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Perspektiven

German, Political, 1 season, 78 episodes, 1 day, 14 hours, 25 minutes
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Themenvertiefung und Hintergrundinformationen zu menschlichen Grunderfahrungen, über Glaube, Zweifel, Glück. Anregungen zum Nachdenken und Orientierungshilfen in unserer pluralistischen Welt.  Leitung: Judith Wipfler Team: Léa Burger, Nicole Freudiger, Kathrin Ueltschi, Dorothee Adrian Sekretariat: Mirella Candreia Kontakt: sekretariat.religion@srf.ch
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Professor für Nächstenliebe: der urbane Pfarrer Christoph Sigrist

Als Pfarrer gilt er als «Urgewalt» am Platz Zürich. Nun verlässt Christoph Sigrist die Zwingli-Kanzel im Grossmünster. Beim Spaghetti-Essen mit Randständigen erzählt er, warum Diakonie die Zukunft der Kirche sei. Für ihn ist Kirche nämlich immer «Kirche für andere und mit anderen oder gar nicht». Sigrists Herz schlägt für die Diakonie: die praktische Nächstenliebe. Schon als Stadtpfarrer durchwanderte er die Strassen Zürichs, sprach Obdachlose an und Menschen, die irgendwie verloren sind im Grossstadtdschungel. Gleich in mehreren Einrichtungen kämpft der reformierte Theologe Sigrist für mehr Menschenwürde in der teuersten Stadt der Welt: Sei das in der evangelischen Gesellschaft mit ihrem Wohnheim «Herberge» oder bei «Solidara» mit dem Obdachlosenkaffee Yucca und in der «Isla Viktoria», wo Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter Hilfe finden. Solche Orte der Nächstenliebe besuchen wir mit Christoph Sigrist. Der steigt mit 62 Jahren von der Grossmünster-Kanzel, um ganz für die Menschen auf der Gass da zu sein. Was viele nicht wissen: Sigrist ist auch Professor für Diakoniewissenschaft an den Universitäten Bern und Zürich. Wie viel «Theorie» braucht es denn für praktische Nächstenliebe? Das und mehr fragt Judith Wipfler den «Professor für Nächstenliebe» und kehrt mit Christoph Sigrist im Netz4 zum Spaghetti-Essen ein.
2/24/202429 minutes, 50 seconds
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Handwerk als Sinnsuche und Gebet: Der Geigenbauer und Autor Martin Schleske

Seine Geigen, Bratschen und Celli sind Instrumente der absoluten Spitzenklasse. Doch für den Handwerksmeister von Weltruf und Diplom-Physiker ist sein Handwerk nicht einfach nur Mittel zum Zweck. Er versteht seine Arbeit auch als eine Form von Gebet und spiritueller Suche. Der mittlerweile 59-jährige Martin Schleske hat als junger Mensch zu seinem Glauben gefunden. Seither schöpft er daraus Inspiration für all sein Tun. Doch auch umgekehrt ist ihm seine Handwerkskunst eine spirituelle Quelle. Die Gedanken und religiösen Einsichten, die er an der Werkbank fasst, hält er in kurzen poetischen Texten fest. Seine Bücher wurden Bestseller. Was der Mensch mit Liebe tut, das gefalle Gott. Dessen ist sich Martin Schleske sicher. Er spricht davon ebenso offenherzig wie humorvoll beim Besuch in seinem Geigenbauatelier im bayerischen Landsberg am Lech. Hinweise zu Büchern von Martin Schleske: * Der Klang. Vom unerhörten Sinn des Lebens, Kösel 2010. * WerkZeuge. In Resonanz mit Gott. 365 Fragmente, bene! 2022. * Herztöne. Lauschen auf den Klang des Lebens, adeo 2023. Sind Sie überrascht davon, dass ein Geigenbauer sein Handwerk so direkt verbindet mit Spiritualität? Verstehen auch Sie sich vielleicht in irgendeiner Weise als «spirituelle» Handwerkerin, Handwerker? Und: Welche Gedanken und Gefühle haben Sie in Bezug auf Ihre eigenen Hände? Lassen Sie es uns wissen und schreiben Sie an: redaktion.religion@srf.ch
2/17/202426 minutes, 41 seconds
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Geben oder nicht? - Helfen, aber wie? (W)

«Aggressives Betteln» ist verboten. «Betteln an sich» darf nicht verboten werden, aus Menschenrechtsgründen. So kauern Menschen auf dem kalten Trottoir und strecken reich bepackten Einkaufenden ihre leeren Hände und Pappbecher entgegen. Soll ich jetzt was geben oder nicht? Ein Dilemma. Helfen gilt als moralische Pflicht. Almosengeben ist sogar religiöse Pflicht. Dennoch fühlen sich Menschen guten Willens schnell in der moralischen Klemme, wenn sie auf der Strasse um Geld gebeten werden: Hilft man mit einem Franken im Pappbecher wirklich, Armut zu beseitigen? Oder ziehen solche Gaben nicht noch mehr Bettelnde an, insbesondere aus dem Ausland? Dies führte am Platz Basel zu heftigen Diskussionen, dann zu einem Bettelverbot und schliesslich zu einer teilweisen Rücknahme des Bettelverbots. Ein Bündnis christlicher Hilfsorganisationen und Kirchen reagierte mit einer Handreichung: Bettelnde seien Symptom einer ungerechten Globalisierung, heisst es darin. Die Armut müsse beseitigt werden, nicht die armutsbetroffenen Menschen. Ein hohes Ziel. – Sicher, es gibt viele Hilfsprojekte, für die wir spenden können, - seit genau 20 Jahren etwa für den «Pfuusbus». Aber das Dilemma auf der Strasse bleibt: Wie richtig reagieren, wenn junge Frauen mir ein Pappschild entgegenhalten oder Männer ohne Obdach mich direkt ansprechen und «etwas Münz» erbitten? Das kennen Sie bestimmt auch. Wie gehen Sie damit um? Das würde uns interessieren: redaktion.religion@srf.ch In dieser Ausgabe von Perspektiven geht Judith Wipfler bei der Caritas beider Basel vorbei und besucht das Zürcher Grossmünster. Dort hütet nämlich der Grossmünsterpfarrer und Diakoniewissenschaftler Christoph Sigrist die originale Armenkasse Zwinglis. Sigrist findet sogar: «Bettler gehören zur Kirche. Sie halten uns einen Spiegel vor.» Es handelt sich um eine Wiederholung, die Erstsendung war am: 26.11.2022
2/10/202428 minutes, 3 seconds
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Was heisst eigentlich «bibeltreu»?

Immer wieder fällt in Diskussionen das Wort «bibeltreu». Manchmal wird es sogar zu einem Kampfbegriff. Doch was bedeutet es, «bibeltreu» zu sein? Wir bringen in «Perspektiven» eine evangelikale und eine reformierte Position ins Gespräch. Roland Hardmeier ist Dozent u.a. für Evangelikale Theologie an verschiedenen freikirchlich orientierten theologischen Seminaren. Er bezeichnet sich selbst als Mensch «mit starken evangelikalen Wurzeln». Er ist Autor u.a. des Buches «Kirche ist Mission». Konrad Schmid ist Professor für Altes Testament an der Universität Zürich und eine bekannte reformierte Schweizer Stimme. Er ist Co-Autor u.a. des Buches «Die Entstehung der Bibel». Im Gespräch geht es um diese Fragen: Wieviel Kontext und Interpretation brauchen biblische Texte, um sie im Heute zu verstehen? Ist es «treuer» gegenüber der Bibel, sie differenziert, also historisch-kritisch zu betrachten, oder die Texte 1:1 als «Wort Gottes» zu verstehen? Was verstehen sie unter «bibeltreu»? Was folgt aus dem einen und dem anderen Verständnis der Bibel? Welche Stärken und welche Schwachstellen haben die verschiedenen Positionen? Und warum spaltet sich die Christenheit anhand des Bibelverständnisses und dessen Auswirkungen, etwa für queere Menschen?
2/3/202451 minutes, 4 seconds
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Interreligiöser Dialog in Zeiten des Nahost-Krieges

Die Gewalteskalation im Nahen Osten stellt den interreligiösen Dialog in der Schweiz auf eine harte Probe.  Das zeigte sich etwa bei den Spannungen im Vorstand von Iras Cotis, der eine Mediation nötig machte. Wie also im Gespräch bleiben, wenn die Positionen so unvereinbar scheinen? Hält der interreligiöse Dialog der Krise stand? Miteinander reden, Gemeinsamkeiten stärken und Differenzen akzeptieren. Dafür steht der interreligiöse Dialog. Doch die neuste Eskalation der Gewalt im Nahen Osten zeigt: In der Praxis ist das alles andere als einfach. Der Konflikt betrifft interreligiöse Freundschaften und führte zum Knall bei der interreligiösen Arbeitsgemeinschaft Schweiz, Iras Cotis: Erst eine Mediation verhinderte, dass sich zwei jüdische Mitglieder aus dem Vorstand zurückzogen - aus Protest gegen die Mitgliedschaft der Präsidentin bei der «Gesellschaft Schweiz-Palästina». Scheitert der interreligiöse Dialog in der Schweiz also am Nahostkonflikt? Und was braucht es, dass der Dialog weitergeht?
1/27/202430 minutes, 38 seconds
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Judith Giovannelli-Blocher und das Evangelium der Liebe (W)

Die Autorin und Sozialarbeiterin Giovannelli-Blocher ist 91-jährig in Biel verstorben. Der rote Faden in ihrem Leben sei die Liebe gewesen, allein darum ginge es im Evangelium. - In die Kirche aber ging die Pfarrerstochter nicht mehr. Judith Giovannelli-Blocher war das zweitälteste von elf Pfarrerskindern. Später entfernte sie sich von der reformierten Kirche. Aber Glaube und Religion spielten weiter eine grosse Rolle im Leben der Schriftstellerin und Dozentin für Sozialarbeit. Vom strafenden Gott ihrer Kindheit befreite sie sich, indem sie theologische Bücher las, von Karl Barth, Dietrich Bonhoeffer und Dorothee Sölle. In die Kirche gehe sie heute nicht mehr, sagte Giovannelli-Blocher im Gespräch mit Heidi Kronenberg anlässlich ihres 80. Geburtstags 2012. Aber ihr Lebensmotto stamme freilich aus der Bibel: «Glaube, Liebe, Hoffnung». Erstsendung: 15.07.2012, Mit Widerstand und Engagement
1/20/202428 minutes, 3 seconds
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Aeham Ahmad: Wie der Pianist sich für den Frieden einsetzt (W)

Er ist syrisch-palästinensischer Musiker, Komponist, Autor, Überlebender. Bekannt wurde Aeham Ahmad als „Pianist aus den Trümmern". Seine Bücher und Kompositionen erzählen von Schrecken und Hoffnung. Eigentlich mag er es gar nicht mehr, als „der Pianist aus den Trümmern" vorgestellt zu werden, weil er viel mehr ist als das. Aktivist, Musiker, und vor allem: Ein Mensch unter Menschen. Doch so wurde Aeham Ahmad bekannt. Mitten in der Bombardierung Jarmuks, dem palästinensischen Viertel in Damaskus, schob er sein Klavier auf die Strassen und spielte und sang gegen den Irrsinn des Krieges an. Die Medien liebten ihn und zeigten diese Szene in den Nachrichten. Fünf Jahre später hat er sich ein Leben in Deutschland aufgebaut, komponiert, schreibt, gibt Konzerte. Sein Einsatz für ein friedliches Leben führt er weiter. Er wolle zeigen, dass Geflüchtete Menschen mit persönlichen Geschichten sind, erzählt er. Seinen Glauben an Gott habe er verloren, als er die Bombardierung miterlebte. Seine Rettung aus dem Krieg erscheine ihm trotzdem fast wie ein Wunder. Seine Musik berührt, ist wunderschön und verstörend, erzählt von guten Tagen und der Verzweiflung, sie trauert, trotzt dem Krieg und verbindet Menschen. Erstsendung: 1. Januar 2021
1/13/202428 minutes, 18 seconds
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Nationalratspräsident Eric Nussbaumer blickt ins neue Jahr

Der Schweizer Nationalratspräsident Eric Nussbaumer ist aktives Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche. Methodisten sagt man nach, sie würden Christsein zeitgemäss und authentisch gestalten. Welche Rolle sieht der SP-Politiker Nussbaumer für die Kirchen 2024 und darüber hinaus? Eric Nussbaumer singt gern, auch in der Kirche. Was ihm beides bedeutet und wie er in die Zukunft von Kirche und Gesellschaft schaut, ist Thema dieses Gesprächs zum neuen Jahr in Perspektiven. Als Nationalratspräsident hat er die Geschäfte des Parlaments im Griff, muss für Ausgleich sorgen und seine eigenen Präferenzen hintan stellen. Tatsächlich? Die Kirchen sind aktuell unter Legitimationsdruck. Es geht um kirchliche Leistungen für die Allgemeinheit, die von Kantonen und Gemeinden ja auch finanziell mitgetragen werden. Doch das Modell der Zusammenarbeit von Kirchen und Staat wird immer stärker hinterfragt, muss sich rechtfertigen. Wie erlebt das Eric Nussbaumer, zumal in seiner eigenen Partei der SP?
1/3/202426 minutes, 11 seconds
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Die Forscherin, die auszog, um das Glück zu finden

«Wenn ich glücklich gewesen wäre, hätte ich mich wohl kaum auf den Weg gemacht, um das Glück zu finden», lächelt Simone Harre. Ihr eigenes Unglück hat sie zum Glück geführt. Simone Harre wollte aus erster Hand hören, was Menschen glücklich macht, wie sie das Glück finden und was es konkret beinhaltet. Deshalb hat sie zehn Jahre lang unterschiedlichste Menschen interviewt und ihre Geschichten aufgeschrieben. Simone Harres Erkenntnis: das Glück wohnt in der Seele des Menschen. Es ist quasi schon da und wartet, bis die Menschen es wahrnehmen. Und oft findet sich das Glück genau dort, wo Menschen es am wenigsten vermuten. Dort, wo es sich schwer und traurig anfühlt.
1/1/202428 minutes, 2 seconds
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Sinnerfüllt durch Krisenzeit - Lernen von Viktor Frankl

Alexander Batthyány leitet das Viktor Frankl Zentrum Wien und ist Professor für sinnorientierte Psychotherapie. In Perspektiven spricht er über eine Haltung, die aus Hoffnung und Sinn schöpft. So liessen sich Krisenzeiten besser durchstehen. «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar». Das sagte der Psychiater Viktor Frankl, und so heisst das aktuelle Buch von Alexander Batthyány und Elisabeth Lukas. Frankl hatte das Konzentrationslager überlebt, seine Eltern und seine Frau nicht. Inmitten dieser tiefsten Krise sagte er, die Welt sei «heilbar». Wie kommt jemand, wie kommt man zu so einer Haltung? Obwohl alles um einen herum etwas anderes zu sagen scheint? Kann jeder Mensch Sinn und Hoffnung finden? Wie geht das konkret? Und ist es wirklich so einfach, ein «guter» Mensch zu sein? Der Therapeut und Professor für Logotherapie Alexander Batthyány ermutigt Menschen angesichts aktueller Herausforderungen dazu, ihr Leben ganz bewusst zu gestalten. Die innere Freiheit sei entscheidend. Egal wie die Umstände sind, wir können unsere innere Haltung dazu verändern, ist er überzeugt. Ganz im Sinne Viktor Frankls: «Trotzdem Ja zum Leben sagen». Buchhinweis: Alexander Batthyány, Elisabeth Lukas: «Die Welt ist nicht heil, aber heilbar» Tyrolia Verlag, 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
12/30/202329 minutes, 37 seconds
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Kirchenglocken spielen Jazz: Matthias Schriefls «Geläut»

Matthias Schriefl wuchs in einem Wallfahrtsort im Allgäu auf. Das Läuten der Glocken prägte seinen Alltag. Während des Lockdowns hatte der Jazztrompeter Matthias Schriefl ein tiefgreifendes Glockenerlebnis. Er beschloss, für Kirchenglocken Jazzmusik zu schreiben. Als Kind spielte Matthias Schriefl in der Familienblasmusik beim Gottesdienst Trompete. Während die anderen nach Noten spielten, improvisierte er gerne. Im römisch-katholischen Internat übte er in einem Kellerraum «wie ein Besessener», wie er sagt. Heute gehört Matthias Schriefl zu den wichtigsten Jazztrompetern Europas. Schon als Kind liebte er den Klang der Glocken. Während des Lockdowns lauschte er allabendlich dem Vollgeläut aller Kirchen Kölns. Es war die einzige Musik, die im öffentlichen Raum erklingen durfte. Und der Jazztrompeter beschloss, Glocken in Konzerten als Musikinstrument einzusetzen. Er spielt gemeinsam mit einer vierköpfigen Band, die er eigens für «Geläut» ins Leben rief. Matthias Schriefl liebt Rituale, er liebt Weihrauch und gemeinsamen Gesang. Über Spiritualität sprechen fällt ihm schwer. In seiner Musik bringt er seine Innenwelt zum Ausdruck. Er hat für einzelne Kirchenglocken und Vollgeläute Musik komponiert, die zu Herzen geht.
12/25/202328 minutes, 5 seconds
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Erinnerungen an Weihnachten in den 1960er Jahren

Weihnachten ist am schönsten, wenn man ein Kind ist – das zeigen die herzerwärmenden Erinnerungen von Erica Brühlmann-Jecklin. Die Autorin, Liedermacherin und Psychotherapeutin lässt uns an den magischen Weihnachtsmomenten ihrer Kindheit in den 1960er Jahren teilhaben. «Wie bitte soll man schlafen können, wenn einem das Herz so fröhlich sprang, weil man immerzu an die «Päckli» unter dem Baum denken musste?» - In 16 nostalgischen Geschichten ruft Erica Brühlmann-Jecklin jene Vorfreude auf das Weihnachtsfest in Erinnerung, die nur ein Kind haben kann. Als Tochter einer alleinerziehenden Mutter, wuchs sie in den 1960er Jahren zusammen mit ihren sechs Geschwistern in bescheidenen Verhältnissen auf. Umso mehr war das Fest der Liebe stets auch ein Fest der Gemeinschaft, der Hilfsbereitschaft unter Nachbarn, der Grosszügigkeit von Fremden. Das Buch «Ganz aus Schokolade» ist für all jene, die noch einmal in die besondere Weihnachtszeit aus den Augen eines Kindes eintauchen möchten. Voll mit Geheimnisvollem, Warmherzigem und Versöhnlichem - damals wie heute. Buchhinweis: Erica Brühlmann-Jecklin: «Ganz aus Schokolade», TVZ Theologischer Verlag Zürich, 2023. Schreiben Sie uns Ihre Erinnerungen an Weihnachten auf redaktion.religion@srf.ch
12/23/202329 minutes, 3 seconds
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Der persischsprachige Dichter Rumi im Originalton (W)

Mit der ersten deutschen Gesamtübersetzung des «Masnawi» in Versform rückt Übersetzer Otto Höschle den Fokus auf eine Figur der Weltliteratur: den Dichter und Mystiker Dschalal ad-Din Rumi (1207-1273), kurz: Rumi. Der Rumi-Übersetzer Otto Höschle spricht über die Herausforderung, einen mittelalterlichen persischen Text klingend ins Deutsche zu bringen. Wir hören Rumi im persischen Original. Und wir fragen bei Kunsthistorikerin Elika Djalili und Islamwissenschaftler Urs Gösken nach, warum Rumi seit so vielen Jahrhunderten attraktiv und bedeutsam geblieben ist, bei Jung und Alt, in der Hoch- und Popkultur. Denn Rumi wird bis heute gesungen und gelesen, und zwar nicht nur im Iran, in der Türkei und in Afghanistan, sondern ebenso im Westen. Zum 750. Geburtstag des Dichters Rumi wiederholen wir diesen Beitrag vom April 2022. Autorin: Nadine Lützelschwab
12/16/202326 minutes, 18 seconds
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Schweizer Hinduismus: Von Yoga-Gurus zu Shiva und Frauenpower

Schon früh faszinierten Yoga und die fernöstliche Philosophie des Hinduismus in der Schweiz. Doch es waren die Tamilinnen und Tamilen, die den Schweizer Hinduismus in den letzten 40 Jahren massgeblich prägten. Eine von ihnen ist Mala Jeyakuma, eine der ersten Hindu-Priesterinnen weltweit. Mala Jeyakumar flüchtete in den 1980er Jahren vom Bürgerkrieg in Sri Lanka – und traf in der Schweiz auf einen Hinduismus, der mit dem in ihrer Heimat wenig zu tun hatte. Tempel etwa gab es praktisch keine. Und so feierte die erste Generation tamilischer Hindus ihre Feste in Wohnungen und Hinterhöfen. Sie organisierten sich und bauten bis heute schweizweit über 20 Hindu Tempel. Und dabei blieb es nicht: Im Hindu Tempel in Bern, im Haus der Religionen, entwickelte sich ein Reform-Hinduismus, der das Kastenwesen ablehnt und Frauen als Priesterinnen zulässt. In Perspektiven erzählt Mala Jeyakumar, wie es war, eine neue Heimat für sich und ihre Religion zu finden, wie ihr der Hinduismus beim Ankommen und Einleben in der Schweiz half und wie die Migration auch ihre Art, den Hinduismus zu leben, veränderte. Und Laavanja Sinn231210 adurai, tamilische Schweizerin der zweiten Generation, erzählt, wie sie die Religion ihrer Eltern lebt. Zu den «Frommen Törtchen» mit Laavanja Sinnadurai geht's hier > Zu einem Gespräch über 40 Jahre tamilische Diaspora geht's hier >
12/9/202328 minutes, 19 seconds
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Claude AnShin Thomas: Vom Soldaten zum Zen-Mönch

Er hat im Vietnamkrieg gekämpft. Unter den belastenden Erfahrungen leidet Claude AnShin Thomas bis heute. Die Zen-Meditation ermöglicht ihm, mit seinem Leiden in Frieden zu leben. Diese Erfahrung will er anderen weitergeben. Claude AnShin Thomas stellt seine ganze Kraft in den Dienst des Friedens. Er meditiert mit Soldaten, Veteranen und Gefangenen. «Der Krieg beginnt in uns», sagt der Zen-Mönch. «Wir alle haben unsere Wut, unsere Aggression und destruktiven Gedanken. Wenn wir lernen, sie zu beobachten, ohne sie abzulehnen und ohne ihnen nachzugeben, eröffnen sich neue Möglichkeiten, Konflikte zu führen und unser Leben zu gestalten.» Claude AnShin Thomas leitet das Magnolia Zen Center in Florida. Weil er selber gekämpft hat und Gewalt am eigenen Leib erfahren hat, ist er für viele ein Vorbild. Doch es geht ihm nicht darum, jemanden zu überzeugen. «Ich lade ein, der Stille Raum zu geben, hinzuschauen, sich seinen Abgründen zu stellen. Mir hat die Meditation das Leben gerettet. Heute lebe ich im Frieden mit meinem Unfrieden. Gerne unterstütze ich Menschen dabei, ihren eigenen Weg zum Frieden zu finden.» Meditation ist für Claude AnShin Thomas nicht nur das Sitzen in der Stille. Meditation sei eine Lebenshaltung der Achtsamkeit, die sich in allem zeigt, was ein Mensch tue. Buchhinweis: Claude AnShin Thomas: «Meditation mitten im Leben - 108 Lehren auf dem Zen-Weg», Edition Spuren 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
12/2/202328 minutes, 3 seconds
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Wie Missbrauchsskandale die Priesterausbildung verändern

Rund um die Pilotstudie zu Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz kam auch die Priesterausbildung in den Blick. Auch hier setzt Prävention an. Funktioniert das? Wie werden Themen wie Sexualität oder Abhängigkeit behandelt? Ein Besuch im Churer Priesterseminar St. Luzi. Seit Veröffentlichung der Pilotstudie zu sexuellem Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche sind sowohl die Studierenden als auch die Verantwortlichen verstärkt mit den Themen Sexualität, Abhängigkeit, Nähe-Distanz oder Trauma konfrontiert. Doch die Priesterausbildung sei schon lange im Wandel, sagt Regens Daniel Krieg. Es werde bereits viel offener über Sexualität gesprochen, als zu Zeiten seiner eigenen Ausbildung.  In Perspektiven gehen wir der Frage nach, wie sich die Priesterausbildung verändert - auch und besonders angesichts der Missbrauchsskandale. Wie offen ist die Gesprächskultur? Welche Massnahmen gibt es, die einen gesunden Umgang mit Nähe und Distanz fördern?  Zu Wort kommen: * David Pollak, 20-jähriger Priesteramtskandidat. Er reflektiert u.a., was es bedeutet, auf Ehe und Sexualität zu verzichten - und warum er bereit wäre, diesen Preis zu zahlen.  * Regens Daniel Krieg sagt, das Priesterseminar sei bereits «auf einem guten Weg». Was genau meint er damit?  * Spiritual Karl Wolf begleitet Kandidierende wie David Pollak.  * Silke Weinig: Auch sie lebt im Priesterseminar, möchte Pastoralassistentin werden. Dass sie als Frau hier ist, ist Teil der Öffnung des Seminars.  Autorin: Léa Burger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
11/25/202328 minutes, 39 seconds
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Mira Ungewitter: Gott ist Feministin

Von Eva über Maria bis zu Lady Gaga und Britney Spears: Die Pastorin Mira Ungewitter bringt Popkultur und feministische Theologie zusammen. Damit bringt sie einiges in Bewegung.  Sie traut queere Paare und hinterfragt Dogmen zu Sexualmoral und Abtreibung. Das hätte Mira Ungewitter fast ihren Job als baptistische, also freikirchliche Pastorin gekostet. Nach ihrem ersten Buch «Roadtrip mit Gott» und dem Gespräch mit Michael Horowitz «Über Gott und die Welt» ist nun ihr drittes Buch «Gott ist Feministin» erschienen (Herder Verlag). Darin verbindet sie persönliche Erfahrungen und feministische Theologie. Perspektiven begleitet sie auf die «Buch Wien». Zu Wort kommen: * Mira Ungewitter, Theologin, Autorin, Pastorin, Feministin.  * Raffael Neuhold, Vertreter u.a. für den Herder Verlag in Österreich.  * Besucherinnen auf der «Buch Wien».  Autorin: Dorothee Adrian Buchhinweis: Mira Ungewitter: «Gott ist Feministin. Mein Leben mit Eva, Maria und Lady Gaga» Herder Verlag, 2023
11/18/202331 minutes, 32 seconds
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Evangelikale und Israel: ist das echte Zionsliebe?

Viele US-Evangelikale sehen im aktuellen Krieg zwischen Hamas und Israel Armageddon und Endzeit herbeigekommen. Sie geloben Solidarität für Israel und beten doch gleichzeitig für die Bekehrung der Juden zu Jesus «als Messias Israels». Ist das wahre Israelliebe? Wer sich auf evangelikalen Websites bewegt, kommt am Thema «Israel» nicht vorbei. Von der Rolle Israels im Heilsplan Gottes ist dort die Rede oder davon, dass Christen den Staat Israel unterstützen müssten, damit sich die biblische Prophezeiung erfülle: Damit Jesus als Messias wiederkehren und Gottes Reich aufrichten kann. Wie das realpolitisch unterstützt werden soll, findet Theologieprofessor Thorsten Dietz brandgefährlich. Auch der «Bekehrungswunsch», den viele noch gegenüber Juden und Jüdinnen hegen, widerspricht natürlich einer Haltung des Respekts und Dialogs auf Augenhöhe von Kirchen und Judentum. Auch der Schweizer Freikirchenverband bekräftigt seine Solidarität mit Israel und verurteilt Antisemitismus. Verbandspräsident Peter Schneeberger lehnt aber einseitige Parteinahmen im Nahostkonflikt ab und distanziert sich von romantisch überzogener «Israel-Verklärung». Wie aber erklärt nun Peter Schneeberger als Freikirchenleiter das Verhältnis zu Israel, dem Volk, dem Land, dem Staat und zur Religion Judentum? Auskunft geben: * Prof. Thorsten Dietz, geb. 1971, Podcaster und Theologievermittler, Privatdozent Universität Marburg, seit 2022 in der Bildungsarbeit der reformierten Kirchen der Deutschschweiz und der Zürcher Kantonalkirche, Mitarbeit bei «Reflab», Referent bei «Worthaus» * Peter Schneeberger, geb. 1969, seit 2013 Vorsitzender der Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz (FEG), Präsident des Dachverbands freikirchen.ch, per 2024 Dozent am Theologischen Seminar St. Chrischona für Praktische Theologie, Schwerpunkt: Leiterausbildung Autorin: Judith Wipfler Weiterhören und -lesen hier: https://www.srf.ch/kultur/der-weltuntergang-ruft-endzeitangst-woher-sie-kommt-und-was-sie-befeuert
11/11/202328 minutes, 51 seconds
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Boxen und beten: ein Mann im Ring des Lebens (W)

Als Kind kämpfte Pascal Brawand um die Liebe seiner Mutter und gegen die Demütigungen seines Stiefvaters. Heute setzt sich der vierfache Schweizermeister im Amateurboxen als Boxtrainer, Coach und Theologe für seine Mitmenschen ein. In Pascal Brawands Boxschule herrscht Hochbetrieb: Er trainiert hier junge Menschen, bietet Boxtrainings für Kinder und Erwachsene an und coacht Menschen als beratender Seelsorger. Seine Klientinnen und Klienten stehen geradezu Schlange, um bei Brawand ins Coaching zu kommen. Dass sein Leben heute so gut läuft, ist für den 51-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Brawand war immer kleiner als alle anderen, als Kind erlebte er Gewalt und wuchs in instabilen Verhältnissen auf. Er hat sich im wahrsten Wortsinn rausgeboxt ins Leben. Boxen war für ihn ein wichtiger Schritt zu einem besseren Umgang mit Aggressionen. Dass aus ihm, dem traumatisierten Jungen, der «Boxzecke» - wie er sich selber nennt – dies alles werden durfte, sei der Begegnung mit Gott zu verdanken, erzählt Pascal Brawand in dieser Ausgabe von Perspektiven. Wie Boxen zur Selbstermächtigung verhilft, beweist auch die Geschichte von Zeina Nassar: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/boxerin-und-glaeubige-muslima-mit-kopftuch-durchgeboxt-zeina-nassar Autorin: Katharina Kilchenmann
11/4/202327 minutes, 23 seconds
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Thailänderin heiratet Schweizer

Viele Thailänderinnen kommen durch Heirat in die Schweiz. Hier pflegen sie religiös-kulturelle Traditionen weiter oder entdecken sie neu, etwa im Tempel in Gretzenbach. Welche Bedeutung dem Thaibuddhismus im Schweizer Migrationskontext zukommt, hat Andrea Zimmermann untersucht. Tongbai und Alfred Rastorfer sind seit über 20 Jahren ein Paar. Er war verwitwet, sie frisch geschieden, als sie sich in Thailand in einem Restaurant kennen und lieben lernten. Die religiösen Traditionen pflegt Tongbai Rastorfer bis heute – sie betet täglich oder spendet Essen für die thaibuddhistischen Mönche. Das ist eine zentrale Pflicht der Laien und wird von vielen Thais, auch hier in der Schweiz, nach Möglichkeiten erfüllt. Erstmals wurde die Religiosität von Heiratsmigrantinnen in der Schweiz untersucht. Religionswissenschaftlerin Andrea Zimmermann stellt fest: meist helfen die religiös-kulturellen Traditionen bei der Bewältigung von psychischen oder emotionalen Belastungen und dienen dem Wohlbefinden, der individuellen Spiritualität oder können die Basis zur Vergemeinschaftung bilden. Folgende Fragen werden in der Sendung beantwortet: * Was glauben Thailänderinnen? * Welche Rolle spielt der Tempel in Gretzenbach für Thais in der Schweiz? * Welche Bedeutung kann Religion im Migrationskontext haben? Autorin: Léa Burger Buchangaben: Andrea Zimmermann: «Träume, Tränen und Tempel: Thai-buddhistische Religiosität im Alltag thailändischer Heiratsmigrantinnen in der Schweiz», transcript Verlag 2023.
10/28/202329 minutes, 29 seconds
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Nahostkonflikt: Woher kommt der Einfluss religiöser Extremisten?

Der Angriff der Hamas auf Israel hat eine Gewaltspirale ausgelöst und einmal mehr gezeigt, wie schnell die Situation eskalieren kann. Doch wie kommt es, dass die Hamas derart viel Einfluss hat? Und wie beeinflussen Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel die Politik und den Konflikt? Es scheint, als ob die religiösen Fundamentalisten immer mehr bestimmen, wohin Israel und wohin es in den besetzten palästinensischen Gebieten geht. Der Einfluss dieser Fundamentalistinnen und Fundamentalisten ist mitverantwortlich für die aktuelle Eskalation. Ob dieser Eindruck stimmt, wie es so weit kommen konnte, welche Rolle die Religion im Konflikt spielt und wie sich das bis nach Europa, bis in die Schweiz auswirkt - darüber sprechen in Perspektiven der Religionswissenschaftler Michael Blume und der Historiker Hans-Lukas Kieser. Diese Fragen werden beantwortet: * Welche Rolle spielt die Religion im Konflikt in Israel/Palästina? * Wo sieht man im jetzigen Konflikt religiöse Argumente? * Welchen Einfluss haben fundamentalistisch-religiöse Akteurinnen und Akteure in Israel und in den Palästinensergebieten? Woher stammt ihr Einfluss? Worin besteht er? * Welche Ideen verbreiten Ultraorthodoxe und Nationalreligiöse in Israel, welche politischen Forderungen stellen sie und wie wirken sich diese auf den Konflikt aus? * Wie einflussreich ist die islamistische Ideologie in den Palästinensergebieten? Wie nutzt die Hamas diese Ideologie? Welche Rolle spielen antisemitische, weltverschwörerische Aspekte? Auskunft geben: Michael Blume, Religions- und Politikwissenschaftler und Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg. Autor des Buches «Islam in der Krise», erschienen im Verlag Patmos. Hans-Lukas Kieser, Historiker an den Universitäten Zürich und Newcastle, Australien. Autor des Buches «Nahostfrieden ohne Demokratie», erschienen im Chronos Verlag. Hier gehts zum Beitrag der SRF-Rundschau über die Hamas: https://www.srf.ch/play/tv/rundschau/video/die-eskalation-im-nahen-osten?urn=urn:srf:video:5209489b-1272-4be9-9041-0ca0be62b7f8 Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
10/21/202328 minutes, 57 seconds
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Ein Tag in Rom: mit Helena Jeppesen-Spuhler an der Weltsynode

Erstmals sind Frauen an der Weltbischofssynode in Rom nicht nur Zaungäste, sondern dürfen mit abstimmen. Dass von den rund 50 stimmberechtigen Kirchenfrauen eine aus der Schweiz sein würde, war eine echte Überraschung. In Perspektiven treffen wir Helena Jeppesen-Spuhler zur Synodenhalbzeit in Rom. Wir begleiten die stimmberechtige Delegierte Helena Jeppesen-Spuhler einen Tag lang im Vatikan. Über einen Monat verbringt die langjährige Fastenaktion-Mitarbeiterin in Rom. Wir fragen, ob sich das lohnt: für die Frauen in der Kirche? Und ob die römisch-katholische Kirche hier noch eine letzte Chance kriegt? Die Skepsis, ob diese «Weltsynode» nun endlich den Durchbruch und Reformen bringe, ist gross. Schliesslich darf die Versammlung mit 275 Bischöfen und neu eben auch einigen Laien den Papst ja nur beraten. Welche Reformen dann wirklich kommen, entscheidet Papst Franziskus allein. Doch der Druck auf die Weltsynode ist gross, nicht nur aus der Schweiz, und nicht nur wegen der vielen Missbrauchsfälle und ihrer Vertuschung durch Bischöfe. Am Rand der Weltsynode treten darum auch Jugendliche, Frauen und Basisgruppen auf, um ihre Anliegen in Rom loszuwerden. Jeppesen-Spuhler ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Die Delegierte trifft in Rom darum auch katholische Schweizerinnen vom SKF und der progressiven «Allianz Gleichwürdig Katholisch». Autorin: Judith Wipfler Das SRF-Interview im Vorfeld der Weltsynode mit Bischof Felix Gmür in Rom hören Sie hier:  https://www.srf.ch/audio/srf-4-news/es-ist-ein-versuchslabor-bischof-felix-gmuer-an-der-weltsynode?uuid=04f13617-8436-4f82-a845-ca53f3001f8e  Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
10/14/202330 minutes, 17 seconds
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Eine Reise ins Innere - zum Sinn des Lebens? (W)

Bei Menschen oder Gemeinschaften, die sich als spirituell bezeichnen, liegt der Fokus oft auf sich selbst. Man kehrt ins Innere, reist zu sich selbst. Einige Menschen tun dies in Gemeinschaft, andere allein, - mitten in einer Stadt oder weit weg von der Zivilisation. Insbesondere bei neuen religiös-spirituellen Strömungen liegt die «Reise ins Innere» oft im Zentrum der Weltanschauung. Dies ist dabei häufig gekoppelt mit einer Unzufriedenheit mit der Gesellschaft, mit der Zivilisation. Wenden sich diese Menschen also von der Gesellschaft ab? Ist das eine Realitätsflucht oder gar spiritueller Eskapismus? Auf der Suche nach Antworten besuchen wir für die Sendung «Perspektiven» Menschen, die sich auf der Reise zu sich selbst befinden.
10/7/202329 minutes, 50 seconds
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Raus aus der Erschöpfung – rein ins Leben

Der christliche Psychotherapeut Jörg Berger zeigt Wege aus der Erschöpfung und Burn-Out. Im Gespräch mit ihm wird deutlich: Tipps und Tricks allein helfen nicht. Vielmehr präsentiert Berger einen ganzheitlichen Ansatz, in dem auch Neinsagen zu Menschen und Spiritualität Raum haben. Jörg Berger ist Paartherapeut mit eigener Praxis in Heidelberg. Zu ihm kommen insbesondere gläubige Menschen, von denen einzelne sogar andernorts für ihre Religiosität pathologisiert wurden. Doch Berger schaut genau hin: Auch Religion oder ein religiös übersteigertes Pflichtbewusstsein können erschöpfen. Das muss nicht sein. Berger macht Mut, sich ohne schlechtes Gewissen von «stacheligen Menschen» zu befreien. Sein Buch ist niederschwellig und weltanschaulich offen. Der Psychotherapeut macht Angebote auf Augenhöhe, gewürzt mit einer Prise Selbstironie. Seine «Anti-Erschöpfungsstrategie» will befähigen, die Sachen selbstreflektiert anzugehen, ohne dabei schon wieder in Selbstoptimierungsstress zu verfallen. Autorin: Judith Wipfler Buchhinweis: Jörg Berger, Die Anti-Erschöpfungsstrategie, Herder Verlag 2023. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
9/30/202328 minutes, 22 seconds
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Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz

Vor 60 Jahren kamen die ersten tibetischen Flüchtlingsfamilien nach Münchwilen, Kanton Thurgau. Im Wohnheim des Roten Kreuzes lebte auch der Jugendliche Sonam Sewo. Heute ist er 74 Jahre alt. Zusammen mit seiner 34-jährigen Tochter Tsering Sewo spricht er über Heimat jenseits nationaler Grenzen. Sonam Sewo ist seit rund drei Jahren in der Schweiz, als er am 6. Juli 1966 im sogenannten Tibeterheim den Geburtstag des Dalai Lama mitfeiert. Er trommelt, ein anderes Kind spielt Flöte. Später schlüpft er in ein Tierkostüm und spielt ein Yak. Das Schweizer Fernsehen hat Aufnahmen davon gemacht, die man sich noch heute anschauen kann, vgl. unten «Aus dem Archiv». Später gründet er eine tibetische Folkloregruppe mit, die etwa bei Festen oder Besuchen des Dalai Lamas tanzt. Viele Jahre später wird dort auch seine Tochter Tsering Sewo mitmachen. Sie, die zur dritten Generation von Tibeterinnen und Tibetern in der Schweiz gehört, ist anlässlich des 60 Jahre Jubiläums der Tibeter Gemeinschaft Münchwilen nochmals in die Geschichte dieser Gemeinschaft eingetaucht und hat dabei auch neues über ihren Vater erfahren. Autorin: Léa Burger Aus dem Archiv: https://www.srf.ch/play/tv/antenne/video/geburtstag-dalai-lama?urn=urn:srf:video:ee251977-bc8d-4d7b-918f-06a0b2320098
9/23/202328 minutes, 27 seconds
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Desaster-Management für jüdische Kleingemeinden der Schweiz

Liestal, Uster, Davos: Viele jüdische Kleingemeinden sind längst eingegangen. In St. Gallen scheint das Ende absehbar. Trotzdem bleibt der Organisationspsychologe Harry Wiener hier engagiert. Gegen Mitgliederschwund setzt die Jüdische Gemeinde Winterthur neu auf Krisenmanagement und Teilhabe. Seit April ist der Jurist Olaf Ossmann Präsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur mit rund 100 Seelen. Zuvor durchlief er einen Kurs in Krisen- und Desaster-Management an der Universität Tel-Aviv. Das brauche es für solch einen Posten, erklärt Ossmann. Die Gemeinde in Winterthur ist 137jährig. Sie hat keinen Synagogenbau, nur einen Betsaal. Genug Platz, um gemeinsam zu beten. Das nötige Quorum von 10 Männern für einen Gottesdienst kriegen sie jeweils zusammen, ganz anders die Jüdische Gemeinde St. Gallen. Die vielleicht hübscheste Synagoge der Schweiz im Zentrum St. Gallens füllt sich noch nicht einmal mehr an hohen Feiertagen. Harry Wiener, 73, ist hier seit Jahrzehnten engagiert. Wiener sieht mit Sorge die Überalterung seiner Gemeinde. Ihr Aussterben scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die Gründe für das Schwinden der Kleingemeinden sind vielfältig: Da ist einmal die Assimilation, also das Aufgehen in der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft, zweitens die Abwanderung in die Ballungszentren Zürich und Genf. Aber auch «Emanzipation» von der Orthodoxie sei ein Grund, weshalb sich Menschen von der «orthodox geführten Einheitsgemeinde» entfernen, meint Harry Wiener. In Perspektiven sprechen: * Dr. Olaf Ossmann (58), Experte für internationales und jüdisches Recht. Seit 2008 mit eigener Kanzlei in Winterthur. Experte für Naziraubgut und Restitutionsverfahren. Dozent am Rabbinerseminar Berlin, an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Amsterdam, Gemeindepräsident der IGW. * Dr. Harry Wiener (73), Organisationspsychologe und Unternehmensberater mit eigener Firma. Autor des Buchs «Führungswelten», Verlag NZZ. Sein ganzheitlicher Ansatz: «Management ist ein Beziehungsphänomen». Vertreter der Jüdischen Gemeinde St. Gallen im Gemeindebund SIG. Autorin: Judith Wipfler Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
9/16/202330 minutes, 57 seconds
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Desaster-Management für jüdische Kleingemeinden der Schweiz

Liestal, Uster, Davos: Viele jüdische Kleingemeinden sind längst eingegangen. In St. Gallen scheint das Ende absehbar. Trotzdem bleibt der Organisationspsychologe Harry Wiener hier engagiert. Gegen Mitgliederschwund setzt die Jüdische Gemeinde Winterthur neu auf Krisenmanagement und Teilhabe. Seit April ist der Jurist Olaf Ossmann Präsident der Israelitischen Gemeinde Winterthur mit rund 100 Seelen. Zuvor durchlief er einen Kurs in Krisen- und Desaster-Management an der Universität Tel-Aviv. Das brauche es für solch einen Posten, erklärt Ossmann. Die Gemeinde in Winterthur ist 137jährig. Sie hat keinen Synagogenbau, nur einen Betsaal. Genug Platz, um gemeinsam zu beten. Das nötige Quorum von 10 Männern für einen Gottesdienst kriegen sie jeweils zusammen, ganz anders die Jüdische Gemeinde St. Gallen. Die vielleicht hübscheste Synagoge der Schweiz im Zentrum St. Gallens füllt sich noch nicht einmal mehr an hohen Feiertagen. Harry Wiener, 73, ist hier seit Jahrzehnten engagiert. Wiener sieht mit Sorge die Überalterung seiner Gemeinde. Ihr Aussterben scheint nur noch eine Frage der Zeit. Die Gründe für das Schwinden der Kleingemeinden sind vielfältig: Da ist einmal die Assimilation, also das Aufgehen in der nichtjüdischen Mehrheitsgesellschaft, zweitens die Abwanderung in die Ballungszentren Zürich und Genf. Aber auch «Emanzipation» von der Orthodoxie sei ein Grund, weshalb sich Menschen von der «orthodox geführten Einheitsgemeinde» entfernen, meint Harry Wiener. In Perspektiven sprechen: * Olaf Ossmann (58), Experte für internationales und jüdisches Recht. Seit 2008 mit eigener Kanzlei in Winterthur. Experte für Naziraubgut und Restitutionsverfahren. Dozent am Rabbinerseminar Berlin, an der Humboldt-Universität Berlin und der Universität Amsterdam, Gemeindepräsident der IGW. * Dr. Harry Wiener (73), Organisationspsychologe und Unternehmensberater mit eigener Firma. Autor des Buchs «Führungswelten», Verlag NZZ. Sein ganzheitlicher Ansatz: «Management ist ein Beziehungsphänomen». Vertreter der Jüdischen Gemeinde St. Gallen im Gemeindebund SIG. * * Michaella Guez-Barasch aus Herisau, geboren in Tunesien, aufgewachsen in Israel. Seit 10 Jahren im Vorstand der Jüdischen Gemeinde St. Gallen JGSG. Zusammen mit ihrem Mann gründete sie eine internationale Handelsfirma für Fruchtsaftkonzentrate in der Ostschweiz. Sie hat drei erwachsene Kinder. Autorin: Judith Wipfler Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
9/16/202330 minutes, 53 seconds
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Daniel Pittet – von einem Priester missbraucht, bald zum Diakon geweiht

Daniel Pittet hätte jeden Grund, sich von der römisch-katholischen Kirche abzuwenden. Er wurde als Kind von einem Priester missbraucht. Doch er macht das Gegenteil, er hat einen Weg gefunden zu verzeihen und lässt sich zum Diakon weihen. Ein Schritt, den nicht alle vorbehaltlos gutheissen. Daniel Pittets Geschichte ist in Kirchenkreisen wohlbekannt und hat weit über den Kanton Freiburg hinaus für Aufsehen gesorgt. Papst Franziskus persönlich hat das Vorwort zu seinem Buch geschrieben, das 2017 erschienen ist und in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde. Ende September wird Daniel Pittet zum Diakon geweiht. Er wird also hochoffiziell Teil der römisch-katholischen Kirche. Und damit Teil eines Machtsystems, das es einem erwachsenen Mann ermöglicht hat, ihn über Jahre unbemerkt zu missbrauchen. Diakon werden. Der erste Schritt zur Priesterweihe: das ist ein Schritt, den sich der heute 64-Jährige lange gewünscht hat. Es ist aber auch ein Schritt, den längst nicht alle vorbehaltlos gut finden – in und ausserhalb der römisch-katholischen Kirche. Perspektive auf Daniel Pittet: Mit der Opfer-Hilfe sapec, dem Bischof von Lausanne, Genf und Freiburg, Charles Morerod, mit Familienangehörigen und natürlich Daniel Pittet selber. Autorin: Valérie Wacker
9/9/202325 minutes, 42 seconds
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Warum wir trotz Katastrophen hoffen – und was uns das bringt

Hoffnung ist eine wichtige Ressource für ein zufriedenes Leben. Das Hoffnungsbarometer 2023 zeigt, dass Menschen in der Schweiz auch in düsteren Zeiten die Hoffnung nicht verlieren. Umweltkatastrophen, Klimawandel, fehlende Altersvorsorge, Energiefragen, der Krieg in der Ukraine und Zuwanderung: Das sind laut Sorgenbarometer die grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer. Seit 2019 gibt es auch ein Hoffnungsbarometer. Es untersucht jährlich, wie stark die Hoffnung in der Schweiz ist. Es zeigt: Trotz negativer Zukunftsperspektiven in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen verliert die Bevölkerung nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die meisten Menschen können auch in schwierigen Zeiten hoffen und ihre Hoffnungen sind stärker als ihre Ängste. Thomas Stankiewitz gehört zum Kernteam Hoffnungskompetenz, welches auf dem Hoffnungsbarometer aufbaut. Der Ökonom, Theologe und Coach denkt in «Perspektiven» gemeinsam mit Isabelle Noth, Professorin für Seelsorge, Religionspsychologie und Religionspädagogik an der Universität Bern, über Hoffnung nach. Was ist Hoffnung, wie denken die Menschen in der Schweiz darüber, welches sind Quellen der Hoffnung und wie gelingt ein Leben in Hoffnung? Auch die Theologie beschreibt ein christliches Leben als eines «auf Hoffnung hin». Hoffnung verändert den Lebenshorizont und wird zum Motor für Veränderungen. Oder neudeutsch: Das Leben bekommt durch Hoffnung ein zukunftsfrohes «framing». So verstanden ist Hoffnung weder naiver Optimismus noch simples «positive thinking». Autor: Norbert Bischofberger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch Mehr zum Thema: Sternstunde Philosophie 03.09.2023 - Corine Pelluchon – Hoffnung angesichts der Klimakrise?
9/2/202328 minutes, 27 seconds
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Sebastian Kleinschmidts «Theologie als ob»

«Lesen Sie die Bibel wie ein grosses dichterisches Epos» sagt der deutsche Philosoph und Essayist Sebastian Kleinschmidt. Mit seiner «Kleinen Theologie des Als ob» möchte er zeigen: auch ohne Glauben an Gott kann die Bibel eine ungeheure Kraft entfalten. Die These Gott allein motiviert zur Hoffnung. Die Bibel als grosse Metapher – das ist der Zugang, den Sebastian Kleinschmidt Menschen vorschlägt, die mit heiligen Schriften nicht viel anfangen können, religiös unmusikalisch sind und einen rein empirischen Blick auf die Welt haben. Das Versprechen seines Buches «Kleine Theologie des Als ob» lautet: Genauso wie ein Kunstwerk oder ein Gedicht, kann uns auch die Bibel verzaubern – und vielleicht sogar das eine oder andere metaphysische Erlebnis bescheren. Welche Bedeutung kann Glaube in Zeiten der Krisen und Unsicherheiten haben, wenn er nur im «Als ob» existiert? Sebastian Kleinschmidt, selbst in der DDR aufgewachsen und zeitenweise Marxist, schöpft Hoffnung aus den biblischen Texten. «Die Bibel zu lesen, macht jedenfalls nicht dümmer!», sagt er im Gespräch mit Igor Basic. Autor: Igor Basic Buchangabe: Sebastian Kleinschmidt, Kleine Theologie des Als ob, Claudius Verlag 2023. Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch «Mehr zum Hoffnungspotential bei Ernst Bloch hier: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/das-prinzip-hoffnung-zum-125-geburtstag-von-ernst-bloch?id=10139468
8/26/202327 minutes, 26 seconds
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Der grüne Islam – oder Klimaschutz durch Öko Dschihad

Solarzellen auf der Moschee, nachhaltiges Fastenbrechen, klimafreundliche Pilgerfahrt: Der Öko Dschihad will den Klimawandel bekämpfen und setzt auf Werte statt Verbote. Öko Dschihad. Der Begriff irritiert mit voller Absicht. Und passt doch perfekt zu den Klimaschutzbemühungen von Musliminnen und Muslimen weltweit. Denn Dschihad bedeutet nicht nur «Heiliger Krieg», sondern meint auch den inneren Kampf, ein besserer Mensch zu werden. Und im Sinne des Öko Dschihads: Das Bemühen um ein nachhaltigeres Leben. Klimaschutz im Namen des Islams habe viel Potential, ist die Islamwissenschaftlerin Asmaa el Maaroufi überzeugt. «Die religiösen Argumente docken an Emotionen an, was sehr motivierend sein kann», erklärt sie im «Perspektiven»-Sommergespräch. Und: Der grüne Islam erreicht Bevölkerungsgruppen, die herkömmliche Klimaschutzorganisationen nicht ansprechen. Folgende Fragen werden beantwortet: • Was bedeutet Öko Dschihad? • Wie sieht Klimaschutz im Namen des Islams aus? • Was sagt der Koran zum Klimaschutz? • Wen spricht der Öko Dschihad an? • Welches Potenzial bietet der Öko Dschihad? Mehr zum Öko-Dschihad und der Organisation Nour Energy gibt's im Kontext-Podcast: https://www.srf.ch/audio/kontext/oeko-dschihad-was-klimaschutz-im-namen-des-islams-bewirken-kann?id=12439906 Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
8/19/202328 minutes, 17 seconds
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Taugt der Zoo als Arche Noah?

Severin Dressen will den Zoo Zürich als Naturschutzzentrum und Labor für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit positionieren. Seine Partnerin, Dhruvi Dressen, gehört der Religion des Jainismus an. Sie setzt sich für eine nachhaltige Lebensweise ein. Ein etwas anderer Zoobesuch. Der junge Zoodirektor Severin Dressen liebt Natur und Tiere. Den Zürcher Zoo schätzt er als Naturschutzzentrum in der Stadt, als Labor für Nachhaltigkeit: Hier will er Artenvielfalt und Lebensräume schützen. Der Zoo investiert auch weltweit in Naturschutzprojekte. Aber taugt der Zoo wirklich als Arche? Was meint seine Ehefrau, Dhruvi Dressen, eine praktizierende Jaina, zum Konzept Zoo? Jaina wollen ja keiner Mücke ein Beinchen krümmen. Aus Sicht des Jainismus sind alle Lebewesen schützenswert, auch Pflanzen und Mikroorganismen. Der Respekt gegenüber allen Formen des Lebens die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit gehören zur DNA dieser Religion. Welchen Beitrag zu Artenschutz und Naturschutz leisten die Zoos - und welche Anstösse können die Religionen geben, um über das Zusammenleben von Mensch und Tier neu nachzudenken? * Die Ausgabe «Taugt der Zoo als Arche Noah?» gehört zur Sommerserie «Grüne Religionen». * In der Sendung «Sternstunde Philosophie» begründet Severin Dressen, warum es heute noch Zoos geben muss: https://www.srf.ch/audio/sternstunde-philosophie/severin-dressen-warum-es-zoos-geben-muss?id=12409990 Autor: Norbert Bischofberger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
8/12/202328 minutes, 19 seconds
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Der Wald als Kirche und Quelle der Spiritualität (W)

Stille, Nähe zur Natur, zu Tieren, Pflanzen, Wasser. Der Wald ist für den Theologen Matthias Wenk und seine Frau Maria ein besonderer Ort. Sie unterrichtet hier Kinder, er sucht die Nähe zu Gott. Ein Gespräch über die Anziehungskraft des Waldes als Ort der Spiritualität. «Gottes Gegenwart kann ich in der Natur am unmittelbarsten spüren», sagt Matthias Wenk. Weil zum Christentum aber mehr gehört also persönliche Nähe zu Gott, organisiert der römisch-katholische Seelsorger gemeinsam mit seinem reformierten Kollegen einen Waldgottesdienst – immer auf der Suche nach neuen Formen der Spiritualität und der kirchlichen Gemeinschaft. Auch für seine Frau Maria ist der Wald ein Ort der Spiritualität. Als Förstertochter hat sie seit frühester Kindheit eine Beziehung zum Wald – und gibt diese nun im Waldkindergarten an neue Generationen weiter. Die beiden erzählen, was der Wald ihnen bedeutet, wie Spiritualität und Glaube in der Natur gelebt werden können. Aber auch davon, wie es ist, als Paar unterwegs zu sein in einer für die Kirche turbulenten Zeit. Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
8/5/202329 minutes, 2 seconds
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Auch Weinberge brauchen Biodiversität

Bruno Martin ist Bio-Pionier und baut seit anfangs der 1990ern seinen Wein biologisch an. Unterdessen hat er auf biodynamisch umgestellt, ebenso wie Anne-Claire Schott. Für beide ist die Natur wichtig – sei es, weil sie Gottes Schöpfung ist oder Tor zur Spiritualität. Ein jeder hockt unter seinem Weinberg und hat Frieden. So beschreiben die biblischen Propheten das Paradies. Doch dafür muss der Mensch erst mal ackern. Das weiss Bruno Martin aus eigener Erfahrung. Nicht nur, weil er biologisch anbaut, sondern dies auch als Pionier getan hat. Es war nicht immer ein einfacher Weg. Dank seinem starken Willen und nach schweren Schicksalsschlägen kann er heute viele Früchte ernten – im Weinberg wie auch persönlich. Zudem bringt er sich als Mitglied der Eidgenössischen-Demokratischen Union EDU auch parteipolitisch ein. Zu einer jüngeren Generation von Bio-Winzerinnen und Winzern gehört Anne-Claire Schott. Im Kampf gegen den Klimawandel ist für sie Biodiversität der Schlüssel. So arbeitet sie mit biodynamischen Methoden, glaubt an die Kraft der Hände und des Kosmos. Für Perspektiven nimmt sie uns mit in den Weinberg oberhalb des Bielersees. Mehr zu den Naturweinen von Anne-Claire Schott: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/winzerin-anne-claire-schott-mit-naturwein-gegen-die-konsumgesellschaft Autorin: Léa Burger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
7/29/202330 minutes, 49 seconds
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Tobias Adam – Klimaaktivist, Student, Podcaster

So geht es nicht weiter mit uns und der Erde, sagte sich der Theologiestudent Tobias Adam und wurde Klimaaktivist. Er engagiert sich im Zürcher Stadtkloster für alternatives und nachhaltiges Leben. In seiner Bachelorarbeit ging er der Frage nach, wie Glaube und Klimaaktivismus zusammengehören. Tobias Adams Vorbild ist Dorothee Sölle. Die bekannte feministische Theologin schrieb, dass theologisches Nachdenken ohne politische Konsequenzen einer Heuchelei gleichkomme. Also engagiert sich Tobias Adam, etwa für die Lancierung der Schöpfungsinitiative. Diese verlangt von den Zürcher Kirchgemeinden klimaneutral zu werden bis 2035. Während seines Studiums hat Tobias Adam in einer Podcastserie mit sehr unterschiedlichen, kirchlich engagierten Menschen gesprochen und ist mit ihnen der Frage nachgegangen, welche Rolle ihr Glaube im Umgang mit der Klimakrise spielt. Gerechtigkeit ist für Tobias Adam ein zentrales Anliegen. Doch wer ist für Gerechtigkeit verantwortlich? Gott oder Mensch? Welche Form von Widerstand darf, muss oder kann der Mensch leisten? Ein Porträt. Autorin: Maya Brändli
7/22/202329 minutes, 19 seconds
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Unterwegs mit dem Klanggärtner

Die Welt ist laut: sie dröhnt, brummt und rauscht. Andres Bosshard kämpft gegen Klangverschmutzung. Der Musiker und international beachteter Installationskünstler nennt sich Klanggärtner und gestaltet mit Architekt:innen lebensfreundlichere Klangräume. Die Ohren sind offen. Tag und Nacht loten sie Räume aus. Sie lieben Naturklänge, Wasserplätschern oder Vogelgesang. Laut Bosshard bevorzugen sie strukturierte Oberflächen, bei denen der Schall zurückgesendet wird. Glatte Flächen hingegen seien akustisch tot und für hörende Ohren nichtssagend. Damit sich Menschen wohl fühlen, brauche es einen gesunden Mix aus Klängen und Stille. Andres Bosshard spricht anstatt von Stille jedoch lieber vom «Murmelstrom des Lebens». Das ist für ihn der ideale Klang. Dieser Klang könne eine Verbindung zum unsichtbaren Lebensprinzip schaffen, wie Bosshard es nennt. Der Klanggärtner erklärt auf einem Spaziergang vom Zürcher Hauptbahnhof bis zum Alten Botanischen Garten, wie der menschliche Körper auf Raumklang reagiert. Er macht Mut, den Klangraum der Stadt aktiv mitzugestalten und erläutert, inwiefern das Lauschen ein spiritueller Vorgang sein kann. Autorin: Yvonn Scherrer Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
7/15/202330 minutes, 1 second
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Fischlichristen im Umwelteinsatz

«Grüner Fisch» nennt sich eine Gruppe Christinnen und Christen augenzwinkernd: Sie befreien Wald und Wiesen von Müll und invasiven Pflanzen. Auch der Berner Weltraumphysiker André Galli ist hier aktiv. Mit ihm gehen wir auf Nachtwanderung, schauen in den Himmel und auf den Zustand dieser Erde. Christlicher Glaube und faktenbasierte Weltbetrachtung sind kein Widerspruch für André Galli (45). In den Vereinigten Bibelgruppen erklärt er die Wechselwirkung von CO2-Ausstoss und Klimakrise. Und bei seiner Vineyard-Gemeinde steht der Einsatz für Mensch und Schöpfung ganz oben im Profil.  Christ:innen aller Couleur, auch «Fischlichristen», haben längst verstanden, wie gravierend die Klimakrise ist. Den Mut zum Weiterkämpfen verliert André Galli dennoch nicht. Sein Kompass sind der Polarstern, die Bibel und das Vertrauen auf Gott. Auf einem Nachtspaziergang zwischen Bern und Bremgarten schauen wir auf Mond und Venus. "Dort sei kein Platz zum Leben", betont Galli, der das Sonnensystem an der Universität Bern erforscht. Die Faszination für das Weltall hat seine Liebe zur Erde nur noch grösser gemacht. Und damit auch seine Sorge um die Schöpfung. * PD Dr. André Galli ist Dozent für Space Research & Planetary Sciences an der Universität Bern * Der «Grüne Fisch» ist ein Verein «christlich geprägter Menschen mit einem Herz für ALLES Leben auf dieser Welt.» Der Schweizer Verein unterstützt auch Menschen im globalen Süden, die unter Umweltzerstörung leiden. Autorin: Judith Wipfler Kirchen auf der ganzen Welt demonstrieren für Klimagerechtigkeit, Perspektiven: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/klimaproteste-was-nuetzt-der-glaube?id=12244137 Buchensterben und Trockenheit - wie der Wald in der Schweiz überleben kann, zeigt Kontext: https://www.srf.ch/audio/kontext/baeume-und-klima-die-suche-nach-dem-wald-der-zukunft?id=12397315 Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
7/8/202326 minutes, 43 seconds
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Schicksal der Missionskinder untersucht (W)

Auch das ist ein Stück Missionsgeschichte: Viele Kinder von Missionarinnen und Missionaren wuchsen getrennt von ihren Eltern auf. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad erforschte, wie es den "elternlosen Kindern" in Basel erging. Die Basler Mission legte Wert darauf, dass ihre Missionare verheiratet waren, wenn sie in Afrika, China oder Indien das Wort Gottes verkündeten. Ihre «Missionskinder» wurden aber oft aus Angst vor Krankheit und Tod zurück nach Europa geschickt, wo sie bei Verwandten oder im Kinderhaus untergebracht wurden. Autorin: Maya Brändli Für die damaligen Kinder waren das einschneidende, lebensprägende Erfahrungen. Die Kulturwissenschaftlerin Dagmar Konrad hat die Schicksale der sogenannten Missionskinder in einem Nationalfondprojekt untersucht. Dagmar Konrad hat ihre Forschungen publiziert unter dem Titel: "Missionskinder. Migration und Trennung in Missionarsfamilien der Basler Mission des 19. Jahrhunderts", erschienen im Waxmann Verlag, 2023. Anlässlich der Veröffentlichung wiederholen wir die Sendung von Maya Brändli aus dem Jahr 2012. Die interviewten Missionskinder, die Sie in der Sendung hören, leben inzwischen nicht mehr.
7/1/202330 minutes, 38 seconds
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Das Wunder der Rose – eine Blume, tausend Botschaften

Rote Rosen stehen für glühende Liebe. Doch die «Königin der Blumen» hat noch viel mehr zu sagen: In der jüdisch-christlichen Tradition ist sie ein tiefgründiges Symbol. «Perspektiven» geht den unbekannteren Bedeutungen der Rose nach. Es ist Frühsommer, die Zeit der Rosen. Sie leuchten und duften in Gärten und Parks. Für Detta Kälin ist diese Blume viel mehr als einfach nur schön. Sie hat sich auf religiöse Kunst spezialisiert und sagt, Maria, die Mutter Jesu, werde immer wieder mit der Rose verglichen. Die Blüten stehen dabei für ihre innere Schönheit, und die Dornen zeigen, dass sie wehrhaft und eigenständig ist. Christine Lamontain beschäftigt sich als Aromatherapeutin mit Pflanzendüften. «Viele Menschen», sagt sie, «finden im Rosenduft ein tiefes Vertrauen ins Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.» Für Christine Lamontain steht der Rosenduft für den Anfang und das Ende, für das A und das O. Autorin: Yvonn Scherrer
6/24/202326 minutes, 20 seconds
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Pfarrer Stefan Moll und seine Schlagerfamilie (W)

Die Kirche muss neue Wege gehen. Davon ist der methodistische Pfarrer Stefan Moll überzeugt. Und setzt auf deutsche Schlager. Die einen rümpfen über deutsche Schlager die Nase, die anderen fühlen sich von den einfachen Melodien und Texten angesprochen. Auch in der Schweiz haben Schlager eine grosse Fangemeinde. Die Lieder drehen sich meist um die Liebe. «Die Lieder erfüllen Sehnsüchte, die in den zuweilen bitteren Schicksalen ihrer Fans unerfüllt bleiben», erklärt Stefan Moll den Erfolg der Schlagermusik. Er ist Pfarrer in der methodistischen Kirche – und der erste offizielle «Schlagerpfarrer» der Schweiz. Beim Fernsehkanal Music 24 gestaltet Moll Gottesdienste. Inzwischen hat sich eine eingeschworene, ökumenisch funktionierende Schlagerfamilie um ihn herum gebildet. Was sonst meist zwei verschiedene Welten sind, kommt hier zusammen: Schlager und Kirche. Das passe ganz gut, ist Pfarrer Moll überzeugt. Autorin: Maya Brändli Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch Diesen Beitrag vom November 2022 strahlen wir im Rahmen des SRF-Schwerpunkts zu Brauchtum und Volksmusik erneut aus. Mehr zum Programm hier: https://www.srf.ch/radio-srf-musikwelle/volksmusik/volksmusikjahr-2023-buehne-frei-fuer-die-volksmusik
6/17/202329 minutes, 6 seconds
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Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe: Geht das?

Die kirchlichen Hilfswerke HEKS und Fastenaktion wollen die kolonialen Wurzeln der Entwicklungszusammenarbeit überwinden. «Decolonizing Aid», also Entkolonisierung der Entwicklungshilfe, heisst dieser Ansatz. Doch ist partnerschaftliche Hilfe möglich, wenn einer Geld gibt und der andere empfängt? Entwicklungshilfe hiess früher: Mit einem Spendenbrief Geld sammeln, in der Schweiz entscheiden, was damit gemacht wird und dann in Afrika oder Indien Brunnen bauen oder Saatgut verteilen. Heute sollen die Menschen im globalen Süden selbst entscheiden, wofür sie Geld benötigen. Programme statt Projekte heisst der Ansatz. Und Entwicklungszusammenarbeit statt Entwicklungshilfe. Das bedeutet auch: Beim Sammeln der Spenden nicht mehr Armutsstereotypen verbreiten – und vor Ort Kontrolle abgeben. Über die Herausforderungen dieser neuen Art von Entwicklungszusammenarbeit, wo sie an Grenzen stösst und wo Spenderinnen und Spender umdenken müssen, darüber sprechen wir mit: * Sandrine Cottier, Leiterin Programmentwicklung bei Fastenaktion * Hanspeter Bigler, Leiter Kommunikation und Mobilisierung bei HEKS * Elisio Macamo, Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Afrika an der Universität Basel Weiterführende Links: Ein neuer Blick auf die koloniale Vergangenheit der Schweiz: https://www.srf.ch/audio/kontext/kultur-talk-ein-neuer-blick-auf-die-koloniale-vergangenheit-der-schweiz?id=12395995 Werden wir den Kolonialisums je überwinden? Ein Gespräch mit Adom Getachew in der Sternstunde Philsophie.  * Zum Hören: https://www.srf.ch/audio/sternstunde-philosophie/adom-getachew-werden-wir-den-kolonialismus-je-ueberwinden?id=12399157 * Zum Sehen: https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/adom-getachew---werden-wir-den-kolonialismus-je-ueberwinden?urn=urn:srf:video:f055fb35-69c8-49a6-9f29-cf7bf0ecd089 Autorin: Nicole Freudiger Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
6/10/202329 minutes, 44 seconds
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Gott 9.0 oder: Wie integral ist das Christentum der Zukunft?

Die «integrale Theologie» will das Christentum neu übersetzen. Für alle, die mit alten Dogmen und Formen wenig anfangen können, die aber eine Sehnsucht haben nach «mehr». Gelingt das? Vor über zehn Jahren erschien mit «Gott 9.0» ein Bestseller. Untertitel: «Wohin unsere Gesellschaft spirituell wachsen wird». Marion Küstenmacher, Tilmann Haberer und Werner Tiki Küstenmacher wandten darin das System der «Spiral Dynamics» aufs Christentum an. Die «Spiral Dynamics» kommen aus der Unternehmens-Entwicklung und gründen auf Forschungen der Philosophie und Psychologie. Mit «Gott 9.0», so berichten Küstenmacher und Haberer, gaben sie vielen Menschen Worte für das, was sie bereits fühlten: Sie waren aus ihrem Glauben herausgewachsen. Was erstmal kompliziert klingen mag, ist im Grunde einfach zu verstehen: Dieses System geht davon aus, dass die Menschen und die Menschheit sich entwickeln und dadurch neue «Bewusstseinsräume» erschliessen. Je nach Stufe oder Raum wird auch Gott oder das Göttliche anders wahrgenommen. Und je nach Raum wird das Leben und die Spiritualität unterschiedlich gelebt. Inzwischen sind mit «Integrales Christentum» und «Von der Anmut der Welt» weitere Bücher im «Gott 9.0»-Universum erschienen. In «Perspektiven» erzählen Tilmann Haberer und Marion Küstenmacher von ihrer Entdeckungsreise. Dabei gehe es nicht um ein «Schneller, Höher, Weiter», sondern um Entwicklungsschritte und neue Erlebnisräume. Wir fragen nach, was dieses Konzept mit der Zukunft des Christentums zu tun haben könnte. Schreiben Sie uns Ihre Gedanken auf: redaktion.religion@srf.ch Autorin: Dorothee Adrian
6/3/202333 minutes, 18 seconds
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(W) Der heiligen Geistkraft auf der Spur

Eine «Biografie» des Heiligen Geistes schrieb der Münchner Theologe Jörg Lauster. Darin spürt er einem Phänomen nach, das wandlungsfähig, nie ganz fassbar und dennoch eine weltbewegende Kraft sei. Doch bevor der Heilige Geist männlich wurde, schwebte die Ruach über den Wassern. Ruach heisst die heilige Geistkraft oder auch der Lebenshauch auf Hebräisch, und zwar in der Schöpfungserzählung der Bibel. Wie entstanden all diese verschiedenen Vorstellungen über die spirituelle Windenergie? Darüber sprechen wir auch mit einer Schweizer feministischen Theologin der ersten Stunde, Helen Schüngel-Straumann. Sie widmete ihr theologisches Wirken unter anderem der Ruach. Autorin: Dorothee Adrian Diese Sendung ist eine Wiederholung aus dem Jahr 2022. Mehr über die sogenannte Pfingstbewegung, für welche die heilige Geistkraft eine besondere Bedeutung hat: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/viel-mehr-als-scharlatanerie-pfingstkirchen-weltweit?id=11769355
5/28/202328 minutes, 40 seconds
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(W) Gott polyglott – von der Mehrsprachigkeit religiöser Menschen

Schon Kinder lernen Hebräisch, Thailändisch, Arabisch oder Sanskrit. Denn das sind die Sprachen ihrer heiligen Schriften, Liturgien, Gebete und Rituale. Daneben sprechen sie Mundarten, Muttersprachen und Standartsprachen. Was bringt religiösen Menschen diese Vielsprachigkeit? Gott wird in der Schweiz in über hundert Sprachen angerufen, auf Hochdeutsch genauso wie auf Türkisch. – Überaus vielfältig sind hierzulande die Sprachen in Gottesdienst, Religionsunterricht und Gebeten. Die liturgischen Sprachen in Moscheen, Kirchen, Tempeln und Synagogen der Schweiz sind aber meist nicht die Umgangssprachen hiesiger Menschen. Die Religionsgemeinschaften investieren viel, damit Kinder schon früh auch die religiösen Sprachen erlernen. Studien haben gezeigt, dass diese Mehrsprachigkeit ihre Identität ebenso stärkt wie Bildung und Integration. Moscheevereine und Tempel leisten mit Sprachkursen einen nennenswerten Beitrag dazu, dass Menschen hier heimisch werden.  Vom Wert religiöser Mehrsprachigkeit erzählt die reformierte Theologin Tabitha Walter vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog ZIID. Der Beitrag ist eine Produktion aus dem Jahr 2022. Autorin: Judith Wipfler
5/27/202327 minutes, 48 seconds
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Heilen wie einst Mohammed

Sie geht auf die Überlieferungen aus dem Leben des Propheten Mohammeds zurück: Die prophetische Medizin. Mit Honig, guter Luft oder Beschwörungsformeln sollten die Menschen gesund werden. Heute gewinnt die prophetische Medizin wieder an Bedeutung, auch aus politischen Gründen. Heilung ist in vielen Religionen ein zentrales Element und stark mit dem Glauben verbunden. So gibt es auch im Koran unterschiedliche Stellen, die vom Gesundwerden handeln. Hinzu kommen gesundheitsspezifische Überlieferungen des Propheten Mohammed. Sie befassen sich mit Lebens- und Heilmitteln, die gegen Krankheiten helfen sollen. Die sogenannt prophetische Medizin ist im ersten Jahrhundert des Islams entstanden, wie Medizinhistoriker Rainer Brömer von der Universität Marburg weiss. An Bedeutung gewann sie dann erst 700 Jahre später. Brömer hat lange Zeit in der Türkei gearbeitet und geforscht. Dort gewinnt die prophetische Medizin an Bedeutung und wird durch die Regierung gefördert. Auch in der Schweiz wird prophetische Medizin praktiziert. Das können muslimische Heilpraktiker sein, die sich mit Heilmitteln auskennen. Oder es sind Spitalseelsorgende, die von Patientinnen angefragt werden, Koransuren zu rezitieren. Das erlebt Abduselam Halilovic immer wieder. In Perspektiven erzählt der Seelsorger von seinen Erfahrungen und ordnet Praktiken der prophetische Medizin auch theologisch ein. Wie und ob Glaube heilt, das untersucht auch die Gesundheitssendung Puls und begibt sich dazu nach Lourdes: https://www.srf.ch/wissen/mensch/heilender-glaube-pilgern-nach-lourdes-eine-reise-ins-herz-der-hoffnung  Autorin: Léa Burger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
5/20/202331 minutes, 12 seconds
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Kirche in der Cloud – geht Gemeinschaft auch digital?

Ein interaktiver Zoom-Gottesdienst, Meditieren vorm Laptop: Für manche Menschen sind digitale Formate längst schon keine Notlösung mehr, sondern ein Segen. Weil sie aus dem ganzen deutschsprachigen Raum dabei sein können. Weil es im Alltag schnell und unkompliziert geht. Weil sie einander ins Gesicht schauen, statt auf die Hinterköpfe. Aber – geht das wirklich, Gemeinschaft digital erleben? Fehlt es nicht, die anderen im selben analogen Raum zu erleben, zur Begrüssung in den Arm zu nehmen? Wir sprechen für «Perspektiven» mit Menschen, die im «Netzkloster» gemeinsam meditieren. Und mit Mitarbeitenden von «Brot & Liebe», einem digitalen Gottesdienst, bei dem es statt Predigt und Fürbitten Storys und Chat-Gebete gibt. In der Sendung zu hören sind: * Meinrad Furrer, römisch-katholischer Seelsorger, «Brot & Liebe» Team Schweiz * Birgit Mattausch, Pastorin und Predigt-Coach, «Brot & Liebe» Team Berlin * Simon Weinreich, «Netz-Abt» des «Netzkloster», einem Projekt der Evangelisch-methodistischen Kirche Schweiz * Sabrina Müller, habilitierte Theologin und Geschäftsleiterin des Universitären Forschungsschwerpunkts «Digital Religion(s)» an der Universität Zürich * Teilnehmende des «Netzkloster» Autorin: Dorothee Adrian Digitalisierung und Kirche, das beschäftigt uns schon länger. Nicole Freudiger ist dem Thema in folgenden beiden Sendungen nachgegangen: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/digitalisierung-die-kirche-und-der-digitale-draht-ins-diesseits und https://www.srf.ch/audio/perspektiven/religion-in-der-digitalen-welt-wohin-geht-die-reise?id=11549874
5/18/202334 minutes, 40 seconds
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Geborgen im göttlichen Mutterschoss

Von der Erde sind wir genommen, zur Erde kehren wir zurück. Zu Klängen aus Peter Roths «Missa Gaia» spricht die Berner Bibelwissenschaftlerin Silvia Schroer über die Erde als Mutterschoss. Laut Bibel sind wir Menschen «Erdlinge». Und aus der Erde komme alles Lebendige. Als im Vatikan indigene Menschen aus Amazonien eine sogenannte Pachamama-Zeremonie abhielten, hagelte es Proteste. Vornehmlich rechtskonservative Kreise kritisierten das Ritual für «Mutter Erde» als heidnisch. Doch biblische Texte halten dagegen. Poetisch fassen es etwa die Psalmen oder das Buch Hiob: Wir Menschen kommen aus der Mutter Erde, werden in und von ihr gebildet und nach dem Tod kehren wir wieder in sie zurück. Die Berner Theologin Silvia Schroer geht biblischen Traditionen rund um Mütterlichkeit nach: die Mütterlichkeit der Erde, Gottes und der Menschen. Autorin: Judith Wipfler Perspektiven von 06.09.2010 zum Nachhören: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/tiere-in-der-bibel-neu-entdeckt?id=10146993 Sternstunde Philosophie am Muttertag zum Thema "Muttersein – Natürlich kompliziert!": https://www.srf.ch/play/tv/sendung/sternstunde-philosophie?id=b7705a5d-4b68-4cb1-9404-03932cd8d569
5/13/202336 minutes, 12 seconds
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Purpose und Gemeinwohl: Wenn das Business Sinn macht

Mehr Sinn und weniger Gier in der Wirtschaft. Dafür setzen sich Purpose-Unternehmen und die Gemeinwohl-Ökonomie ein. Für sie zählen der Zweck des Unternehmens und gemeinsame Werte wie Nachhaltigkeit oder Mitbestimmung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Purpose-Unternehmen reicht der Lohn allein nicht. Sie engagieren sich in der Arbeit auch für die Gesellschaft und das Wohl von Mensch und Umwelt. Tolle Produkte allein reichen nicht. Firmen sollen auch einen Beitrag zur Lösung von sozialen, ökonomischen oder ökologischen Problemen leisten. So sieht es auch die Gemeinwohl-Ökonomie. Firmen dürfen nicht für wenige gewinnbringend betrieben und später verkauft oder rigorosen Sparmassnahmen unterzogen werden. Wie funktionieren sogenannte Purpose-Unternehmen? Welche Rolle spielen ethische oder spirituelle Werte? Sind „sinnerfüllte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produktiver? Norbert Bischofberger besucht die „Kaffeemacher in Basel und Sylvia Fontana von der Vereinigung Christlicher Unternehmer in ihrer Werkstätte für Malerei. Autor: Norbert Bischofberger Dokumentarfilm "Schwarzarbeit" von Ulrich Grossenbacher, Sonntag 07.05.2023, 22.45 Uhr SRF 1, CH:Filmszene: https://www.srf.ch/play/tv/chfilmszene/video/schwarzarbeit?urn=urn:srf:video:9e5831ac-6d28-479a-8910-88ee09f2dd7f
5/6/202326 minutes, 49 seconds
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Das Schabbat-Prinzip. Vom Wert des Ruhetags.

Sechs Tage sollst Du arbeiten, am siebten Tage aber ruhen. Damit liefert die Bibel das stärkste Sozialgesetz der Menschheit. Bis heute gibt der wöchentliche kollektive Ruhetag als Sonntag den globalen Takt vor. Thomas Wallimann Sasaki erklärt die Tiefendimensionen des Schabbat-Prinzips. Der kollektive wöchentliche Ruhetag geht auf den biblischen Schabbat zurück. Er gilt allen Menschen, egal welchen Geschlechts, welcher Herkunft oder sozialen Standes sie sind. Wirklich alle sollen frei haben, nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere. Und die Äcker haben alle sieben Jahre ebenfalls ein Sabbatical verdient. Neben sozialer Gerechtigkeit zeigt die Bibel also auch ökologische Dimensionen auf. Und schliesslich sind Schabbat und global der Sonntag dazu da, sich versammeln zu können, zum Nachdenken und Beten. Auskunft geben der jüdische Psychologe Gabriel Strenger (Jerusalem) und der christliche Theologe Thomas Wallimann Sasaki (Nidwalden). Wallimann arbeitet für «ethik22», einem Institut für Sozialethik, das von der römisch-katholischen Kirche der Schweiz mitgetragen wird. Autorin: Judith Wipfler Diese Ausgabe von Perspektiven macht den Anfang des SRF Schwerpunkts «Zahltag - zwischen Beruf und Berufung». Ein ausführliches Gespräch über Spiritualität mit dem jüdisch-orthodoxen Gelehrten Gabriel Strenger ist hier zu hören: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/spiritualitaet-braucht-wurzeln?id=10937412
4/29/202328 minutes, 54 seconds
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Leidenschaft für Gott und die Menschen: Dorothee Sölle

Sie war pointiert, politisch, fromm: Dorothee Sölle. Die evangelische Theologin begeisterte und provozierte. Zu ihrem 20. Todestag wird sie vielerorts erinnert. Auch in Perspektiven. Dorothee Sölles leidenschaftliche Theologie begeistert Menschen bis heute. Ausgehend von Erfahrungen des Leidens und der Ungerechtigkeit wollte sie Gott neu denken. Sie gab den allmächtigen Vater im Himmel auf und fand Gott in den Menschen, im Diesseits. Ihre Theologie und ihre Poesie bewegte und bewegt Menschen, sich einzusetzen und aufzustehen. Christsein, das bedeutete für Dorothee Sölle die Möglichkeit, ein anderer, eine andere zu werden. Wir spüren in Perspektiven der Energie dieser unkonventionellen Theologin nach. Wir haben uns am Podium der Zeitschrift Neue Wege, der Evangelischen Frauen Schweiz und der Paulusakademie Zürich umgehört und die Luzerner Theologin Li Hangartner ins Studio eingeladen: Worin liegt die Kraft von Dorothee Sölles Theo-Poesie? Autorin: Dorothee Adrian Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
4/22/202336 minutes, 21 seconds
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Kindern Religion erklären

Erstmals beschäftigt sich eine Schweizer Studie mit dem konfessionellen Religionsunterricht für Kinder. Sie macht deutlich: Die Angebote sind vielfältig und bei Kindern mehrheitlich beliebt. Wir besuchen einen «Reli-Unti» und treffen auch die Eltern. Was wollen sie ihren Kindern mitgeben? Für Perspektiven treffen wir Kinder des evangelischen Religionsunterrichts in Ossingen, Kanton Zürich. Sie plaudern über Gott und die Welt. Die Katechetin Karin Schmid erzählt über ihre Motivation, Kindern Religion zu vermitteln. Und Eltern geben Auskunft, was ihnen bei der religiösen Erziehung wichtig ist. Dem konfessionellen Religionsunterricht der Kirchen kommt eine wichtige Rolle zu, wenn Kinder und Jugendliche für christliche Religion und Kirche begeistert werden wollen. Schliesslich besagen religionssoziologische Studien, dass jede Generation weniger religiös ist als die vorherige. Wie also die eigene Zukunft sichern, wenn auch im Elternhaus Religion an Bedeutung verliert? Der Studienleiter Thomas Schlag ist aufgrund der Ergebnisse überzeugt, dass Kinder und Jugendliche für Kirche begeistert werden können. Nur etwa 50 von 500 Kindern gaben in der Studie an, sich nicht für Kirche zu interessieren. Die anderen Kinder reagieren positiv auf pädagogische Angebote. Wie es dazu kommt, dass jede Generation etwas weniger religiös ist als die vorherige, und wie das die Religionssoziologie untersucht, das können Sie hier hören: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/warum-glauben-immer-weniger-an-gott?id=12117662 Jugendliche können auch jenseits des Elternhauses oder des klassischen Religions- und Konfirmationsunterricht befähigt werden, sich auf die Suche nach dem Glauben zu machen. Die Methode der sogenannten Jugendtheologie hat dies zum Ziel. Wie genau das funktioniert, hören Sie hier: https://www.srf.ch/play/tv/perspektiven/video/war-jesus-ein-zombie-wie-jugendliche-theologie-treiben?urn=urn:srf:audio:c13ae0ac-4d70-4763-85bf-5e3af97e7e28 Autorinnen: Léa Burger und Nora Weber Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
4/15/202327 minutes, 43 seconds
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Marielle Franco: Eine Märtyrerin der heutigen Zeit?

Im März 2018, vor 5 Jahren, wurde die brasilianische Politikerin Marielle Franco in ihrem Auto in Rio de Janeiro erschossen. Franco war eine linke brasilianische Lokalpolitikerin, die sich für Menschenrechte einsetzte, besonders für afrobrasilianische, arme und lesbische Frauen. Als die Theologin Katharina Merian von diesem Mord erfuhr, beschäftigte sie das sehr. Sie lernte Portugiesisch, reiste nach Brasilien und sprach mit Freunden, Weggefährtinnen und Familienangehörigen. Ihr Anliegen war es, eine Theologie der Erinnerung zu entwickeln. Eine «gefährliche Erinnerung», wie es der Theologe Johann Baptist Metz nannte. Wie wird eine Kämpferin wie Marielle Franco erinnert? Als Opfer? Als Heldin? Als Märtyrerin? Inwiefern lebt sie weiter in der Erinnerung, und inwiefern ermächtigt diese Erinnerung andere, den Einsatz für Gerechtigkeit fortzuführen? In «Perspektiven» erzählt Katharina Merian die Geschichte von Marielle Franco, von den Folgen ihres Mordes und ihrer «Auferstehung». Autorin: Dorothee Adrian Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
4/8/202333 minutes, 24 seconds
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Gemeinsam im Schweigen essen: eine spirituelle Delikatesse

Essen in Stille. Den eigenen Atem und das Klingen des Löffels im Ohr. Wer sich aus freien Stücken schweigend ins gemeinsame Essen vertieft, kostet eine spirituelle Delikatesse. Sie ist vielen spirituellen Traditionen eigen. Im eröffneten Moment Café in Basel lässt sie sich niederschwellig erleben. Der Architekt Thomas Fries ist dem Zen zugewandt. In Meditationsretreats lernte er das Essen im Schweigen kennen und lieben. Er träumte von einem Café mitten in der Stadt, in dem man dem Lärm und dem Stress entfliehen kann und wo es eine Suppe oder ein Getränk im Schweigen zu geniessen gibt. Der Traum hat sich erfüllt: Das Moment Café gibt es seit vier Monaten. Auch die buddhistische Meditationslehrerin Dagmar Jauernig liebt es, im Schweigen zu essen. «Oft essen wir gar nicht unser Essen, sondern vielmehr unsere Gedanken», sagt sie. «Doch wenn ich mich bewusst dem Essen zuwende, wird jeder Bissen zum Erlebnis. Und wenn der Geist langsam zur Ruhe kommt, empfinde ich Frieden und Dankbarkeit.» In christlichen Klöstern gehört das gemeinsame Essen im Schweigen zum Alltag. Priorin Irene vom Kloster Fahr erzählt von ihrer täglichen Praxis. «Perspektiven» ist bei einem Mittagessen im Kloster dabei, zu dem immer eine Lesung serviert wird. Autorin: Yvonn Scherrer Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
4/7/202325 minutes, 53 seconds
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Frieden ist nicht der Normalfall

«Wir haben im Frieden versäumt, den Frieden zu erhalten», sagt der Berner Ethiker Frank Mathwig. Er kritisiert, dass die aktuelle Politik ihre Entscheide vor allem moralisch und nicht mehr rational begründe. Das gefährde unsere Demokratie. Ein Gespräch mit dem reformierten Ethiker Frank Mathwig. «Krieg darf um Gottes Willen nicht sein!» - mit diesem Grundsatz sind viele Kirchenmenschen nach 1945 aufgewachsen. Es war ein Grundsatz der ökumenischen Bewegung, die als Friedensbewegung begann. Lange gehörte es zum guten Kirchenton, an Abrüstungsdemos und Friedensmärsche zu gehen. Auf den Fahnen der Propheten-Slogan: «Schwerter zu Pflugscharen!». - Heute werden nur wenige christliche Stimmen gegen die neue Aufrüstung laut. Altbischöfin Margot Kässmann erlebte sogar einen Shitstorm auch von kirchlicher Seite, als sie öffentlich die Waffenlieferungen an die Ukraine hinterfragte. - Woher der Umschwung? Der reformierte Ethiker Frank Mathwig meint, die offene Debattenkultur sei dem Krieg zum Opfer gefallen. Er wehrt sich für demokratische Debatten und gegen eine populistische Moralisierung der Politik. Auch die Sternstunde Philosophie diskutierte am 2.4.23 über Pazifismus oder Waffen: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/sternstunde-philosophie  Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
4/1/202330 minutes, 51 seconds
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Kirche braucht Kritik – das theologische Feuilleton «feinschwarz»

Das theologische Online-Magazin «feinschwarz» bringt Theologie kostenlos unters Volk. Das Online-Feuilleton regt Diskussionen in der römisch-katholischen Kirche an und beteiligt sich an gesellschaftlichen Debatten. «feinschwarz» erhält den Herbert Haag Preis 2023. Das theologische Online-Feuilleton «feinschwarz» erreicht monatlich etwa 100'000 Leserinnen und Leser. «Damit ist es eines der führenden unabhängigen Medien im kirchlich-theologischen Bereich», heisst es in der Begründung der Herbert Haag Stiftung für die Preisverleihung. Eine Redaktion aus der Schweiz, Österreich und Deutschland betreibt seit acht Jahren «feinschwarz». Das Team von etwa einem Dutzend Theologinnen und Theologen arbeitet ehrenamtlich. Die Online-Zeitung finanziert sich durch Spenden. «feinschwarz» analysiert Themen der Zeit aus theologischer Perspektive. Das Magazin will die christliche Theologie und ihre Themen wieder auf die gesellschaftspolitische Tagesordnung setzen. Inhaltlich orientiert sich «feinschwarz» an einem progressiven Theologie-Verständnis. Die Theologin Franziska Loretan-Saladin und der Theologe Daniel Bogner von der Redaktion von «feinschwarz» und die Autorin und Spitalseelsorgerin Kerstin Rödiger geben in dieser Ausgabe der «Perspektiven» Einblick in das Räderwerk von «feinschwarz». Norbert Bischofberger leitet das Gespräch. Mehr zum Thema: Perspektiven vom 02.05.2020 mit Daniel Bogner: «Ist die römisch-katholische Kirche reformierbar?» https://www.srf.ch/audio/perspektiven/ist-die-roemisch-katholische-kirche-reformierbar?id=11752647 Online-Artikel: «Ein Priester allein macht noch keine Kirche» https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/corona-als-chance-fuer-reformen-ein-priester-allein-macht-noch-keine-kirche
3/25/202328 minutes, 19 seconds
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Wer glaubt noch an die Seele?

Die Seele hat an Akzeptanz eingebüsst. Selbst Christ:innen monieren, dass sie die Körper-Seele-Trennung nicht mehr mitmachen wollen. Wie stellen sich Menschen ihre Seele heute vor? Menschen sehen sich "seelisch erschüttert oder "seelisch ergriffen. Auch in Zeiten von Hirnforschung und Nanotechnologie umschreiben sie ihr inneres Erleben mit dem alten Bild der Seele. Die damit verbundene Vorstellung von einer vom Körper getrennten Seele finden viele heute überholt. Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Vorstellung von einer «Seele» gewandelt. Die Religionen versuchten mit dem Konzept Seele den Konflikt zwischen Jenseits und Diesseits zu lösen. Später galt Seele als Organ, das die Naturwissenschaft zu messen versuchte. Aber auch viele Christen stört die alte Lehre einer vom Körper getrennten Seele. Viele Menschen sehen die Seele inzwischen als spirituelle Essenz des Menschen, die Geist und Materie einschliesst und übersteigt. Übernahme einer Produktion des WDR von 2022. Redaktion: Theo Dierkes, WDR. Autor: Burkhard Reinartz
3/18/202329 minutes, 49 seconds
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Der Turban – eine verwickelte Geschichte

Wer in der Schweiz Turban trägt, ist höchst wahrscheinlich ein Sikh. Die Religion steht wie kaum eine andere für Gleichberechtigung. Trotzdem werden Männer mit Turban oft mit fundamentalistischen Islamisten und Sikh-Frauen mit Musliminnen verwechselt. Wie lebt es sich mit Turban in der Schweiz? Bis zu sieben Meter lang ist die Stoffbahn eines Sikh-Turbans: Turban binden ist eine Kunst. Der Turban dient dem Schutz der Haare, denn Sikhs schneiden ihre Haare nicht – aus Respekt vor Gottes Schöpfung. Der Turban ist gleichzeitig Zeichen der Zugehörigkeit, zur Sikh-Religion, in deren Zentrum die Gleichberechtigung aller Menschen steht, egal welchen Geschlechts, welchen Glaubens, welcher Stellung in der Gesellschaft. Viele Sikhs in der Schweiz tragen den Turban, oder Dastar, deshalb mit Stolz, so auch Biramandeep Singh und Navpreed Kaur Sing, eine der wenigen Frauen mit Turban. Sie erzählen, weshalb sie Turban tragen, welche Reaktionen sie damit auslösen und welche Hindernisse es zu überwinden gibt, in einer Gesellschaft, die religiöser Kleidung skeptisch gegenübersteht. Zu Wort kommen: * Biramandeep Singh, Sikh, trägt Turban * Navpreed Kaur Singh, Sikh, eine der wenigen Frauen, die Turban tragen * Christoph Peter Baumann, Religionswissenschaftler, Experte für Sikhs in der Schweiz * Jacqueline Grigo, Forscherin, dissertierte über die Bedeutung und Wirkung religiöser Kleidung in der Schweiz Wir fragen: * Wer trägt Turban? In welcher Religion trägt man Turban? * Wieso tragen Sikhs Turban? Gibt es auch Sikhs ohne Turban? * Welche Arten von Turban gibt es? Was ist der Unterschied zwischen Turban und Kopftuch / Hijab? * Wie reagieren die Menschen in der Schweiz auf mit Turban-Trägerinnen und Turban-Träger? Zum Porträt von Modeinfluencerin Hanan Osman geht's hier: https://www.srf.ch/audio/kontext/fashionista-mit-kopftuch?id=12051474 Zum Porträt von Boxerin Zeina Nassar geht's hier:  https://www.srf.ch/audio/perspektiven/das-kopftuch-durchgeboxt-zeina-nassars-kampf-w?id=12032529 Autorin: Nicole Freudiger
3/11/202329 minutes, 2 seconds
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In Krisen von den Alten lernen (W)

«Das macht doch alles keinen Sinn!» In jedem Leben gebe es Phasen, da Menschen Sinnlosigkeit empfinden. Das sei normal und sollte nicht zu schnell weggeredet werden, empfiehlt der Ethiker, Gerontologe und Theologe Heinz Rüegger. Wo junge Menschen gegen anrennen, spielen Ältere oft die Gelassenheitskarte. Wie machen die das? - Hochaltrige Menschen haben in aller Regel schon einige Lebenskrisen mit- und vor allem durchgemacht. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es nach schweren Krisen, selbst nach Kriegen und Sinnlosigkeitserfahrungen weiterging. Die Altersforschung hat untersucht, welche Ressourcen Menschen durch Krisen hindurch helfen: Humor, Weisheit und etwa auch Spiritualität gehören dazu. Der promovierte Theologe und Ethiker Heinz Rüegger macht Mut, sich in Sachen Lebenskunst etwas von den Alten abzuschauen. Anlässlich der Buchneuerscheinung «Lebenskunst des Alterns» von Heinz Rüegger im TVZ wiederholen wir diesen Beitrag aus dem Jahr 2021.
3/4/202329 minutes, 5 seconds
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«Der behinderte Gott»

Was wäre, wenn Jesus das Down Syndrom gehabt hätte? Und wie wäre Gott, wenn er in einem mundgesteuerten Rollstuhl sässe? Die «Theologie der Behinderung» wechselt die Perspektive und denkt Gott verletzlich. Sarah Staub hat eine Erbkrankheit, durch die sie viele Schmerzen hat. Eine Diagnose erhielt sie erst vor wenigen Monaten. Dadurch hat sie sich vertieft mit dem Thema Behinderung befasst und stiess auf das Buch «Der behinderte Gott» von Nancy Eiesland. Es ist zum Standardwerk einer «Theologie der Behinderung» geworden. Eiesland plädiert für neue Symbole, damit Menschen mit Behinderung sich mit der Kirche identifizieren und versöhnen können. Sarah Staub erzählt in Perspektiven, warum sie die Theologie der Behinderung so hilfreich findet. Warum sie Heilungsgebete problematisch findet. Und weshalb dieser Zugang ihr hilft, wieder an Gott zu glauben. Erica Brühlmann-Jecklin ist stark geh- und sehbehindert und seit Jahrzehnten aktiv für die Rechte von Menschen mit Beeinträchtigungen. Als Kind erlebte sie, wie ihr Bruder, der eine geistige Behinderung hatte, «klammheimlich» konfirmiert wurde, abseits der Gemeinde. «Da stimmt etwas nicht» dachte sich Erica Brühlmann-Jecklin damals. Und setzte sich zeitlebens für Gerechtigkeit ein. Eine spezielle Theologie der Behinderung bräuchte es dafür aber nicht, sagt sie. Werner Schüssler hat eine Tochter mit Down Syndrom. Der Professor für Existenzphilosophie stiess vor vielen Jahren auf Nancy Eieslands Buch «The disabled God». Und er beschloss, es ins Deutsche zu übersetzen. In «Perspektiven» erzählt er von seiner persönlichen Motivation zu so viel nebenberuflichem Effort. So wie andere Befreiungstheologien Gott arm, queer, of colour oder als Frau denken, denkt die Theologie der Behinderung Gott behindert. Wir fragen nach: Kann man mit Gott alles machen? Und was bringt das? Autorin: Dorothee Adrian
2/25/202331 minutes, 9 seconds
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Ikonen auf Munitionskisten: So trotzt ein ukrainisches Künstlerpaar dem Krieg

Das Ikonenschreiben ist eine jahrhundertealte Tradition, besonders in den Ostkirchen. Es sind Darstellungen von Heiligen, die ein Fenster öffnen wollen zur Transzendenz. Sonia Atlantova und Olexander Klymenko schreiben Ikonen auf das Holz von Munitionskisten. Das ist Aktionskunst mit Auswirkungen. Sie sind etwa einen halben Meter im Quadrat gross, auf grobem Holz aufgetragen und zeigen Bilder von Christus, der Muttergottes oder Heiligen: Die Ikonen von Olexander Klymenko und Sonia Atlantova. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie die traditionellen Ikonen orthodoxer Kirchen. Auf den zweiten Blick zeigen manche davon Aktualisierungen. Etwa Maria, die das (ukrainische) Getreide segnet und schützt. Oder ein Heiliger Krieger, der den Krieg beenden möge. „Für mich hat diese Arbeit etwas Therapeutisches", sagt Sonia Atlantova. Ihr Mann Olexander Klymenko möchte vor allem „dem Tod das Leben entgegensetzen". Denn die Ikonen stehen für das Leben und die Auferstehung. Der Erlös aus dem Verkauf kommt Projekten in der Ukraine zugute, die Kriegsbetroffenen helfen und so auch ganz praktisch Leben spenden. In „Perspektiven" erzählen die beiden Künstler vom inneren und äusseren Prozess des Ikonenschreibens und machen deutlich, warum diese Tradition stärken und trösten kann. Die Ausstellung ist an verschiedenen Orten der Schweiz zu sehen, organisiert vom Institut G2W in Zürich. Mehr zu diesem Thema:  https://www.srf.ch/kultur/kunst/von-der-front-ins-atelier-ukrainisches-paar-verwandelt-munitionskisten-in-kunst Autorin: Dorothee Adrian
2/18/202329 minutes, 34 seconds
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Das schlechte Gewissen

Die Neujahrsvorsätze sind längst vergessen. Das schlechte Gewissen meldet sich zurück, weil wir doch wieder geflogen sind oder eine Notlüge aufgetischt haben. Ist das schlechte Gewissen angeboren oder anerzogen? Schämen wir uns gegenüber Gott, den Enkelkindern oder uns selbst gegenüber? Im Hirn sei alles angelegt, um Gefühle wie Scham oder Schuld empfinden zu können. Gefühle, die zum schlechten Gewissen gehören. Gleichwohl sei viel kulturell bedingt, sagt Tobias Ballweg. Er ist leitender Psychologe im Sanatorium Kilchberg. Herausfordernd sei es, eine persönliche Orientierung zwischen den gesellschaftlichen Normen und eigenen Wertüberzeugungen zu finden. Lange Zeit galt das schlechte Gewissen als Stimme Gottes, die in uns spricht. Mit Reformator Martin Luther hat sich das verändert. Seither stehe der Mensch selbst in der Verantwortung. Das erzählt die evangelische Theologin Christina Aus der Au und fragt danach, wo Grenzen und Chancen des schlechten Gewissens liegen. Autorin: Léa Burger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
2/11/202326 minutes, 21 seconds
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Warum stoisches Denken so modern ist

Krieg, Pandemie, Hunger – sie prägten auch die Zeit antiker stoischer Denker wie Marc Aurel. Wie lässt sich angesichts solcher Katastrophen und Unsicherheit trotzdem die Seelenruhe behalten? - Durch Aneignung von Wissen anstatt Meinung, sagten die Stoiker. «Wir sollen uns nur auf die Dinge konzentrieren, auf die wir Einfluss haben. Von den Dingen, die nicht unserer Kontrolle unterliegen, sollen wir uns emotional freimachen. So erklärt Gernot Krapinger von der Uni Graz, wie stoisches Denken funktioniert. Neudeutsch heisst das «Change it,- and if you cant change it, then leave it.» Die stoische Einsicht hat längst Eingang gefunden in aktuelle Management-Handbücher. Aber klar ist auch, dass viel verkaufte Lebensratgeber oder Prominente wie Boris Becker einem Hype folgen, der höchstens als «Neo-Stoa» bezeichnet werden kann. In Perspektiven erfahren wir von SWR-Kollegen Matthias Kussmann, was Stoa ursprünglich war und wie aktuell sie wirklich ist. Autor: Matthias Kussmann / Übernahme SWR Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
2/4/202329 minutes, 43 seconds
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Hat eine feministische Theologie Zukunft?

Seit mehr als 40 Jahren engagieren sich feministische Theologinnen und kirchenbewegte Frauen für eine andere Kirche. Sie schaffen eigene spirituelle Räume, feiern ökumenisch und interreligiös oder tun sich für den Kirchenfrauen*streik zusammen. Wo und wie knüpfen junge Frauen an diese Geschichte an? Vieles haben feministische Theologinnen und Pfarrerinnen geprägt: Zum Beispiel selbstbewusste Kirchgängerinnen, die sich von einem patriarchalen Gottesbild gelöst haben. Oder feministische Schwerpunkte an Universitäten. Hier wird die nächste Generation von Theolog:innen ausgebildet. Gleichwohl gibt es auch Fragezeichen: Immer weniger Studierende schreiben sich in Theologie ein. Immer weniger junge Menschen engagieren sich in der Kirche. Wie also geht es weiter mit der feministischen Theologie in der Schweiz? In der Sendung kommen zu Wort: * Sophie Zimmermann, Theologiestudentin an der Universität Fribourg * Dolores Zoé Bertschinger, feministische Religionswissenschaftlerin Buchtipps: * Doris Strahm, Silvia Strahm Bernet (Hrsg.): «mächtig stolz», Wettingen: efef-Verlag, 2022 (2. Aufl.) * Evelyne Zinstag, Dolores Zoé Bertschinger: «Aufbruch ist eines, und Weitergehen ist etwas anderes», Wettingen: efef-Verlag 2020. Autorin: Léa Burger Anregungen zur Sendung können Sie gerne an folgende Email-Adresse schicken: redaktion.religion@srf.ch
1/28/202333 minutes, 37 seconds
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Knabenbeschneidung – muss das sein?

Die Beschneidung der Vorhaut ist im Judentum DAS Bekenntnis zur Gemeinschaft. Im Islam ist sie Aufnahmeritual in die Männerwelt. Dabei bleibt die männliche Beschneidung ein Eingriff in die körperliche Integrität der Buben. Wir fragen jüdische und muslimische Familien, warum sie sich wie entscheiden. Am achten Tag nach der Geburt soll ein jüdischer Knabe beschnitten werden: Die Brit Mila symbolisiert den Bund zwischen Gott und Abraham und damit die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk. Für die grosse Mehrheit der Jüdinnen und Juden ist die Beschneidung von Knaben unverzichtbar, auch in liberalen Kreisen. Und auch die Mehrheit der muslimischen Eltern lässt ihre Kinder beschneiden. Doch es gibt auch jüdische und muslimische Familien, die sich dagegen entscheiden. Und es gibt Diskussionen, ob etwa eine symbolische Beschneidung ebenfalls Gültigkeit haben könnte. Welche Gedanken machen sich also jüdische und muslimische Eltern in der Schweiz? Welchen Spielraum für Veränderung gibt es? Und warum ist die Kritik an der Beschneidung historisch vorbelastet? Wir sprechen mit: * Raffael Guggenheim, Kinderarzt, modern orthodoxer Jude und Vater eines Sohnes. * Ruth, liberale Jüdin, Mutter von drei Söhnen. * Alfred Bodenheimer, Professor für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums an der Universität Basel. * Kaser Alasaad, Imam der Islamischen Gemeinschaft Volketswil, Vater eines Sohnes. Einen kritischen Blick auf die medizinische Perspektive der Knabenbeschneidung gibt's in der Sendung PULS: https://www.srf.ch/play/tv/sendung/puls/sendetermine?id=709898cb-2dba-45da-8e21-b1f416c39dc9 Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
1/21/202328 minutes, 11 seconds
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Dekonversion: Was kommt, wenn Gott geht? (W)

Wenn das Leben sich um Gott dreht, ist es schwer vorstellbar, diesen Gott – oder die Vorstellung von ihm – hinter sich zu lassen. Ein ganzes Weltbild gerät aus den Fugen. Die Vorstellung über das Leben muss neu konstruiert werden. Die Perspektiven-Sendung fragt: Was kommt, wenn Gott geht? Wie gehen Menschen mit der Leerstelle um? Warum ist es so schwierig, aus einer engen religiösen Gemeinschaft auszusteigen? Zwei Betroffene erzählen ihre Geschichte von Zweifeln, Ärger, Wut, und dem Mut eines Neuanfangs. Autorin: Dorothee Adrian
1/14/202327 minutes, 59 seconds
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Harald Naegeli: «Der Sensenmann reicht uns die Quittung»

Als «Sprayer von Zürich» ist Harald Naegeli weltberühmt geworden. Mit seinen illegalen, an Wände gesprayten Figuren protestiert er gegen monotone Stadtbilder und die Ausbeutung der Natur durch den Menschen. In den letzten Jahren hat sich Harald Naegeli mit dem Totentanz beschäftigt. Harald Naegeli, 1939 in Zürich geboren, ist ein Pionier der Streetart. Mit schwarzer Farbe gesprayte Figuren in Städten wie Zürich, Düsseldorf oder Köln sind seit den 1970er Jahren sein Markenzeichen. Sie bilden jedoch nur einen kleinen Teil seines Werkes. Harald Naegeli fertigt auch Collagen und sogenannte Urwolken. Dabei zeichnet er mit Tausenden von feinsten Tintenstrichen Wolkengebilde in kontemplativer Arbeit. In einem Turm des Grossmünsters in Zürich hat Harald Naegeli 2018 einen Totentanz begonnen: Skelettartige, gesprayte Figuren. Heute sagt er: «Die Sensenmänner oder der Totentanz ist meine letzte Antwort oder letzte Utopie in meinem Leben an die Gesellschaft. Nachdem wir die Natur radikal ausgeplündert haben, reicht uns der Sensenmann die Quittung.» Mit seinen Totentanzfiguren will Harald Naegeli aufrütteln. Die Menschen sollen das Leben achten. Norbert Bischofberger hat den Künstler für diese Ausgaben der «Perspektiven» in seinem Atelier in Zürich besucht und zu seinem künstlerischen Leben und der spirituellen Dimension in seinem Schaffen befragt. Hinweise: * Dokumentarfilm «Harald Naegeli – der Sprayer von Zürich» der Regisseurin und Künstlerin Nathalie David auf: https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-kunst/video/harald-naegeli-der-sprayer-von-zuerich?urn=urn:srf:video:728d9fd5-b83b-4c92-9691-77fe732eed05 * Harald Naegeli: Zürcher Totentanz. Mit Texten von Barbara Basting, Urs Bühler, Bernhard Echte und Bernd Roeck. Nimbus Verlag, Wädenswil 2022. Wir freuen uns wie immer über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
1/7/202327 minutes, 21 seconds
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Wer ist Messias? Antworten aus Judentum, Christentum und Islam

«Der» Messias fasziniert, auch heute. Sogar Netflix widmete ihm eine eigene Serie: «Messiah». Doch was steckt hinter dem Begriff «Messias», dem «Gesalbten». Welche Bedeutung, welche Vorstellungen? Und wie sehr unterscheiden sich die Vorstellungen in Judentum, Christentum und Islam? Krieg, Hunger, Klimakatastrophe: Die Welt von heute hätte einen Messias dringend nötig – oder zumindest ein messianisches Zeitalter. Doch passt die Vorstellung von einem Retter, der Gerechtigkeit und Friede bringt, in unsere Zeit? Wie kann sie helfen, mit schwierigen Zeiten umzugehen, dem Leben vielleicht sogar einen Sinn zu geben? Die Perspektiven-Sendung zum Messias ist der Beginn einer Trialog-Serie. Sie widmet sich zentralen Figuren und Themen in Bibel und Koran. Messias, Jona, Maria oder Abraham – sie alle bedeuten viel in Judentum, Christentum und Islam. Aber sie bedeuten Unterschiedliches. Beim Trialog über diese identitätsstiftenden Figuren geht es nicht um die Frage: «wer hat recht». Es geht um gegenseitige Bereicherung und Horizonterweiterung. Zu Wort kommen: • Alfred Bodenheimer, Professor für Religionsgeschichte und Literatur des Judentums an der Universität Basel. • Tabitha Walther, Theologin, evangelisch-reformierte Pfarrerin und Fachleiterin Christentum beim Zürcher Institut für interreligiösen Dialog ZIID. • Amir Dziri, Professor für islamische Studien und Direktor des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg. Autorinnen: Nicole Freudiger / Judith Wipfler
12/31/202229 minutes, 24 seconds
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Jesus: Was wir historisch von ihm wissen.

Jesus sei ein charismatischer Wanderprediger, ein Wunder-Rabbi gewesen, sagen viele. Er war ein Jude aus Galiläa, soviel gilt als sicher. Jesus hat als auferstandener Christus die Welt verändert, glauben über zwei Milliarden Menschen auf der Welt. Was wissen wir historisch verlässlich über ihn? Seit mehr als zwei Jahrhunderten werden Schriften und archäologische Funde aus biblischer Zeit historisch erforscht. Eine «Leben-Jesu-Forschung» etablierte sich. Eine These löste die nächste ab. Immer aber blieb das Forschen über Jesus überlagert von Glaubenszeugnissen und theologischen Deutungen. Kann man aus all dem «den historischen Jesus» überhaupt herausschälen? Es wird bis heute versucht. So fasst der Lausanner Neutestamentler Daniel Marguerat sein Wissen über Jesus jetzt zusammen im Buch: «Jesus aus Nazaret. Heimatloser, Heiler, Poet des Gottesreiches» (TVZ-Verlag). Darin notiert er auch jüdische Perspektiven auf den «Bruder Jesus». Und die Sicht des Korans auf Jesus als Marias Sohn und Propheten findet Beachtung. Doch was lässt sich tatsächlich und «rein historisch» sagen über Jesus? Was können wir über 2000 Jahre nach seiner Geburt «objektiv» über die für viele Menschen wichtigste Gestalt der Weltgeschichte festhalten? Diese Frage stellen wir auch der Schweizer Neutestamentlerin Luzia Sutter Rehmann. Sie befasst sich schon ihr Forscherinnenleben lang mit der Lebenswelt Jesu. Autorinnen: Judith Wipfler / Dorothee Adrian Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch Wie es zum Weihnachtstermin kam und was er bedeutet, das erfahren Sie hier: https://www.srf.ch/audio/perspektiven/geburt-der-neuen-sonne-die-urspruenge-des-weihnachtsfestes?uuid=b81c1e9c-bc80-470c-aa14-a946d3eac597#played
12/24/202228 minutes, 10 seconds
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Boxen und beten: ein Mann im Ring des Lebens

Als Kind kämpfte Pascal Brawand um die Liebe seiner Mutter und gegen die Demütigungen seines Stiefvaters. Heute setzt sich der vierfache Schweizermeister im Amateurboxen als Boxtrainer, Coach und Theologe für seine Mitmenschen ein. In Pascal Brawands Boxschule herrscht Hochbetrieb: Er trainiert hier junge Menschen, bietet Boxtrainings für Kinder und Erwachsene an und coacht Menschen als beratender Seelsorger. Seine Klientinnen und Klienten stehen geradezu Schlange, um bei Brawand ins Coaching zu kommen. Dass sein Leben heute so gut läuft, ist für den 51-Jährigen alles andere als selbstverständlich. Brawand war immer kleiner als alle anderen, als Kind erlebte er Gewalt und wuchs in instabilen Verhältnissen auf. Er hat sich im wahrsten Wortsinn rausgeboxt ins Leben. Boxen war für ihn ein wichtiger Schritt zu einem besseren Umgang mit Aggressionen. Dass aus ihm, dem traumatisierten Jungen, der «Boxzecke» - wie er sich selber nennt – dies alles werden durfte, sei der Begegnung mit Gott zu verdanken, erzählt Pascal Brawand in dieser Ausgabe von Perspektiven. Wie Boxen zur Selbstermächtigung verhilft, beweist auch die Geschichte von Zeina Nassar: https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/boxerin-und-glaeubige-muslima-mit-kopftuch-durchgeboxt-zeina-nassar Autorin: Katharina Kilchenmann
12/17/202227 minutes, 38 seconds
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Thorsten Dietz: Der Theologie-Verklickerer

Der evangelische Theologe Thorsten Dietz schreibt Bestseller über Gott, Sünde, Teufel und christlichen Glauben. In Podcasts verklickert er Zehntausenden Theologiegeschichte. Die Reformierten holten ihn jetzt in die Schweiz. Was hat er hier vor? Thorsten Dietz? – Das ist doch der von «Worthaus» und im Podcast «Wort und Fleisch». Richtig. Als Podcaster und Autor des Buchs «Menschen mit Mission» misst Dietz die evangelikale Weltkarte aus. Seit Herbst wirkt der umtriebige Theologe jetzt auch für die Erwachsenenbildung der Deutschschweizer Reformierten Kirchen in Zürich. Das mag verwundern. Denn Dietz hat eine evangelikale Vorgeschichte: Er unterrichtete an der privaten evangelischen Hochschule Tabor in Deutschland. Gleichzeitig halbilitierte er an der staatlichen Universität Marburg. Dort ist er nun Privatdozent. Jetzt also verliess Dietz die fromme Hochschule und wechselte ganz zu Uni und Landeskirche. Was ist hier seine Mission? Dietz gehört zur «postevangelikalen» Szene, die wächst. Was das ist, verklickert er ebenso locker wie Kirchengeschichte in Podcasts. Doch sein Erfolg ist nicht konfliktfrei: Stramm evangelikale Theologen verurteilen Dietz als Abtrünnigen, etwa weil er die Trauung homosexueller Menschen theologisch verteidigt. Landeskirchliche und feministische Theologinnen hegen ihrerseits Skepsis gegenüber einem deutschen Theologen mit evangelikaler Vergangenheit. Kann Thorsten Dietz sie beruhigen? Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch Autorin: Judith Wipfler
12/10/202227 minutes, 46 seconds
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Tanz des Shiva – zwischen Legende und tragischer Geschichte

Vijaya Rao repräsentiert wie kaum eine andere den klassischen indischen Tanzes Bharata Natyam in der Schweiz. Doch wie ist dieser Tanz überhaupt in der heutigen Form entstanden? Da gehen die Meinungen auseinander. In der Tanzaufführung anlässlich des 42. Geburtstags der Tanzschule in Baden erzählt Vijaya Rao zusammen mit ihrer Tochter und ihren Schüler:innen die mystische Geschichte des indischen Tanzes. Er basiert auf alten vedischen Überlieferungen. Der spirituelle Tanz versinnbildlicht den kosmischen Tanz von Shiva, der Göttin Parvati und der himmlischen Tänzerinnen am Hofe Indras. Die Geschichte des Tanzes ist ausserdem stark mit der Geschichte Indiens verwoben. Für Vijaya Rao ist Tanzen immer auch eine spirituelle Tätigkeit: Man erlebe eine Transzendentation, wenn Körper und Geist sich vereinten. Ihre Tochter, Sharmila Rao, ist auch leidenschaftliche Tänzerin. Sie hat sich jedoch zusätzlich für einen anderen Blick auf die Geschichte ihres Tanzes entschieden und über den Bharata Natyam an der Universität Zürich doktoriert. Sie erzählt von der bewegten Geschichte des Tanzes, die von traditionelleren Vertreter:innen so nicht erzählt wird. In Perspektiven hören Sie Eindrücke aus einer Aufführung der Tanzschule und Vijaya und Sharmila Rao erzählen über ihre Leidenschaft. Autorin: Mirella Candreia Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
12/3/202229 minutes, 42 seconds
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Geben oder nicht? - Helfen, aber wie?

«Aggressives Betteln» ist verboten. «Betteln an sich» darf nicht verboten werden, aus Menschenrechtsgründen. So kauern Menschen auf dem kalten Trottoir und strecken reich bepackten Einkaufenden ihre leeren Hände und Pappbecher entgegen. Soll ich jetzt was geben oder nicht? Ein Dilemma. Helfen gilt als moralische Pflicht. Almosengeben ist sogar religiöse Pflicht. Dennoch fühlen sich Menschen guten Willens schnell in der moralischen Klemme, wenn sie auf der Strasse um Geld gebeten werden: Hilft man mit einem Franken im Pappbecher wirklich, Armut zu beseitigen? Oder ziehen solche Gaben nicht noch mehr Bettelnde an, insbesondere aus dem Ausland? Dies führte am Platz Basel zu heftigen Diskussionen, dann zu einem Bettelverbot und schliesslich zu einer teilweisen Rücknahme des Bettelverbots. Ein Bündnis christlicher Hilfsorganisationen und Kirchen reagierte mit einer Handreichung: Bettelnde seien Symptom einer ungerechten Globalisierung, heisst es darin. Die Armut müsse beseitigt werden, nicht die armutsbetroffenen Menschen. Ein hohes Ziel. – Sicher, es gibt viele Hilfsprojekte, für die wir spenden können, - seit genau 20 Jahren etwa für den «Pfuusbus». Aber das Dilemma auf der Strasse bleibt: Wie richtig reagieren, wenn junge Frauen mir ein Pappschild entgegenhalten oder Männer ohne Obdach mich direkt ansprechen und «etwas Münz» erbitten? Das kennen Sie bestimmt auch. Wie gehen Sie damit um? Das würde uns interessieren: redaktion.religion@srf.ch In dieser Ausgabe von Perspektiven geht Judith Wipfler bei der Caritas beider Basel vorbei und besucht das Zürcher Grossmünster. Dort hütet nämlich der Grossmünsterpfarrer und Diakoniewissenschaftler Christoph Sigrist die originale Armenkasse Zwinglis. Sigrist findet sogar: «Bettler gehören zur Kirche. Sie halten uns einen Spiegel vor.» Wie es sich anfühlt auf der Strasse zu leben, erzählen uns Menschen in dieser Ausgabe von Perspektiven:  https://www.srf.ch/audio/perspektiven/obdachlos-in-der-corona-krise?id=12140180 Autorin: Judith Wipfler
11/26/202229 minutes, 7 seconds
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Lasst die Kinder trauern (W)

Wenn geliebte Menschen sterben, sind wir häufig überfordert. Wenn Kinder im Spiel sind, umso mehr. Doch die Fachleute sind sich einig: Wir müssen die Kinder teilhaben lassen am Trauerprozess. Trauern und Abschied nehmen tun weh. Eltern möchten ihre Kinder drum häufig gleichsam instinktiv vor diesem schmerzlichen Prozess bewahren. Doch dieser Instinkt ist falsch, sagen Fachleute. Kinder müssen sich verabschieden können, sei es mit einer Zeichnung, die sie dem geliebten Grossvater mit ins Grab geben können, oder mit dem Nuggi für das verstorbene Geschwister. Dabei trauern Kinder anders als Erwachsene. Weshalb das Trauern für Kinder wichtig ist und wie man sie gut begleiten kann, darüber berichten wir in der Sendung Perspektiven. Autorin: Nicole Freudiger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
11/19/202229 minutes, 37 seconds
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Hauptsache Liebe: Pfarrer Stefan Moll und seine Schlagerfamilie

Die Kirche muss neue Wege gehen. Davon ist der methodistische Pfarrer Stefan Moll überzeugt. Und setzt auf deutsche Schlager. Die einen rümpfen über deutsche Schlager die Nase, die anderen fühlen sich von den einfachen Melodien und Texten angesprochen. Auch in der Schweiz haben Schlager eine grosse Fangemeinde. Die Lieder drehen sich meist um die Liebe. «Die Lieder erfüllen Sehnsüchte, die in den zuweilen bitteren Schicksalen ihrer Fans unerfüllt bleiben», erklärt Stefan Moll den Erfolg der Schlagermusik. Er ist Pfarrer in der methodistischen Kirche – und der erste offizielle «Schlagerpfarrer» der Schweiz. Beim Fernsehkanal Music 24 gestaltet Moll Gottesdienste. Inzwischen hat sich eine eingeschworene, ökumenisch funktionierende Schlagerfamilie um ihn herum gebildet. Was sonst meist zwei verschiedene Welten sind, kommt hier zusammen: Schlager und Kirche. Das passe ganz gut, ist Pfarrer Moll überzeugt. Autorin: Maya Brändli Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
11/12/202229 minutes, 30 seconds
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Scotty Williams: Glaube, Liebe, Black Joy

Am Reformationssonntag stellen wir in Perspektiven einen aussergewöhnlichen reformierten Pfarrer vor: Scotty Williams. Er ist Pastor of Color und findet: «Menschen sollten die Freude der Schwarzen kennenlernen!» Evangelisch sein bedeutet für ihn, gute Nachrichten zu überbringen. Scotty Williams lebt in St. Gallen und kommt ursprünglich aus Louisiana in den USA. Sein grösstes Vorbild sei sein Grossonkel gewesen, ein Baptistenpfarrer. Doch irgendwann empfand er die Last der kolonialen Geschichte und das Erbe des Rassismus als so bedrückend, dass er vom Christentum nichts mehr wissen wollte. Schliesslich wurden Menschen auch im Namen Gottes versklavt. In Perspektiven erzählt er, wie er den Glauben verlor und wiederfand. Was «Reformiertsein» für ihn bedeutet. Warum die Schweizer:innen stolz auf ihre Geschichte sein können. Und wie er als Teil der Musikformation «Noumuso» den Glauben ohne religiöse Begriffe übersetzt. Autorin: Dorothee Adrian Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch Kirche ohne Rassismus - nur ein Traum? - dazu gibt's hier mehr: https://www.srf.ch/audio/kontext/kirche-ohne-rassismus-nur-ein-traum?id=12218365 
11/5/202232 minutes, 24 seconds
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Religion der Anthroposophie? - Die Christengemeinschaft

Entstanden ist die Christengemeinschaft auf der Grundlage von Lehren und Schriften Rudolf Steiners, dem Begründer der Anthroposophie. Dieser initiierte zwar den Kultus, wurde jedoch selbst nie zum Mitglied. Die Bewegung stellt ihren Kultus, also ihre Riten ins Zentrum. Steiner glaubte nämlich daran, dass nur solche Rituale eine wahre Gemeinschaftsbildung ermöglichen. Es gibt deshalb auch keine offizielle, verbindliche Lehre. Die Christengemeinschaft legt bis heute grossen Wert darauf, als von der Anthroposophie eigenständige Bewegung wahrgenommen zu werden. Von anthroposophischer Seite her begegnet der Christengemeinschaft teilweise Widerspruch. Auch von anderen Kirchen wird die Christengemeinschaft nicht als christliche Kirche anerkannt. In der Sendung Perspektiven tauchen wir ein in die Welt der Christengemeinschaft, schauen auf die Ursprünge, die Geschichte und die Konflikte. Autorin: Mirella Candreia Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch
10/29/202228 minutes, 21 seconds
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Das Comeback der evangelikalen Feministinnen

Feminismus finden viele Evangelikale schlicht falsch – besonders in den USA. Doch es gibt auch andere Evangelikale: Christliche Autorinnen propagieren die Gleichberechtigung von Mann und Frau und verkaufen ihre Bücher millionenfach. Sie sind sowohl evangelikal als auch feministisch.  Wie passt das zusammen? Der Feminismus sei kein Teufelszeug, so wie das führende, männliche Evangelikale in den USA gerne behaupten. Feminismus sei im Gegenteil etwas zutiefst Christliches: "Im Himmel gibt es keine Hierarchien", argumentiert die evangelikale Pastorenfrau und Uniprofessorin Beth Allison Barr. Mit "The Making of Biblical Womanhood" – die Entstehung der biblischen Weiblichkeit – schrieb sie einen US-Bestseller. Die Unterdrückung von Frauen sei nicht gottgewollt, sondern menschengemacht, so Barr. Zusammen mit ihren Mitstreiterinnen beschert sie dem evangelikalen Feminismus nach vielen Rückschlägen nun ein starkes Comeback – auch als Reaktion auf Donald Trump. Kommt diese Welle auch in der Schweiz an? Leider noch nicht, sagt die Schweizer Sexologin und Beraterin Veronika Schmidt. Ihre Bücher über Sex und Liebe kommen bei frommen Christinnen und Christen gut an. Ihr Buch über Gleichberechtigung jedoch interessiere kaum. Autorin: Susanna Petrin Wir freuen uns über Ihre Post und Anregungen auf redaktion.religion@srf.ch Und hier noch ein Hörtipp in eigener Sache: In der Perspektivensendung "Fromm und sexy" erzählt Veronika Schmidt, warum ihre Aufklärungsarbeit besonders bei den Freikirchen so gut ankommt.  https://www.srf.ch/audio/perspektiven/fromm-und-sexy?id=11468787  
10/22/202232 minutes, 28 seconds
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Feminismus, Revolution, Judentum – Margarete Susman weiterdenken

Sie war eine herausragende Intellektuelle des 20. Jahrhunderts: Die Religionsphilosophin und Feministin Margarete Susman. Sie engagierte sich für ein revolutionäres Judentum ebenso wie für den christlich-jüdischen Dialog. Was ist von Susman geblieben? Eine Spurensuche in Zürich. Es ist dunkel, als Margarete Susman nach Zürich kommt. Als einzige Passagierin steigt sie in der Neujahrsnacht 1934 aus einem Zug. Von Frankfurt her ist sie vor den Nazis in die Schweiz geflüchtet. Bis zu ihrem Lebensende 1966 wird Susman in Zürich bleiben. Eine Art Heimat findet die jüdische Denkerin bei den religiösen Sozialistinnen und Sozialisten rund um Leonhard Ragaz und der Zeitschrift «Neue Wege». Hier schreibt sie über den Nationalsozialismus, über Anarchismus oder zur Frauenfrage. Mit dem Buch «Hiob» versucht sie als eine der ersten, Antworten auf die Shoa zu finden und wie es gehen kann, als jüdischer Mensch weiterzuleben. Religion sollte dazu dienen, die Welt zum Besseren zu verändern – davon war Susman überzeugt. An das Erbe der vor 150 Jahren geborenen Margarete Susman knüpfen heute immer mehr Menschen an: Etwa die Frankfurter Rabbinerin Elisa Klapheck. Sie ist fasziniert, wie Susman Religion, Politik und Revolution zusammen denkt. Matthias Hui von der Zeitschrift «Neue Wege» setzt sich für das Wiederentdecken von Susman ein und ist überzeugt, dass ihr visionäres Denken auch heute fruchtbar gemacht werden kann. Autorin: Léa Burger Schreiben Sie uns Ihre Gedanken dazu auf redaktion.religion@srf.ch
10/15/202229 minutes, 34 seconds