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German, Education, 1 season, 112 episodes, 2 days, 3 hours, 42 minutes
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«Kontext» ist die tägliche Hintergrundsendung zu Themen der Kunst, der Kultur, zu Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft, Religion und Politik. Eine Stunde lang täglich setzt «Kontext» einen Akzent gegen die kurzatmige, schnell konsumierte Berichterstattung - hintergründig, mutig und überraschend. Von Montag bis Freitag um 9 Uhr auf SRF 2 Kultur. Leitung: Sandra Leis Redaktion: Igor Basic, Katrin Becker, Norbert Bischofberger, Sabine Bitter, Katharina Brierley, Vanda Dürring, Noëmi Gradwohl, Irene Grüter, Brigitte Häring, Alice Henkes, Sarah Herwig, Anna Jungen, Ellinor Landmann, Monika Schärer, Susanne Schmugge, Bernard Senn, Michael Sennhauser, Dagmar Walser, Raphael Zehnder. Programmassistenz: Elisa Jaun Kontakt: info@srf2kultur.ch  
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Kultur-Talk: Kritikerrunde von der 74. Berlinale

Ein letztes Mal verantwortet der einstige Locarno-Leiter Carlo Chatrian das Programm der Berliner Filmfestspiele. Ein Drittel weniger Filme aus Spargründen, deutlich mehr Arthouse-Produktionen und politische Misstöne im Vorfeld. Nichts mehr zu verlieren oder ein Abschied in Ehren? Die 74. Berlinale ist die letzte des Leitungsduos Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian. Sparmassnahmen, schwindende Infrastruktur, das Absägen des einst als Hoffnungsträger geholten künstlerischen Leiters und die politischen Misstöne um wieder ausgeladene AfD-Parlamentarier drückten auf die Stimmung vor Europas grösstem Publikumsfestival. Dafür ist das Filmprogramm in allen Sektionen anspruchsvoller geworden und ambitionierter. Nutzt Chatrian das Programm als trotzige Abschiedsvorstellung? Michael Sennhauser fragt nach bei den Berlinale-Runde-Stammgästen Katja Nicodemus und Peter Claus.
2/25/202428 minutes
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Öko Dschihad – was Klimaschutz im Namen des Islams bewirken kann (W)

Esra Doganay will als Muslimin positive Spuren hinterlassen auf der Welt. Sie setzt sich deshalb für den Klimaschutz ein, mit dem Islam als wichtige Motivationsquelle. Öko Dschihad heisst die Bewegung und will Menschen sensibilisieren, die von Klimaschutzbemühungen sonst wenig angesprochen werden. Weniger Abfall, grüne Energien, klimafreundliches Reisen: Die Themen des Öko Dschihads unterscheiden sich nicht von jenen anderer Klimaschutzbewegungen. Die Argumentation hingegen schon: Der Öko Dschihad setzt auf die Werte des Islams, etwa die Bewahrung der Schöpfung. Oder eben den sogenannten «inneren Dschihad», also das Bemühen, für Gott ein besserer Mensch zu werden. Die Religion kann mit ihren Werten und den Emotionen, die sie anspricht, Menschen motivieren, ein klimafreundlicheres Leben zu führen, sind die Verfechterinnen des Öko Dschihads überzeugt. Unter ihnen auch Esra Doganay, die sich für die muslimische Klimaschutzorganisation Nour Energy für den Klimaschutz einsetzt. Themen in diesem Kontext: * Was ist Öko Dschihad? * Was sagt der Koran zum Klimaschutz? * Wie sieht Klimaschutz im Namen des Islams konkret aus? * Welche Menschen werden angesprochen? * Weshalb braucht es die Religion im Kampf gegen den Klimawandel in unserer immer säkulareren Gesellschaft? Im Podcast zu hören sind: * Esra Doganay, Umweltingenieurin und Klimaaktivistin bei Nour Energy * Asmaa al Maaroufi, Juniorprofessorin für islamische Ethik an der Universität Münster Erstsendung: 22.8.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/23/202428 minutes, 12 seconds
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Die Last der Meinung – die Kultur und der Krieg in Nahost

Der Krieg in Nahost spaltet den Kulturbetrieb. In einer Musikhochschule in Berlin studieren Israelis und Araber Seite an Seite. «Es ist ein Versuch in Utopie», sagt die Leiterin Regula Rapp. Hier soll die Musik richten, was dem Rest der Welt nicht gelingt.  Denn Ideologien scheinen gerade stärker zu sein als die Kunst. * Debattenkultur in der Kulturbranche * Antisemitismus und Rassismus * Musik als Verständigung * Nahost-Konflikt Im Podcast zu hören sind * Regula Rapp, Leiterin der Barenboim-Said Akademie * Karin Stögner, Soziologin, Universität Passau und Wien * Jurriaan Cooiman, Leiter des Culturescapes Festival in Basel Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/20/202423 minutes, 40 seconds
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Erich Kästner und die Diktatur

Berlin, Anfang Dreissigerjahre. Kästner steht auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Dann die Zäsur. Die Nazis übernehmen die Macht. Kästners Bücher werden verbrannt. Er erhält Publikationsverbot. Trotzdem bleibt er und versucht, über die Runden zu kommen, was ihm recht gut gelingt. Das wirft Fragen auf. Fragen, die der Podcast behandelt: * Warum bleibt er? * Wie verhält er sich unter den Bedingungen von Diktatur und Krieg? * Welches sind seine Strategien und wovon lebt er? * Wie entgeht er der Repression? * Wie entwickelt sich seine Literatur in den zwölf Jahren der Naziherrschaft? * Worin bestehen allfällige Kompromisse? * Wie sieht er seine Rolle nach dem Ende des Dritten Reichs? Im Podcast zu hören sind: * Tobias Lehmkuhl. Literaturkritiker und Autor. Verfasser der aktuellen Kästner-Biografie «Der doppelte Erich – Kästner im Dritten Reich» * Prof. Dr. Sven Hanuschek. Literaturwissenschaftler, Publizist und Professor an der Ludwig-Maximilian-Universität München. Erich Kästner-Spezialist und -Biograf * Prof. Dr. Katrin Meyer. Philosophin. Habilitation über Machttheorien von Michel Foucault und Hannah Arendt. Oberassistentin Gender Studies und Koordinatorin des interuniversitären Doktorprogramms Gender Studies an der Universität Zürich
2/16/202427 minutes, 43 seconds
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Armut und Jugend: Zum Beispiel Vian Tobal

«Meine Kindheit und Jugend war von Armut geprägt», erzählt Vian Tobal. Schon mit 13 beginnt sie neben der Schule zu jobben, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Armut sei ein Gefühl, als schwämme man mitten im Ozean und versuche nicht zu ertrinken, so Vian. Das ist ihre Geschichte. * Armut in der Schweiz * Gründe und Entwicklungen * Jugend und Armut * Armut und Bildung/Schule Im Podcast zu hören sind: * Vian Tobal, 21, in einer Banklehre * Yann Bochsler, Institut für Sozialplanung FHNW, Armutsforscher * Thomas Oetiker, Rektor Sekundarschule Binningen Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/13/202428 minutes, 58 seconds
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Kultur-Talk: Warum Grundeigentum?

Am Anfang war die Erde wüst und leer – und gehörte als Gemeineigentum allen. Als die Menschen sesshaft wurden, begann sich das zu ändern. Und heute bezahlen wir Miete oder Hypothekarzinsen für die Fläche, die wir bewohnen, weil wir nicht unter der sprichwörtlichen Brücke schlafen können. Warum? Francis Cheneval, Professor für politische Philosophie an der Universität Zürich, und der emeritierte Anthropologe Carel van Schaik unterhalten sich darüber, wie es kam, dass der Boden zum Privateigentum wurde. Sie denken über Ungleichheit nach und über die Frage, wann Gewinnstreben auf Kosten der Mieterinnen und Mieter unethisch wird. Und weshalb das Eigentum in allen grundlegenden Texten von der Bundesverfassung bis zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte als Grundrecht gilt.
2/11/202428 minutes, 25 seconds
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Bildung selbstverständlich? Ein Autodidakt gegen alle Widerstände

Jakob Senn wuchs Mitte des 19. Jahrhunderts im Zürcher Oberland auf. Der Junge aus armen Verhältnissen hatte einen ungewöhnlich grossen Bildungshunger. Obwohl er fast keine Schulbildung erhielt und Bücher auf dem Land Mangelware waren, erreichte er sein Ziel Schriftsteller zu werden. Jakob Senn konnte nur die Primarschule besuchen, danach musste er in seiner Familie bei der Heimweberei mitarbeiten. An Bücher kam er nur auf umständliche Weise, Zeit zum Lesen blieb ihm oft nur in der Nacht. Aus diesem bildungsfernen Milieu gelang ihm der Weg zum Schriftsteller. In Zürich schrieb er sein Hauptwerk, den Entwicklungsroman «Hans Grünauer». Der Roman ist jetzt zum 200. Geburtstag von Jakob Senn im Limmat Verlag neu aufgelegt worden. An Jakob Senn lässt sich viel über die Entwicklung der Schule in der Schweiz ablesen. Die Volksschule ist eine Folge des liberalen Umschwungs, der zur Gründung des Bundesstaates 1948 führte. Bis das Schulwesen professionalisiert war, dauerte es aber noch Jahrzehnte. Im Podcast zu hören sind: * Matthias Peter: Leiter der Kellerbühne St. Gallen. Der Publizist, Schauspieler und Regisseur hat Jakob Senns Leben erforscht und dokumentiert. * Dr. Christina Rothen: Bildungshistorikerin und Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Bern Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/9/202427 minutes, 31 seconds
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Wie Designer Hiro Murase die Shibori-Färbetechnik Japans rettet

Viele kennen die Technik aus der Hippiezeit: Shibori ist ein altes Kunsthandwerk, um Stoffe zu färben. Hiruyoki Murase stammt aus einer Shibori-Familie. Der Modedesigner hat, als er nach Europa ging, begriffen, dass die Kunst seiner Ahnen zu verschwinden droht. Da hatte er einen Plan, sie zu retten. * Shibori ist Japanisch und bedeutet abbinden, auspressen. Es ist eine Färbetechnik, bei der der Stoff abgeschnürt, genäht oder abgeklemmt wird. * Hiroyuki Murase stammt aus Arimatsu aus Japan. Die Familien dort hatten jahrhundertelang das Exklusivrecht zum Stofffärben mittels Shibori-Technik. * Der heute 41-Jährige wollte nicht ins Familienunternehmen seines Vaters eintreten und ging fürs Kunststudium nach Europa. * Als Hiroyuki Murase realisierte, dass Shibori der Nachwuchs fehlt, hat er sein Modelabel Suzusan in Düsseldorf gegründet und die alte Tradition modernisiert. * Heute gibt es wieder Nachwuchs für diese alte Handwerkstradition in Arimatsu. * Was in Japan Shibori heisst, gibt es unter anderem Namen in verschiedenen Kontinenten: Es ist eine Technik, die dem Bedürfnis des Menschen zur Stoffgestaltung entspricht, weltweit. Im Podcast zu hören sind: * Hiroyuki Murase, Modedesigner in Düsseldorf. Der 41-Jährige stammt aus Arimatsu und aus einer Shibori-Färberfamilie in fünfter Generation. * Stephanie Lovász, Ethnologin und Kuratorin für Süd-, Zentral- und Ostasien am Museum der Kulturen Basel. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/6/202427 minutes, 24 seconds
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Die Sportbegeisterung der Jugend

Seit 20 Jahren boomt im Land der Sport. Nur 16 Prozent der Bevölkerung geben an, nie Sport zu treiben. 18 Prozent dagegen tun es wöchentlich 7 Stunden oder länger. Besonders sportlich sind Menschen in der zweiten Lebenshälfte und die Jungen. Diese trimmen sich oft frei und nicht organisiert. * Viele Junge trainieren im Kraftraum und im Fitnessstudio. * Einzelsport und Vereinssport. * Stolz auf die Leistung und die Selbstdisziplin. * Das gute Gefühl nach der körperlichen Anstrengung. * Sport hilft beim Abschalten vom Alltagsstress. * Der sportliche Körper hat in der Gesellschaft einen hohen Stellenwert. * Frauen treiben gleich viel Sport wie Männer. Im Podcast zu hören sind: * Amerie Tran (18), Gymnasiastin, treibt viel Sport * Felix Harenberg (19), Maturand, treibt viel Sport * Rahel Bürgi, Soziologin, unterrichtet Sportsoziologie an der ETH Zürich, Mitverfasserin u.a. Studie «Sport Schweiz 2022» Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
2/2/202428 minutes, 16 seconds
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Ein Bild und seine Geschichte #2: Coortes Wiederentdeckung

1707 starb der Künstler Adriaen Coorte und wurde schnell vergessen. Das änderte sich 2014: Ein Stillleben des niederländischen Altmeisters wurde für über 5 Mio. Dollar versteigert. Wie kam es dazu? Mit einer kleinen Ausstellung in der holländischen Provinz begann 1958 Adriaen Coortes wundersame Wiederentdeckung. Im Jahr 2008 findet eine Retrospektive statt und Coortes Gemälde erleben eine starke Wertsteigerung. In einer Doppelfolge geht Kontext der Geschichte des «Stilllebens mit vier Kastanien» von Adriaen Coorte nach – von seiner Entstehung bis heute. Was braucht ein Künstler, damit es zu seiner Wiederentdeckung kommt? Wer betreibt sie? Und warum faszinieren Coortes Bilder noch heute? Darum geht es in Folge 2. Im Podcast zu hören sind: * Philippe Büttner (Sammlungskurator Kunsthaus Zürich) * Quentin Buvelot (Kurator Mauritshuis, Den Haag) * Susanne Schreiber (Kunstmarktredakteurin Handelsblatt) Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/30/202426 minutes, 4 seconds
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Kultur-Talk: Die 59. Solothurner Filmtage

Jedes Jahr im Januar versammelt sich die Schweizer Filmwelt in Solothurn: Seit bald 60 Jahren wird hier jährlich Bilanz über das Schweizer Filmschaffen gezogen. Die «Filmernte» des letzten Jahres, Premieren und Reprisen werden in der Barockstadt während einer Woche gezeigt. Auch das Gespräch über das Schweizer Kino, über die gezeigten Filme, aber auch über filmpolitische und andere Themen wird in Solothurn gesucht und geboten. Zum zweiten Mal verantwortet der Tessiner Niccolò Castelli als künstlerischer Leiter das Programm – und er lädt jeden Vormittag zum öffentlichen Gespräch über die laufenden Filme ins Restaurant Kreuz. Funktionieren diese Publikumsgespräche? Was bewegt die Schweizer Filmwelt aktuell? Und welche Filme sind an dieser 59. Ausgabe besonders aufgefallen? Ein Bilanzgespräch, direkt von den Solothurner Filmtagen.
1/28/202428 minutes, 36 seconds
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Mundart im Theater: Wenn Antigone Berndeutsch spricht

Auf den grossen Schweizer Theaterbühnen wird meist Hochdeutsch gesprochen. Der Basler Theatermacher Lucien Haug stellt diese historische Tradition in Frage. Seine Stücke auf Mundart stehen derzeit am Schauspielhaus Zürich, dem junges theater basel und dem Theater Basel auf dem Programm. Mit Erfolg. Lucien Haugs Theaterkarriere hat am junges theater basel begonnen. Zuerst als Zuschauer, dann als Spieler, heute als Autor. Er hat dort ein Theater kennengelernt, in dem selbstverständlich Mundart gesprochen wird. Das hat ihn als Autor geprägt. Fürs Theater Basel hat Lucien Haug zwei Klassiker ins Schweizerdeutsche übersetzt: Tschechovs «Onkel Wanja» und Sophokles «Antigone». Die Berner Schauspielerin Vera Flück hat in München die Schauspielschule besucht und ist seit drei Jahren im Ensemble des Theater Basel. Sie erzählt, weshalb es ihr zuerst schwergefallen ist, auf der Bühne Schweizerdeutsch zu sprechen und wie ihr dadurch die Figur der Antigone nähergekommen ist. Die Trennung zwischen Bühnendeutsch, das im Stadttheater gesprochen wird, und Mundart im Volkstheater, Kinder- und Jugendtheater oder der Kleinkunst hat historische Gründe. Aber macht sie auch Sinn? Schliesst Mundart das Theaterpublikum aus, das kein Schweizerdeutsch spricht? Oder öffnet sich – im Gegenteil – das Theater damit einer Schicht von Zuschauer:innen, die sonst keinen Zugang zum klassischen Theater finden? Im Podcast zu hören sind: * Lucien Haug, Autor, Regisseur, Theatermacher. Sein neues Stück fürs junges theater basel hat im März Premiere. * Suna Gürler, Hausregisseurin am Schauspielhaus Zürich. Auch sie hat ihre Theaterkarriere am jungen theater basel gestartet. * Vera Flück, Schauspielerin, Ensemblemitglied am Theater Basel. Dort spielt sie auf Berndeutsch Sophokles «Antigone». Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/26/202428 minutes, 16 seconds
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Ein Bild und seine Geschichte #1: In der DDR geraubt

1982 transportierten Mitarbeiter der Stasi Helmuth Meissners riesige Kunstsammlung aus Dresden ab und verkauften sie in den Westen. Auch in die Schweiz. Die Kulturgutentziehungen in der DDR sind kaum bekannt. Um Devisen zu erwirtschaften, wurden Sammlerinnen und Sammler wie Meissner systematisch beraubt. Wie kam es dazu und welche Rolle spielte dabei der Schweizer Kunsthandel? In einer Doppelfolge geht Kontext der Geschichte des «Stilllebens mit vier Kastanien» von Adriaen Coorte nach – von seiner Entstehung bis heute. Das Bild hing einst in Meissners Sammlung und gelangte über Lugano und eine Tarnfirma der DDR in den Kunsthandel. Welche Rolle spielt die Schweiz als Drehschiebe für den Handel mit dubioser Kunst? Darum geht es in Folge 1. Im Podcast zu hören sind: * Bernd Isphording (Deutsches Bundesarchiv, Berlin) * Gilbert Lupfer (Vorstand Deutsches Zentrum Kulturgutverluste) Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/23/202426 minutes, 41 seconds
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Schweizer Weltkino: 100 Jahre Präsens Film

Mit der «Präsens-Film» wurde in der Schweiz vor 100 Jahre eine Produktionsfirma gegründet, die in ihren besten Zeiten Oscars in die Schweiz holte. Titel wie «Gilberte de Courgenay», «Die letzte Chance», der Welterfolg «Heidi» oder Franz Schnyders Gotthelf-Verfilmungen gehören zum Schweizer Filmerbe. Der jüdische Einwanderer Lazar Wechsler gründete 1924 die Präsens-Film, als die etablierten Schweizer Wirtschaftsgrössen das Filmgeschäft noch für anrüchige Volksverblödung hielten. Aber wie die Studiopioniere in Hollywood hatte Wechsler die richtige Nase und ein Gespür für die politischen Notwendigkeiten. So war er bereit, als die Schweiz sich mit der «geistigen Landesverteidigung» und dem Reduit gegen Nazideutschland wappnete. Und auch nach dem Krieg wieder, als es galt, den Ruf des Landes als Nation pseudoneutraler Kriegsgewinnler mit humanistischer Völkerverständigung aufzupolieren. Die wechselvolle Geschichte der Präsens-Film ist (auch) eine Schweizer Kultur- und Sozialgeschichte. * Füsilier Wipf * Gilberte de Courgenay * Landamman Stauffacher * Die letzte Chance * The Search * Ueli der Pächter * Heidi * Heidi und Peter * Es geschah am helllichten Tag * Heiri Gretler * Annemarie Blanc * Zarli Carigiet * Liselotte Pulver * Geistige Landesverteidigung Im Podcast zu hören sind: * Benedikt Eppenberger, Filmhistoriker, Autor von «Heidi, Hellebarden & Hollywood – die Praesens-Film-Story» (NZZ Libro, 2024) * Corinne Rossi, Co-Geschäftsführerin und Mitinhaberin von Präsens-Film Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/19/202428 minutes, 13 seconds
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Etty Hillesum – die unbekannte Tagebuchschreiberin aus Amsterdam

Die jüdische Niederländerin Etty Hillesum ist eine starke Frau. Sie studiert Jura, lebt ein freies Leben. In der Shoah findet sie zu Gott. Sie wolle das Massenschicksal ihres Volkes teilen, schreibt sie ins Tagebuch. Im Lager Westerbork hilft sie allerorts. Bis auch sie nach Auschwitz muss. * Etty Hillesum wird am 15. Januar 1914 in einer Kleinstadt in den Niederlanden geboren. Sie stammt aus einer assimilierten Familie, studiert in Amsterdam und lebt ein ungewöhnliches und emanzipiertes Leben. * Als die deutsche Wehrmacht die Niederlanden überfällt, findet sie zu Gott. * Als Sozialarbeiterin des Judenrats ist sie vor Deportation vorerst geschützt und kann anderen Menschen im Durchgangslager Westerbork helfen. Denn sie will sich weder verstecken noch retten. * Etty Hillesum will als Chronistin ihre Zeit dokumentieren und schreibt Tagebücher und Briefe. * Mit nur 29 Jahren kommt sie in Auschwitz um. * Jetzt ist ihr Gesamtwerk aus Tagebüchern und Briefen erstmals auf Deutsch erschienen. Im Podcast zu hören sind: * Etty Hillesum durch ihre Tagebücher und Briefe * Pierre Bühler, emeritierter Theologieprofessor und Herausgeber der deutschen Gesamtausgabe von Etty Hillesums Werk (Ich will die Chronistin dieser Zeit sein. Sämtliche Tagebücher und Briefe 1941–1943, C. H. Beck Verlag) * Katja Happe, Historikerin und Leiterin der KZ-Gedenkstätte Ladelund Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/16/202428 minutes, 21 seconds
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Kultur-Talk: Putin, Trump und Co.: Sylvia Sasse über verkehrte Wahrheiten

Putin bekämpft in der Ukraine ein faschistisches Regime. In den USA haben Demokratiefeinde Trump die Wahl gestohlen. Propagandalügen, welche die Realität ins Gegenteil verkehren, haben Konjunktur. Felix Münger unterhält sich mit der Slawistin Sylvia Sasse über die toxische Mechanik des Lügens. Die Wahrheit ins Gegenteil zu verkehren, sei bei autoritären Machthabern seit jeher beliebt, sagt Sylvia Sasse. Sie ist Autorin eines aktuellen Essays zum Thema. Verdrehungen und Fakenews würden sich zunehmend auch in liberale Demokratien fressen. Dies verunsichere die Menschen und untergrabe zuletzt deren Vertrauen in ihre demokratisch gewählten Exponentinnen und Exponenten. Es gelte, Verkehrungen zu entlarven, zu benenen – und ihnen so ihre Wirkung zu nehmen. Buchhinweis: Sylvia Sasse: Verkehrungen ins Gegenteil. Über Subversion als Machttechnik, Matthes und Seitz 2023.
1/14/202428 minutes, 25 seconds
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Viele schöne Seiten – wer macht eigentlich Kunstbücher?

Kunstbücher sind wie kleine Ausstellungen für die Couch. Sie sind aber auch eine Handelsware. Der Markt für Kunstbände steckt im Wandel. Publikumsinteressen ändern sich. Der Wettbewerb wird härter. Dennoch ist bei Macherinnen und Machern viel Leidenschaft fürs Produkt spürbar: für das schöne Buch. * Wie macht man erfolgreiche Kunstbücher? Besuch bei Scheidegger & Spiess in Zürich. * Wie finden Künstler zum Verlag? Und wie finden die Bücher zu den Leserinnen? * Raum für Experimente: Die edition clandestin hat sich als Kleinverlag auf Kunstbücher spezialisiert. * Nicht nur ein Buch, sondern ein Kunstprojekt: die Künstlerin Corinne Odermatt. Im Podcast zu hören sind: * Corinne Odermatt, Künstlerin, Luzern * Judith Luks, Verlegerin edition clandestin, Biel/Bienne * Thomas Kramer, Verlagsleiter Scheidegger & Spiess * Antonie de Groot, Presseverantwortliche Scheidegger & Spiess Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/12/202428 minutes, 22 seconds
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Pathé'O – der westafrikanische Designer, der Mandela einkleidete

Ernstzunehmende Mode muss aus Paris kommen. Diese Auffassung herrschte lange Jahre in afrikanischen Ländern vor. Auch an der Elfenbeinküste, wo PathéO sich mit seinem Label auf traditionelles Handwerk und heimische Produktion besann. So erfolgreich, dass selbst Nelson Mandela seine Hemden trug. * Pathé Ouédraogo wird 1950 in eine Bauernfamilie in Guibaré, einem kleinen Dorf in Burkina Faso, hineingeboren. * Mit seinem Bruder bricht er 15-jährig nach Abidjan, Elfenbeinküste, auf, um eine Schneiderlehre zu machen. * Als er sich mit seinem Label PathéO 1975 selbständig macht, will er die afrikanische Mode revolutionieren: heimische Handwerkstechniken und Muster statt Nachahmung der Mode aus Paris. * Sängerin Miriam Makeba schenkt dem südafrikanischen Präsidenten Hemden, die PathéO mit traditionellen afrikanischen Mustern kreiert hat. Das ist sein Durchbruch als Modedesigner. * Das renommierte französische Label Dior suchte 2019 die Zusammenarbeit mit PathéO. Letztlich eine schwierige Kooperation. * PathéO kämpft dafür, dass die heimische Baumwollproduktion staatlich stattlich gefördert statt exportiert wird. Die Politik seines Landes interessiert dies nicht. * Modedesignerin Susann Schweizer will die lokale Produktion in Westafrika ebenfalls stärken. Deswegen produziert sie ihre Kollektionen in Kleinbetrieben vor Ort. Im Podcast zu hören sind: * Pathé Ouédraogo, genannt PathéO, Modedesigner aus Abidjan, Elfenbeinküste * Susann Schweizer, Modedesignerin mit ihrem Label «Poplin Project» aus Zürich Buchhinweis: Pathé'O, Flurina Rothenberger, Hammer, Catherine Morand: «Pathé'O». Edition Patrick Frey, 2023. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/9/202428 minutes, 11 seconds
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Das Theater mit den Kindern

Ins Leben des Künstlergenies passen Kinder nicht rein. Im Theater machen sie darum Eltern unsichtbar, denn das Theater ist die Familie, und Theaterschaffende sind ersetzbar. Langsam bewegt sich aber die hierarchische Theaterwelt: Eine Sendung über Vereinbarkeit und soziale Sicherheit am Theater. * Die fehlende Perspektive: Warum es für Carearbeitende so schwierig ist am Theater zu arbeiten. * Die junge Regisseurin: Wie sie versucht, Theater und Familie zu verbinden und das auch noch gleich zum Thema ihrer Kunst macht. * Die Historie, das Bild des Künstlergenies prägt noch immer. * Die grosse Konkurrenz am Theater und wie sie Veränderung hemmt. * Die Bewegung, wie sich Schauspielerinnen in verschiedenen Netzwerken organisieren und zum Beispiel Betreuungskosten sichtbar machen. * Blick in ein Haus: Wie das Luzerner Theater versucht, sich anders zu organisieren. Im Podcast zu hören sind: * Camille Hafner, Regisseurin und Mutter * Andrea Zimmermann, Geschlechterforscherin * Salva Leutenegger, Geschäftsleiterin SzeneSchweiz * Katja Langenbach, Schauspieldirektorin am Luzerner Theater Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
1/5/202426 minutes, 35 seconds
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Kultur-Talk: Auch Kinderschmerzen können gross und stark sein

Schmerzen bei Kindern waren lange kein Thema. Bis in die 1980er Jahre wurden Babys ohne Narkose operiert. Man sprach ihnen das Schmerzempfinden ab. Noch heute findet der Schmerz von Kindern wenig Beachtung. Helen Koechlin erforscht den Schmerz der Kleinen und den blinden Fleck der Erwachsenen. Jedes Kind hat Schmerzen. Hin und wieder. Das wissen wir. Weniger bekannt ist dagegen, dass auch bei Kindern nicht jeder Schmerz nachlässt. Jedes vierte Kind leidet unter chronischen Schmerzen – oft nicht diagnostiziert und nicht behandelt. Selbst Fachleute unterschätzen den Schmerz der Kleinen. Im Schnitt vergehen zwei Jahre, bis ein Kind in die Schmerzsprechstunde kommt. Dann hat sich das Leiden schon tief eingegraben: Im Gehirn, im Alltag, in der Psyche. Ängste, Depression und Suizidalität gehen oft mit dem Schmerz einher. Und der Schmerz bleibt oft bis ins Erwachsenenalter.
12/31/202328 minutes, 49 seconds
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Wie viel Hund braucht der Mensch?

Hunde sind im Trend – doch wie passen sie in eine moderne Gesellschaft? Corona hat sichtbar werden lassen, was sich vorher schon abzeichnete: ein Trend zum Hund als Haustier. Damit verbunden sind Probleme wie illegaler Welpenhandel, überforderte Hundehalter:innen und überfüllte Tierheime. Trotzdem scheint das Interesse am Hund ungebrochen: Warum eigentlich? In seiner ursprünglichen Funktion als Schutz-, Hüte- oder Jagdhunde ist das älteste Haustier des Menschen zwar immer noch im Arbeitseinsatz, doch im Privathaushalt sind weniger deren jahrhundertelang gezüchteten Qualitäten gefragt als vielmehr ihre emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Da geht es um Liebe. Doch Hund und Mensch sprechen nicht dieselbe Sprache, reden oft aneinander vorbei. Beissunfälle, Tierquälerei, Gekläff sind einige der Folgen. Passen Hunde, diese begnadeten Anpassungskünstler, wirklich noch in unsere komplexe Gesellschaft? Ja, wenn wir uns die Mühe nehmen, ihre Sprache besser zu verstehen. Die Wissenschaft jedenfalls hat sie schon ziemlich weit entschlüsselt. Im Podcast zu hören sind: * Annette, tapfere Mutter eines 16-jährigen Jungen, der sich sehnlichst einen Hund wünscht, mit ihm aber restlos überfordert war * Cassy, eine schöne, aber höchst verhaltensgestörte Malinoishündin aus unseriöser Welpenproduktion auf dem Weg zur Besserung * Alain und Shirin Scheidegger, zwei passionierte Hundetrainer, deren Spezialität schwierige Hunde und deren Menschen sind Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/29/202328 minutes
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Eine Komponistin, dem Vergessen entrissen: Charlotte Sohy (W)

Charlotte Sohy (1887–1955), zeitlebens erfolgreiche Komponistin, wäre heute vergessen, hätte ihr Enkel nicht eine Edition ihrer Noten veranlasst. Mitbeteiligt an der Verbreitung von Sohys Werk, wie überhaupt dem komponierender Frauen, ist das Institut Palazetto Bru Zane. * Wie viele Komponistinnen, sind auch die Werke Charlotte Sohys zeitlebens nicht verlegt worden. Gedruckte Ausgaben aber sind heutzutage fast Bedingung, um aufgeführt zu werden. Ihr Enkel hat sich zum Glück, wenn auch spät, darum gekümmert. * Sohy schrieb nicht nur, wie von komponierenden Frauen erwartet wurde, Lieder und kleinformatige Kammermusik, sondern auch eine grosse Sinfonie. * Diese Sinfonie, zusammen mit Musik von weiteren 20 Komponistinnen der so genannt grossen romantischen Epoche (1820 bis 1920), hat das Institut Palazzetto Bru Zane auf einer 8-CD Box herausgegeben. * Palazzetto Bru Zane setzt sich somit ganz konkret für die Verbreitung dieser Musik ein. Nicht nur mit CD-Editionen, sondern auch mit Konzerten und selbst verlegten Notenausgaben. * Da taucht Musik auf, die äusserst reichhaltig ist und ihren Weg in die Konzertsäle mehr als verdient hat. Im Podcast zu hören ist: * Etienne Jardin, wissenschaftlicher Co-Direktor des Palazetto Bru Zane, Zentrum für französische romantische Musik (Venedig/Paris) Erstsendung: 18.7.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/26/202328 minutes, 21 seconds
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Kultur-Talk: Davos: Ferien vom Antisemitismus?

Seit 150 Jahren ist Davos Feriendestination. Genauso lang zieht der Kurort auch jüdische Gäste an: aus dem In- und Ausland. Rund 4'000 jüdisch-orthodoxe Menschen suchten diesen Sommer Erholung in Davos. Doch es kam zu Knatsch und Negativschlagzeilen wie: «Juden unerwünscht». Was steckt dahinter? Jonathan Kreutner vom jüdischen Verband der Schweiz SIG ist schockiert: Pauschalisierende Posts werfen «den» jüdischen Gäste Littering vor. Davos stieg aus dem Vermittlungsprojekt des SIG aus, das Verständnis schaffen wollte zwischen jüdisch-orthodoxen Gästen aus dem Ausland und Davoser Hoteliers. Was sagt Landammann Philipp Wilhelm dazu? Er steht für ein weltoffenes Davos. Die Geschichte von Davos ist schillernd: Juden und Jüdinnen fanden hier Erholung von Tuberkulose und Antisemitismus. Zugleich war Davos Hotspot der Nationalsozialisten. Nicole Freudiger befragt SRF-Religionsexpertin Judith Wipfler über die Hintergründe. In der Sendung zu hören sind: * Jonathan Kreutner (Jg. 1978), Davos-Tourist seit Kindertagen, seit 2009 Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG, Mit-Initiant des Vermittlungsprojekts Likrat Public in Schweizer Ferienorten; Doktorat zum Verhältnis Schweiz Israel * Landammann Philipp Wilhelm (Jg. 1988), Architekt ETH, Gemeindepräsident Davos, Mitglied Grosser Rat GR; Mitbegründer des Vereins IG offenes Davos, der sich insbesondere für Geflüchtete einsetzt; engagiert für ein soziales, grünes und kulturell lebendiges Davos
12/24/202328 minutes, 21 seconds
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Flavia Kleiner – ein Echo auf «Helvetia ruft!»

Die Politaktivistin Flavia Kleiner initiierte die Kampagne «Helvetia ruft!» mit dem Ziel, den Frauenanteil im Parlament zu steigern. Die Kampagne war bei den Wahlen 2019 sehr erfolgreich, der Frauenanteil im Nationalrat stieg auf 42% – ein Erfolg, der sich 2023 nicht halten liess. Was ist passiert? * Frauenvertretung im Parlament * Politische Kampagne * Eidgenössische Wahlen * Geschlechterdebatte * Demokratie Im Podcast zu hören sind: * Flavia Kleiner, Historikerin, Politaktivistin, Mitinitiantin von «Helvetai ruft!» * Cloé Jans, Politologin, GfS-Forschungsinstitut Bern * Singer-Songwriterin Lilian Heimberg im hist. O-Ton * Maya Graf, BL-Ständerätin (Grüne) im hist. O-Ton * Nachrichtensprecherin im hist. O-Ton Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/22/202328 minutes, 18 seconds
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Antti Siegmann – der Traum vom eigenen Film

Seit seinen Jugendtagen im Berner Seeland träumt Antti Siegmann davon, im Filmbusiness Fuss zu fassen. Er arbeitete daran in Liverpool, in Peru, in London und in Kolumbien. Und seit ein paar Jahren will er in einem Science-Fiction-Film in Bogotà Gangs und Aliens aufeinandertreffen lassen. Während andere nach ihrer Berufslehre in der Schweiz ihre lokale Laufbahn optimierten, lebte Antti Siegmann in Liverpool und London, arbeitete in Peru und in Kolumbien, als Gleisarbeiter für die Londoner U-Bahn oder als Casting-Assistent für die Netflix-Serie «Narcos» in Bogotà. Und dies alles stets mit dem Ziel, einst ein Filmprofi zu werden. Heute hat er viel Erfahrung, weiterhin grosse Pläne und die ungebrochene Hartnäckigkeit, für seinen Traum zu kämpfen. * Filmkarriere * Reiselust * Casting-Erfahrung * Filmfan * Netflix, Narcos * Attack the Block, Critters * Pragmatismus und Optimismus * Learning by doing Im Podcast zu hören ist: * Antti Siegmann, aspirierender Filmemacher und Lebenskünstler Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/19/202324 minutes, 4 seconds
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Kultur-Talk: Fotos mit Haltung. Pia Zanetti im Gespräch

Sie war eine der ersten Frauen, die in der Schweiz die Fotografie zum Beruf machten. Und Pia Zanettis Fotos erzählen immer Geschichten: tragische, lustige, menschliche. Ein neues Buch liefert einen Überblick über das Werk der Fotografin, die dieses Jahr ihren 80. Geburtstag feierte. Der Schalk blitzt in ihren Augen. Pia Zanetti hat Humor. Oft genug entstehen die Geschichten, die ihre Bilder erzählen, weil die fotografierten Menschen auf Zanetti reagieren. Seit über 60 Jahren fotografiert sie auf der halben Welt, mit einem offenen Blick für die Situation der Ärmsten. Einen Überblick über ihr Gesamtwerk liefert nach der Ausstellung in der Schweizer Fotostiftung 2021 nun das Buch «Pia Zanetti», erschienen im Verlag Galleria Edizioni Periferia. Warum Neugierde alles ist und wieso ihr digital mehr liegt als analog, darüber spricht Pia Zanetti im Kultur-Talk.
12/17/202326 minutes, 53 seconds
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Mieten: Teuer, teurer, verdrängt – Stella Bogoni muss raus aus Zürich (W)

Seit Jahren steigen die Mieten nach Sanierungen oder bei Neubauten. Besonders in Städten wie Zürich, Genf oder Basel wird Wohnen immer teurer. Warum ist das so? Und was bedeutet das für die Städte und für Menschen wie Stella Bogoni, die sich das Wohnen in der Stadt Zürich nicht mehr leisten kann? * Was bedeutet die Wohnungsnot für Menschen mit knappem Budget? * Warum spitzt sich die Wohnungsnot zu? Warum steigen die Mieten seit Jahren überdurchschnittlich? * Welche Rolle spielen institutionelle Eigentümer wie die Swiss Life im Immobilienmarkt? * Welche Lösungen gibt es für bezahlbaren Wohnraum und gegen die Verdrängung? Im Podcast zu hören sind: * Stella Bogoni, pensionierte Kindergärtnerin. Wegen Renovierungen wurde ihr mehrmals die Wohnung gekündigt. In der Zwischenzeit kann sie sich die Mieten in Zürich nicht mehr leisten. Jetzt wohnt sie im Aargau. * Paolo di Stefano, Leiter Immobiliengeschäft bei der Swiss Life. Die Swiss Life ist die führenden institutionelle Immobilieninvestorin der Schweiz. * Beat Leuthardt, Senior Consultant beim Basler Mieterinnen- und Mieterverband * David Kaufmann, Assistenzprofessor für Raumentwicklung und Stadtpolitik an der ETH Zürich Erstsendung: 14.7.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/15/202328 minutes, 5 seconds
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Aynur – gefeiert und verboten

Aynur bringt kurdische Volksmusik auf die grossen Bühnen der Welt. Von der Elbphilharmonie in Hamburg bis in die Carnegie Hall in New York. In der Türkei ist sie eine Ikone und hat ein Publikum weit über die kurdische Community hinaus. Den türkischen Behörden aber ist sie ein Dorn im Auge. * Biografie einer Ausnahmekünstlerin und einer der bedeutendsten kurdischen Sängerinen: Von den Bergen in Dersim in die Weltmusikcharts – ein steiniger Weg. * Jahrhundertalte kurdische Volkslieder, neu interpretiert: Aynurs Einsatz für das kurdische Kulturerbe jenseits von Folklore. * Seit der Gründung der modernen Türkei unterdrückt der türkische Staat kurdische Kultur und Kunst. Bis heute ist die kurdische Kultur unter Druck. Die wichtigsten Entwicklungen. * Wie steht es in der heutigen Türkei generell um die Kulturlandschaft und Zivilgesellschaft? Im Podcast zu hören sind: * Aynur, eine der herausragendsten kurdischen Sängerinnen der Gegenwart * Asena Günal, Soziologin und Geschäftsführerin von Anadolu Kültür, eines der bedeutendsten unabhängigen Kunst- und Kulturzentren in Istanbul Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/12/202328 minutes, 28 seconds
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Das ewige Ungenügend – wie Frauen auf ihren Körper blicken

Wieso empfinden fast alle Frauen ihren Körper als unzulänglich? Wieso entdecken sie immer neue «Problemzonen», die geformt, gestrafft und schlimmstenfalls wegoperiert werden müssen? Die Schauspielerin Saralisa Volm hat sich intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Themen in diesem Podcast: * Bodyshaming: Wieso es dazu führt, dass Menschen vereinsamen und sich aus der Gesellschaft zurückziehen. * Schönheitsideale und Kapitalismus: Wie die Schönheitsindustrie gezielt bestimmte Körperregionen beschämt. * Schönheitsideale und das Patriarchat: Wie Vorstellungen von «Normschönheit» genutzt werden, um Kontrolle auszuüben. * Body Positivity und Body Neutrality: Wie die Bewegungen entstanden sind und was sie bringen. Im Podcast zu hören sind: * Saralisa Volm: Schauspielerin, Filmemacherin, Kuratorin und Autorin des Buches «Das ewige Ungenügend. Eine Bestandsaufnahme des weiblichen Körpers.» * Elisabeth Lechner: Kulturwissenschaftlerin, Promotion zu «ekligen» weiblichen Körpern und Body Positivity an der Universität Wien, Autorin des Buches «Riot, dont diet! Aufstand der widerspenstigen Körper.» Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/8/202327 minutes, 22 seconds
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Der Wald. Das Wild. Und Wolf und Luchs.

Dem Wald geht es nicht gut. Viele Bäume kommen mit dem extremen Wetter der letzten Jahre nicht zurecht. Andere Baumarten sind nötig. Doch gibt es ein Problem mit Hirsch, Reh und Gämse. Das viele Wild frisst in vielen Schweizer Wäldern so viele junge Bäume, dass sich der Wald nur schlecht erneuert. Da ist zum Beispiel die Fichte. Die Wurzeln des häufigsten Baumes in den Schweizer Wäldern reichen nicht tief genug, um in den extrem trockenen Sommern genügend Wasser aus dem Boden zu holen. Darum bräuchte es in den Wäldern mehr Weisstannen und Laubbäume. Doch ausgerechnet diese Baumarten werden vom Wild bevorzugt. In vielen Regionen gibt es mittlerweile so viele Hirsche, Rehe oder Gämsen, die sich an den Bäumen gütlich tun, dass junge Bäume kaum noch hochkommen. Lichtungen, in denen der Wald der Zukunft wachsen sollte, bleiben praktisch kahl. Das Aletschgebiet im Oberwallis ist besonders betroffen. Peter Aschilier, der dortige Förster sieht die Entwicklung der letzten Jahre mit grosser Sorge. «Die Natur ist aus der Balance geraten», sagt Aschilier. Es müsste zum Beispiel viel mehr auf Hirsch, Reh und Gämse gejagd werden. Die Biologin Andrea Kupferschmid stimmt dem zu. An der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL erforscht sie seit Jahren die Wechselwirkung zwischen Wald und Wild. Es gibt grossen Handlungsbedarf, um unsere Wälder für die zunehmend extremen Wetterbedingungen fit zu machen. Der Mensch muss wieder ins Lot richten, was er aus der Balance gebracht hat. Aber auch die Raubtiere, Wolf und Luchs, könnten helfen - wenn man sie denn liesse. Im Podcast zu hören sind: * Peter Aschilier, Förster im Forst Aletsch, Oberwallis * Andrea Kupferschmid, Biologin, Eidg. Forschungsanstalt WSL Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/5/202323 minutes, 29 seconds
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Kultur-Talk: Mal tief Luft holen. Eine kulturelle Annäherung an die Pause

Zeit für eine Pause? Zu oft nehmen wir uns nicht die Zeit dazu. Dabei passiert in der Pause so viel – im Sport, im Theater, am Mittag. «Ohne Pausen gibt es keine Musik. Und das sagt doch schon alles», sagt Autorin Andrea Gerk. Eine Annäherung an die unterschätzte Unterbrechung des Alltäglichen. Wir alle brauchen sie, wie die Luft zum Atmen: die Pause. Ob in der Schule, oder am Mittag, ob die berühmte Rauchpause, im Theater, die Kunstpause – die Pause scheint nichtig und kann doch alles sein. In ihr werden Ideen gesponnen, Freundschaften geknüpft, Körper und Seele regeneriert. Die Pause ist meist völlig unterschätzt. Und immer wieder scheitern wir am Pausemachen. «Das kleine Glück dazwischen» nennt die Autorin und Moderatorin Andrea Gerk die Pause. Sie nähert sich ihr in essayistischen Betrachtungen. Andrea Gerk ist bei Noëmi Gradwohl zu Gast im Kultur-Talk. Andrea Gerk und Moni Port: «Pause! Das kleine Glück dazwischen». Kein und Aber Verlag 2023.
12/3/202327 minutes, 59 seconds
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Bezahlt gepflegt – en famille (W)

Immer mehr Menschen wollen zu Hause gepflegt werden. Der Druck auf Angehörige, diese Pflege zu leisten, wächst. Er führt oft zu Überforderung und Lohn-Einbussen. Spitex-Organisationen bieten heute ein Erwerbsmodell für die Pflege von Angehörigen an. «Kontext» zeigt auf, was es damit auf sich hat. * Steigender Pflegebedarf * Zunehmender Anspruch, zu Hause gepflegt zu werden * Druck auf Angehörige * Innovatives Spitex-Modell * Lohn für pflegende Angehörige Im Podcast zu hören sind: * Maria Köppel, MS-Patientin, diplomierte Pflegefachfrau und Spitex-Mitarbeiterin * Sepp Köppel, Berufsschullehrer, pflegender Angehöriger (Ehemann) von Maria Köppel * Iren Bischofberger, Pflegewissenschaftlerin * Samuel Burri, Branchenverantwortlicher Pflege bei der Gewerkschaft Unia Erstendung: 25.8.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
12/1/202327 minutes, 43 seconds
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Ringfieber in der Schweiz: Ist Richard Wagner noch aktuell?

Gleich dreimal wird in der Schweiz der ganze «Ring des Nibelungen» von Wagner gemacht: Je 15 Stunden Oper, vier Abende, ein Mammutunternehmen. Warum dieser grosse Aufwand für ein Werk, von dem man glauben könnte, es sei reaktionär und veraltet.  Antworten geben die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Intendant und Regisseur Andreas Homoki. * Warum arbeiten sich zur Zeit so viele Regisseure und Regisseurinnen an Wagner Opus magnum, dem Ring des Nibelungen, ab? Was hat uns dieses Werk heute denn noch zu sagen? Die langen Arien, laut und schrill, wollen wir die heute noch? * Ja, denn das Singen von Wagnerpartien verändert sich nach und nach, wird leichter, menschlicher, transparenter. * Wie steht es mit dem Antisemitismus von Wagner? Kann man hier Werk und Autor trennen? Ja, denn Wagners Antisemitismus kompromittiert das Werk nicht. * Wie sieht es mit dem Sponsoring aus: Zieht diese Oper mehr private Sponsoren an als andere? Ja, denn immer noch gilt: es steht einem Theater oder Opernhaus gut an, diesen Ringzyklus als Ganzes zu zeigen, denn er gehört zum bürgerlichen Kulturkanon. * Tatsache ist: Wagner Opern sind begehrt beim Publikum. In Zürich sind die Ring-Vorstellungen meist ausverkauft, in Basel und Bern sind die Aufführungen auch gut besucht. Die Medien berichten mehr als über die andern Opern. Der Hype ist da. * Denn der Stoff ist hochaktuell: Starke Frauenfiguren, Helden, die allesamt scheitern, Patriarchen, die untergehen. Und ein Goldschatz samt Goldring, der nur Unheil bringt. Am Ende geht alles zu Grunde. Nur die Rheintöchter überleben. Sprich: das Weibliche. Was könnte die Gegenwart besser spiegeln? Im Podcast zu hören sind: * Elisabeth Bronfen, Kultur- und Literaturwissenschaftler * Andreas Homoki, Regisseur und Intendant am Opernhaus Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/28/202327 minutes, 2 seconds
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Bäume und Klima: Die Suche nach dem Wald der Zukunft (W)

Auch in der Schweiz gerät der Wald unter Druck, vor allem wegen der Klimaerwärmung. Hitzetage und Dürreperioden der letzten Sommer führten zu einem Absterben von Fichten und Buchen im Mittelland und im Jura. Aber auch die Edelkastanie an der Alpensüdseite hat zu kämpfen. Der Klimawandel macht vielen Baumarten zu schaffen. Im Hardwald bei Muttenz sind die Schäden deutlich sichtbar: Der Wald ist ausgedünnt, die Bäume sind geschwächt, die Kronen geschädigt; tote Äste fallen herunter und Schädlinge befallen das Holz. Für den Kantonsförster Ueli Meier eine grosse Herausforderung: Welche Bäume werden die steigenden Temperaturen überleben? * Welche Anpassungen an den Klimawandel leisten Bäume? * Womit haben Bäume aktuell zu kämpfen? * Verdurstet oder verhungert ein Baum? * Welche Baumarten sind zukunftsfähig? * Wie werden wir den unterschiedlichen Aufgaben des Waldes zukünftig gerecht? Im Podcast zu hören sind: * Ueli Meier, Leiter vom Amt für Wald beider Basel * Esther Frei, Waldökologin, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) * Michael Reinhard, Leiter der Abteilung Wald im Bundesamt für Umwelt * Ansgar Kahmen, Botanikprofessor an der Universität Basel * Marcus Maeder, Ökoakustiker & Naturforscher Erstsendung: 9.6.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/24/202327 minutes, 38 seconds
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Vom Wohlhabenden, der höhere Steuern zahlen will

Johann Hug (Pseudonym) hat festgestellt, dass er in anderen Sphären lebt als die Gleichaltrigen. Das familiäre Umfeld, eine Erbschaft und Glück mit Geldanlagen haben den 30-jährigen IT-Spezialisten aller materiellen Sorgen enthoben. Er fordert eine höhere Besteuerung von seinesgleichen. * Ein Wohlhabender verlangt, dass Reiche höher besteuert werden * Steuerpolitik und Chancengleichheit * Ungleichheit bei Vermögen in der Schweiz * Spenden statt Steuern? * Vermögens-, Erbschafts- und Kapitalgewinnsteuer? * Vermögen und Macht Im Podcast zu hören sind: * Johann Hug (Pseudonym), Millionär und IT-Spezialist, Mitglied von «taxmenow.eu» * Isabel Z. Martinez, Ökonomin, Konjunkturforschungsstelle ETH Zürich * Marco Salvi, Ökonom, Forschungsleiter Chancengleichheit Avenir Suisse Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/21/202327 minutes, 33 seconds
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Kultur-Talk: Vernünftig diskutieren

Der Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider vermisst vernünftige Debatten mit rationalen Argumenten. Wir hätten verlernt, auf Fakten basierend zu diskutieren, sagt er. In diesem «Kultur-Talk» gibt er Tipps fürs kluge Streitgespräch. «Filterblase», «Shitstorm», «Verschwörungstheorie», «gespaltene Gesellschaft». Das sind Begriffe, die in letzter Zeit oft fallen, wenn es um unsere Debattenkultur geht. Die Liste lässt sich problemlos erweitern – sogar um Wörter, die eigentlich aus dem Militär stammen: «Meinungskrieg» zum Beispiel oder «verhärtete Fronten». Haben wir verlernt, uns ohne Kriegsrhetorik miteinander auszutauschen, andere Meinungen zuzu- oder uns selbst auch einmal umstimmen zu lassen? Haben wir verlernt, vernünftig miteinander zu diskutieren? Der Schweizer Wissenschaftsjournalist Reto U. Schneider meint: Ja. In seinem neuen Sachbuch «Die Kunst des klugen Streitgesprächs» widmet er sich unserer desolaten Debattenkultur. So zelebrierten wir extreme Einzelfälle oder sähen Zusammenhänge, wo es gar keine gebe. Im «Kultur-Talk» erklärt Schneider, auf welch zweifelhaften Wegen unsere Meinungen überhaupt zustande kommen, wie sehr Menschen ihr eigenes Wissen überschätzen – und woran man merkt, dass eine Diskussion mit jemandem vergeudete Zeit ist. Buchangaben: Reto U. Schneider: «Die Kunst des klugen Streitgesprächs. Wer diskutieren will, sollte diese Regeln kennen – Ein Crashkurs in Vernunft». 160 Seiten. Kösel-Verlag, 2023.
11/19/202325 minutes, 49 seconds
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Den genetischen Vater finden: Kinder aus Samenspenden

Zwei Schwestern erfahren, dass ihr Vater nicht ihr biologischer Vater ist. In «Kontext» erzählen die jungen Frauen, warum die Eltern dieses Familiengeheimnis lüften, was das mit der Beziehung zum sozialen Vater macht und wie sie ihren genetischen Vater finden. Nora und Fabienne werden 2017 von ihren Eltern zu einer Familientherapiestunde verdonnert. Dort erfahren sie, dass eine fünfte Person zur Kernfamilie gehört: der genetische Vater. Sie wurden nämlich 1997 und 1999 mit Hilfe einer Spermienspende gezeugt. Damals erfolgten Samenspenden anonym. Seit 2001 sieht das Fortpflanzungsmedizingesetzt vor, dass Kinder aus Spermienspenden die Daten des Spenders erfragen können, sobald sie volljährig sind. Sie haben ein Recht auf Wissen der Abstammung. Die beiden jungen Frauen erfahren damals bloss den Ort, an dem die Spermienspenden durchgeführt wurde, und die Namen der behandelnden Ärzte. Damit machen sie sich auf die Suche nach dem Samenspender. Eine kleine Odyssee beginnt. Im Frühling 2023 kommt es schliesslich zum ersten und bislang einzigen Treffen mit dem genetischen Vater. «Ich war mega aufgeregt», erinnert sich Nora und Fabienne ergänzt: «Er ist unserem sozialen Vater sehr ähnlich!». Im Podcast geht es darum: * Wie die beiden Schwestern mit dem Familiengeheimnis umgehen. * Inwiefern es die Beziehung zum sozialen Vater beeinflusst. * Was ihnen der genetische Vater bedeutet. * Bologische vs. soziale Elternschaft. * Forschungsstand zum Thema Kinder aus Spermienspenden. Im Podcast zu hören sind: * Nora und Fabienne, die mit Hilfe einer Samenspende gezeugt wurden * Dr. Daniel Drewniak, Medizinethiker und am Forschungsprojekt «Human Reproduction Reloaded» der Universität Zürich beteiligt Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Thema: Marina Belobrovaja erfüllt sich ihren Kinderwunsch allein. Mit einer Samenspende, ohne in eine Klinik zu gehen. Von Anfang an spricht sie offen über die Zeugungsgeschichte ihrer Tochter und bricht damit ein Tabu: Grossgeworden – Kinder aus Samenspenden . 
11/17/202327 minutes, 31 seconds
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Social Freezing: Fruchtbarkeit auf Eis gelegt

Immer mehr Frauen entscheiden sich dafür, ihre Eizellen einfrieren zu lassen. So hoffen sie, ihren Kinderwunsch zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen zu können. Die Gründe dafür sind mehrheitlich eine fehlende Partnerschaft.  Das ist auch bei Fabienne so. Sie hat vor fünf Jahren ihre Eizellen eingefroren. Damals war diese Möglichkeit für sie eine Erleichterung. Wie war das für sie und wie geht sie mit der reproduktiven Freiheit um? * Familienplanung * Reproduktionsmedizin * Fruchtbarkeit und Anti-Müller Hormon * Erweiterte Freiheit für Frauen oder zusätzlicher Druck? Im Podcast zu hören sind: * Fabienne, 43, hat ihre Eizellen einfrieren lassen * Barbara Bleisch, Philosophin und Co-Autorin «Kinder wollen. Über Autonomie und Verantwortung» * Brigitte Leeners, Direktorin der Klinik für Reproduktions-Endokrinologie am Universitätsspital Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/14/202328 minutes, 29 seconds
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«Las Toreras» oder die heilende Kraft der Kreativität

In ihrem Film «Las Toreras» ergründet die multidisziplinäre Künstlerin Jackie Brutsche die Lebensgeschichte ihrer Mutter. Diese litt an Schizophrenie und nahm sich das Leben. «Las Toreras» ist ein berührender Film, der zeigt, wie ein erschütterndes Ereignis zum Motor für Kreativität werden kann. * «Las Toreras», Jackie Brutsche, Jack Torera * Dokumentarfilm * Familiengeschichte * Psychische Krankheit * Schizophrenie Im Podcast zu hören sind: * Jackie Brutsche, multidisziplinäre Künstlerin, Frontfrau The Jackets * Alexander Zimmer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/10/202328 minutes
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Fallen, Fliegen, Träumen: Stuntfrau Petra Sprecher

Mit Charlize Theron war sie «Aeon Flux» zu sehen, mit Tom Cruise in Spielbergs «Minority Report». Aber der Job einer Stuntfrau besteht darin, unerkannt zu bleiben. In «Kontext» erzählt Petra Sprecher von ihrem Weg vom Basler Kinderzirkus «Basilisk» über den Cirque du Soleil nach Hollywood. Während Stuntmänner häufig den physischen Heldenpart der männlichen Stars übernehmen, bleiben für die Stuntfrauen im Kino und vor allem in Fernsehkrimis vor allem Opferrollen: Vergewaltigungen, verprügelt werden, erstochen, erwürgt oder gar überfahren. Aber daran dachte Petra Sprecher nicht, als sie ihren Trapez-Job beim Cirque du Soleil aufgab, um sich in Los Angeles ins Abenteuer als Stuntfrau zu stürzen. Zum Cirque du Soleil wiederum hatte sie es geschafft, nachdem sie ihrer Kindheit in Aesch BL etwas mehr Abenteuer Bewegung verpasst hatte, über den auch heute noch sehr aktiven Basler Jugendzirkus Basilisk. * Zur Trapezartistin über den Kinderzirkus Basilisk * Cirque du soleil als Sprungbrett nach Hollywood * Stuntfrau auf Anhieb * Stuntfrauen verkörpern häufiger Opfer als Stuntmänner * Actors Strike und Covid als Zwangspause zur Weiterbildung * Harter Job vs. Glamour-Factor * Karma hilft Im Podcast zu hören sind: * Petra Sprecher, Los Angeles, Stuntfrau, Akrobatin, Schauspielerin * Elena Avdija, Dokumentarfilmregisseurin «Cascadeuses» Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
11/7/202327 minutes
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Kultur-Talk: Philanthropie: «Gutes tun oder es besser lassen?»

Die Bevölkerung in der Schweiz ist überdurchschnittlich spendefreudig, das gesellschaftliche Engagement von Freiwilligen kann sich sehen lassen, und zahlreiche potente Stiftungen schütten Geld aus, wo es fehlt. Doch die Philanthropie ist auch mit Kritik konfrontiert. «Gutes tun oder es besser lassen?» – Philanthropie neu denken «Es gibt nichts Gutes. Ausser man tut es!» Das Zitat von Erich Kästner ist aktuell in Zeiten von Krieg, Krisen und menschlicher Not. Gefragt sind Spenden, Stifter, Gönnerinnen und Freiwillige. Doch gerade grosse Geldgeber werden kritisiert: Sie würden Macht mit Geld ausüben, das sie nicht selbst erarbeitet hatten, entzögen die Verteilung einem demokratischen Prozess und optimierten Steuern. In einem neuen Buch «Gutes Tun oder es besser lassen? Philanthropie zwischen Kritik und Ankerkennung», herausgegeben von Georg von Schnurbein, werden neue Perspektiven auf ein altes Engagement entwickelt. Buch: Georg von Schnurbein (Hrsg.): Gutes tun oder es besser lassen. Philanthropie zwischen Kritik und Anerkennung. Christoph Merian Verlag. 2023.
11/5/202328 minutes, 37 seconds
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Kultur-Talk: Neue Bührle-Ausstellung im Kunsthaus Zürich

Die Kritik war laut, als im Herbst 2021 die Bilder aus der Sammlung des Waffenhändlers Emil Bührle erstmals im Kunsthaus Zürich ausgestellt wurden. Zwei Jahre später wird die neue, überarbeitete Ausstellung eröffnet. Ist nun alles anders und besser? Mit der Bührle-Sammlung schlitterte das Kunsthaus in die Krise. Für die Leihgaben wurde ein Erweiterungsbau für über 200 Mio. Franken erstellt. Nach wie vor ist unklar, ob unter den Werken Bilder sind, die zurückgegeben werden müssten. Kritik gab es auch an der Ausstellung selbst: Der zeithistorische Kontext von Flucht und Holocaust werde ungenügend vermittelt, Emil Bührle unkritisch als Wohltäter präsentiert. Nach zwei Jahren legt das Kunsthaus unter neuer Leitung nun eine Überarbeitung vor – allerdings wieder begleitet von Misstönen. Der wissenschaftliche Beirat, der Unabhängigkeit hätte garantieren sollen, trat kurz vor der Eröffnung geschlossen zurück. SRF-Kunstredaktorin Ellinor Landmann schätzt die neue Ausstellung ein.
11/3/202327 minutes, 32 seconds
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Menschen, Tiere und unser aller Gesundheit

Seit der Corona-Pandemie wissen wirs: Unsere Gesundheit und die Gesundheit von Tieren hängen zusammen. Je mehr wir die Lebensräume von Tieren einschränken, desto eher übertragen sich Krankheiten. Wer an Gesundheit denkt, muss Mensch, Tier und Umwelt mitdenken. Das will der Ansatz One Health. Jakob Zinsstag ist ein Pionier für One Health. Der ausgebildete Tierarzt und Professor am Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut Swiss TPH hat sich schon für One Health stark gemacht, als den Begriff noch kaum jemand kannte. Er hat unzählige Artikel dazu geschrieben, ein Lehrbuch verfasst, und vor allem hat er in vielen Weltgegenden Projekte nach dem One-Health-Prinzip aufgebaut. Eines davon betrifft Tollwut in Afrika. Tollwut ist eine «Zoonose» - eine tödliche Infektionskrankheit, die zwischen Säugetieren übertragen wird, auch auf den Menschen. Kontext begleitet Jakob Zinsstag in die Elfenbeinküste und zeigt am Beispiel des Tollwut-Projekts «BlockRabies», wie One Health in der Praxis funktionieren kann. Im Podcast erzählt er: * Über sein erstes One-Health-Projekt bei Nomaden im Tschad. * Weshalb Zoonosen zugenommen haben. * Was für den Erfolg von One Health entscheidend ist. * Wie sich mit dem Ansatz eventuell die nächste Pandemie verhindern liesse. Auch im Norden hat One Health Schub bekommen. So hat die Universität Zürich vor Kurzem als erste europäische Uni ein eigenes Institut für One Health gegründet. Auch die Vetsuisse Fakultät der Universität Bern ist auf dem Feld sehr aktiv. Im Podcast zu hören sind: * Gertraud Schüpbach, Leiterin des Veterinary Public Health Institute der Uni Bern * Thomas Lutz, Veterinärphysiologe Uni Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/31/202328 minutes, 20 seconds
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Janos Szekelys verschollener Roman

Nach 70 Jahren taucht ein altes Roman-Manuskript auf. Geschrieben hat es der ungarische Schriftsteller Janos Szekely in den 1950ern. Seine Biografie ist von ständiger Flucht geprägt. «Kontext» rekonstruiert dieses abenteuerliche Leben, in dem sich die Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegelt. Im Podcast zu hören sind: * Kati Frohriep, Tochter von Janos Szekely * Julia Richers, Osteuropa-Historikerin * Michael Sennhauser, SRF-Filmredaktor Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/27/202326 minutes, 32 seconds
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Festival au Désert: Ein Musikfestival im Exil

Das «Festival au Désert» in der Wüste Malis war wohl eines der aufregendsten Musikfestivals, das es je gab! Kraftvoller Touareg-Wüstenrock, inmitten einer scheinbar menschenfeindlichen Umgebung. 2012 wurde das Festival aber Opfer von Terroranschlägen und es wird seither im Exil durchgeführt. Dem Touareg Nomade Manny Ansar ist mit dem «Festival au Désert» ein Kunststück gelungen. Nicht nur hat er Zehntausende in die Wüste gelockt, die bei diesem aussergewöhnlichen Event dabei sein wollten – er hat den Touareg und ihrer Musik auch internationales Gehör verschafft. Diese Aufmerksamkeit und sein Renommee nutzt er auch, seit er mit seinem Festival fliehen musste. Unermüdlich kämpft er für Frieden und Völkervermittlung und macht mit seinem Festival im Exil auf den anhaltenden Konflikt im Norden Malis aufmerksam. Im Podcast zu hören sind: * Manny Ansar, Festivalgründer * Jay Rutledge, Musikjournalist und Mali-Kenner Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/24/202327 minutes, 59 seconds
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Kultur-Talk: Slowenien: Kleines Land, grosse Literatur

Slowenien ist das Gastland an der Frankfurter Buchmesse. Mit seinen nur zwei Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern hat es die dichteste literarische Produktion Europas. Im Gespräch mit Felix Münger sagt der slowenische Literat Aleš Šteger, warum sein Land seine Existenz der Literatur verdanke. Slowenien stand bis zur Unabhängigkeit 1991 stets unter Fremdherrschaft: Habsburger, Königreich Jugoslawien, Besetzung, Tito-Jugoslawien. Dass sich dennoch eine slowenische Identität herausbildete, verdankt Slowenien laut Aleš Šteger der gemeinsamen Sprache, die Autorinnen und Autoren zwischen Buchdeckeln bannten. Die Dichtung ist für das slowenische Selbstverständnis noch immer zentral. Entsprechend grosszügig ist die staatliche Förderung. Im Ausland ist die slowenische Literatur noch immer wenig bekannt. Die Buchmesse bietet die Gelegenheit, sie endlich zu entdecken.
10/22/202328 minutes, 6 seconds
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Mutiger Modernisierer – wie Karl Bürkli die Schweiz veränderte

Karl Bürkli (1823-1901) ist einer der ersten, der sich in der Schweiz für die direkte Demokratie einsetzt. Ausserdem prägt der Sozialist die Genossenschaftsbewegung in der Schweiz und gründet die Zürcher Kantonalbank mit. Wieso ist er bis heute vergleichsweise unbekannt? Themen in diesem Kontext: * Karl Bürkli begeistert sich für die Theorien des französischen Frühsozialisten Charles Fourier: Der entwickelt eine Utopie, die «Luxus für alle» verspricht. * Vorreiter für die direkte Demokratie: Karl Bürkli ist der erste, der Initiative und Referendum zusammenbringt. * 1851 gründet Bürkli in Zürich den Konsumverein, eine Art Genossenschaft. Das Ziel: Die Menschen sollen günstig an Brot und andere Produkte kommen, ohne Zwischenhandel. * Abenteuer in Texas: Mitte der 1850er-Jahre wandert Bürkli in die USA aus. Zusammen mit Gleichgesinnten will er dort die utopische Gesellschaft in die Tat umsetzen, von der Charles Fourier geträumt hatte. * Bürkli eröffnet einen neuen Blick auf das 19. Jahrhundert. Viele meinen, vor allem liberale Politiker wie Alfred Escher hätten die Schweiz in dieser Zeit geprägt. Doch auch linksbürgerliche Kräfte und Sozialistinnen hinterliessen ihre Spuren. Im Podcast zu hören sind: * Urs Hafner, Historiker, Journalist und Autor einer neuen Biographie über Karl Bürkli: «Der Sozialist vom Paradeplatz», Echtzeit Verlag, 2023. * Bernard Degen, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Basel Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/20/202328 minutes
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Austritt ist auch (k)eine Lösung

Seit Veröffentlichung der Vorstudie zu den Missbrauchsfällen in der römisch-katholischen Kirche sind die Austrittszahlen sprunghaft angestiegen. Auch Engagierte und der Kirche Verbundene sind wütend. Menschen hadern und kämpfen innerlich um die Frage: Austreten oder nicht? Im Kontext erzählt Silvia Patscheider (71), wie kirchliches Leben und Engagement sie prägte. Dabei fällt immer wieder das Jahr 1972 als Schlüsselmoment: Damals öffnete sich die römisch-katholische Kirche in der Schweiz. Silvia Patscheider gestaltete als 20-jährige Gottesdienste mit, die sie als lebendig und gemeinschaftsstiftend erlebte. Die heute pensionierte Lehrerin blieb der Kirche treu und gestaltet diese bis heute mit. Dazu gehörten auch Protest-Demos gegen einen erzkonservativen Bischof oder ein Protest-Marsch der Frauen nach Rom. Die Missbrauchskrise hat sie demotiviert und auch bei ihr die Frage aufgeworfen: «Soll ich mich noch weiter engagieren?» Im Podcast erzählt sie: * Inwiefern ihr kirchliches Engagement ein «Trotzdem» ist. * Wann sie an ihrer Kirche (ver)zweifelt. * Vom Gedanken, auszutreten. * Warum es so schwer ist, eine andere religiöse Heimat zu finden. Auch die römisch-katholische Gemeindeleiterin Elke Kreiselmeyer (55) kennt das Hadern mit der eigenen Kirche. Von sich selbst und von Gemeindemitgliedern. Seit Veröffentlichung der Studie sei die Frage nach dem Austritt immer wieder aufgekommen, auch bei engagierten Menschen. Sie beschreibt das Spannungsfeld zwischen sinnstiftender Gemeinschaft und einer Institution, die Menschen systematisch diskriminiere. Im Podcast zu hören sind: * Silvia Patscheider, engagierte Katholikin aus Winterthur * Elke Kreiselmeyer, römisch-katholische Gemeindeleiterin in Therwil und Biel-Benken BL Studie der Universität Zürich: Schlussbericht zur Geschichte sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz seit Mitte des 20. Jahrhunderts Beitrag im «Echo der Zeit»: Missbrauchs-Studie wühlt Betroffene auf Beitrag im «Rendez-vous»: Katholische Kirche vertuschte Missbrauchsfälle systematisch Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/17/202327 minutes, 55 seconds
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Fashionista mit Kopftuch (W)

Hanan Osman aus St. Gallen ist eine Hijabista, eine Influencerin mit Kopftuch. Auf Instagram und als Model zeigt die Muslimin, dass islamische Mode modern sein kann. Und sie hat soeben ein Modegeschäft für «modest fashion» eröffnet. Seit drei Jahren trägt Hanan Osman alias Shadia Black «modest fashion» und ein Kopftuch. Der Islam sei ihr immer wichtig gewesen, und das Kopftuch habe sich richtig angefühlt. Von Kommentaren aus ihrem Umfeld liess sie sich nicht beeindrucken. Doch sie merkte schnell: Kleider zu finden, die den Ausschnitt, Beine und Arme bedecken, nicht verrutschen und dabei noch gut aussehen, das ist gar nicht so einfach. Also beschloss Shadia Black, einen eigenen Laden für «modest fashion» aufzumachen. Sie will zeigen, dass Mode und «modest» gut zusammenpassen – und dass man auch mit Kopftuch modern sein kann. Im Podcast zu hören sind: * Hanan Osman, Mode-Influencerin für «modest fashion», islamkonforme Mode * Silvia Martens, Islamwissenschaftlerin an der Universität Luzern Erstsendung: 17.9.2021 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/13/202327 minutes, 52 seconds
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Meeresspiegel: Wie viel Anstieg liegt drin? (W)

Wenn jemand den Meeresspiegelanstieg bewältigen kann, dann die Holländerinnen und Holländer. Sie sind Weltmeister im Wasserbau. Doch um wieviel lassen sich die Deiche noch erhöhen? * 1953 überspülte eine verheerende Sturmflut die Küstengebiete der Niederlande und forderte mehr als 1800 Todesopfer. Seither haben die Niederlande mit dem Deltaplan ein beispielloses Hochwasserschutzprogramm geschaffen. * Der schleichende Anstieg des Meeresspiegels stellt das Land nun vor neue Probleme. Zwei bis maximal 5 Meter Meeresspiegelanstieg seien mit der heutigen Technik noch zu bewältigen, sagen die Experten. Dann müssten neue Lösungen gesucht werden, oder man müsse sich vor den Fluten zurückziehen. * Zur Diskussion steht auch ein riesiger neuer Deich, 15 bis 20 Kilometer vor der Küste, der De Haakse Seedeich. Zwischen der alten und der neuen Küstenlinie entstünden Süsswasserseen. Der Rhein und die anderen Flüsse müssten über diesen neuen Deich ins Meer gepumpt werden. * Andere Weltregionen wie Bangladesch, Indonesien oder Ägypten dürften kaum die Mittel aufbringen, um solche Schutzbauten zu errichten. In den Niederlanden ist die drohende Gefahr zwar erkannt, aber weil das Meer bis jetzt verhältnismässig langsam angestiegen ist, scheint vielen die Dringlichkeit noch nicht gross. Im Podcast zu hören sind: * Ria Geluk, Überlebende der grossen Flut im Jahr 1953, Museumsbegründerin und Lobbyistin für besseren Küstenschutz * Harold van Waveren, leitender Experte in Sachen Flutrisiko bei der niederländischen Wasserbaubehörde * Dick Butijn, Ingenieur und Planer des de Haakse Seedeichs, 15 Kilometer vor der heutigen niederländischen Küste * Jeroen Aerts, Professor für Wasser- und Klimarisiken an der Freien Universität Amsterdam. Er berät Regierungen, Banken und Versicherungen weltweit. Erstsendung: 24.3.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/10/202327 minutes, 54 seconds
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Kultur-Talk: Herta Müller im Gespräch

Herta Müller gehört zu den renommiertesten Schriftstellerinnen überhaupt. Sie ist Literaturnobelpreisträgerin und Autorin erfolgreicher Romane wie «Herztier» und «Atemschaukel». Nun erscheint ein Band mit Reden, Artikeln und Essays, in denen sie sich einmal mehr mit ihrem Lebensthema befasst. Und dieses Thema ist die Diktatur. 1953 als Kind Banater Schwaben in Rumänien geboren, gerät sie bald in Konflikt mit dem kommunistischen Regime Nicolai Ceausescus. Gleichzeitig überwirft sie sich mit ihren Banater Landsleute, deren Schweigen über die NS-Vergangenheit sie nicht mittragen will. Schreibend beginnt sie, sich mit sich und ihrer Situation auseinanderzusetzen, bis sie schliesslich Rumänien verlässt. Doch auch im Westen ist der Schrecken nicht vorbei. Eine Verleumdungskampagne führt dazu, dass sie sich auch hier wieder mit dem Vorwurf konfrontiert sieht, eine feindliche Agentin zu sein. Im Kultur-Talk mit Michael Luisier verrät Herta Müller, wie sie mit ihren Diktatur-Erfahrungen zurechtkommt. Und warum sie das Thema immer noch nicht ad acta legen kann. Buchangaben: Herta Müller. Eine Fliege kommt durch einen halben Wald. Hanser Verlag, 2023.
10/8/202327 minutes, 42 seconds
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Kultur-Talk: Der norwegische Schriftsteller Jon Fosse erhält den Nobelpreis

Gestern wurde in Stockholm der Literaturnobelpreis 2023 vergeben. Gewonnen hat ihn der norwegische Autor Jon Fosse. Wir stellen den Preisträger und sein Werk im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und Klaus Müller-Wille, Professor für Nordische Philologie, vor. Schon länger gilt er als Anwärter auf den Literaturnobelpreis, nun hat er ihn bekommen: Jon Fosse. Die Akademie begründet die Vergabe des Nobelpreises an Jon Fosse damit, dass er in seinen Theaterstücken und Prosawerken «dem Unsagbaren eine Stimme» gebe. Im Gespräch mit dem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel und dem nordischen Philologen Klaus Müller-Wille stellen wir Jon Fosses Schaffen vor und gehen den Fragen nach, was Jon Fosses Literatur ausmacht, welchen Stellenwert seine Romane und Theaterstücke haben und was es denn konkret heisst, «dem Unsagbaren eine Stimme zu geben».
10/6/202327 minutes, 16 seconds
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Sei ein Mann! Nur wie? – Das Männerbild im Umbruch

Lange galt: Der ideale Mann ist dominant, egoistisch und weint nie. Doch weil Geschlechternormen aufbrechen, steigen auch die Erwartungen an den Mann. Während sich die einen mit den Frauen solidarisieren, fordern andere die Rückkehr zum Patriarchat.  Mit der «toxischen» Männlichkeit stehen Mannsbilder auf dem Prüfstand – doch wie soll er sein, der neue Mann? Im Podcast zu hören sind: * Salim Bäumlin, Reporter für SRF-Rec, fragt sich: Was ist an seiner Männlichkeit toxisch? * Fikri Anil Altintas, Buchautor aus Berlin, schreibt über Männlichkeit(en), Rollenbilder, Antifeminismus sowie die (De)-Konstruktion von migrantischer, muslimisch-türkischer Männlichkeit. * Markus Theunert, Psychologe & Männeraktivist; Autor von «Jungs, wir schaffen das». * Rolf Pohl, Soziologe & Sozialpsychologe, er forschte jahrzehntelang zu Männlichkeit und sexualisierter Gewalt. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
10/3/202328 minutes, 3 seconds
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Festen mit Resten – ein Bankett gegen Food Waste

Ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz landet im Müll. Deshalb fordern Foodsave-Bankette zu mehr Wertschätzung auf: Einmal im Jahr gibt es in verschiedenen Städten und Orten ein Festessen aus Überschüssen. Weshalb bleibt so viel übrig? Und wie lässt sich die Lebensmittelverschwendung bremsen? * Ein Besuch beim Foodsave-Bankett in Münsingen bei Bern: Freiwillige aus verschiedenen Generationen helfen mit, ein öffentliches Festessen für rund 500 Personen auszurichten. * Können solche lokalen Initiativen gegen Food Waste zu einem Bewusstseinswandel beizutragen? * Einen grossen Anteil am Food Waste in der Schweiz haben die Privathaushalte. Wie kann man Einzelpersonen zu einer Veränderung des Verhaltens bewegen? * Der Bundesrat hat 2022 einen Aktionsplan verabschiedet mit dem Ziel, die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz bis ins Jahr 2030 zu halbieren. Was muss geschehen, damit das realistisch ist? Im Podcast sind zu hören: * Johanna Knutti Rutishauser, Organisatorin des Foodsave Banketts in Münsingen * Katrin Zaugg, Bio-Bäuerin in Beitenwil * Rahel Galliker, Vizepräsidentin des BAFU * Claudio Beretta, Umweltnaturwissenschaftler an der ZHAW und Präsident des Vereins Foodwaste.ch * Freiwillige Helferinnen und Helfer des Food Save Banketts in Münsingen Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/29/202327 minutes, 13 seconds
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Der junge Schweizer Konsul unter dem Nordpol

Auf halbem Weg zwischen dem Nordkapp und dem Nordpol liegt die Inselgruppe Spitzbergen. Als einziges Land der Welt unterhält die Schweiz in der Hauptstadt Longyearbyen eine diplomatische Vertretung.  Berns Mann vor Ort heisst Marcel Schütz und ist gerade einmal 34 Jahre alt. Ein Rendezvous zwischen Mitternachtssonne und Winternacht. Im hocharktischen Spitzbergen-Archipel sind nicht nur die geografischen und klimatischen Rahmenbedingungen extrem: Hier stossen die vor knapp 100 Jahren im damaligen Völkerbund gemachten Regelungen für eine neutrale, demilitarisierte und internationale Zone auf die brutalen geopolitischen Wirklichkeiten von heute – wie unsere Begegnung mit dem jungen Schweizer Konsul vor Ort deutlich gemacht: Spitzbergen ist eine Erfolgsgeschichte der internationalen Diplomatie, der Forschung und des umsichtigen Umganges mit einer sensiblen Natur. Aber all dies wird nun auf dem Hintergrund des rasanten Klimawandels, der geopolitischen Spannungen und des boomenden Tourismus in Frage gestellt. Im Podcast von SRF Nordeuropakorrespondent kommen auch weitere Stimmen zu Wort: etwa die Vizegouverneurin des Archipels, die Rektorin der russischen Schule vor Ort und die wahrscheinliche nächste Bürgermeisterin von Longyearbyen. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/26/202328 minutes, 41 seconds
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Kultur-Talk: Schneller, höher, lauter?

Musikwettbewerbe sind in der Kritik. Es würden nur «sportliche» Leistungen honoriert. Stimmt das? Klar, gebe es so genannte «Wettbewerbs-Typen», sagt die Geigerin und Antje Weithaas. Jene, die ihr Instrument virtuos beherrschen, aber «kalt» spielen. Ein Musikwettbewerb sollte seine Kandidat:innen auch künstlerisch herausfordern, sagt sie. Das geht auch, wie ein Wettbewerb in Hannover zeigt. Für die Sängerin Mara Maria Möritz sind Wettbewerbe eine gute Vorbereitung, im Berufsalltag bestehen zu können. Aber auch sie, die gerade ihr Masterdiplom an der HKB absolviert hat, blickt kritisch auf Musikwettbewerbe.
9/24/202325 minutes, 22 seconds
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Healing Rituals: Musik, die heilen hilft

Die Flötistin Naïssam Jalal lag über Monate im Spital und konnte sich kaum bewegen. Ein befreundeter Musiker kam und spielte für sie Gnawa-Musik am Krankenbett. Musik, die heilen soll. Diese Erfahrung möchte Naïssam Jalal in ihrer musikalischen Sprache weitergeben mit dem Album: Healing Rituals. * Wie kann Musik Heilung unterstützen? * Wie klingt diese Musik? * Wie komponiert man Musik zu diesem Zweck? * Wie funktioniert Musiktherapie? * Wieso ist gerade Improvisation ein gutes Werkzeug der Musiktherapie? Im Podcast zu hören sind: * Naïssam Jalal, Flötistin und Komponistin * Joana Maria Aderi, Musiktherapeutin, Musikerin und Dozentin Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/22/202324 minutes, 7 seconds
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Diaty Diallo: Eine Jugend in der Banlieue

Diaty Diallo (*1989) ist in einem Vorort von Paris aufgewachsen. Das hat sie geprägt. Derart, dass sie darüber einen Roman geschrieben hat. «Deux secondes d'air qui brûle» erzählt die Geschichte von Jugendlichen in der Banlieue, die täglich von der Polizei durch Gewalt und Rassismus zermürbt werden. * Leben in der Banlieue * Polizeigewalt in Frankreich * Bedeutung des öffentlichen Raumes * Was engagierter Literatur bewirken kann – am Beispiel von Diaty Diallos Roman «Zwei Sekunden brennende Luft» Im Podcast zu hören sind: * Diaty Diallo, französische Schriftstellerin * Christian Joppke, Professor für Soziologie an der Universität Bern Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/19/202328 minutes, 46 seconds
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Rache ist heilsam: «Männer töten» als Antwort auf Femizide

Alle zwei Wochen wird eine Frau von einem Mann getötet. Das gilt für die Schweiz ebenso wie für Österreich, das Heimatland der Autorin Eva Reisinger. In ihrem Roman «Männer töten» schafft sie ein neues Narrativ: Die Opfer werden zu Täterinnen und Rachegedanken zur Selbstermächtigung. Eva Reisinger hat der strukturellen Gewalt an Frauen den Kampf angesagt: Als Journalistin berichtete sie engagiert über Femizide, sprach mit Expertinnen, schilderte die Taten und stellte Forderungen an die Politik und die Gesellschaft. Verändert hat sich jedoch kaum etwas. Die Anzahl getöteter Frauen ist unverändert hoch. Die Ernüchterung in der journalistischen Arbeit brachte Eva Reisinger zur Literatur. In ihrem Debütroman dreht sie den Spiess um und denkt konsequent zu Ende, was wäre, wenn: Was wäre, wenn sich die Frauen gegen ihre Peiniger zur Wehr setzten? Was wäre, wenn es für einmal die Frauen sind, die Männer töten? Was wäre, wenn es einen Ort gibt, wo das Patriarchat nicht existiert? Themen in diesem Kontext: * Was genau sind Femizide? Warum fühlen sich manche Männer dazu berechtigt, Frauen Gewalt anzutun, und was haben die Geschichten, die wir einander erzählen, damit zu tun? * Der Journalismus spielt eine entscheidende Rolle dabei, auf sexualisierte Gewalt aufmerksam zu machen. Gleichzeitig können Gewaltdarstellungen und eine unachtsame Wortwahl das Problem Femizid zusätzlich verschärfen. * Viele Frauen, die durch Männer Gewalt erfahren haben, fühlen nicht Wut, sondern Scham. «Female Revenge», der weibliche und oft brutale Racheakt in Büchern und Filmen, kann dabei helfen, sich als betroffene Frau mental über den Täter zu stellen. * Dass häusliche und strukturelle Gewalt an Frauen öffentlich thematisiert wird, ist auch der Literatur zu verdanken. Gleichzeitig hat die Literatur jahrelang dazu beigetragen, tote Frauen als Normalität wahrzunehmen und romantisch zu verklären. Im Podcast zu hören sind: * Eva Reisinger, Autorin und Journalistin * Agota Lavoyer, Expertin für sexualisierte Gewalt und Opferberatung * Nadia Brügger, Literaturwissenschaftlerin und Mitinitiatorin des Rechercheprojekts «Stop Femizid» Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/15/202328 minutes, 15 seconds
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Kultur-Talk: Wie Gott im Parlament mitmischt

Aus religiöser Überzeugung gegen ein neues Gesetz zur erleichterten Sterbehilfe sein oder Gott um einen Auftrag fürs Parlament anfragen. Solche Einflüsse des persönlichen Glaubens von Politikerinnen und Politikern untersucht Vanessa Kopplin und stellt fest: Religiosität kommt in jeder Partei vor. Politische Entscheide sind von persönlichen Überzeugungen und Werten beeinflusst. Dass Religiosität auch eine Rolle spielen kann, liegt auf der Hand. Welche Konsequenzen hat dies und passiert es bewusst oder unbewusst? Die Politik- und Religionswissenschaftlerin Vanessa Kopplin untersuchte anhand qualitativer Interviews den Einfluss von Religiosität auf politische Entscheide. Sie führte Gespräche mit rund 50 Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus der Schweiz, aus Deutschland und Österreich und stellt fest: Religiosität kommt bei Mitgliedern aller Parteien vor.
9/12/202327 minutes, 23 seconds
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Kultur-Talk: Gesprächsrunde vom 80. Internationalen Filmfestival Venedig

Sicher hätten sich die Verantwortlichen des Filmfestivals Venedig eine glanzvollere Jubiläumsausgabe gewünscht: Wegen des Schauspieler:innenstreiks in Hollywood fehlten nicht nur viele Stars auf dem roten Teppich, sondern auch die grossen US-amerikanischen Filme im Programm. Zu reden gaben im Vorfeld auch die Einladungen von Roman Polanski, Woody Allen und Luc Besson, alle waren in der Vergangenheit mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Einige Misstöne also gab's im Vorfeld dieses 80. Geburtstags des ältesten Filmfestivals der Welt. Im Zentrum der «80. Mostra Internationale d'Arte Cinematografica» aber stand wie immer der internationale Wettbewerb, dem dieses Jahr wegen des Streiks die ganz grossen Kisten fehlten. Was das Festivalprogramm dennoch an Überraschungen bietet und was sonst für Diskussionen sorgt, darüber diskutiert in Venedig Filmredaktorin Brigitte Häring mit den beiden deutschen Kolleg:innen, der Filmjournalistin Anke Leweke und dem Filmjournalisten Peter Claus.
9/10/202328 minutes, 47 seconds
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Paprika: Was wir von Drag Queens lernen können

Michel von Känel arbeitet als Lehrer und verwandelt sich nachts in die Drag Queen «Paprika». Zwei Karrieren, die sich nicht immer reibungslos unter einen Hut bringen lassen. Drag als Kunstform erntet immer wieder Kritik, besonders «Drag Queen Storytimes» – Lesungen von Drag Queens für Kinder. * Warum wird über Drag-Veranstaltungen politisiert? * Was sind kindergerechte Medien? * Wie wird über Gender an den Schulen aufgeklärt? * Was kann man von der Kunstform Drag lernen? Im Podcast zu hören sind: * Michel von Känel: Oberstufenlehrer und Drag Queen * Prof. Dr. Christine Lötscher: Professorin für Populäre Literaturen und Medien Schwerpunkt Kinder- und Jugendmedien Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/8/202325 minutes, 18 seconds
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«Sauhund» – ein aktueller Roman über den Ausbruch von AIDS

Lion Christ ist ein junger Schriftsteller. Sein Debütroman «Sauhund» geht vierzig Jahre zurück und beschreibt die Münchner Schwulenszene in den 80er-Jahren. Ein Denkmal für die Opfer des ersten AIDS-Jahrzehnts. Aber auch eine Geschichte über eine Gesellschaft in einer Notsituation. Wie gehen wir damit um, wenn uns plötzlich eine tödliche Krankheit bedroht, die zu allem Übel auch noch sexuell übertragen wird? Wie reagieren die, die als erste betroffen sind, und wie reagiert die sogenannte Mehrheitsgesellschaft. Eine Stadt wie München zwischen Franz Josef Strauss und Freddie Mercury ist der ideale Ort, um solchen Fragen nachzugehen. Themen in diesem Kontext: * Wie schaut ein junger Mensch auf die damalige Zeit, in der die Diskriminierung noch an der Tagesordnung war? * Wie schauen Menschen, die die damalige Zeit erlebt haben, auf die heutige Zeit, in der Norm und Nichtnorm neu gedeutet werden? * Was passierte mit der Schwulenszene durch den Ausbruch von AIDS? * Was geschah durch AIDS mit der schwulen Emanzipationsbewegung und wo steht sie heute? Im Podcast zu hören sind: * Lion Christ, Schriftsteller und Autor des Romans «Sauhund» * Linus Marcello Schumacher, Psychologe. Mitbegründer und erster Präsident der AIDS-Hilfe beider Basel und Delegierter für AIDS-Fragen. Heute Co-Präsident von «queerAltern Basel». Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/5/202328 minutes, 11 seconds
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Schichtarbeit: Feierabend am Morgen

Ein Fünftel der Erwerbstätigen in der Schweiz arbeiten Schicht: in der Pflege, im öffentlichen Verkehr, bei Polizei und Feuerwehr, in der Reinigung, als Pizzakurier ... Laut Staatssekretariat für Wirtschaft verlassen 20% davon den Schicht-Job im ersten Jahr, die übrigen kommen damit zurecht. * Regelmässige Schichtdienste ermüden weniger. * Genügend Ruhetage sind essentiell. * Planung ist das A und O. * Frei haben, wenn andere arbeiten. * Pflege und Polizei machen nicht um 17 Uhr Feierabend. * Von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. Im Podcast zu hören sind: * Fränzi Gall, Pflegeassistentin, arbeitet Schicht * Elia Perler, Polizist, arbeitet Schicht * Sibylle Marti, Historikerin, Universität Bern Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
9/1/202328 minutes, 2 seconds
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Kunst fürs Bundeshaus: «Tilo» von Studio Renée Levi

Wie kein anderes Gebäude verkörpert das Bundeshaus die Schweizer Demokratie. Und so sieht es auch aus: Allegorische Frauenfiguren mit langen Gewändern zieren die Fassade. Eine zeitgenössischere Aussage machen Renée Levi und Marcel Schmid mit ihrem Mosaik, das Mitte September enthüllt wird. * Wie entsteht Kunst fürs Bundeshaus? * Was bedeutet sie und was hat sie allenfalls mit mir zu tun? * Wie verhalten sich Mehrheiten zu Minderheiten in der Demokratie? * Was ist der Unterschied zwischen über Kunst Reden und sie Ansehen? * Warum ist auch für die Kunst wichtig, wie das Leben ist? Im Podcast zu hören sind: * Renée Levi und Marcel Schmid, Künstlerpaar * Hans Rudolf Reust, Präsident der Kunstkommission Parlamentsgebäude Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/29/202327 minutes, 15 seconds
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Kultur-Talk: Schweiz, wie geht's?

Klimawandel, Krieg in der Ukraine, steigende Heizkosten und Versicherungsprämien – wie geht die Schweizer Bevölkerung damit um? Wie ist die allgemeine Stimmung in der Schweiz? Überwiegen die Sorgen oder dominiert die Zuversicht? Eine neue Studie gibt umfassend Antwort. Im Auftrag der SRG hat das Forschungsinstitut gfs.bern eine breit angelegte Befragung der Schweizer Bevölkerung zu ihrem Befinden durchgeführt. Über fünfzigtausend Interviews wurden geführt, um ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Gesellschaft zu erhalten. Ist die Schweiz eher von glücklichen Menschen bewohnt oder dominieren Sorgen unser Leben? Der «Kultur-Talk» mit Studienleiter Urs Bieri gibt detaillierten Einblick in die Gefühlslagen der Schweizer Bevölkerung.
8/27/202327 minutes, 21 seconds
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Bezahlt gepflegt – en famille

Immer mehr Menschen wollen zu Hause gepflegt werden. Der Druck auf Angehörige, diese Pflege zu leisten, wächst. Er führt oft zu Überforderung und Lohn-Einbussen. Spitex-Organisationen bieten heute ein Erwerbsmodell für die Pflege von Angehörigen an. «Kontext» zeigt auf, was es damit auf sich hat. * Steigender Pflegebedarf * Zunehmender Anspruch, zu Hause gepflegt zu werden * Druck auf Angehörige * Innovatives Spitex-Modell * Lohn für pflegende Angehörige Im Podcast zu hören sind: * Maria Köppel, MS-Patientin, diplomierte Pflegefachfrau und Spitex-Mitarbeiterin * Sepp Köppel, Berufsschullehrer, pflegender Angehöriger (Ehemann) von Maria Köppel * Iren Bischofberger, Pflegewissenschaftlerin * Samuel Burri, Branchenverantwortlicher Pflege bei der Gewerkschaft Unia Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/25/202327 minutes, 43 seconds
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Öko Dschihad – was Klimaschutz im Namen des Islams bewirken kann

Esra Doganay will als Muslimin positive Spuren hinterlassen auf der Welt. Sie setzt sich deshalb für den Klimaschutz ein, mit dem Islam als wichtige Motivationsquelle. Öko Dschihad heisst die Bewegung und will Menschen sensibilisieren, die von Klimaschutzbemühungen sonst wenig angesprochen werden. Weniger Abfall, grüne Energien, klimafreundliches Reisen: Die Themen des Öko Dschihads unterscheiden sich nicht von jenen anderer Klimaschutzbewegungen. Die Argumentation hingegen schon: Der Öko Dschihad setzt auf die Werte des Islams, etwa die Bewahrung der Schöpfung. Oder eben den sogenannten «inneren Dschihad», also das Bemühen, für Gott ein besserer Mensch zu werden. Die Religion kann mit ihren Werten und den Emotionen, die sie anspricht, Menschen motivieren, ein klimafreundlicheres Leben zu führen, sind die Verfechterinnen des Öko Dschihads überzeugt. Unter ihnen auch Esra Doganay, die sich für die muslimische Klimaschutzorganisation Nour Energy für den Klimaschutz einsetzt. Themen in diesem Kontext: * Was ist Öko Dschihad? * Was sagt der Koran zum Klimaschutz? * Wie sieht Klimaschutz im Namen des Islams konkret aus? * Welche Menschen werden angesprochen? * Weshalb braucht es die Religion im Kampf gegen den Klimawandel in unserer immer säkulareren Gesellschaft? Im Podcast zu hören sind: * Esra Doganay, Umweltingenieurin und Klimaaktivistin bei Nour Energy * Asmaa al Maaroufi, Juniorprofessorin für islamische Ethik an der Universität Münster Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/22/202328 minutes, 12 seconds
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Wagners «Ring des Nibelungen», historisch informiert

«Ad fontes», zurück zu den Quellen. Dieses Motto nehmen Kent Nagano und das wissenschaftliche Forschungsteam rund um Kai Hinrich Müller ganz wörtlich.  Sie werten die Aufzeichnungen aus, die rund um die Entstehung und die ersten Aufführungen von Richard Wagners Opus Magnum überliefert sind und bewerten sie vor dem Hintergrund der Bühnenpraxis des 19. Jahrhunderts. So entsteht eine historisch informierte Interpretation der Tetralogie: Die Forschungsergebnisse werden zu Musik, zu überraschenden Höreindrücken. Besonders bedeutsame Worte werden teilweise gesprochen anstatt gesungen, das «R» wird konsequent gerollt, und Hunding heisst plötzlich Huuunding. Kent Nagano hat dieses beispiellose und wegweisende Projekt zusammen mit dem Originalklang-Ensemble Concerto Köln bereits 2017 initiiert. Nun wird es von den Dresdner Musikfestspielen weitergeführt, gestützt mit Fördergeldern der deutschen Behörde für Kultur und Medien (BKM). Bis 2026 sollen alle vier Musikdramen des Rings konzertant aufgeführt und eingespielt sein. Das Resultat könnte die Wagner-Rezeption verändern. Diesen Sommer ist «Das Rheingold» bei Lucerne Festival zu erleben, der erste Teil des zu grossen Teilen in Zürich und Luzern entstandenen Zyklus. Und sogar mit Schweizer Beteiligung: Der Tenor Mauro Peter gibt sein Rollendebüt in einer der Hauptrollen, der des Feuergotts Loge. * Aufführungstraditionen vs. historische Quellenforschung. * Die Auswertung von Wagners Schriften und der Probenotizen seiner Assistenten. * Die Bühnensprache und Eigenheiten der grossen Wagner-Sänger:innen im 19. Jahrhundert: Julius Hey und Wagners Lieblingssängerin Wilhelmine Schröder-Devrient. * Die Rekonstruktion der Instrumente des Ring-Orchesters. * Der aufwändigere Probenprozess. Im Podcast zu hören sind: * Kent Nagano, Dirigent und Initiant des Projekts * Dr. Kai Hinrich Müller, Musikwissenschaftler und Wagner-Experte * Die Rheintöchter: Ania Vegry, Ida Aldrian, Eva Vogel Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/18/202328 minutes, 17 seconds
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Akiva Weingarten, ultraorthodoxer Aussteiger und liberaler Rabbi (W)

Akiva Weingarten wuchs in der Satmarer Gemeinschaft in New York auf und zog mit 18 Jahren nach Bnei Brak in Israel, beides ultraorthodoxe Gemeinschaften. Mit Ende 20 stieg er aus. Ausgerechnet in Deutschland fand er einen neuen Weg, jüdisch zu sein – aber anders. Akiva Weingarten wollte sein Jüdischsein hinter sich lassen, als er vor etwa 10 Jahren von Israel nach Berlin zog. Es war ein Bruch mit dem ultraorthodoxen Glauben, mit der Ehe, der Gemeinschaft. Statt der erwarteten Freiheit fühlte er aber erstmal nur Leere. Gleichzeitig erlebte er: Wenn du am Nullpunkt bist, ist alles, was jetzt kommt, Plus. Nach der Dekonstruktion des Glaubens begann er einen Weg zu suchen, seine jüdische Identität neu und anders zu leben – angestossen durch Menschen, die sich für das Judentum interessierten und seine Erfahrung wertschätzten. Sein Verständnis von Regeln und Traditionen veränderte sich grundlegend. Es geht nicht mehr darum, aus Angst vor der Hölle einem zornigen Gott zu gefallen. Vielmehr sieht er die Traditionen heute als einen Schatz an, der Menschen beheimaten kann. Religion ist kein Müssen mehr – sondern ein Dürfen. Wie hat Akiva Weingarten, heute liberaler Rabbiner in Dresden und Basel, diese Rekonstruktion des Glaubens geschafft? Darum geht es in diesem Kontext. Themen in diesem Kontext: * Die Biografie von Akiva Weingarten, Autor des Buches «Ultraorthodox». * Was prägte ihn im ultraorthodoxen Judentum? * Was erlebte er nach seinem Ausstieg? * Wie fand er einen Weg, das Judentum liberaler zu leben? * Wie «funktioniert» Rekonstruktion nach der Dekonstruktion des Glaubens? * Gibt es dieses Phänomen in allen Religionen, dass Menschen aus einem fundamentalistischen Glauben aussteigen und einen liberalen Glauben innerhalb derselben Religion wählen? Im Podcast zu hören sind: * Akiva Weingarten, liberaler Rabbiner, Gründer der Besht Yeshiwa in Dresden («die erste liberal-chassidische Yeshiwa weltweit») Rabbi u.a. der Liberalen Jüdischen Gemeinde Migwan in Basel * Georg Otto Schmid, Religionsexperte und Ausstiegsberater bei relinfo Erstsendung: 18.10.2022 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/15/202328 minutes, 6 seconds
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Kultur-Talk vom 76. Filmfestival in Locarno

Auch das 76. Filmfestival von Locarno hat die Auswirkungen des Streiks der US-amerikanischen Schauspielerinnen und Schauspieler zu spüren bekommen. Aber die im Vergleich zur Konkurrenz in Venedig stets geringere Stardichte hat sich dadurch als Vorteil erwiesen. In Locarno zählen die Filme. Oder? Für den scheidenden Festivalpräsidenten Marco Solari ist diese 76. Ausgabe des Filmfestivals von Locarno die letzte. Für den römisch-schweizerischen künstlerischen Direktor Giona A. Nazzaro die dritte. Der Streik der US-amerikanischen Schauspielergewerkschaft hat sich als «Last minute»-Knacknuss erwiesen, einige der längst gesetzten Filme müssen sich ohne die medienmagnetische Präsenz ihrer Stars bewähren. Wie lässt sich der Programmmix in diesem Jahr an? Hat Giona Nazzaro dieses kleinste der grossen Festivals verändert? Und wie solide ist das Gebilde, das Festivalpräsident Marco Solari seiner Nachfolgerin Maja Hoffmann hinterlässt? Darüber redet Michael Sennhauser mit der Schweizer Filmjournalistin Ruth Baettig von filmexplorer.ch und mit dem freien Berliner Filmjournalist Peter Claus.
8/13/202327 minutes, 43 seconds
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Verdächtig schöne Neoklassik: Warum Wohlklang polarisiert

Das Genre Neoklassik ist voll im Trend. Auf Spotify werden Pianisten wie Lucovico Einaudi millionenfach gestreamt. Langweiliger Kitsch ist es für die einen, die Rettung der Klassik für die andern. Die Cellistin Lana Kostic alias Lakiko zeigt, dass Neoklassik ein spannendes Abenteuer sein kann. * Neoklassik ist für die Musikindustrie zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden: Auf Spotify verzeichnen bekannte Neoklassiker wie Max Richter monatlich bis zu 3 Millionen Hörerinnen und Hörer. * Die Bezeichnung Neoklassik entstand um das Jahr 2000 und ist bis heute eher schwammig. In der Regel bezeichnet man damit solistische Klaviermusik, die sich durch Einfachheit, Reduktion und Tonalität auszeichnet. * In der Fachwelt wird die Neoklassik oft belächelt oder gar als Gefahr für die «richtige» Klassik gesehen. Seicht, verlogen und marktgetrieben sei diese Musik, so der Tenor. * Mehr und mehr aber bewegen sich junge, top ausgebildete klassische Musikerinnen und Musiker in Richtung Neoklassik, die alles andere als langweilige Wellnessklänge herstellen. Eine davon ist die bosnisch-stämmige Schweizerin Lana Kostic alias Lakiko. * Lakikos Debütalbum «What To Do, How To Live?» gehört zwar mit seinen repetitiven Loops und dem tonalen Gefüge zur Neoklassik. Aber ist eine spannende Reise durch das, was eine junge Generation heute umtreibt. Im Podcast zu hören sind: * Lana Kostic alias Lakiko, Cellistin, Sängerin, Komponistin * Jörg Holzmann, Musikwissenschaftler, Musiker, Komponist Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/11/202328 minutes, 24 seconds
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Back for the future – Fortsetzung einer unmenschlichen Geschichte

1882 wurden elf Kawesqar in Europa ausgestellt als «Die Wilden von Feuerland». Fünf von ihnen starben dabei alleine in Zürich. Nun sind wieder elf Kawesqar hier – sie suchen Versöhnung und präsentieren uns ihre eigene Geschichte. * Die elf Kawesqar, Nachfahren der hier zur Schau gestellten «Wilden von Feuerland», bringen eine Ausstellung nach Zürich. Sie wollen dem falschen und menschenunwürdigen Bild von damals ihre reale Kultur gegenüberstellen. * Sie bringen weder Wut noch Hass mit, sondern Informationen und die Hoffnung auf Akzeptanz, denn in Chile werden sie für ausgestorben gehalten und entsprechend ignoriert. * Ein Blick in die Vergangenheit ist nötig, um die Zukunft zu gestalten: Sie waren einst Seenomaden, unterwegs auf kleinsten Booten an den Ufern und in den Fjorden Patagoniens: Aus ihrem Territorium hat Chile ein Naturschutzgebiet gemacht und ihm den Namen der einstigen Bewohner gegeben. Für Touristen ist der Park gedacht – die einstigen Bewohner jedoch dürfen ihn nicht mehr nutzen. * Der Widerstand der Kawesqar ist geweckt – ihr Besuch in Zürich gehört dazu. Ob allerdings ihre Strategie aufgeht, ist ungewiss. Die chilenische Regierung hat ihnen letzte Woche jegliche Gelder gestrichen. Im Podcast zu hören sind: * Francisco Gonzalez, Präsident Kawesqar Pueblo Foundation * Pamela Gonzalez, Schwester von Francisco Gonzalez, Mitglied der KP-Foundation * Maria Alvarez, Mutter von Francesco u. Pamela Gonzalez, Mitglied der KP-Foundation * Maike Powroznik, Ethnologin und Kuratorin des Zürcher Völkerkundemuseums Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/8/202327 minutes, 42 seconds
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Tonnenweise Treibhausgase: Die Klimakrise und die Wohlhabenden

Julien Backhaus ist Unternehmer. Er fliegt gern und viel. Auch Privatjet. Meistens Kurzstrecken. Und er hat auch nicht vor, das zu ändern. Klimakrise hin oder her. Die Daten zeigen klar: Je wohlhabender jemand ist, desto mehr schadet er dem Klima. Wie gehen wir als Gesellschaft damit um? * Wohlstand ist ein Klimakiller: 1% der Weltbevölkerung verursacht rund 8,5 Milliarden Tonnen Treibhausgase pro Jahr, während die ganze ärmere Hälfte der Weltbevölkerung insgesamt 6,1 Milliarden Tonnen pro Jahr ausstösst (Quelle: World Inequality Lab). * Was bedeuten diese Daten für die Klimagerechtigkeit? Wer trägt welche Verantwortung in der Klimakrise? * Privatjets verbieten? Auf Fleisch verzichten? Anreize schaffen für klimafreundliche Technologien und Hoffnung auf eine technische Lösung? Wie meistern wir die Krise? Im Podcast zu hören sind: * Julien Backhaus, Verleger und Autor und Vielflieger * Dominic Roser, Klimaethiker * Helene Niedhart, Vizepräsidentin des Schweizer Branchenverbandes für Geschäftsfliegerei (SBAA) * Isabelle Pasquier-Eichenberger, Nationalrätin Grüne Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
8/4/202328 minutes, 16 seconds
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Kunst und Konfitüre – das Bauernhofprojekt von Chantal Michel

Die Berner Künstlerin Chantal Michel verwandelt einen verlassenen Bauernhof in Diessbach bei Büren in einen Ort der Lebenskunst. Auf dem 5000 m2 grossen Grundstück hat sie einen Garten angelegt, dessen Früchte sie erntet, fermentiert und serviert. Wichtig dabei ist der Gedankenaustausch mit Gästen. * Die Sorge um die Natur und Fragen nach einer guten Lebensgestaltung treiben viele Menschen um. Die Berner Künstlerin Chantal Michel greift diese Fragen in ihrem Bauernhofprojekt auf. * Chantal Michel wurde international bekannt mit Performances und inszenierten Fotografien. Raum und Körper sind wesentliche Themen ihrer Arbeit. * Mehr und mehr wurden Gebäude als Orte der Lebenskunst wichtig in ihrem Schaffen. * In ihrem Bauernhofprojekt bestellt sie einen Garten nach den Massgaben der Permakultur. * Sie begreift Permakultur als Lebensphilosophie: Sie lebt Wertschätzung für das Alte, das Gebrauchte, dem sie neues Leben einhaucht. * Chantal Michel ist auf ihrem Hof eine Einzelkämpferin, in der Kunstszene ist sie mit ihren Ideen nicht allein, nicht in der Schweiz und nicht international. Im Podcast zu hören sind: * Chantal Michel, Künstlerin, z.Zt. Diessbach bei Büren * Kathleen Bühler, Kunsthistorikerin, Chefkuratorin am Kunstmuseum Bern * Henri Racz, Galerist, Bern * Marcus Pan, Permakulturgestalter und -lehrer, Feldbach ZH * Susanna, Maria, Anna, Besucherinnen des Bauernhofs von Chantal Michel Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/28/202328 minutes, 20 seconds
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Wieder bei Null anfangen – AfghanInnen im Exil (W)

Intellektuelle, die aus einem Land fliehen, gewinnen an persönlicher Sicherheit. Ansonsten verlieren sie alles: ihre berufliche und soziale Stellung, ihre Perspektiven, die Sprache. Drei Geflüchtete aus Afghanistan berichten von ihrem Leben im Exil. * Die Ungewissheit macht den Exilierten stark zu schaffen. * Die sprachlichen Hürden sind enorm. * Mental und psychisch schwierig. * Weitermachen. Aber wie? * Frauen in Afghanistan. * Engagement für die Menschenrechte. * Flucht vor Verfolgung und Unterdrückung. * Vom PEN-Zentrum Deutschschweiz gerettet. Im Podcast zu hören sind: * Najiba Zartosht, Ökonomin und Chefredaktorin von «Afghan Women's Voice» * Shabnam Simia, Juristin, ehemalige Staatsanwältin und Terrorismus-Ermittlerin * Atiq Arvand, Journalist und Autor * Ana Sobral, künstlerische Leiterin der Plattform «Weiter Schreiben Schweiz» Erstsendung: 10.2.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/25/202328 minutes, 16 seconds
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Keine Angst vor Trans-Sänger:innen! (W)

Sam Taskinen ist Bassbaritonistin. Weil sie trans ist, wird sie als Opernsängerin mit Vorurteilen konfrontiert. Und das, obwohl das Opernrepertoire eine Fundgrube für Genderfluidität ist. * Transgender im klassischen Opernbetrieb * Vorurteile von Mitarbeitenden, Publikum und Kritik * Auswirkungen einer Transition auf die Stimme * Der Unterschied zwischen Darsteller:in und Rolle Im Podcast zu hören sind: * Sam Taskinen, Bassbaritonistin * Lucia Lucas, Heldenbaritonistin * Silke Leopold, Musikwissenschaftlerin Erstsendung: 27.1.2023 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/21/202328 minutes, 18 seconds
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Eine Komponistin, dem Vergessen entrissen: Charlotte Sohy

Charlotte Sohy (1887–1955), zeitlebens erfolgreiche Komponistin, wäre heute vergessen, hätte ihr Enkel nicht eine Edition ihrer Noten veranlasst. Mitbeteiligt an der Verbreitung von Sohys Werk, wie überhaupt dem komponierender Frauen, ist das Institut Palazetto Bru Zane. * Wie viele Komponistinnen, sind auch die Werke Charlotte Sohys zeitlebens nicht verlegt worden. Gedruckte Ausgaben aber sind heutzutage fast Bedingung, um aufgeführt zu werden. Ihr Enkel hat sich zum Glück, wenn auch spät, darum gekümmert. * Sohy schrieb nicht nur, wie von komponierenden Frauen erwartet wurde, Lieder und kleinformatige Kammermusik, sondern auch eine grosse Sinfonie. * Diese Sinfonie, zusammen mit Musik von weiteren 20 Komponistinnen der so genannt grossen romantischen Epoche (1820 bis 1920), hat das Institut Palazzetto Bru Zane auf einer 8-CD Box herausgegeben. * Palazzetto Bru Zane setzt sich somit ganz konkret für die Verbreitung dieser Musik ein. Nicht nur mit CD-Editionen, sondern auch mit Konzerten und selbst verlegten Notenausgaben. * Da taucht Musik auf, die äusserst reichhaltig ist und ihren Weg in die Konzertsäle mehr als verdient hat. Im Podcast zu hören ist: * Etienne Jardin, wissenschaftlicher Co-Direktor des Palazetto Bru Zane, Zentrum für französische romantische Musik (Venedig/Paris) Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/18/202328 minutes, 21 seconds
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Mieten: Teuer, teurer, verdrängt – Stella Bogoni muss raus

Seit Jahren steigen die Mieten nach Sanierungen oder bei Neubauten. Besonders in Städten wie Zürich, Genf oder Basel wird Wohnen immer teurer. Warum ist das so? Und was bedeutet das für die Städte und für Menschen wie Stella Bogoni, die sich das Wohnen in der Stadt Zürich nicht mehr leisten kann? * Was bedeutet die Wohnungsnot für Menschen mit knappem Budget? * Warum spitzt sich die Wohnungsnot zu? Warum steigen die Mieten seit Jahren überdurchschnittlich? * Welche Rolle spielen institutionelle Eigentümer wie die Swiss Life im Immobilienmarkt? * Welche Lösungen gibt es für bezahlbaren Wohnraum und gegen die Verdrängung? Im Podcast zu hören sind: * Stella Bogoni, pensionierte Kindergärtnerin. Wegen Renovierungen wurde ihr mehrmals die Wohnung gekündigt. In der Zwischenzeit kann sie sich die Mieten in Zürich nicht mehr leisten. Jetzt wohnt sie im Aargau. * Paolo di Stefano, Leiter Immobiliengeschäft bei der Swiss Life. Die Swiss Life ist die führenden institutionelle Immobilieninvestorin der Schweiz. * Beat Leuthardt, Senior Consultant beim Basler Mieterinnen- und Mieterverband * David Kaufmann, Assistenzprofessor für Raumentwicklung und Stadtpolitik an der ETH Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/14/202328 minutes, 5 seconds
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Von den Schürzen zum Stoff-Poeten: Albert Kriemler und Akris

Ob Michelle Obama, Lindsay Lohan oder Karin Keller-Suter: Sie alle tragen Mode von Akris. Angefangen hat das Familienunternehmen mit Schürzen vor über 100 Jahren. Der medienscheue Akris-Kreativchef Albert Kriemler gibt einen persönlichen Einblick in die Firmengeschichte und seinen Schaffensprozess. * Bereits als kleiner Junge hat sich Albert Kriemler für Mode interessiert und viel gezeichnet. «Es gab nicht Schöneres für mich, als meine Freizeit im Stofflager zuzubringen.» Für ihn war klar: Er wollte in der Mode arbeiten. * Als der Geschäftspartner des Vaters starb, stieg Albert Kriemler als 19-Jähriger nach der Matura direkt bei Akris ein. Unterdessen führt er als Creative Director mit seinem Bruder Peter Kriemler das Familienunternehmen in dritter Generation. * Albert Kriemlers Grossmutter Alice Kriemler-Schoch hat Akris 1922 als Nähatelier für Schürzen gegründet. Später hat sein Vater Max Akris übernommen und zu einem Modeunternehmen ausgebaut. * Seit einigen Jahren sucht Albert Kriemler in seinen Kreationen den Austausch mit anderen Künsten wie Architektur, Fotografie, bildende Kunst. Zudem interessieren ihn Stoffentwicklung und neue Technologien. * Kuratorin und Kunsthistorikerin Karin Gimmi ordnet die Entwicklung des Familienunternehmens Akris in die Schweizer Textilgeschichte ein. * Albert Kriemler ist 62 Jahre alt und nähert sich dem Pensionsalter. Was wird aus dem Familienunternehmen? Im Podcast zu hören sind: * Albert Kriemler, Modedesigner und Kreativdirektor von Akris, leitet das Familienunternehmen mit seinem Bruder Peter Kriemler in dritter Generation. * Karin Gimmi, Kunst- und Architekturhistorikerin und Kuratorin am Museum für Gestaltung Zürich, hat eine Ausstellung zu Akris gemacht. Ausstellung «Akris. Mode. Selbstverständlich» im Museum für Gestaltung in Zürich, bis 24. September 2023. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/11/202328 minutes, 14 seconds
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Kultur-Talk: Simon Jaquemet und electric.film am NIFFF

Am Neuchâtel International Fantastic Film Festival NIFFF stellt der Schweizer Filmemacher Simon Jaquemet («Chrieg», «Der Unschuldige») sein Konzept für ein neuartiges, dezentrales und partizipatives Filmstudio vor. Das Ziel wäre ein transparenterer Zugang zur Filmindustrie für alle. Simon Jaquemet hat mit seinem explosiven Erstling «Chrieg» 2015 frischen Wind in die Schweizer Filmszene gebracht. Nun stellt er am NIFFF ein Produktions-Konzept vor, das von den Erfahrungen der Covid-Jahre geprägt scheint. electric.film, ein dezentrales, partizipatives Filmstudio, das Web-3.0-Technologien nutzen soll, um innovative Ansätze für Entwicklung, Finanzierung, Vertrieb und Publikumsbindung zu schaffen, und damit einen neuartigen, transparenteren Zugang zur Filmindustrie. Wer soll da was produzieren? Und für wen? 
7/9/202327 minutes, 17 seconds
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Der Rammstein-Skandal: Wie weiter mit der Groupie-Kultur?

Sex mit Groupies, Drogen und laute Gitarren: Die Klischees von rebellischer oder heroischer Männlichkeit feiert und vergöttert die Rockmusik bis heute. Nach Missbrauchs-Vorwürfen gegen die Band Rammstein werfen wir einen Blick auf das Beziehungsgeflecht zwischen Stars, Bands und ihren Fans. * Ein ehemaliges Szenegirl erinnert sich an ihre Zeit mit Rockstars, erzählt von Lust und Liebe im Tourbus bzw. Hotelbett und wie sie die erste Groupie-Regel gebrochen hat. * Über Glamour und Schattenseiten: Die Geschichte der Groupies erzählt nicht nur von Emanzipation und Selbstbestimmung, sondern auch von Missbrauch und Unterdrückung. * Eine Band und ihre Musik begleiten Fans über Jahre und Jahrzehnte, ihr Verhältnis ist Komplex: Einerseits binden sich Fans emotional an ihre Stars, andererseits hängen die Stars ökonomisch von ihren Fans ab. Ein Fan erzählt, warum er sich trotzdem öffentlich von einer seiner Lieblingsbands distanziert. * Am Konzert mit seinen Idolen, die sonst unerreichbar scheinen, in Kontakt kommen zu dürfen – das scheint wie das grösste Glück. Zum Problem wird das, wenn ihre Begeisterung ausgenutzt wird, sie manipuliert werden, Drogen im Spiel sind. * Die Vorwürfe gegen die Band Rammstein sorgen für eine neue Debatte um Machtmissbrauch in der Musikbranche. Inwiefern wird das einen Einfluss auf die Rock- und Pop-Kultur haben? Was muss passieren, damit #MeToo dort ankommt? Im Podcast zu hören sind: * Roxana Shirazi (*1973), Autorin («The Last Living Slut. Born in Iran, Bred Backstage», 2010), Journalistin und Akademikerin aus Bristol. Shirazi hatte Anfang der 2000er Jahre Beziehungen mit Mitgliedern von z.B. GunsnRoses, Skid Row oder Buckcherry. * Sonja Eismann (*1973), Kulturwissenschaftlerin, Mitherausgeberin und -gründerin des feministischen Missy Magazine aus Berlin. Sie beschäftigte sich u.a. mit Machmissbrauch in der Musikbranche. * Joël Billieux (*1979), Rockmusikfan und Professor für Klinische Psychologie, Psychopathologie und psychologische Beurteilung am Institut de psychologie, Université de Lausanne Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/7/202328 minutes, 4 seconds
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Victor Jestin und der Dance Floor: Zwischen Faszination und Angst

Der Roman «Der Tanzende» erzählt die Geschichte eines leidenschaftlichen Nachtclubgängers. Nur zwischen Menschen auf dem Dance Floor verfliegt seine Unsicherheit. Victor Jestin selbst ist schüchtern, hasst das Tanzen. Gelingt es ihm, sich literarisch diese fremde Clubkultur anzueignen? * Faszination Clubkultur * Soziopolitische Bedeutung des Dance Floors * Bedeutung von elektronischer Musik * «Der Tanzende» (Kein & Aber 2023) – Um was geht es in Victor Jestins Buch. Wie ist es einzuordnen. Was kann es bewirken? Was sind die Probleme von sogenannten Clubkultur-Romanen? Im Podcast zu hören sind: * Victor Jestin, französischer Schriftsteller * Manuel Fischer, Schweizer DJ, Produzent und Mitgründer des Zürcher Musiklabels und Kreativstudios Ozelot Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
7/4/202326 minutes, 21 seconds
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Taschen nähen für eine Zukunft nach der Zwangsprostitution

«Ich brauche kein Mitleid, ich brauche einen Job.» Dieser Satz einer Frau in Zürich, Opfer von Zwangsprostitution, liess Tabea Oppliger aufhorchen. Opfer von Menschenhandel brauchen Zukunftsperspektiven. Mit ihrem Sozialprojekt «KitePride» in Israel nähen Ex-Prostituierte Taschen aus alten Segeln. * Über die Begegnung mit einer Prostituierten in Zürich wird Tabea Oppliger auf die Schwierigkeiten aufmerksam, wenn Zwangsprostituierte aussteigen und sich eine andere Zukunft aufbauen wollen. * Das veranlasst Tabea Oppliger, gemeinsam mit ihrem Mann, einem ehemaligen Polizisten, das Sozialunternehmen «KitePride» zu gründen, bei dem Opfer aus Zwangsprostitution nähen und zuschneiden lernen. * «KitePride ist auch ein Upcycling-Projekt: Alte Segel Taucheranzüge und Fallschirme werden zu Taschen, Rucksäcken und Accessoires. Die Oppligers gehen damit nach Israel, das Start-Ups gegenüber offen ist. In der Schweiz sehen sie keine Möglichkeit. * Tommy, eine 29-jährige Israelin und Opfer von Zwangsprostitution, hat durch Tabea Oppligers Unternehmen den Ausstieg geschafft. Sie arbeitet als Köchin, unter anderem bei «KitePride», denn das gemeinsame Mittagessen der Angestellten ist wichtiger Bestandteil der Firmenphilosophie. * Die Aufenthaltserlaubnis für Tabea Oppliger und ihren Mann in Israel läuft aus. Wenn sie nicht das Bleiberecht bekommen – was geschieht dann mit dem Sozialunternehmen? *  Doro Winkler von der Fachstelle für Frauenhandel und Frauenmigration gibt Auskunft über Chancen und Schwierigkeiten beim Ausstieg aus der Zwangsprostitution und der Möglichkeit zur Unterstützung dabei. Im Podcast zu hören sind: * Tabea Oppliger, 45-jährige Schweizerin, in Papua Neuguinea aufgewachsen. Gründerin vom Sozialunternehmen «KitePride» in Tel Aviv. * Tommy, 29-jährige Israelin, ehemalige Zwangsprostituierte, die sich durch das Sozialprogramm von Tabea Oppliger eine Zukunft aufbaute. Heute arbeitet sie als Köchin. * Doro Winkler, Geschäftsleitungsmitglied von der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ und Expertin im Europarat für Menschenhandel. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext  
6/30/202328 minutes, 42 seconds
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Kohl und Knolle von der Scholle in der Stadt

Urban Gardening ist in. Doch die neusten ökologischen Initiativen in der Stadt gehen weit über den eigenen Kräutergarten auf dem Balkon und die Tomatenzucht im Hinterhof hinaus. Die Gemüseinitiative «Plankton» testet im Kanton Basel-Stadt, wie das geht: Landwirtschaft in der Stadt. * Landwirtschaft in der Stadt * Gemüseanbau * Biodiversität * Ernährungspolitik * Klimawandel Im Podcast zu hören sind: * Livia Matthäus, Postindustrial-Designer, Co-Projektleiterin und Innitiantin des Vereins «Plankton» * Vera Obertüfer, Landwirtin * Heidrun Moschitz, Agrarwissenschaftlerin Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/27/202327 minutes, 7 seconds
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Kultur-Talk: Klassische Musik quo vadis?

Wie geht's der Klassischen Musik? Erreicht sie das Publikum? Welches Publikum? Und wie reagieren die Veranstalter auf ein verändertes Nutzerverhalten? Darüber sprechen in diesem Kultur-Talk Ilona Schmiel, Intendantin der Zürcher Tonhalle, und Hiromi Gut, Leiterin von Guerillaclassics. Was haben Veranstalter aus Corona gelernt? Zwar sind die Hörer:innen nach der Pandemie weitgehend wieder in die Konzerte zurückgekehrt, doch der vorübergehende Schwund hat auch deutlich gemacht, dass das Publikum nachhaltig umworben werden will und neue Schichten erschlossen werden müssen, um einem langsamen Ausbluten zu entgehen. Dabei scheinen massgeschneiderte individuelle Konzertangebote das Gebot der Stunde, gleichzeitig gibt es einen klaren Trend zu mehr Kurzfristigkeit, denn spontane Konzertbesuche werden attraktiver.
6/25/202327 minutes, 30 seconds
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Irma Frei bricht das Schweigen über Zwangsarbeit in der Schweiz

Irma Frei wurde als Scheidungskind in verschiedenen Heimen platziert. Als Jugendliche wurde sie 1958 zur Arbeit in Emil Bührles Spinnerei in Dietfurt verpflichtet und in sein Fabrikheim eingewiesen. Mit über 80 bricht sie ihr Schweigen und erzählt ihre Geschichte als Zwangsarbeiterin in der Schweiz. * Administrative Versorgung * Zwangsarbeit in der Schweizer Industrie * Fabrikarbeit minderjähriger Frauen * Bevormundung * Aufgebrochenes Schweigen Im Podcast zu hören sind: * Irma Frei, Zwangsarbeiterin in einer Spinnerei des Industriellen Emil Bührle und interniert im dazugehörigen Fabrikheim «Marienheim» * Yves Demuth, Journalist und Autor des Buches «Schweizer Zwangsarbeiterinnen. Eine unerzählte Geschichte der Nachkriegszeit» * Elfriede Steiger, ehemalige Zwangsarbeiterin in Zitatform (Buch) * Nachkommen von Industriellen, die in der Schweiz Fabrikheime betrieben, in Zitatform (Korrespondenz Demuth) Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/23/202328 minutes, 31 seconds
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Kultur der Nachhaltigkeit: Ist das Theater auf Kurs?

Auf der Bühne sind Klimakrise und Umweltpolitik schon lange ein Thema. Hinter den Kulissen allerdings ist das Thema Nachhaltigkeit erst in den letzten Jahren angekommen. Welches sind die effizientesten Hebel, um den CO2-Ausstoss in der Kultur zu reduzieren? Und wo sind die Stolpersteine? * Die Tänzerin und Choreographin Cosima Grand beschäftigt sich nicht nur auf der Bühne mit Umweltfragen, sondern versucht auch möglichst nachhaltig zu produzieren. In ihren letzten Stück arbeitete sie mit Kostümen aus Restposten und einem rezyklierten Bühnenbild. * Mobilität ist in der Kultur ein grosses Thema, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Sind internationale Reisen noch möglich? * Die Umweltmanagerin und Beraterin Annett Baumast war eine der ersten, die im deutschsprachigen Raum Nachhaltigkeit und Theater zusammengebracht hat. Sie sagt: Kulturinstitution brauchen vor allem Zeit und geteiltes Know-how, um ihre Betriebe nachhaltiger zu machen. Der Blick nach Skandinavien und England lohnt sich dabei. * Die Kulturpolitik ist in der Pflicht: In der neuen Kulturbotschaft des Bundesamts für Kultur (2025 – 2028) ist Nachhaltigkeit ein Schwerpunkt der Förderung. Im Podcast zu hören sein: * Cosima Grand, Tänzerin und Choreographin * Annett Baumast, Umweltmanagerin und Expertin für Nachhaltigkeit im Kulturbereich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/20/202327 minutes, 6 seconds
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SUISA – seit 100 Jahren da für das Urheberrecht und Musikschaffende

Eine junge Singersongwriterin will ihre ersten eigenen Songs anmelden und kommt deshalb mit der SUISA in Kontakt. Doch greifbar ist die SUISA für sie nicht – dabei ginge es doch um ein mögliches Einkommen oder vielleicht sogar um ihre Altersvorsorge. Was ist die SUISA und was macht sie genau? Die SUISA, die Genossenschaft der Urheber und Verleger von Musik, feiert 2023 ihr 100-jähriges Jubiläum. Für viele Musikschaffende war und ist sie sehr wichtig, denn die SUISA sorgt für einen Teil ihres Einkommens. Ausserdem macht sie sich auch für Musiker:innen stark, wenn es beispielsweise um Plagiatsvorwürfe geht. Doch darüber hinaus hat die SUISA auch für einen Coiffeursalon eine Bedeutung, und dessen ist man sich in der Gesellschaft nicht sonderlich bewusst. Wie die SUISA funktioniert und dass sie sich in Zukunft neuen Herausforderungem stellen muss, darum geht es in diesem Podcast. Im Podcast zu hören sind: * Veronica Kuzma, Singersongwriterin * Claudio Strüby, Musiker und Musikproduzent * Giorgio Tebaldi, Abteilungsleiter Kommunikation SUISA Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/16/202325 minutes, 38 seconds
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Die späte Ehrung der Schweizer Designerin Eleonore Peduzzi Riva

Die Schweizer Designerin und Architektin Eleonore Peduzzi Riva wird mit einem Schweizer Grand Prix Design 2023 ausgezeichnet. Sie hat ikonische Objekte gestaltet wie das De Sede Sofa DS 600. Die 87-Jährige blickt auf ein langes kreatives Leben zurück. Dennoch kennen sie auch Fachleute kaum. Warum? * Eleonore Peduzzi Riva erhält einen Schweizer Grand Prix Design, die erste Schweizer Ehrung für die 87-Jährige. * Die Schweizerin ist in den 1950er Jahren nach Mailand und hat dort ein Architekturbüro mitbegründet. Da Aufträge ausblieben, fing sie an, Objekte zu designen. * Eleonore Peduzzi Riva vertritt in ihren Entwürfen einen praktischen Ansatz, der sich nach ihren Bedürfnissen richtet. Sie designt, was sie braucht und was ihr fehlt. * Das ikonische Sofa DS 600, auch Tatzelwurm genannt, hat Eleonore Peduzzi Riva mit drei Kollegen geschaffen. Die männlichen Kollegen sind bekannt, sie nicht. * Den Designprozess versteht Eleonore Peduzzi Riva als Teamarbeit, der Handwerkskunst und Produktion miteinschliesst. * Zu Peduzzi Rivas Unsichtbarkeit habe ihr Verständnis von Autorschaft geführt, verstärkt durch ihr Wirken als Frau in einer mehrheitlich männlich geprägten Designszene. Dies sagt Designhistorikerin Meret Ernst. Im Podcast zu hören sind: * Eleonore Peduzzi Riva, Designerin und Architektin * Meret Ernst, Designhistorikerin und Dozentin für Designgeschichte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/13/202327 minutes, 16 seconds
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Kultur-Talk: Ein neuer Blick auf die koloniale Vergangenheit der Schweiz

Historiker Georg Kreis hat zusammengetragen, wie vielfältig Schweizerinnen und Schweizer am Kolonialismus beteiligt waren. Im Kultur-Talk spricht er über die koloniale Vergangenheit und ihre Konsequenzen auf die Gegenwart. Kaufleute, Missionarinnen, Söldner oder Auswandererinnen. Schweizerinnen und Schweizer waren auf vielfältige Weise eingebunden ins koloniale System. Das zeigt der Historiker Georg Kreis in seinem neusten Buch. So gab es etwa den Plan, in Amerika Land zu kaufen für einen 23. Kanton, um die Armut in der Schweiz zu lindern. Waren Schweizerinnen und Schweizer also Trittbrettfahrer des Kolonialismus? Welche Rolle spielte der Staat? Und was heisst das für heutige Diskussionen um Rassismus und im Umgang mit der Vergangenheit? Darüber reden wir mit dem Historiker Georg Kreis. Literaturhinweis: Georg Kreis. Blicke auf die koloniale Schweiz. Ein Forschungsbericht. Chronos Verlag, 2023.
6/11/202328 minutes, 33 seconds
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Bäume und Klima: Die Suche nach dem Wald der Zukunft

Auch in der Schweiz gerät der Wald unter Druck, vor allem wegen der Klimaerwärmung. Hitzetage und Dürreperioden der letzten Sommer führten zu einem Absterben von Fichten und Buchen im Mittelland und im Jura. Aber auch die Edelkastanie an der Alpensüdseite hat zu kämpfen. Der Klimawandel macht vielen Baumarten zu schaffen. Im Hardwald bei Muttenz sind die Schäden deutlich sichtbar: Der Wald ist ausgedünnt, die Bäume sind geschwächt, die Kronen geschädigt; tote Äste fallen herunter und Schädlinge befallen das Holz. Für den Kantonsförster Ueli Meier eine grosse Herausforderung: Welche Bäume werden die steigenden Temperaturen überleben? * Welche Anpassungen an den Klimawandel leisten Bäume? * Womit haben Bäume aktuell zu kämpfen? * Verdurstet oder verhungert ein Baum? * Welche Baumarten sind zukunftsfähig? * Wie werden wir den unterschiedlichen Aufgaben des Waldes zukünftig gerecht? Im Podcast zu hören sind: * Ueli Meier, Leiter vom Amt für Wald beider Basel * Esther Frei, Waldökologin, Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) * Michael Reinhard, Leiter der Abteilung Wald im Bundesamt für Umwelt * Ansgar Kahmen, Botanikprofessor an der Universität Basel * Marcus Maeder, Ökoakustiker & Naturforscher Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/9/202327 minutes, 38 seconds
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Im Exil: Die russische Starschauspielerin Tschulpan Chamatowa (W)

Seit Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine lebt Tschulpan Chamatowa mit ihrer Familie im Exil in Riga/Lettland. Dort spricht sie in einem immer ausverkauften Theaterstück über ihren Schmerz, die Abgründe der russischen Kultur und die Propaganda des Putin Regimes. * Tschulpan Chamatowa war eine der ersten russischen Künstlerinnen und Intellektuellen, die am 24. Februar 2022 in einem offenen Brief den Angriffskrieg gegen die Ukraine öffentlich verurteilt haben. * Seit bald neun Monaten lebt sie mit ihrer Familie in Riga und steht im Neuen Theater Riga im erschütternden Theaterstück «Postscriptum» auf der Bühne. Sie gilt als eine der besten russischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Im Westen kennt man sie u.a. aus dem Film «Good Bye Lenin». * Tschulpan Chamatowa hat 2012 in einem Wahlvideo für Präsident Putin teilgenommen, weil er ihre Stiftung «Leben schenken» für krebskranke Kinder unterstützt hat. Das werfen ihr viele vor. * Der bekannte lettische Regisseur Alvis Hermanis bezeichnet «Postscriptum» nicht als Theater, sondern als therapeutischen Raum für die Schauspielerin wie das Publikum. Er hat in seiner Karriere viele russische Autor:innen inszeniert. * In Riga leben 36% russischstämmige Bürger:innen, die teilweise Putin und seinen Krieg unterstützen. Das russische Staatsfernsehen ist seit Juni 2022 in Lettland nicht mehr zu empfangen. * Der Überfall auf die Ukraine aktiviert historische Traumata in Lettland. Von 1940 bis 1991 war das Land drei Mal okkupiert, zuerst von der roten Armee, später von Nazideutschland und dann wieder von der Sowjetarmee. Lettland ist seit 1991 wieder unabhängig. Im Podcast zu hören sind: * Die Schauspielerin Tschulpan Chamatowa (47) gilt als eine der besten russischen Theaterschauspielerinnen Russlands. Seit Kriegsbeginn lebt sie im Exil in Riga. * Der Regisseur Alvis Hermanis (57) ist international bekannt und seit 25 Jahren der Leiter des Neuen Theater Riga. Erstsendung: 25.11.2022 Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
6/6/202327 minutes, 16 seconds
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Kultur-Talk: Lebenslanges Lernen

Stete Weiterbildung im Beruf und im Privaten sind heute selbstverständlich. Dennoch kriselt es seit einiger Zeit in der Erwachsenenbildungs-Branche. Wie gehen Anbieter damit um? Veranstaltungen, die früher echte Publikumsmagneten waren, werden kaum noch gebucht. Vor allem bei den Sprachkursen hat sich einiges verändert. Und bei Kursangeboten, die eine Teilnahme über mehrere Wochen oder Monate erfordern. Modernes Lernen ist kurzfristiger, flexibler. Was bedeutet dieses veränderte Publikumsverhalten? Und wie reagieren Veranstalter darauf? Darüber hat Alice Henkes mit Katrin Kraus gesprochen, sie hat den Lehrstuhl für Berufs- und Weiterbildung an der Universität Zürich inne, und mit Pius Knüsel, dem Präsidenten des Verbandes der Schweizer Volkshochschulen.
6/2/202329 minutes, 18 seconds
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Doing Family – aufwachsen in multilokalen Familienarrangements

Jelena wächst bei getrennten Eltern in der gleichen Siedlung auf. Die Mutter wohnt in einer grossen WG im 2. Stock, der Vater allein in einer Wohnung im EG. Wie pendelt Jelena zwischen diesen zwei Orten? Wer gehört für sie zur Familie? Und wie macht sie sich heimisch? * Ein Forschungsprojekt des Marie Meierhofer Instituts in Zürich hat sich mit Kindern befasst, die mehr als ein Zuhause haben und regelmässig hin und her pendeln. * In der Schweiz betrifft das rund 125'000 Kinder, die in Trennungs-, Patchwork- oder Regenbogenfamilien aufwachsen. * Multilokale Familienarrangements bieten Alternativen zum dominanten Modell der traditionellen Kernfamilie, zum Beispiel in Bezug auf Geschlechterrollen. * Oft orientieren sich aber auch neuere Familienmodelle weiterhin an der Kernfamilie und arbeiten sich daran ab. Im Podcast zu hören sind: * Jelena (14), wächst bei getrennten Eltern in der gleichen Siedlung auf * Muriel Degen Koch, Soziologin am Marie Meierhofer Institut Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
5/30/202328 minutes, 18 seconds
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Kultur-Talk: Kritikerrunde vom 76. Filmfestival Cannes

Das medial sichtbarste und grösste Filmfestival der westlichen Welt läuft mit seiner 76. Ausgabe zu fast schon klassischer Form auf. Und doch ist einiges anders: mehr Frauen im Wettbewerb. Und mehr kritische Stimmen im Vorfeld. Eine kleine Auslegeordnung aus Cannes. Das Filmfestival von Cannes präsentiert dieses Jahr mit Namen wie Wim Wenders (77) oder Ken Loach (86) wieder ein paar seiner ältesten Eigenmarken. Gleichzeitig sind sieben von 21 Filmen im Wettbewerb von Frauen – ein Rekord für dieses Festival, dem sein (zu) kleiner Frauenanteil seit Jahren um die Ohren gehauen wird. Ist das ein Zeichen für Veränderung in der Filmindustrie, wie Festivaldirektor Thierry Frémaux meint? Mit seinen deutschen Kolleginnen Anke Leweke und Katja Nicodemus schaut Filmredaktor Michael Sennhauser ein paar der Filme und die aktuellen Zeichen der Zeit in Cannes genauer an.
5/28/202327 minutes, 47 seconds
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Kultur-Talk: Mit Einfacher Sprache zur höheren Literatur

Die Autorin Julia Schoch hat zwei Geschichten in Einfacher Sprache verfasst. Sie ist begeistert von der Idee, «Literatur für alle» zu machen. Im Gespräch erklärt sie, auf welche Probleme sie beim Schreiben in Einfacher Sprache gestossen ist – und wie dieses Experiment in ihren neuen Roman mündete. Rund 800.000 Menschen in der Schweiz zwischen 16 und 65 Jahren sind von einer Leseschwäche betroffen, «Illetrismus» genannt. Damit auch diese Menschen in den Genuss von Literatur kommen können, gibt es zwei Sammelbände in Einfacher Sprache. Ihr Titel: «Lies!». Die deutsche Bestseller-Autorin Julia Schoch hat zwei Kurzgeschichten zu «Lies!» beigesteuert. Dieses Projekt samt den Begegnungen mit von Illetrismus betroffenen Menschen haben sie und ihr Schreiben geprägt. Aus dem Experiment, kurze Texte in Einfacher Sprache zu verfassen, ist schliesslich sogar ihr aktueller Roman entstanden, «Das Liebespaar des Jahrhunderts». Besprochene Bücher: * Hauke Hückstädt (Hrsg.): «Lies! Das Buch. Literatur in Einfacher Sprache». 288 Seiten, Piper 2020. * Hauke Hückstädt (Hrsg.): «Lies! Das zweite Buch. Literatur in Einfacher Sprache». 256 Seiten, Piper 2023. * Julia Schoch: «Das Liebespaar des Jahrhunderts». 191 Seiten, dtv 2023.
5/26/202328 minutes, 11 seconds
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Dem Tabu einen Platz in der Sprache geben: Abtreibungen in der Literatur

Kaum jemand spricht über Abtreibungen. Das Thema bleibt eine «sensible Angelegenheit» und schambesetzt. Umso wichtiger wäre es, dass Abtreibungen in der Literatur vorkommen. Doch: Es gibt nicht viele fiktionale Texte zum Thema. * Die junge deutsche Literatin Charlotte Gneuss hat abgetrieben – und die Erfahrung gemacht: Das Thema ist noch immer ein Tabu. Es wird nicht darüber gesprochen und auch in Büchern und Filmen nur selten behandelt. Sie kritisiert die fehlende Repräsentation in fiktionalen Werken. * Gründe für die Tabuisierung: Abtreibungen sind nach wie vor übers Strafrecht geregelt. Betroffene empfinden Scham. Das Thema ist politisch umkämpft. * Charlotte Gneuss hat sich künstlerisch mit Schwangerschaftsabbrüchen auseinandergesetzt: Sie hat ein Theaterstück geschrieben und einen Sammelband zum Thema mitherausgegeben. * Der Sammelband mit dem Titel «Glückwunsch» bündelt 15 Erzählungen über Schwangerschaftsabbrüche. Das Wertvolle an dieser Anthologie: der Facettenreichtum, der das Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. * Die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert erklärt die systematische Abwertung von Autorinnen in der Literaturgeschichte: Ihre Bücher wurden ignoriert, ihre Themen für unwichtig erklärt. Zahlreiche Autorinnen gingen dadurch vergessen. Allmählich werden einige von ihnen wiederentdeckt, die dänische Schriftstellerin Tove Ditlevsen etwa. * Ein Beispiel für die jahrelange Abwertung sogenannter Frauenthemen in der Literatur wird in der Sendung zu hören sein: Marcel Reich-Ranicki über einen Roman von Marlene Streeruwitz. * Verschiedene Bücher, die Abtreibungen zum Thema haben, werden in der Sendung vorgestellt. Im Podcast zu hören sind: * Charlotte Gneuss, Schriftstellerin * Nicole Seifert, Literaturwissenschaftlerin Im Podcast erwähnte Bücher: * Tove Ditlevsen: «Abhängigkeit» (Teil 3 der «Kopenhagen-Trilogie»). Aus dem Dänischen von Ursel Allenstein. Aufbau 2021. * Annie Ernaux: «Das Ereignis». Aus dem Französischen von Sonja Finck. Suhrkamp 2021. * Lotta Elstad: «Mittwoch also». Aus dem Norwegischen von Karoline Hippe. Kiepenheuer & Witsch 2019. * Charlotte Gneuss, Laura Weber (Hrsg.): «Glückwunsch. 15 Erzählungen über Abtreibung». Hanser Berlin 2023. * John Irving: «Gottes Werk und Teufels Beitrag». Aus dem Amerikanischen von Thomas Lindquist. Diogenes 1988. * Claudia Piñeiro: «Kathedralen». Unionsverlag 2023. * Nicole Seifert: «Frauenliteratur. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt». Kiepenheuer & Witsch 2021. * Marlene Streeruwitz: «Entfernung». S. Fischer Verlag 2008. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
5/23/202325 minutes, 1 second
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Kultur-Talk: Auf welchem Boden stehe ich? Mina Hava über ihr Debüt «Für Seka»

In ihrem ersten Roman erzählt die 25-jährige Schweizer Autorin Mina Hava in Bruchstücken von einer jungen Frau, ihrer Familie, den bosnischen Wurzeln und dem Wunsch nach einem Platz in der Welt. In einer Achterbahn der Eindrücke und Gefühle sucht sie dabei im Grossen und Kleinen nach Zusammenhängen. Mina Hava studierte am Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und danach Globalgeschichte und Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich. Sie ist gleichermassen Künstlerin und Forscherin und legte ihren Roman als riesigen Zettelkasten an. Weltpolitik, Wirtschaftsgeschichte, längst vergessene oder überlagerte Konflikte mischen sich darin mit privaten Erzählungen und ergeben faszinierende Muster. Im Gespräch live von den Solothurner Literaturtagen erzählt Mina Hava von der Entstehung und den Hintergründen ihres ersten Romans. Buchhinweis: Mina Hava. Für Seka. 277 Seiten. Suhrkamp Verlag.
5/19/202327 minutes, 17 seconds
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Kultur-Talk: Hansjörg Schneiders Stadtwanderungen

Der Schriftsteller Hansjörg Schneider ist bekannt als Autor der Hunkeler-Krimis und einiger erfolgreicher Theaterstücke wie «Sennetuntschi». In seinem neusten Buch «Spatzen am Brunnen» macht sich der 85-Jährige auf Wanderungen durch Basel und erinnert sich unterwegs an sein Leben und sein Schaffen. Die Kreise sind kleiner geworden, in denen sich der Schriftsteller mittlerweile bewegt. Nach zwei Spitalaufenthalten zwischen Herbst 2020 und Herbst 2021 beschränken sie sich noch auf eine lange Strasse durchs Basler St. Johann-Quartier und auf die beiden angrenzenden Plätzen. Umso erstaunlicher ist es, wie viele Geschichten, Erkenntnisse, Erfahrungen und Begegnungen Hansjörg Schneider aus diesem kleinen Revier für sein Buch generieren kann. Im Kultur-Talk mit Michael Luisier geht Hansjörg Schneider seinen Lebensstationen nach und erzählt von einem reichen Künstlerleben voller Aufs und Abs.
5/16/202328 minutes, 23 seconds
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Kultur-Talk: Allein? Eine gute Gesellschaft!

Alleinsein ist in der Gesellschaft meist negativ konnotiert. Wer allein sei, sei per se unglücklich. Doch stimmt das? Diese Vorstellung trüge, sagt die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Sarah Diehl. Sie ermutigt zu einem aufgeschlosseneren Umgang mit dem Alleinsein. Ist jemand, der viel Zeit allein verbringt, unglücklicher als andere? Machen etliche soziale Verpflichtungen, Erfolg im Job, eine möglichst langjährige Partnerschaft und Familie glücklich? Die Kulturwissenschaftlerin und Autorin Sarah Diehl hat dazu in ihrem Sachbuch «Die Freiheit, allein zu sein. Eine Ermutigung» (Arche Verlag) eine dezidierte Meinung. Warum sie im Alleinsein einen Grundstein für ein verantwortungsvolles Miteinander und eine wichtige Triebfeder der Reflexion sieht, erklärt sie Noëmi Gradwohl im Kultur-Talk.
5/12/202327 minutes, 40 seconds
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Benin Bronzen in der Schweiz: Toxisches Erbe aus der Kolonialzeit

Jahrzehntelang waren sie Aushängeschild europäischer Sammlungen: Benin Bronzen. Messingköpfe, Bronzereliefs, Elfenbeinzähne und Holzfiguren. Mittlerweile weiss man: Ein Grossteil von ihnen wurde von britischen Kolonialherren geraubt. Auch jene, die in Schweizer Museen ausgestellt sind. * Auch in der Schweiz befinden sich Benin Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin, dem heutigen Nigeria. Sie wurden 1897 im Rahmen der britischen «Strafexpedition» geplündert und geraubt. * Die Objekte kamen über britische Kolonialherren und Antiquitätenhändler in hiesige Sammlungen. * Im Königreich Benin hatten die Benin Bronzen unterschiedliche Funktionen: Sie dienten der königlichen Repräsentation, zeichneten Amtsträger aus oder waren Teil höfischer und religiöser Zeremonien. * Messing und Kupfer für die Bronzen wurde aus Europa importiert: portugiesische Kaufleute tauschten u.a. Metallwaren und Kupferlegierungen gegen Sklaven ein. * Die Einfuhr von Messing förderte die Kunstproduktion, die im 16./ 17. Jh. im Königreich von Benin seinen Höhepunkt fand. * Die Benin Initiative Schweiz steht im Zusammenhang mit einer gesamteuropäischen Aufarbeitung der Folgen des Kolonialismus. * Die Restitutionsbegehren aus ehemaligen afrikanischen Kolonien sind nicht neu, bereits in den 1960er Jahren forderte Nigeria seine Kulturgüter zurück. Im Podcast zu hören sind: * Prof. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte an der TU Berlin. Für den französischen Präsidenten erstellte sie 2018 einen Bericht, wie afrikanische Kulturgüter aus Frankreich an die Herkunftsländer zurückgegeben werden können. * Dr. Michaela Oberhofer, Kuratorin für Afrika und Ozeanien am Museum Rietberg. Sie ist Co-Projektleiterin der Benin Initiative Schweiz. * Prof. Abba Isa Tijani, Generaldirektor der National Comission for Museums and Monuments in Nigeria. Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
5/9/202328 minutes, 14 seconds
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Kultur-Talk: Die Krönung Charles’ III – eine Zeremonie voller Symbolik

Am 6. Mai wird König Charles III in der Westminster Abbey gesalbt und gekrönt. Das Ritual ist rund 900 Jahre alt. Es spiegelt das Selbstverständnis des Königshauses, das sich explizit auf die biblischen Könige bezieht. Im Kultur-Talk: die Anglistin und christkatholische Theologin Susanne Cappus. Manches wirkt archaisch beim Krönungsgottesdienst der britischen Monarchen. Sie sind die einzigen, die noch gesalbt werden, mit Öl vom Jerusalemer Ölberg. Schwerter, Zepter, goldene Sporen und Reichsapfel kommen zum Einsatz. Den Ritus vollzieht der Erzbischof von Canterbury, das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Der König gelobt, diese Kirche zu beschützen. – Die Theologin und Anglistin Susanne Cappus ist keine Royalistin. Angesichts der miserablen Lebensverhältnisse der Britinnen und Briten sei Kritik am Pomp angebracht. Zudem funkelt in den Kronjuwelen Kolonialgeschichte durch.
5/5/202328 minutes, 6 seconds
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Kultur-Talk: Das Geld und wir – eine toxische Beziehung?

Es ist überall und doch nirgends – das Geld. Kaum ein Tabuthema ist in unserer Gesellschaft so omnipräsent. Was machen wir mit Geld und was macht Geld mit uns? Die Autorin Mareice Kaiser erzählt ihre eigene Geldgeschichte und trifft Menschen, mit denen sie über Geld spricht. «Wie viel Geld ist genug?» – Das ist eine der Fragen, die die deutsche Journalistin Mareice Kaiser verschiedenen Menschen gestellt hat: vom 85 Jahre alten Pfandflaschensammler bis zum neureichen Selfmade Millionär. Die Portraits dieser Menschen geben einen tiefen Einblick, wie unterschiedlich unsere Gefühle in Zusammenhang mit Geld aussehen können: Scham, Neid, Angst. Aber auch Sicherheit, Glück und Freiheit. Das Buch «Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht» regt dazu an, über die eigene Geldgeschichte nachzudenken und darüber, wie Geld gerechter verteilt werden könnte.
5/2/202328 minutes, 38 seconds
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Kultur-Talk: Aktuelle österreichische Literatur

Was ist das Spezielle an der aktuellen österreichischen Literatur? Wo kommt sie her und wo geht sie hin? Und wie erklärt sich ihre andauernde hohe Qualität? Anlässlich des österreichischen Auftritts als Gastland an der diesjährigen Leipziger Buchmesse geht der Kultur-Talk diesen Fragen nach. «Meaoiswiamia». Mit diesem wohl am ehesten mit «mehr als bloss wir» zu übersetzenden Motto betont das österreichische Gastland an der diesjährigen Leipziger Buchmesse seine Diversität. Und tatsächlich zeigt sich Österreich in Leipzig als Land mit einer mehrsprachigen und breitengefächerten Literatur. Der Kultur-Talk mit der Leiterin des österreichischen Auftritts Katja Gasser und dem Schriftsteller und ORF-Literaturredakteur Peter Zimmermann zeigt auf, was aktuelle österreichische Literatur ist, wer sie auf welche Art und Weise betreibt und wie der Weg zu diesem «Meaoiswiamia» verlaufen ist. Buchangaben: Karin Peschka. Dschomba. Otto Müller Verlag, 2023. Robert Prosser. Verschwinden in Lawinen. Jung und Jung, 2023.
4/30/202328 minutes, 24 seconds
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Arbeiterliteratur – wie ein Maler die Theater eroberte

Arbeiterliteratur gibt es schon lange. Sie beginnt mit der Industrialisierung und ist in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung noch immer präsent. Aber nie war sie so stark wie in den 70er Jahren, als die Stücke des Malers Heinrich Henkel die Bühnen der Welt eroberten. * Wie kam es zum Boom der Arbeiterliteratur zu Beginn der 1970er Jahre? * Wer waren ihre erfolgreichsten Vertreterinnen und Vertreter? * Was hat die damalige Arbeiterliteratur bewirkt und warum hat sie das Publikum mitgerissen? * Warum ist sie plötzlich verschwunden und was geschah mit ihren Exponentinnen und Exponenten? * Welche Mechanismen herrschen am Theater im Umgang mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und Modererscheinungen? Im Podcast zu hören sind: * Heinrich Henkel, Maler und Dramatiker  * Ursula Werdenberg, ehemalige Dramaturgin des Theater Basel und des Luzerner Theater * Karlheinz Braun, Begründer des «Verlag der Autoren» und Verleger Henkels * Hansjörg Schneider, Schriftsteller und Zeitzeuge * Iuditha Balint, Direktorin des Fritz-Hüser-Instituts, Dortmund Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
4/28/202327 minutes, 32 seconds
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Lebenselixier Musik: Die wunderbare Geschichte von Tobias Preisig

Schon als ich Tobias Preisig als Teenager kennenlerne, hat er nur einen Wunsch: So viel Musik machen wie möglich. Dabei kann er damals nicht damit rechnen, älter als 25 zu werden – er hat Zystische Fibrose. Dass er dennoch Jazzgeiger geworden und heute so fit ist wie nie zuvor, grenzt an ein Wunder. * Cystische Fibrose (CF) * Musik als Lebenskraft * CF-Medikament Trikafta * Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod * Tod als kreativer Motor Im Podcast zu hören sind: * Tobias Preisig, Jazzgeiger * Dr. Alexander Möller, leitender Pneumologe am Kinderspital Zürich Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
4/25/202328 minutes, 21 seconds
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Kultur-Talk: Wie weiter? Die Ethnologie im Rampenlicht

Spätestens seit der Debatte zu den Benin-Statuen steht die Ethnologie im Rampenlicht wie nie zuvor: Das ist gut so – meint Anna Schmid, Direktorin des Basler Museums der Kulturen, die froh ist um die plötzliche Aufmerksamkeit und den Beginn längst fälliger Diskussion – auch in der Öffentlichkeit. Die Ethnologie abschaffen, weil sie im Fahrwasser des Kolonialismus entstanden ist? Oder ihr endlich einen gebührenden Stellenwert beimessen, gerade weil sie sich seit je her mit der Erforschung fremder Kulturen beschäftigt und dabei über ein Wissen verfügt, das für eine sinnvolle Dekolonialisierung dringend nötig ist? Aspekte wie z.B. kulturelle Aneignung sind Themen, die zur Geschichte der Ethnologie gehören, aber erst seit Emanuel Macrons Rede über die Rückgabe afrikanischer Objekte nun auch die breite Öffentlichkeit erreicht haben.
4/23/202328 minutes, 49 seconds
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Porträt einer Unbekannten: Die Sackler Stiftung in Basel

Das Mäzenatentum der Familie Sackler ist wegen der Opioidkrise in den USA in Verruf geraten. Namhafte Kulturinstitutionen haben den Namen aus ihren Räumen entfernt. In Basel gibt es weiterhin eine Sackler Stiftung. Was fördert sie? Und wie steht es um Transparenz im boomenden Stiftungsplatz Schweiz? * Protest mit Wirkungsmacht: Die international bekannte Fotografin Nan Goldin erreichte mit Aktionen in Museen, dass sich viele Kulturinstitutionen vom Sponsoring der Familie Sackler distanzierten. * Die Sackler Stiftung in Basel gibt keine Auskunft über ihre Fördertätigkeit. Das muss sie auch nicht: Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit ist für Stiftungen in der Schweiz freiwillig. * Der Stiftungssektor boomt: Das Stiftungsvermögen hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt auf rund 140 Milliarden Franken. Was sind die Gründe dafür? * Braucht es mehr Transparenz über die Tätigkeit von gemeinnützigen Stiftungen? Im Podcast zu hören sind: * Nils Güggi, Leiter der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht ESA * Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement und Direktor des Center for Philanthropy Studies der Universität Basel * Zitate von Nan Goldin aus dem Dokumentarfilm «All the Beauty and the Bloodshed» Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
4/21/202327 minutes, 57 seconds
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Beten zwischen Sichtbeton: Das Kloster Baldegg

Schwester Martine Rosenberg ist vor 50 Jahren in das neue Kloster Baldegg umgezogen. Der bekannte Bauhaus-Architekt Marcel Breuer hat es für die Schwestern gebaut. Damals gab es einen Sakralbauboom in der Schweiz. Über 1000 neue Kirchen, Kapellen und Klöster wurden nach 1950 gebaut. * Das weitläufige Kloster im Bauhaus-Stil ist mit viel Sichtbeton, Natursteinen und grossen Fenstern gebaut. * Nicht nur das Kloster wurde modernisiert, auch die Ordenstracht. Dafür reisten die Schwestern zum angesagten Modedesigner André Courrèges nach Paris. * Das Kloster Baldegg hat einen Strategie- und Transformationsprozess eingeleitet, denn die Schwestern werden immer älter und es gibt keine neuen Eintritte mehr. * Wegen enormem Platzbedarf baute die römisch-katholische Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Gotteshaus nach dem anderen. * Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil fiel das Moderneverbot im Sakralbau der römisch-katholischen Kirche. * Der Sakralbau ist immer Ausdruck der Theologie und religiösen Praxis der jeweiligen Zeit. Im Podcast zu hören sind: * Schwester Martine Rosenberg, Zeitzeugin * Elsbeth Jordi, Zeitzeugin und Kunsthistorikerin, reisten mit den Schwestern zu André Courrèges * Johannes Stückelberger, Kunsthistoriker, Titularprofessor in Basel und Dozent für Religions- und Kirchenästhetik an der Universität Bern Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
4/18/202328 minutes, 21 seconds
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Kultur-Talk: Ist Russland ein «Reich des Bösen»?

Der Ukraine-Krieg verstört. Auch weil die Fronten zwischen Russland und dem Westen so sehr verhärtet sind, wie schon lange nicht mehr. In dieser Konfrontation zeige sich ein historisches Grundmuster, sagt der Osteuropa-Historiker Manfred Hildermeier im Gespräch mit Felix Münger. Als 1991 der Kalte Krieg endete, schien es möglich, dass Russland und der Westen nun zu Partnern würden. Ein Trugschluss. Heute macht vielmehr die Vorstellung die Runde, Russland sei «ein Reich des Bösen». Aus russischer Sicht sei der Westen stets beides gewesen – Vorbild und Feindbild, erklärt Manfred Hildermeier, emeritierter Professor an der Universität Göttingen. Zuwendung und Abschottung hätten sich abgewechselt, bisweilen auch recht schnell. Besteht also Hoffnung auf einen Wandel? Buchhinweis: Manfred Hildermeier: Die rückständige Grossmacht – Russland und der Westen, C.H. Beck 2022.
4/16/202329 minutes, 41 seconds
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Fürs Klima vor Gericht

Rosmarie Wydler-Wälti verlangt mit den Klima-Seniorinnen vom Staat mehr Klimaschutz. Die älteren Frauen sind bei allen juristischen Instanzen in der Schweiz abgeblitzt. Nun wurde ihre Klage am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angehört. Das Urteil wird juristisch neue Massstäbe setzen. * Die erste und bisher wichtigste Klimaklage wird vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg verhandelt. * Die Klima-Seniorinnen sind bei den Gerichten in der Schweiz abgeblitzt, haben aber erfolgreich eine Klage in Strassburg eingereicht. * Das Urteil, das Ende Jahr erwartet wird, wird für die europäischen Staaten wegweisend sein und ihnen aufzeigen, wozu sie beim Klimaschutz verpflichtet sind. * Die europäischen Länder schauen mit Spannung auf das Urteil, das in der Rechtssprechung Bzu einem historischen Präzedenzfall wird. Im Podcast zu hören sind:  * Rosmarie Wydler-Wälti, Klima-Seniorin, Psychologin * Pia Hollenstein, Klima-Seniorin und ehemalige St. Galler Nationalrätin der Grünen * Alain Chablais, Jurist, Bundesamt für Justiz * Franz Perrez, Umweltamabassador, Bundesamt für Umwelt (BAFU) * Jessica Simor, Menschenrechtsanwältin, Grossbritannien * Siofra O'Leary, Präsidentin des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in Strassburg * Prof. Helen Keller, Völker- und Europarechtsspezialistin, Universität Zürich * Studentin (Altea, 23) und Student (Basil, 23) der Universität Lausanne Bei Fragen, Anregungen oder Themenvorschlägen schreibt uns: kontext@srf.ch Mehr zum Kontext Podcast: https://srf.ch/audio/kontext
4/14/202328 minutes, 17 seconds