöcke, Pfefferspray und Wasserwerfer kommen zum Einsatz, es gibt Schwerverletzte, ein Mann wird dauerhaft erblinden.
Der Schwarze Donnerstag hatte juristische Folgen, nicht für mehr als 80 Demonstranten, gegen die Ermittlungen eingeleitet wurden, sondern auch für einige Polizisten und für den Polizeipräsidenten Stumpf. Den Einsatz von Schlagstöcken und Pfeffersprays beurteilte das Amtsgericht Stuttgart in vielen Fällen als unverhältnismäßig. Im Jahr 2015 urteilte das Verwaltungsgericht Stuttgart, dass der Polizeieinsatz zur Räumung des Schlossgartens rechtswidrig war.
9/30/2022 • 14 minutes, 3 seconds
Alfred Wegeners Grönlandexpedition 1930 | 29.9.1931
Expeditionsteilnehmer Johannes Georgi berichtete unmittelbar nach der Rückkehr am 29. September 1931 im Rundfunk von der Reise und Wegeners Tod.
9/29/2022 • 21 minutes, 51 seconds
Nikita Chruschtschow in Hollywood | September 1959
Vom 15. bis 28.9.1959 besucht Nikita Chruschtschow als erster sowjetischer Staatschef die Vereinigten Staaten. Er war da schon ein paar Jahre im Amt, hatte sich nach und nach von seinem Vorgänger Josef Stalin distanziert und eine sogenannte Tauwetter-Periode eingeläutet. Chruschtschow nimmt sich Zeit, der Besuch dauert zwei Wochen. Er besucht New York, Washington und Hollywood und schüttelt vielen Persönlichkeiten die Hand – von Dwight D. Eisenhower bis Frank Sinatra. Daneben interessiert er sich sehr stark für die Landwirtschaft und trifft einen Farmer in Iowa. Der Besuch ist Dauerthema in den deutschen Medien – hier haben wir einige der Berichte zusammengestellt – teilweise mit den Moderationen von damals.
9/27/2022 • 11 minutes, 13 seconds
Bundeskanzler Adenauer kündigt "Wiedergutmachung" an | 27.9.1951
Bei seiner Regierungserklärung kündigt Bundeskanzler Konrad Adenauer ein Wiedergutmachungsabkommen mit Israel und die Rückerstattung jüdischen Eigentums an.
9/27/2022 • 3 minutes, 46 seconds
Entdeckung des Ötzi: Reinhold Messner ist vor Ort | 27.9.1991
Am 19.9.1991 entdecken deutsche Urlauber beim Wandern in den Ötztaler Alpen eine Gletschermumie. Es ist der später nach seinem Fundort benannte Ötzi, die zu dem Zeitpunkt älteste Mumie der Welt – ein sensationeller historischer Fund. Direkt nach der Entdeckung gehen die Spekulationen los. Wie alt ist die Leiche? Was trieb der Mann in den Bergen? Was war die Todesursache? Einer der Ersten am Fundort ist der Extrembergsteiger Reinhold Messner, der nach einem ersten Augenschein der Gletschermumie seine Theorien zur Herkunft des Ötzi entwickelt. In einer Aufnahme vom 27.9.1991 schildert er seine Eindrücke.
Der Mann im Eis wird zu einem Fall für die internationale Spitzenforschung. Prähistoriker Konrad Spindler erläutert ein paar Tage später, am 30.9.1991, im Interview seine ersten Erkenntnisse zum Ötzi.
9/27/2022 • 6 minutes, 5 seconds
George W. Bush kündigt Angriffe in Afghanistan an | 20.9.2001
20. September 2001. Inzwischen ist klar: Für Terroranschläge vom 11. September 2001 sind Osama bin Laden und die Terrororganisation al-Qaida verantwortlich. Die operiert von Afghanistan aus, unter dem Schutz und der Duldung der Taliban-Regierung.
Die US-Regierung fordert die Taliban auf, Osama bin Laden auszuliefern. Doch so weit gehen die Taliban nicht – sie bitten Osama bin Laden lediglich, freiwillig das Land zu verlassen.
Das reicht US-Präsident George W. Bush nicht. Er kündigt am Abend des 20. September 2001 an, das Terrornetzwerk zu zerschlagen, und dass jeder Staat, der die Terroristen unterstützt, als Feind betrachtet wird.
Bush betont zugleich, dass es sich dabei nicht um einen Angriff gegen den Islam handelt. Hintergrund ist eine zunehmend islamfeindliche Stimmung im eigenen Land seit den Terrorangriffen.
9/20/2022 • 10 minutes, 36 seconds
Uwe Barschels Tod in Genf – Mord oder Suizid? | 11. bis 16.10.1987
Zwei Reporter des „Stern“ finden Uwe Barschel tot in der Badewanne seines Zimmers im Genfer Luxus-Hotel „Beau Rivage“. Der Fall löst sofort Spekulationen aus. Denn Uwe Barschel war drei Wochen zuvor von seinem Amt als Ministerpräsident wegen der nach ihm benannten „Barschel-Affäre“ zurückgetreten. Seine politische Karriere war vorerst am Ende. Und so drängt sich rasch auch in diesen Nachrichten die Vermutung auf, Barschel habe sich das Leben genommen. Doch die Befundlage erweist sich zunehmend als komplex und widersprüchlich.
War es Mord oder Suizid? Die Ermittlungen nach dem Tod bringen fast täglich neue Erkenntnisse, aber keine echte Antwort. 12. Oktober, der Tag nach dem Tod.
14.10. Inzwischen ist bekannt: Barschel hatte vor seinem Tod Kontakt mit einem Mann, der sich Robert Roloff nannte. Mit Roloff wollte er sich in Genf treffen, berichtet Barschels Frau. Diese hatte ihm erklärt, er kenne die Hintermänner, die Barschel die Abhöraffäre gegen Engholm anhängen wollten und er habe entlastendes Material. Die Polizei erklärt wiederum, dass Barschel vor seinem Tod offenbar Medikamente in einer tödlichen Dosis genommen habe.
16. Oktober, weitere Ermittlungen
Die Ermittlungen ziehen sich über Jahre hin. Gerüchte kommen auf, Barschel sei in Waffengeschäfte verwickelt gewesen und habe bestimmten Waffenhändler oder gar Regierungen mit Enthüllungen gedroht – doch diese Thesen konnten nie erhärtet werden. Bei der Frage: Mord oder Suizid? sind sich die beteiligten Ermittler bis zuletzt nicht einig geworden.
9/13/2022 • 15 minutes, 33 seconds
Die Barschel-Affäre – Ehrenwort und Rücktritt | 7. bis 25.9.1987
7.9.1987: Eine Woche vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein enthüllt der „Spiegel“ einen Artikel unter dem Titel „Waterkant-Gate – Spitzel gegen den Spitzenmann“. Tenor. Der Spitzenkandidat der SPD, Björn Enghom – Gegenspieler von Uwe Barschel – wurde bespitzelt, womöglich von der CDU. Engholm sollte mit fingierten Angaben fälschlich der Steuerhinterziehung bezichtigt werden. Am 12.9.1987, einen Tag vor der Wahl, legt der Spiegel nach und veröffentlicht „Barschels schmutzige Tricks“. Er bringt Rainer Pfeiffer ins Spiel, einen Medienreferenten von Uwe Barschel. Der habe eine eidesstattliche Versicherung abgegeben: Er habe von Barschel persönlich den Auftrag bekommen, Engholm zu bespitzeln. Veröffentlichung
Die CDU verliert ihre absolute Mehrheit. Noch am Wahlabend sendet der NDR ein Interview mit Rainer Pfeiffer,
Die CDU kritisiert den Spiegel: Der habe die Geschichte bewusst am Tag vor der Landtagswahl lanciert, um die CDU bei der Wahl maximal zu schädigen. NDR-Redakteur Butz Peters interviewt dazu Spiegel-Chefredakteur Erich Böhme am 14. September. Weitere vier Tage später gibt er die berühmte Pressekonferenz, auf der er beteuert: "... gebe ich den Bürgerinnen und Bürgern des Landes Schleswig-Holsteins (sic!) und der gesamten deutschen Öffentlichkeit mein Ehrenwort, ich wiederhole: ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass die gegen mich erhobenen Vorwürfe haltlos sind."
Am 25. September kündigt Uwe Barschel seinen Rücktritt an.Ob und wieviel Barschel also wirklich von der Bespitzelung Engholms wusste, ist bis heute nicht gesichert. Barschel selbst hatte nach seinem Rücktritt noch die Hoffnung, sich entlasten zu können, doch dazu kam es nicht mehr. Am 11. Oktober, nach seinem Rücktritt. wird er tot im Genfer Hotel Beau Rivage aufgefunden.
Zum Tod Uwe Barschels und den ersten Ermittlungen gibt es eine eigene Folge im SWR2 Archivradio: http://swr.li/barschel-tod
Chronik: http://swr.li/barschel-affaer
9/13/2022 • 38 minutes, 41 seconds
Prügelstrafe an Schulen: Rheinland-Pfalz diskutiert über Abschaffung | 22.10.1969
Ohrfeigen, Kopfnüsse, Schläge auf die Finger – Das waren früher anerkannte pädagogische Erziehungsmethoden an Schulen. In der DDR wurde die Prüfelstrafe bereits nach dem Krieg verboten, in westdeutschen Schulen war sie weiterhin erlaubt, bis in den 1960er Jahren langsam ein Umdenken stattfand. In mehreren Bundesländern wird das sogenannte „Züchtigungsverbot“ an Schulen eingeführt. Und so stellt der Südwestfunk am 22. Oktober 1969 die Frage: Warum darf an Rheinland-Pfälzischen Schulen noch geprügelt werden?
9/11/2022 • 10 minutes, 3 seconds
Erich Honecker auf Heimatbesuch im Saarland | 10.9.1987
Fünf Tage lang – vom 7. bis 11. September 1987 – besucht DDR-Staatschef Erich Honecker die Bundesrepublik. Zu den Momenten, die die Öffentlichkeit am meisten interessieren, gehören das Treffen mit Udo Lindenberg in Wuppertal – dazu gibt es eine eigene Folge im SWR2 Archivradio – sowie sein Besuch im Saarland, seiner Heimat.
Zu dessen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine, der damals noch in der SPD war, hat Honecker einen guten Draht, wie im Bericht deutlich wird. Anschließend besucht er seine Heimatstadt, die kleine Gemeinde Wiebelskirchen, wo sich Passanten noch an den kleinen Erich erinnern können. Der Bericht beginnt jedoch zunächst in der ersten Station von Erich Honecker am 10. September – in Trier, der Geburtsstadt von Karl Marx.
9/10/2022 • 5 minutes, 3 seconds
Udo Lindenberg trifft Erich Honecker | 24.6./9.9.1987
Jahrelang bemüht sich Udo Lindenberg um einen Auftritt in der DDR. Im Frühjahr 1983 lässt er seinen Frust raus im Stück Sonderzug nach Pankow, indem er den Oberindianer Honni – gemeint war der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker auffordert, sich doch mal locker zu machen. Im Oktober 1983 darf er dann tatsächlich spielen, aber nur vor ausgewähltem Publikum aus Funktionären und regimetreuen FDJlern. Das reicht Lindenberg nicht, er will vor richtigen Fans spielen. Er versucht es weiter. Im Juni 1987 schickt er Honecker als Geschenk eine Lederjacke. Honecker bedankt sich dafür und schickt seinerseits eine Schalmei an Udo Lindenberg. Der wiederum äußert sich dazu am 24.6. in einem Interview mit dem Südwestfunk. Keine drei Monate später, am 9. September 1987 treffen sich die beiden schließlich anlässlich einer Reise Honeckers in die Bundesrepublik vor dem Engelshaus in Wuppertal. Umringt von einer Riesenmenge an Schaulustigen, unter ihnen SDR-Reporter Ralph Martin.
Doch die Hoffnung war verführt – erst nach dem Fall der Mauer 1990 kann Udo Lindenberg in der DDR auf Tournee gehen.
9/10/2022 • 6 minutes, 34 seconds
Konrad Lorenz: Wie man mit Gänsen spricht | 10.9.1952
Der Verhaltensforscher und spätere Nobelpreisträger Konrad Lorenz bekommt Besuch von einem Reporter des Südwestfunks. Der möchte erfahren, wie man mit Gänsen spricht.
9/10/2022 • 17 minutes, 29 seconds
Nach Mondlandung: Mainzer Forscher analysieren den Mondstaub | 22.10.1969
Nachdem im Juli 1969 erstmals Astronauten den Mond betreten haben, bringen sie auch Material von der Mondoberfläche zur Erde mit. Dieser Mondstaub wird nicht nur bei der Nasa in Houston analysiert, sondern vor allem in Mainz, am Max-Planck-Institut für Chemie. Aus den 250 Gramm Mondstaub versuchen die Forscher etwas über die Entstehung des Mondes herauszufinden, und ob Erde und Mond einen gemeinsamen Ursprung haben. Am 22. Oktober 1969 – drei Monate nach der Mondlandung – gibt Prof. Heinrich Wänke die ersten Auskünfte im Südwestfunk.
9/9/2022 • 4 minutes, 57 seconds
Trauerfeier für Diana – und die späte Reaktion der Queen | 6.9.1997
Eine Woche nach ihrem Tod findet in London eine große Trauerfeier für Prinzessin Diana statt. Auch im Süddeutschen Rundfunk und dem Südwestfunk gibt es an diesem 6. September 1997 Sondersendungen.
Elton John spielt und singt für Lady Diana eine neugeschriebene Fassung seines Hits "Candle in the Wind". Und was auch für besondere Aufmerksamkeit sorgt: Nachdem das Königshaus zum Tod von Diana fast eine Woche lang geschwiegen hatte, äußert sich die Queen am Vorabend in einer Liver-Rede. Damit beginnen auch die Berichte am nächsten Morgen, bevor am Vormittag und Mittag die Trauerfeier selbst ausführlich im Mittelpunkt steht.
Eine Live-Reportage aus der Freiburger Innenstadt zeigt aber auch: Viele Bundesbürger finden das Ausmaß der Berichterstattung übertrieben.
9/9/2022 • 31 minutes, 3 seconds
Das ist das SWR2 Archivradio – Geschichte in Originaltönen
Historische Tonaufnahmen und Radioberichte vom 19. Jahrhundert bis (fast) heute. Das SWR2 Archivradio macht Geschichte hör- und die Stimmung vergangener Jahrzehnte fühlbar. Web: http://archivradio.de | Sortierte Übersicht: http://swr.li/archivradio-katalog
9/4/2022 • 1 minute, 35 seconds
Charles de Gaulle: Rede an die deutsche Jugend in Ludwigsburg | 9.9.1962
Am Ende seines einwöchigen Staatsbesuchs in der Bundesrepublik hält der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im Schloss Ludwigsburg eine Rede an die deutsche Jugend.
9/4/2022 • 36 minutes, 4 seconds
Charles de Gaulle in Bonn – Erster französischer Staatsbesuch im 20. Jahrhundert | 4. bis 5.9.1962
Deutsch-französische Gipfeltreffen – heute eine Selbstverständlichkeit, doch 1962 eine Sensation. Jahrhundertelang hatte kein französisches Staatsoberhaupt Deutschland besucht. Auch Präsident Charles de Gaulle lässt sich nach seinem Amtsantritt drei Jahre Zeit – zu groß sind das Misstrauen und die Befindlichkeiten in weiten Teilen der französischen Bevölkerung. Doch als er dann kommt, im September 1962, nimmt er sich Zeit: Fast eine Woche dauert seine Tour durch die Bundesrepublik. Sieben Städte in sechs Tagen. Entsprechend groß wird das Ereignis gefeiert. Im zweiten Teil des Audios, etwa ab Minute 26, hören wir de Gaulles Rede in deutscher Sprache im Bonner Hofgarten. Doch die Berichterstattung beginnt schon mit seiner Ankunft am Köln-Bonner Flughafen und dem Empfang durch Staatspräsident Heinrich Lübke. Alles live im Radio übertragen und kommentiert.
Wo immer Charles de Gaulle hinkommt, sind die Plätze voll, so auch im Bonner Hofgarten am 5.9., dem ersten Tag nach der Ankunft. De Gaulle spricht Deutsch – und das frei, ohne Notizen.
In einem pathetischen Aufruf bittet der Südwestfunk darum, für Vietnamflüchtlinge zu spenden. So soll u.a. das Hilfsschiff "Flora" des Roten Kreuzes mit Hilfsgütern ausgestattet werden.
9/3/2022 • 3 minutes, 55 seconds
DDR-Polizeifunk während Montags-Demonstration | Spätsommer 1989
Während die Menschen auf den Straßen Leipzigs demonstrieren, fährt die Polizei Streife. Hier ein Mitschnitt des Polizeifunkverkehrs. Das Original-Band stammt von der Stasi-Unterlagen-Behörde.
9/1/2022 • 54 minutes, 7 seconds
"Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen" – Hitler erklärt Kriegsbeginn und Pakt mit Stalin | 1.9.1939
Bei seiner Reichstagsrede zum Kriegsbeginn am 1. September 1939 donnert Adolf Hitler immer wieder frenetischer Applaus entgegen. Er rechtfertigt den Überfall auf Polen mit einem angeblichen polnischen Angriff auf den Sender Gleiwitz in Schlesien. Jetzt schieße man eben „zurück“.
9/1/2022 • 36 minutes, 11 seconds
Gorbatschow in der DDR – Kein "Wer zu spät kommt ..." | 6.10.1989
Die DDR beginnt mit den Feiern zu ihrem 40. Jahrestag. Es gibt großes Tamtam mit Militärparade und allem, was dazugehört. Doch die Krise ist unübersehbar, die Demonstrationen laut. Der sowjetische Generalsekretär Michail Gorbatschow besucht zum Jubiläum die DDR. Er ist der Hoffnungsträger der Demonstrierenden. Gorbi, hilf uns, rufen sie, und noch viel mehr. Hier ein Zusammenschnitt der wichtigsten Demonstrationsrufe. Gorbatschow selbst hört die Rufe sichtlich gerne. Später wird ihm der Satz in den Mund gelegt: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Das soll er in Bezug auf die Honecker-Regierung gesagt haben. Doch dieser Satz ist nicht im Ton überliefert. Und ob er ihn je gesagt hat, ist fraglich. Im folgenden Ton hören wir, was er tatsächlich gesagt hat. Die Szene: Gorbatschow vor der Neuen Wache Unter den Linden. Umringt von Dutzenden Reportern. Er geht auf eines der Mikrofone zu und gibt ein Statement. Da redet er zweimal über die Lehren des Lebens, aber von zu spät kommen ist nicht die Rede. Aus seinen späteren Gesprächen mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker gibt allerdings noch ein Protokoll. Dort wird Gorbatschow mit den Worten zitiert: Wenn wir zurückbleiben, bestraft uns das Leben sofort. Zwei Reporter machen daraus die griffige Übersetzung: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Gorbatschow erfährt davon später, und ihm gefällt das, er übernimmt den Satz in seiner Autobiografie. Funfact: Im Zusammenhang mit dem Ende der DDR gibt es noch ein zweites berühmtes Zitat, das so nie gesagt und erst nachträglich zum großen Wort hochstilisiert wurde – nämlich den Willy Brandt zugeschriebenen Satz "Es wächst zusammen, was zusammen gehört".
8/31/2022 • 4 minutes, 10 seconds
Ronald Reagan in West-Berlin: "Mr. Gorbatschow, tear down this wall!" | 12.6. 1987
US-Präsident Ronald Reagan ist zum Staatsbesuch in der Bundesrepublik. Er besucht West-Berlin und hält vor dem Brandenburger Tor eine Rede. Am Ende fordert er den sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbartschow auf, die Mauer abzureißen. Die Rede wird simultan übersetzt.
8/31/2022 • 26 minutes, 37 seconds
Stellungnahme von Gorbatschow nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl | 14.5.1986
In der ersten öffentlichen Stellungnahme der Sowjetunion nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl reagierte Michail Gorbatschow auf die Kritik des Westens. Er forderte zur internationale Zusammenarbeit in Kernenergiefragen auf.
8/31/2022 • 26 minutes, 53 seconds
Lady Dianas Unfall-Tod – verfolgt von Paparazzi | 31.8.1997
Ihre Ehe mit Prince Charles war gescheitert, die beiden hatten sich 1992 getrennt, doch die Boulevardpresse interessierte sich weiter für Lady Diana. So sehr, dass die Paparazzi sie überall belauerten. Auch bei ihrem Besuch in Paris Ende August 1997, ein Jahr nach der offiziellen Scheidung. Diana und ihr Dodi Al-Fayed versuchen, den Fotografen durch Tricks zu entgehen, und doch kommt es zu einer tödlichen Verfolgungsjagd. Der Fahrer rast in einen Tunnel, verliert die Kontrolle, der Wagen prallt gegen einen Pfeiler.
Tags drauf stellt sich der Unfall nochmal in einem anderen Licht dar. Es stellt sich heraus, dass der Fahrer schwer betrunken war und mehr als 1,7 Promille Alkohol im Blut hatte.
Der Vater von Dodi Al Fayed behauptet später, dass es sich bei dem Unfall um einen Auftragsmord des britischen Geheimdienstes gehandelt habe. Doch für diese Version konnten Ermittler keine Anhaltspunkte finden.
8/31/2022 • 15 minutes, 49 seconds
Paul von Hindenburgs Dankerlass an die Truppen der 8. Armee nach der Schlacht von Tannenberg | 31.8.1914 / 17.10.1917 | Erster Weltkrieg
Am 31. August 1914 schlägt die 8. Armee bei Tannenberg die russische Armee. Oberbefehlshaber Paul von Hindenburg gibt seinen Kämpfern ein paar Tage Urlaub. Nachgesprochen und aufgezeichnet drei Jahre später, im Oktober 1917.
8/31/2022 • 1 minute, 44 seconds
Handel mit den USA per U-Boot | 31.8.1916 | Erster Weltkrieg
U-Boote spielten auch eine Rolle im Ersten Weltkrieg – nicht nur die Militär-U-Boote. 1916 waren die USA noch nicht in den Krieg eingetreten, sondern noch deutscher Handelspartner. Die deutschen Schiffe konnten aber wegen der britischen Seeblockade nicht den Atlantik überqueren. So fand der Handel u.a. mit U-Booten statt. Im Sommer 1916 kehrte das Handels-U-Boot "Deutschland" erstmals aus Baltimore zurück. Es hatte Farbstoffe und pharmazeutische Produkte in die USA geliefert und brachte als Rückfracht Kautschuk, Nickel und Zinn mit. Im Anschluss gab U-Boot-Kapitän Paul Leberecht König die folgende Erklärung ab.
8/31/2022 • 1 minute, 46 seconds
Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegener und die Kontinentalverschiebung | 30.8.1944
Der Reichsrundfunk berichtet über Alfred Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung. Wegener hatte diese 1912 vorgestellt, allerdings waren seine Belege noch schwach.
8/30/2022 • 14 minutes, 23 seconds
Clara Zetkin träumt von "Sowjetdeutschland" | 30.8.1932
Die NSDAP ist nun stärkste Fraktion. Alterspräsidentin Clara Zetkin (KPD) spricht vom "zusammenbrechenden Kapitalismus". Hermann Göring (NSDAP) wird zum Parlamentspräsidenten gewählt.
8/30/2022 • 57 minutes, 27 seconds
ARD zeigt unzensierte "Casablanca"-Version – mit Nazis | 6.10.1975
Der Filmklassiker "Casablanca" entstand 1942 – eine Romanze vor dem Hintergrund der Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Humphrey Bogart rettet seine ehemalige Geliebte und deren Mann in Marokko vor den Nazis.
10 Jahre später, im August 1952, kommt der Film in die deutschen Kinos – allerdings völlig entstellt. Nazis kamen darin nicht vor. Alle Bezüge zum Zweiten Weltkrieg wurden herausgeschnitten oder durch die Synchronisation unkenntlich gemacht.
Viele Schlüsselszenen wie die, in der die Besucher von "Rick's Café" die Deutschen Soldaten mit der Marseillaise übertönen, fehlen. Aus dem tschechoslowakischen Widerstandskämpfer Victor Laszlo wurde der norwegische Atomphysiker Victor Larsen, der eine neue Strahlenart entdeckt hat.
Geblieben ist ein belangloser, unpolitischer, inhaltlicher wirrer und um eine knappe halbe Stunde gekürzter Liebesfilm. Obwohl Krieg und Nazi-Diktatur schon sieben Jahre zurücklagen, war die Zeit noch nicht reif für einen Film, in dem die Deutschen nicht gut wegkommen.
Erst 1975 entstand eine völlig neue Fassung – in der Originallänge, die auch in der Deutschen Synchronisation die Originalgeschichte erzählt.
Premiere hatte diese neue Fassung am 5. Oktober 1975 in der ARD. Die Aufmerksamkeit war groß – erst danach wurde der Film auch in Deutschen zum Klassiker.
Hier die Besprechung damals im Südwestfunk von Anne Quirin.
8/29/2022 • 4 minutes, 18 seconds
Panne bei Apollo 13: "Houston, wir haben ein Problem." | 14.4.1970
Am 14. April 1970 erschüttert eine Explosion die Mondfähre. Die Astronauten der Apollo 13 melden sich mit dem berühmten Satz im Kontrollzentrum: "Houston, wir haben ein Problem."
8/29/2022 • 5 minutes, 12 seconds
Apollo 13 vor dem Start: "Die NASA wünscht sich mehr Aufregung" | 13.4.1970
Am 13. April 1970 berichtet Korrespondent Robert Röntgen im Südwestfunk über die Apollo-13-Mission. Der Start scheint geglückt, alles läuft normal. Die Astronauten sind zu Scherzen aufgelegt. Die amerikanische Öffentlichkeit hat sich inzwischen an die Raumfahrtmissionen gewöhnt und so bemerkt Röntgen, eigentlich wünsche sich die NASA mehr Aufregung. Dieser Wunsch geht bald in Erfüllung.
8/29/2022 • 6 minutes, 19 seconds
John F. Kennedy überzeugt den Kongress von der Mondmission | 25.5.1961
Der junge US-Präsident Kennedy schwört die Nation auf den Wettlauf zum Mond ein. Noch in den 1960ern will er einen Mann auf den Mond bringen und wieder gesund zurück zur Erde.
8/29/2022 • 1 minute, 43 seconds
Kurzhörspiel zum Vorstoß deutscher Truppen nach Paris | 26.8.1914 | Erster Weltkrieg
Bei der Aufnahme handelt es sich um ein Kurzhörspiel, damals "Hörbild" genannt. Aufgenommen wurde es am 26. August 1914, also kurz nach Kriegsbeginn. Ensemble Zono-Truppe. Zono-Phon war eine Schallplattenfirma in Berlin.
8/26/2022 • 3 minutes, 52 seconds
Sigmund Jähn: erster Deutscher im All | 26.8.1978
Baikonur, 26. August 1978. Sigmund Jähn aus der DDR startet als erster Deutscher ins Weltall. An Bord der sowjetischen Sojus 31 fliegt er zusammen mit dem Kosmonauten Waleri Bykowski zur sowjetischen Raumstation Saljut 6. Jähn ist von seiner Ausbildung her Jagdflieger der Nationalen Volksarmee. Einen Tag nach dem Start meldet er sich zur ersten Bordreportage.
8/26/2022 • 2 minutes, 13 seconds
Interview mit einem SS-Unteroffizier nach der Befreiung von Bergen-Belsen | 15.4.1945
Nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen befragt BBC-Reporter Patrick Gordon Walker einen 35-jährigen Unterscharführer der SS namens Joachim Wolf. Unterscharführer war der niedrigste Offiziersrang in der SS. Wolf berichtet von seinen Erlebnissen in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen, wo er erst seit 14 Tagen sei. Er sei entsetzt über den Zustand der Insassen und das, was er dort erleben musste.
Am Ende bestätigt Wolf, dass viele in der SS, auch er, sich für einen Fronteinsatz gemeldet hätten, um einem Einsatz im Konzentrationslager zu entkommen.
Aus den Unterlagen in Bergen-Belsen ist bekannt, dass Wolf nicht erst 14 Tage, sondern schon etwa vier Monate in Bergen-Belsen war.
Nach der Befreiung des Lagers wurde er wie andere SS-Mitarbeiter dafür eingesetzt, die Leichen der Toten in Massengräbern zu beerdigen. Wolf starb kurz darauf, am 30. Mai 1945, an Typhus.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. In einer weiteren Aufnahme im SWR2 Archivradio befragt er zwei Mädchen unmittelbar nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen.
8/23/2022 • 5 minutes, 31 seconds
Zwei Mädchen nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen im BBC-Interview | 15.4.1945
Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Unmittelbar danach führt BBC-Kriegsreporter Patrick Gordon Walker Interviews mit Überlebenden.
Die erste ist die 14-jährige Olga Schlossberg. Sie hatte mehrere Konzentrationslager überlebt. Die Aufnahme mit ihr dauert nur 40 Sekunden.
Der Interviewer Patrick Gordon Walker arbeitete damals für das deutschsprachige Programm der BBC.
In einem zweiten Interview befragt Patrick Gordon Walker ein belgisches Mädchen, die 15-jährige Hetty Esther Werkendam, ebenfalls kurz nach der Befreiung aus Bergen-Belsen. Sie schildert die Trennung von ihrer Mutter und die Misshandlung ihres Vaters im Lager. Hetty Werkendam, ihre Eltern und ihre zwei Brüder überlebten das Konzentrationslager. Viele andere Verwandte wurden jedoch ermordet. Nach dem Krieg zog die Familie zunächst in die Niederlande. Hetty heiratete und nahm den Namen ihres Mannes, Verolme, an. Als dieser starb, zog Hetty Verolme 1954 nach Australien, wohin ihre Eltern schon vorher ausgewandert waren.
Der Interviewer, Patrick Gordon Walker wiederum, wurde später britischer Außen- und Bildungsminister. Im SWR2 Archivradio gibt es eine weitere Aufnahme mit ihm, in der er ebenfalls im April 1945 einen SS-Unterscharführer über seine Erlebnisse in Auschwitz, Dachau und Bergen-Belsen befragt.
8/23/2022 • 3 minutes, 58 seconds
Olympia-Attentat (4): Radio DDR über "israelische Aggression" und Neofaschismus in Bayern | 6.9.1972
Auch der DDR-Rundfunk berichtete über die Olympischen Spiele 1972 in München, aber wie bei fast allen Themen mit einem etwas anderen Akzent als die bundesdeutsche Presse. Den Terroranschlag verurteilt Kommentator Udo Krause, aber nicht ohne die Solidarität mit den arabischen Staaten gegenüber der "israelischen Aggression" zu betonen.
Soweit der Kommentar von Udo Krause in Radio DDR. In einem weiteren Bericht macht der Sender auf die Umtriebe von Neonazis am Rande der Olympischen Spiele aufmerksam und kritisiert die Untätigkeit der bayerischen Behörden. Nicht erwähnt wird – was heute bekannt ist: dass die palästinensischen Terroristen von München Unterstützung aus der Neonazi-Szene hatten.
Im Bild: Die israelische Olympiamannschaft gedenkt am 1.9.1972 beim Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau der Opfer des nationalsozialistischen Terrors und legt einen Kranz nieder. Vier Tage später sind die israelischen Sportler selber Opfer eines Terroranschlags.
8/13/2022 • 10 minutes, 40 seconds
Olympia-Attentat (3): Befreiung gescheitert, alle Geiseln tot | 6.9.1972
Die israelischen Geiseln konnten nicht gerettet werden. Sie kamen alle beim Befreiungsversuch der bayerischen Polizei ums Leben. Es gab in der Nacht noch eine Pressekonferenz mit Bayerns Innenminister Bruno Merk und Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher – beide hatten sich zusammen mit anderen Verantwortlichen am Vortag vergeblich den Terroristen als Ersatz-Geiseln im Austausch für die israelischen Sportler angeboten. Nun haben sie das Scheitern der Rettungsaktion bekanntgegeben. Das ist der neue Stand, am Morgen des 6. September. Die erste Sendestunde des Südwestfunks zwischen 5 und 6 Uhr besteht im wesentlichen aus einer ständigen Wiederholung der Nachrichten sowie zwischendurch der Stellungnahmen von Merk und Genscher. Diese Folge bringt Auszüge aus der Stunde zwischen 5 und 6 Uhr morgens. Franz Meindl, der am Vorabend bis Mitternacht moderiert hat, ist erneut im Studio.
8/13/2022 • 18 minutes, 1 second
Olympia-Attentat (2): Die Nacht am Flughafen Fürstenfeldbruck | 5.9.1972
In der Nacht vom 5. zum 6.9.1972 gelangen die palästinensischen Terroristen die israelischen Geiseln mit zwei Helikoptern des Bundesgrenzschutzes zum Flughafen Fürstenfeldbruck. Dort wartet eine Boeing 727. Bevor Terroristen und Geiseln ins Flugzeug wechseln können, kommt es zu einem Schusswechsel. Am Flughafengelände haben sich tausende von Schaulustigen und etliche Journalisten versammelt. Die Lage ist unübersichtlich. Die Hörfunkprogramme des Südwestfunks haben sich zusammengeschaltet. In dieser Folge hören Sie Beiträge, die abends zwischen 20 Uhr und Mitternacht gelaufen sind, bevor das ARD-Nachtprogramm beginnt. Die Moderatoren Wolfram Kreiker und Franz Meindl bitten zwischendurch um Verständnis, dass sich die Sendung mal zur Tagesschau schaltet, mal ins ZDF, mal zu den Reportern des Bayerischen Rundfunks in München. Dies sei sicherlich verwirrend, aber man versuche nun mal, die neuesten Informationen zu bekommen. Die sind aber teilweise falsch. So klingt es zwischendurch so, als seien die Geiseln in Sicherheit gebracht worden – wie man heute weiß, konnte davon keine Rede sein.
8/13/2022 • 36 minutes, 37 seconds
Olympia-Attentat (1): Die Geiselnahme – Berichte vom Tag | 5.9.1972
10 Tage lang waren die Olympischen Spiele in München 1972 das, was sie eigentlich sein sollten: Ein friedliches internationales Sportereignis. Am Morgen des 5. September 1972 ändert sich das schlagartig. Palästinensische Terroristen der Organisation "Schwarzer September" dringen ins Quartier der israelischen Mannschaft ein, töten zwei der Sportler, den Ringertrainer Moshe Weinberg sowie den Gewichtheber Josef Romano. Neun weitere nehmen sie als Geiseln.
8/13/2022 • 37 minutes, 18 seconds
"Für Europa!" – Die "Ja-Sager" bekennen sich zum Saarstatut | 13.8.1955
Die Befürworter des Saarstatus sprechen am 13. August 1955 bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Volksabstimmung über das Saarland in der Saarbrücker Wartburg.
8/13/2022 • 1 hour, 22 minutes, 7 seconds
"Der Dicke muss weg!" – Demonstration gegen das Saarstatut | 13.8.1955
Vor der Saarbrücker Wartburg versammeln sich Demonstranten. Sie protestieren gegen eine Veranstaltung der Befürworter des Saarstatuts, wonach das Saarland eine europäische Region werden soll.
8/13/2022 • 10 minutes, 40 seconds
Tunnel-Desaster bei Rastatt – Monatelange Vollsperrung der Rheintalbahn | 12. bis 21.8.2017
Die ersten Meldungen klangen noch wie eine zwar ärgerliche, aber auch nicht ganz ungewöhnliche Bahnpanne an einem sommerlichen Ferienwochenende. Am 12. August 2017 gegen 11 Uhr haben sich Bahngleise bei Rastatt abgesenkt. Denn unterhalb der Strecke wird gerade der neue Fernbahntunnel gebaut und an dieser Stelle nähert sich die Tunnelröhre schon der Oberfläche. Als Sensoren die Absenkung der Gleise melden, wird der Zugverkehr sicherheitshalber eingestellt. Um 18 Uhr rechnet die Bahn noch damit, dass die Störung nur für das Wochenende ist.
Doch schon an diesem 12. August 2017 konnte man einen Vorgeschmack davon bekommen, was Bahnreisende die nächsten zwei Monate erwarten sollte. Eine Vollsperrung auf der für den Fernverkehr zwischen Karlsruhe und Freiburg/Basel bzw. Straßburg/Paris so wichtigen Rheintalbahn.
8/12/2022 • 12 minutes, 26 seconds
Hans Filbingers Rücktritt – und die Stimmen der Bürger | 7.8.1978
Hans Filbinger gerät zunehmend unter Druck und verkündet auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt als Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Er sieht sich als Opfer einer Rufmordkampagne.
8/7/2022 • 10 minutes, 2 seconds
Kaiser Wilhelms Aufruf zum Krieg | 6.8.1914 / 10.1.1918
Einen Monat nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo beginnt der Erste Weltkrieg. Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn gegen Serbien war auch Deutschland involviert. Am 6. August 1914 richtet Kaiser Wilhelm einen Aufruf an das deutsche Volk. Wir hören allerdings nicht die Originalrede, denn von der gibt es keine Aufzeichnung. Der Kaiser hat diese Rede aber dreieinhalb Jahre später, also einige Monate vor Kriegsende, nachaufgezeichnet.
Interessant dabei: Es existiert nicht nur die Rede, sondern auch die vorausgegangenen Probeaufnahmen, in denen der Kaiser geübt hat. Im Hintergrund erkennt man die Stimme des Sprachwissenschaftlers Wilhelm Doegen, der den Kaiser bei der Rede unterstützte. So hielt er ihm etwa die Hand in den Rücken, um ihm den richtigen Abstand zum Aufnahmetrichter zu zeigen. Der Kaiser setzt mehrfach an und wird jedesmal energischer.
8/6/2022 • 5 minutes, 23 seconds
Ein Soldat nimmt Abschied von seiner Familie | 3.8.1914
Der Soldat heißt Alfons Baffre, er kommt aus Wien. Er muss gleich in der ersten Kriegswoche in den Landsturm einrücken und hinterlässt seinen Angehörigen einen Abschiedsgruß auf einer Wachswalze. Diese ist stark beschädigt, die Aufnahme daher schwer verständlich. Er richtet sich an seine „lieben Kinder“ und sein „liebes Weiberl“. Er bittet seine Frau, auf Gott zu vertrauen und auf ihre Gesundheit zu achten. Alles andere „wird dann recht werden“.
8/3/2022 • 1 minute, 51 seconds
"Hörbild" der deutschen Mobilmachung | August 1914 | Erster Weltkrieg
Das sogenannte Hörbild diente zur Einstimmung auf den Krieg. Solche Hörbilder gab es seit Ende des 19. Jahrhunderts. Sie wurden auf Tonwalzen oder Wachsplatten festgehalten. Die Original-Aufnahme entstand unter dem Titel "Vaterländische Aufnahme der Deutschen Grammophon zum Besten deutscher Krieger und deren Angehörigen". Sie enthält neben Musik auch militärische Kommandos. Am Schluss hört man das Regiment singen: „Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus“. Damit sollte die Aufbruchsstimmung vermittelt werden.
8/2/2022 • 7 minutes, 8 seconds
Erste Weltfahrt mit dem Luftschiff – Hugo Eckener erzählt | 1.8.1929 / 5.7.1938
Einmal um den Globus in 35 Tagen: die erste Weltumfahrung mit einem Luftschiff, der LZ 127. Die Fahrt geht über Sibirien, Japan und den Pazifik.
8/1/2022 • 9 minutes, 17 seconds
Konrad Adenauer plant "Deutschland-Fernsehen" | 27.7.1959
Die Regierung Adenauer möchte ein "Deutschland-Fernsehen" etablieren. Bundesinnenminister Schröder stellt das dafür notwendige Gesetz vor. Es schafft auch die Grundlagen für Deutschlandfunk und Deutsche Welle.
7/27/2022 • 19 minutes, 54 seconds
Ministerialrat Arthur Gütt über Zwangssterilisation | 26.7.1933
Bereits kurz nach ihrer Machtergreifung im Januar 1933 legten die Nationalsozialisten die Pläne für ein "rassenreines" Deutsches Reich vor. Zu den Kernideen gehört das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses", vornehmlich erdacht und konzipiert von dem Mediziner und Ministerialrat im Innenministerium Arthur Gütt. In dieser Rundfunkansprache vom 26. Juli 1933 entwickelte Gütt die Nationalsozialistische Rassenpolitik aus medizinischer Perspektive. Menschen ohne ihre Einwilligung unfruchtbar zu machen, nur weil sie einer anderen "Rasse" als der gewünschten angehören, ist laut Gütt eine "Tat der Nächstenliebe".
7/26/2022 • 19 minutes, 48 seconds
Absturz der Concorde bei Paris | 25.7.2000
Der Flugzeugabsturz einer Concorde in Paris läutet das Ende dieses Flugzeugtyps ein, auf den Frankreich so stolz war. Diese Überschallmaschine, die 1976 in Betrieb genommen wurde, flog die Strecke Paris – New York in 3,5 Stunden, verbrauchte allerdings auch Unmengen an Treibstoff. Auch am 25. Juli 2000 sollte sie diese Strecke fliegen mit hundert, überwiegend deutschen Charter-Urlaubern an Bord. Zwei Minuten nach dem Start kommt es zur Katastrophe.
7/25/2022 • 4 minutes, 27 seconds
Massenpanik: 21 Tote bei Loveparade 2010 in Duisburg | 24.7.2010
21 Menschen sterben in einer Massenpanik auf der Duisburger Loveparade im Juli 2010. Es gab schon vorher Warnungen, dass das Gelände möglicherweise nicht sicher sein könnte. Die Veranstalter ließen die Loveparade dennoch stattfinden. Sie gehörte schließlich zum Programm des europäischen Kulturhauptstadt-Jahres. Am Abend des 24. Juli, es war ein Samstag, dann der folgende Bericht.
7/23/2022 • 6 minutes, 12 seconds
Pablo Escobars Tod und Beerdigung | 2. bis 4.12.1993
Ende 1993 kommen kolumbianische Sicherheitskräfte zusammen mit US-Drogenfahndern dem Kokainboss Pablo Escobar auf die Spur. Mithilfe abgehörter Telefonate können sie ihn in einer Wohnung in Medellin orten.
Wenige Tage zuvor hatte Escobars Ehefrau zusammen mit den Kindern versucht, nach Deutschland zu fliehen, um sich vor Escobars Konkurrenten vom Cali-Kartell in Sicherheit zu bringen. Sie wurde aber am Frankfurter Flughafen festgehalten und wieder nach Kolumbien abgeschoben.
Drei Tage später gelingt es den Sicherheitskräften, Escobar zu finden und in seine Wohnung einzudringen. Er versucht zu fliehen und wird dabei erschossen.
7/23/2022 • 10 minutes, 1 second
Familie von Drogenboss Escobar beantragt in Frankfurt Asyl | 29.11.1993
1993 bekämpfen sich in Kolumbien die rivalisierenden Drogenkartelle bis aufs Blut. Pablo Escobar, Begründer und Chef des berüchtigten Medellin-Kartells, versucht, seine Familie im Ausland in Sicherheit zu bringen, um sie vor den Killern des Cali-Kartells zu schützen.
Die Familie Escobars fliegt ausgerechnet in die Bundesrepublik. Dort will sie aber niemand haben, aus Angst, dass der Drogenkrieg sich auf Deutschland ausweitet.
Das Bundesinnenministerium reagiert schnell. Familie Escobar muss noch am selben Abend zurückfliegen.
Pablo Escobar selbst ist extrem verärgert, dass seine Familie zurück nach Kolumbien muss. Aus seinem Versteck in Medellin telefoniert er hin und her – was ihm schließlich zum Verhängnis wird. Drei Tage später ist er tot.
7/23/2022 • 6 minutes, 7 seconds
Pablo Escobar flieht aus superbewachtem Gefängnis | 23.7.1992
Ein Jahr hat es Drogenboss Pablo Escobar in dem von ihm selbst gebauten Luxus-Gefängnis ausgehalten, doch die Dreistigkeit, mit der er von dort offenbar seine Geschäfte weiterbetreibt und Menschen ermorden lässt, geht der Regierung zu weit. Sie beschließt, ihn in ein staatliches Gefängnis zu verlegen. Doch obwohl das Gelände von hunderten Soldaten umstellt ist, gelingt Escobar am 23. Juli 1992 die Flucht.
7/23/2022 • 3 minutes, 28 seconds
Drogenboss Pablo Escobar kommt ins "Gefängnis" | 20.6.1991
Anfang der 1990er-Jahre war der Kolumbianer Pablo Escobar der mächtigste Drogenboss der Welt. In den vorausgegangenen 15 Jahren hatte er die Kokainproduktion industrialisiert, das Medellín-Kartell aufgebaut und er war Schätzungen zufolge damals der reichste Mensch auf der Erde. Seine Skrupellosigkeit war so grenzenlos wie sein Ehrgeiz. Zahllose Polizisten und Politiker wurden bestochen oder ermordet. Kolumbien verwandelte sich faktisch in ein Bürgerkriegsland, in dem sich Armee und Drogenmafia bekämpften. Auch US-Präsident George Bush erklärte Escobar zum Staatsfeind Nummer 1. 1991 schließlich kam es zu Friedensverhandlungen zwischen Escobar und der Regierung mit einer kuriosen Abmachung: Escobar stellt sich der Polizei und kommt ins Gefängnis – in ein Privat-Gefängnis, das er zuvor selbst nach seinem Geschmack hat bauen lassen, und das er zwar nicht verlassen darf, wo er aber letztlich machen kann, was er will.
7/23/2022 • 2 minutes, 15 seconds
Hans Bredow über die deutsche Rundfunkgeschichte | 21.7.1948
Drei Jahre nach Kriegsende hält Hans Bredow einen Vortrag an einer deutschen Universität. Ausführlich erzählt er, wie der Rundfunk in Deutschland zwischen den Weltkriegen entstanden ist – und welche Lehren sich daraus für den neu aufzubauenden Rundfunk der Nachkriegszeit ergeben. Er betont, dass es eine föderale Struktur braucht, um die kulturelle Vielfalt im Land abzubilden. Dass der Rundfunk nicht von Reklame leben soll. Interessant im folgenden Vortrag ist, dass er die Rundfunksituation in der NS-Zeit praktisch komplett ausklammert. Vielleicht, weil Bredow, der den Rundfunk in der Weimarer Zeit aufgebaut hat, von 1933 bis 1945 selbst buchstäblich außen vor war.
Am Tag der Machtergreifung Hitlers – war er von seinem Amt als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen zurückgetreten. 16 Monate verbrachte er in der NS-Zeit im Gefängnis Berlin Moabit. Er wollte in die USA ausreisen, was ihm verweigert wurde. Umso mehr bringt er hier im Vortrag seine Freude zum Ausdruck, nach dem Krieg endlich wieder an einer Universität sprechen zu dürfen. Die einleitende Worte spicht der Medienjournalist und Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Rundfunkkunde Kurt Wagenführ – der später das bis heute bestehende Hans-Bredow-Institut in Hamburg mitbegründet hat.
7/21/2022 • 1 hour, 35 minutes, 54 seconds
Älteste erhaltene Edison-Aufnahmen: "Mary had a little lamb" | 1878 / 1888
Als Thomas Edison am 18. Juli 1877 den ersten Phonographen erfand, ging es ihm noch nicht um Aufnahmen für die Ewigkeit, sondern primär um das Festhalten und Wiedergeben von Sprachnachrichten, etwa aus einem Telefon – eine Erfindung, die noch ganz jung und Edison natürlich vertraut war.
Bei seinem ersten geglückten Versuch mit dem Phonographen nahm Edison ein Kindergedicht auf: "Mary had a little lamb" – Mary hatte ein kleines Lamm.
7/18/2022 • 6 minutes
Ältestes Tondokument der Menschheit: "Au claire de la lune" | 9.4.1860
Thomas Alva Edison war zwar der erste Erfinder, der 1877 bewusst menschliche Sprache aufgenommen hat, um sie hinterher wiederzugeben – und zwar mithilfe des von ihm erfundenen Phonographen.
Doch 2008 wurde ein 17 Jahre älteres Tondokument rekonstruiert. Es geht auf den Pariser Drucker und Buchhändler Édouard-Léon Scott de Martinville zurück. Er hat 1857 ebenfalls ein Gerät gefunden, das er Phonautograph nennt. Sein Ziel war es gar nicht, Sprache aufzunehmen, um sie wiederzugeben. Er wollte lediglich Klang visuell aufzeichnen.
Dazu benutzte er rußgeschwärztes Papier, das auf eine Walze montiert war. Er sprach in einen Schalltrichter mit einer Membran am Ende. Die Schwingungen der Membran übertrugen sich auf eine Schweinsborste, die wiederum Linien in den Papierruß kratzte.
7/18/2022 • 3 minutes, 8 seconds
Flutkatastrophe im Ahrtal – SWR3-Reportagen der ersten Woche | Juli 2021
Juli 2021: Allein im Ahrtal in und am Rand der Eifel sterben 133 Menschen. Die Katastrophe kündigte sich schon am Montag, den 12. Juli 2021, an, als der Deutsche Wetterdienst vor Überflutungen warnte. Allerdings bleiben die Warnungen diffus. Zwischenzeitlich nimmt der Wetterdienst seine Niederschlagsprognose auch etwas zurück. Doch am 14. Juli abends steigt der Pegel in Altenahr so stark an, dass bereits der Strom ausfällt. | http://swr.li/flutkatastrophe-ahrtal
7/14/2022 • 14 minutes, 45 seconds
Krebsforschung: Gerhard Domagk über Chemotherapie als neue Hoffnung | 14.7.1954
Welche Substanzen fördern Krebs? Welche verhindern ihn? Bei diesen Fragen stand man in den 1950er-Jahren ganz am Anfang. Zigaretten könnten ein Hauptgrund für den drastischen Anstieg an Lungenkrebserkrankungen sein. Diese damals noch erstaunliche These vertritt der Bakteriologe Gerhard Domagk auf der Nobelpreisträgertagung in Lindau im Juli 1954.
7/14/2022 • 19 minutes, 43 seconds
Hubble-Weltraumteleskop wird ins All gebracht | 25.4.1990
Die Errichtung des Hubble-Weltraumteleskops ist 1990 ein großer Meilenstein für die Astronomie. Fast so revolutionär wie die Entdeckung des Teleskops selbst vor 400 Jahren durch Galileo Galilei: In die Sterne gucken ohne eine störende Erdatmosphäre dazwischen, die den Blick trübt – das war das Ziel. Das Weltraumteleskop hat seitdem nicht nur viele schöne scharfe Bilder aus den Tiefen des Weltalls geliefert, sondern auch Erkenntnisse über die Expansion des Universums, über Schwarze Löcher und darüber, wie sich Galaxien entwickeln und wie sie mit anderen Galaxien kollidieren. Im April 1990 wird das Hubble-Teleskop mit einem Space Shuttle 600 Kilometer hoch ins All gebracht und soll am 25. April in Betrieb genommen werden. Von der NASA in Washington berichtet USA-Korrespondent Michael Heine.
7/13/2022 • 4 minutes, 10 seconds
Großer Empfang für Box-Weltmeister Max Schmeling | 13.7.1931
Am 3. Juli 1931 wird Max Schmeling zum zweiten Mal Schwergewichtsweltmeister im Boxen und im Anschluss zum Weltmeister aller Klassen erklärt. In Cleveland besiegt er den US-Amerikaner Young Stribling durch technischen KO. Schmeling reist zurück und kommt zehn Tage nach dem Sieg mit dem Schiff – der Europa - in Bremerhaven an. Dort wird ihm ein großer Empfang bereitet.
7/13/2022 • 3 minutes, 5 seconds
Alexander von Linsingen übernimmt das Kommando über die Bugarmee | 12.7.1915 / 17.3.1918
Alexander von Linsingen übernimmt die Bugarmee mit der Zuversicht, dass die bewährten Führer und Truppen auch weiterhin die Armee zum Sieg und zur Vernichtung des Feindes führen werden. Nachgesprochen und aufgezeichnet im März 1918.
7/12/2022 • 1 minute, 25 seconds
Vertraulicher IM-Bericht über leitende Klinikärzte | 1987/1988
Inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi gab es in allen gesellschaftlichen Schichten. In der folgenden Aufnahme äußert sich ein Arzt, der offenbar in der Chirurgie eines Berliner Krankenhaus arbeitet, über seine dortigen Kollegen.
Der eine ist angeblich cholerisch und lässt Führungsqualitäten vermissen; der andere habe wegen einer Affäre mit einer 20 Jahre jüngeren Frau an Prestige verloren.
Die Aufnahme stammt vermutlich aus den späten 1980er-Jahren und fand sich auf einer undatierten Kompaktkassette in der Stasi-Unterlagenbehörde. Sie war nur für den internen Gebrauch der Stasi bestimmt und ist ein typisches Dokument von Spitzelarbeit in gehobenen Positionen.
Die Aufnahme enthält zahlreiche Pieptöne, die im Original nicht enthalten sind. Sie wurden von der Stasi-Unterlagenbehörde nachträglich eingefügt, um die Anonymität und die Persönlichkeitsrechte möglicher Opfer und anderer Beteiligter zu schützen.
7/11/2022 • 23 minutes, 50 seconds
Vertraulicher Stasi-Bericht über einen Kardiologenkongress in Nizza | Herbst 1989
Ein – offenbar – Facharzt der DDR besucht 1989, einige Wochen vor dem Mauerfall, den Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie im französischen Nizza. Er berichtet darüber aber auch als informeller Mitarbeiter der Stasi in Form eines Tonbandprotokolls. Der Name ist unbekannt. Er schildert, wie stark die bundesdeutsche und wie schwach die DDR-Wissenschaft auf dem Kongress vertreten ist. Er erzählt, wie ihn bundesdeutsche Kollegen auf die jüngsten Entwicklungen in der DDR ansprachen, teils einfach interessiert, teils provokativ. Und er berichtet von der kurzen Begegnung mit dem ehemaligen DDR-Wissenschaftler Prof. Bernd Heublein, einst Kardiologe an der Charité in Ost-Berlin und eine Koryphäe des Ostblocks, der drei Jahre zuvor die DDR verlassen hat.
Am Ende spricht sich der Informant für eine stärkere Zusammenarbeit mit den bundesdeutschen Kollegen aus. Die Aufnahme stammt aus der Stasi-Unterlagenbehörde. Er spricht zurückgenommen und verhalten, nur für den internen Gebrauch.
7/7/2022 • 9 minutes, 49 seconds
Fritz Walter dankt Nationalspielern in Kaiserslautern | 7.7.1954
7.7.1954 | Fünf Spieler der Deutschen Nationalmannschaft 1954 kamen vom 1. FC Kaiserslautern, unter ihnen Kapitän Fritz Walter. Drei Tage nach dem WM-Sieg in Bern kehren die Spieler nach Kaiserslautern zurück, werden gebührend empfangen, und Fritz Walter bedankt sich – auf seine Art.
7/6/2022 • 10 minutes, 14 seconds
Fidel Castro besucht DDR und "schenkt" Honecker eine Insel | 19.6.1972
Im Juni 1972 besucht der kubanische Staatschef Fidel Castro mehrere sozialistische „Bruderstaaten“ in Europa, darunter die DDR. Bei seinem Treffen mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker überreicht er als Geschenk eine Insel – genauer: Eine Landkarte Kubas mit einer Insel, die Castro nach dem deutschen Kommunistenführer Ernst Thälmann benennen ließ. Thälmann war Vorsitzender der KP in der Weimarer Republik und Anhänger Stalins. Er wurde von den Nazis im KZ Buchenwald ermordet. Die Ernst-Thälmann-Insel existiert bis heute. Am 19. Juni überträgt der Rundfunk der DDR das Treffen zwischen Castro und Honecker und deren Verlautbarungen.
7/4/2022 • 13 minutes, 38 seconds
Tooor, Tooor, Toor! Das WM-Finale in Bern: die ganze Reportage | 4.7.1954
Fritz Walter ist Kapitän, Sepp Herberger Bundestrainer und Helmut Rahn schießt das entscheidende 3:2 gegen Ungarn. Am 4. Juli 1954 wird Deutschland in Bern erstmals Fußball-Weltmeister. Hier die komplette Reportage von Anfang an. Reporter Herbert Zimmermann kommt gleich zur Sache, denn als die Übertragung beginnt, läuft das Spiel bereits. Den berühmten Jubelruf von Zimmermann beim Siegtor hören Sie ab 1:31:30 dieser Aufnahme.
Fritz Walter und Horst Eckel waren die einzigen Spieler der deutschen Mannschaft, die bei der WM alle sechs Spiele absolvierten. Am 3. Dezember 2021 starb Horst Eckel, der letzte Weltmeister von 1954.
7/4/2022 • 1 hour, 49 minutes, 55 seconds
Aufruf zur Einigkeit des deutschen Volkes | August 1916 / 2. Juli 1918
Der Sozialreformer Lujo Brentano pocht auf die 1916 noch junge deutsche Einheit, die auch nach dem Krieg zentrales Interesse der Politik bleiben soll. Die Rede stammt vom August 1916, wurde aber zwei Jahre später im Juli 1918 von ihm nachgesprochen und aufgezeichnet.
7/2/2022 • 3 minutes, 11 seconds
D-Mark für die DDR: Stunde Null auf dem Alexanderplatz | 1.7.1990
Mit dem Juli kommt die Währungsunion. Eine Filiale der Deutschen Bank am Alexanderplatz gibt schon um Mitternacht die ersten DM-Scheine aus. Der Andrang ist groß. Es gibt Tumulte. Im Getümmel werden Menschen ohnmächtig und verletzt. Wer nicht an den Schalter kommt, ist sauer. Wer schon die D-Mark in der Tasche hat, singt und feiert auf dem Platz die Nacht der Währungsunion.
Aber nicht jedem ist nach Feiern zumute. Konrad Weiß, Mitglied der Bürgerrechtsbewegung und Regisseur, kommt in Südfunk Aktuell zu Wort. Er findet, die Währungsunion komme zu schnell und die ideellen Werte der Bewegung würden vergessen.
6/30/2022 • 5 minutes, 53 seconds
Verkaufstart für das iPhone | 29.6.2007
Ein halbes Jahr nachdem Apple-Chef Steve Jobs das iPhone der Öffentlichkeit vorgestellt hat, kommt es in den USA auf den Markt. Es kostet 600 Dollar – das schreckt aber viele nicht ab, sich schon Tage vorher vor den Apple-Stores anzustellen, um das neue Gerät zu kaufen. Aus New York berichtete damals Martina Buttler.
6/29/2022 • 2 minutes, 45 seconds
"Inventing Anna": Hochstaplerin Anna "Delvey" Sorokin wird verurteilt | 26.4. bis 9.5.2019
Das ist die wahre Geschichte, die der Netflix-Serie "Inventing Anna" zugrunde liegt: Anna Sorokin, eine junge Frau, in Russland geboren und im deutschen Eschweiler aufgewachsen, kommt nach New York, spielt dort die Millionenerbin und ambitionierte Geschäftsfrau "Anna Delvey", erschleicht sich auf diese Weise Zugang in die High Society, und das über Jahre – bis die Geschichte auffliegt, weil immer mehr Menschen das viele Geld, das sie ihr anvertrauen, auch mal wieder sehen wollen und die Luxushotels, in denen sie genächtigt hat, auch die Geduld verlieren und sie anzeigen. Anna Sorokin kommt vor Gericht, die Geschworenen halten sie am 26. April 2019 für schuldig.
Am 9. Mai schließlich fällt das Urteil. Vorher verteidigt ihr Anwalt sie noch einmal: Mit ihrer wahren Biografie habe Anna Sorokin in der Gesellschaft vor verschlossenen Türen gestanden, deshalb habe sie sie auf ihre Weise eingetreten.
2021, nach 20 Monaten Haft wird Anna Sorokin wegen guter Führung entlassen. Prompt checkt sie wieder in einem Luxushotel ein. Sie wird erneut festgenommen, die US-Einwanderungsbehörde entscheidet, sie nach Deutschland abzuschieben. Noch während sie in Abschiebehaft sitzt, bringt Netflix ihre Geschichte - stark fiktionalisiert - als Miniserie heraus.
6/23/2022 • 6 minutes, 13 seconds
Heinz Brandt ist befreit und berichtet von seiner Verschleppung | 3.6.1964 | Entführt nach Ostberlin (13)
Drei Jahre nach seiner Entführung wird Heinz Brandt freigelassen. In einer Pressekonferenz schildert er seine Entführung und Gefangennahme.
6/15/2022 • 6 minutes, 47 seconds
Heinz Brandts Frau über die Verschleppung ihres Mannes | 16.6.1961 | Entführt nach Ostberlin (12)
Drei Wochen nach der Entführung von Heinz Brandt am 16. Juni 1961 äußert sich seine Frau und spekuliert über die Gründe der Stasi.
6/15/2022 • 5 minutes, 24 seconds
DGB und IG Metall fordern Heinz Brandts Freilassung | 27.6.1961 | Entführt nach Ostberlin (11)
Auf dem Gewerkschaftstag der ÖTV am 27. Juni 1961 informiert der DGB-Vorsitzende Willi Richter über den Stand der Dinge im Entführungsfall Heinz Brandt und verurteilt das Vorgehen der DDR-Regierung.
6/15/2022 • 3 minutes, 50 seconds
Gewerkschafter Heinz Brandt wird verschleppt | 23.6.1961 | Entführt nach Ostberlin (10)
Am 16. Juni 1961, knapp zwei Monate vor dem Bau der Mauer, wird der Gewerkschafter Heinz Brandt verschleppt. Brandt war 1958 aus der DDR geflohen und Redakteur bei der IG Metall in Frankfurt. Während einer Reise nach Ostberlin wird er betäubt und entführt, was die Öffentlichkeit aber erst viel später erfuhr. Wir werden die Einzelheiten noch von ihm selbst hören. Am 23. Juni 1961 informierte ein Mitarbeiter des Berliner Innensenats die Presse über erste Ermittlungsergebnisse.
6/15/2022 • 4 minutes, 53 seconds
Menschenraub-Prozess gegen die Entführer von Walter Linse | 4.6.1954 | Entführt nach Ostberlin (9)
Im Juni 1954 steht Kurt Knobloch vor Gericht, einer der Entführer des Rechtsanwalts. Vor der Zweiten Großen Strafkammer in Moabit schildert er seine Version, wie die Entführung vonstatten ging. Vernommen wird außerdem der Zeuge Horst Brüggemann.
6/15/2022 • 1 hour, 8 minutes, 34 seconds
Polizei fasst die Entführer von Walter Linse | 13.11.1952 | Entführt nach Ostberlin (8)
Der Berliner Polizeipräsident Stumm verkündet, dass die Entführer von Walter Linse gefasst seien. Er nennt die Namen mitsamt der Adresse. Völlig unklar ist zu diesem Zeitpunkt das Schicksal Walter Linses. Erst Jahre später erfährt die Öffentlichkeit: Er wurde nach der Entführung nach Moskau gebracht, dort zum Tode verurteilt und im Dezember 1953 erschossen.
6/15/2022 • 5 minutes, 22 seconds
Verstärkter Grenzschutz an der Havel | 16.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (7)
Als Folge der Entführung von Walter Linse und anderer Fälle von Menschenraub werden nicht nur Schlagbäume an der Zonengrenze errichtet. Auch in den Berliner Gewässern werden die Grenzschutzmaßnahmen verstärkt. Ein Reporter berichtet von einer Fahrt auf der Havel bei der Pfaueninsel kurz vor Potsdam.
6/15/2022 • 5 minutes, 20 seconds
Der Fall Walter Linse beschäftigt die Bundesregierung | 16.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (6)
Eine Woche nach der Entführung ist der Fall Walter Linse Thema im Bundestag. Dort nimmt der Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen Jakob Kaiser (CDU) Stellung und kündigt am 16. Juli 1952 stärkere Schutzmaßnahmen an der deutsch-deutschen Grenze an.
6/15/2022 • 7 minutes, 7 seconds
Protestkundgebung gegen Menschenraub | 10.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (5)
Zwei Tage nach der Entführung von Walter Linse findet auf dem Rudolph-Wilde-Platz in Berlin eine große Solidaritätskundgebung statt. Ein Kollege von Linse fordert angesichts des Vorfalls ein Recht auf freien Waffenbesitz, um sich vor Entführungen zu schützen. Wir hören außerdem den CDU-Politiker Franz Amrehn sowie den Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter (SPD).
6/15/2022 • 31 minutes, 48 seconds
Augenzeugen zur Entführung von Dr. Walter Linse | 8.7.1952 | Entführt nach Ostberlin (4)
Dr. Walter Linse, Mitarbeiter des Untersuchungsausschusses freiheitlicher Juristen, wird vom Staatssicherheitsdienst (SSD) aus seiner Wohnung in Berlin-Lichterfelde in die DDR verschleppt. Zwei Augenzeugen schildern ihre Beobachtungen und Reaktionen auf die Ereignisse.
6/15/2022 • 9 minutes, 35 seconds
Stasi-Aufarbeitung des Falls Kurt Müller | 1975 | Entführt nach Ostberlin (3)
Warum ließ die Stasi 1950 ausgerechnet einen kommunistischen Genossen entführen und verurteilen? Was war das überhaupt für ein Mensch?
1975, 25 Jahre nach den Ereignissen, befragt die Stasi ehemalige Genossen, um selbst diesen und andere Entführungsfälle aufzuarbeiten. Einer der damaligen Entführer, Hans Rosenberg, schildert, warum Müller – obwohl KPD-Mitglied – der Prozess gemacht werden sollte.
In der zweite Aufnahme (ab 12:45) steht Richard Stahlmann im Mittelpunkt. Er hat die Entführungen der 1950er-Jahre maßgeblich organisiert. Befragt werden ehemalige Weggefährten von Stahlmann. Die Aufnahme stammt ebenfalls aus dem Jahr 1975.
6/15/2022 • 31 minutes, 30 seconds
Kurt Müllers Verlobte | 20.7.1950 | Entführt nach Ostberlin (2)
Im März 1950 wird der KPD-Bundestagsabgeordnete Kurt Müller entführt. Ausgerechnet, ein kommunistischer Genosse aus dem Westen wird Opfer der Stasi. Vier Monate später tritt seine Verlobte an die Öffentlichkeit und gibt am 20. Juli 1950 eine Pressekonferenz. Sie appelliert an das Gewissen aller, sich für die Befreiung und Rückführung ihres Verlobten einzusetzen und Müller fair zu behandeln. Und sie schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht.
6/15/2022 • 14 minutes, 7 seconds
Was geschah mit Kurt Müller? | 1.6.1950 | Entführt nach Ostberlin (1)
Bis zum Mauerbau 1961 entführte die Stasi viele Hundert Menschen von Westberlin und der Bundesrepublik nach Ost-Berlin. Eins der Entführungsopfer ist Kurt Müller, 1950 Bundestagsabgeordneter der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Bei einer Fahrt in den Berliner Ostsektor wird er dort verhaftet. Der Fall beschäftigt auch den Bundestag in Bonn. Denn schon einige Wochen nach der Entführung liegt dem Parlament eine von Kurt Müller unterzeichnete Erklärung vor, in der Müller sein Bundestagsmandat niederlegt. Hat Müller den Brief freiwillig verfasst oder unter Druck? Das ist die große Frage am 1. Juni 1950.
6/15/2022 • 16 minutes, 55 seconds
Erste Urwahl in der SPD: Scharping wird Parteichef | 14.6.1993
Eine Urwahl soll entscheiden, wer den SPD-Vorsitz übernimmt. Zur Wahl stehen: der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Rudolf Scharping, sein Amtskollege aus Niedersachsen, Gerhard Schröder – später wird er Bundeskanzler – und die hessische Bundestagsabgeordnete Heidemarie Wieczorek-Zeul. Die meisten, nämlich 40 Prozent der Stimmen, bekommt am 14.6.1993 Rudolf Scharping.
1994 wird Rudolf Scharping Kanzlerkandidat der SPD, doch ohne Erfolg. Die SPD verliert die Bundestagswahl 1994. Die Stimmung kippt, die Unzufriedenheit mit Scharping wächst. 1995 tritt Oskar Lafontaine auf dem legendären Parteitag in Mannheim gegen ihn an und löst Scharping als SPD-Chef ab.
6/14/2022 • 5 minutes, 9 seconds
Max Schmeling wird Box-Weltmeister | 12.6.1930
Am 12.6.1930 wird Max Schmeling Box-Weltmeister im Schwergewicht. Kurz vor seiner Abreise nach New York gibter ein Interview, in dem er über seinen Werdegang berichtet und über den Respekt vor seinem Gegner Jack Sharkey, den er schließlich besiegen wird. Die Interviewpartner lesen ihren Text hörbar vom Blatt ab.
6/12/2022 • 8 minutes, 17 seconds
Die deutsche Friedensbewegung – Was bleibt vom Pazifismus? | Archivradio-Gespräch
„Aufstehn! Für den Frieden" - Am 10. Juni 1982 demonstrieren in Bonn eine halbe Million Menschen gegen die NATO. Es ist der Höhepunkt der deutschen Friedensbewegung. Heute ist es ruhiger um sie geworden. Wo stehen deutsche Pazifisten angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine? Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Sissi Pitzer (SWR 2022) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/deutscher-pazifismus | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
6/6/2022 • 55 minutes, 3 seconds
Attentat auf Robert Kennedy | 4./5.6.1968
Senator Robert Kennedy gilt als möglicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten. Am 4. Juni hatte er im Hotel Ambassador eine Rede gehalten. Noch im Hotel feuert Sirhan Sirhan, ein christlicher Palästinenser, mehrere Schüsse auf Kennedy und seine Begleiter. Kennedy stirbt am 6. Juni – fünf Jahre nach dem Mord an seinem Bruder John.
6/4/2022 • 6 minutes, 48 seconds
Barack Obamas Vision einer atomwaffenfreien Welt | 3. bis 5.4.2009
Als Ende 2008 Barack Obama zum neuen US-Präsidenten gewählt wird, setzen viele große Hoffnungen in den jungen Charismatiker. Wie sehr er Menschen begeistern kann, zeigt sich auch bei seinem Europa-Besuch Anfang April 2009. Obama ist noch keine drei Monate im Amt und überrascht die Welt mit einem großartig klingenden Plan, den er auf einer Rede vor 4.000 Jugendlichen am 3. April in Straßburg erstmal nur andeutet: Er werde beim EU-USA-Gipfel in Prag Vorschläge für eine Welt ohne Atomwaffen unterbreiten.
Nicht nur die Jugendlichen in Straßburg sind begeistert, auch der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier zeigt sich erfreut über dieses "Signal von großer Tragweite". Endlich sei das Abrüstungsthema wieder auf der Tagesordnung.
Barack Obama reist von Straßburg weiter zum NATO-Gipfel nach Baden-Baden und von dort weiter zum EU-USA-Gipfel nach Prag. Dort führt er seinen Gedanken vor 20.000 Zuschauern noch etwas weiter aus.
Noch im selben Jahr bekommt er für seine Abrüstungsideen den Friedensnobelpreis – von dem später viele sagen werden, dass das viel zu früh war. Denn rückblickend betrachtet war es nicht mehr als ein großes Versprechen: eine charismatische Rede, aus der nichts weiter wurde.
6/3/2022 • 29 minutes, 55 seconds
Grüner Außenminister Joschka Fischer für Kriegseinsatz der Bundeswehr im Kosovo | 13.5.1999
Kaum im Amt, steht der erste Grüne Außenminister Joschka Fischer vor kriegsentscheidenden Fragen. Auf dem Sonderparteitag der Grünen in Bielefeld rechtfertigt er den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr mit Verweis auf "Nie wieder Auschwitz".
Hintergrund: Angesichts ethnischer Säuberungen bereitet die NATO einen Militäreinsatz vor. Joschka Fischer sieht keine Alternative. Doch die Grünen – mit ihrer pazifistischen Tradition – tun sich schwer, den Kurs ihres Außenministers mitzutragen. Auf einem außerordentlichen Parteitag kommt es zur Zuspitzung.
Noch bevor Joschka Fischer mit seiner Rede beginnt, wird er mit einem Farbbeutel beworfen. Sein Trommelfell reißt. Er wird kurz behandelt, redet dann aber trotzdem . Unter massivem Personenschutz rechtfertigt er seinen Standpunkt auch mit Verweis auf die deutsche Geschichte: "Nie wieder Auschwitz". Im Anschluss bekommt er die Zustimmung des Parteitags.
6/3/2022 • 22 minutes, 16 seconds
Geißler, der Pazifismus und Auschwitz – Kritik von Hildegard Hamm-Brücher | 15.6.1983
Am 15.6.1983 provoziert der CDU-Politiker und Familienminister Heiner Geißler im Bundestag die Gegner der Nachrüstungspolitik mit der These: "Der Pazifismus der 30er-Jahre hat Auschwitz erst möglich gemacht".
Die komplette Rede Heiner Geißlers gibt es ebenfalls im SWR2 Archivradio, aber vor allem dieser Satz ist hängengeblieben – und Geißler bekam dafür heftige Kritik, auch aus den Reihen der FDP, die ja mit der Union zusammen regierte. Noch am selben Tag äußert sich die FDP-Abgeordnete Hildegard Hamm-Brücher im Süddeutschen Rundfunk.
6/3/2022 • 4 minutes, 53 seconds
Heiner Geißler: "Pazifismus hat Auschwitz erst möglich gemacht" | 15.6.1983
"Der Pazifismus der 30er-Jahre – der sich in seiner gesinnungsethischen Begründung nur wenig von dem unterscheidet, was wir in der Begründung des heutigen Pazifismus zur Kenntnis zu nehmen haben – dieser Pazifismus der 30er-Jahre hat Auschwitz erst möglich gemacht." Mit diesem Satz provozierte der CDU-Politiker Heiner Geißler die Friedensbewegung, die sich gegen die Stationierung von Pershing-Raketen in der Bundesrepublik stark machte.
Die Diskussion um den gescheiterten NATO-Doppelbeschluss und die Stationierung von Pershings hatte die Friedensbewegung massiv mobilisiert. Friedensbewegte einstige SPD-Anhänger liefen zu den Grünen über, die im März 1983 in den Bundestag einzogen. Sie saßen also erst ein paar Wochen im Parlament, als Heiner Geißler (CDU) diese Rede hielt. Er beginnt mit einer etwas bemühten Begründung, warum ausgerechnet er als Bundesfamilienminister zum NATO-Doppelbeschluss Stellung nimmt. Mehrfach spricht er die grünen Abgeordneten Otto Schily und Joschka Fischer an, die wegen ihrer häufigen Zwischenrufe vom Parlamentspräsidenten Richard Stücklen gerüffelt werden. Etwa ab 00:17:00 kommt Geißler auf den Pazifismus und Auschwitz zu sprechen.
6/3/2022 • 1 hour, 3 minutes, 8 seconds
Menschenkette gegen Pershing-Raketen | 22.10.1983
Unter dem Motto: "Was gilt die Wette? Wir schaffen die Kette!" demonstrieren am 22. Oktober 1983 bundesweit mehr als eine Million Menschen gegen den NATO-Plan, auf der Schwäbischen Alb in Mutlangen amerikanische Pershing-II-Raketen zu stationieren. Unter anderem von Neu-Ulm nach Stuttgart hält eine Menschenkette von 200.000 bis 400.000 Menschen für ein paar Minuten den Verkehr auf. Von dieser am Ende erfolglosen Protestaktion der Friedensbewegung berichtet am 22. Oktober 1983 auch der Südwestfunk.
6/3/2022 • 4 minutes, 36 seconds
Friedenscamp protestiert in Mutlangen gegen Pershing-Raketen | 1. bis 12.9.1983
Als Konsequenz des NATO-Doppelbeschlusses und der gescheiterten Abrüstungsgespräche mit Moskau werden auch in Deutschland atomare Mittelstreckenraketen stationiert, neben Bitburg ist die Mutlanger Heide bei Schwäbisch Gmünd als Standort für die Raketen ausgewählt. Im September 1983 wird sie zum zentralen Protestort der Friedensbewegung, die die Stationierung verhindern will. Die Blockade beginnt am 1. September.
Am nächsten Tag geht die Blockade weiter. Bestätigt fühlen sich die Atomwaffengegner durch den Abschuss eines südkoreanischen Flugzeugs durch das sowjetische Militär.
Am 3. September endet das Friedenscamp – zumindest ist es so geplant. Doch es kommt anders.
Eine Reihe von Demonstranten bleibt noch mehr als eine Woche in Mutlangen, bis das Lager am 12. September aufgelöst wird.
Die Proteste in Mutlangen schweißen die Friedensbewegung zusammen – die Stationierung der Pershingraketen können sie nicht verhindern. Die kommen im November 1983 in Mutlangen an. | http://swr.li/mutlangen-friedenscamp
6/3/2022 • 19 minutes, 37 seconds
Erhard Eppler – Leitfigur der Friedensbewegung | 10.10.1981
Innerhalb der SPD gehörte Erhard Eppler dem linken Flügel an. Im Grunde dem Flügel, der den Ansichten der 1980 gegründeten Partei der Grünen sehr nahestand.
6/3/2022 • 19 minutes, 14 seconds
Außenminister Genscher wirbt für NATO-Doppelbeschluss | 11.12.1979
Ende der 1970er-Jahre fühlen sich die NATO-Länder in Europa bedroht durch die Stationierung neuer sowjetischer Raketen in Osteuropa. In Deutschland wirbt Außenminister Hans-Dietrich Genscher von der FDP vor dem Bundestag deshalb für den NATO-Doppelbeschluss. Er sieht einerseits vor, Europa mithilfe der USA nachzurüsten. Andererseits sollen neue Verhandlungen mit der Sowjetunion zu einer Entspannung führen. Am 11. Dezember 1979, einen Tag vor der Abstimmung über den NATO-Doppelbeschluss in Brüssel, spricht Genscher zu den Abgeordneten des deutschen Bundestages.
6/3/2022 • 38 minutes, 13 seconds
Adolf Eichmann in Jerusalem (2/2) – Wie Deutschland den Prozess beeinflussen wollte | Archivradio-Gespräch
Was würde Eichmann aussagen? Die Adenauer-Regierung und der BND wollten den Prozess in Jerusalem beeinflussen. Eichmanns Hinrichtung am 31. Mai 1962 war für sie eine Erleichterung. Lukas Meyer-Blankenburg im Gespräch mit Bettina Stangneth (SWR 2022) | Teil (2/2) | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/adolf-eichmann-zwei | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
Die Große Koalition beschließt, das Grundgesetz um eine Notstandsverfassung zu ergänzen. Im Fall von Staatskrisen und Katastrophen soll die Regierung die Möglichkeit erhalten, die Grundrechte einzuschränken. Die Außerparlamentarische Opposition der 68er-Bewegung ebenso wie führende Intellektuelle protestieren gegen die Notstandsgesetze. Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger verteidigt sie.
5/29/2022 • 12 minutes, 14 seconds
Der Asylkompromiss – Bundestagsdebatte zur Änderung des Asylrechts | 26.5.1993
Im Mai 1993 nehmen die Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Stellung zur umstrittenen Änderung des Asylrechts. Es äußern sich Wolfgang Schäuble von der CDU/CSU, Hans-Ulrich Klose für die SPD, Hermann Otto Solms von der FDP und Gregor Gysi (PDS).
5/26/2022 • 1 hour, 42 minutes, 46 seconds
Hans Rosenthal spricht über seine "Zwei Leben in Deutschland" | 24.5.1981
Hans Rosenthal (1925 - 1987) war einer der beliebtesten Showmaster Deutschlands. Den Holocaust überlebte er nur knapp in einem Versteck in Berlin. Hier erzählt er seine Geschichte.
5/24/2022 • 52 minutes, 28 seconds
Volkszählung 1987: Brandanschläge und „grüne“ Boykottaufrufe | 15. bis 21.5.1987
1987 fand die Volkszählung endlich statt. Die war eigentlich schon für 1983 geplant worden , wurde aber gestoppt, weil das Bundesverfassungsgericht datenschutzrechtliche Bedenken hatte.
1987 ist die Aufregung schon deutlich abgeebbt. Die breite Bevölkerung trägt die Volkszählung mit, doch die Grünen sind nach wie vor dagegen und rufen zum Boykott auf. Dies hat zur Folge, dass einige Parteitage zunächst nicht genehmigt werden. Gleichzeitig gibt es im Vorfeld der Volkszählung Angriffe auf Volkszähler. Die anderen Parteien sehen die Verantwortung dafür bei der Boykott-Kampagne der Grünen, zum Beispiel, als es am 15. Mai 1987 zu einem Brandanschlag auf das Büro der Volkszählung in Heilbronn kommt.
Eine Woche später, am 21. Mai, diskutiert der Bundestag über den Boykottaufruf der Grünen, über die Sabotageakte in verschiedenen Bundesländern und die Frage, ob es zwischen beidem einen Zusammenhang gibt – ob die Grünen also für die Angriffe auf Volkszähler mitverantwortlich sind.
5/23/2022 • 9 minutes, 20 seconds
Das Volkszählungs-Urteil: Bundesverfassungsgericht erklärt "informationelle Selbstbestimmung" zum Grundrecht | 15.12.1983
Im April 1983 hätte es nach langer Zeit wieder mal eine Volkszählung geben sollen, doch das Bundesverfassungsgericht hat das Vorhaben gestoppt, zunächst per einstweiliger Anordnung, dann, im Dezember 1983, auch mit einer ausführlichen Begründung: Eine Volkszählung an sich sei in Ordnung – aber der Staat dürfe auch nicht beliebig Daten sammeln. Das Urteil ist wegweisend, denn erstmals erklärt das Verfassungsgericht die informationelle Selbstbestimmung zu einem Grundrecht. Dies leiten die Richter aus dem zweiten Artikel des Grundgesetzes ab, das die freie Entfaltung der Persönlichkeit garantiert.
Die Volkszählung musste nach der Entscheidung aus Karlsruhe neu organisiert werden und fand dann erst 1987 statt.
5/23/2022 • 7 minutes, 54 seconds
Beginn der Polio-Massenschutzimpfung | 22.5.1957
In den 1950er Jahren erkranken Tausende Deutsche an Polio, auch bekannt als Kinderlähmung. Die Medizin investierte in die Forschung und schließlich kam im April 1957 die erste Massenschutzimpfung – mit großem Erfolg.
5/22/2022 • 10 minutes, 47 seconds
Erster Tag des Baader-Meinhof-Prozesses in Stammheim | 21.5.1975
Stuttgart-Stammheim, 21. Mai 1975. Prozessbeginn gegen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe. Sicherheitskontrollen wie noch nie bei einem bundesdeutschen Gerichtsverfahren. Ansonsten: Eine Angeklagte, die im Gerichtssaal raucht. Drei Rechtsanwälte, darunter Hans-Christian Ströbele, die durch einen Trick ihrem Gerichtsausschluss entgehen wollten. Und im Luftraum über Stammheim taucht auch noch ein verdächtiges Sportflugzeug auf.
5/21/2022 • 21 minutes, 45 seconds
Ausschnitt aus der Friedensrede von Philipp Scheidemann im Reichstag | 15.5.1917 | Erster Weltkrieg
Der SPD-Angeordnete Philipp Scheidemann (1865 – 1939) fordert im Berliner Reichstag die Kriegsparteien zum Friedensschluss auf. Er verurteilt die Hinhalte- und Durchhaltepolitik der Regierung und fordert, "auf das zu verzichten, was wir gar nicht besitzen". Die Rede wurde von Scheidemann 1920 nachträglich aufgenommen. | Erster Weltkrieg
5/15/2022 • 5 minutes, 2 seconds
Nach Volksabstimmung: Rheinland-Pfalz bleibt wie es ist | 20.1.1975 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
28 Jahre nach der Gründung des Bundeslands Rheinland-Pfalz gibt es im Januar 1975 Volksabstimmungen in einigen Landesteilen.
Die Menschen dürfen abstimmen, ob sie weiter Teil des Bundeslands bleiben oder Nordrhein-Westfalen bzw. Hessen angehören wollen. Die Wahlbeteiligung ist niedrig. Die Bevölkerung scheint das anfangs umstrittene Bundesland angenommen zu haben.
5/13/2022 • 5 minutes, 39 seconds
Helmut Kohl beerbt Peter Altmeier als Ministerpräsident: erste Rede | 19.5.1969 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
Fast 22 Jahre lang war Peter Altmeier Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. Am 18. Mai 1969 tritt er zurück und macht damit Platz für einen Jüngeren: Helmut Kohl. Der ist gerade einmal 39 Jahre alt und steht für einen Generationswechsel in der CDU.
Landtagspräsident Otto van Volxem gibt Anweisungen zum Procedere der Wahl und trägt danach das Ergebnis vor: 96 Abgeordnete haben sich an der Wahl beteiligt, 57 stimmten für Kohl, 38 gegen ihn. Es gab eine Enthaltung.
Anschließend wird Helmut Kohl vereidigt.
In seiner ersten Rede beschreibt Helmut Kohl den Generationswechsel in der Landespolitik und erinnert an die schlimmen Jahre im Dritten Reich und im Zweiten Weltkrieg.
5/13/2022 • 14 minutes, 8 seconds
Pläne für ein Bundesland "Mittelrhein-Saar" – Früher Rückblick | 14.5.1957 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
Nach dem Krieg sollten das Saarland und Rheinland-Pfalz ein gemeinsames Bundesland bilden. Das war zumindest der Plan der US-amerikanischen Besatzungsmacht. Es kam anders, als Frankreich die Kontrolle über die linksrheinischen Gebiete übernahm.
Zum 10-jährigen Bestehen des Bundeslands Rheinland-Pfalz beleuchtet der Südwestfunk die Entwicklung in einer Chronik. Der wichtigste Zeitzeuge ist Hermann Heimerich. Er war vor dem Krieg Oberbürgermeister von Mannheim und noch einmal von 1949 bis zu 1955. Unmittelbar nach dem Krieg war er von Mai bis Juli 1945 Oberregierungspräsident der Provinzialregierung Mittelrhein-Saar.
5/13/2022 • 11 minutes, 39 seconds
Mainz wird Landeshauptstadt | 24.7.1950 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
Als 1947 unter der französischen Besatzung das Land Rheinland-Pfalz entstand, war Mainz schon als Landeshauptstadt vorgesehen. Die Stadt war aber so zerstört, dass keine geeigneten Regierungsgebäude zur Verfügung standen. Deshalb diente zunächst Koblenz als provisorische Hauptstadt. Am 24. Juli 1950 konnte die Regierung dann umziehen. Mainz wurde Landeshauptstadt und das wurde groß gefeiert, wie damals Peter von Hof berichtete.
5/13/2022 • 4 minutes, 6 seconds
Kochrezepte in Zeiten der Nahrungsknappheit | 6.5.1946 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
Im Hungerjahr 1946 gibt es wenig Abwechslung auf dem Teller, wenn es denn überhaupt genug zu essen gibt. Im Landfunk gibt es deshalb Rezepte für alle, die ihre Familien satt machen müssen und wenige Zutaten zur Verfügung haben. 1946 stehen Spinat und Kartoffeln auf der Speisekarte.
5/13/2022 • 2 minutes, 12 seconds
Peter Altmeier, erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz: "Tiefpunkt liegt noch vor uns" | 15.7.1947 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
In seiner ersten Regierungserklärung im Juli 1947 schwört der erste gewählte Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz das Land auf schwierige Aufgaben und Jahre der Entbehrung ein.
5/13/2022 • 56 seconds
Nahrungsmittelknappheit beherrscht erste Landtagssitzung in Rheinland-Pfalz | 15.6.1947
Nach dem Hungerwinter 1946/47 herrscht Not in Rheinland-Pfalz. Es gibt zu wenig zu essen. In der ersten Sitzung des neuen Landtags am 4. Juni 1947 geht es daher vor allem um die Ernährungslage. Ein Redakteur des Landfunks kommentiert die Landtagssitzung mehr als zehn Tage später. Er beklagt den Schwarzhandel und dass manche mehr an ihren Profit denken, statt zu helfen, den Hunger zu bekämpfen. (Im Bild: Ein Schwarzmarkt 1946 in Leipzig)
5/13/2022 • 13 minutes, 39 seconds
Peter Altmeier: Rheinland-Pfalz ist "Wiege des demokratischen Deutschtums" | 6.12.1946 | 75 Jahre Rheinland-Pfalz
Bevor Peter Altmeier erster Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz wurde, war er Regierungspräsident von Montabaur und Mitglied der beratenden Landesversammlung Rheinland-Pfalz. Er hatte einen entscheidenden Anteil an der Ausarbeitung der Verfassung des Landes.
Im Dezember 1946 äußert er sich für die Christdemokraten zu einer Erklärung der provisorischen Regierung. Er hebt hervor, dass die CDU trotz absoluter Mehrheit angesichts des Lebensmittelnotstands im Land - es mangele sogar an Wein und Tabak! - auch die anderen politischen Kräfte in der Regierung einbindet.
In der Gründung von Rheinland-Pfalz sieht er eine "Rückkehr der demokratischen Republik an den Rhein - in die Wiege des Deutschtums"
5/13/2022 • 10 minutes, 30 seconds
Computer "Deep Blue" schlägt Schachweltmeister Garri Kasparow | 12.5.1997
Garri Kasparow gilt bis heute als einer der besten Schachspieler aller Zeiten. 15 Jahre lang durfte er sich Schachweltmeister nennen, doch auf dem Höhepunkt seiner Karriere muss Kasparow erleben, dass auch er nicht unschlagbar ist. Ausgerechnet ein Computer besiegt ihn in einem mehrtägigen Duell in New York. Es ist nicht so, dass Kasparow keine Chance gehabt hätte, Kasparow gewann durchaus ein paar Spiele. Aber der IBM-Rechner "Deep Blue" gewann eben mehr. Am 12. Mai 1997 ist der Kampf entschieden.
5/12/2022 • 3 minutes, 47 seconds
Explosion der "Hindenburg" in Lakehurst | 6.5.1937
1936 geht das damals weltgrößte Luftschiff der Welt "Hindenburg" in Betrieb. Sie fährt 63 mal über den Atlantik, nach Rio de Janeiro und New York. Am 6. Mai 1937 jedoch kommt es zur Katastrophe, als sich der Wasserstoff im hinteren Teil des Luftschiffs entzündet. 35 Menschen sterben. Die Live-Reportage von Herbert Morrison wurde weltberühmt.
5/5/2022 • 39 minutes, 50 seconds
Was darf man nach Tschernobyl noch essen? Live-Sendung aus Schifferstadt | 6.5.1986
In den zwei Wochen nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl war die Verunsicherung groß. Was kann die Giftwolke anrichten? Es wurde davor gewarnt, bei Regen rauszugehen oder Kinder im Sandkasten spielen zu lassen. Auch Salat und Blattgemüse sollten lieber nicht gegessen werden. Und dann war ja gerade Spargelzeit – darf der Spargel geerntet und verkauftet werden? Am 6. Mai 1986 brachte der Südwestfunk eine Live-Sendung aus Schifferstadt, in der Hörerinnen und Hörer ihre Fragen stellen konnten.
5/5/2022 • 6 minutes, 49 seconds
Berichterstattung über das Reaktorunglück in Tschernobyl in der DDR | 29.4./7.5.1986
Auch die Medien in der DDR berichteten über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Zunächst die Erklärung des Sprechers des Staatlichen Amts für Atomsicherheit und Strahlenschutz in der DDR vom 29. April 1986. Es folgt ein Gespräch der DDR-Wissenschaftler Prof. Dr. Günther Flach und Prof. Dr. Karl Lagius im Radio DDR am 30. April 1986. Beide Wissenschaftler können die Kritik an der Sowjetunion nicht nachvollziehen. Sie sehen darin eine üble Hetzkampagne des Westens. Anschließend ein Kommentar vom 2. Mai 1986 von Klaus Dieter Kröber zur Berichterstattung der westlichen Medien. Und schließlich die Nachrichten des Berliner Rundfunks vom 7. Mai 1986. Es geht darin um die Absage eines Jugendaustauschs; eine Gruppe Jugendlicher aus Baden-Württemberg hatte die DDR besuchen wollen.
4/28/2022 • 16 minutes, 29 seconds
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und die Folgen
Das Kernkraftwerk Tschernobyl war im Ukraine-Krieg schon früh Angriffsziel der russischen Streitkräfte. Das weckte bei vielen Erinnerungen an die Reaktorkatastrophe vom 26.4.1986. Gábor Paál und Miriam Mörtl sprechen über Tonaufnahmen von damals. (SWR 2011/2022) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/tschernobyl-folgen | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
4/26/2022 • 55 minutes, 1 second
Der Amoklauf von Erfurt | 26.4.2002
In keinem Jahrzehnt gab es in der Bundesrepublik so viele Amokläufe an Schulen und Bildungseinrichtungen wie in den Jahren zwischen 2000 und 2010. 8 solche Vorfälle gab es in dieser Zeit. Einer der ersten und zugleich der folgenreichste ist der Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium von Erfurt am 26. April 2002. Ein 19-jähriger Schüler erschießt 12 Lehrkräfte, eine Sekretärin, zwei Schüler, einen Polizisten und tötet am Ende auch sich selbst. Der Fall sorgt für große Diskussion darüber, ob US-amerikanische Verhältnisse jetzt auch in Deutschland Einzug halten, aber auch über die Rolle von Videospielen. So berichtete SWR1 am Abend der Tat.
4/25/2022 • 19 minutes, 13 seconds
Bundestagsdebatte zu Tschernobyl und Atomkraft | 14.5.1986
Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ist am 14. Mai 1986 Thema im Bundestag. Die Debatte ist für 2 Stunden angesetzt und dauert mehr als doppelt so lang. Sie zeigt, welche Zäsur das Ereignis bedeutete. Auf der einen Seite Union und FDP, die sich durch Tschernobyl nicht davon abbringen ließen zu beteuern, dass in Deutschland die sichersten Atomkraftwerke der Welt stehen und sich auch sonst Umweltprobleme am besten mit Technik lösen lassen – Helmut Kohl spricht gar von umweltfreundlichen Autos. Er meint die mit Katalysatoren. | Auf der anderen Seite die Grünen, die sich durch Tschernobyl in ihrer Anti-Atom-Haltung bestätigt sehen, und die SPD, die, wie die Rede des damals noch jungen Gerhard Schröder zeigt, nun auch auf diesen Kurs einschwenkt. | Interessant, dass vom Klimawandel noch gar keine Rede ist. Das Umweltproblem der damaligen Zeit ist das durch Schadstoffe verursachte Waldsterben. | Es geht los mit einer Regierungserklärung von Bundeskanzler Helmut Kohl. Wir hören dann den Oppositionsführer von der SPD, Hans-Jochen Vogel, Gerhart Baum, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP und Joschka Fischer, der sich ein Jahr zuvor in Hessen in Turnschuhen zum ersten grünen Umweltminister hat vereidigen lassen. Nach ihm die Erwiderung von Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber. | Hörenswert auch die Reden am Ende von Renate Schmidt von der SPD sowie Rita Süssmuth von der CDU, die sich gegen den Vorwurf wehrt, Kinder und Schwangere nicht ausreichend zu schützen. Aus den Reden von Kohl und Vogel haben wir einige Passagen entfernt, die nichts mit Tschernobyl zu tun hatten. | Helmut Kohl: 01:22
4/25/2022 • 4 hours, 28 minutes, 11 seconds
Erste internationale Reaktionen auf den Reaktorunfall in Tschernobyl | 29.4.1986
Nach Bekanntwerden des Reaktorunfalls in Tschernobyl war das Informationsbedürfnis der westlichen Staaten groß. Das Korrespondentennetzwerk der ARD lieferte Informationen aus allen von der Radioaktivität betroffenen Ländern.
4/25/2022 • 18 minutes, 17 seconds
Winfried Kretschmann denkt wegen Parteiausschluss-Forderung über Parteiwechsel nach | 12.10.1990
1990, lange bevor Winfried Kretschmann erster Grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg wird, ärgert er sich ziemlich über seine Partei. Damals ist er noch einfacher Landtagsabgeordneter, und an der Basis gibt es Stimmen, die seinen Parteiausschluss fordern. Anlass ist der Streit um eine Sondermüllverbrennungsanlage. Kretschmann hatte eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe initiiert. Die kam aber zu keinem gemeinsamen Ergebnis, Die CDU hält daran fest, den Sondermüll in Kehl zu verbrennen, SPD und Grüne wollen das nicht. Die Grünen kritisieren Kretschmann dafür, dass er sich überhaupt bei der Suche nach einer Sondermüllverbrennung beteiligt. Kretschmann stinkt das und er droht seinerseits die Partei zu verlassen und sich zum Beispiel bei SPD oder CDU zu engagieren.
4/23/2022 • 5 minutes, 13 seconds
Erneute Volksabstimmung im Südwesten: Letztes Aufbäumen der Altbadener | 7.6.1970
1956 gab das Bundesverfassungsgericht dem Heimatbund Baden recht. Der hatte eine neue Volksabstimmung im badischen Teil Baden-Württembergs gefordert und bekommt sie – wenn auch erst 14 Jahre später, nämlich am 7. Juni 1970.
Am Abend der Volksabstimmung schließen sich der Süddeutsche Rundfunk und der Südwestfunk zu einer zweieinhalbstündigen Sondersendung zusammen. Hier ein Zusammenschnitt der wichtigsten Momente. Gekürzt haben wir vor allem die Musik sowie einige der immer wiederkehrenden Schalten in die Abstimmungszentrale.
Es äußern sich u. a. Günther Klotz, 1952 bis 1970 Oberbürgermeister von Karlsruhe, Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU), der stellvertretende Ministerpräsident Hermann Veit (SPD), der Verleger Franz Burda, Reinhold Grund (Vorsitzender Heimatbund Badenerland), Helmut Kohl (Ministerpräsident Rheinland-Pfalz).
4/20/2022 • 33 minutes, 22 seconds
Der Südweststaat erhält den Namen „Baden-Württemberg“ | 4.11.1953
Mit seiner Gründung 1952 bekommt der Südweststaat den vorläufigen Namen Baden-Württemberg. Aber noch ist nicht ausgemacht, dass es dabei bleibt. Das entscheidet sich erst beim Treffen der verfassungsgebenden Versammlung am 5. November 1953, als über die Namensfrage nochmals heftig diskutiert wird.
Einige finden den Doppelnamen zu sperrig und verstehen nicht, warum man dem neuen Bundesland nicht einen kürzeren Namen geben kann, zum Beispiel „Schwaben“. Dagegen könne doch niemand etwas haben … Dafür wirbt im folgenden Debattenmitschnitt auch die SPD-Abgeordnete Stefie Restle sowie vor ihr ein Abgeordneter, dessen Name im Archiv leider nicht genannt wird. Weitere Redner: Franz Gurk (CDU), Hermann Saam (FDP/DVP), Viktor Renner (SPD).
Neben dem Namen Schwaben gibt es noch weitere Vorschläge wie „Rheinschwaben“, „Staufen“ oder „Alemannien“. Doch die Entscheidung fällt schließlich mit deutlicher Mehrheit für den Namen Baden-Württemberg – damit sich auch die Badener im Namen wiederfinden. Ab dem 19. November 1953 tritt die neue Landesverfassung und damit auch der Name offiziell in Kraft.
4/20/2022 • 15 minutes, 31 seconds
Die Kollerinsel – Baden-Württembergs einziger Zipfel links des Rheins | 16.4.1952
In den ersten Monaten des Jahres 1952 machen sich Badener und Württemberger mit dem Gedanken vertraut, dass sie bald in einem gemeinsamen Bundesland leben werden. Es wird zunächst Südweststaat heißen und im Westen vom Rhein begrenzt sein. Doch es gibt eine Ausnahme: ein kleines Fleckchen auf der anderen Rheinseite, die eigentlich zur Pfalz gehört. Das ist die Kollerinsel bei Schwetzingen.
Über diese Kuriosität, diese linksrheinische Exklave, berichtet der Süddeutsche Rundfunk am 16. April 1952.
4/20/2022 • 4 minutes, 46 seconds
Ergebnis der Volksabstimmung: Mehrheit für Südweststaat | 12.12.1951
Am 9. Dezember 1951 durften die Menschen im Südwesten abstimmen, ob sie für einen gemeinsamen Südweststaat sind. Die Stimmen wurden in Nord- und Süd-Württemberg sowie Nord- und Südbaden jeweils getrennt ausgezählt. Drei Tage später steht das Ergebnis offiziell fest: Außer in Südbaden stimmte überall die Mehrheit für den Südweststaat. Damit ist das gemeinsame Bundesland beschlossen.
Der badische Präsident Leo Wohleb will das Ergebnis noch nicht recht anerkennen. Denn wenn man alle badischen Stimmen zusammenzählt, ergäbe sich dort rechnerisch eine Mehrheit für ein eigenständiges Baden – so erläutert er es in seiner Rundfunkerklärung am 12. Dezember 1951.
Im Gegensatz zu Leo Wohleb aus Baden blickt dessen Amtskollege Gebhard Müller aus Württemberg-Hohenzollern nach vorne und begrüßt die Schaffung des neuen Südweststaats.
4/20/2022 • 19 minutes, 7 seconds
Die Südwest-Länder vor dem Bundesverfassungsgericht | 4.10.1951
Eine Volksabstimmung sollte entscheiden, ob die drei Südwestländer Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern sich zu einem Bundesland vereinigen oder ob die alten Länder Baden und Württemberg wieder hergestellt werden. Darüber waren sich alle Beteiligten einig.
Nicht einig waren sie sich, wie die Abstimmung laufen sollte. Ursprünglich war geplant, dass auf den Gebieten der alten Länder Baden und Württemberg getrennt ausgezählt wird. Dann wäre es möglicherweise unentschieden ausgegangen. Allerdings wurden die Gesetze im Bund gemacht, und dort hatten CDU-Abgeordnete ein anderes Auszählungsverfahren durchgesetzt: Die Stimmen sollten jeweils in den vier Bezirken Nord-Württemberg, Nord-Baden, Süd-Württemberg und Süd-Baden ausgezählt werden. Das verbesserte die Chancen für den Südweststaat erheblich.
Das entsprach aber nicht den badischen Interessen, weshalb das Land Baden dagegen vor dem Bundesverfassungsgericht klagte. Denn der Präsident des Landes Baden, Leo Wohleb, war der Auffassung, dass rechtlich gesehen die alten Länder Baden und Württemberg noch immer existieren und das Land Baden somit auch die Nordbadener mitvertritt.
Das Bundesverfassungsgericht war eine Woche zuvor erst feierlich eröffnet worden, insofern war es eine der ersten Entscheidungen, die die Karlsruher Richter zu treffen hatten. Die Klage der Badener haben sie abgewiesen. Erhalten sind von jenem Tag die Schlussworte der jeweiligen Länderchefs, die trotz ihrer Meinungsunterschiede noch einmal betonen, wie sehr sie freundlich miteinander verbunden sind.
4/20/2022 • 10 minutes, 35 seconds
Letzte Debatte vor der Volksabstimmung zum „Südweststaat“ | 5.12.1951
Wenige Tage vor der Volksabstimmung über die Zusammenlegung der drei Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem gemeinsamen Südweststaat kommt es zu einem letzten Schlagabtausch im Landesparlament von Württemberg-Baden. Hier ist die Kontroverse besonders stark, weil es – wie der Name ja sagt – hier sowohl einen württembergischen als auch einen badischen Landesteil gibt. Beide Seiten tauschen noch einmal ihre Argumente aus – sowohl die Befürworter eines gemeinsamen Südweststaats als auch die Anhänger einer Zwei-Länder-Lösung mit Baden und Württemberg. Zu denen gehört auch der Karlsruher Friederich Werber von der CDU. Er führt aus, warum Baden eigenständig bleiben soll.
Nach ihm reden die beiden Karlsruher SPD-Abgeordneten Alex Möller und Hermann Veit. Dann Edmund Kaufmann (CDU), Hanns Schloß (FDP) sowie Karl Mocker von der Partei Gesamtdeutscher Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten.
4/20/2022 • 16 minutes, 59 seconds
Südwestdeutsche Länderchefs einigen sich auf Volksabstimmung | 13.11.1950
Für oder gegen einen Südweststaat? Die Stimmung ist unterschiedlich in den südwestdeutschen Ländern. Die Menschen in Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern haben sich in der Volksbefragung im September 1950 mehrheitlich dafür ausgesprochen, einen gemeinsamen Südweststaat zu schaffen. Doch im Land Baden ist die Mehrheit dagegen.
Um zu überlegen, wie sie aus dieser Situation herauskommen, kommen die Landeschefs nach der Volksbefragung mehrmals zusammen. Bei den Treffen spielt ein Kuriosum des damals noch jungen deutschen Grundgesetzes eine Rolle: Ins Grundgesetz wurde nämlich ein Artikel extra für den Südwesten aufgenommen.
4/20/2022 • 22 minutes, 50 seconds
Volksbefragung ergibt deutliche Mehrheit für Südweststaat | 29.9.1950
Lohnt es sich, Pläne für einen Südweststaat voranzutreiben oder wird es dafür ohnehin keine Mehrheit geben? Um diese Frage transparent zu klären, findet am 24. September 1950 in allen drei südwestdeutschen Ländern ein Stimmungstest im Form einer nicht-bindenden Volksbefragung statt. Ergebnis: In Württemberg-Hohenzollern sind mehr als 90 Prozent für den Südweststaat. In Württemberg-Baden immerhin drei Viertel der Bevölkerung. Im Land Baden allerdings wünscht eine Mehrheit eine Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg. Das bedeutet, dass es zunächst keine von allen getragene Lösung gibt.
Der Ministerpräsident von Württemberg-Baden, Reinhold Maier, bewertet am 29. September vor dem Landtag das Ergebnis der Volksbefragung.
4/20/2022 • 15 minutes, 20 seconds
"Altbadener" werben für wiedervereinigtes Baden in den Grenzen von 1933 | 1.5.1950
1950 ist das Jahr des Wahlkampfs in der Südweststaatsfrage, denn die Abstimmung steht bevor: Soll es einen Südweststaat geben oder zwei – einen badischen und einen württembergischen? Vor allem in Baden favorisieren viele die zweite Lösung. Sie nennen sich Altbadener, denn sie wollen Baden wieder in den Grenzen von 1933, also von Wertheim am Main im Norden bis Lörrach an der Schweizer Grenze.
Die altbadische Bewegung war vor allem in Südbaden stark. In Karlsruhe – das politisch zu Württemberg-Baden gehörte – war die Stimmung gespalten. Deshalb galt es, hier um Stimmen zu werben und so findet am 1. Mai 1950 in Karlsruhe eine Altbadische Kundgebung statt. Dort sprechen unter anderem der Karlsruher CDU-Abgeordnete Friedrich Werber und vorher der Präsident Badens, Leo Wohleb. Wohleb knöpft sich in seiner Rede auch den schwäbischen Bundespräsidenten Theodor Heuss vor, der eine Woche zuvor in Freiburg aufgetreten war und Sympathien für einen Südweststaat durchblicken ließ.
4/20/2022 • 12 minutes, 24 seconds
Badener fühlen sich in Radio Stuttgart nicht vertreten – SDR-Hörerforum | 17.11.1949
Ist der Südfunk ein reiner Schwabensender, der auch noch einseitig die Befürworter eines vereinigten Südweststaats unterstützt? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines öffentlichen Hörerforums des Süddeutschen Rundfunks in Karlsruhe.
Das Hörerforum am 17. November 1949 findet in einer aufgeladenen Zeit statt: Es ist erst paar Monate her, dass aus dem von der US-Militärregierung kontrollieren Radio Stuttgart der Süddeutsche Rundfunk wurde, und somit der öffentliche Sender für das Nachkriegs-Land Württemberg-Baden. Im Frühjahr war auch die Bundesrepublik gegründet worden, und im Südwesten steht die Frage im Raum, ob sich die Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem Südweststaat zusammenschließen sollen oder nicht. Deutlich zu hören ist in der gesamten Diskussion das Misstrauen der Menschen in Baden gegenüber dem Sender in Stuttgart.
4/20/2022 • 1 hour, 16 minutes, 17 seconds
Badischer Präsident Leo Wohleb zur Baden-Frage | 2.10.1948
Herbst 1948: Die Besatzungsmächte erlauben den Bundesländern im Südwesten, sich neu zu sortieren, sagen aber nicht, wie. Viele Politiker sprechen sich für einen Zusammenschluss von Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern zu einem vereinigten Südweststaat aus. Dem Präsidenten von Baden, Leo Wohleb von der Badischen Christlich-Sozialen Volkspartei, schwebt dagegen eine rein badische Wiedervereinigung vor – also ein eigenes Land Baden in den Grenzen von 1933. Um darüber zu verhandeln, trifft er sich mit seinen Amtskollegen von Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern im „schönen Bühl“, wie er es nennt, und nimmt anschließend im Sender Radio Stuttgart Stellung.
4/20/2022 • 10 minutes, 17 seconds
Theodor Heuss: Neuordnung der Bundesländer jetzt möglich | 14.9.1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in der frühen Bundesrepublik auf dem Gebiet des heutigen Baden-Württemberg drei Länder. Diese orientierten sich an den beiden Besatzungszonen:
Die US-amerikanische Besatzungszone wurde zu Württemberg-Baden und umfasste das nördliche Württemberg und das nördliche Baden. Die französische Besatzungszone bestand aus zwei Ländern: Baden, das zu der Zeit aus Mittel- und Südbaden bestand, und aus Württemberg-Hohenzollern.
Dies konnte nur ein Provisorium sein. 1948 trafen die Besatzungsmächte in London einen weitreichenden Beschluss: Sie gaben den Ländern die Möglichkeit, selbst Vorschläge für eine mögliche Neuordnung zu machen.
Am 14. September 1948 erläutert Theodor Heuss die „Londoner Empfehlungen“. Heuss war damals Landtagsabgeordneter in Württemberg-Baden und Vorsitzender der liberalen Parteien in der US-amerikanischen Besatzungszone. Im September 1949 wurde er Bundespräsident.
4/20/2022 • 4 minutes, 2 seconds
Stasi-Beamter warnt Betriebe vor westlicher Spionage | 23.8.1954
Nachdem das Ministerium für Staatssicherheit gegründet war, gingen immer wieder Stasi-Beamte der DDR in Betriebe, um sie vor westlicher Spionage zu warnen. Oder damit zu prahlen, wie viele Spione die Stasi schon entdeckt hat. Als Spion verurteilt zu werden, bedeutete in der DDR nicht selten ein Todesurteil.
Dies zur Einordnung der folgenden Rede vom 23. August 1954. Ernst Wollweber, Staatssekretär im Ministerium für Staatssicherheit, spricht vor Belegschaftsmitgliedern des Elektronik-Werks für Fernmeldewesen in Berlin-Köpenick. Er schildert die politische Großwetterlage und prangert die feindlichen Aktivitäten westlicher Geheimdienste in der DDR an. Im Original ist die Aufnahme 2,5 Stunden lang, wir hören hier zwei Ausschnitte von 18 bzw. 17 Minuten.
Im zweiten Teil seiner Rede macht Stasi-Chef Ernst Wollweber folgende Rechnung auf: Westliche Geheimdienste, vor allem die Gruppe Gehlen (Vorgänger des Bundesnachrichtendienstes), unterwanderten die DDR, seien insbesondere scharf auf die technischen Entwicklungen in den Werken Ostberlins. Es wimmle von Spionen allein in diesem Werk für Röhrenelektronik. Er habe mit seiner Behörde nun hunderte westlicher Agenten enttarnt und festnehmen lassen; die meisten seien geständig und warteten auf ihre Prozesse. Viele davon, weiß man heute, wurden danach hingerichtet.
4/19/2022 • 36 minutes, 59 seconds
Südamerika und zurück: regelmäßiger Passagierverkehr mit dem Luftschiff | 18.4.1932
Friedrichshafen – Rio de Janeiro: Nach den aufsehenerregenden Fahrten der LZ 127 einmal um die Welt und in die Arktis, fährt das Luftschiff nun regelmäßig nach Südamerika. Hugo Eckener stellt dabei die Vorzüge gegenüber den Dampfschiffen heraus.
Propellerbetriebene Flugzeuge hatten Anfang der 1930er Jahre noch keine große Reichweite – der Zeppelin schon.
Übrigens: Im Jahr der Aufnahme wurde Hugo Eckener, der Kopf der Zeppelin-Luftfahrt, auch als Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten gehandelt. Er zog seine Bewerbung aber dann zugunsten Hindenburgs zurück.
4/17/2022 • 2 minutes, 54 seconds
Günter Grass zu Studentenbewegung und Prager Frühling | 9.4.1968
Grass' Vortrag wurde zwei Tage vor dem Attentat auf Rudi Dutschke im Rundfunk ausgestrahlt. Grass spricht auch über die Ereignisse in der Tschechoslowakei.
Die ARD-Tagesschau ist am 7. April 1977 Generalbundesanwalt Siegfried Buback gewidmet: Er wurde um 9.15 Uhr von Mitgliedern der „Aktionsgemeinschaft Ulrike Meinhof“ erschossenen.
4/7/2022 • 14 minutes, 8 seconds
Nazi-Sender „Werwolf“ ruft zum Widerstand gegen Besatzer auf | 5.4.1945
Die Alliierten dringen immer weiter vor. In den von ihnen eroberten Gebieten haben sie teilweise Ausgangssperren verhängt. Der nationalsozialistische Sender „Werwolf“ ruft zum Widerstand auf. Reichsführer SS Heinrich Himmler hatte die Aufstellung der Untergrundorganisation „Werwolf“ gegen Ende des Zweiten Weltkriegs befohlen.
4/4/2022 • 2 minutes, 57 seconds
Englands Freedom Day nach dem Corona-Lockdown | 19.7.2021 | #jetztschonhistorisch
Endlich raus aus dem Lockdown, endlich zurück zur Normalität: Am 19. Juli 2021 – kurz nach der EM – hebt die britische Regierung die Corona-Restriktionen für England auf. Premier Boris Johnson hat diesen Tag als "Freedom Day" ausgerufen – vier Wochen später als ursprünglich erwartet, aber viel früher als in anderen Nationen. Die Reaktionen sind gemischt. Während die jungen Nachtschwärmer- und Partygänger regelrecht die Sekunden herunterzählen, gibt es auch viele skeptische Stimmen.
Die neue Freiheit währte nur wenige Wochen. Als mit dem Winter die Omikron-Welle naht und die Zahl der Infizierten erneut in die Höhe schießen, wird in öffentlichen Innenräumen und Verkehrsmitteln die Maskenpflicht wieder eingeführt, bei vielen Veranstaltungen wird auch ein Impfnachweis wieder Pflicht. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/freedomday
3/20/2022 • 4 minutes, 14 seconds
SPD-Chef Oskar Lafontaine tritt von allen Ämtern zurück – "Herz schlägt links" | 11. bis 15.3.1999
Er war gleichzeitig SPD-Chef und Bundesfinanzminister unter Kanzler Gerhard Schröder. Am 11. März 1999 tritt Oskar Lafontaine von allen politischen Ämtern zurück.
Vier Tage später beklagt er das "schlechte Mannschaftsspiel" und erklärt: "Das Herz hat einen Standort – es schlägt links".
Am Tag des Rücktritts selbst hat er gar nichts gesagt, nur einen kurzen Brief geschrieben und damit eine lange SPD-Karriere mit einem Schlag beendet. Er war Saarländischer Ministerpräsident, SPD Kanzlerkandidat 1990 und später ein SPD-Vorsitzender, der zwar nicht nochmal selber antreten konnte, aber den Weg bereitet hat, damit Gerhard Schröder die Wahl 1998 gewinnt. Er hat die damals zerstrittene SPD wieder zusammengehalten und den – was ihn gewurmt hat – populäreren Gerhard Schröder unterstützt. Als die rot-grüne Regierung nach dem Wahlsieg 1998 aber konkrete Politik machen musste, traten die Differenzen zwischen beiden Politikern zum Vorschein. Rund zwei Stunden nach Bekanntwerden des Rücktritts sendet SWR1 die folgende Hintergrundsendung.
Nach dem Rücktritt Lafontaines übernimmt Bundeskanzler Gerhard Schröder selbst den Parteivorsitz. Finanzminister wird Hans Eichel. Doch Lafontaine kehrt in die Politik zurück. 2007 wird er zusammen mit Lothar Bisky Gründungsvorsitzender der neuen Partei „Die Linke“.
3/17/2022 • 20 minutes, 21 seconds
Gründung des Warschauer Pakts | 15.5.1955
Eine Woche nach dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik schließen in Warschau die Staaten Osteuropas mit der Sowjetunion ebenfalls ein Bündnis, den "Warschauer Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand", im Westen kurz Warschauer Pakt genannt. Anders als bei der NATO, in der die Mitglieder sich als gleichberechtigte Partner verstanden, war das Kommando des Warschauer Pakts unter Kontrolle der Sowjetunion. Es sorgte auch dafür, dass die einzelnen Staaten kommunistisch und moskautreu blieben.
Der DDR-Rundfunk hebt bei der Vertragsunterzeichnung vor allem hervor, dass der Warschauer Vertrag einen Beitrag zum Frieden in Europa leiste und die beiden deutschen Staaten der Wiedervereinigung einen Schritt näher brächte. Am 15. Mai 1955 kehrt die DDR-Delegation aus Warschau zurück, dabei auch Ministerpräsident Otto Grotewohl. Er hat das Dokument für die DDR unterzeichnet und hält beim Empfang am Berliner Ostbahnhof eine Ansprache.
Bei der folgenden Aufnahme handelt es sich um einen sogenannten Monitor-Mitschnitt, das heißt der in Westberlin angesiedelte Sender Rias hat die Sendung im DDR-Rundfunk aufgenommen und archiviert. | http://swr.li/gruendung-warschauer-pakt
3/10/2022 • 19 minutes, 21 seconds
Das Mittelmeer tieferlegen! – Herman Sörgel erklärt seinen Atlantropa-Plan | 5.3.1952
Kaum eine Idee zeugt so von der Technikverliebtheit der Nachkriegszeit wie der Atlantropa-Plan des deutschen Architekten Hermann Sörgel. Seine Idee: Das Mittelmeer vom Atlantik abriegeln, die Straße von Gibraltar dicht machen, ebenso die Verbindung zum Schwarzen Meer. Dann würde mit der Zeit der Wasserspiegel immer weiter sinken. Europa und Afrika würden zusammenwachsen, viel mehr Landflächen stünden zur Verfügung außerdem würden die Staudämme am Meeresrand gigantische Energiemengen liefern. Am 5. März 1952 erklärt Herman Sörgel seinen Plan im Gespräch mit SWF-Wissenschaftskorrespondent Ernst von Khuon. Die beiden deklinieren alles durch: Was wird aus den Küstenstädten von Marseille bis Venedig, wie kommen Schiffe künftig vom Atlantik ins Mittelmeer? Brauchen die Kontinente dann neue Namen? Am Ende erklärt Herman Sörgel, dass er nicht nur das Mittelmeer schrumpfen, sondern in der Mitte Afrikas dafür ein neues Meer erschaffen will. Das Gespräch ist hörbar geskriptet, die beiden unterhalten sich offenbar nach einem vorgefassten Drehbuch.
3/4/2022 • 30 minutes, 34 seconds
„Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome erscheint auf Deutsch – Buchkritik | 8.6.1972
1968 gründet sich der Club of Rome. Fachleute aus zahlreichen Ländern schließen sich darin zusammen, um sich mit den Zukunftsfragen der Menschheit zu beschäftigen. In der Öffentlichkeit wird der Club of Rome vor allem durch eine Studie bekannt: „Die Grenzen des Wachstums“, erschienen am 2. März 1972. In den Medien findet sie zunächst nur wenig Widerhall – immerhin hier in einer Buchbesprechung des Südwestfunks vom 8. Juni 1972, verfasst von SWF-Redakteur Peter Koerfgen. Sie macht deutlich, wie neu und radikal die Aussagen des Club of Rome für damalige Verhältnisse waren.
3/1/2022 • 15 minutes, 44 seconds
Club of Rome bekommt Friedenspreis des Deutschen Buchhandels | 14.10.1973
Die Studie „Grenzen des Wachstums“, die der Club of Rome 1972 erstellen ließ, geht zurück auf eine Initiative von Eduard Pestel (1914 – 1988). Er gehörte 1968 nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des Clubs, sondern saß auch im Kuratorium der Stiftung Volkswagenwerk, die die Studie mit einer Million D-Mark finanzierte. Den Auftrag bekommt der Ökonom Dennis Meadows am MIT in Boston. In dem Bericht „Grenzen des Wachstums“ legt er dar, dass es zu einem weltweiten Kollaps kommen kann, wenn die Weltbevölkerung weiter wächst und die Ressourcenausbeutung fortschreitet. Der Bericht findet weltweit große Beachtung. Der Club of Rome wird am 14.10.1973 dafür mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Bis heute das einzige Mal, dass der Preis an eine Institution vergeben wird, nicht an eine Einzelperson. In seiner Dankesrede im Namen des Club of Rome schildert Eduard Pestel, wie die Studie zustande kam.
Das von Adenauer geplante "Deutschland-Fernsehen" verstößt gegen das Grundgesetz – die erste von bisher 15 Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zum Rundfunk in Deutschland. | http://swr.li/BVerfG-Adenauer-Fernsehen
2/28/2022 • 1 hour, 26 minutes, 24 seconds
Belarus benutzt Flüchtlinge an Polens Grenze für politische Zwecke | 21.10. bis 8.11.2021 | #jetztschonhistorisch
Im Herbst 2021 lässt Belarus Tausende von Flüchtlingen an die Grenze zu Polen bringen – die zugleich Außengrenze der EU ist. Aus Sicht der EU benutzt Belarus die Flüchtlinge, um Druck auf die Europäische Union auszuüben. Die nämlich erkennt den belarusischen Machthaber Lukaschenko nicht als Staatschef an und hat nach der Niederschlagung der Opposition Sanktionen gegen ihn verhängt. Während die Geflüchteten – die meisten aus Syrien und Afghanistan – in den Wäldern campieren und immer wieder versuchen, mit belarusischer Hilfe über die Grenze zu kommen, verstärkt Polen den Grenzschutz, erklärt den Ausnahmezustand im Grenzgebiet. Auch die Presse darf dort nicht mehr hin. Polen-Korrespondent Jan Pallokat nahm deshalb über Social Media und Telefon Kontakt zu dort lebenden Menschen auf.
Die Zahl der Flüchtlinge nimmt anschließend weiter zu. Sie kommen verstärkt auch in größeren Gruppen von teilweise mehreren hundert Personen. Polen versetzt zusätzlich zu Armee und Grenzschutz sogenannte „Territorialverteidigungsgruppen“, eine Art Freiwilligenarmee, in Alarmbereitschaft. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/belarus-polen-grenze
2/26/2022 • 9 minutes, 5 seconds
Hanau ein Jahr nach dem Terroranschlag | 18./19.2.2021 | #jetztschonhistorisch
Am 19. Februar 2020 ermordet ein 43-jähriger Terrorist 9 Menschen in Hanau. Ein Jahr später sind immer noch viele Fragen offen. Und die Angehörigen trauern nicht nur um ihre Verwandten, sondern zeigen auch Unverständnis für das Verhalten von Polizei und Behörden nach der Tat. Auch Armin Kurtovic hat seinen Sohn Hamza verloren und erzählt SWR3-Reporter Jakob Reifenberger am 18. Februar 2021, wie es ihm seitdem ergangen ist.
Am 19. Februar 2021 findet dann in Hanau im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eine Gedenkveranstaltung für die Opfer statt.
Anlässlich des Jahrestags trifft SWR3-Reporter Nils Dampz auch Said Etris Hashemi, der seinen Bruder verloren hat. Er selbst überlebte den Anschlag.
In einem weiteren Beitrag berichtet Said Etris Hashemi auch über die Ereignisse jener Nacht vor einem Jahr. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/hanau-ein-jahr-danach
2/19/2022 • 9 minutes, 55 seconds
Der verhüllte Triumphbogen – Christos letzte Verpackung | 13.9.2021 | #jetztschonhistorisch
Der fertig verhüllte Triumphbogen in Paris. Das war der Traum des Künstlerpaars Christo und Jeanne-Claude. In ihrem Leben haben sie schon alles mögliche verpackt: den Reichstag, einen Küstenabschnitt in Australien, in Paris auch den Pont Neuf. Die Verhüllung des Triumphbogens planten sie schon 1962, mussten ihn aber immer wieder verschieben. Schließlich haben sie die Realisierung nicht mehr erlebt. Jeanne-Claude ist 2009 gestorben, Christo 2020. Das Projekt hat Christos Neffe Wladimir Jawaschew vollendet. Es ist der 13. September 2021, die Menschen strömen bereits zum Triumphbogen, denn bis Anfang Oktober können sie sogar auf dem Dach über die Stoffbespannung laufen. Stefanie Markert verfolgt das spektakuläre Ausrollen der Stoffbahnen. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/triumphbogen
2/12/2022 • 5 minutes, 12 seconds
Mandelas berühmte Rede nach seiner Freilassung | 11.2.1990
Eine Stunde nach seiner Freilassung am 11. Februar 1990 aus dem Gefängnis bei Kapstadt spricht Nelson Mandela (18.7.1918 - 5.12.2013) in Anzug und Krawatte zu seinen Anhängern. Er streckt erst eine, dann beide Fäuste in die Luft. „Ich stehe hier nicht als Prophet, sondern als euer bescheidener Diener.“ So beginnt er seine Rede. Die Apartheid habe keine Zukunft, erklärt er und appelliert an die weißen Mitbürger, sich am Aufbau eines neuen Südafrikas zu beteiligen. Doch bevor er seine Rede beginnen kann, wird er zunächst zwei Minuten lang begeisternd begrüßt.
2/10/2022 • 31 minutes, 5 seconds
DDR gründet „Stasi“ | 8.2.1950
5 Jahre nach dem Krieg schafft die DDR ein „Ministerium für Staatssicherheit“. Das beschließt die provisorische Volkskammer am 8. Februar 1950. DDR-Innenminister Karl Steinhoff begründet die Gründung der – wie sie bald heißen wird – Stasi mit vorausgegangenen Sabotageakten gegen volkseigene Betriebe.
2/7/2022 • 7 minutes, 12 seconds
Wiederaufbau von Notre-Dame – Forstleute spenden beste Eichen für Pariser Kathedrale | 13.3.2021 | #jetztschonhistorisch
Nachdem im April 2019 die Kathedrale Notre-Dame in Paris abgebrannt ist, läuft zwei Jahre später der Wiederaufbau auf Hochtouren. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten Forstleute, die Bäume spenden, um das Holz zu ersetzen. Die schönsten Eichen Frankreichs wachsen 200 Kilometer südwestlich von Paris – in einem einst königlichen Wald. Ehrensache für die Forstleute, sie für den Wiederaufbau zur Verfügung zu stellen. Stefanie Markert war im März 2021 beim Fällen einer Eiche dabei. | #jetztschonhistorisch | http://swr.li/notre-dame-eichen
1/29/2022 • 5 minutes, 28 seconds
Notre-Dame de Paris brennt | 15.4.2019
Am Abend des 15. April 2019 brennt die berühmteste Kathedrale von Paris: Notre-Dame. Vor allem der Dachstuhl ist betroffen. Erst nach vier Stunden, etwa um Mitternacht, gelingt es der Feuerwehr, den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Kurz darauf produziert SWR-Reporter Matthias Zahn seinen Bericht.
1/29/2022 • 3 minutes, 55 seconds
Frank Lynder – Deutscher Journalist der britischen Geheimsender im Zweiten Weltkrieg | 2.3.1979
Frank Lynder war ein deutscher Journalist, geboren 1916 in Bremen. 1938 wanderte Lynder nach London aus. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für britische Geheimsender, deutschsprachige Radiopropaganda wie den Kurzwellensender Atlantik oder den Sender Gustav Siegfried I. Mit dem Radioprogramm wollten Lynder und seine Kollegen, darunter der berühmte BBC-Kommentator Sefton Delmer (im Bild), aktiv das Nazi-Regime in Deutschland schwächen. Sie informierten Wehrmachtsoldaten über die Stärke der alliierten Streitkräfte und streuten Gerüchte, die das Vertrauen der Deutschen in ihre Führung schwächen sollten. Im Interview 1979 erklärt Frank Lynder, wie die Arbeit bei den britischen Geheimsendern funktionierte.
1/27/2022 • 54 minutes, 47 seconds
Deutscher Kurzwellensender Atlantik – Anleitung zur U-Boot-Aufgabe | 29.4.1945
Das britische Kriegsministerium betrieb von einer Station im Südosten Englands aus vom 5. Februar 1943 bis Kriegsende 1945 den antideutschen Propagandasender "Deutscher Kurzwellensender Atlantik". Mit dem deutschsprachigen Radioprogramm sollte die Kampfmoral der deutschen Armee, vor allem der Marine, geschwächt werden. Das Programm war eine Mischung aus Berichten über die Fronterfolge der Alliierten, Falschnachrichten und vor allem Unterhaltung mit Swing-Musik. Aus urheberrechtlichen Gründen haben wir die Musik aus dieser Sendung vom 29. April 1945 herausgeschnitten.
1/27/2022 • 6 minutes, 22 seconds
Soldatensender West – Radiopropaganda gegen die Nazis | 29.4.1945
29.4.1945 | Während des Zweiten Weltkriegs betrieben die Briten mehrere geheime, deutschsprachige Radiosender. Sie sollten bei den Soldaten der deutschen Streitkräfte antideutsche Propaganda verbreiten. Einer der Sender war der Soldatensender West. Wie hier in der Sendung vom 29. April 1945 ging es vor allem darum, die Soldaten mit Swing-Musik und Unterhaltung zu locken und sie mit Falschnachrichten und Berichten über die Erfolge der Alliierten zur Kapitulation zu bewegen. Die ursprüngliche Aufnahme ist mehr als vier Stunden lang. Im Sinne der Hörbarkeit und aus urheberrechtlichen Gründen haben wir die Musik herausgeschnitten. Im Bild: Folke Bernadotte, Graf von Wisborg
1/27/2022 • 1 hour, 40 minutes, 17 seconds
Der neue Radikalenerlass – Kritik von Gewerkschaften und Studierenden | 29.1.1972
Anfang der 1970er Jahre nahm die politisierte Gewalt in Deutschland zu. Teile der Studentenbewegung haben sich radikalisiert. Andere vor allem linke Gruppen folgten offen der von Studentenführer Rudi Dutschke ausgegebenen Parole vom Marsch durch die Institutionen. In dieser politischen Stimmung beschließen Bund und Länder parteiübergreifend den sogenannten Radikalenerlass. Das Ziel war zu verhindern, dass Verfassungsfeinde den Staat unterwandern. Die Folge war, dass, bevor eine Lehrerin oder auch ein Bahn- oder Postbeamter eingestellt wurde, eine sogenannte Regelanfrage beim Verfassungsschutz gestellt wurde. Welches Verhalten genau als verfassungsfeindlich gelten sollte, war allerdings nicht eindeutig definiert. Klar war, dass es nicht nur um Parteizugehörigkeit – etwa zu kommunistischen Parteien gehen sollte. Sowohl die SPD-geführte Bundesregierung unter Willy Brandt als auch die unionsgeführten Länder fassten den Beschluss gemeinsam. Die SPD auch deshalb, um ihre Distanz zum Kommunismus zu unterstreichen. Denn der SPD wurde – gerade auch wegen Brandts Ostpolitik und der Verträge mit Moskau – eine Nähe zum Kommunismus immer wieder vorgeworfen. Es ist der 29.1.1972. Hamburg hat als erstes Bundesland den Radikalenerlass umgesetzt – und erntet dafür viel Kritik, nicht nur von Gewerkschaften. Der folgende Beitrag – der in seiner archivierten Fassung vorne und hinten etwas abreißt - zeigt die Reaktionen auf den neuen Erlass.
1/26/2022 • 5 minutes, 32 seconds
Brandt will "gleichberechtigte Beziehungen" mit DDR | 23.1.1970
Bundeskanzler Willy Brandt schreibt am 22.1.1970 einen Brief an den Regierungschef der DDR, Willi Stoph. Er bietet darin Gespräche über gegenseitigen Gewaltverzicht und „gleichberechtigte Beziehungen“ an. Das ist schon deshalb bemerkenswert, weil die Bundesrepublik die DDR nicht als eigenständigen Staat anerkennt. Der Brief ist somit ein weiterer Schritt in Brandts Entspannungspolitik. Was Brandt in seinem Brief genau geschrieben hat, wird erst am folgenden Tag auf einer Pressekonferenz vorgelesen.
1/22/2022 • 5 minutes, 29 seconds
Brexit, Tag 1 – Großbritannien hat die EU verlassen | 1.1.2021 | #jetztschonhistorisch
Am 1. Januar 2021 ist der Brexit Realität. Vorausgegangen war eine 11-monatige Übergangsphase, in der das Vereinigte Königreich nicht mehr der EU angehörte, aber in vielerlei Hinsicht so behandelt wurde. Viel war spekuliert worden, was denn dann passieren würde, zumal der Austritt auch noch mitten in der Corona-Krise erfolgte. Im Dezember waren wegen der Pandemie die Grenzen geschlossen, viele Auslandsflüge gestrichen, der Euro-Tunnel zu. Kilometerlange LKW-Schlangen hatten sich gebildet, doch kurz vor dem Jahreswechsel wurden die Maßnahmen wieder gelockert. Bis Weihnachten war zudem unklar, ob es einen harten Brexit geben würde, doch dann einigten sich die EU und London doch noch in letzter Minute auf ein Abkommen. So ist es am Neujahrstag an den Grenzen vergleichsweise ruhig, und Premier Boris Johnson zeigt sich zufrieden. #jetztschonhistorisch | http://swr.li/brexittag1
1/22/2022 • 3 minutes, 25 seconds
Festakt zum EWG-Beitritt Großbritanniens | 22.1.1972
Premier Edward Heath unterzeichnet den Beitrittsvertrag in Brüssel. Die Beitritts-Gegner aus seinem Heimatland sind aber auch gekommen und laden zu Gegenveranstaltungen ein.
1/22/2022 • 6 minutes, 48 seconds
Biden wird Präsident – Amanda Gorman und ihr Gedicht "The hill we climb" | 20.1.2021 | #jetztschonhistorisch
Unter extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen wird Joe Biden am 20. Januar 2021 als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
Die größte Aufmerksamkeit bei der Zeremonie bekommen jedoch weder er noch seine Vizepräsidentin Kamala Harris, sondern die 22-jährige afroamerikanische Schriftstellerin Amanda Gorman, die ihr fünfminütiges Gedicht "The hill we climb" vorträgt.
Ein Gedicht zur Inauguration eines Präsidenten – das ist Tradition in den USA. Amanda Gorman ist nun die jüngste, die diesen Auftrag bekommt. Knapp drei Wochen zuvor wurde sie von Joe Bidens Frau Jill darum gebeten.
In dem Gedicht verarbeitet sie Bilder und Gedanken zum Sturm aufs Kapitol zwei Wochen zuvor. Aber auch die Hoffnung ihrer eigenen Generation, rassistische Diskriminierung zu überwinden. Sie spricht von sich als dünnem, schwarzes Mädchen, das von Sklaven abstammt und von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen wurde, das davon träumen kann, Präsidentin zu werden, nur um sich selbst in einer Situation zu finden, in der sie für einen Präsidenten vorträgt. | #jetztschonhistorisch
Den vollständigen Text finden Sie hier: http://swr.li/AmandaGorman
1/20/2022 • 6 minutes, 50 seconds
Anschlag auf SWF, um „Holocaust“-Ausstrahlung zu verhindern | 18.1.1979
Am 18.1.1979 detonierte ein Sprengsatz am Sender Koblenz des Südwestfunks – an jenem Abend, als die erste Folge von „Holocaust“ im Fernsehen lief. Ähnliches passierte beim WDR in Münster. Der Verdacht fiel schnell auf Neonazis, die schon zuvor in Publikationen dazu aufgerufen hatten, die Ausstrahlung der Serie zu verhindern.
Der Verdacht bestätigte sich: Ein Nazi aus Wiesbaden wurde schließlich als Täter ermittelt und zu mehr als vier Jahren Haft verurteilt.
1/17/2022 • 3 minutes, 57 seconds
Adenauer zu Synagogenschändung in Köln | 16.1.1960
Bundeskanzler Konrad Adenauer nimmt Stellung zu den Hakenkreuzschmierereien an der Kölner Synagoge und dem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus.
1/15/2022 • 5 minutes, 42 seconds
Physiker warnen vor Klimaerwärmung | 8.1.1986
Die Möglichkeit, dass der Mensch das Klima aufheizt, wird seit Mitte der 1980er-Jahre zunehmend Thema in den Medien. In der Forschung wurde diese Gefahr schon Jahrzehnte vorher diskutiert. Es war bereits lange bekannt, dass CO2 und andere Gase grundsätzlich eine Treibhauswirkung haben. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gab es auch Messungen über den CO2-Anstieg in der Atmosphäre. Doch bis in die späten 1970er-Jahre war die Klimaerwärmung eine vor allem theoretische Gefahr. Erst von da an gibt es erste Daten, die darauf hindeuten, dass der Klimawandel tatsächlich real ist. Doch auch dies bleibt noch einige Jahre vor allem ein Thema für die Fachwelt. Es dauert bis Mitte der 1980er-Jahre, bis das Thema in den Medien breiter aufgegriffen wird – so wie in diesem Interview mit dem Physiker Jochen Fricke vom Januar 1986.
1/13/2022 • 6 minutes, 22 seconds
Lothar Späth tritt nach "Traumschiff-Affäre" zurück | 13.1.1991
Lothar Späth tritt zurück. Es ist nach Hans Filbinger der zweite Rücktritt eines baden-württembergischen Ministerpräsidenten. Grund für Späths Rücktritt waren von befreundeten Unternehmen bezahlte Privatreisen in seiner Amtszeit. Späth war in der Bevölkerung beliebt, holte regelmäßig für die CDU im Land die absolute Mehrheit. Doch die durch Presserecherchen zutage getretenen Vorwürfe machen ihm zu schaffen. Am Tag vor seinem Rücktritt wehrt er sich noch einmal.
1/12/2022 • 12 minutes, 50 seconds
Otto Schily erhebt Beschwerde gegen Haftbedingungen für RAF-Mitglieder | 10.1.1977 | RAF
Otto Schily, Verteidiger von Gudrun Ensslin, erhebt Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bundesrichter Albrecht Mayer. Begründung: Verdacht auf geheime Absprachen zwischen den Richtern sowie Weitergabe von Prozessakten an Journalisten. Noch am selben Tag wird Albrecht Mayer versetzt.
1/10/2022 • 14 minutes, 55 seconds
Auch Schäuble hängt mit drin | 10.1.2000 | CDU-Spendenaffäre (4)
Kaum sind die Weihnachtsferien vorbei, kommt der nächste Knall. Am 10. Januar 2000 gibt CDU-Chef Wolfgang Schäuble zu, als früherer Generalsekretär auch eine Spende des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber entgegengenommen zu haben.
1/9/2022 • 2 minutes, 38 seconds
Schlechtes Zeugnis für DDR-Atomkraftwerke | 16.1.1990 | Kernenergie
Wie sicher sind die Kernkraftwerke der DDR? Nach dem Fall der Mauer rückt diese Frage schnell nach oben auf der Tagesordnung von Bundesumweltminister Klaus Töpfer. Die DDR verfügt über zwei Atomkraftwerke, eines in Lubmin bei Greifswald, eins in Rheinsberg nördlich von Berlin. Beide sind zu dem Zeitpunkt schon über 30 Jahre alt. Ein drittes, Standal, befindet seit 15 Jahren im Bau. Seit etwa 1987 gab es daher Überlegungen, mit dem Westen zu kooperieren, um höhere Sicherheitsstandards zu erreichen. Für den SWF hat Korrespondent Thomas Jung die Delegation begleitet. | Kernenergie
12/30/2021 • 3 minutes, 21 seconds
Hans Bredows Bilanz nach dem ersten Rundfunkjahr | 24.12.1924
Ein Jahr nach dem Beginn des Rundfunks in Deutschland zieht Hans Bredow (26.11.1879 - 9.1.1959) eine erste Bilanz. Bredow hatte den Rundfunk vorangetrieben, auch das Wort Rundfunk geht auf ihn zurück. Seit 1921 amtierte er als Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen – Reichsrundfunkkommissar wurde er auch genannt. In dieser Weihnachtsansprache 1924 vergleicht er die Revolution des Rundfunks mit der des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg.
12/23/2021 • 3 minutes, 56 seconds
Merkel und Schäuble: Kohl soll Spender nennen! | 22.12.1999 | CDU-Spendenaffäre (3)
Helmut Kohl will die Namen der Spender nach wie vor nicht nennen, er habe ihnen schließlich sein Ehrenwort gegeben. Das bringt die CDU zunehmend in Bedrängnis, sie beginnt, sich von ihrem Ehrenvorsitzenden abzusetzen. Aufsehen erregt ein Artikel von Generalsekretärin Angela Merkel, die in der FAZ deutliche Worte findet. Die von Kohl verantworteten Vorgänge haben der Partei Schaden zugefügt, schreibt sie. Die CDU müsse sich auf eine Zukunft ohne Kohl einstellen. Sie müsse sich wie jemand in der Pubertät von zu Hause lösen und eigene Wege gehen. Am selben Tag, dem 22. Dezember 1999, trifft sich das CDU-Präsidium und fordert Kohl geschlossen auf, Klartext zu reden.
12/21/2021 • 4 minutes, 9 seconds
Hannah Arendt und die "Banalität des Bösen" | 9.11.1964
Die jüdische Philosophin und ehemalige Heidegger-Schülerin Hannah Arendt beobachtete in Israel den Eichmann-Prozess und schrieb ihre Gedanken darüber in einem Buch mit dem Titel "Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen" nieder. Sie gelangte darin zu einer neuen Deutung der Nazi-Verbrechen. In einem Gespräch mit dem damaligen NDR-Redakteur und späteren FAZ-Herausgeber Joachim Fest erläuterte sie ihre Thesen.
Der Publizist Micha Brumlik sagte im Gespräch mit SWR2 über das Interview: "So recht Hannah Arendt im Grundsätzlichen hat, hat doch die historische Forschung inzwischen herausgefunden, dass sie sich in Adolf Eichmann getäuscht hat. Das war nicht nur ein Funktionär, sondern ein hasserfüllter und ressentimentgeladener Antisemit. Er hat damals in Jerusalem, flapsig gesprochen, eine Show abgezogen, auf die Arendt hereingefallen ist."
12/14/2021 • 47 minutes, 32 seconds
Todesurteil gegen Adolf Eichmann | 15.12.1961
Vor der Urteilsverkündung äußert sich Adolf Eichmann vor dem Gericht in Jerusalem in seinem Schlusswort. Es ist der 13. Dezember 1961. Zwei Tage später, am 15. Dezember 1961, verkündet das Gericht schließlich das Todesurteil, vollstreckt im darauffolgenden Jahr: Adolf Eichmann wurde in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 durch Hängen hingerichtet.
12/14/2021 • 6 minutes, 53 seconds
Der Eichmann-Prozess beginnt in Jerusalem | 11.4.1961
Am 11. April 1961 beginnt in Jerusalem der Prozess gegen den ehemaligen SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann. Adolf Eichmann hat maßgeblich den millionenfachen Mord an den Juden im Nazi-Regime organisiert. Nach dem Krieg floh er über Österreich und Italien nach Argentinien. 1960 gelang es dem israelischen Geheimdienst Mossad, Eichmann in Argentinien zu finden und nach Jerusalem zu entführen, wo ihm nun der Prozess gemacht wird. Wir hören vom Prozessauftakt zwei Berichte, einen aus der Bundesrepublik, einen aus dem DDR-Rundfunk. Zunächst die Reportage des ARD-Hörfunkkorrespondenten Hans-Joachim Netzer mitsamt der vorangehenden Ansage. Dann folgt der Bericht von Kurt Goldstein im Rundfunk der DDR. Reporter Kurt Goldstein ist selbst ein Holocaust-Überlebender, wie er in seinem Bericht deutlich macht als er sagt, die Verlesung der Anklage hätte bei ihm die Bilder aus seiner Zeit in Auschwitz wachgerufen.
12/14/2021 • 20 minutes, 31 seconds
Generalstaatsanwalt Fritz Bauer fordert Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen | 25.3.1961
In einem Interview aus dem Jahr 1961 erklärt der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, warum es notwendig sei, die Naziverbrechen gerichtlich aufzuarbeiten.
12/14/2021 • 21 minutes, 15 seconds
Eichmann-Prozess in Vorbereitung – Interview mit Richter Moshe Landau | 29.9.1960
Als in Israel der Prozess gegen Adolf Eichmann näher rückt, ist das internationale Medieninteresse riesig. Und es stellen sich Fragen: Wie soll die Berichterstattung ablaufen? Unter welchen Bedingungen wird die Presse arbeiten können? Dazu äußert sich im folgenden Interview der Vorsitzende Richter Moshe Landau. Es werde keine Militärzensur geben, verspricht Landau. Es werde ein neues Gerichtsgebäude extra für den Prozess errichtet. Die Pressevertreter würden in einem Pressecamp untergebracht werden. Moshe Landau (1912 - 2011) stammte aus Danzig und war 1933 nach Palästina ausgewandert. Die Fragen stellte der in Israel lebende Journalist Mosheh Ya’akov Ben-Gavriel.
12/14/2021 • 4 minutes, 39 seconds
Israel gibt Festnahme Adolf Eichmanns bekannt | 23.5.1960
Am 23. Mai 1960 gibt Israels Premierminister David Ben Gurion die Verhaftung Adolf Eichmanns bekannt. Der israelische Geheimdienst Mossad hatte den Organisator des Massenmords an den Juden in Argentinien aufgespürt, entführt und nach Israel gebracht.
12/14/2021 • 6 minutes, 9 seconds
Erster deutscher Atomreaktor in Garching | 30.10.1957 | Kernenergie
Er sieht aus wie ein geköpftes Ei: Der erste Atomreaktor der Bundesrepublik in Garching bei München. Der Reporter Ernst von Khuon gibt sich alle Mühe, den Anblick zu beschreiben, als er wenige Tage vor der Inbetriebnahme im Oktober 1957 den Reaktor besichtigt. Mit dem Direktor des Laboratoriums für technische Physik an der technischen Hochschule in München, Heinz Maier-Leibnitz, geht er auch auf die Technik ein – und die mögliche Strahlenbelastung im Abwasser.
12/11/2021 • 14 minutes, 24 seconds
Krieg im Äther: Russische Störsender überlagern deutsche Propaganda | 8.12.1942
Im Zweiten Weltkrieg war auch der Rundfunk ein Schlachtfeld. Die Kriegsparteien versuchten, die Übertragung des gegnerischen Funks zu stören. Im Archiv findet sich eine eindrucksvolle Aufnahme. Während der deutschen Lagemeldung ist dröhnend Laut Gegenpropaganda zu hören, vermutlich von russischer Seite gesendet. Ein Sprecher brüllt: „Wo ist Rommel?“, „in Italien geht alles drunter und drüber“, „alles Lügen“ oder „aus Russland kommt niemand zurück“.
12/8/2021 • 8 minutes, 35 seconds
Willy Brandts Kniefall in Warschau – Livereportage | 7.12.1970
Live-Bericht vom Besuch Willy Brandts im Warschauer Getto. Die Kranzniederlegung war geplant. Der Kniefall eine Überraschung. Gemessen daran, wie diese Geste später im Gedächtnis blieb, geht der Moment in der Reportage von Korrespondent Peter Schnell zügig vorbei. Es folgt die Unterzeichnung des deutsch-polnischen Vertrages.
12/6/2021 • 9 minutes, 18 seconds
Sturm auf Stasi-Gebäude in Erfurt | 4.12.1989
Nach den ersten Berichten über angebliche Aktenvernichtungen in der ehemaligen Stasi kommt es in Erfurt und Ostberlin zu spontanen Kundgebungen. Die Demonstrierenden besetzten dabei auch das Stasi-Gebäude in Erfurt.
12/4/2021 • 7 minutes, 26 seconds
Vermeintlicher Stasi-Mitarbeiter berichtet von Aktenvernichtung | 4.12.1989
Wenige Wochen nach dem Fall der Mauer ist im DDR-Rundfunk ein Interview mit Sprengkraft zu hören. Ein junger Stasi-Mitarbeiter will gesehen haben, dass sein Vorgesetzter mit Unterlagen im Heizraum verschwindet. Die Stasi vernichtet belastendes Material, das ist die Nachricht.
12/4/2021 • 4 minutes, 39 seconds
Hildegard Knef wird 70 und spricht über rote Rosen | 28.12.1995
Hildegard Knef (1925 – 2002) ist der erste deutsche Weltstar der Nachkriegszeit. In Ulm geboren, zieht sie schon ein Jahr später, nach dem Tod ihres Vaters, mit der Mutter nach Berlin. Mit 15 Jahren geht sie von der Schule und landet beim Film. Ihre Karriere führt sie bis nach Hollywood, sie spielt am Broadway, hat mit Stars wie Marlon Brando und Marilyn Monroe zu tun.
Ab Ende der 1950er-Jahre macht sie sich dann vor allem als Chanson-Sängerin einen Namen. Am 28.12.1995, zu ihrem 70. Geburtstag, sendet der Süddeutsche Rundfunk ein 40-minütiges Geburtstags-Special mit Hildegard Knef.
Die ursprüngliche Sendung enthielt auch Lieder von ihr, die wir aus urheberrechtlichen Gründen herausgeschnitten haben. Der Beitrag beginnt aber mit einem kurzen Auszug aus ihrem berühmtesten Chanson, das sich Angela Merkel als eins der Lieder zu ihrem Großen Zapfenstreich am 2. Dezember 2021 gewünscht hat: „Für mich soll’s rote Rosen regnen.“
12/2/2021 • 28 minutes, 53 seconds
Nina Hagen: "Mir kann keine Kacke was ausmachen" | 16.9.1979
Nina Hagen (*1955) gilt als deutsche Punkrock-Diva – ab Mitte der 1970er-Jahren macht sie mit schrillen Auftritten und experimentierfreudiger Musik Schlagzeilen. Gleich ihr erster Song, eine Interpretation des Schlagers „Du hast den Farbfilm vergessen“, ist 1974 in der DDR ein Riesenhit. Angela Merkel hat sich das humorvolle Lied zu ihrem Großen Zapfenstreich am 2. Dezember 2021 gewünscht.
Nina Hagen emigriert im Dezember 1976 in die Bundesrepublik, später wird sie Teil der Londoner Punkszene. Sie bleibt ihrem Motto treu: wechselt Bands und Männer, probiert neue Musikstile und zeigt sich unbeeindruckt von Kritik.
Schon als 21-Jährige, in einem Interview vom 28. Dezember 1979, gibt sich Nina Hagen schnoddrig und selbstbewusst – trotz eines Streits mit ihrer Plattenfirma und trotz Beziehungsgerüchten um den Musiker Herman Brood. Im Interview beteuert sie ihre Liebe zu Ferdinand Karmelk, mit dem sie anderthalb Jahre später eine Tochter, die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen, haben wird.
12/2/2021 • 3 minutes, 38 seconds
Streit um gerechte Verteilung von Vertriebenen | 2.12.1949
Heimatvertriebene und Flüchtlinge reagieren im Jahr 1949 empört auf eine geplante Umsiedlungsaktion. Denn sie haben auf dem Reinhardshof in Wertheim eine neue Heimat gefunden.
12/1/2021 • 13 minutes, 53 seconds
Mord an Alfred Herrhausen | 30.11.1989
Eine Bombe tötet den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen. Die RAF bekennt sich zur Tat. Doch bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden. Alfred Herrhausen war ein untypischer Bankchef, der sich der Öffentlichkeit stellte, sich in Osteuropa engagierte und für einen Schuldenerlass gegenüber afrikanischen Ländern warb. Auch war er ein persönlicher Vertrauter des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl.
11/29/2021 • 15 minutes, 12 seconds
Nachruf auf Alfred Herrhausen | 30.11.1989
Am Tag der Ermordung des Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen: ein Nachruf von Sibylle Krause-Burger (SDR).
11/29/2021 • 10 minutes, 22 seconds
Die Enthüllung der schwarzen Konten | 30.11.1999 | CDU-Spendenaffäre (2)
Wo landete nun die Million des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber? Am 26. November 1999 räumt Heiner Geißler, der ehemalige Generalsekretär der CDU, ein, dass es in der CDU schwarze Konten gab. Ex-Bundeskanzler Kohl schweigt zunächst und gibt die schwarzen Konten erst vier Tage später zu.
11/29/2021 • 7 minutes, 8 seconds
Reportage aus einer Kommune | 30.11.1968
In Westdeutschland entsteht die Kommune als neue Lebensform. Kommunarden geben Auskunft über ihr Zusammenleben, ihre Beweggründe und ihre Sexualität.
11/29/2021 • 13 minutes, 42 seconds
Die Spende des Waffenhändlers | 24.11.1999 | CDU-Spendenaffäre (1)
Die CDU-Spendenaffäre beginnt im November 1999. CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep wird verhaftet. Der Verdacht: Steuerhinterziehung. Kiep soll 8 Jahre zuvor vom Waffenhändler Karlheinz Schreiber eine Spende über 1 Million D-Mark für die CDU erhalten haben und nicht versteuert haben. Es stellt sich später heraus, dass das Geld ursprünglich von der Thyssen AG stammt. Spekulationen gehen los: War das eine Gefälligkeit dafür, dass die Kohl-Regierung Waffenlieferungen an Saudi-Arabien genehmigte? Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl erklärt, er habe von der Spende nichts gewusst. Doch Walther Leisler Kiep stellt das anders dar. Damit wird die Affäre Kiep zu einer CDU-Spendenaffäre. Es ist der 24. November 1999.
11/23/2021 • 4 minutes, 3 seconds
Der Anschlag von Mölln | 23.11.1992
In der Nacht auf den 23.11.1992 verüben Rechtsextremisten einen Brandanschlag auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in Mölln. Eine Frau und zwei junge Mädchen kommen ums Leben. Augenzeugen sprechen über die Geschehnisse.
11/23/2021 • 2 minutes, 57 seconds
August Euler über die Zukunft der Flugzeuge | 20.11.1938
Am 20. November 1938 spricht Luftfahrtpionier August Euler über die Zukunft der Luftfahrt aus seiner Sicht. Das Interview fand anlässlich seines 60. Geburtstags auf seinem Alterswohnsitz am Feldberg im Schwarzwald statt. Euler prophezeit den Siegeszug der "mechanischen Vögel", allerdings werde es auf dem Weg dorthin auch Probleme geben. | http://swr.li/euler-zukunft-flugzeuge
11/20/2021 • 15 minutes, 29 seconds
"Es ist besser, nicht zu regieren ..." – Jamaika-Sondierungen scheitern | 20.11.2017
Acht Wochen nach der Bundestagswahl 2017 platzen die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, den Grünen und der FDP. Die Liberalen steigen aus. Nach knapp einem Monat harter Verhandlungen ist Schluss. In der Nacht vom 19. Auf den 20. November erklärt FDP Parteichef Christian Lindner. "Es ist besser, nicht zu regieren als falsch zu regieren."
Die Bürgerinnen und Bürger wie hier in Friedrichshafen reagieren enttäuscht:
Im politischen Berlin beginnt noch Morgen des 20. Novembers 2017 die Suche nach den Schuldigen.
Im Januar 2018 nehmen SPD und CDU/CSU Sondierungsgespräche und kurz darauf Koalitionsverhandlungen auf. Am 14. März 2018 wird Angela Merkel zur Kanzlerin einer großen Koalition gewählt – rund ein halbes Jahr nach der Bundestagswahl.
11/19/2021 • 4 minutes, 3 seconds
Erhard Eppler – Öko-Vordenker in der SPD | 19.11.1985
Der SPD-Politiker Erhard Eppler (1926 - 2019) wollte eigentlich die Gründung der Grünen verhindern und versuchte deshalb, die Themen der Grünen, vor allem Frieden und Umweltschutz mit seiner eigenen Partei, der SPD stark zu besetzen. Damit konnte er sich aber in der entscheidenden Zeit, Ende der 1970er, Anfang der 80er Jahre nicht durchsetzen. Dennoch blieb Erhard Eppler ein friedensbewegter und ökologischer Vordenker seiner Partei. Hier ein Vortrag Epplers vom 29. November 1985. Titel: Ökologie – Einsichten und Durchsetzung. Der einzig mögliche Schlüssel zum Umweltschutz sei: Einerseits ein Bewusstseinswandel, zum anderen strukturelle Veränderungen in Gesellschaft und Politik. Ökologie müsse gegen bestehende Machtinteressen durchgesetzt werden.
Eppler hielt den Vortrag vor überwiegend studentischem Publikum auf Einladung des Instituts für Landschaftsplanung und des Initiativkreises Ökologie der beiden Stuttgarter Universitäten.
11/18/2021 • 53 minutes, 22 seconds
Chaos Computer Club (CCC) wird öffentlich bekannt | 19.11.1984
Der Chaos Computer Club ist heute eine anerkannte Nichtregierungsorganisation, die sich für Datensicherheit engagiert. 1984, als der CCC erstmals öffentlich bekannt wurde, war er vielen Menschen suspekt: Leute, die die Daten anderer Leute anzapfen! Das Wort „Hacken“ war damals noch kaum geläufig. Gegründet wurde der Chaos Computer Club schon 1981 in Berlin in den Redaktionsräumen der taz. Aber dann ging es in Hamburg weiter. Öffentlich bekannt wurde der Chaos Computer Club 1984, als er in einer spektakulären Aktion ein Benutzerkonto der Hamburger Sparkasse knackte.
11/18/2021 • 6 minutes, 27 seconds
Grenzübergang Helmstedt kurz nach DDR-Gründung | 18.11.1950
Mit der Gründung der zwei deutschen Staaten 1949 wird auch die Grenze immer sichtbarer, immer besser kontrolliert, auch wenn es noch keine Mauer gibt. Der Grenzübergang bei Helmstedt auf der Autobahn zwischen Hannover und Berlin wird für Transitreisende zu einem Ort, bei dem man froh ist, wenn man ihn hinter sich gelassen hat. Am 18.11.1950 schildert Reporter Markus Joachim Tidick die Situation dort.
11/18/2021 • 0
Schweizer Schriftsteller Max Frisch auf dem SPD-Parteitag in Hamburg | 17.11.1977 | RAF
Der Schriftsteller redet der Bundesregierung ins Gewissen: Sie dürfe sich weder durch Terroristen erpressen lassen, noch durch das Industriekapital.
11/17/2021 • 5 minutes, 49 seconds
SPD vor 25 Jahren: Lafontaine tritt gegen Scharping an und gewinnt | 16.11.1995
Erst eine charismatische flammende Rede halten, dann gegen den amtierenden Parteichef kandidieren – so hat Oskar Lafontaine innerhalb eines Parteitags Rudolf Scharping vom SPD-Vorsitz verdrängt. Zwei Jahre lang hat Scharping die SPD geführt, und er war ja von der Basis in einer Urwahl gewählt worden! Doch inzwischen ist die Unzufriedenheit ist groß. Und so kommt es in Mannheim zu einer für Rudolf Scharping schmerzhaften Sensation.
11/16/2021 • 0
Willy Brandt wirbt für das „Godesberger Programm“ | 13.11.1959 | SPD
Die SPD gibt sich ein neues Grundsatzprogramm. Sie reformiert sich und ihren Anspruch – weg von der reinen sozialistischen Arbeiterpartei hin zu einer Volkspartei. Wirtschaftspolitisch bekennt sich die Partei jetzt deutlicher zur Marktwirtschaft. „So viel Markt wie möglich, so viel Planung wie nötig“, ist jetzt die Devise. Willy Brandt, Regierender Bürgermeister von Berlin, wirbt für das neue Programm, das zwei Tage später verabschiedet wird. In seiner Rede auf dem außerordentlichen Parteitag der SPD in Bad Godesberg geht er intensiv auf die Frage eines vielleicht irgendwann wiedervereinigten Deutschlands ein, denn manche in der SPD argumentieren, man solle mit einem neuen Grundsatzprogramm doch bis zu einer Wiedervereinigung warten. Das war wohlgemerkt 1959. Brandt sieht das anders. | http://swr.li/brandt-godesberger-programm
11/12/2021 • 13 minutes, 14 seconds
Verstärkte Sicherheitsvorkehrungen in BW nach Tod von Holger Meins und Mord an Günter von Drenkmann | 11.11.1974 | RAF
Nach dem Tod des RAF-Mitglieds Holger Meins und dem Attentat auf den Richter Günter von Drenkmann verstärkt das Stuttgarter Innenministerium die Sicherungsmaßnahmen. | http://swr.li/raf-meins-drenkmann
11/10/2021 • 6 minutes, 36 seconds
Helmut Schmidt: Rede zum 40. Jahrestag der Reichspogromnacht | 9.11.1978
Bis 1978 war der 9. November ein Tag wie jeder andere. Es gab kein Gedenken, keine öffentliche Erinnerung. Erst vierzig Jahre nach der Reichspogromnacht – die damals noch nicht so genannt wurde – ändert sich das. Helmut Schmidt besucht an jenem Tag die Kölner Synagoge und hält eine Rede. Die erste Gedenkrede eines Bundeskanzlers zu den Ereignissen von 1938. Das damals noch gängige Wort Kristallnacht nimmt Schmidt bewusst nicht in den Mund.
11/8/2021 • 37 minutes, 21 seconds
Der Nürnberger Kriegsverbrecherprozess in Originaltönen | Archivradio-Gespräch
Von November 1945 bis Oktober 1946 saßen die führenden Nationalsozialisten auf der Anklagebank des Internationalen Militärgerichtshofs, den die Alliierten eingerichtet hatten. Filme wurden im Gerichtssaal gezeigt, Augenzeugen kamen zu Wort. Auch der Rundfunk berichtete. Damit war der Prozess ein Stück Mediengeschichte. Christoph König im Gespräch mit Prof. Peter Steinbach, Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin (SWR 2016) | Mehr zur Sendung: http://swr.li/nuernberg-kriegsverbrecherprozess | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
11/1/2021 • 54 minutes, 42 seconds
Schlusskommentar Markus Wolf "Das Weltgericht hat sein Urteil gefällt" | 1.10.1946 | Nürnberger Prozesse
Markus Wolf (1923 - 2006) ist vor allem als DDR-Spion bekannt. Zu Kriegszeiten lebte er im Exil in der Sowjetunion. 1945/46 war er als Berichterstatter beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher akkreditiert. Am Ende des Prozesses zieht er im Rundfunk ein positives Fazit und appelliert an die Deutschen, aus der Vergangenheit zu lernen.
10/31/2021 • 9 minutes, 35 seconds
Journalisten der Siegermächte kommentieren das Urteil | 1.10.1946 | Nürnberger Prozesse
Im deutschen Radio kommen auch Reporter aus dem Ausland zu Wort, in diesem Fall Robert Cooper von der Londoner Times, Dominique Auclair vom Pariser Figaro und Victor Bernstein vom amerikanischen Magazin P.M.
10/31/2021 • 6 minutes, 9 seconds
Umfrage nach der Urteilsverkündung | 1.10.1946 | Nürnberger Prozesse
Nach der Verkündung des Urteils am 1. Oktober 1946 befragt ein Reporter von Radio München Passanten, Schüler und Fabrikarbeiter und diskutiert mit ihnen über das Ausmaß der Strafen und die Schuld der Generäle.
10/31/2021 • 34 minutes, 2 seconds
Reportage aus dem Gerichtssaal | 1.10.1946 | Nürnberger Prozesse
Ausschnitt aus einer Reportage aus dem Gerichtssaal live von der Urteilsverkündung. Am Mikrofon beschreiben Andreas Günther und Gregorvon Rezzori das Geschehen im Saal und die Reaktion der Angeklagten.
10/31/2021 • 9 minutes, 9 seconds
Verkündung der Strafen | 1.10.1946 | Nürnberger Prozesse
Nach fast einem Jahr Verhandlungsdauer werden 12 der 24 Angeklagten zum Tode verurteilt. Die Urteilsverkündung in Nürnberg dauerte Stunden. Für die Zusammenfassungen in den einzelnen Rundfunkanstalten wurde diese Kurzfassung angefertigt und die Pausen zwischen den einzelnen Angeklagten entfernt.
10/31/2021 • 6 minutes, 46 seconds
Albert Speers Schlusswort: "Die Welt wird aus Krieg lernen" | 31.8.1946 | Nürnberger Prozesse
Albert Speer sieht im Nürnberger Prozess einen Beitrag dazu, Kriege in Zukunft zu verhindern. Nur knapp entgeht er einem Todesurteil.
10/31/2021 • 0
Hermann Görings Schlusswort: Nummer zwei gibt sich ahnungslos | 31.8.1946 | Nürnberger Prozesse
Herrmann Göring bleibt bis zum Ende bei seiner Version der Geschichte: Er habe nichts vom Massenmord an den Juden gewusst und keinen Krieg gewollt.
10/31/2021 • 5 minutes, 58 seconds
Rudolf Heß bereut nichts | 31.8.1946 | Nürnberger Prozesse
Der ehemalige Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß erklärt in seinem Schlusswort, weshalb er das Gericht nicht anerkennt. Er stellt sich als gottesfürchtigen Christen dar. Er bereue nichts.
10/31/2021 • 25 minutes, 20 seconds
US-Chefankläger Robert H. Jackson hält sein Schlussplädoyer | 26.7.1946 | Nürnberger Prozesse
US-Chefankläger Robert Jackson verliest sein Schlussplädoyer und nutzt es zu einer pointierten Abrechnung mit den Angeklagten, die von nichts gewusst haben wollen.
10/31/2021 • 2 minutes, 9 seconds
Generaloberst Alfred Jodl wird verhört | 7.6.1946 | Nürnberger Prozesse
Wie viele seiner Mitangeklagten will Alfred Jodl von der Judenvernichtung nichts gewusst haben. Hitler sei für ihn ein Scharlatan gewesen. Warum er ihm dann gefolgt sei, will der Ankläger wissen.
10/31/2021 • 1 minute, 51 seconds
Ehemaliger Lagerkommandant Rudolf Höß über Auschwitz | 15.4.1946 | Nürnberger Prozesse
Kurt Kauffmann, der Verteidiger von Ernst Kaltenbrunner, verhört Rudolf Höß, der von 1940 bis 1943 Lagerkommandant von Auschwitz war. Höß spricht offen über die Ankunft der Züge mit den Gefangenen, ihre Aufteilung in Zwangsarbeit oder Tod in der Gaskammer.
10/31/2021 • 4 minutes, 46 seconds
Ernst Kaltenbrunner will nichts von Gaskammern gewusst haben | 11.4.1946 | Nürnberger Prozesse
Ernst Kaltenbrunner, der Chef des Sicherheitshauptamtes und des Sicherheitsdienstes wird von seinem Verteidiger Kurt Kauffmann befragt. Er behauptet, niemals eine Gaskammer gesehen zu haben, auch nicht bei einem Besuch im KZ Mauthausen, von dem es einen Beweis gibt.
10/31/2021 • 3 minutes, 2 seconds
Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und seine inneren Kämpfe | 8.4.1946 | Nürnberger Prozesse
Wilhelm Keitel war Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. Alle Befehle hat er stets befolgt, obwohl er mit seiner inneren Stimme kämpfen musste, wie er vor Gericht sagt.
10/31/2021 • 2 minutes, 33 seconds
Hermann Göring wird in Nürnberg vereidigt | 13.3.1946 | Nürnberger Prozesse
Hermann Göring, bis 1945 u.a. Oberbefehlshaber der Luftwaffe, schwört, vor Gericht die Wahrheit zu sagen.
10/31/2021 • 39 seconds
Hans Cappelen berichtet über die Gestapo-Folter | 29.1.1946 | Nürnberger Prozesse
Als Zeugen für die Verbrechen der Nazis kommen auch die Opfer zu Wort wie zum Beispiel der Norweger Hans Cappelen. Er war erst Gefangener der Gestapo und später im KZ Buchenwald. Er berichtet vor den Augen der Welt von den unmenschlichen Foltermethoden seiner Peiniger. Die wichtigsten Passagen werden im Radio gekürzt übertragen.
Eine Woche vor Beginn der eigentlichen Verhandlung treten die Angeklagten nacheinander ans Mikrofon. Den Anfang macht Hermann Göring. Alle bekennen sich für "nicht schuldig".
10/31/2021 • 7 minutes, 17 seconds
Ungarnflüchtlinge im Lager Osthofen | 23.11.1956
Ende November 1956 kommen 74 neue ungarische Flüchtlinge im Lager Osthofen bei Worms an. So bald wie möglich sollen die größtenteils jungen Flüchtlinge einen Arbeitsplatz bekommen.
10/30/2021 • 2 minutes, 48 seconds
Ungarische Flüchtlinge bei Verwandten in Göppingen | 13.11.1956
Häufig müssen die neu angekommenen Flüchtlinge in provisorischen Unterkünften oder Durchgangslagern unterkommen. Einige haben jedoch auch Verwandte in Deutschland, bei denen sie vorerst wohnen können. Trotz beengter räumlicher Verhältnisse nimmt Maria Weigel Verwandte auf, die nach der Niederschlagung des Volksaufstandes aus Ungarn geflohen sind.
10/30/2021 • 4 minutes, 21 seconds
Nach dem Volksaufstand: Ungarn auf der Flucht | 5.11.1956
Ungarische Flüchtlinge kommen in Jennersdorf an der österreichischen Grenze an. Sie sprechen über ihre Herkunft und die Umstände ihrer Flucht und werden mit warmem Essen versorgt.
10/30/2021 • 8 minutes, 28 seconds
Reportage vom Aufstand in Ungarn | 31.10.1956
Im Herbst 1956 kommt es zu einem Volksaufstand in Ungarn. Menschen aus allen sozialen Schichten, Landwirte, Arbeiterinnen, Intellektuelle, selbst Vertreter von Kirche und Militär gehen auf die Straße. Sie fordern den Sturz der stalinistischen Regierung und wollen die sowjetischen Besatzer dazu bringen, das Land zu verlassen. Doch die Regierung in Moskau schickt Panzer und Truppen nach Budapest. Bis zum 4. November 1956 dauern die Proteste an, ehe sie vom sowjetischen Militär brutal niedergeschlagen werden. Am 31.10.1956 berichtet zum ersten Mal ein deutscher Reporter von den Aufständen in der ungarischen Hauptstadt.
10/30/2021 • 6 minutes, 6 seconds
Marcel Reich-Ranicki: Es gibt keine jüdische Literatur | 27.10.1988
Am 27. Oktober 1988 spricht der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki in einem Interview über die Bedeutung jüdischer Schriftsteller für die deutschsprachige Literatur. | http://swr.li/reich-ranicki-literatur
10/27/2021 • 6 minutes, 42 seconds
Reportage von Radio DDR über die Leipziger Montagsdemonstrationen | 24.10.1989
24.10.1989 | Regierungskritische Töne nun auch in der Berichterstattung des DDR-Rundfunks. Hier in einer Reportage von Radio DDR über die Leipziger Montagsdemonstrationen am 24. Oktober 1989. Der Name des Reporters ist leider nicht archiviert.
10/25/2021 • 4 minutes, 3 seconds
Algerier demonstrieren in Paris | 18.10.1961
Bekannt ist es als Massaker von Paris: Zehntausende Algerier ziehen am Abend des 17. Oktober 1961 durch die Prachtstraßen der französischen Hauptstadt. Es ist die Zeit des Algerienkriegs. Die Demonstranten fordern die Unabhängigkeit Algeriens, das zu dem Zeitpunkt noch französische Kolonie ist. Obwohl der Protestmarsch friedlich verläuft, schlägt die französische Polizei die Demonstration auf brutale Weise nieder. Rund 200 Menschen werden getötet, erschossen, erschlagen oder in der Seine ertränkt. In den französischen Medien wird der Protest weitestgehend verschwiegen. Am 18. Oktober 1961 sendet der Südwestfunk eine Live-Reportage von Georg Stefan Troller (*10.12.1921) aus Paris.
10/17/2021 • 4 minutes, 7 seconds
Occupy Wall Street in Frankfurt | 15.10.2011
Drei Jahre nach der internationalen Banken- und Finanzkrise 2008 und angestoßen durch die Proteste des Arabischen Frühlings formiert sich in Nordamerika die Occupy-Wall-Street-Bewegung. Im September 2011 besetzen Aktivistinnen und Aktivisten mit Zelten den Zucotti-Park in der Nähe der New Yorker Wall Street, dort hat die New Yorker Stock Exchange ihren Sitz, die größte Wertpapierbörse der Welt. Occupy Wall Street bekommt große Aufmerksamkeit und findet schnell Anhänger auf der ganzen Welt. Die Bewegung fordert, Börsenplätze zu besetzen und so den Druck auf die Politik zu erhöhen, Finanzgeschäfte strenger zu regulieren und die wachsende soziale Ungleichheit zu bekämpfen. Nur ein Jahr später, im Sommer 2012, sind die meisten Protest-Zeltlager aufgelöst. Die Occupy-Wall-Street-Bewegung gilt als gescheitert. Zum offiziellen internationalen Start der Bewegung allerdings, am 15. Oktober 2011, sind die Hoffnungen auf grundlegende Reformen im Finanzsektor groß. Auch in Frankfurt demonstrieren an dem Tag tausende Menschen.
10/15/2021 • 3 minutes, 42 seconds
Friedrich Denk zur Frankfurter Erklärung gegen die Rechtschreibreform | 14.10.1996
Am 1. Juli 1996 beschließen die Kultusminister der Bundesländer sowie Vertreterinnen und Vertreter anderer deutschsprachiger Länder, die deutsche Rechtschreibung zu reformieren. Die Zahl der Regeln soll deutlich kleiner werden. Kommasetzen wird etwas leichter, substantivierte Adjektive werden künftig großgeschrieben, also: im Argen liegen, mit großem A. Wortverbindungen werden getrennt, etwa: ruhig bleiben. Und das berühmte Scharf-ß wird, bis auf wenige Ausnahmen, durch ss ersetzt. Gegen die Reform bricht ein Sturm der Entrüstung los. Prominente wie Siegfried Lenz, Elfriede Jelinek oder Vicco von Bülow, besser bekannt als Loriot, unterzeichnen die sogenannte Frankfurter Erklärung. Herausgegeben hat sie Friedrich Denk, ein Gymnasiallehrer, der pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober 1996 fordert, die Reform umgehend zu stoppen. Sie schade dem Ansehen der deutschen Sprache, stifte Verwirrung und ihre Umsetzung koste Milliarden D-Mark. Erfolg werden Denk und seine Mitstreiter nicht haben, die Reform setzt sich durch, auch wenn sich der Initiator im Radiointerview am 14. Oktober 1996 noch kämpferisch gibt.
10/14/2021 • 5 minutes, 24 seconds
FDP treibt Umweltschutz voran – in sozialliberaler Koalition | 3.12.1971
"Jeder, der die Umwelt belastet oder sie schädigt, soll für die Kosten aufkommen", erklärt Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, FDP.
Die Grünen gab es 1971 noch nicht. In jenem Jahr ist es die sozialliberale Koalition, also SPD und FDP, die das erste Umweltschutzprogramm in der Bundesrepublik beschließt. Der Vorstoß kommt von der FDP. Einige Wochen zuvor hat sie auf ihrem Freiburger Parteitag für damalige Verhältnisse progressive Thesen, auch zum Umweltschutz verabschiedet. Und sich zum Beispiel für die Internalisierung externer Umweltkosten ausgesprochen. Sprich: Die Umweltschäden sollen bei Verbraucherpreisen berücksichtigt werden. Aus der Forderung wird schnell ein politisches Programm, das am 3. Dezember 1971 bereits im Bundestag diskutiert wird. Zuständig ist der FDP-Politiker Hans-Dietrich Genscher, damals Bundesinnenminister. Neben Genscher hören wir im folgenden Beitrag auch den damaligen CDU-Politiker Herbert Gruhl, der später Mitgründer der Partei „Die Grünen“ wurde. Beim Thema Umweltschutz dachte in der Politik damals übrigens niemand ans Klima, damals geht es vor allem um Müllvermeidung.
9/30/2021 • 8 minutes, 1 second
Ältestes Angela-Merkel-Interview im SWR Archiv: DDR-Regierungssprecherin unter Lothar de Maizière | 6.6.1990
Vor der Wiedervereinigung war Angela Merkel Regierungssprecherin (zunächst stellv.) unter dem DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière. Das älteste Interview mit ihr im SWR-Archiv stammt vom 6.6.1990. Darin äußert sie sich zu Presseberichten, wonach die DDR-Regierung angeblich noch kurz vor der Wiedervereinigung eine Verfassungsänderung plane. Merkel weist das zurück und spricht lediglich von einem „Verfassungsgrundsätzegesetz“, das offenbar für Irritationen gesorgt habe. Das diene aber lediglich dazu, die Wiedervereinigung überhaupt erst möglich zu machen. Angela Merkels Laufbahn in Tonaufnahmen: http://swr.li/merkel
9/24/2021 • 4 minutes, 33 seconds
Stasi-Affären – Angela Merkel appelliert als DDR-Regierungssprecherin an die Presse | 17.9.1990
September 1990. Seit Wochen stehen Vorwürfe im Raum, dass sechs Minister der nach dem Mauerfall gewählten demokratischen DDR-Regierung Stasi-Spitzel gewesen sein sollen. Abgeordnete der Volkskammer verlangen nun Klarheit, während die Minister selbst über eine Verleumdungsklage nachdenken. Eine solche Schlammschlacht drei Wochen vor der Wiedervereinigung und den anschließend geplanten Neuwahlen – das kommt den Regierungsparteien natürlich ungelegen. Regierungssprecherin Angela Merkel wendet sich mit einem Appell an die Presse. Angela Merkels Laufbahn in Tonaufnahmen: http://swr.li/merkel
9/24/2021 • 1 minute, 38 seconds
Umweltministerin Angela Merkel über ökologische Marktwirtschaft | 17.10.1995
Die Ressourcen der Erde sind endlich. Wer Treibhausgase ausstößt, soll dafür einen Preis zahlen. Und das Bruttosozialprodukt, so wie es definiert ist, sagt wenig über den tatsächlichen Wohlstand einer Gesellschaft. - Diese Aussagen klingen heute für viele banal, aber das waren sie 1995 noch nicht, als Angela Merkel als Bundesumweltministerin eine CDU-interne Arbeitsgruppe leitete, die sich Gedanken darüber machte, welche Rolle Ökologie in einer sozialen Marktwirtschaft spielen sollte. Sie spricht darüber auf dem CDU-Parteitag am 17. Oktober.
9/24/2021 • 14 minutes, 53 seconds
Angela Merkels „Bewerbungsrede“ auf dem Essener Parteitag | 10.4.2000
Merkel wird auf dem CDU-Parteitag am 10. April 2000 zur neuen Parteichefin gewählt. Zuvor hielt sie eine einstündigen Rede, in der sie die damalige rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer massiv angriff. Nebenbei gratuliert sie Helmut Kohl zu seinem 70. Geburtstag.
9/24/2021 • 1 hour, 44 seconds
Angela Merkel kickt Friedrich Merz weg | 23.9.2002
Der Tag nach der Bundestagswahl. Angela Merkel, seit 2 Jahren CDU-Vorsitzende, reklamiert jetzt auch den Fraktionsvorsitz für sich. Den hatte bis dahin Friedrich Merz inne, der schließlich zu ihrem Stellvertreter degradiert wird.
9/24/2021 • 4 minutes, 41 seconds
„Ich will Deutschland dienen”: Angela Merkel wird Kanzlerkandidatin | 30.5.2005
Am 22. Mai 2005, nach der verlorenen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen, hat Bundeskanzler Gerhard Schröder vorgezogene Neuwahlen angekündigt. 2002 war er noch gegen Edmund Stoiber angetreten. Jetzt wird CDU-Chefin Angela Merkel neue Kanzlerkandidatin der Union.
9/24/2021 • 25 minutes, 39 seconds
Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin | 14.9.2014
Am Brandenburger Tor in Berlin findet eine Kundgebung gegen Antisemitismus statt. Organisiert wird sie vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
9/24/2021 • 3 minutes, 7 seconds
Hitlers erste Reichsautobahn: Spatenstich bei Frankfurt am Main | 23.9.1933
Hitler und Autobahn – das gehört im kollektiven Gedächtnis der Deutschen zusammen. Dafür hat Hitler gesorgt, obwohl die Pläne deutlich älter sind und aus der Weimarer Zeit stammen. Es ist der 23. September 1933: Spatenstich für den ersten Autobahnabschnitt Frankfurt – Darmstadt. Den inszeniert Hitler als feierliche nationale Zeremonie. Die Aufnahme beginnt scheinbar harmlos mit der Beschreibung schöner Sommerwiesen, geht mit Sieg-Heil-Rufen weiter und findet in einer aufschlussreichen Rede Adolf Hitlers ihren Höhepunkt.
9/23/2021 • 23 minutes, 27 seconds
Rechtsextreme Gewalt in Hoyerswerda | 22.9.1991
In der sächsischen Kreisstadt Hoyerswerda werden am 17. September 1991 auf dem Markt vietnamesische Händler angegriffen. Das ist der Anfang von fünf Tagen mit rechtsextremen Ausschreitungen in der Stadt. Neonazis werfen Brandsätze auf ein Asylbewerberheim, hunderte Anwohnerinnen und Anwohner, darunter auch Familien mit ihren Kindern, applaudieren, die Polizei kapituliert.
Der Bundestag debattiert hitzig über die Ereignisse in Sachsen. Ein Bericht aus Hoyerswerda von den Tagen der Ausschreitungen am 22. September 1991.
9/22/2021 • 8 minutes, 55 seconds
Die Rolle der Ärzte in den Gaskammern | 8.10.1964 | Frankfurter Auschwitzprozess
In diesem Ausschnitt vom 8. Oktober 1964 erzählt der ehemalige Auschwitz-Häftling Filip Müller von seinen Beobachtungen von Ärzten im Umfeld der Gaskammern und Verbrennungsöfen. | http://swr.li/aerzte-in-auschwitz
9/17/2021 • 16 minutes, 42 seconds
Der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess: Vernehmung | 17.9.1964
Am 20. Dezember 1963 begann im Frankfurter Römer der größte Strafprozess der deutschen Nachkriegsgeschichte. Angeklagt waren 23 Mitglieder der Lagermannschaft im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz. Initiator dieses ersten Auschwitz-Prozesses war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Ausgangspunkt waren aufgetauchte Erschießungslisten, die Bauer zugespielt worden waren. Der Mitschnitt dokumentiert die Vernehmung von Mitgliedern der Fahrbereitschaft am 17. September 1964.
9/17/2021 • 1 hour, 11 minutes, 34 seconds
Albert Schweitzer erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels | 16.9.1951
Sein Engagement in Lambaréné und in Sachen Abrüstung und Frieden bringt Albert Schweitzer etliche Ehrungen ein. 1952 erhält er den Friedensnobelpreis, bereits ein Jahr zuvor den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Am 16. September 1951 bedankt sich Albert Schweitzer in der Frankfurter Paulskirche dafür auf seine unaufgeregt nüchterne Art: Seine Rede trägt den programmatischen Titel "Der Geist muss Tat werden".
9/15/2021 • 28 minutes, 9 seconds
Afghanistan-Krieg beginnt durch Angriffe von USA und Großbritannien | 7.10.2001
Am 7. Oktober 2001 greifen die USA zusammen mit Großbritannien Afghanistan an. Die Nachrichten fassen die ersten Reaktionen zusammen. Kurz darauf meldet sich al-Qaida-Anführer Osama bin Laden mit einem Video und droht den USA.
In einem weiteren Bericht deutet Bundeskanzler Gerhard Schröder an, dass sich auch die Bundeswehr im weiteren Verlauf in Afghanistan engagieren wird. | swr2.de/archivradio
9/12/2021 • 7 minutes, 56 seconds
USA fordern Bundeswehr-Hilfe in Afghanistan | 6.11.2001
Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 greifen die USA wenige Wochen später im Oktober Stellungen der Taliban in Afghanistan an. Es ist der Beginn des sogenannten "Krieg gegen den Terror". Und für den fordert die US-amerikanische Regierung internationale Unterstützung an – unter anderem von Deutschland. Der rot-grünen Regierung unter Gerhard Schröder (SPD) beschert diese Bitte eine Regierungskrise. Einige Abgeordnete vor allem der Grünen sind gegen einen Militäreinsatz der Bundeswehr in Afghanistan und wollen sich bei einer Abstimmung im Bundestag verweigern. In den folgenden Wochen wird auf politischer Ebene hitzig über das Für und Wider des Einsatzes diskutiert.
Bundeskanzler Gerhard Schröder macht am 6. November 2001 die Bitte der US-Regierung öffentlich und erinnert an sein Versprechen, stets zu den USA zu stehen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder knüpft die Frage, ob sich Deutschland an der US-Operation „Enduring Freedom“ in Afghanistan beteiligen soll, an die Vertrauensfrage. Am 16. November erhält er im Parlament eine knappe Mehrheit der Stimmen.
Einige Wochen später, am 22. Dezember 2001, beschließt der Bundestag, dass sich deutsche Truppen außerdem beteiligen sollen an der ISAF Friedensmission der Vereinten Nationen in Afghanistan. Dafür bekommt die Regierung eine deutliche Koalitionsmehrheit.
9/12/2021 • 5 minutes, 34 seconds
15:30 Uhr: George W. Bushs erste Reaktion auf die Terroranschläge | 11.9.2001
US-Präsident George W. Bush, gerade 8 Monate im Amt, befindet sich zur Zeit der Anschläge auf das World Trade Center in Florida und besucht eine Grundschule in Sarasota, um für seine Schulreformen zu werben.
9/11/2021 • 1 minute, 37 seconds
14:46 Uhr: Mitschnitt des Funkverkehrs der New Yorker Feuerwehr | 11.9.2001
Die New Yorker Feuerwehr meldet am 11. September 2001 den Einschlag eines Flugzeugs in den Nordturm des World-Trade-Centers. Ein Ausschnitt dieses Funkverkehrs mit deutscher Übersetzung.
Vier Jahre nach den Anschlägen, im August 2005, veröffentlichte die New Yorker Feuerwehr Mitschnitte des Funkverkehrs vom 11. September 2001. Die New York Times hatte gemeinsam mit Angehörigen der Opfer auf die Veröffentlichung von rund 15 Stunden Funkverkehr und mehr als 500 Gesprächen geklagt.
9/11/2021 • 23 minutes, 4 seconds
15:00 Uhr: Tagesschau meldet: World Trade Center in Flammen | Claus Kleber berichtet aus Washington | 11.9.2001
Rund 20 Minuten, nachdem ein Flugzeug in den ersten der beiden Türme des World Trade Centers geflogen ist, meldet die 15-Uhr-Tagesschau zunächst nur. Rund fünf Minuten später schaltet sie zum damaligen Korrespondenten Claus Kleber in Washington. Dass zu dem Zeitpunkt eine weitere Maschine bereits in den zweiten Turm geflogen ist, ist so noch nicht klar und wird erst in einer zweiten Live-Schalte zu Claus Kleber weitere fünf Minuten später angedeutet. Wir bringen hier den Mitschnitt der Nachrichten in voller Länge – auch deshalb, weil sie einen anderen Umstand deutlich machen. Die ersten vier Minuten drehen sich um neue Vorwürfe gegen Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Der ist zu diesem Zeitpunkt aus verschiedenen Gründen bereits schwer angeschlagen, der Rücktritt galt nur noch als eine Frage von Tagen. Doch mit den Ereignissen verschwindet der Fall Scharping nicht nur in dieser Nachrichtensendung schnell aus den Schlagzeilen.
9/11/2021 • 17 minutes, 28 seconds
15:37 Uhr: "Es ist fürchterlich" | Thomas Nehls berichtet aus New York | 11.9.2001
Wie viele Radiosender unterbricht auch SWR1 am 11.9.2001 sein laufendes Programm. Anders als die Tagesschau, die zunächst nur zu den Korrespondenten in Washington schalten kann, hat der ARD-Hörfunk auch ein Studio in New York, wo Korrespondent Thomas Nehls an diesem Nachmittag ein Interview nach dem anderen gibt und später auch in die Fernsehsendungen geschaltet wird.
9/11/2021 • 2 minutes, 42 seconds
19:00 Uhr: Sondersendung mit Live-Schalten – Weltweite Reaktionen auf die Anschläge in den USA | 11.9.2001
Die Zerstörung des World Trade Centers liegt etwas vier Stunden zurück. Die Hörfunkwellen SWR1 und SWR4 haben sich für die Berichterstattung über die Terrorangriffe zusammengeschaltet. In den Nachrichten ist Bundeskanzler Gerhard Schröder zu hören, der US-Präsident George W. Bush die uneingeschränkte Solidarität zusichert. Es gibt Live-Schalten zu vielen Korrespondenten in aller Welt. Zu hören sind Reaktionen aus dem Nahen Osten. Am Ende vergleicht der US-Journalist Don Jordan die Anschläge mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor. Und es gibt die konkrete Einschätzung, dass al-Qaida – die Terrororganisation unter der Führung von Osama bin Laden – den Anschlag geplant hat.
9/11/2021 • 47 minutes, 41 seconds
20:30 Uhr: George W. Bushs dritte Rede zu den Terrorangriffen | 11.9.2001
Um 14.30 Ortszeit, 20.30 Uhr MEZ, tritt US-Präsident George W. Bush ein drittes Mal an diesem 11. September 2001 vor die Mikrofone und hält eine Ansprache an das amerikanische Volk.
9/11/2021 • 9 minutes, 8 seconds
Greenpeace – die "Regenbogenkämpfer" | 12.4.1984
Greenpeace ist bis heute die weltweit bekannteste Umweltorganisation. Sie war zwar nicht die erste, aber diejenige, die am besten wusste, wie man Aufmerksamkeit erregt. Die spektakulärsten Schlachten hat Greenpeace auf dem Meer ausgetragen, wo sich die Aktivisten in den 1980ern mit Schlauchbooten in gefährlichen Manövern den Walfangbooten in den Weg stellen oder, wie hier im Audio, den Schiffen der Firma „Kronos Titan“. Die kippte damals noch regelmäßig giftige verdünnte Schwefelsäure, sogenannte Dünnsäure, ins Meer. Nicht zuletzt zum Ärger der Nordsee-Fischer, die sich damals mit Greenpeace solidarisierten. Reporterin Ursula Barthold berichtet von einer spektakulären Aktion im Februar 1984. Eine Flotte von Fischkuttern protestiert auf der Weser bei Nordenham. | http://swr.li/greenpeace
8/31/2021 • 5 minutes, 44 seconds
Intendanten von SDR und SWF schlagen gemeinsamen Sender vor | Hermann Fünfgeld und Peter Voß | 15.8.1996
Bis in die 1990er-Jahre hinein wird die Rundfunklandschaft in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz von der Nachkriegs-Logik der Besatzungszonen geprägt. Es gibt den Süddeutschen Rundfunk in Stuttgart, der für die nördliche Hälfte Baden-Württembergs zuständig ist, und den Südwestfunk, der für das südliche Baden-Württemberg einerseits und Rheinland-Pfalz andererseits sendet, und der seinen Sitz in Baden-Baden hat - fern jeder Großstadt. Aber in Baden-Baden ist nun mal das Hauptquartier der französischen Besatzungsstreitkräfte. Dass sich das überholt hat, darüber sind sich in den 1990er-Jahren alle einig. Allerdings nicht darüber, wie eine Alternative aussehen soll, der beide Bundesländer zustimmen können. Verschiedene Modelle werden immer wieder diskutiert von einem reinen Landessender in Baden-Württemberg bis hin zu einem Großsender, der dann auch den Saarländischen Rundfunk mit übernehmen würde. Am 15. August 1996, ein paar Monate nach den letzten Landtagswahlen, machen schließlich die Intendanten von SDR und SWF, Hermann Fünfgeld und Peter Voß, einen gemeinsamen Vorschlag, der in den Grundzügen später auch umgesetzt wird, als beide Länder 1998 zum Südwestrundfunk (SWR) fusionieren, wobei SDR-Intendant Fünfgeld 1996 noch nicht den Begriff "Fusion" verwenden will.
8/15/2021 • 19 minutes, 12 seconds
Der Mauerbau 1961 – Eskalation im Kalten Krieg | Archivradio-Gespräch
Um Mitternacht wird die Sektorengrenze abgeriegelt. Reporter berichten schon in den frühen Morgenstunden von den Bauarbeiten. Mit Betonpfählen und Stacheldraht beginnt der Bau der Berliner Mauer. Zu hören: Aufnahmen aus Ost und West. Gábor Paál im Gespräch mit Dr. Stefan Wolle, DDR-Museum Berlin. | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/mauerbau | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen und @SWR2Archivradio
8/11/2021 • 44 minutes, 25 seconds
Walter Ulbricht: "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten" | 15.6.1961
Zwei Monate, bevor in Berlin die Mauer errichtet wird, dementiert der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht diese Pläne: Niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten. Doch in welchem Zusammenhang fielen diese Worte? Die Situation: Immer mehr DDR-Bürger flüchteten nach West-Berlin – etwa 300 am Tag. Das war für die DDR auch ein wirtschaftliches Problem. Sie bezifferte die Kosten auf eine Milliarde Mark. Walter Ulbricht drängte deshalb die sowjetische Führung unter Chruschtschow, die Grenze nach West-Berlin zu schließen. Aber Moskau wollte primär etwas anderes: nämlich einen formellen Friedensvertrag. Und zwar mit West-Berlin als einer sogenannten "Freien und neutralen Stadt" – die also nicht zur Bundesrepublik und somit auch nicht zur NATO gehören sollte.
8/6/2021 • 34 minutes, 44 seconds
Walter Ulbricht im Gespräch mit Arbeitern und Soldaten | 14.8.1961
Am Tag nach Beginn des Mauerbaus begleitet das DDR-Fernsehen Walter Ulbricht, wie er sich in Ostberlin unters Volk mischt und mit Arbeitern und Soldaten spricht – vorbereitet durch eine überschwängliche Anmoderation.
8/6/2021 • 3 minutes, 43 seconds
Propagandamusik zum Mauerbau: "Unser schönes Berlin wird sauber sein" | 14.8.1961
Zur DDR-Propaganda gehörte auch Musik. Einen Tag nach Abriegelung der Sektorengrenze in Berlin sendet Radio DDR am 14. August 1961 einige Lieder, die die Maßnahmen der Regierung als Befreiung und Säuberung Berlins glorifizieren. Den Anfang macht das folgende Stück des Komponisten Walter Kubiczeck. Der Text stammt von Eberhard Fensch. Laut der Ansage im Radio wurden dieses und andere Stücke angeblich innerhalb weniger Stunden geschrieben.
Im Lied ist von den „Kalten Kriegern am Rhein“ die Rede. Dies spielt auf einen Vorwurf an, der in der DDR immer zu hören war, dass es in Bonn Pläne gäbe, die DDR zu annektieren, und schließlich die Grenzen von 1939 wieder herzustellen.
8/6/2021 • 2 minutes, 21 seconds
Willy Brandt verurteilt Mauerbau – Eine seiner emotionalsten Reden | 16.8.1961
Am 13. August 1961 beginnt in Berlin der Bau der Mauer – nachdem der DDR-Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht am 15. Juni 1961 noch behauptet hatte, niemand habe die Absicht, eine Mauer zu errichten.
Am 16. August findet vor dem Schöneberger Rathaus eine große Protestkundgebung statt. Dort spricht auch der Regierende Bürgermeister Willy Brandt. Es ist eine seiner entschiedensten und emotionalsten Reden. Er macht deutlich: Es geht hier um weit mehr als nur um Berlin. Man dürfe sich das nicht bieten lassen.
Brandt warnt vor weiterer Appeasement-Politik. Denn die Versuche, durch politische Kompromisse und wirtschaftliche Abkommen der DDR-Führung entgegenzukommen, seien offenbar gescheitert und hätten diese nur noch zu weiteren Repressionen ermutigt. Und wer jetzt noch aus dem Westen zur Leipziger Buchmesse reise, solle gleich drübenbleiben.
8/6/2021 • 52 minutes, 40 seconds
Konrad Adenauer kritisiert Rundfunk | 19.10.1951
Bundeskanzler Konrad Adenauer fühlt sich in seiner Regierungsarbeit durch die Medien beeinträchtigt. Die würden zu einseitig berichten, das müsse sich ändern, erklärt er auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe.
8/5/2021 • 7 minutes, 25 seconds
Paul Watzlawick über seine Kommunikationstheorie und das Unglücklichsein | 5.11.1985
Die meisten kennen Paul Watzlawick (25.7.1921 - 31.3.2007) von seinem Bestseller "Anleitung zum Unglücklichsein", er war aber auch ein großer Wissenschaftler, der eine bis heute einschlägige Kommunikationstheorie verfasste, die sich für ein theoretisches Werk sogar recht flüssig liest. Zum anderen hat er wesentlich dazu beigetragen, das systemische Denken nach Deutschland zu bringen. Und übrigens auch den Begriff "Kommunikation" selbst, der bei Erscheinen seines Buches Ende der 1960er-Jahre in der deutschen Sprache noch ziemlich unbekannt war. 1985 tritt Watzlawick bei einem Seminar im Stuttgarter Hospitalhof auf. Anschließend gibt er Hildegard Lüning vom Süddeutschen Rundfunk ein Interview, in dem sie auch Auszüge aus seinem Vortrag anspricht. Denn Watzlawick ist nicht zuletzt deshalb so populär, weil er seine Botschaften in prägnante Geschichten packen konnte. | http://swr.li/paul-watzlawick
7/23/2021 • 1 hour, 25 minutes, 40 seconds
Erster Zeppelin hebt ab – Konstrukteur Ludwig Dürr erinnert sich | 1900 / 1938
1899 lässt Graf Ferdinand von Zeppelin am Bodensee sein erstes Luftschiff bauen, die LZ 1. Ein Jahr später, am 2. Juli 1900, erhebt es sich zum ersten Mal in die Luft. Ludwig Dürr – Zeppelins langjähriger Chefkonstrukteur – erinnert sich an diesen bedeutenden Moment. Das Interview stammt vom 5. Juli 1938.
7/23/2021 • 8 minutes, 4 seconds
Elly Beinhorn: Die erste Frau, die um die Welt fliegt | 1932 / 1978
Elly Beinhorn (1907 - 2007) gehört zu Deutschlands berühmtesten Fliegerinnen. 1931 fliegt sie nach Afrika und über den Himalaya, 1932 umrundet sie im Alleinflug die Welt.
7/23/2021 • 46 minutes, 46 seconds
Kroatien und Slowenien erklären Unabhängigkeit | 25.6.1991
Am 25. Juni 1991 beginnt das ehemalige Jugoslawien zu zerbrechen. Slowenien und Kroatien erklären ihre Unabhängigkeit. Sie wollen sich damit von der Herrschaft des serbischen Präsidenten Milosevic befreien, der in den Jahren zuvor die Provinzen immer mehr entmachtet und diktatorische Züge angenommen hat. Slowenien und Kroatien sind die beiden nördlichsten und wirtschaftlich stärksten Provinzen. Ihre Unabhängigkeit wollten sie eigentlich erst einen Tag später erklären, aber dann prescht zunächst Kroatien vor. Daraufhin schafft auch Slowenien noch am selben Abend Fakten.
Dass Serbien die Unabhängigkeitserklärungen nicht einfach so akzeptieren würde, war klar, doch die Regierung in Belgrad ging gleich schon am nächsten massiv gegen die abtrünnigen Staaten vor.
Die Länder der Europäischen Gemeinschaft erkannten Slowenien und Kroatien noch nicht gleich als unabhängige Staaten an. Das passierte erst ein halbes Jahr später, vor allem auch der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher setzte sich dafür ein, als Versuche, durch Verhandlungen die Gewalt einzudämmen nicht geholfen haben.
6/24/2021 • 10 minutes, 45 seconds
Erster Bundesumweltminister: Walter Wallmann vor Amtsantritt im Interview
Infolge des Reaktorunglücks von Tschernobyl in der Sowjetunion schuf die Bundesregierung eine neue Behörde: das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Erster Bundesumweltminister wurde Walter Wallmann (1932 - 2013) von der CDU. Ein Interview im Hessischen Rundfunk vom 4. Juni 1986.
6/7/2021 • 19 minutes, 12 seconds
Ministerpräsidentenkonferenz zur Flüchtlingsnot | 7.6.1947
Auf der Ministerpräsidentenkonferenz 1947 vergleicht der bayerische Staatssekretär für Flüchtlingswesen, Wolfgang Jaenicke, die Situation mit der mittelalterlichen Völkerwanderung.
6/7/2021 • 41 minutes, 2 seconds
Bestochene Spieler – Bundesliga-Skandal fliegt bei Geburtstagsparty auf | 7.6.1971
Bundesligaprofis werden heimlich dafür bezahlt, dass sie Spiele verlieren – ein solcher Skandal fliegt 1971 auf. Ein Vereinspräsident lässt die Bombe platzen: Horst-Gregorio Canellas von Kickers Offenbach. Er feiert am 6. Juni 1971 seinen 50. Geburtstag und lädt prominente Gäste ein: Nationaltrainer Helmut Schön, die Spitze des DFB und die wichtigsten Vertreter der Sportpresse. Seine Gäste überrascht Canellas mit Tonbandaufnahmen.
6/6/2021 • 12 minutes, 57 seconds
Urteil: Todesstrafe | DDR-Strafprozess gegen Walter Praedel | 20.12.1961 (4/4)
Im Zentrum des Strafprozesses am 20. Dezember 1961 im Bezirksgericht Frankfurt/Oder stand eigentlich nicht die Brandstiftung, sondern etwas ganz anderes: Praedel hatte als Soldat der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg an einem Erschießungskommando gegen sowjetische Zivilisten teilgenommen. Dafür war er von einem Sowjet-Gericht zu Zwangsarbeit verurteilt, 1955 jedoch begnadigt worden. Der Umstand, dass er dennoch einen Hass auf die Sowjetunion und die DDR entwickelte, führte für Richter Walter Ziegler zur Diversion, also der schweren Schädigung der DDR. Abgesegnet von der Justizministerin Hilde Benjamin und vom Minister für Staatssicherheit Erich Mielke erging nach einem Verhandlungstag das Todesurteil.
6/4/2021 • 25 minutes, 47 seconds
"Feind der Werktätigen" | DDR-Strafprozess gegen Walter Praedel | 20.12.1961 (3/4)
Am 16. August 1961 hörte Praedel, wie viele DDR-Bürger, die Rede des Berliner Bürgermeisters und späteren Bundeskanzlers Willy Brandt zum Mauerbau: „Wir wissen, welcher Hass, welche Bitterkeit, welche Verzweiflung heute und in diesen Tagen in ihren Herzen wohnt. Wir wissen, dass nur die Panzer sie zurückhalten, ihrer Empörung freien Lauf zu lassen!“ Ab da wollte Walter Praedel die DDR schädigen, und er suchte sich dafür einen Tag mit günstigem Wind und ohne Zeugen aus, den 12. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1961. Zwei Scheunen mit Heu brannten nieder, bevor die Feuerwehr anrückte und die beiden Viehställe vor dem Überschlagen der Flammen schützte. Praedels Alibi, er sei auf der Toilette gewesen, war schnell widerlegt. Er kam noch am selben Tag in U-Haft.
6/4/2021 • 1 hour, 27 minutes, 21 seconds
Die Motive des Brandstifters | DDR-Strafprozess gegen Walter Praedel | 20.12.1961 (2/4)
Walter Praedel war ein einfacher Mann. Er arbeitete bei der Feuerwehr, als Wald- und Erntearbeiter und zuletzt als Ofenbauer beim VEB Schamottewerk in Bad Freienwalde/Oder. Seine Kollegen und Verwandten mochten ihn. Vor dem Bau der Berliner Mauer reiste er ab und zu aus dem Osten der DDR nach Westberlin, besuchte Verwandte und nahm einige Male an Treffen der Pommerschen Landsmannschaft teil, einer erzkonservativen Vereinigung, die die Grenzen von 1945 wieder herstellen wollte. Hier entstand sein Vorbehalt gegen die DDR. Weiter trug dazu bei, dass er regelmäßig spätnachmittags den Westberliner Rundfunksender RIAS hörte. Als das Stalldach seiner Schwägerin trotz mehrerer Versprechen von der LPG nicht repariert wurde, schlug Praedels Aversion in Hass um.
6/4/2021 • 1 hour, 30 minutes, 41 seconds
Die Anklage | DDR-Strafprozess gegen Walter Praedel | 20.12.1961 (1/4)
Walter Praedel war 50 Jahre alt, als er im Oktober 1961 eine Scheune im Dorf seiner Schwägerin anzündete. Niemand kam ums Leben. Am 20. Dezember 1961 wurde ihm der Prozess gemacht. Im Januar 1962 starb er in Leipzig unter dem Fallbeil.
6/4/2021 • 1 hour, 30 minutes, 38 seconds
Todesurteil wegen Brandstiftung – DDR-Strafprozess gegen Walter Praedel 1961 | Archivradio-Gespräch
Der Landarbeiter Walter Praedel hörte Willy Brandt im Radio und zündete am 7. Oktober 1961 – dem Jahrestag der DDR-Gründung – zwei Scheunen an. Niemand wurde verletzt. Der Strafprozess in Frankfurt/Oder im Dezember 1961 dauerte nur wenige Stunden und endete mit einem Todesurteil. Warum wurde Walter Praedel zum Tod verurteilt? Beklemmende Aufnahmen eines DDR-Strafprozesses. Von Maximilian Schönherr und Gábor Paál. | Manuskript zur Sendung: http://swr.li/prozess-praedel | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen
6/3/2021 • 55 minutes, 6 seconds
Schlussworte der Angeklagten | DDR-Strafprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz | 23.9.1955 | (5/5)
Als der Prozesstag kurz vor Mitternacht endet, ersuchen Elli Barczatis und Karl Laurenz um richterliche Gnade. Beide werden im Dezember 1955 mit dem Fallbeil hingerichtet. – Ausführliche Hintergrundinformationen zum Prozess: http://swr.li/barczatis-laurenz
6/2/2021 • 20 minutes, 29 seconds
Plädoyer: Todesstrafe | DDR-Strafprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz | 23.9.1955 (4/5)
Wolfgang Lindner erklärt den Verstoß der Angeklagten gegen Artikel 6 der DDR-Verfassung und fordert die Todesstrafe für beide wegen "Boykotthetze". Elli Barczatis schreit vor Entsetzen.– Ausführliche Hintergrundinformationen zum Prozess: http://swr.li/barczatis-laurenz
6/2/2021 • 6 minutes, 31 seconds
Der Spion, den sie liebte | DDR-Strafprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz | 23.9.1955 (3/5)
Laurenz erzählt, wie man ihn wegen parteischädigenden Verhaltens aus der SED ausschloss. Nach einer Verhaftung fand er keine Arbeit. Der Richter erkundet das Verhältnis von Laurenz zur SED. Laby lernte er als vermeintlichen Vertreter westdeutscher Bergbaumaschinen kennen. Laurenz dementiert einige Aussagen aus seiner U-Haft als Fehler. Die Folterung in U-Haft kommt nicht zur Sprache. Auf Fragen des Richters sagt Laurenz aus, dass Elli Barczatis nur sehr widerwillig Auskunft über politische Dinge gegeben hätte. – Ausführliche Hintergrundinformationen zum Prozess: http://swr.li/barczatis-laurenz
6/2/2021 • 2 hours, 36 minutes, 20 seconds
Die Sekretärin des Ministerpräsidenten | DDR-Strafprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz | 23.9.1955 (2/5)
Elli Barczatis berichtet am 23.9.1955, dass sie die Treffen von ihrem Freund Laurenz mit Clemens Laby bis zu ihrer Verhaftung für rein kollegial hält. Als Vertraute von Ministerpräsident Otto Grotewohl konnte Barczatis Dokumente aus seinem Büro an Laurenz weitergeben. Sie glaubte, ihm so bei seiner journalistischen Arbeit zu helfen. Richter Ziegler fragt, woher der DDR-kritische Einfluss gekommen sei? "Auch von Laurenz," sagt sie und von westdeutschen Zeitungen. Damit endet die Vernehmung. – Ausführliche Hintergrundinformationen zum Prozess: http://swr.li/barczatis-laurenz
6/2/2021 • 2 hours, 11 minutes
Die Eröffnung | DDR-Strafprozess gegen Elli Barczatis und Karl Laurenz | 23.9.1955 | (1/5)
Am Morgen des 23. September 1955 eröffnet der zweithöchste Richter der DDR, Walter Ziegler, den Prozess. Er schließt die Öffentlichkeit aus. Damit wird das Verfahren zu einem Geheimprozess. Nur Stasi-Mitarbeiter dürfen bleiben. Er fragt die Angeklagten nach Name, Geburtsdatum und Wohnadresse.
Die eigentlich darauffolgende Verlesung der Anklage fehlt auf dem Mitschnitt. – Ausführliche Hintergrundinformationen zum Prozess: http://swr.li/barczatis-laurenz
6/2/2021 • 5 minutes, 28 seconds
Der Schauprozess gegen Otto Fleischer 1953 | Archivradio-Gespräch
Der SED-Politiker Otto Fleischer wurde 1952 verhaftet, 1953 nach einem einwöchigen Schauprozess verurteilt. Die Stasi hat das Verfahren auf Tonbändern mitgeschnitten.
6/2/2021 • 54 minutes, 53 seconds
Urteil im Otto-Fleischer-Prozess
Der DDR-Strafprozess gegen Otto Fleischer, Professor für Bergbau, und sieben weitere Bergbauexperten ist zu Ende. Wir hören die Verkündung des Urteils und die ausführliche Urteilsbegründung vom 26. September 1953.
6/2/2021 • 1 hour, 4 minutes, 21 seconds
Angeklagte im Otto-Fleischer-Prozess dürfen sich äußern
Am vorletzten Prozesstag, dem 25. September, dürfen sich die Angeklagten äußern. Der Staatsanwalt hat sein Plädoyer gehalten und für den Hauptangeklagten Otto Fleischer lebenslänglich gefordert. Zu hören ist das Ende von Fleischers sehr emotionaler Rede, gefolgt von den Ausführungen der viel gefassteren Mitangeklagten.
6/2/2021 • 15 minutes, 45 seconds
Verteidiger-Plädoyer für Mitangeklagte im Otto-Fleischer-Prozess
Das Plädoyer des Verteidigers der Angeklagten Herbert Kribus und Conrad Kuchheida, Rechtsanwalt Zumpe. Wie es in den DDR-Prozessen der 1950er Jahre immer wieder vorkam, verteidigt der Verteidiger nicht seine Mandanten, sondern folgt im Wesentlichen der Anklage – allenfalls mit der Bitte, ein "gerechtes Urteil" zu fällen. Rechtsanwalt Zumpe mahnt mildernde Umstände an und begründet dies damit, dass die Oberschlesier, die seine Klienten beide sind, generell zum Kapitalismus neigten, also quasi von Geburt an vorbelastet seien.
6/2/2021 • 19 minutes, 25 seconds
Vernehmung des Zeugen Martin Biok im Otto-Fleischer-Prozess
Wir hören die Vernehmung des Zeugen Martin Biok, Bergingenieur und Assistent Fleischers. Biok stellt sich trotz Drängens durch das Gericht nicht gegen Fleischer, sondern berichtet sachlich. In keiner seiner Aussagen steckt eine Belastung der Angeklagten. Er wird nach kurzer Befragung wieder aus dem Saal entlassen. Biok befand sich damals aus unbekannten Gründen selbst in Haft.
6/2/2021 • 14 minutes, 19 seconds
Zermürbung des Angeklagten Otto Fleischer
Zu hören ist vermutlich weiterhin der erste Verhandlungstag, der Nachmittag des 21. September 1953. Es beginnt die Zermürbung des Hauptangeklagten. Staatsanwalt Ernst Melsheimer und Richter Walter Ziegler nehmen ihn, manchmal unisono gegen ihn ansprechend, in die Zange.
Fleischer gibt unter dem Druck nicht nur zu, Spionage begangen zu haben, sondern wird dazu aufgefordert, über die gute Behandlung während der Untersuchungshaft auszusagen. In seinen Erinnerungsnotizen beschrieb Otto Fleischer viel später das Gegenteil.
6/2/2021 • 53 minutes, 24 seconds
Generalstaatsanwalt vernimmt Otto Fleischer
Ein im Ton des Generalstaatsanwalts Ernst Melsheimer scharfer Teil der Vernehmung des Angeklagten, vermutlich am 21. September 1953. Melsheimer legt dem Angeklagten, auch indem er ihn laufend unterbricht, Aussagen in den Mund, die er vermutlich ohne diesen Druck nicht abgegeben hätte. Otto Fleischer gibt seine kritische Einstellung zur DDR zu und erläutert Maßnahmen, den Bergbau zu schädigen.
In diesem von der Staatssicherheit der DDR angefertigten Tonbandmitschnitt hören wir auch kurz den Verteidiger Fleischers. Verteidiger waren damals Handlanger des Gerichts.
6/2/2021 • 28 minutes, 9 seconds
Otto Fleischer wird vernommen
Beginn der Vernehmung des Hauptangeklagten am 21. September 1953. Mit Oberrichter Walter Ziegler und, gelegentlich, Staatsanwalt Ernst Melsheimer.
Das Tondokument wirft einen Blick auf den problematischen Wiederaufbau des Bergbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und auf zentrale Figuren in dieser Industrie in Ost- und Westdeutschland.
Das Verfahren fand statt vor dem 1. Strafsenat des Obersten Gerichts der Deutschen Demokratischen Republik, dem höchsten Gericht der DDR. 1953 gab es die DDR erst vier Jahre.
6/2/2021 • 1 hour, 13 minutes, 14 seconds
DDR-Strafprozess gegen Otto Fleischer beginnt am 21.9.1953 | 1/8
Otto Fleischer war ein renommierter Experte für den Steinkohleabbau, der wichtigsten Brennstoffquelle für Kraftwerke und Industrie damals. Man warf Fleischer und sieben weiteren Angeklagten vor, mit Bergbau-Funktionären im Ruhrgebiet, also im Westen, zusammengearbeitet zu haben, um Patente, Statistiken und andere Details zu verraten und die eigenen Bergwerke in und um Zwickau zu sabotieren. Fleischer bekam die höchste Strafe. Er wurde zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.
Der Prozess beginnt am 21. September 1953. Oberrichter Walter Ziegler stellt das Gericht vor und ruft die Angeklagten und Zeugen auf. Dann verliest der Generalstaatsanwalt der DDR, Ernst Melsheimer, die Anklage.
6/2/2021 • 36 minutes, 59 seconds
Öffentliches Gelöbnis der Bundeswehrsoldaten | 31.5.1996
Wenn Bundeswehrsoldaten ihren Eid aufs Grundgesetz ablegen, fand das früher nur in den Kasernen statt. 1980 gab es erstmals eine große öffentliches Gelöbnisfeier im Bremen Weserstadion, aber die wurde von teils gewalttätigen Demonstranten so massiv gestört, dass die Bundeswehr bis auf weiteres dann doch darauf verzichtete.
Erst 1996 initiiert der damalige Bundesverteidigungsminister Volker Rühe wieder ein großes öffentliches Gelöbnis, und zwar in Berlin. Seitdem gibt es diese Feiern regelmäßig. Obwohl das Gelöbnis auch 1996 keineswegs störungsfrei ablief.
5/30/2021 • 3 minutes, 58 seconds
Start der ICE-Züge – mit peinlicher Panne | 31.5.1991
Kaum vorstellbar: Bis 1991 war der Intercity das Schnellste, was die Bahn zu bieten hatte. Doch dann die Revolution: Bahnfahren mit 250 Stundenkilometern, von München nach Hamburg in fünfeinhalb Stunden. Züge mit Büroabteilen und Kopfhöreranschluss. Die neuen Züge sollten ursprünglich HGZ heißen, Hochgeschwindigkeitszüge, aber dann entscheidet sich die Bundesbahn doch für den international verständlicheren Namen Intercityexpress, kurz ICE. Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel ist begeistert bei der großen Einweihungsfeier am Stuttgarter Hauptbahnhof und spricht von einer „neuen Epoche 5000 Jahre nach der Erfindung des Rades“.
Es sind nicht nur die schnellen Züge, die das Bahnfahren beschleunigen, sondern auch zum Beispiel der neue Durchgangsbahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, oder neue Trassen wie die zwischen Göttingen und Würzburg sowie Stuttgart und Mannheim, die für den ICE reserviert sind und ein paar Abkürzungen mit sich bringen. Allerdings: Bei der Schnupperfahrt von Stuttgart nach Mannheim, in der auch ordentlich Prominenz mitfährt, kommt es gleich – imagegerecht – zu einer Verspätung.
5/28/2021 • 5 minutes, 15 seconds
Suchdienst Rastatt fahndet nach Kriegs-Vermissten | März 1951
6 Jahre nach dem Krieg, 1951, werden noch immer viele Soldaten vermisst. Auch von etlichen Zivilpersonen fehlt noch immer jede Spur. Um nach diesen Personen zu fahnden, werden Suchdienste aufgebaut, zunächst dezentral in den verschiedenen Besatzungszonen, schließlich werden sie zentralisiert. Die Aufgabenverteilung schildert zunächst der folgende Bericht vom 20. März 1951. Für „alles was im Osten vermisst ist“, ist der der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in München zuständig. Für Zivilisten der Suchdienst der Caritas, ebenfalls in München. Rastatt ist zuständig für „alles, was im Westen vermisst ist“. Wobei mit „alles“ in diesem Fall Soldaten gemeint sind und der „Westen“ von Skandinavien über Frankreich bis Afrika reicht. Anschließend hören wir, wie er bei den Suchen vorgeht und arbeitet. Darauf geht insbesondere der zweite Bericht Reporter Reinhard Albrecht noch einmal näher ein. Er wird am 29. März 1951 gesendet. Zum 31.10.1951 wurde der Rastatter Suchdienst aufgelöst.
5/14/2021 • 12 minutes, 30 seconds
Konrad Zuse erzählt, wie er 1941 den Computer erfand | 17.5.1984
Konrad Zuse baute 1941 den ersten programmgesteuerten Computer der Welt: Z3. Schüler befragten Zuse 1984 zur Funktion, aber auch zur Ethik militärischer Anwendungen.
5/13/2021 • 28 minutes, 44 seconds
DDR-Flüchtlinge und Vertriebene im Lager Rastatt | 1952 - 1959
Unwürdige Zustände, beengte Verhältnisse, viele Schlafplätze in einem Raum, Schlägereien unter Flüchtlingen – das alles gab es schon in den 1950er Jahren, als Hunderttausende aus der DDR in den Westen flohen und Millionen ihre Heimat in den ehemals deutschen Ostgebieten verlassen mussten. Im Südwesten kommen viele von ihnen das Flüchtlingslager Rastatt. Es handelt sich um ein ehemaliges Lazarett aus der Zeit der Badischen Revolution im 19. Jahrhundert. In der NS-Zeit wurde das Lazarett zur einer Anstalt für psychisch kranke Menschen – im Volksmund Irrenhaus – umfunktioniert. Dann war es eine Kaserne. Nach dem Krieg, ab 1945 diente es als Lager für Displaced Persons – also vor allem Zwangsarbeiter aus dem Osten, die sich nach Kriegsende in Deutschland aufhielten. Ab 1952 werden Flüchtlinge hier untergebracht. Obwohl es Durchgangslager heißt, bleiben manche über Jahre hier. Wie die folgenden drei Berichte aus den Jahren 1952, 1957 und 1959 zeigen, verschärft sich die Situation zunehmend. Hier also zunächst eine Reportage vom 14. Juli 1952 – die vor allem die Bewohner zu Wort kommen lässt.
Die nächste Reportage, ebenfalls aus dem Lager in Rastatt, spielt 5 Jahre später, am 15.2.1957. inzwischen halten sich 400.000 Flüchtlinge in der Bundesrepublik auf. Angesichts der desolaten Verhältnisse im Lager verbindet der Südwestfunk den Bericht mit einem Spendenaufruf, einem „Flüchtlingsgroschen“.
Weitere zwei Jahre später. Am 28.6.1959 beginnt das von der UNO ausgerufene Weltflüchtlingsjahr. Der Südwestfunk nimmt dies zum Anlass, seinen Reporter Erich Bottlinger Anfang Juli erneut ins Flüchtlingslager nach Rastatt zu schicken. Und der beschränkt sich in dieser Reportage nicht darauf, die Situation der Flüchtlinge darzustellen, sondern diskutiert darüber auch mit dem Lagerleiter und dem Rastatter Pfarrer.
5/8/2021 • 35 minutes, 36 seconds
Rede von Jan Josef Liefers vor dem Mauerfall | 4.11.1989
"Mein Name ist Liefers, ich bin Schauspieler": Kurz vor dem Mauerfall spricht der Schauspieler Jan Josef Liefers auf der Groß-Demonstrationen auf dem Berliner Alexanderplatz. Es ist die erste offiziell genehmigte Demonstration in der DDR, organisiert von Schauspielern und Mitarbeitern an Ost-Berliner Theatern.
5/7/2021 • 4 minutes, 36 seconds
Das Kanzleramt in Berlin wird eröffnet | 2.5.2001
Das Kanzleramt in Berlin – die meisten kennen das Gebäude aus den Fernsehnachrichten, viele sind in Berlin aber auch schon daran vorbeigeschlendert. Am 2. Mai 2001 zog Gerhard Schröder dort ein, der erste Kanzler der Berliner Republik. Das Gebäude selbst war in seinen Ausmaßen aber eher geprägt von den Ideen seines Vorgängers Helmut Kohl. Im Bericht von der Eröffnung spiegeln sich die Vorstellungen des alten und des neuen Kanzlers.
5/2/2021 • 3 minutes, 46 seconds
Umweltstudie "Global 2000:Dder Bericht an den Präsidenten" erscheint auf deutsch | 26.2.1981
Anfang der 1980er erschien ein Buch, das der Umweltbewegung weiter Auftrieb gab: Es hieß „Global 2000: Der Bericht an den Präsidenten“. Das war damals Jimmy Carter. „Global 2000“ war ein dicker grauer Wälzer mit einer sehr düsteren Bestandsaufnahme aller damals bekannten Umweltprobleme. Die Jugendsendung des Süddeutschen Rundfunks SDR3 Point lud am 26.2.1981 Günter Witzsch von der Universität Münster als Experten sowie Jugendliche ins Studio ein, um über dieses Buch zu diskutieren. Moderiert wurde die Sendung damals vom späteren Moskau-Korrespondenten der ARD und Tagesthemenmoderator Thomas Roth. – archivradio.de
5/1/2021 • 18 minutes, 55 seconds
Der letzte Trabi rollt in Zwickau vom Band – Ende einer Ära | 30.4.1991
Der Trabant war das Auto der DDR. Trabant – heute klingt der Name fast schon befremdlich. Doch Trabant heißt „Begleiter“ – das Pendant zum russischen Wort „Sputnik“. Das war kein Zufall: 1957 schickten die Sowjets mit Sputnik 1 den ersten Satelliten ins All, 1958 rollte in Zwickau der erste Trabant vom Band. Jedes zweite Auto in der DDR war ein Trabi – bis 1991. Am 30. April 1991 endete die Produktion des kleinen zweitürigen Zweitakters. Ein großer Einschnitt für die Menschen in Zwickau.
4/30/2021 • 2 minutes, 34 seconds
Laika – Die erste Hündin im All | 4.11.1957
Die USA hatten sich kaum vom Sputnik-Schock erholt, da legten die Sowjets nach und schicken mit Laika die erste Hündin ins All. In Deutschland ist nicht jeder vom Weltraumfieber erfasst.
4/29/2021 • 23 minutes, 7 seconds
Franz Josef Strauß wird Kanzlerkandidat der Union | 2.7.1979
1979 war es die Bundestagsfraktion, die entschied, dass der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß Kanzlerkandidat werden solle. Dem gingen wochenlange Querelen voraus. Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl stand damit selbst gar nicht zur Debatte. Da er seine schlechten Umfragewerte kannte, hatte er den niedersächsischen Ministerpräsidenten vorgeschlagen. Aber der passte der CSU genauso wenig wie Kohl. Gleichzeitig stand eine Spaltung der Union im Raum, wegen der Differenzen zwischen CDU und CSU, zwischen Strauß und Kohl drohte die CSU immer wieder mit einer Trennung und damit, als eigene Partei bundesweit anzutreten. Am 2. Juli 1979 entschieden die Vorstände der beiden Parteien, dass die Bundestagsfraktion geheim über den Kanzlerkandidaten abstimmen solle. Und das hat sie in der folgenden Nacht dann auch getan, nach einer sechsstündigen heftigen Debatte.
4/18/2021 • 17 minutes, 21 seconds
Die Tonbandmitschnitte des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses 1963 bis 1965 | Archivradio-Gespräch
Die „Auschwitz-Tonbänder“ sind die übrig gebliebenen Tonbandmitschnitte vom ersten Auschwitz-Strafprozess 1963 bis 1965 in Frankfurt am Main. Das Gericht ließ primär die Zeugenaussagen mitschneiden, um später Unentschiedenheiten beim Erstellen des Gerichtsprotokolls auszuräumen. Denn die Zeugen waren Überlebende des Vernichtungsterrors und sprachen leise, manche in gebrochenem Deutsch. Warum ausgerechnet diese zwei Regalmeter an Bändern von einem fast 200 Tage dauernden Marathonprozess übrig blieben, kann auch der Experte für dieses Tonmaterial im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Johann Zilien, nicht erklären. Maximilian Schönherr im Gespräch mit Johann Zilien am 20. März 2014.
3/3/2021 • 32 minutes, 1 second
Rabbinerin Elisa Klapheck über ihren Werdegang und das Judentum in Deutschland | 8.11.2006
Bea Wyler bleibt als Rabbinerin in Deutschland nicht allein. Auch die in Düsseldorf aufgewachsene Feministin und Journalistin Elisa Klapheck lässt sich in den USA zur Rabbinerin ausbilden. Seit 2009 leitet sie in Frankfurt am Main den "Egalitären Minjan" der dortigen jüdischen Gemeinde.
2/21/2021 • 4 minutes, 51 seconds
Ralph Giordano zum Tod von Ignatz Bubis | 13.8.1999
Ignatz Bubis ragte unter den Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland heraus. Doch kurz vor seinem Tod äußerte er sich sehr resigniert: Er habe weniger erreicht, als er sich vorgenommen hatte. Bubis starb am 13. August 1999. Zunächst ein Ausschnitt aus seinem letzten Interview, anschließend ein Gespräch mit dem Schriftsteller Ralph Giordano – eine Stunde, nachdem Bubis‘ Tod bekannt wurde.
2/21/2021 • 12 minutes, 29 seconds
Bea Wyler: Erste Rabbinerin der Nachkriegsgeschichte | 1.8.1995
Bea Wyler tritt ihr Amt in den jüdischen Gemeinden in Oldenburg und Braunschweig als erste Rabbinerin Deutschlands seit Ende des Zweite Weltkriegs an.
2/20/2021 • 3 minutes, 12 seconds
Ignatz Bubis mag sich nicht an Rabbinerin gewöhnen | 17.7.1995
Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, erklärt 1995 in einem Interview, warum er keine Rabbinerin in jüdischen Gemeinden akzeptieren will.
2/20/2021 • 6 minutes, 54 seconds
Theaterskandal um Fassbinder-Stück "Der Müll, die Stadt und der Tod" | 31.10.1985
Demonstranten besetzen die Bühne des Schauspiels Frankfurt und verhindern die Aufführung von Fassbinders Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod". Vor allem Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Frankfurt protestiere. Sie empfinden das Stück als antisemitisch, da im Mittelpunkt ein als "reicher Jude" bezeichneter Immobilienspekulant steht. Sie sehen darin eine Anspielung auf Ignatz Bubis.
2/20/2021 • 6 minutes, 18 seconds
Israelitische Feierstunde im Süddeutschen Rundfunk | 14.5.1964
Ebenso wie christlichen Kirchen werden auch jüdischen Gemeinden Sendezeiten im Rundfunk eingeräumt. Ein Beispiel ist die Reihe "Israelitische Feierstunde" im Süddeutschen Rundfunk.
2/20/2021 • 29 minutes, 21 seconds
Proteste in Berlin gegen Theateraufführung mit Werner Krauß | 8.12.1950
Studierende und Angehörige der jüdischen Gemeinde protestieren in Berlin gegen ein Gastspiel des Wiener Burgtheaters mit "Jud Süß"-Schauspieler Werner Krauß.
2/20/2021 • 12 minutes, 8 seconds
Radioansprache von Anita Lasker nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen | 16.4.1945
Am 15. April 1945 wurde die 19-jährige Anita Lasker von britischen Truppen aus dem KZ Bergen-Belsen befreit. Schon einen Tag später berichtete sie im deutschen Programm der BBC, was sie erlebt hatte.
2/20/2021 • 4 minutes, 25 seconds
Luftangriff auf Dresden – Drei Perspektiven | Februar 1945
Der Luftangriff der Alliierten auf Dresden vom 13. bis 15. Februar 1945 gehört zu den massivsten des Zweiten Weltkriegs. Weit mehr als 20.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Es gab offenbar nur wenige Rundfunkberichte, zumindest sind kaum welche erhalten geblieben. Zu den wenigen gehören die folgenden drei. Sie unterscheiden sich stark, je nachdem, wer spricht: ein Soldat, ein Berichterstatter der sogenannten Propagandakompanie und eine Mutter.
2/14/2021 • 26 minutes, 53 seconds
Ägyptens Diktator Husni Mubarak tritt zurück | 10. bis 12.2.2011
10. bis 12.2.2011 | In den 18 Tagen des Protests in Kairo und anderswo im Land sterben mehr als 300 Menchen. Gleichzeichtig hat Präsident Mubarak jegliche Unterstützung verloren. Am Nachmittag des 11. Februar dann die Gewissheit. Mubarak ist offiziell zurückgetreten. Das Ende der Herrschaft Mubarak brachte den Ägyptern am Ende aber doch nicht die ersehnte Freiheit. Bei den Wahlen ging zunächst die islamistische Muslim-Bruderschaft als Sieger hervor. Präsident wurde Mohammed Mursi. Nach erneuten Massenprotesten 2013 wurde er von der Armee abgesetzt. Militärratschef Al-Sisi übernahm die Macht und ließ sich 2014 offiziell zum Präsidenten ernennen. Sein Regierungsstil gilt als mindestens ebenso diktatorisch und autokratisch wie der des gestürzten Präsidenten Mubarak.
1/25/2021 • 8 minutes, 50 seconds
Revolution in Ägypten – Die ersten zwei Wochen | 25.1. bis 4.2.2011
25.1. bis 4.2.2011 | Was Anfang Januar 2011 in Tunesien begonnen hat, schwappt nun auch auf Ägypten über, wo Präsident Husni Mubarak seit 30 Jahren das Land regiert. In Kairo kommt es zunächst zu vereinzelten Demonstrationszügen, die aber ab dem 25. Januar eine Dimension annehmen, die ARD-Korrespondentin Esther Saoub bis dahin noch nicht gekannt hat. Drei Tage lang sehen die Sicherheitskräfte den Demonstrationen zu, dann, am 28. Januar hält dann die Armee dagegen.
1/25/2021 • 18 minutes, 40 seconds
Franz Oehlecker über die moderne Bluttransfusion | 5.1.1932
5.1.1932 | Franz Oehlecker (1874 - 1957) gilt als Pionier der modernen Bluttransfusion. Als Hamburger Chirurg am Krankenhaus Barmbek sammelte er Erfahrungen mit der Verträglichkeit und der Hygiene bei der Übertragung von Spenderblut. In diesem Vortrag der Reichsrundfunkanstalt vom Januar 1932 erklärt er den Stand der Wissenschaft und wendet sich gegen das verbreitete Vorurteil, bei der Transfusion übertrügen sich auch Charaktereigenschaften des Spenders. Franz Oehlecker war einer der ersten bekannten deutschen Chirurgen, der 1933 das „Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler“ unterzeichnete.
1/19/2021 • 4 minutes, 22 seconds
„Jüdische Vermächtnisse“ und Kohls Ehre | 18.1.2000 | CDU-Spendenaffäre (5)
Mitte Januar kommt ein weiterer Skandal ans Licht: Die CDU Hessen hatte in den 1980er-Jahren illegale Parteispenden ins Ausland transferiert. Wenn die Partei die Spenden wieder zurückholte, waren diese als angebliche jüdische Vermächtnisse deklariert worden. Das wurde nicht nur von den in Deutschland lebenden Juden als höchst geschmacklos empfunden. Durch diese immer neuen Skandale kommt die CDU nicht zur Ruhe. Am 18. Januar 2000 trifft sich der Vorstand der Bundes-CDU. Es geht dabei um die Zukunft des Noch-Ehrenvorsitzenden Helmut Kohl und des amtierenden CDU-Chefs Wolfgang Schäuble, nachdem inzwischen bekannt ist, dass auch er in die Spendenaffäre verstrickt ist.
Knapp einen Monat später tritt auch Wolfgang Schäuble als Parteichef zurück. Seine Nachfolgerin wird Angela Merkel. Helmut Kohl wiederum fühlt sich von seiner Partei im Stich gelassen. Er lässt den Ehrenvorsitz nicht ruhen, sondern legt ihn noch am selben Tag nieder. Um seine Ehre aber kämpft er weiter. Das betont er gleich am folgenden Tag bei einem Auftritt vor der Handelskammer in Hamburg.
1/17/2021 • 8 minutes, 18 seconds
Tunesiens Präsident Ben Ali flieht aus dem Land | 14.1.2011
14.1.2011 | Es ist der Wendepunkt in Tunesien. Nach knapp einer Woche der Konfrontation zwischen den wütenden Demonstranten und der Armee lenkt Präsident Ben Ali zunächst ein und kündigt im Fernsehen einen Wandel an: Ein Ende der Gewalt, Pressefreiheit und er werde bei den nächsten Wahlen nicht mehr kandidieren.
1/15/2021 • 6 minutes, 31 seconds
Der "Arabische Frühling" beginnt in Tunesien mit der Bestattung von Mohamed Bouazizi | 7.1.2011
7.1.2011 | Der sogenannte Arabische Frühling beginnt Anfang 2011 in Tunesien. Der Initialfunke ist die Selbsttötung eines verzweifelten Gemüsehändlers. Viele Tunesier identifizieren sich mit ihm, sehen in ihm das Opfer eines korrupten Systems, in dem ein Diktator – Präsident Ben Ali – seine Macht zur persönlichen Bereicherung nutzt und sein Volk unterdrückt. Kleinere Proteste gab es schon in den vorangegangenen Wochen, doch vom 7. Januar 2011 an eskaliert die Lage zunehmend. Es ist der Tag der Bestattung des jungen Mannes. Innerhalb der nächsten Tage spitzt sich die Lage weiter zu.
1/15/2021 • 7 minutes, 25 seconds
Gerald Ford begnadigt Richard Nixon | 8.9.1974
8.9.1974 | Im Zusammenhang mit der Aufklärung der Watergate-Affäre, die Nixon zu verhindern versuchte, kamen zahlreiche weitere Vergehen ans Tageslicht, in die das Weiße Haus verwickelt wurde. Es wurde ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet, am 9. August 1974 trat Nixon zurück. Strafrechtlich wird er aber nicht belangt, denn sein Nachfolger Gerald Ford begnadigt ihn einen Monat später. Zu hören ist zunächst die Erklärung Fords, anschließend schildert USA-Korrespondent Hans Kirchmann die Reaktionen auf diese Entscheidung.
1/11/2021 • 3 minutes, 15 seconds
Der Tag nach der Maueröffnung
10.11.1989 | Einen Tag nach Öffnung der Mauer fand vor dem Schöneberger Rathaus in Berlin eine Kundgebung mit westdeutschen Spitzenpolitikern statt: Walter Momper, Willy Brandt, Hans-Dietrich Genscher und der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl.
12/31/2020 • 1 hour, 7 minutes, 6 seconds
Gregor Gysi auf der Großdemonstration auf dem Alexanderplatz
4.11.1989 | Auch der Rechtsanwalt Gregor Gysi spricht auf der Groß-Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz. Gysi gehört der SED an, hat sich aber in den vergangenen Wochen als Anwalt für die Zulassung des oppositionellen Neuen Forums eingesetzt. Darüber spricht er auch jetzt.
12/31/2020 • 12 minutes, 4 seconds
Churchill 1946: "Lasst Europa entstehen!"
19.9.1946 | Der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill skizziert 1946 erste Ideen von "Vereinigten Staaten von Europa". Der Anfang dafür müsse eine Partnerschaft zwischen den Erzfeinden Deutschland und Frankreich sein.
12/31/2020 • 18 minutes, 8 seconds
11.11.1918: Winston Churchill: "Lasst uns den Frieden gewinnen!"
11.11.1918 | Winston Churchill ist Munitionsminister im britischen Kabinett. In seiner Rede kurz nach der deutschen Kapitulation sagt er, es sei jetzt viel zu tun.
12/31/2020 • 1 minute, 46 seconds
Luftfahrtpionier August Euler: erster Deutscher mit Flugschein | 31.12.1934
Als erster Deutscher erhielt August Euler 1910 das internationale Flugzeugführerpatent. Er baute auch die ersten deutschen Motorflugzeuge und leitete eine Fliegerschule. Dieses Interview stammt von Silvester 1934. Euler spricht über die Anfänge der Luftfahrt und singt ein selbst komponiertes Lied: „Ihr könnt mich mal“. | http://swr.li/euler-luftfahrt-pionier
12/30/2020 • 15 minutes, 44 seconds
Umgang mit Corona – Aus früheren Pandemien gelernt? (v. März 2020)
Spanische Grippe, Asiatische Grippe, SARS. Historische Tonaufnahmen zeigen, wie die Gesellschaft früher mit solchen Situationen umgegangen ist. Was haben wir daraus gelernt? Christoph König im Gespräch mit Gábor Paál. Die historischen Aufnahmen gibt es in voller Länge im Podcast "SWR2 Archivradio".
12/30/2020 • 37 minutes, 50 seconds
2003: Der junge Christian Drosten identifiziert SARS-Virus
7.5.2003 | Der Virologe Christian Drosten ist in der Corona-Krise einer der wichtigsten Ratgeber der Bundesregierung. Doch schon während der SARS-Pandemie 2003 macht er als junger Forscher in Hamburg Schlagzeilen. Er identifiziert zusammen mit Kollegen den tödlichen Erreger und entwickelt früh einen Test. NDR-Reporter Oliver Rabieh hat ihn damals getroffen.
12/30/2020 • 3 minutes, 45 seconds
2000: Menschliches Genom entschlüsselt – Rede von US-Präsident Clinton
26.6.2000 | Das Genom ist so weit entziffert, dass US-Präsident Bill Clinton im Weißen Haus eine feierliche Pressekonferenz abhält. Die damals geäußerten Hoffnungen erwiesen sich mittlerweile als übertrieben.
12/29/2020 • 40 minutes, 51 seconds
1994: BSE-Krise – Seehofer plant Rindfleisch-Stopp aus Großbritannien
17.5.1994 | Die ersten BSE-Fälle In Großbritannien wurden schon in den 1980er-Jahren bekannt. Das Gehirn dieser Tiere war durchlöchert wie ein Schwamm. Bis 1992 stiegen die Fallzahlen drastisch an auf über 32.000 Rinder. Ganze Herden wurden notgeschlachtet. Als Auslöser der Krankheit wird schließlich das Tierfutter identifiziert. In Großbritannien wurde den Rindern Tiermehl aus zermahlenen Knochen verfüttert. 1994 diskutiert die EU über ein Einfuhrverbot von britischem Rindfleisch. Da sich das aber hinauszögert, entschließt sich der damalige Bundesgesundheit Horst Seehofer zu einem Alleingang. Seehofer findet dafür auch Zustimmung in der Bevölkerung.
12/29/2020 • 3 minutes, 33 seconds
1984: USA verkünden Entdeckung von Aidsvirus
29.4.1984 | Anfang der 1980er-Jahren kamen aus den USA Nachrichten von einer bis dahin unbekannten, ansteckenden und tödlichen Immunschwächekrankheit: Aids. Die meisten Betroffenen sind homosexuell, was dazu führt, dass die Gefährlichkeit der Krankheit in der breiten Öffentlichkeit zunächst unterschätzt wird.
12/28/2020 • 1 minute, 49 seconds
1970: Erste erfolgreiche Nerventransplantation
2.2.1970 | Es war eine medizinische Sensation am 2. Februar 1970: Ein Handwerker, dessen Hand gelähmt war, kann sie nun wieder voll einsetzen, dank Nerventransplantation. Zwar wurden schon 1876 in Österreich Nerven verpflanzt, doch erst jetzt gelingt es dem Münchener Chirurgen Walter Jacoby das so hinzubekommen, dass der Erfolg auch von Dauer ist.
12/28/2020 • 6 minutes, 51 seconds
Contergan-Skandal kommt ins Rollen | 1961
Das Schlafmittel war 1957 eingeführt worden. Auch schwangere Frauen nahmen es. Die Folgen: Tausende Kinder kamen mit Fehlbildungen auf die Welt. Der Rechtsanwalt Karl-Hermann Schulte-Hillen und der Arzt Widukind Lenz deckten den Zusammenhang auf.
12/28/2020 • 6 minutes, 37 seconds
Kampf gegen Tuberkulose: Die Röntgen-Reihenuntersuchungen | 1939
Um Tuberkulose-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und so die Ansteckungsgefahr einzudämmen, wurde 1939 die Röntgen-Reihenuntersuchung eingeführt. Der Mediziner Hellmuth Ulrici erläutert Ende 1939 im Rundfunk die Wichtigkeit der neuen Untersuchung.
12/28/2020 • 8 minutes, 48 seconds
Eltern des ersten Retortenbabys werden reich | 1978
Wenige Tage nach der Geburt von Louise Brown kommt heraus: Ihre Eltern haben die Rechte an der Berichterstattung für viel Geld an die „Daily Mail“ verkauft – und kommt dadurch zu unerwartetem Wohlstand.
12/27/2020 • 1 minute, 5 seconds
1978: "Retortenbaby" Louise Brown: Die Mutter und die Ärzte
Lesley Brown, die Mutter von Louise Brown, erzählt, warum sie sich trotz der Risiken für eine künstliche Befruchtung entschied: Für sie war es die einzige Chance auf ein Baby.
12/27/2020 • 1 minute, 47 seconds
Ludwig Erhard begrüßt Währungsreform
21.6.1948 | Mehr Freiheit in der Wirtschaft. Freier Konsum, freie Berufswahl: Die Währungsreform wird ein drohendes politisches Chaos verhindern – hofft Ludwig Erhard, Wirtschaftsdirektor der vereinigten Westzonen.
12/13/2020 • 19 minutes, 27 seconds
Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter: Umgang mit der Angst nach Tschernobyl | 12.12.1986
Am 12.12.1986 gab der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter ein Interview im NDR. Er sprach über den Umgang mit der Angst nach der Reaktorkatastrophe. Er warnte vor dem Glauben, alle Gefahren mit dem Fortschritt der Technik beherrschen zu können.
12/11/2020 • 16 minutes, 8 seconds
John Lennon wird ermordet
8.12.1980 | John Lennon, weltbekannt als Sänger und Gitarrist der Beatles, der erfolgreichsten Band der Musikgeschichte, wird vor seinem Haus ermordet. Es ist der Abend des 8. Dezember 1980. USA-Korrespondent Hans-Joachim Kruse schildert die Ereignisse.
12/7/2020 • 1 minute, 38 seconds
Vor 10 Jahren: WikiLeaks-Gründer Julian Assange wird gejagt
3.12.2010 | Nachdem WikiLeaks den USA viel Ärger bereitet hat durch die Veröffentlichung von Kriegsdokumenten und dem Irak-Video wächst der Ärger auf WikiLeaks und den Kopf der Organisation Julian Assange. Einige US-Politiker fordern sogar die Todesstrafe. Julian Assange wird zum Gejagten, in der realen Welt und digital.
12/4/2020 • 3 minutes, 18 seconds
WikiLeaks: Island feiert Julian Assange
3.12.2010 | Noch gebeutelt von der Weltfinanzkrise gibt sich Island eine neue Verfassung und beruft sich in seinen Werten und anderem auf WikiLeaks-Chef Julian Assange. Am 3. Dezember 2010 berichtet darüber Korrespondent Philip Boerger.
12/4/2020 • 2 minutes, 32 seconds
WikiLeaks: Die Afghanistan-Kriegsdokumente | 26.7. 2010
Drei Monate nach dem brisanten Irak-Video gelingt WikiLeaks im Juli 2010 der nächste große Coup. Die Organisation publiziert eine Sammlung von fast 77.000 Dokumenten aus dem Kriegseinsatz in Afghanistan. 15.000 weitere Dokumente hält Wikileaks unter Verschluss, weil sie Informanten gefährden könnten. Wikileaks lanciert die Dokumente an Spiegel Online, die New York Times und den Guardian, die sie auswerten und darüber berichten.
12/4/2020 • 48 minutes, 14 seconds
WikiLeaks: Das brisante Irak-Video
6.4.2010 | WikiLeaks gründete sich 2006. Die ersten brisanten Dokumente veröffentlichte die Plattform 2007. Da ging es um Korruption in der kenianischen Präsidentenfamilie sowie um geheime menschenrechtswidrige Richtlinien im US-Gefangenenlager Guantanamo. Doch in Deutschland schlug das noch keine Wellen. Im Rundfunk wurde 2007 zwar schon vereinzelt über WikiLeaks berichtet, nur in einigen Spartenprogrammen, also in Computer- und Internet-Sendungen. In den Nachrichtensendungen tauchte die Sendung erstmals am 6. April 2010 auf, als Wikileaks unter dem Titel Collateral Murder ein Video veröffentlicht. Es zeigt, wie US-Soldaten von Kampfhubschraubern aus mit zynischen Kommentaren auf zum Teil auch Zivilisten in Bagdad schossen. BR-Reporterin Andrea Mittlmeier beschreibt, was im Video zu sehen ist.
12/4/2020 • 5 minutes, 26 seconds
Der Nürnberger Kriegsverbrecherprozess in Originaltönen
Ab 1945 saßen die führenden Nationalsozialisten auf der Anklagebank des Internationalen Militärgerichtshofs. Sie mussten sich für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Christoph König im Gespräch mit Peter Steinbach. SWR 2016 | Hier geht es zu den Originalaufnahmen: http://swr.li/nuernberg-kriegsverbrecherprozess. Sie finden sich auch im Podcast SWR2 Archivradio.
12/4/2020 • 28 minutes, 14 seconds
Gerichtsdrama um US-Präsidentenwahl Bush vs. Gore
Herbst 2000 | Am 7. November des Jahres 2000 wählen die US-Bürger einen Präsidenten. Doch fünf Wochen, bis zum 12. Dezember, dauert es, bis der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten durch ein Urteil schließlich George W. Bush zum Gewinner und Al Gore zum Verlierer machte – obwohl die Verteilung der Wählerstimmen andersherum war.
11/4/2020 • 19 minutes, 20 seconds
In der ISS ist die Besatzung eingezogen | 2.11.2000
Am 2. November 2000 zieht auf der Internationalen Raumstation die erste internationale Besatzung ein – zwei russische Kosmonauten und der US-Amerikaner Bill Shepherd, der auch das Kommando hat. Die ISS löst die zuvor rein russisch betriebene Raumstation MIR ab.
11/2/2020 • 5 minutes, 35 seconds
Rudi Michel interviewt Fritz Walter zum 80. Geburtstag | 31.10.2000
An seinem 80. Geburtstag nimmt sich Fritz Walter Zeit, auf sein Leben zurückzublicken, in einem Interview mit dem langjährigen und fast gleichalten SWR Sportreporter Rudi Michel, der wie Walter aus Kaiserslautern stammt. Fritz Walter spricht über seine Kindheit und Jugend, seine große Liebe und über das Verhältnis zu seinem ehemaligen Chef, dem Bundestrainer Sepp Herberger. Tonspur eines Interviews im SWR Fernsehen.
10/30/2020 • 28 minutes, 4 seconds
Margarete Mitscherlich über "Die Unfähigkeit zu trauern"
21.1.1989 | Margarete Mitscherlich war über Jahrzehnte die prominenteste deutsche Psychoanalytikerin. Sie war bekannt durch ihre wegweisenden Bücher wie „Die Unfähigkeit zu trauern“, das sie 1967 zusammen mit ihrem Mann Alexander Mitscherlich geschrieben hatte. Drei Jahre nach dessen Tod erschien 1985 „Die friedfertige Frau“, das Margarete Mitscherlich zu einer wichtigen Stimme des Feminismus machte. 1989 blickt Margarete Mitscherlich mit ihrer psychoanalytischen Brille auf die deutsche Nachkriegszeit und ihr eigenes Leben. Die Interviewerin ist Susanne Lüdtke.
10/29/2020 • 38 minutes, 9 seconds
Erste DDR-Wahlen: Ansprache von SPD-Chef Kurt Schumacher
13.10.1950 | Am 15. Oktober 1950 – mehr als ein Jahr nach der Gründung der DDR – finden die ersten Wahlen zur Volkskammer statt. In der Bundesrepublik gelten sie als Farce. Das ist auch die Sicht von Kurt Schumacher, Vorsitzender der SPD und Oppositionsführer im Bonner Bundestag. Entsprechend harsch ist seine Ansprache zwei Tage vor den Volkskammer-Wahlen.
10/15/2020 • 6 minutes, 56 seconds
Attentat auf Wolfgang Schäuble
12.10.1990 | 1990 war Wolfgang Schäuble Innenminister. Es ist der 12. Oktober, die Wiedervereinigung liegt gerade eine gute Woche zurück, die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen stehen im Dezember bevor. Wolfgang Schäuble ist auf einer Wahlkampfveranstaltung in seinem Wahlkreis in der badischen Ortenau, als ein Mann zwei Schüsse auf ihn abfeuert. Schäuble wird lebensgefährlich verletzt. Am nächsten Morgen berichtet der Südwestfunk.
Zwei Tage später melden die Ärzte: Schäuble ist außer Lebensgefahr. Und auch Bundeskanzler Kohl kann ihn besuchen.
Wolfgang Schäuble bleibt nach dem Attentat querschnittsgelähmt – nach der Bundestagswahl wird er Fraktionsvorsitzender der CDU, später auch Partei-Vorsitzender, dann erneut Innenminister, Finanzminister und schließlich Bundestagspräsident. Er ist inzwischen der Bundestagsabgeordnete mit den meisten Dienstjahren.
10/11/2020 • 5 minutes, 24 seconds
Der Moment der Wiedervereinigung | 3.10.1990
Es ist Mitternacht: Auf dem Platz der Republik läuten die Glocken und dann spricht Bundespräsident Richard von Weizsäcker die erste Worte zum wiedervereinigten Deutschland.
Obwohl fast alle Rundfunkanstalten diesen Moment übertrugen, ist er nur in den wenigsten archiviert. Bemerkenswert auch: Nach der kurzen Ansprache Weizsäckers hört man ihn noch sagen "Jetzt muss die Nationalhymne kommen". Nach den ersten Tönen ermuntert ihn Hannelore Kohl noch: "Sag was zur Hymne." Doch dabei bleibt es. Nach der Nationalhymne ist dieser "offizielle Teil" erledigt.
10/1/2020 • 2 minutes, 48 seconds
Erich Mielke: „Aber ich liebe doch alle Menschen“
13.11.1989 | Stasi-Chef Erich Mielke war in der DDR ein gefürchteter Mann – bis zu seinem Rücktritt zwei Tage vor dem Mauerfall am 7. November 1989. Eine knappe Woche später – also vier Tage nach der Maueröffnung tagt die Volkskammer. Und Mielke wird dorthin zitiert. Er spricht dort zum ersten und einzigen Mal, die Sitzung am 13. November 1989 wird live im Fernsehen übertragen. Die ganze Nation hört wie sich einer der Abgeordneten über die Anrede „Genossen“ beschwert. Mielke, der jahrzehntelang die Verbrechen der Stasi verantwortet hatte, antwortet mit einer bizarren Liebeserklärung, die in die Geschichtsbücher eingeht.
9/22/2020 • 7 minutes, 18 seconds
SWF startet Schulfernsehen: TV-Pflicht an 243 Schulen!
21.9.1970 | An den Schulen herrscht Aufbruchstimmung, die Politik will erreichen, dass möglichst viele Kinder an Bildung partizipieren können. In diesem Geist entsteht auch das Schulfernsehen. Auch die Unterrichtshalte ändern sich. Nun gibt es ein Fach wie Sozialkunde, und in Mathematik gibt es etwas ganz Neues namens Mengenlehre. Doch viele Lehrkräfte haben das nie gelernt und sind überfordert.
Das Schulfernsehen soll ihnen ein wenig Last abnehmen, den Unterricht attraktiver machen und auch mit neuen Lehrmethoden ergänzen. Der Südwestfunk startet damit am 21. September 1970, zunächst mit einem dreimonatigen Schulversuch an mehr als 200 Schulen im Südwesten. In diesen Schulen besteht tatsächlich Fernsehpflicht.
Ende November, mehr als zwei Monate nach der Einführung des Schulfernsehens im Südwesten, ziehen die Macher eine erste Bilanz.
9/17/2020 • 10 minutes, 47 seconds
DDR-Flüchtlinge im Grenzdurchgangslager Gießen
Juli 1950 | Schon vor der Gründung der DDR waren tausende Bürger aus der sowjetischen Besatzungszone in den Westen geflohen. Und das setzte sich auch nach 1949 fort. In der Bundesrepublik entstanden sogenannte Grenzdurchgangslager; eins davon im hessischen Gießen. Von dort stammt diese Reportage aus dem Juli 1950.
9/12/2020 • 19 minutes, 46 seconds
Die DDR bekommt eine Verfassung | 7.10.1949
Als die provisorische Volkskammer der DDR am 7. Oktober 1949 ins Leben gerunfen wird, wird Johannes Dieckmann ihr Präsident. Seine wichtigste Aufgabe an diesem Tag ist es, die Abgeordneten über die neue Verfassung der DDR abstimmen zu lassen.
9/5/2020 • 9 minutes, 44 seconds
Gründung der DDR | 7.10.1949
Am 7. Oktober 1949 wird aus der sowjetischen Besatzungszone die DDR. Dazu wird in der Ost-Berliner Wilhelmstraße die provisorische Volkskammer ins Leben gerufen, provisorisch, weil die Wahlen erst im Folgejahr stattfinden sollten. Wichtigster Redner an diesem Gründungstag der DDR ist Wilhelm Pieck. Er ist zusammen mit Otto Grotewohl Vorsitzender der SED und wird an diesem Tag Präsident der DDR.
9/5/2020 • 9 minutes, 52 seconds
Tote Babys an Mainzer Uniklinik
23.8.2010 | Drei Babys sterben in der Mainzer Uniklinik. Die Ursache sind verkeimte Infusionen, die auch weitere Säuglinge erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen auf. Am 27.8. scheint festzustehen: Die Universitätsklinik hat nichts falsch gemacht.
8/22/2020 • 12 minutes, 35 seconds
Erwin Schrödinger: "Unsere Vorstellung von der Materie" | 9.12.1952
In der Physik ist Erwin Schrödinger (1887 - 1961) vor allem bekannt als "der mit der Katze". Aber dieses Gedankenexperiment ist nicht das einzige, was der Nobelpreisträger und Begründer der Quantenmechanik hervorgebracht hat. 1952 hält er in der Schweiz einen Vortrag zum Thema: "Unsere Vorstellung von der Materie".
8/15/2020 • 1 hour, 16 minutes, 27 seconds
Beginn des Zweiten Golfkriegs
Am 2. August 1990 marschieren irakische Truppen auf Befehl von Machthaber Saddam Hussein im Nachbarland Kuwait ein. Damit beginnt eine Eskalation, die in den sogenannten Zweiten Golfkrieg mündet, der manchmal auch als Erster Irak-Krieg bezeichnet wird.
8/7/2020 • 14 minutes, 10 seconds
Trauerfeier für Gustav Stresemann im Reichstag
6.10.1929 | Am 3. Oktober 1929 starb Reichsaußenminister Gustav Stresemann. Stresemann, der auch Vorsitzender der Deutschen Volkspartei war, genoss hohes Ansehen. Für seine Politik erhielt er zusammen mit seinem französischen Amtskollegen Briand 1926 den Friedensnobelpreis. Auf diese Leistungen bezieht sich Reichskanzler Hermann Müller in seiner Trauerrede am 6.10.1929 im Reichstag.
7/15/2020 • 26 minutes, 53 seconds
Älteste Radioreportage: Trauerzug für Gustav Stresemann
6.10.1929 | Alfred Braun berichtet von der Trauerfeier für den verstorbenen Außenminister Gustav Stresemann. Es ist die älteste erhaltende Hörfunkreportage. Alfred Braun war einer der ersten, die mit dem legendären Ruf „Achtung Achtung, hier ist Berlin“ über den Äther zu hören waren.
7/15/2020 • 16 minutes, 17 seconds
Nobelpreis für Thomas Mann – Flüsterreportage aus Stockholm | 10.12.1929
Der Schriftsteller Thomas Mann bekommt am 10. Dezember 1929 in Stockholm den Literaturnobelpreis. Reporter Alfred Braun berichtet darüber aus Schweden in seiner berühmten Flüsterreportage, in der er ganz nah beim König steht. Später beschreibt er wie es dazu kam: Der König habe kein Mikrofon vor sich haben wollen. Braun fand einen Platz „hinter einem Teppich“. Diese aus der Not geborene „Flüsterreportage“ nutze Braun später auch bei anderen Reportagen aus den Räumen ranghoher Politiker.
7/4/2020 • 2 minutes, 6 seconds
Wie Alfred Braun die Rundfunkreportage erfand | 18.10.1952
Achtung, Achtung, hier ist Berlin – diese Stimme gehört Alfred Braun. Der Rundfunkpionier und Schauspieler war aber nicht nur Ansager, sondern von ihm stammen auch die ältesten erhaltenen Rundfunkreportagen. Im Archivradio etwa haben wir seinen Bericht von der Trauerfeier für den verstorbenen Außenminister Gustav Stresemann 1929 und seine Flüsterreportage von der Nobelpreisverleihung an Thomas Mann 1929. Im folgenden Interview vom 18. Oktober 1952 erzählt er in einem rückblickenden Interview, wie er, eher durch, Zufall der erste Hörfunkreporter wurde.
7/4/2020 • 10 minutes, 28 seconds
Das Ende der Rheinlandbesetzung 1930 – Rundfunk live!
Vor 90 Jahren zogen die Franzosen aus Trier ab. Die große „Befreiungsfeier“ wurde live im Radio übertragen. Sie macht hörbar, was das Ereignis damals für die Menschen bedeutete. Gábor Paál im Gespräch mit Historikerin Birgit Bernard
7/1/2020 • 28 minutes, 7 seconds
Ende der Rheinland-Besetzung: "Befreiungsfeier" in Trier
Am 1. Juli 1930 endete die Besatzung des Rheinlandes durch die französische Armee. 12 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg. Es war eine Riesenfeier in Trier. Vermutlich mehr als 30.000 Besucher kamen nach Trier um pünktlich um Mitternacht den Abzug der Franzosen zu feiern. Von dieser Feier existiert eine frühe Rundfunkaufnahme – eine der ältesten erhaltenen Ü-Wagen-Außenübertragungen. Es gibt ein Feuerwerk, es wird gesungen und es werden Reden gehalten. Alle bringen ihre Solidarität mit dem Saarland zum Ausdruck – denn das Saarland stand zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Mandat des Völkerbunds. Der Reporter ist Bernhard Ernst – einer der großen Reporter des frühen Rundfunks. Verglichen mit anderen Beiträgen aus dieser frühen Zeit ist diese Aufnahme außergewöhnlich lang, fast 45 Minuten. Hintergrundinformationen zu der Befreiungsfeier in Trier und der Rundfunkaufnahme finden Sie unter archivradio.de
6/29/2020 • 44 minutes, 2 seconds
"Afrikanisches Jahr" 1960: Kolonien werden zu unabhängigen Staaten
2.7.1960 | 1960 war das "Afrikanische Jahr". Fast 20 ehemalige Kolonien in Afrika werden zu unabhängigen Staaten, darunter Mali, die Republik Kongo, Nigeria und Madagaskar. Am 1.7.1960 auch Somalia, das aus gleich zwei Kolonien hervorging: Italienisch-Somaliland und Britisch-Somaliland. In diesem Jahr entstand im Südwestfunk eine Sendereihe mit dem Titel "Tribüne der jungen Völker", die sechs Jahre lang über die Situation in den ehemaligen Kolonien berichtete. Diese Folge vom 2. Juli 1960 macht deutlich, wie damals über die Entkolonialisierung berichtet wurde.
6/28/2020 • 30 minutes, 32 seconds
Ermordung von Martin Luther King | 4.4.1968
USA-Korrespondent Georg Siegert schildert die Lage nach dem Attentat. Der Bericht klingt ungewohnt: 1968 galt es noch als korrekt, Schwarze als "Neger" zu bezeichnen.
6/3/2020 • 8 minutes, 21 seconds
Filbinger setzt sich vor Gericht gegen Hochhuth nur teilweise durch | 23.5.1978
Das Stuttgarter Landgericht entscheidet über die einstweilige Verfügung: Der Schriftsteller Rolf Hochhuth darf bestimmte Äußerungen über Hans Filbinger nicht mehr wiederholen – andere Sätze schon. Es bestätigt die Entscheidung später.
5/14/2020 • 2 minutes, 57 seconds
Filbingers Parteifreunde gehen auf Distanz – Manfred Rommel noch nicht
26.7.1978 | Nachdem die Sendung "Panorama" weitere Todesurteile des Marinerichters Hans Filbinger aufgedeckt hat, gehen manche in CDU und CSU auf Distanz. Vor allem in Bayern und Hessen, wo Wahlen anstehen. Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel zeigt sich dagegen solidarisch.
5/14/2020 • 6 minutes, 29 seconds
Radio im Zweiten Weltkrieg | Archivradio-Gespräch
Im Radio verkündet Admiral Dönitz die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. Damit endet ein Krieg, der zum ersten Mal in der Geschichte auch mit dem Rundfunk als Propagandamittel geführt wurde. Was hat das Radio im Krieg bewirkt? Christoph König im Gespräch mit dem Rundfunkhistoriker Konrad Dussel.
5/1/2020 • 53 minutes, 22 seconds
Radio Beromünster: Deutsche Truppen flüchten in die Schweiz | April 1945
Für die Süddeutschen ist das Schweizer Radio im Krieg eine wichtige Informationsquelle. Radio Beromünster sendet in deutscher Sprache und berichtet auch über den Kriegsverlauf, ohne direkte Gegenpropaganda zum Deutschen Reich. Im Ausschnitt ist eine Reportage aus dem April 1945 zu hören, die im Mai ausgestrahlt wurde. Es geht um die Situation an der Nordgrenze der Schweiz. Hier haben sich viele Flüchtlinge versammelt, die das Land auf dem Rückweg in ihre Heimat durchreisen wollen oder die in der Schweiz Asyl suchen. Während der Reportage trifft auch eine Gruppe deutscher Soldaten an der Grenze ein, die auf der Flucht vor den anrückenden französischen Truppen Schutz suchen.
4/30/2020 • 31 minutes, 6 seconds
Noch meldet die Wehrmacht Erfolge | 29.5.1940
Der Krieg findet auch im Rundfunk statt. Wichtig sind die Lageberichte der Wehrmacht. Anfangs sind sie noch von Erfolgsmeldungen geprägt und bleiben nah an der Realität. Erst als sich das Blatt wendet, lässt man das wahre Ausmaß der Niederlagen lieber unerwähnt. Im Jahr 1940 ist die Wehrmacht noch auf dem Vormarsch. Der Lagebericht vom 29. Mai 1940 meldet den Sieg gegen das britische Expeditionsheer.
4/30/2020 • 1 minute, 47 seconds
Heile Welt bei der Reichsgartenschau in Stuttgart
24.9.1939 | Der Rundfunk soll im „Dritten Reich“ möglichst breite Teile der Bevölkerung ansprechen. Es gibt lange Reportagen und Interviews verschiedener Berufsgruppen, Vereine oder NS-Organisationen. Regionen und Städte werden porträtiert, wichtige Feiern oder Ereignisse. Ein Beispiel ist der Bericht von der Reichsgartenschau in Stuttgart 1939.
4/30/2020 • 3 minutes, 40 seconds
Ex-US-Präsident Herbert Hoover: „USA sollen sich aus Krieg raushalten“ | 1.9.1939
Herbert Hoover war zwar seit 1933 nicht mehr Präsident der Vereinigten Staaten, aber immer noch außenpolitisch aktiv. Er hatte nicht erwartet, dass Hitler Polen tatsächlich angreifen würde.
4/30/2020 • 3 minutes, 33 seconds
Wie der NS-Rundfunk sein soll – Reichssendeleiter Hadamovsky
2.7.1935 | Zur 12. Funkausstellung in Berlin skizziert Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky die Ideen für den deutschen Rundfunk in seiner Rede an die Mitarbeiter der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft am 2. Juli 1935.
4/30/2020 • 27 minutes, 26 seconds
Polizeieinsatz im Parlament
12.5.1932 | Abgeordnete der NSDAP schlagen in der Reichstags-Wandelhalle den Journalisten Helmuth Klotz blutig. Der war zunächst auf Hitlers Seite gewesen, später aber ins linke Lager gewechselt.
4/14/2020 • 12 minutes, 10 seconds
Diskussion über die Reparationszahlungen | 11.5.1932
Die Sitzung behandelt einen Gesetzentwurf zur Tilgung der Schulden des Reichs, also der Reparationszahlungen. Reichskanzler Brüning drängt auf rasche Verabschiedung des Gesetzes.
4/14/2020 • 2 hours, 21 minutes, 9 seconds
Aussprache über die Staatsschulden
9.5.1932 | Reichsfinanzminister Hermann Dietrich spricht von den bankrotten Betrieben im Osten des Reichs und plädiert für einen Ausbau des freiwilligen Arbeitsdiensts.
4/14/2020 • 1 hour, 29 minutes, 7 seconds
Der Reichstag vor Hitler – Die Weimarer Parlamentsdebatten
So klingt es, wenn eine Demokratie stirbt: Die Reichstagsdebatten von 1931 - 1933 zeigen den Weg zu Hitlers Machtergreifung. Die gesamten Aufnahmen gibt es im SWR2 Archivradio und seinem Podcast. Von Christoph König und Maximilian Schönherr.
4/14/2020 • 27 minutes, 43 seconds
Aufregung um Rundfunk-Übertragung der Brüning-Rede | 26.2.1932
Die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) ist empört, dass die Rede von Reichskanzler Heinrich Brüning am Vortag „offenbar“ auf Schallplatten aufgenommen und noch während der Reichstagssitzung im Rundfunk ausgestrahlt wurde – ohne Zustimmung des Ältestenrats! Doch Parlamentspräsident Löbe steht zu seiner Entscheidung.
4/14/2020 • 5 minutes, 42 seconds
Heinrich Brüning stellt sich gegen Adolf Hitler
25.2.1932 | Brüning betont, dass er nicht zur Verfügung stünde, kämen die Nationalsozialisten an die Macht. Er unterstützt die Wiederwahl Paul von Hindenburgs zum Reichspräsidenten.
4/14/2020 • 2 hours, 34 minutes, 25 seconds
Rudolf Breitscheid wettert gegen "Mein Kampf" | 24.2.1932
Im Zentrum der Debatte steht die Rede des SPD-Abgeordneten Rudolf Breitscheid. Er setzt sich mit Adolf Hitlers Buch "Mein Kampf" auseinander und zeichnet eine düstere Zukunft für die parlamentarische Demokratie. Der SPD-Mann kritisiert auch die KPD, weil sie ihren Hauptfeind in den Sozialdemokraten sähe statt in den Nationalsozialisten.
4/14/2020 • 56 minutes, 43 seconds
Eugen Bolz spricht im Reichstag | 24.2.1932
Eugen Bolz (1881 - 1945) saß ab 1920 für die Zentrumspartei im Berliner Reichstag. Dort spricht er 1932 über die aktuelle Krise. 1940 schloss er sich dem zivilen Widerstand um Carl Friedrich Goerdeler an.
4/14/2020 • 10 minutes, 13 seconds
Goebbels keift gegen Hindenburg
23.2.1932 | Die Neuwahl des Reichspräsidenten steht an. Joseph Goebbels (NSDAP) beschreibt Hindenburg als Witzfigur und nutzt die Aussprache für eine "Abrechnung" mit der Regierung. Goebbels wird des Saals verwiesen.
4/13/2020 • 1 hour, 26 minutes, 31 seconds
Reichskanzler Brüning geht auf Adolf Hitler zu
16.10.1931 | In seiner Rede über die Notverordnungen schlägt Heinrich Brüning milde Töne an. Er dankt allen Fraktionen für die "Vornehmheit", die sie ihm bei aller Kritik entgegengebracht hätte – auch dem "Führer", der dem Parlament gar nicht angehört.
4/13/2020 • 21 minutes, 1 second
DVP setzt sich für die Interessen der Beamten ein
15.10.1931 | Laut Eduard Dingeldey (DVP) sind den Beamten die einschneidenden Gehaltskürzungen nicht vermittelbar. Ursache der Belastung seien die Reparationszahlungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs.
4/13/2020 • 5 minutes, 25 seconds
NSDAP schwadroniert über „Lebensraum“
14.10.1931 | Der NSDAP-Abgeordnete Wilhelm Frick fordert für das deutsche Volk „Lebensraum für seine bei einer artgemäßen Führung des Reiches sich von selbst ergebende wachsende Volkskraft“. Mehrfach nutzt er das Wort der „Kriegsschuldlüge“.
4/13/2020 • 5 minutes, 5 seconds
Regierungserklärung zur Not in Deutschland
13.10.1931 | Reichskanzler Heinrich Brüning gibt eine Regierungserklärung ab. Die Not in Deutschland habe eine lähmende Wirkung auf den internationalen Handel.
4/13/2020 • 51 minutes, 51 seconds
Reichsaußenminister Julius Curtius beklagt erdrückende Reparationsleistungen | 10.2.1931
Curtius berichtet von der Tagung des Völkerbunds in Genf. Deutschland sei dort "national", also selbstbewusst aufgetreten, auch wenn die Reparationsleistungen erdrückend seien.
4/13/2020 • 13 minutes, 16 seconds
Die NSDAP droht und verlässt das Parlament | 9.2.1931
Der Nationalsozialist Franz Stöhr erklärt den Vertretern des Zentrums: "Es kommt der Tag, und er kommt sehr bald, an dem Ihnen für Ihr schamloses Verhalten die Quittung ausgestellt werden wird, die Sie verdienen!" Die NSDAP-Abgeordneten stehen auf, rufen "Heil!" und verlassen, das Horst-Wessel-Lied singend, den Saal. Die kommunistische Fraktion fängt dann auch an zu skandieren, nämlich "Prolet erwache!"
4/13/2020 • 5 minutes, 34 seconds
Tumulte und Streit um "Katholikenhetze" | 6.2.1931
Der Abgeordnete Josef Joos (Zentrum) greift den Domprediger Bruno Doehring (Deutschnationale Volkspartei) an, weil er gegen Katholiken hetze und der Zentrumspartei Linkslastigkeit vorwerfe. Nach Tumulten und dem Ausschluss mehrerer Abgeordneter durch Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) fährt Joos fort. Er fordert eine politische Kultur, die keine "Zerstörungsinstinkte" beim Mob auf der Straße wecke, sondern ihre Arbeit tue.
4/13/2020 • 14 minutes, 6 seconds
Haushalt des Deutschen Reichs wird verhandelt | 5.2.1931
Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrum) spricht über die darniederliegende Landwirtschaft im Osten des Reichs. Er pocht darauf, die Reparaturleistungen an die Siegermächte des Ersten Weltkriegs zu begleichen. Joseph Goebbels (NSDAP) wirft dem Brüning-Kabinett Versagen vor.
4/13/2020 • 31 minutes
Parlamentsdebatten im Rundfunk? | 13.6.1930
Sollen Reichstagsdebatten im Rundfunk übertragen werden? Darüber gingen die Meinungen 1930 auseinander. Reichstagspräsident Paul Löbe (SPD) hat eine klare Haltung: Ja!
4/13/2020 • 4 minutes, 58 seconds
David Hilberts Radioansprache: "Wir müssen wissen, wir werden wissen!" | 8.9.1930
David Hilbert (1862 - 1943) ist einer der wichtigsten Mathematiker der Neuzeit. Er verlangte, dass selbst scheinbare mathematische Banalitäten nicht einfach hingenommen werden und sich beweisen lassen müssen, aus einfachen Axiomen, also Grundannahmen. Platt gesagt: Alle mathematischen Wahrheiten lassen sich auch irgendwie beweisen. Kurt Gödel bewies ein Jahr später in seinem berühmten Unvollständigkeitssatz, dass Hilbert daneben lag. Hilbert war zum Zeitpunkt des Radiovortrags 68 Jahre alt.
3/24/2020 • 5 minutes, 24 seconds
Gustav Heinemann ruft zur Mäßigung auf
14.4.1968 | Drei Tage nach dem Anschlag auf Rudi Dutschke und den anschließenden Ausschreitungen hält Bundesjustizminister Gustav Heinemann eine Ansprache in der Tagesschau. Darin ruft er alle Seiten zur Mäßigung auf. Auch die Politik müsse sich fragen, ob sie nicht Fehler gemacht habe.
3/6/2020 • 3 minutes, 34 seconds
DDR-Nachrichten über Anschlag auf Rudi Dutschke
12.4.1968 | Auch der DDR-Rundfunk berichtet über den Anschlag auf Rudi-Dutschke und die anschließenden Ausschreitungen. Hier die 18-Uhr-Ausgabe der DDR-Nachrichten am Tag nach dem Anschlag. Typisch für den DDR-Rundfunk – und für westliche Ohren ungewohnt – sind die oft wertenden Formulierungen in Nachrichtensendungen.
3/6/2020 • 3 minutes, 32 seconds
Umfrage nach Attentat auf Dutschke
12.4.1968 | Am Tag nach dem Attentat auf Rudi Dutschke eine Umfrage in der Berliner Bevölkerung.
3/6/2020 • 2 minutes, 12 seconds
Attentat auf Rudi Dutschke – Live-Reportage vom Tatort | 11.4.1968
Vor dem Büro des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) am West-Berliner Kurfürstendamm schießt der junge rechtsextreme Hilfsarbeiter Josef Bachmann dreimal auf Rudi Dutschke. Ein Reporter schildert die Situation.
3/6/2020 • 1 minute, 12 seconds
DDR feiert Beethoven als Sozialisten
16.12.1970 | Die DDR feiert den 200. Geburtstag von Ludwig van Beethoven mit einem Festakt in der Deutschen Staatsoper, unweit der Berliner Mauer. Ministerpräsident Willi Stoph spricht vor der versammelten SED-Prominenz und erklärt, warum die DDR stolz auf Beethoven ist.
2/27/2020 • 39 minutes, 47 seconds
Der Neumühler Banden-Prozess – Ein pfälzisches Gangster-Epos
Eine Serie von Morden und Überfällen hält nach dem Krieg die Pfalz in Atem. Eine ganze Siedlung mit verfeindeten Familienbanden ist verstrickt. Die Tonaufnahmen vom Gerichtsprozess 1949 existieren heute noch. Von Gábor Paál
2/14/2020 • 28 minutes, 10 seconds
Großfahndung nach Gefängnisausbruch | Neumühler Banden-Prozess (4)
1951 fliehen zwei der verurteilten Neumühlen-Bande-Verbrecher aus dem Gefängnis. Im Verlauf einer mehrwöchigen Großfahndung mit 500 Polizisten erschießt die Polizei einen Mann.
2/13/2020 • 10 minutes, 2 seconds
Interviews außerhalb des Gerichtssaals | Neumühler Banden-Prozess 1949 (3)
Interviews mit Beobachtern des Neumühler Banden-Prozesses und Beteiligten. Es geht um die Siedlung Neumühle, die jenische Sprache und die mühsame Ergreifung der Täter durch die Polizei.
2/13/2020 • 22 minutes, 23 seconds
Plädoyer und Todesurteile | Neumühler Banden-Prozess 1949 (2)
Das Plädoyer des Staatsanwalts im Neumühler Banden-Prozess klingt brutal. Er beschränkt sich nicht auf Fakten, sondern argumentiert mit dem Menschenschlag, spricht von "Zigeunern" und "animalischen Instinkten".
Mord, Raub, Diebstahl: Dokumentation eines großen Banden-Prozesses vor dem Landgericht Zweibrücken mit 32 Angeklagten und 126 Straftaten. Die Täter hatten jahrelang Teile der Südwestpfalz in Angst und Schrecken versetzt. Zu Prozessbeginn, im Februar 1949, war das Grundgesetz noch nicht in Kraft und Unprofessionalität herrschte bei Justiz, Polizei – und den Medien.
2/13/2020 • 1 hour, 28 minutes, 22 seconds
Reporter: Nelson Mandela ist frei! | 11.2.1990
Einer der größten Wendepunkte in der Geschichte Südafrikas: Nelson Mandela (18.7.1918 - 5.12.2013) wird nach 27-jähriger Haft aus dem Victor-Verster-Gefängnis in Paarl bei Kapstadt entlassen. Unter den Journalisten, die vor den Toren auf seine Freilassung warten, ist auch ARD-Korrespondent Klaus Metzler.
2/11/2020 • 2 minutes, 28 seconds
Rudolf Breitscheid über den Völkerbund
1928 | Am 10. Januar 1920 wird der Völkerbund gegründet. Eine Woche später nimmt er seine Arbeit auf. 1926 tritt auch das Deutsche Reich der Internationalen Organisation bei. Der SPD-Fraktionsvorsitzende und Außenpolitiker Rudolf Breitscheid – Mitglied der Deutschen Völkerbundskommission – sagt 1928, was er vom Völkerbund hält: Es sei richtig, dass Deutschland beigetreten ist, doch als Sozialdemokrat erwarte er davon nicht zu viel.
2/2/2020 • 4 minutes, 9 seconds
Premier Edward Heath schwärmt von Europa | 2.1.1973
Großbritannien ist jetzt Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Der britische Premierminister Edward Heath beschwört die "frische Einheit" in Europa.
1/31/2020 • 1 minute, 50 seconds
Orkan Lothar: Hat der Wetterdienst versagt? | 27.12.1999
Nachdem der Orkan Lothar eine Schneise der Verwüstung durch Süddeutschland gezogen hat, stellen sich kritische Fragen: Warum hat der Deutsche Wetterdienst den Orkan Lothar nicht rechtzeitig erkannt und davor gewarnt? SWR1 fragt nach.
12/22/2019 • 4 minutes, 20 seconds
Orkan Lothar: Jahrhundert-Sturm zum Jahrhundert-Ende | 27.12.1999
Die Weihnachtstage gingen zu Ende, da kam am Sonntag, den 26. Dezember 1999, ein Orkan, der es in sich hatte. Lothar kam von Frankreich nach Süddeutschland und stürmte mit Geschwindigkeiten von mehr als 270 Stundenkilometern. Mehr als 100 Menschen starben in Frankreich, Deutschland und der Schweiz, die meisten durch umfallende Bäume. Der Verkehr stand still, Autobahnen waren gesperrt. Waldflächen in den Bergen wurden einfach umgeknickt. Baden-Württemberg hat es besonders getroffen. Kein anderer Sturm in Europa hat so hohen Schäden verursacht. Die SWR1-Sendung „Thema heute“ fasst am 27. Dezember 1999 die Ereignisse zusammen.
12/22/2019 • 16 minutes, 34 seconds
Egon Krenz tritt zurück
6.12.1989 | Die Ära von Egon Krenz als Nachfolger von Erich Honecker währt nur 44 Tage. Am 3. Dezember tritt das Zentralkomitee der SED und das Politbüro mit Krenz an der Spitze zurück. Drei Tage später erklärt Krenz auch seinen Rücktritt als Vorsitzender des Staatsrats und des Nationalen Verteidigungsrates. Neues Staatsoberhaupt wird der Liberaldemokrat Manfred Gerlach (LDPD).
12/5/2019 • 4 minutes, 21 seconds
Erich Honecker tritt ab, Egon Krenz folgt
18.10.1989 | 18 Jahre lang war Erich Honecker SED-Chef, 14 Jahre lang auch Vorsitzender des Staatsrats der DDR. Am 18. Oktober 1989 endet diese lange Ära. Honecker wird zum Rücktritt gezwungen, nachdem er auf die dramatischen Veränderungen in der DDR keine Antwort hatte. Michail Gorbatschow hatte ihn noch gewarnt mit seinem berühmten Satz: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Honecker wird abgelöst von seinem Stellvertreter Egon Krenz – der auch nicht für Reformen und Aufbruch steht.
12/5/2019 • 16 minutes, 32 seconds
Dieter Baumann erhält doch Sperre wegen Dopings
18.9.2000 | Im Juli 2000 spricht der Deutsche Leichtathletik-Verband Dieter Baumann vom Vorwurf des Dopings frei. Doch am 18. September 2000 – die Olympischen Spiele in Sydney haben gerade begonnen – kassiert der Internationale Leichtathletik-Verband diesen Freispruch wieder. Dieter Baumann wird für zwei Jahre gesperrt, sein Rekord über 5.000 Meter wird ihm aberkannt.
11/17/2019 • 4 minutes, 15 seconds
Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Dieter Baumann ein
30.5.2000 | Monate, nachdem die Doping-Vorwürfen gegen Dieter Baumann bekannt wurden, gibt die Staatsanwaltschaft Tübingen eine Pressekonferenz. Sie stellt die Ermittlungen ein. Eine echte Entlastung für den Sportler ist das nicht.
11/17/2019 • 6 minutes, 57 seconds
Dieter Baumann äußert sich zur „Zahnpasta-Affäre“
8.12.1999 | In der SWR1-Sendung „Stadion“ äußert sich Dieter Baumann zu den Doping-Vorwürfen gegen ihn und zur manipulierten Zahnpasta.
11/17/2019 • 8 minutes, 14 seconds
Dieter Baumann: Doping per Zahnpasta?
3.12.1999 | Die Zahnpasta war’s! Über sie ist der Doping-Wirkstoff Nandrolon in den Körper des Langstreckenläufers Dieter Baumann geraten; das scheint am 3.12.1999 geklärt zu sein. Doch damit stellt sich die nächste Frage: Wer hat die Zahnpasta manipuliert? Dieter Baumann selbst? Oder wurde er Opfer einer Intrige?
11/17/2019 • 5 minutes
Dieter Baumann unter Doping-Verdacht
19.11.1999 | Dieter Baumann war Olympiasieger und einer der erfolgreichsten deutschen Langstreckenläufer. Er lief 5.000 Meter in 12 Minuten und 54 Sekunden – die bis heute ungeklärte Frage ist, ob er dabei gedopt war oder nicht. Denn Dieter Baumann, der Athlet aus dem schwäbischen Blaustein, der Doping immer verurteilte, gerät 1999 selbst unter den Verdacht. Am 13. November 1999 wird bekannt, dass bei zwei Doping-Proben von ihm Nandrolon gefunden wurde. Am 19. November stellt sich Baumann den Fragen der Presse.
11/17/2019 • 10 minutes, 11 seconds
Nach Tod von Holger Meins: Kritik an Ärzten
15.11.1974 | Wurde der RAF-Terrorist Holger Meins im Gefängnis ärztlich angemessen versorgt? Knapp eine Woche nach seinem Tod stellen mehrere Ärzte das infrage. In Frankfurt am Main kommt es deshalb zu einer kleinen Demonstration. Die relativ lange Anmoderation des Berichts spiegelt dabei auch ein wenig die Stimmungslage in jenen Tagen.
11/11/2019 • 5 minutes, 36 seconds
Untersuchung des Todes von Holger Meins | 12.11.1974 | RAF
Zum Tod von Holger Meins gibt es jetzt einen ersten Untersuchungsbericht. Meins ist drei Tage zuvor infolge seines Hungerstreiks gestorben. Was der Untersuchungsbericht ergibt, berichtet „Südfunk aktuell“.
Am Folgetag gibt es weitere Ergebnisse, die der rheinland-pfälzische Justizminister Otto Theissen in einer Pressekonferenz verkündet.
11/11/2019 • 9 minutes, 36 seconds
Nach Tod des Terroristen Holger Meins: Mehr Sicherheitsvorkehrungen
11.11.1974 | Der RAF-Terrorist Holger Meins stirbt am 9. November 1974 als Folge seines Hungerstreiks im Gefängnis im rheinland-pfälzischen Wittlich. Als Reaktion darauf ermordet die sogenannte „Bewegung 2. Juni“ den Präsidenten des Berliner Kammergerichts, Günter von Drenkmann. Bis heute konnten die Täter nicht ermittelt werden. Beide Ereignisse werfen Fragen auf. Vor allem auch in Stuttgart, wo der Prozess gegen die RAF-Terroristen Andreas Baader; Gudrun Ensslin und Carmen Roll bevorsteht, die sich dort im Gefängnis Stammheim befinden. Der Süddeutsche Rundfunk befasst sich damit in der Mittagssendung „Südfunk“. Am Nachmittag des gleichen Tages hat Reporter Jochen Heuer noch weitere Informationen zum Thema.
11/11/2019 • 8 minutes, 35 seconds
Spionagechef Markus Wolf fordert Erneuerung der DDR
4.11.1989 | Markus Wolf, Spionagechef der DDR, Leiter des Auslands-Nachrichtendienstes im Ministerium für Staatssicherheit, überrascht mit einer Rede auf einer Großdemonstrationen auf dem Berliner Alexanderplatz, fünf Tage vor der Öffnung der Mauer. Wolf kritisiert die DDR-Führung scharf und fordert eine Erneuerung der SED als Partei und der DDR als Staat. Er spricht von einem „erneuerten Sozialismus“ – und wird ausgepfiffen.
11/8/2019 • 3 minutes, 58 seconds
Nach der Maueröffnung: DDR-Berichte von der Grenze
9. und 10.11.1989 | Die Nachricht von der Öffnung der Grenzübergänge spricht sich schnell herum. Etliche Berlinerinnen und Berliner machen sich noch in derselben Nacht auf den Weg, um auf die jeweils andere Seite zu gucken. Der DDR-Rundfunk schickt in der Nacht einen Reporter an den Grenzübergang Oberbaumbrücke. Die Brücke führt über die Spree von Friedrichshain nach Kreuzberg.
11/8/2019 • 7 minutes, 34 seconds
SPD diskutiert über Wiedervereinigung
31.10.1989 | Wie hältst du’s mit der Wiedervereinigung? Diese Frage drängt sich Herbst 1989 immer stärker auf, als sich das Ende der DDR in ihrer bisherigen Form ankündigt. Für die Politikerinnen und Politiker der CDU/CSU, aber auch viele in der FDP, ist das damals gar keine Frage: Wiedervereinigung? Natürlich, wenn es möglich ist! – Die SPD tut sich damit schwerer. Viele in der Partei haben Vorbehalte. So befasst sich der SPD-Parteirat mit der Frage – und nebenbei auch damit, wie die Partei mit den rechtsextremen „Republikanern“ umgehen soll. Im Ausschnitt zu hören sind SPD-Chef Hans-Jochen Vogel und der Parteiratsvorsitzende Norbert Gansel. Für den Südwestfunk berichtet Thomas Jung.
11/8/2019 • 3 minutes, 33 seconds
Flüchtlings-Zug aus Prag kommt im bayerischen Hof an
5.10.1989 | Der Zug mit den DDR-Flüchtlingen fährt nur sehr langsam durch die DDR und muss oft halten. Am frühen Morgen schließlich rollt er über die deutsch-deutsche Grenze und erreicht um 5:45 schließlich den Bahnhof im fränkischen Hof.
11/8/2019 • 5 minutes, 56 seconds
Dresdner wollen auf Flüchtlingszug aufspringen
4.10.1989 | Der zweite Zug mit DDR-Flüchtlingen fährt von Prag Richtung Bundesrepublik. Er muss dabei aber durch die DDR. So berichtet SDR-Korrespondent Gerhard Rein von Menschen am Dresdner Hauptbahnhof, die die Hoffnung hatten, auf eben jenen Zug aufspringen zu können.
11/8/2019 • 5 minutes, 27 seconds
DDR-Flüchtlinge gelangen über Ungarn nach Österreich
23.8.1989 | Der Zustrom von Flüchtlingen aus der DDR reißt nicht ab. Bis zu 60.000 sind laut inoffiziellen Zahlen schon bis Ende August gekommen. 10.000 davon über Ungarn und Österreich. Aus Österreich berichtet Korrespondent Thomas Gerlach.
11/8/2019 • 2 minutes, 11 seconds
DDR-Flüchtlinge im Aufnahmelager Schöppingen
22.8.1989 | Über die ungarische Grenze gelingt tausenden DDR-Bürgern im August 1989 die Flucht über Österreich in die Bundesrepublik. Dort landen in Notaufnahmelagern wie im westfälischen Schöppingen.
11/8/2019 • 3 minutes, 42 seconds
Sex, Fliegen, Treue: Beate Uhse spricht über ihr Leben
7.1.1997 | Beate Uhse (25.10.1919 bis 16.7.2001) – der Name ist auch noch lange nach dem Tod der Unternehmerin eine Marke in der Erotik-Branche. Sie war eine der Pionierinnen in diesem Geschäft, nachdem sie ihre erste Karriere als Pilotin nicht weiterverfolgen konnte. 1948 verschickte sie ihre ersten Verhütungsratgeber, 1951 gründete sie ihr Versandhaus. Heute denken viele bei Beate Uhse vor allem an Pornografie und Sexshops, aber es gab auch Gründe, sie 1989 mit dem Bundesverdienstkreuz auszuzeichnen. In diesem Interview von 1997 spricht sie über ihre Jugend, über ihre Flucht am Ende des Krieges, über ihre Haltung zu Treue in Beziehungen und über vieles andere.
10/25/2019 • 43 minutes, 37 seconds
Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB)
14.10.1949 | Bald nach dem Krieg beginnt Hans Böckler mit dem Wiederaufbau der Gewerkschaften in der britischen Besatzungszone. Dort kommt es auch zum ersten Zusammenschluss der Einzelgewerkschaften. 1949 werden schließlich im Westen die Zonengrenzen überwunden, der Deutsche Gewerkschaftsbund wird als Dachverband der 16 Einzelgewerkschaften in München gegründet – und Hans Böckler wird sein Vorsitzender.
10/14/2019 • 12 minutes, 14 seconds
Einführung des „langen Donnerstags“
5.10.1989 | Auch eine Revolution im Jahr 1989: Die Einführung des sogenannten Dienstleistungsabends, auch „langer Donnerstag“ genannt. Bis zu diesem 5. Oktober 1989 durften Geschäfte montags bis freitags grundsätzlich nur bis 18:30 Uhr geöffnet haben – eine Ladenschluss-Zeit, die noch aus dem Nationalsozialismus stammte. Einmal die Woche sollte Einkaufen nun bis 20:30 Uhr möglich sein – und nicht nur Einkaufen: Der „lange Donnerstag“ galt auch für Behörden. Deshalb: Dienstleistungsabend. Die Neuregelung war zunächst als Experiment gedacht und warf Fragen auf, denn es bedeutete ja auch, dass Menschen in Geschäften und auf Ämtern einmal die Woche bis 20:30 Uhr arbeiten mussten. So klangen die Reaktionen: Wir hören zunächst die Nachrichten, dann eine Reportage aus Baden-Baden und schließlich die Erfahrungen der Stadtverwaltung in Trier.
10/5/2019 • 7 minutes, 1 second
DDR verweigert Einreise von Bundesbürgern
6.10.1989 | Bundesbürger können nun gar nicht mehr nach Ost-Berlin reisen. Die Einreise an den S-Bahnhöfen wird ihnen verweigert.
10/2/2019 • 3 minutes, 17 seconds
DDR-Bürger stürmen Prager Botschaft
3.10.1989 | Die Möglichkeit, über Prag und Warschau in den Westen zu reisen, ermuntert zahlreiche weitere DDR-Bürger zur Flucht. An der Botschaft in Prag kommt es zu dramatischen Szenen.
9/28/2019 • 3 minutes, 7 seconds
Honecker feiert den deutschen Raumfahrer Sigmund Jähn | 21.9.1978
Der Aufenthalt von Sigmund Jähn im All dauert nur eine Woche. Am 3. September 1978 landet er in der Steppe Kasachstans, am 21. September kehrt er nach Berlin zurück und wird dort vom Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker am Flughafen Schönefeld in Empfang genommen. Die politische Dimension des Raumflugs ist unüberhörbar.
9/23/2019 • 15 minutes, 27 seconds
Bundespräsident Theodor Heuss auf dem Bonner Marktplatz
12.9.1949 | Heute völlig unüblich: Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten begibt sich Theodor Heuss noch am selben Tag auf den Marktplatz vor dem Bonner Rathaus. Auch dort spricht er direkt zum Volk. Er wolle kein abgehobener Politiker werden, betont er.
9/12/2019 • 7 minutes, 37 seconds
Wahlaufruf des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher
12.8.1949 | Wahlansprache des SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher am 12. August 1949, zwei Tage vor der ersten Bundestagswahl. Schumacher betont die Signalwirkung dieser Wahlen, schließlich finden sie gemeinsam in allen drei Westzonen statt – was den Willen zu einer deutschen Einheit unterstreiche. Gleichzeitig seien die Wahlen auch von großer Bedeutung für das deutsch-französische Verhältnis.
8/13/2019 • 14 minutes, 23 seconds
Wahlaufruf des FDP-Vorsitzenden Theodor Heuss | 10.8.1949
Die FDP als liberale Partei der Westzonen hatte sich erst 1948 gegründet. Theodor Heuss wurde ihr Vorsitzender und damit auch Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 1949. Theodor Heuss hatte sich auch im Parlamentarischen Rat für das Grundgesetz engagiert – ein Punkt, den er nutzt, um sich in seinem Wahlaufruf am 10. August 1949 von anderen Parteien wie der CSU abzugrenzen.
8/13/2019 • 14 minutes, 31 seconds
Wahlaufruf des KPD-Vorsitzenden Max Reimann | 3.8.1949
Die Kommunistische Partei Deutschlands war nach dem Krieg eine beachtliche Größe in Westdeutschland. Bei einigen Landtagswahlen erzielte sie zweistellige Stimmenergebnisse. In klassischen Arbeiterstädten wie Mannheim kam sie bei Oberbürgermeisterwahlen auf über 30 Prozent – daran knüpft auch der KPD-Vorsitzende Max Reimann in seinem Wahlaufruf am 3. August 1949 an. Er warnt davor, dass Deutschland ein „von Westmächten kontrollierten Kolonialstaat“ werde.
8/13/2019 • 15 minutes, 16 seconds
Wahlaufruf von Carlo Schmid, SPD
25.7.1949 | Carlo Schmid gehört zu den Vätern des Grundgesetzes. Auffallend an seiner Wahlrede ist, wie vehement sich der SPD-Politiker gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ausspricht – Breslau und Stettin seien deutsche Städte. Die Aufnahme stammt vom 25. Juli 1949.
8/13/2019 • 7 minutes, 34 seconds
Hanns Martin Schleyers Leiche in Mühlhausen gefunden | 19.10.1977 | RAF
Im französischen Mühlhausen wird die Leiche von Hanns Martin Schleyer gefunden. Die Sondersendung des Südwestfunks beginnt mit Mutmaßungen über die Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer, die sich im Laufe des Abends bestätigen. Die Bundesregierung beantwortet keine Fragen und erklärt "die Stunde der Fahndung" für gekommen.
8/5/2019 • 58 minutes, 20 seconds
Zum 50. Todestag - Adornos Radioessay von 1959 (2/2)
Die verwaltete spätkapitalistische Welt braucht die Kultur als Kontrastprogramm. Doch zugleich wird alles, was zur Kultur gehört, dadurch vereinnahmtDieses Spannungsfeld beleuchtet Adorno in seinem 2-teiligen Radioessay aus dem Jahr 1959.
8/4/2019 • 29 minutes, 4 seconds
Adornos Vortrag über "Kultur und Verwaltung"
Die verwaltete spätkapitalistische Welt braucht die Kultur als Kontrastprogramm. Dieses Spannungsfeld beleuchtet Adorno in seinem 2-teiligen Radioessay aus dem Jahr 1959.
7/28/2019 • 28 minutes, 13 seconds
Italien verhaftet Seenotretter der Cap Anamur | 12.7. 2004
Die "Cap Anamur" bringt 37 gerettete afrikanische Flüchtlinge nach Sizilien. Cap-Anamur-Chef Elias Bierdel wird verhaftet. Fünf Jahre später entscheidet das Gericht in Sizilien: Freispruch!
7/1/2019 • 17 minutes, 47 seconds
Ende der Berlin-Blockade: „Wohl die schönste Nacht in diesem Frühjahr“
12.5.1949 | Fast ein Jahr ist Westberlin abgeriegelt. Die sowjetischen Besatzungstruppen blockieren Straßen, Schienen und Wasserwege in die Stadt. Doch die Amerikaner versorgen die Bevölkerung mit den berühmten Rosinenbombern. Die Machtprobe beginnt im Juni 1948 und dauert bis zum Mai 1949. In der Nacht vom 11. auf den 12. Mai heben die Sowjets die Blockade auf. Reporterinnen und Reporter berichten im Rundfunk von verschiedenen prominenten Punkten der Stadt aus, wie sich der Alltag langsam zu normalisieren scheint.
5/10/2019 • 12 minutes, 35 seconds
Öltanker "Exxon Valdez" läuft vor Alaska auf Grund
Am 24.3.1989 läuft der Öltanker "Exxon Valdez" vor Alaska auf Grund. Mehr als 40.000 Tonnen Rohöl gelangen ins Meer – eine der größten Umweltkatastrophen in der Geschichte der Seefahrt.
4/3/2019 • 5 minutes, 9 seconds
Berliner Märzkämpfe: Noske lässt Aufständische niederschießen | 13.3.1919
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht sind die bekanntesten Opfer des brutalen Machtkampfs, der in Deutschland nach der Novemberrevolution 1918 einsetzte. Sozialdemokraten und Kommunisten hatten zwar den Kaiser zum Abdanken gebracht, aber nach dem Ende der Monarchie war die Sozialdemokratie tief gespalten. Auf der einen Seite die etablierten SPDler unter Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Gustav Noske. Sie wollten vor allem geordnete Verhältnisse. Diesen „Mehrheits-Sozialdemokraten“ stand wiederum die unabhängige Sozialdemokratische Partei gegenüber. Sie wollte grundlegend andere Verhältnisse. Hinter ihr versammelten sich die Arbeiterschaft und die Revolutionäre. Sie wollten die Verstaatlichung der Industrie und die Entmachtung des Militärs. Auch der links-marxistische Spartakusbund gehörte dazu. Die Auseinandersetzung zwischen diesen beiden sozialdemokratischen Parteien, der MSPD und der USPD, eskalierte zunächst in einem Generalstreik im Januar 1919, dem „Spartakusaufstand“, an dessen Ende auch Luxemburg und Liebknecht ermordet wurden. Zwei Monate später drohten die Berliner Märzkämpfe zu einem Bürgerkrieg auszuarten. Der Heeresbeauftragte Gustav Noske beendete den Konflikt per Schießbefehl. Am 13. März verkündete er den Sieg über die Aufständischen. - Am Ende starben in diesen Berliner Häuser- und Straßenkämpfen mindestens 1.200 Menschen. Die Märzkämpfe markieren das vorläufige Ende der „Novemberrevolution“.
3/8/2019 • 3 minutes, 25 seconds
Sauerbruchs Entnazifizierungsverfahren
April 1949 | Ferdinand Sauerbruchs Rolle während der NS-Zeit wirft Fragen auf: Er war Generalarzt des Heeres und wusste wohl auch von Senfgasversuchen an KZ-Häftlingen.
2/19/2019 • 1 minute, 48 seconds
Ferdinand Sauerbruch über die Chirurgie
In einem Vortrag aus dem Jahr 1942 spricht der Arzt Ferdinand Sauerbruch über seinen Werdegang und über die Geschichte der Chirurgie.
2/19/2019 • 11 minutes, 51 seconds
Ferdinand Sauerbruch freut sich über Nationalpreis
29.1.1938 | 1937 nimmt der berühmte Chirurg Ferdinand Sauerbruch den deutschen Nationalpreis entgegen. Auch das sollte ihm nach dem Krieg vorgeworfen worden, als seine Rolle in der Nazizeit untersucht wurde. Der Nationalpreis versteht sich als nationalsozialsozialistisches Gegenstück zum Nobelpreis. Sauerbruchs Dankesrede vom 29. Januar 1938 gerät zu einer Hymne auf den Nationalsozialismus.
2/19/2019 • 5 minutes, 55 seconds
Ferdinand Sauerbruch begrüßt "Erwachen" Deutschlands
11.11.1933 | Ferdinand Sauerbruch (1875 - 1951) war einer der einflussreichsten deutschen Chirurgen im 20. Jahrhundert. Er entwickelte an der Charité und am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin zahlreiche neue chirurgische Verfahren. Sein Verhalten in der Nazi-Zeit war ambivalent.Mal unterstützte er das Regime mit entsprechenden Aufrufen, mal übte er auch Kritik, etwa am sogenannten Euthanasieprogramm der Nazis. Es gibt Hinweise, dass er Hitler für eine Gefahr hielt. In der folgenden Rundfunkansprache ist davon nichts zu hören. Sie stammt vom Anfang der Nazizeit, dem 11. November 1933. Das war ein Tag vor der Reichstagswahl, an der nur noch eine nationalsozialistische Einheitsliste zugelassen war. Sauerbruch spricht dennoch von der Möglichkeit zum freien politischen Bekenntnis.
2/19/2019 • 6 minutes, 10 seconds
Der Amoklauf von Winnenden und seine Folgen
2009 tötete ein 17-Jähriger im schwäbischen Winnenden 15 Menschen. Die Tat hatte Folgen für seine Familie und das Waffenrecht in Deutschland. Von Christoph König und Knut Bauer
2/19/2019 • 27 minutes, 54 seconds
Schüler schreiben ein Buch nach dem Amoklauf von Winnenden | 11.3.2013
Vier Jahre nach dem Amoklauf kämpfen die Zeugen des Amoklaufs weiter mit den Erinnerungen. Einige Schüler und Schülerinnen haben zusammen mit einer Lehrerin ein Buch geschrieben, um nicht dauernd über den Amoklauf reden zu müssen. – Ein Weg, mit dem Trauma weiterzuleben.
Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sammelt im Oktober 2010 in Stuttgart sogenannte Killerspiele in einem Container. Das Bündnis will damit symbolisch gegen Gewalt in der Gesellschaft vorgehen. Doch passionierte Computerspieler wehren sich gegen die Aktion. Sie fühlen sich missverstanden und pauschal verurteilt.
2/19/2019 • 3 minutes, 17 seconds
Der Prozess gegen den Vater des Amokschützen von Winnenden beginnt | 16.9.2010
Im Stuttgarter Landgericht treffen die Angehörigen der Opfer im September 2010 zum ersten Mal auf den Vater des Amokschützen. Vorab bekommt der Angeklagte Morddrohungen. Erinnerungen kommen hoch, die Stimmung im Gerichtssaal ist angespannt.
2/19/2019 • 6 minutes, 59 seconds
Brauchen wir ein schärferes Waffenrecht? | 13.5.2009 | Amoklauf von Winnenden
SWR1 Rheinland-Pfalz befasst sich im Mai 2009 mit der Frage, ob nach dem Amoklauf von Winnenden Waffenbesitzer schärfer kontrolliert werden müssten. Der Vorsitzende des Bunds Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, ist dafür. Der Vizepräsident des Deutschen Schützenbunds, Jürgen Kohlheim, ist dagegen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei stellt fest, die Zunahme von Gewalt in der Gesellschaft lasse sich nicht mit einem verschärften Waffenrecht aus der Welt schaffen.
2/19/2019 • 4 minutes, 15 seconds
Landesschützentreffen nach dem Amoklauf von Winnenden
Nur wenige Wochen nach dem Amoklauf in Winnenden treffen sich die Schützenvereine im April 2009 zum Landesschützentreffen. Der Verband verzichtet diesmal auf den traditionellen Umzug und das Böllerschießen. Dennoch gibt es Kritik aus der Bevölkerung, und an den Schulen im Land sind Hobbyschützen nicht überall gerne gesehen. Die Schützen selbst fühlen sich zu Unrecht unter Generalverdacht. Die Stimmung ist gereizt.
2/19/2019 • 3 minutes, 50 seconds
Was dürfen die Medien? | 19.3.2009 | Amoklauf von Winnenden
Einige Tage nach dem Amoklauf in Winnenden ist eine Debatte über die Berichterstattung entbrannt. War es nötig, trauernde Angehörigen zu zeigen und bei den Nachbarn zu klingeln? SWR1 Thema heute befasst sich am 19. März 2009 mit den Rückmeldungen der Hörerinnen und Hörer und lässt Kollegen aus anderen Medien zu Wort kommen.
2/19/2019 • 4 minutes, 22 seconds
Erste Pressekonferenz nach dem Amoklauf in Winnenden | 11.3.2009
Am 11. März 2009 treten gegen 18 Uhr unter anderem Heribert Rech, der Innenminister von Baden-Württemberg, und Landespolizeipräsident Erwin Hetger vor die Presse.
Der Fernsehsender Phoenix überträgt die Pressekonferenz. Ausschnitte daraus werden in verschiedenen Hörfunkwellen übernommen.
2/19/2019 • 46 minutes, 34 seconds
Am Abend nach dem Amoklauf in Winnenden | 11.3.2009
In der Sendung „Thema des Tages“ fassen die Kollegen von SWR4 Baden-Württemberg zusammen, was sie am Abend des 11. März 2009 über den Amoklauf zusammengetragen haben. Polizei und Behörden kommen zu Wort, dazu ein Polizei-Psychologe, Politiker sprechen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus. Eine Schülerin schildert die Tat aus ihrer Sicht und ein Reporter fragt die Nachbarn nach dem Amokläufer Tim K. und seiner Familie.
2/19/2019 • 16 minutes, 48 seconds
Live-Reportage aus Wendlingen | 11.3.2009 | Amoklauf von Winnenden
Der Täter ist inzwischen gefasst, der Amoklauf beendet. Doch noch sind die Einzelheiten der Tat und das Ausmaß nicht klar. SWR1 schaltet am frühen Nachmittag des 11. März zum Reporter in Wendlingen, der den Großeinsatz der Polizei schildert.
2/19/2019 • 2 minutes, 9 seconds
Erste Nachrichtenmeldung des SWR zum Amoklauf in Winnenden | 11.3.2009
Um 9:33 Uhr geht bei der Polizei der erste Hilferuf vom Tatort in Winnenden ein. Kurz danach laufen die ersten Agenturmeldungen über den Ticker. Der SWR sendet die ersten Meldungen.
2/19/2019 • 1 minute, 11 seconds
Manfred Eigen und die Grundlagenforschung
1953 leistete Manfred Eigen Pionierarbeit: Er entwickelte eine Methode, mit der chemische Reaktionen von weniger als einer millionstel Sekunde Dauer gemessen werden können. Dafür wurde er 1967 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, In diesem Vortrag von 1988 an der TU Karlsruhe stellt er sein Talent als launiger Redner unter Beweis.
2/12/2019 • 54 minutes, 18 seconds
Willy Brandt freut sich über Stereophonie | 1963
Im 40. Jahr seines Bestehens gönnt sich der deutsche Rundfunk eine neue Technik: Die Stereophonie. Vorgestellt wird sie auf der Funkausstellung in Berlin. Der regierende Bürgermeister Willy Brandt hält die Eröffnungsrede und freut sich, dass man jetzt Radio in Stereo hören kann.
Nach der Einführung der Stereophonie dauert es allerdings noch lange, bis sie sich wirklich durchsetzt. Bis zum Ende der 1960er-Jahre können nur 12 Prozent der Hörerschaft Stereoprogramme empfangen. Erst in den 1980er-Jahren werden wirklich alle Radioprogramme durchgängig in Stereo gesendet.
1/25/2019 • 3 minutes, 55 seconds
Erstes Ferngespräch im Rundfunk mit Luftfahrtpionier Wolfgang von Gronau | 7.10.1932
In den Anfangsjahren galt das Radio als Wunderkasten, der Stimmen von weit her über die Luft in die Wohnzimmer zauberte. Anders als das Telefon, das ja eine Leitung voraussetzte. 1932 wurde beides kombiniert: Das erste Ferninterview im Rundfunk mit einem Gesprächspartner, der Tausende von Kilometern entfernt war. Hören Sie das erste Rundfunkferngespräch mit dem Luftfahrtpionier Wolfgang von Gronau (1893 - 1977). Eine Unterhaltung zwischen Berlin und Batavia – dem heutigen Jakarta – am 7. Oktober 1932
1/25/2019 • 15 minutes, 4 seconds
Radiopionier Heinz Laubenthal: Wie seit den 1930ern Radio gemacht wurde | 1930er / 1979
Wie Alfred Braun kam auch Heinz Laubenthal vom Theater zum Rundfunk. Anfang der 1930er Jahre war er zunächst Sprecher in Hörspielen, dann Ansager und Reporter im späteren Süddeutschen Rundfunk (SDR). Im Interview mit Jutta Schmidt 1979 erzählt er, wie er sich in das neue Medium einarbeitete und wie Radiomachen früher funktionierte.
1/25/2019 • 15 minutes, 50 seconds
Heinrich Brunswig: Die Radiotechnik der 1920er-Jahre | 1978
1923 nahm mit der Funkstunde AG Berlin die erste Rundfunkgesellschaft in Deutschland ihren Betrieb auf. Heinrich Brunswig war Rundfunktechniker dieser frühen Phase. Im Interview 1978 erzählt er, wie in den Anfangsjahren Radio gemacht wurde.
1/25/2019 • 31 minutes, 57 seconds
Lawinenkatastrophe von Galtür
Eine große Lawine verschüttete am 23. Februar 1999 Teile des österreichischen Skiorts Galtür. 31 Menschen starben. Tags darauf startet dann die große Befreiungsaktion mit Unterstützung von US-amerikanischen Transporthubschraubern.
1/14/2019 • 11 minutes, 6 seconds
Berühmte Physiker plaudern über deren Anfänge
Vier weltberühmte Physiker plaudern 1979 auf einer Podiumsdiskussion in Stuttgart über die Anfänge der Kernphysik und die guten alten Zeiten: Friedrich Hund (1896 - 1997) und dessen drei ehemalige Schüler Carl Friedrich von Weizsäcker (1912 - 2007), Rudolf Peierls (1907 - 1995) und Victor Weisskopf (1908 - 2002).
1/4/2019 • 1 hour, 23 minutes, 32 seconds
Archivradio: Sternstunden der Wissenschaft
Alfred Wegeners tödliche Grönland-Expedition; frühe Mutmaßungen über den Yeti; der Luftfahrtpionier August Euler und viele weitere Aufnahmen über Menschen, die Neuland betreten haben. Von Gabor Paal
12/28/2018 • 28 minutes
DDR-Rundfunk über das Passierscheinabkommen
Weihnachten 1963 | Am 20. Dezember 1963 konnten Westberliner wieder ihre Verwandten in Ostberlin besuchen – dank des neuen Passierscheinabkommens. Auch der DDR-Rundfunk berichtete darüber – hier in einer Hintergrundsendung am 5. Januar 1964 mit den üblichen Seitenhieben auf die Behörden in der Bundesrepublik.
12/21/2018 • 26 minutes, 34 seconds
Eleanor Roosevelt verkündet Charta der Menschenrechte | 10.12.1948
Paris, 10. Dezember 1948: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte wird verkündet. Die Frau des Tages ist Eleanor Roosevelt. Sie, die ehemalige First Lady der USA, wurde nach der Amtszeit von Präsident Franklin D. Roosevelt Botschafterin bei den Vereinten Nationen und hat die zuständige Kommission geleitet. Der folgende Ausschnitt ihrer Rede und die Verlesung des Anfangs der Charta setzen sich aus verschiedenen Tonquellen zusammen, deshalb die unterschiedliche Klangqualität.
12/10/2018 • 1 minute, 33 seconds
Eleanor Roosevelt wirbt in Deutschland für Menschenrechte | Oktober 1948
Noch vor der Verabschiedung der Menschenrechtscharta hält die Vorsitzende der UN-Kommission für Menschenrechte, Eleanor Roosevelt eine Rede in deutscher Sprache, in der sie auf die besondere Chance der Menschenrechte für Deutschland eingeht. Sie würdigt dabei auch die Leistungen der Frauen in der Nachkriegszeit. Hier ein Ausschnitt dieser Rede – leider ist in den Archiven nicht dokumentiert, wo und zu welchem Anlass genau sie diese Rede hielt.
12/10/2018 • 8 minutes, 1 second
Angela Merkel kündigt Rückzug an | 29.10.2018
Nach mehreren für die Union verlustreichen Landtagswahlen kündigt Angela Merkel an, den CDU-Vorsitz niederzulegen und sich nach der nächsten Bundestagswahl aus der Politik zurückzuziehen.
12/4/2018 • 10 minutes, 36 seconds
Felix H. Man und die Anfänge der Pressefotografie
Felix H. Man war in den späten Zwanziger- und frühen Dreißigerjahren einer der Pioniere der Pressefotografie. Geboren wurde er am 30. November 1893 in Freiburg unter dem Namen Felix Sigismund Baumann, er starb am 30. Januar 1985 in London.
Bereits während des Ersten Weltkriegs produzierte er mehrere Reportagebilderreihen wie „Ruhe an der Westfront“ oder „Vom Schwein bis zur Wurst“, später dann die berühmte Serie „Ein Tag im Leben Mussolinis”. Seine Bildberichte in der „Münchner Illustrierten Presse“ pflegte er mit dem Pseudonym „MAN“ zu zeichnen. 1934 emigrierte er nach England, da er „mit der Hitlerei“ nichts zu tun haben wollte. Im Interview von 1983 berichtet er von den frühen Jahren.
11/28/2018 • 12 minutes, 49 seconds
Friedensverhandlungen von Versailles | 7.5.1919
Deutschland habe den Krieg verloren und schwere Verbrechen begangen, trage jedoch nicht die alleinige Schuld am Krieg. So argumentiert der Diplomat Ulrich Graf von Brockdorff-Rantzau, der Deutschland bei den Friedensverhandlungen in Versailles vertritt. Allerdings kann er wenig erreichen. Der Vertrag stellt die alleinige Schuld Deutschlands fest und verpflichtet es zu Gebietsabtretungen und umfangreichen Reparationszahlungen. An jenem Tag weigert sich die deutsche Seite zu unterschreiben. Dies geschieht erst am 28. Juni, als die Siegermächte eine Militärinvasion androhen. Die Rede hat Brockdorff-Rantzau 1920 nachaufgenommen.
11/2/2018 • 4 minutes, 24 seconds
1918 "Und dann wird’s still" - Satirisches Lied über den Frieden mit Russland 1918
Der Satiriker und Liedermacher Otto Reutter wundert sich in seinem Lied "Und dann wird’s still", wie der Feind Russland plötzlich wie ein Friedensengel behandelt wird. "Zuerst da gibt es groß' Geschrei / Auf einmal ist die Sach' vorbei."
11/2/2018 • 3 minutes, 35 seconds
Archivgespräch über die Tondokumente zum Ersten Weltkrieg im SWR2 Archivradio
Der langjährige Dokumentar beim SWR, Andreas Vetter, spricht 2014 über seine Bestückung des Archivradio-Schwerpunkts zum Ersten Weltkrieg.
11/2/2018 • 31 minutes, 28 seconds
17.10.1917 Ansprache Hindenburgs anlässlich der Ehrungen zu seinem 70. Geburtstag
"Wir haben dem übermächtigen Ansturm unserer Gegner mit Gottes Hilfe durch deutsche Kraft widerstanden, weil wir einig waren, weil jeder freudig alles gab. ... Vertraut, dass Deutschland erreichen wird, was es braucht, um für alle Zeit gesichert dazu stehen. Vertraut, dass der deutschen Eiche Luft und Licht geschaffen werden wird zu freier Entfaltung. [...]".
"Die heutigen Kinder von 5, 6 Jahr, / Die kennen die Zeit nicht, wo Frieden war... / Großmütterlein hat 'ne Geschichte erzählt, / Einst war alles da auf der Welt, / Man hat nicht gehamstert, man ging ins Geschäft, / Man braucht' keine Karten, nur Geld... / Einst gab's Zeit ohne Krieg, / Man fuhr nach Paris, nach Italien hinein, / Man sprach nicht von Kampf und von Krieg... / Hat keiner den anderen bedroht, / Schoß keiner den anderen tot. / Da sagten die Kinder: Halt ein, du lügst, / Brauchst nichts mehr erzählen, lieb's Großmütterlein."
11/2/2018 • 3 minutes, 53 seconds
10.1917 Wenn der Tambour (Soldatenlied)
"Der Soldat muss hinaus in die weite Welt" / Dort ist kein Platz für sein Mägdelein / Sein Herz bleibt bei ihr /
11/2/2018 • 3 minutes, 39 seconds
4.6.1916 Über die russische Brussilow-Offensive in Wolhynien und Galizien
Die Brussilow-Offensive begann am 04.06.1916 und dauerte bis Oktober. Die Offensive im Osten sollte die von den Deutschen im Westen bedrängten Franzosen entlasten. Die Kämpfe wurden von beiden Seiten verlustreich geführt, es fielen schätzungsweise 1,5 Millionen Soldaten.
11/2/2018 • 3 minutes, 31 seconds
Ansprache des Landeskommandanten von Tirol
Der Namenstag der Kaiserjäger ist "stolzer Gedenktag" für ganz Tirol und Vorarlberg / Seit der Zeit Kaiser Franz I. heroischer Einsatz für Kaiser und Reich / Erfolgreiche Teilnahme der Kaiserjäger an den vergangenen Kriegen / Bald wird die große Stunde schlagen, da wir den heimtückischen Feind niederringen werden zum Heile des Vaterlandes.
10/31/2018 • 2 minutes, 47 seconds
Neujahrsbotschaft an die 2. k.u.k. Armee
Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli (1856-1941) war Feldmarschall von Österreich-Ungarn. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde ihm die Führung der 2. Armee übertragen.
10/31/2018 • 3 minutes, 17 seconds
Dank an die Funktionäre des österreichischen Roten Kreuzes
Spricht den Dank für den Tätigkeitsbericht des Jahres 1915 im Namen des Kaisers aus / Höchste Anerkennung für die erzielten Ergebnisse / Das Rote Kreuz hat sich um die "heldenhaft kämpfenden Armeen" Verdienste erworben
10/31/2018 • 2 minutes, 3 seconds
Aufruf zur Spende für den Witwen- und Waisenfonds
"Ein reiner und unbefleckter Dienst bei Gott ist es, den Witwen und Waisen in ihrer Trübsal zu helfen" / ich wiederhole den Ausspruch mit dem der Heilige Vater sein Bild den Witwen und Waisenfonds gewidmet hat und bitte: Gedenket stets der Kinder jener Helden, die in treuer Pflichterfüllung ihr Leben für Kaiser und Vaterland geopfert haben."
10/31/2018 • 1 minute, 7 seconds
Kaiserliche Belobigung für die gesamte Artillerie
Verliest den Inhalt des Schreibens an ihn: Seine Majestät bedankt sich für das Wirken der Artillerie getreu ihren alten Ruf / Die mächtige Artillerieunterstützung wird von den anderen Truppenteilen dankbar aufgenommen
10/31/2018 • 2 minutes, 30 seconds
Glückwunsch an Franz Joseph im Namen von Armee und Flotte
Glückwunsch im Namen von Armee und Flotte / Aufrichtige Bewunderung und Verehrung für den Allerhöchsten Kriegsherrn, dem die Vorsehung am Abend seines Lebens die schwere Sorge des größten Kampfes aufgebürdet hat
10/31/2018 • 2 minutes, 33 seconds
Schlacht in den Karpaten (Hörbild)
Ein österreichischer und ein ungarischer Soldat werden von Kosaken bedroht, sie erhalten Verstärkung / Ein Österreicher hilft seinem verletzten ungarischen Kameraden / Gesang: "Österreich und Ungarn, die helfen Hand in Hand, die geben ihr Leben fürs teure Vaterland".
10/31/2018 • 3 minutes, 41 seconds
Aufruf an die Truppen der österreichischen Südwestfront
Redner ist Franz Freiherr von Rohr. Er erhielt nach der Kriegserklärung Italiens an die Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn den Befehl über die Armeegruppe, die seinen Namen trug.
10/31/2018 • 2 minutes, 25 seconds
Politisches Wiener Kabarett
'Briefe' über Siege der Österreicher und Deutschen, über Niederlagen der Russen und Engländer. Bekannte Melodien werden umgetextet, z.B. "Es war in Schöneberg", "O Tannenbaum" und "Wer will unter die Soldaten".
10/31/2018 • 3 minutes, 17 seconds
Die Erstürmung einer russischen Stellung (Hörbild)
"Nach dreitägigen Kämpfen holen wir zum letzten Schlag aus, um diese russische Position zu erstürmen. Soldaten, denkt an Eure Kameraden, die sich bisher geopfert haben, um uns den Weg hierher frei zu machen. Die Opfer dürfen nicht umsonst gewesen sein. [...]"
10/31/2018 • 4 minutes, 27 seconds
Rede von Hötzendorf: Über den Zusammenhalt aller Völker Österreich- Ungarns
"Der innige Zusammenschluss aller Nationen unserer Monarchie durch den festen Willen, dieses uns allen teure alte Vaterhaus gegen die Anschläge unserer Feinde zu schirmen, ist eine der bedeutungsvollsten Erscheinungen des jetzigen katastrophalen Krieges [...]".
10/31/2018 • 1 minute, 33 seconds
Weihnachten im Felde (Hörbild) | 1914 | Erster Weltkrieg
Hörbilder entstanden, auf Tonwalzen oder Wachsplatten gespeichert, bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Es gab schon Aufnahmen von Spielszenen, kurzen Lesungen oder humoristischen Einlagen. Auch im Ersten Weltkrieg spielten sie eine Rolle. Hier zu hören: Gustav Schönwald. Er war ein deutscher Schauspieler und Vortragskünstler und trat auch als "Medienpionier" hervor, besonders der "Phonographischen" Industrie. Er nahm als "Spezial-Humorist für die Sprechmaschine" heitere und ernste Texte auf.
10/31/2018 • 3 minutes, 35 seconds
SED-Parteichef Otto Grotewohl über einen Verfassungsentwurf
22.10.1948. Dem Volksrat der DDR liegt ein erster vollständiger Entwurf für eine Verfassung vor. Formal beansprucht diese DDR-Verfassung Gültigkeit für Gesamtdeutschland. Otto Grotewohl war zugleich Vorsitzender der SED als auch des Verfassungsausschusses. Grotewohl stellt den den Verfassungsentwurf als eine von alten Fehlern bereinigte Wiederauflage der Weimarer Verfassung dar. Ein Fehler sei damals die föderale Aufspaltung des Landes gewesen. Dies wolle man nun durch die Schaffung eines Zentralstaates verhindern. Ein weiterer Unterschied zu Weimar: Es gibt in der neuen Verfassung keine Gewaltenteilung zwischen Judikative und Legislative. Beide werden in der Institution Volkskammer zusammengeführt. Auch das begründet Grotewohl: Weitreichende Urteile über Staatsangelegenheiten dürften nicht nur in der Hand eines aus wenigen Personen bestehenden Staatsgerichtshofs liegen.
10/19/2018 • 42 minutes, 58 seconds
"Retortenbaby" Louise Brown als Erwachsene im Interview | 2003
Louise Brown scheut bis heute die Öffentlichkeit. Die 25-Jährige erzählt im Interview, sie sei stolz, dass durch ihre Geburt viele andere Menschen Kinder bekommen können.
7/20/2018 • 1 minute, 19 seconds
Helmut Kohl und sein Treffen mit Mitterand in Verdun | 23.9.1984 / 1987
François Mitterrand und Helmut Kohl reichen sich auf dem Gräberfeld von Verdun die Hände. Spontane Geste oder große Inszenierung? Im Dezember 1987 erzählt Kohl, welche Bedeutung das Treffen für ihn hatte.
6/7/2018 • 2 minutes, 28 seconds
Grundstein Europas: Die Montanunion ist besiegelt | 18.4.1951
Die sechs Gründerstaaten Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg die Niederlande und die Bundesrepublik Deutschland unterzeichnen in Paris den Vertrag über eine Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl in Paris.
6/7/2018 • 2 minutes, 40 seconds
Die Geschichte der deutsch-französischen Freundschaft
Die Beziehung Deutschland-Frankreich spielt für Europa heute wieder eine besondere Rolle. Diese Freundschaft fiel nicht vom Himmel – sie wurde mühsam erarbeitet. Das SWR2 Archivradio dokumentiert die Entwicklung in zahlreichen Originalaufnahmen. (SWR 2013/2018)
6/6/2018 • 27 minutes, 54 seconds
1916 Satire im Ersten Weltkrieg
Es gab auch Satire im Ersten Weltkrieg und Kritik an der Obrigkeit. „Das ist der Leutnant“ heißt dieses Spottlied auf einen deutschen Heeresoffizier. Es wurde komponiert vom Sänger und Komiker Otto Reutter: „Das ist der Leutnant, der deutsche Leutnant, der Held, von dem ein Sprichwort sagt: Den Leutnant, den Leutnant, den macht uns keiner nach.“
5/11/2018 • 3 minutes, 53 seconds
Archivradio: Der Erste Weltkrieg
Kurz nach dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo griff "ganz Europa" zu den Waffen. Auch im Deutschen Reich war die Kriegseuphorie hoch.
5/9/2018 • 54 minutes, 45 seconds
24.10.1914 Im Lazarett (Hörbild)
Oktober 1914, ein Hörbild von einem Berliner Lazarett. Es ist der dritte Kriegsmonat, die deutschen Truppen stehen im Westen vor Paris, während der russische Angriff auf die Ostgrenze des deutschen Reiches durch Hindenburg zurückgeschlagen wurde. Im Hörbild hat einer der Soldaten eine Armverletzung, will aber, wie die anderen Soldaten auch, schnell wieder an die Front. Das Hörbild endet mit dem patriotischen Gesang „Die Wacht am Rhein“. (24.10.1914)