Winamp Logo
ZEIT Bühne Cover
ZEIT Bühne Profile

ZEIT Bühne

German, Interview, 1 season, 45 episodes, 2 days, 6 hours, 56 minutes
About
Bernie Sanders, Sheryl Sandberg, Paul Auster oder Frank-Walter Steinmeier: Sie alle waren schon auf den Bühnen der ZEIT zu Gast. Redakteurinnen und Redakteure sprechen regelmäßig vor Publikum mit Spitzenpolitikern und Wirtschaftsentscheidern, Persönlichkeiten aus Kultur, Wissenschaft, Sport und Gesellschaft. Die spannendsten Gespräche gibt es ab sofort als Podcast ZEIT BÜHNE. Durch die Folgen führt Roman Pletter, stellvertretender Leiter des Wirtschaftsressorts der ZEIT. Der Podcast wird produziert von Pool Artists.
Episode Artwork

Alice Hasters: "Das Ich im Wir und das Wir im Ich"

In ihrem Buch "Identitätskrise" analysiert Alice Hasters das Verhältnis vom Individuum in der Gesellschaft. Sie sagt: Identitätskrisen seien anstrengend, aber notwendig.
10/25/20231 hour, 17 minutes, 10 seconds
Episode Artwork

Ricarda Lang: "Was man liebt, das spaltet man nicht"

Die Grünenvorsitzende Ricarda Lang spricht über die angespannte Lage in Bayern vor der Landtagswahl, die Migrationsdebatte und die umstrittene Klimapolitik der Regierung.
10/7/20231 hour, 38 minutes, 38 seconds
Episode Artwork

T. C. Boyle: "You can write mails with Rock 'n' Roll, but not fiction"

Immer wieder behandelt T. C. Boyle die großen gesellschaftlichen Krisen in seinen Romanen, in seinem neuen Buch nimmt er sich die Klimakatastrophe vor. "Blue Skies" ist eine Familiengeschichte, die zwischen Kalifornien und Florida spielt. Der Autor T. C. Boyle beschreibt in dem Buch die katastrophalen Folgen der menschlichen Naturzerstörung und des Klimawandels, von den Dürren im Westen und Überschwemmungen im Südosten der USA bis zum Insektensterben. T. C. Boyle stellte am 19. Juni 2023 seinen neuen Roman vor mehr als 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern vor. In der Universität Hamburg hat er mit ZEIT-Feuilletonchef Volker Weidermann über das gestörte Verhältnis vom Menschen zu seiner Umwelt gesprochen. Bei der Veranstaltung erzählte Boyle von einer Tausende Kilometer weiten Autofahrt durch die USA mit seinem Verleger, bei der am Ende nur ein einziger Käfer an der Windschutzscheibe klebte – “and of course we buried him”. Ein Schlüsselerlebnis für den Roman und Sinnbild für die Naturzerstörung durch den Menschen. T. C. Boyle berichtet fasziniert davon, was invasive Arten anrichten können: Als Haustiere gehaltene und ausgerissene Tigerpythons, die im Roman eine tragende Rolle spielen, würden in den Everglades ganze Landstriche leerfressen. Auf die Frage, wie er es schaffe, bei all dem Schrecken ein optimistischer Mensch zu bleiben, antwortet Boyle: “Inside I’m as black as coal” und lächelt dabei. Es sei kein Wunder, dass alle Schriftsteller Alkoholiker oder Drogensüchtige seien. Doch am Ende des Romans gibt er uns einen zarten Hoffnungsschimmer. Der Autor selbst fasst zusammen: “'Blue Skies' may make you laugh, and maybe depress you a little bit."
6/23/20231 hour, 7 minutes, 44 seconds
Episode Artwork

Juli Zeh: "Ein falsch formulierter Satz kann zum Problem werden"

Juli Zeh teilt gerne ihre Meinung mit anderen. Während der Corona-Pandemie polarisierte sie mit ihren Äußerungen gegen die Impfpflicht. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine unterzeichnete sie mit anderen Künstlerinnen und Intellektuellen einen offenen Brief gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Sie bekommt aber nicht nur für ihre politischen Ansichten Aufmerksamkeit. Die Bestsellerautorin und promovierte Juristin schreibt Romane, Essays und Theaterstücke. Zuletzt feierte sie Erfolge mit ihren Romanen "Unter Leuten" und "Zwischen Welten". Im Gespräch mit ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo thematisiert Juli Zeh ihre Angst vor Auftritten auf der Bühne, denn "ein falsch formulierter Satz kann zum Problem werden". Das Gespräch ist die Aufzeichnung einer Veranstaltung im Rahmen der "Langen Nacht der ZEIT 2023", die am 3. Juni in der Universität Hamburg stattfand.
6/13/20231 hour, 8 minutes, 53 seconds
Episode Artwork

Olaf Scholz: "Nicht ankleben, sondern anpacken"

Olaf Scholz sieht sich als Klimakanzler. Aber mit welchen Mitteln will er den Klimaschutz weiter vorantreiben und wie kann er seine Koalition wieder zusammenführen? "Der Stillstand ist überwunden", sagt Scholz im Gespräch mit ZEIT-Politikredakteurin Mariam Lau und Wirtschaftsressortleiter Roman Pletter und ergänzt, man habe beim Klimaschutz ein riesiges Tempo vorgelegt. Die Forderungen der Letzten Generation kritisiert der Bundeskanzler als unzureichend und zu wenig inhaltlich: "Nicht ankleben, sondern anpacken." Man könne mit ihm beispielsweise darüber streiten, ob man noch mehr Offshore-Windparks bauen sollte. Die Aktivistinnen und Aktivisten wollten aber nur hören, dass bald "alles vorbei" sei und man das nun anerkennen müsse – das sei "angesichts der Tatsache, dass die Welt ein konkreter Ort ist, nicht konkret genug". Der Frage, wie ein perfektes Heizungsgesetz für ihn aussehe, weicht Scholz im Gespräch aus. Das werde er dann sagen, wenn das Gesetz fertig verhandelt sei. Weitere Verzögerungen beim Klimaschutz dürfe es nicht geben: In Vorgängerregierungen seien immer wieder langfristige Klimaschutzziele ausgegeben, aber kurzfristig nichts getan worden. Das habe sich nun geändert. "Es quietscht ab und zu, aber wir haben die Kurve noch gekriegt", so Scholz. Auf die Frage, wie er sich den jüngsten Umfrageerfolg der AfD erkläre, sagte Scholz, wir lebten in einer Zeit der Umbrüche, in der sich viele Menschen ihrer Zukunft nicht sicher seien. Das schaffe Raum für Parteien, die "schlecht gelaunt das Vergangene loben". Dagegen müsse man eine Zukunft setzen, an die man glauben könne, so Scholz. Auf die Frage, was der politisch schwerste Moment seines Lebens war, antwortet der Kanzler: "Das ist schwer zu sagen, aber ganz sicherlich die G20-Krawalle in Hamburg." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Lange Nacht der ZEIT 2023", die am 3. Juni in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde: https://www.zeit.de/veranstaltungen/lange-nacht-der-zeit-livestreams-2023
6/5/20231 hour, 31 minutes, 47 seconds
Episode Artwork

Joachim Gauck: „Wie wenig verteidigungsfähig wir ohne die USA wären, ist grotesk“

Schon während seiner Amtszeit als Staatsoberhaupt kritisierte Joachim Gauck Russlands Umgang mit der Ukraine. Heute fordert er mehr Waffenlieferungen in die Ukraine. Gauck sagt: Der Frieden in Europa sei lange stabil gewesen, nun aber brauche es eine entschlossene Politik, um Deutschland wieder abschreckungs- und verteidigungsfähig zu machen. Der Ukraine-Krieg habe das Verhältnis Gaucks zum Pazifismus verändert. Er stellt die Frage in den Raum: „Wenn du Verantwortung hast für deine Mitmenschen, wirst du dann zuschauen können, wenn dein Volk überwältigt wird? Eher doch wohl nicht.“ Im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter sagt Gauck, eigentlich wolle China den Frieden: „Sie verdienen mehr, wenn Frieden ist. Und sie möchten auch gerne den großen Markt in den Vereinigten Staaten und in Europa nicht verlieren.“ Trotzdem plädiert er für einen Plan B: „Wenn sie tatsächlich Taiwan angreifen, dann müssen wir unser Verhalten ändern.“ Deutschland müsse sich in dem Fall mit den US-Amerikanern, mit den Japanern, Australiern, mit den Koreanern verbünden und zusehen, „dass wir uns durch Sanktionen oder was auch immer gegen das imperiale Begehren Chinas wehren“. Auf die Frage, ob er es bereue, nicht für eine zweite Amtszeit kandidiert zu haben, sagt der ehemalige Bundespräsident: „Nein, das bereue ich nicht.“ Gauck meint, nach seiner Vita sei es schon sehr unwahrscheinlich gewesen, dass er überhaupt Präsident geworden sei. „Man muss auch sagen: Tschüss, Leute.“ Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung „Eine Stunde ZEIT mit Joachim Gauck“, die am 19. April in Berlin vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde: (https://www.zeit.de/zeit-verlag/2023-04/joachim-gauck-russland-ukraine-live)
4/24/20231 hour, 12 minutes, 9 seconds
Episode Artwork

Tsitsi Dangarembga: "Das Patriarchat in afrikanischen Gesellschaften hat sich verändert"

Die simbabwische Bestsellerautorin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga ist eine der wichtigsten Stimmen des afrikanischen Kontinents und setzt sich für Freiheitsrechte in ihrer Heimat ein. In ihrem Buch "Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft" spannt die Autorin einen großen historischen Bogen über die doppelte Unterdrückung, die Schwarzen Frauen begegnet – durch rigide patriarchale Strukturen und die anhaltende Dominanz der Weißen. Im Gespräch mit Andrea Böhm, Politikredakteurin der ZEIT, beleuchtet Dangarembga den Wandel des Patriarchats: Das kapitalistische System habe das Patriarchat in afrikanischen Gesellschaften gewandelt – zunächst basierte es auf Familienbeziehungen, später auf Besitz und Eigentum. Im Sommer 2023 wird in Simbabwe gewählt. "Wir wissen, dass es bereits Einschüchterung von Wählern gab", die Wahlkommission verhalte sich zudem verfassungswidrig. "Diejenigen, die die Geschichte Simbabwes beleuchten, kommen zunehmend zu dem Ergebnis, dass es noch nie eine freie und faire Wahl in Simbabwe gab und sich dieser Trend wahrscheinlich weiter fortsetzt." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Tsitsi Dangarembga: Schwarz und Frau – Gedanken zur postkolonialen Gesellschaft" vom 8. März 2023, die in Frankfurt am Main vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
3/16/20231 hour, 28 minutes, 5 seconds
Episode Artwork

Irina Scherbakowa: "Ich glaube nicht an eine Demokratie mit Putin"

Die Historikerin und Germanistin Irina Scherbakowa setzt sich seit Jahrzehnten unermüdlich für die Demokratisierung der russischen Gesellschaft und die Aufklärung der Verbrechen des Stalinismus ein. Sie ist Mitbegründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2021 vom Obersten Gericht in Russland verboten wurde und am 10. Dezember den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten hat. Irina Scherbakowa wurde zudem am 4. Dezember mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung von der ZEIT, ZEIT-Stiftung und Marion Dönhoff Stiftung ausgezeichnet. Die Wirkung der Propaganda in Russland habe sie unterschätzt, räumt die Menschenrechtlerin im Gespräch mit Anna Sauerbrey, außenpolitische Koordinatorin der ZEIT, ein: "Der Staat kann alles machen, was er will." Und: "Unser Regime ist unberechenbar geworden." Zwar seien viele, darunter auch zahlreiche junge Menschen, auf die Straße gegangen, aber bislang zu wenige. Es sei sehr schmerzhaft zu sehen, wie in Russland jeden Tag immer mehr "Inseln der Freiheit zusammenschrumpfen". Memorial werde sich jedoch außerhalb Russlands neu gründen und sei unabhängig von der Liquidierung weiter aktiv. Betrachtet man die Geschichte, werden Diktaturen früher oder später bestraft, so die Historikerin. Für Russland bedeutet das: "Historisch gesehen gibt es diese Hoffnung." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Für Aufklärung und Gerechtigkeit – Ein Gespräch mit Memorial-Gründerin Irina Scherbakowa", die am 5. Dezember im Helmut Schmidt Auditorium der Bucerius Law School in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
12/13/202250 minutes, 37 seconds
Episode Artwork

Chelsea Manning: "Meine Geschichte ist eine des Überlebens und der Identität"

Zwölf Jahre nachdem Chelsea Manning geheime Militärdokumente auf Wikileaks veröffentlichte, erscheint ihr Buch "README.txt – Meine Geschichte" in Deutschland. Es erzählt von ihrem Einsatz für mehr institutionelle Transparenz, die Rechenschaftspflichten der Regierung und ihre Rechte als trans Frau. Mit diesem Buch wolle Chelsea Manning ihre ganze Geschichte erzählen und davor bewahren, in Vergessenheit zu geraten: "Die Geschichte, die ich erzählen wollte – und das ist meine Geschichte – ist eine Geschichte des Überlebens und der Identität." Im Gespräch mit ZEIT-ONLINE-Chefredakteur Jochen Wegner bezeichnet Chelsea Manning die aktuelle Situation in den Vereinigten Staaten als "alarmierend" – insbesondere für die LGBTQ-Community: "Wenn ich mir die Indikatoren der Vereinigten Staaten im Vergleich zu jedem anderen Land ansehe, sehe ich überall 'red flags' und ein höheres Risiko für zivilen Konflikt." Manning berichtet, dass sie täglich "organisierte politische Gewalt" in den USA spüren könne und es würde "immer schlimmer". Darüber hinaus beschreibt die ehemalige US-Geheimdienstanalystin, wie unser informationsreiches Umfeld den Umgang mit geheimen Daten verändert habe. Im Jahr 2022 habe man als Zivilist am eigenen Laptop mehr Zugang zu Informationen, als sie es 2010 mit "dem gesamten US-Geheimdienstapparat im Rücken" gehabt habe: "Mittlerweile ist die Geschwindigkeit wichtiger als die Frage, ob die Information geheim gehalten wurde oder nicht." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung Chelsea Manning "README.txt – Meine Geschichte", die am 23. November in Hamburg vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde.
12/5/20221 hour, 32 minutes, 32 seconds
Episode Artwork

Christian Lindner: "Ich habe eine skeptische Staatsfreundschaft"

Noch nicht mal ein Jahr ist Christian Lindner Bundesfinanzminister, aber angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine und inmitten der Energiekrise steht er vor einer Reihe schwieriger Herausforderungen: Wie geht es mit den Atomkraftwerken weiter? Und wie sollen die Bürgerinnen und Bürger entlastet werden? Mit der Ampel-Koalition will Lindner nicht erneut über die Laufzeiten der Atomkraftwerke diskutieren: "Es ist jetzt einfach mal entschieden, da muss man auch sagen: Jetzt ist Ende." Er gehe davon aus, dass Deutschland ab April auch ohne Atomkraft auskommen werde. "Wir tun auch alles dafür, dass es dazu kommt." Er persönlich hätte jedoch "sicherheitshalber noch eine Back-up-Lösung auf den Hof gestellt". Im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter, DIE ZEIT, lobt Lindner Olaf Scholz in der Krise für seinen "sehr klaren Kompass", seine große Erfahrung und seinen Sachverstand – "auch wenn er jetzt nicht der leidenschaftlichste Rhetoriker ist". Seine Führungsrolle nehme der Kanzler "sehr gut wahr", die Zusammenarbeit sei sehr kollegial. Der FDP-Chef sagt, er pflege eine "skeptische Staatsfreundschaft", ohne staatsgläubig zu sein. Er hätte gerne einen Staat, der bei den "großen Aufgaben" wie Infrastruktur oder äußere Sicherheit, "die man nicht individuell stemmen kann, mit den Ergebnissen seiner Leistung wieder überzeugt und auf der anderen Seite einen Staat, der uns im Alltag dort in Ruhe lässt, wo wir ihn nicht brauchen". Es wurde auch persönlich: Auf die Frage, was Lindner seinem 20 Jahre jüngeren Ich raten würde, sagte der Finanzminister: "Mach alle Fehler wieder genauso." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Eine Stunde ZEIT mit Christian Lindner", die am 2. November in Berlin vor Publikum stattfand und per Livestream übertragen wurde. Link zum Livestream: https://www.zeit.de/zeit-verlag/2022-11/verlagsangebot-christian-lindner-schuldenbremse-entlastungen-live
11/3/20221 hour, 24 minutes, 6 seconds
Episode Artwork

Friedrich Merz: "Wir haben den Höhepunkt unseres Wohlstands erreicht"

Welche Verantwortung übernimmt die Union in der aktuellen Krise? Und welche Themen möchte der CDU-Vorsitzende und Oppositionsführer Friedrich Merz in den Vordergrund rücken? Im Podcast "ZEIT Bühne" spricht Friedrich Merz über die Ausgaben des Bundes in der Krise, den Umgang des Kanzlers mit der Opposition, seine neue Brille und Vorurteile gegen ihn, die er gerne aus der Welt schaffen würde. Im Gespräch, das die ZEIT-Journalistin Mariam Lau und ihr Kollege Roman Pletter im Rahmen der Veranstaltung "Eine Stunde ZEIT" mit Merz am 6. Oktober in Berlin vor Publikum führten, betonte er, in der aktuellen Krise müsse man gezielt helfen. Einsparmöglichkeiten sehe er zum Beispiel beim Bundeshaushalt. "Dieser Staat muss auch selber bereit sein, sich mal an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zurückzunehmen, zumindest mal nicht weiter auszuweiten."
10/7/20221 hour, 12 minutes, 43 seconds
Episode Artwork

Eva Menasse: "Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben"

Im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo bei der Langen Nacht der ZEIT am 2. Juli äußert sich die preisgekrönte Schriftstellerin Eva Menasse über die Antisemitismusvorwürfe an die documenta: Wie steht die Autorin dazu, dass das umstrittene Werk des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi abgehängt wurde? Sie sagt: „Es ist mir wirklich egal. Man kann das da hängen lassen, man kann’s abdecken, man kann’s zusammenrollen und außer Landes schaffen. Nichts davon ändert etwas an den Problemen, die wir haben.“ Die Aufregung darüber verstehe sie zwar, meint aber, dass diese unverhältnismäßig sei gegenüber den Problemen mit echtem, eliminatorischem Antisemitismus, den es in diesem Land immer noch gebe. Menasse hebt weiter den Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft hervor: „Mit dem Beginn der Digitalisierung ist die Welt komplett verrückt geworden. Und ich glaube, ein Großteil des gesellschaftlichen Zerfalls und der Wut, die in der Welt herrscht, und dieser total binären Strukturen – bist du für mich oder gegen mich –, der kommt direkt aus dieser technologischen Entwicklung.“ In den USA könne man beispielsweise sehen, wie ein Land sich in zwei unversöhnliche Hälfte geteilt habe.
8/19/20221 hour, 20 minutes, 22 seconds
Episode Artwork

Ricarda Lang und Michael Kruse: "Armut ist tatsächlich eine politische Entscheidung"

In zwei kurzen Impuls-Vorträgen entwerfen Ricarda Lang und Michael Kruse ihre Vorstellung von einem besseren Sozialstaat. Bevor sie, moderiert von ZEIT-Redakteurin Anna Mayr, miteinander ins Gespräch kommen und dann noch die zahlreich gestellten Publikumsfragen beantworten. Der FDP-Politiker überrascht mit der Meinung, dass seine "Idealvorstellung von einem Sozialstaat eigentlich wäre, dass wir ihn möglichst gar nicht brauchen". Der Sozialstaat solle sich möglichst auf die Rolle des "Enablers" beschränken, in einer Gesellschaft, in der "jeder seines Glückes Schmied ist". Ricarda Lang hingegen meinte, man müsse über den als etwas "schmuddelig" geltenden Begriff "Armut" sprechen. Sie führt aus: "Warum reden wir nicht gerne über Armut? Weil wir Armut immer noch häufig als persönliches Problem verstehen, als ein persönliches Scheitern des Einzelnen. Und meine Utopie eines Sozialstaates ist, dass wir genau davon wegkommen. Denn aus meiner Sicht ist Armut kein Naturgesetz, es ist auch kein persönliches Scheitern, sondern es ist tatsächlich eine politische Entscheidung." Deshalb reiche es nicht, nur auf Chancengleichheit zu schauen. Der im ärmeren Hamburger Stadtteil Steilshoop aufgewachsene Michael Kruse betont die Freiheit jedes einzelnen, sich seine eigenen Ziele zu setzen und diese auch erreichen zu können. Beide sind sich einig, dass faire Löhne gezahlt werden sollten. Und wenn das so wäre, sagt Ricarda Lang, dann liefere, "niemand mehr in 15 Minuten dein Gorilla-Essen nach Hause". Wolle man diesen Luxus weiterhin haben, "dann muss es gut bezahlt sein und dann ist es vielleicht in dem Fall die paar Euro teurer". Das Gespräch mit Ricarda Lang und Michael Kruse, moderiert von Anna Mayr, fand im Rahmen der achten Langen Nacht der ZEIT am Samstagabend, 2. Juli 2022, in Hamburg statt.
7/15/20221 hour, 15 minutes, 22 seconds
Episode Artwork

Robert Habeck: "Solidarität werden wir in Deutschland noch brauchen"

Laut jüngsten Umfragen ist Robert Habeck beliebter als Bundeskanzler Olaf Scholz. Dabei verfolgt er momentan eine umstrittene und gerade für seine Partei schmerzhafte Politik: Um Deutschland angesichts des Krieges in der Ukraine von russischer Energie unabhängig zu machen, ging der Bundeswirtschafts- und Klimaminister Deals mit Katar ein. Wie plant Habeck, die Versorgungssicherheit mit Energie in Deutschland sicherzustellen? Und was wird geschehen, falls Russland Europa selbst das Gas abdreht? Habeck hält einen Lieferstopp von russischem Gas für möglich: "Dass das ausgeschlossen ist, würde niemand, der bei Sinn und Verstand ist, behaupten", so der Vizekanzler im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter bei der Langen Nacht der ZEIT in Hamburg. Um Versorgungsengpässen vorzubeugen, gebe es zwei Möglichkeiten: "Entweder man gibt den Unternehmen Geld", das falle aber früher oder später auf die Steuerzahler zurück. Oder man erlaube den Unternehmen, die Preise direkt an die Kunden weiterzugeben. Das sei allerdings "ein sehr, sehr scharfes Schwert, das wir noch nicht gezogen haben, weil wir noch an anderen Möglichkeiten arbeiten, die vielleicht den Keil nicht so scharf in die Gesellschaft treiben. Aber ausschließen kann ich das auch nicht." Europa habe sich seit Beginn des Ukraine-Krieges zum Positiven verändert, findet Habeck. Es gebe "eine ganz große Solidarität, auch mit der Ukraine, aber auch mit diesem Land". Habeck weiter: "Irgendwie ist Europa stärker geworden." Auch Deutschland sei "vielleicht sogar ein bisschen solidarischer geworden. Und ich glaube, ohne zu spoilern, von der Solidarität werden wir noch ein ganzes schönes Stück brauchen im nächsten halben Jahr oder Jahr." Als Politiker sei es ihm wichtig, das Zuhören nicht zu verlernen, so Habeck. Es sei "auch eine professionelle Deformation, die man auch später bei einigen merkt, dass man immer glaubt, man muss derjenige sein, der entscheidet. Und das wieder loszuwerden, ist auch was Gutes."
7/4/20221 hour, 16 minutes, 51 seconds
Episode Artwork

Nancy Faeser: "Gerhard Schröder in der SPD lassen oder ausschließen? Ausschließen"

Über zu wenig Arbeit kann sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser in den ersten Monaten ihrer Amtszeit sicher nicht beschweren: Der Krieg und die Bedrohungslage in Europa, großes Leid in der Ukraine, eine sich abzeichnende Wirtschafts- und Energiekrise und große Fluchtbewegungen. Für Nancy Faeser stellen sich nun viele Fragen. Wie kann der Bund die Länder und Kommunen dabei unterstützen, die Flüchtenden im Land zu verteilen und zu versorgen? Und wie möchte sie die Bevölkerung angesichts aktueller Preissteigerungen entlasten? Von den großen Themen geht es aber zunächst zu einem für viele Mitglieder unangenehmen Parteifreund in den Reihen der SPD. Nancy Faeser fordert angesichts seiner umstrittenen Wirtschaftsbeziehungen nach Russland einen Ausschluss von Altkanzler Gerhard Schröder aus der Partei. "Ausschließen", sagt die Bundesinnenministerin entschieden im Gespräch mit Tina Hildebrandt und Roman Pletter. Bei den ukrainischen Geflüchteten in Deutschland habe das Bundesinnenministerium sehr viel Wert auf die Registrierung gelegt, erläutert Faeser. Sie schätzt, "dass ca. 700.000 in Deutschland sind". Da die Geflüchteten überwiegend Frauen und Kinder seien, glaube sie nicht, dass die Hilfsbereitschaft der Deutschen kippen werde. Angesichts der aktuellen Preissteigerungen macht die Bundesinnenministerin klar, dass sie nicht mit einem schnellen Ende der Inflation rechnet: "Ich glaube, man muss die Menschen schon darauf einstellen, dass manches teurer wird und dass sich das auch eine Weile halten wird." Sie glaube dennoch, dass der Staat einen Ausgleich schaffen müsse: "Das haben wir jetzt mit zwei Entlastungspaketen schon getan und sicherlich kann das auch noch notwendig sein, dann ein drittes hinterherzuschieben." Konkret nennt Faeser einen Ausgleich im Bereich Lebensmittel sowie Zuschüsse für Familien, die ins Auge gefasst werden könnten. Auf die Frage, ob im Herbst coronabedingt wieder mit größeren Freiheitseinschränkungen zu rechnen sei, meint Faeser: "Ich hoffe nein, dass das nicht nötig sein wird." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit…" vom 17. Mai 2022.
5/18/20221 hour, 8 minutes, 37 seconds
Episode Artwork

Hanya Yanagihara: "Ich kenne keine Kultur, die Männer ermutigt, ihre Gefühle zu zeigen"

Mit ihrem Roman "Ein wenig Leben" gelang Yanagihara ein internationaler Bestseller, der viele Leserinnen und Leser zu Tränen rührte. "Ich habe schlimm geheult", sagt Moderatorin Judith Liere. Yanagiharas neues Buch "Zum Paradies" besteht aus drei Teilen, zwischen denen jeweils 100 Jahre liegen – und die alle in demselben Haus in New York spielen: 1893, in einer fiktiven Vergangenheit, in der die Menschen in der freien Welt so leben und lieben dürfen, wie sie es möchten, und in der Homosexualität als selbstverständlich anerkannt ist. 1993, als Manhattan von Aids erschüttert wird. Und 2093, in einer von Seuchen bestimmten Welt. Fast alle Hauptfiguren in Hanya Yanagiharas Romanen sind männlich. Die Autorin sagt, dass es für sie weniger interessant sei, über Frauen zu erzählen. In ihren Romanen gibt es oft Menschen mit sehr viel oder sehr wenig Geld. Letztlich handelten aber "alle Romane von Geld", sagt die Autorin, egal ob Tolstoi, Thomas Mann oder Dickens. "Alle diese Bücher handeln von Geld und von Klassen und alle handeln davon, wie Geld einen Charakter, seine Möglichkeiten und alles limitieren." Das Gespräch ist die Aufzeichnung einer ausverkauften Veranstaltung im Literaturhaus München vom 16. März 2022: https://www.zeit.de/kultur/literatur/2022-03/zum-paradies-hanya-yanagihara-gespraech-livestream
3/28/20221 hour, 17 minutes, 24 seconds
Episode Artwork

Flugverbotszone über der Ukraine: "Mir bricht diese Diskussion das Herz"

Seit der Invasion der Ukraine durch russische Truppen ist die Welt eine andere. Heinrich Wefing, Politikchef der ZEIT, spricht darüber mit der ZEIT-Redakteurin Alice Bota und Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Poilitik, dem ukrainischen Autor Jurij Andruchowytsch sowie dem belarussischen Autor Viktor Martinowitsch über den Krieg in der Ukraine, die diskutierte Flugverbotszone, die Wahrnehmung der Lage aus Russland und Belarus, ob Wladimir Putin der Krieg zum Verhängnis wird. Und darüber, was ihnen in diesen dunklen Zeiten Hoffnung macht. Zur Diskussion der Flugverbotszone sagte der Jurij Andruchowytsch: "Das ist eine Maßnahme, die Putin, dem Aggressor, eine der wichtigsten und brutalsten, schrecklichsten Komponenten seiner Aggression wegnimmt." Sabine Fischer entgegnete: "Die Konsequenz wäre ein Kriegseintritt der NATO mit allen möglichen Konsequenzen. Mir bricht bei dieser Diskussion das Herz, das sage ich ganz ehrlich; weil ich den Wunsch der ukrainischen Seite absolut verstehe." Aber: "Ich kann die Haltung der NATO nachvollziehen." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung #StandWithUkraine vom 7. März 2022 im "Deutschen Schauspielhaus" in Hamburg.
3/9/20221 hour, 3 minutes, 5 seconds
Episode Artwork

Karl Lauterbach: "Dass das Virus in 10 Jahren weg ist, ist eine optimistische Annahme"

Vom Talkshow-Dauergast zum Bundesgesundheitsminister: Nach zwei Jahren im Pandemie-Ausnahmezustand gibt es viel zu besprechen: Wie begründet Karl Lauterbach eine allgemeine Impfpflicht? Und wie beurteilt er das Verhalten seines Partei-Kollegen Gerhard Schröder in der Russland-Krise? Lauterbach würde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin keine Geschäfte machen, das fiele ihm im Traum nicht ein. Der Altkanzler und Lobbyist Gerhard Schröder hingegen pflegt ein enges Verhältnis zu Russland. Kann Schröder vielleicht eine konstruktive Rolle in der Krise mit Russland spielen? "Die Glaubwürdigkeit, die da notwendig ist, sehe ich bei ihm im Moment nicht", sagt Lauterbach im Gespräch mit Tina Hildebrandt und Roman Pletter. Und von einer Krise zur nächsten: Die Pandemie könnte uns noch lange begleiten. "Dass das Virus in zehn Jahren weg ist, ist eher eine optimistische Annahme", sagt Lauterbach. Seit Monaten diskutiert die Politik daher über eine Impfpflicht. Karl Lauterbach spricht sich für eine Corona-Impfpflicht ab 18 Jahren aus, da sei er "der gleichen Meinung wie Bundeskanzler Scholz". Gegenwind kommt aus der Opposition. Lauterbach hofft, dass der CDU-Chef Friedrich Merz "über seinen Schatten springt" und die Bundesregierung bei der Impfpflicht unterstützt. Die Politik ist das eine, aber was denkt der Gesundheitsminister über Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen? Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 23. Februar 2022: https://www.zeit.de/video/2022-02/6298685980001/eine-stunde-zeit-mit-karl-lauterbach-dass-das-virus-in-10-jahren-weg-ist-ist-eher-eine-optimistische-annahme
2/24/20221 hour, 13 minutes, 55 seconds
Episode Artwork

Markus Söder: "Für mich ist jede Liebe segnenswert"

Im Kampf um die Unionskanzlerkandidatur machte CSU-Chef Markus Söder deutlich, dass er sich für den besseren Kandidaten als Armin Laschet hält. Die Verantwortung für die schlechten Umfragewerte der Union sieht er vor allem bei der CDU – nicht in Bayern. Wie beurteilt er die Chancen kurz vor der Bundestagswahl? Sollte die SPD stärkste Partei bei der Bundestagswahl werden, schließt er die Regierungsbeteiligung der Union aus: "Wenn die Union nicht stärker wird als die SPD, dann gibt es eine Regierung mit der SPD an der Spitze – ohne Union", sagt Söder im Gespräch mit Mariam Lau und Roman Pletter. Zu Olaf Scholz meint der bayerische Ministerpräsident: "Natürlich ist Olaf Scholz kein Kommunist, aber er lässt es zu, dass solche politischen Kräfte wie Frau Wissler und andere große Verantwortung in Deutschland bekommen könnten." Angela Merkel habe er als Regierungschefin "schon anders schätzen gelernt", so Söder. Unterm Strich sei er "ein großer Fan von Angela Merkel geworden", insbesondere angesichts der Krisen, mit denen Deutschland in den vergangenen Jahren konfrontiert war. Beim Klimaschutz müsse man laut Söder "ehrgeizige Ziele mit ehrgeizigen Plänen" kombinieren. "Für mich ist das eine tief ethische Frage, wie wir die Welt übergeben." Damit verbunden meint er zum Tempolimit: "Ich glaube, dass das Tempolimit keinen überragenden Beitrag bringt." Einen überragenderen Beitrag würde aus seiner Sicht "autonomes Fahren verbunden mit erneuerbarem Antrieb" bringen. In Bezug auf trans- und homosexuelle Menschen sagt Söder: "Für mich ist jede Liebe segnenswert." Er gebe ein "totales Schutzversprechen aus, dass jeder in Bayern seine freie Entfaltung finden kann". Söder weiter: "Ich bin der Meinung, dass da kein Segen verweigert werden sollte." Liebe sei per se etwas Wunderbares.
9/21/20211 hour, 3 minutes, 1 second
Episode Artwork

Christian Lindner: "Es ist meine ganze Leidenschaft, Parlamentarier zu sein"

Im Gespräch mit Tina Hildebrandt und Roman Pletter meint Christian Lindner: Die FDP sei eine Partei, "die fähig ist zum Kompromiss". Lindner sagt weiter: "Wir sind Garant der Mitte." Seine Partei trete nur in eine Regierung der politischen Mitte ein, "die bei der Beantwortung der großen Herausforderungen der Zeit auf Marktwirtschaft, Rechtsstaat und Europa vertraut". Zur Erbschaftsteuer sagt Lindner, er sehe hier keinen grundlegenden Handlungsbedarf. Es sei eine "zutiefst menschliche Eigenschaft, den eigenen Nachkommen etwas Wertvolles hinterlassen zu wollen". Diesen Antrieb des Menschen solle man nicht gefährden, sondern wertschätzen, sagt Lindner. Sein erster Berufswunsch als Vierjähriger: "Ich wollte Bauer werden. Ich liebe die Natur." Aber: Er liebe das, was er heute tue: "Es ist meine ganze Leidenschaft, Parlamentarier zu sein." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 15. September 2021. Weitere Links zur Folge: Christian Lindner: "Die FDP wird nur in eine Koalition der Mitte eintreten"(https://www.zeit.de/video/2021-09/6272706554001/christian-lindner-die-fdp-wird-nur-in-eine-koalition-der-mitte-eintreten)
9/16/20211 hour, 19 minutes, 8 seconds
Episode Artwork

Das Triell: "Es gibt Positionen, die im Kern menschenfeindlich sind"

Jan Böhmermann, Markus Lanz und Giovanni di Lorenzo prägen auf unterschiedliche Art und Weise die öffentliche Debatte in Deutschland: Der Erste beeinflusst mit seinen satirischen Formaten und seinen Tweets wie kaum ein anderer den politischen Diskurs, der Zweite moderiert dreimal in der Woche die inzwischen wichtigste politische Sendung im deutschen Fernsehen, der Dritte leitet seit vielen Jahren eine Zeitung, die gerade in diesen Zeiten stark an Auflage gewinnt: Worüber sind sie sich einig – und worüber gar nicht? Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung "Das Triell" im Rahmen der Langen Nacht der ZEIT vom 4. September 2021. Weiterführende Links: Lange Nacht der ZEIT: Das Triell (https://www.zeit.de/freunde-der-zeit/lange-nacht-der-zeit/live-triell-jan-boehmermann-markus-lanz-giovanni-di-lorenzo-politik-journalismus)
9/10/20211 hour, 9 minutes, 43 seconds
Episode Artwork

Jens Spahn: "Wir müssen aufpassen, dass aus Spannungen nicht Spaltungen werden"

Im Gespräch mit den Moderatoren Tina Hildebrandt und Roman Pletter bekräftigt Spahn seine Absage an eine Corona-Impfpflicht. Aus den derzeitigen gesellschaftlichen Spannungen und einer "sowieso angeheizten Stimmung" sollten keine Spaltungen werden. Seine "große Sorge" sei, einen zu großen Teil zu verlieren, "weil die Leute an der Debatte nicht mehr teilnehmen und nur noch Konfrontation ist". Einige Wochen vor der Bundestagswahl bezeichnet Spahn die guten Umfragewerte von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz als "ein bisschen Erbschleicherei". Scholz tue so, "als wäre er Merkel in männlich, was aber ja nicht die Politik trifft, die in seinem Programm steht". Die CDU müsse im Wahlkampf nun offensiver werden: "Das hat mit dem Triell aus meiner Sicht gut begonnen und das werden wir jetzt mehr machen müssen." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Veranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit…" im Rahmen der Langen Nacht der ZEIT vom 4. September 2021. Weiterführende Links: Lange Nacht der ZEIT: Eine Stunde ZEIT mit Jens Spahn (https://www.zeit.de/freunde-der-zeit/lange-nacht-der-zeit/eine-stunde-livestream-jens-spahn)
9/7/20211 hour, 16 minutes, 3 seconds
Episode Artwork

Robert Habeck: "Wer das Klima schützt, schützt die Freiheit"

Robert Habeck wollte selbst ins Kanzleramt, doch nun ist Annalena Baerbock Spitzenkandidatin der Grünen. Danach überholten die Grünen kurzzeitig die Union in Umfragen, doch inzwischen hat sich das Verhältnis wieder umgedreht. Im Wahlkampf wollen die Grünen dagegenwirken, indem sie weiter für Klimaschutz werben. "Wer das Klima schützt, schützt die Freiheit", sagt Robert Habeck. "In knapp 20 Jahren sind wir verpflichtet, unsere Lebensart, die Industrie, die Mobilität klimaneutral zu machen." Im Podcast kritisiert Habeck außerdem den europäischen Fußballverband Uefa. Die Uefa hatte der Stadt München verboten, das Stadion zum EM-Spiel Deutschland gegen Ungarn in Regenbogenfarben leuchten zu lassen, als Zeichen gegen die geplanten LGBTQI-feindlichen Gesetze in Ungarn. Habeck nennt die Entscheidung der Uefa "falsch und feige". Ein wichtiges außenpolitisches Thema im Wahlprogramm der Grünen ist der Stopp der Gaspipeline Nord Stream 2. "Deutschland spaltet Europa mit dieser Pipeline", sagt Habeck. "Sie ist nicht im europäischen Interesse, ganz im Gegenteil. Die Ukraine gerät dadurch aus dem sicherheitspolitischen Fokus Europas, so die Selbstwahrnehmung der Ukraine." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 22. Juni 2021.
6/24/20211 hour, 12 minutes, 7 seconds
Episode Artwork

Olaf Scholz: "Ich habe sehr viele Gefühle. Deshalb mache ich Politik"

Der Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz spricht im Podcast mit Roman Pletter und Tina Hildebrandt von der ZEIT über Respekt, erneuerbare Energien und gendergerechte Sprache – und verrät, wer sein bester Freund ist. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 2. Juni 2021.
6/3/20211 hour, 17 minutes, 8 seconds
Episode Artwork

Frank Schätzing: "Irgendwann ist jeder zu Heldentaten bereit"

Frank Schätzing saß während der ersten Phase der Corona-Krise gerade an seinem neuen Roman. Als er bemerkte, dass der Klimawandel in Zeiten von Corona mehr und mehr in den Hintergrund rückte, ließ ihn das nicht los. "Das ist die existenziellere Krise, die stellt sich nicht höflich hinten an", erzählt er im Podcast. Er hat die Arbeit an dem Roman dann unterbrochen, um ein Sachbuch über den Klimawandel zu schreiben: "Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise" (Kiepenheuer & Witsch). Über das Buch und seine Sicht auf die Lage der Erde spricht der "alte Recherchehaudegen", wie er sich selbst bezeichnet, mit ZEIT-Redakteurin Christiane Grefe. "Eine Bedrohung versteht man am besten, wenn man einen kühlen Kopf bewahrt", sagt er. Schätzing will auch zum Handeln anregen und gibt eine ganze Reihe praktischer Ratschläge. Dass Einzelne etwas bewirken können, stimmt Frank Schätzing optimistisch, viel optimistischer, als er es sich noch vor drei Jahren hätte vorstellen können. Denn mit dem Weltretten ist es wie mit dem Schwimmenlernen: Erst sind wir ängstlich, aber "irgendwann ist jeder zu Heldentaten bereit". Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Online-Live-Veranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 22. April 2021.
4/28/20211 hour, 2 minutes, 53 seconds
Episode Artwork

Armin Laschet: "Ich bin keiner, der sich selbst inszenieren kann"

Knapp zwei Monate nachdem er sich bei der Wahl zum CDU-Vorsitzenden gegen Friedrich Merz und Norbert Röttgen durchgesetzt hat, steht Armin Laschet schon im Auge eines formidablen Sturms. Nach der Maskenaffäre und Korruptionsvorwürfe gegen Unions-Abgeordnete sowie den Niederlagen bei den Landtagswahlen im Südwesten muss sich Laschet nun als Krisenmanager der Union beweisen. Dass Parteikollegen aus der Unionsfraktion im Bundestag die Pandemie genutzt haben, um sich persönlich zu bereichern, habe ihn erst mal „wirklich fassungslos“ gemacht, sagt Laschet im Gespräch mit ZEIT-Chefkorrespondentin Tina Hildebrandt und dem stellvertretenden Leiter des ZEIT-Wirtschaftsressorts, Roman Pletter. Seine Parteikollegen, Gesundheitsminister Jens Spahn und Wirtschaftsminister Peter Altmaier nahm Laschet hingegen in Schutz. Sie machten gerade einen schwierigen Job, während andere einfach in Deckung gingen. Sollte die Union an der nächsten Regierung beteiligt sein, möchte der CDU-Vorsitzende das Kabinett zu 50 Prozent mit Frauen besetzen. „Das ist mein Ziel: Parität im nächsten Bundeskabinett“, sagte Laschet. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Online-Liveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 15. März 2021. **Weitere Links zur Folge:** Union nach den Landtagswahlen: So endet die bleierne Gewohnheit https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-03/union-landtagswahlen-cdu-csu-baden-wuerttemberg-rheinland-pfalz-armin-laschet Maskenaffäre: Kommt da noch mehr? https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-03/maskenaffaere-union-schadensbegrenzung-landtagswahlen-georg-nuesslein-nikolas-loebel Landtagswahl: So etwas wie Wechselstimmung https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-03/landtagswahl-baden-wuerttemberg-rheinland-pfalz-analyse-cdu-gruene-spd Jens Spahn: Ein Rücktritt würde nichts ändern https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-03/jens-spahn-astrazeneca-ruecktrittsforderung-bundesregierung Corona-Impfungen: Das große Impfversprechen https://www.zeit.de/politik/2021-03/corona-impfungen-bundesregierung-buerokratie-datenschutz-deutschland-strategie
3/16/20211 hour, 17 minutes, 57 seconds
Episode Artwork

Annalena Baerbock: „Es wird am Ende keinen Verlierer geben“

Seit 2018 teilt sich Annalena Baerbock gemeinsam mit Robert Habeck die Parteispitze der Grünen als Bundesvorsitzende. Von einer solchen Harmonie können andere Parteien nur träumen. Doch sieben Monate vor der Bundestagswahl geht es langsam nicht mehr um das Doppelgespann Baerbock und Habeck, sondern darum, wen die Grünen CDU und SPD ins Rennen um die Kanzlerinnenkandidatur schicken. "Wir werden diesen Wahlkampf nur gemeinsam führen können", so Baerbock im Gespräch mit ZEIT-Redakteurin Charlotte Parnack und ZEIT-Redakteur Roman Pletter. In einer anderen Zeit von Macht und Verantwortung könne man "die großen Herausforderungen" nur gemeinsam schaffen. "Deshalb wird es am Ende keinen Verlierer geben". Zu Robert Habeck habe sie ein freundschaftliches Verhältnis: "Wir sind befreundet, ja." In Hinblick auf die gegenwärtigen Schul- und Kitaschließungen kritisiert sie die Entscheidungen der Regierungsverantwortlichen: "Aus meiner Sicht steht die Politik in der Verantwortung, die Schwächsten zu schützen." Baerbock weiter: "Mit Blick auf die Jüngsten haben wir das nicht getan." Die Grünen-Vorsitzende äußert sich zudem zu außenpolitischen Themen: Nord Stream 2 sollte man nicht weiter bauen: "Diese Pipeline ist nicht nur aus meiner Sicht klimapolitisch falsch, sondern sie spaltet Europa und sie fällt vor allem der Ukraine massiv in den Rücken." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung einer Onlineliveveranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …" vom 23. Februar 2021. Weitere Informationen: „Es wird am Ende keinen Verlierer geben“ https://www.zeit.de/video/2021-02/6234779737001/eine-stunde-zeit-mit-annalena-baerbock-es-wird-am-ende-keinen-verlierer-geben Parteivorsitzende der Grünen https://www.zeit.de/thema/annalena-baerbock Grünen-Chefs wollen K-Frage zwischen Ostern und Pfingsten entscheiden https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-01/bundestagswahl-gruene-k-frage-baerbock-habeck Doch die Schulen bleiben offen https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2021-02/schule-corona-schweden-schweiz-daenemark-praesenzunterricht-grundschule Die umstrittene Pipeline https://www.zeit.de/thema/nord-stream-2 Deutschland steigert Nato-Beitrag um 3,2 Prozent https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-02/nato-deutschland-verteidigungsausgaben-usa-joe-biden-donald-trump
2/25/20211 hour, 17 minutes, 36 seconds
Episode Artwork

Margrethe Vestager: „We have to stop looking for men”

Im Dezember 2020 wurde Margrethe Vestager, Vizepräsidentin der Europäischen Kommission und EU-Wettbewerbskommissarin, für ihr Engagement für ein geeintes und liberales Europa mit dem Marion-Dönhoff-Hauptpreis geehrt. DIE ZEIT, die ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion-Dönhoff-Stiftung verliehen den Preis für internationale Versöhnung und Verständigung in diesem Jahr zum 18. Mal. Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, verweist in ihrer Laudatio auf Parallelen zwischen der Preisträgerin Margrethe Vestager und Marion Dönhoff. Beide Frauen seien dem Impuls gefolgt, die Gesellschaft wachzurütteln und sie zu verändern. Vestager setze mutig die Regeln der Europäischen Union durch, egal, wie stark der Gegner sei. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der digitalen Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises 2020 vom 6. Dezember 2020. Weitere Informationen zum Marion-Dönhoff-Preis: https://verlag.zeit.de/veranstaltungen/marion-doenhoff-preis/
1/11/202146 minutes, 50 seconds
Episode Artwork

Carolin Stüdemann und Michael Fritz von Viva con Agua: "Ich fänd‘s geil, wenn alle Menschen Zugang zu Trinkwasser haben"

Viva con Agua de St. Pauli e. V. wurde mit dem Marion-Dönhoff-Förderpreis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet, der jährlich von der ZEIT, der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und der Marion Dönhoff Stiftung vergeben wird. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: https://verlag.zeit.de/veranstaltungen/marion-doenhoff-preis/ Viva con Agua engagiert sich weltweiten mit Projekten für bessere Trinkwasser- und sanitäre Grundversorgung. Die Laudatio auf die Non-Profit-Organisation hält Musikerin Joy Denalane, die Viva con Agua schon seit vielen Jahren eng verbunden ist: "Viva con Agua hat einfach verstanden, die Leute da abzuholen, wo sie gerade sind." Die Organisation nutze die "universal language" Musik, Kunst und Sport, "um für die Sache zu sprechen, um sozusagen die Kommunikation zu erleichtern, und vor allem auch, um auf Augenhöhe mit den Mitstreiterinnen und Mitstreitern zu sprechen". ZEIT Campus ONLINE-Redakteurin Amna Franzke überreichte den Preis in der digitalen Veranstaltung aus dem resonanzraum, nur wenige Meter vom Hauptsitz des Vereins entfernt, an Mitgründer Michael Fritz und die geschäftsführende Vorständin Carolin Stüdemann. Im Gespräch machte Stüdemann deutlich, dass die Corona-Pandemie Viva con Agua "mitten ins Herz getroffen" habe. "Insbesondere in diesem Jahr, wo sauberes Trinkwasser und besonders Hygiene wichtiger ist denn je", verzeichnete der Verein, der vor allem auf Events und Festivals Spenden generiert, erhebliche Einbußen. Aus diesem Grund musste sich die Organisation in kurzer Zeit "neue Formate einfallen lassen, um die Menschen zum Spenden und Aktivwerden anzuregen", ergänzte Fritz. Außerdem berichtet der Mitgründer im Podcast von der Entstehungsgeschichte des Vereins, der seit 2006 besteht, und dem Prozess der Professionalisierung zur Non-Profit-Organisation. Heute verzeichnet Viva con Agua ein großes Netzwerk an Helferinnen und Helfern sowie Tochtergesellschaften. Der Marion-Dönhoff-Preis ist mit 20.000 Euro dotiert. Mit dem Geld wolle die Organisation zwei Brunnen in Äthiopien bauen und so "insgesamt 280.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen", berichtet die geschäftsführende Vorständin Carolin Stüdemann euphorisch. Abschließend erklärte Michael Fritz, Mitgründer von Viva con Agua, seine Vision für 2021: "Ich fänd‘s geil, wenn wir es nächstes Jahr einfach mal schaffen, dass alle Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Das ist noch eine große Utopie vielleicht, doch rein theoretisch ist es möglich." Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der digitalen Verleihung des Marion-Dönhoff-Preises 2020 vom 6. Dezember 2020.
12/24/202042 minutes, 12 seconds
Episode Artwork

Frank-Walter Steinmeier: "Ich habe viel Glück gehabt"

Er kommt aus einer Arbeiterfamilie, sein Vater war Tischler. Für Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier war es eine Mischung aus Talent, Glück und Zuspruch von Eltern und Lehrern, die ihm den Weg zum Abitur und Studium geebnet haben. ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo spricht mit dem Bundespräsidenten im Podcast über dessen Bildungsbiografie. Gerade weil Steinmeier, aufgewachsen in einem Haushalt "ohne Klavier und Bibliothek", besondere Aufstiegschancen erhielt, liegt ihm das Thema Bildung besonders am Herzen. Für ihn bleiben auch nach vielen Jahren noch Fragen dazu, wie sehr ihn seine gesellschaftliche Herkunft geprägt hat: "Sind ähnliche Biografien ein Grund dafür, dass man zusammenkommt, dass man sich erkennt?" Auch der Vater seiner Frau war Tischler, sie kommt aus ganz ähnlichen Verhältnissen wie der Bundespräsident. Steinmeier ist außerdem nur zehn Kilometer entfernt vom ehemaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder aufgewachsen. Deutschland ist beim Thema Chancengleichheit noch nicht am Ziel angekommen, sagt Frank-Walter Steinmeier. "Chancengleichheit ist erst dann hergestellt, wenn es auch nicht als Unglück begriffen wird, wenn Kinder aus Akademikerfamilien eine Ausbildung machen." Die Benachteiligung von Kindern aus Familien mit Migrationshintergrund beginnt schon im Kindergarten, kritisiert der Bundespräsident im Gespräch mit Giovanni di Lorenzo. Chancengleichheit werde erst dann zur Realität, wenn nicht nur die Kinder aus Familien wie seiner eigenen Abitur machen können, sondern wenn es auch nicht als Unglück begriffen wird, dass Kinder von Akademikerfamilien vielleicht eine Ausbildung machen. Er findet: "Schulen müssen nicht Paläste sein. Es wäre schon gut, wenn überall die sanitären Anlagen funktionieren. Es ist entscheidend, was drinnen stattfindet."
12/3/202047 minutes, 46 seconds
Episode Artwork

Nick Hornby: "Ich bin selbstbewusster geworden."

Der Bestsellerautor Nick Hornby ist bekannt für seine amüsanten und teilweise mit schwarzem Humor gespickten Romane, die Geschichten mitten aus dem Leben erzählen, wie in "High Fidelity", "About a Boy" und "A Long Way Down". In seinem neuen Roman "Just Like You" erzählt der britische Schriftsteller von der Liebe eines ungleichen Paares in Zeiten des Brexits, von Rassismus und von den Grenzen, die die unterschiedlichen Klassen und Milieus in London trennen. Auf die Frage, ob es nicht eine Herausforderung gewesen sei, als weißer Mann über einen schwarzen Mann und eine weiße Frau zu schreiben, antwortet er gelassen: "Ich bin selbstbewusster geworden, was mein Schreiben angeht." Er würde ungern nur über Weiße schreiben. Außerdem geht es in dem Gespräch um die Frage, ob Shakespeare für den Brexit gestimmt hätte. Mit ZEIT-ONLINE-Redakteur Dirk Peitz spricht Hornby über das Versagen von Populisten im Umgang mit dem Brexit und der Corona-Pandemie: "Mit dem schlechten Umgang der Regierung in Bezug auf die Pandemie haben wir uns in den einen Fuß geschossen und wenn der Brexit im Januar kommt, schießen wir uns in den anderen Fuß – sodass wir ganz den Halt verlieren." Als Fußball-Fan bedauert Hornby die negativen Begleiterscheinungen des modernen Fußballs: "Es ist für mich wirklich deprimierend, weil es für den Verein hauptsächlich um Geld geht, darum, seine Position möglichst lang zu halten." Trotzdem lässt er sich dazu hinreißen, einen Tipp abzugeben, wer nächsten Sommer Meister wird. Tipps hat Hornby auch für das ewige Zuhausesein. Er erzählt, welche Musikrichtungen ihn durch diese schwierige Zeit begleiten.
11/24/20201 hour, 8 minutes, 27 seconds
Episode Artwork

Markus Söder: "Ich bin für die Frauenquote"

Von Anfang an verhing Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in der Corona-Krise besonders harte Maßnahmen. Als einer der ersten Länderchefs führte er den Lockdown ein und steht mit seinem Krisenmanagement oftmals im Fokus der Debatte um die Corona-Maßnahmen in seinem Bundesland, aber auch bundesweit. Rückblickend würde er "eigentlich keine Entscheidungen groß anders treffen". Im Gespräch mit den ZEIT-Redakteurinnen und -Redakteuren Charlotte Parnack und Roman Pletter äußert er sich über die aktuellen Proteste gegen Corona-Maßnahmen. Er warnt in diesem Zusammenhang vor bestimmten Gruppen, die das Virus politisch instrumentalisieren würden und einen "sektenähnlichen Charakter" hätten. Das seien "übrigens dieselben Weltverschwörungsargumente, die auch gegen den Klimawandel angeführt werden", und es sei "eine Aufgabe der Sicherheitsbehörden, genau zu analysieren, was dahintersteckt". Man dürfe diese Menschen nicht als "Spinner" abtun, sondern "auf jedes noch so absurde und abstruse Argument ein Gegenargument finden". Zur Maskenpflicht sagt er: "Die Maske ist für mich kein Symbol der Einschränkung, sondern eher von mehr Möglichkeiten." Der CSU-Parteivorsitzende spricht sich zudem für eine Frauenquote in Dax-Vorständen aus: "Ich bin für die Frauenquote." Söder betont: "Es gibt hoch qualifizierte Männer und Frauen in unserem Land und genauso viele Frauen wie Männer, die diese Jobs locker machen können."
11/11/20201 hour, 14 minutes, 39 seconds
Episode Artwork

Ingo Schulze: "Ich weigere mich, mich zum Feind machen zu lassen"

Für Ingo Schulze gibt es heute viele Gründe, auf die Straße zu gehen. Im Gespräch mit Martin Machowecz, dem Büroleiter der ZEIT im Osten, spricht er im Podcast "ZEIT Bühne" über seine Abneigung gegenüber Pegida, seine Rolle als Wendeautor und über seinen Roman "Die rechtschaffenen Mörder", aus dem der Autor auch einige Passagen liest. Mit der Radikalisierung der Gesellschaft hat sich Ingo Schulze also nicht abgefunden. Damit, als Wendeautor bezeichnet zu werden, dafür schon. Früher hätte er sich darüber aufgeregt, aber das sei ein Kampf gegen Windmühlenflügel. Inzwischen sei es ihm "eigentlich schnurz". In seinen Romanen geht es oft um Wende- und Nachwendeschicksale. Bekannt wurde Ingo Schulze mit seinem 1998 erschienen Roman "Simple Storys – Ein Roman aus der ostdeutschen Provinz" bekannt. Die Zeit Anfang der Neunzigerjahre, in der er den Kapitalismus im Schnellkurs habe lernen müssen, sei für ihn prägend gewesen. Ingo Schulze, Sohn einer Ärztin, äußert sich außerdem kritisch zum deutschen Gesundheitssystem, denn "wir müssen, glaube ich, als Gesellschaft sehr genau sagen, wo wir keine Marktwirtschaft wollen. Wo's irgendwie um Werte geht, eben wie Gesundheit und Würde, wo das eben keine Rolle spielen muss". Er finde es "absurd, dass Krankenhäuser von Hedgefonds gekauft werden können" und "sehr fragwürdig, wenn nicht mehr die Rede von Patientinnen und Patienten ist, sondern von Kundinnen und Kunden". Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Online-Live-Veranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …", die am 24. Juni 2020 in Berlin stattfand.
7/13/20201 hour, 7 minutes, 5 seconds
Episode Artwork

Franziska Giffey: "Schulen zu schließen war leicht. Sie zu öffnen, ist schwieriger"

Im vierten Monat des Kampfs gegen Sars-Cov-2 rücken die Probleme von Familien und Kindern in den Fokus der Debatte – und damit Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (SPD). Mit den ZEIT-Redakteur*innen Charlotte Parnack und Roman Pletter spricht sie über die Auswirkungen der Pandemie auf Familien mit Kindern. Sie räumt ein, dass die Belastung für Familien stark gewachsen sei, weil es auch nach den Osterferien kaum Lockerungen gegeben habe: "Ich kann jede Familie verstehen, für die das schwierig war." Sie sei sie "eine der Ersten" gewesen, die gefordert hätten, in Schulen und Kitas zum normalen Betrieb zurückzukehren, sagt Giffey. "Schließen war vergleichsweise leicht. Aber Öffnen ist viel schwieriger", denn die Frage dabei sei: "Was ist verantwortbar? Was ist notwendig, um Schlimmeres zu verhindern? Das ist immer ein Abwägungsprozess." Nach den Sommerferien solle mithilfe eines Stufenplans eine Rückkehr zum Regelbetrieb erfolgen: "Wir können den Eltern nicht zumuten, dass sie bis zum Sommer keine Perspektiven haben." In Sachen Gleichberechtigung von Frauen und Männern hat Franziska Giffey eine klare Meinung: In siebzig Prozent der Unternehmen sei die Zukunftsvision beim Thema Frauen in Führung null Prozent, "also Zielvorgabe null. Für null Ambitionen, dafür kann man einfach nur null Verständnis haben", findet sie. Von Angela Merkel erwartet sie Unterstützung für eine gesetzliche Quote von mindestens einer Frau in Führungspositionen. Das könne die "letzte große Aktion in Sachen Gleichstellung" der Kanzlerin sein. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Online-Live-Veranstaltung aus der Reihe "Eine Stunde ZEIT mit …", die am 1. Juli 2020 in Berlin stattfand.
7/2/20201 hour, 4 minutes, 5 seconds
Episode Artwork

Jens Spahn: “Man kann doch nicht mit Wasserwerfern das Maskentragen erzwingen”

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist in der Corona-Krise zu einem der wichtigsten Politiker des Landes geworden. Mit den ZEIT-Redakteur*innen Charlotte Parnack und Roman Pletter spricht er über die Covid-19-Pandemie und ihre Begleiterscheinungen – von den Protesten gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, über Wirtschaftshilfen bis zu den Folgen für Familien. Spahn äußert sich besorgt über die aktuellen Proteste und Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen: “Wir haben ja begonnen mit einem wahnsinnig großen Gemeinschaftsgefühl.” Jetzt spüre er, dass dies drohe, verloren zu gehen. “Dass es Protest gegen Regierungshandeln gibt, finde ich normal und auch richtig und wichtig”, sagt Spahn. Aber am Ende lasse sich die Seuche nur bekämpfen, wenn die Bürgerinnen und Bürger mithelfen, weil sie davon überzeugt sind, dass die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln sinnvoll sind. So rechtfertigt er auch, dass bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen nicht mit Gewalt Hygieneregeln durchgesetzt werden: “Wie wollen Sie mit Polizeigewalt Menschen zwingen, Masken zu tragen?” Außerdem räumt Spahn Versäumnisse im Umgang mit der Krise ein: "Hätten wir früher Masken kaufen sollen? Ja", sagt er. Außerdem hätten die Regierungen von Bund und Ländern bei den Öffnungen von Geschäften von vornherein stärker auf Hygienekonzepte setzen sollen statt auf die 800-Quadratmeter-Regel. Das Gespräch ist eine Aufzeichnung der Online-Live-Veranstaltung aus der Reihe “Eine Stunde ZEIT mit …“, die am 12. Mai 2020 in Berlin stattfand.
5/14/20201 hour, 1 minute, 7 seconds
Episode Artwork

Jonathan Safran Foer: "Fleisch bedeutet Tod"

Mit seinem Buch "Tiere essen" hat Jonathan Safran Foer schon Menschen zu Vegetariern oder Veganerinnen gemacht. Seine Romane "Alles ist erleuchtet", "Extrem laut und unglaublich nah" und "Hier bin ich" waren Bestseller. Sein neuestes Buch heißt "Wir sind das Klima!" und darüber spricht er im Podcast "ZEIT Bühne" mit ZEIT-ONLINE-Redakteurin Judith Luig. Foer nennt vier Dinge, die jeder tun kann, um dazu beizutragen, die Erderwärmung einzudämmen: weniger Kinder kriegen, weniger Auto fahren, weniger fliegen und – weniger Fleisch essen. Aber selbst mit großen Fortschritten in den drei ersten Bereichen seien die Pariser Klimaziele nicht zu erreichen, wenn die Menschen nicht anfangen, weniger Fleisch zu essen. "Man kann nicht über den Klimawandel schreiben, ohne über Fleischkonsum zu schreiben", sagt er. Das Gespräch wurde am 23. Januar 2020 im "Kaufleuten" in Zürich aufgezeichnet. Die deutschen Textpassagen liest die Schauspielerin und Autorin Ariela Sarbacher. Mit einer Einführung von Roman Pletter.
2/20/20201 hour, 26 minutes, 49 seconds
Episode Artwork

Christo, warum laufen Menschen gerne übers Wasser?

Der Reichstag unter mehr als 100.000 Quadratmetern Stoff. Mehr als vier Millionen Menschen besuchten 1995 Christos Kunstwerk in Berlin. Der in Bulgarien geborene Künstler hatte das Projekt mit seiner Frau Jeanne-Claude entworfen, die vor 10 Jahren gestorben ist. 2016 vollendete er sein erstes Kunstwerk ohne Jeann-Claude: Er installierte drei Kilometer lange und 16 Meter breite, schwimmende Stege auf dem Iseosee in Italien. Es war sehr mühsam die deutschen Parlamentarierinnen und Parlamentarier davon zu überzeugen, den Reichstag verhüllen zu lassen. Das erzählt Christo im Gespräch mit ZEITmagazin-Chefredakteur Christoph Amend. Mit seinem neuesten Plan war Frankreichs Präsident Emanuel Macron hingegen sofort einverstanden: Ende 2020 will Christo den Triumphbogen in Paris verpacken. Die Millionen Menschen, die seine Aktionen faszinieren sind Christo egal, sagt er: "Echte Kunst macht man nur für sich selbst. Alles andere ist Propaganda." Außerdem erklärt er, wie er seine Projekte finanziert und wie man bis ins hohe Alter fit bleibt. Diese Folge von "ZEIT Bühne" wurde am 21. Oktober 2019 im Rahmen des ZEITmagazin-Gespräches in München aufgezeichnet.
12/16/201957 minutes, 18 seconds
Episode Artwork

Remo Largo: "Die Kleinfamilie ist eine Fehlkonstruktion"

Es gibt kaum ein Bücherregal von Eltern, in dem seine Klassiker der Erziehungsliteratur "Babyjahre", "Schülerjahre" und "Jugendjahre" nicht stehen. Als Leiter der Abteilung Wachstum und Entwicklung an der Universitäts-Kinderklinik Zürich verantwortete Remo Largo die Langzeitstudien, die die Entwicklung von Kindern von der Geburt bis ins Erwachsenenalter untersuchen. In "ZEIT Bühne" spricht er mit den ZEIT-Redakteurinnen Katrin Hörnlein und Jeannette Otto. Largo erklärt den Zusammenhang zwischen IQ und Schlaf, warum Selbstbestimmung eine Fiktion ist, und stellt die These auf, dass es Menschen grundsätzlich schwerfällt, sich in Kleinfamilien wohlzufühlen.
11/22/20191 hour, 34 minutes, 16 seconds
Episode Artwork

Axel Weber: "Die Banken müssen ihren Beitrag zur Klimarettung leisten"

Axel Weber führte die Bundesbank durch die Finanzkrise. Heute ist er Verwaltungsratspräsident der Schweizer Großbank UBS. Im Podcast "ZEIT Bühne" spricht er mit ZEIT-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo über grüne Investitionen und schlägt ein Rezept gegen Populismus vor. Das Gespräch wurde im September im Zürcher Kaufleuten aufgezeichnet.
11/4/20191 hour, 21 minutes, 53 seconds
Episode Artwork

Edward Snowden: "Bitte bleibt nicht sicher, bleibt frei"

Edward Snowden spricht im Podcast ZEIT Bühne über den "Deep State", falsch verstandenes Heldentum und die Angst, gejagt zu werden. Mit 29 Jahren deckt der ehemalige CIA- und NSA-Mitarbeiter Edward Snowden das System der Massenüberwachung durch die US-Regierung auf. Daraufhin muss er seine Familie und seine Heimat zurücklassen und lebt seitdem im russischen Exil. Im Gespräch mit Holger Stark, dem Leiter des Investigativ-Ressorts der ZEIT, spricht er über seinen Alltag in Moskau, über die NSA, und darüber, ob man Menschen als Helden bezeichnen kann. Im Podcast ZEIT Bühne, der im Rahmen einer ZEIT-Veranstaltung vor Publikum in der Urania in Berlin aufgezeichnet wurde, erklärt Snowden, warum er Menschen nicht als Helden bezeichnen würde: "Es gibt keine heldenhaften Menschen. Es gibt heldenhafte Entscheidungen. Und Sie selbst sind nur eine Entscheidung davon entfernt, eine solche zu treffen." Nachdem er im russischen Exil in Moskau angekommen war, hatte er Angst, die CIA könne ihn aufspüren: "Die US-Regierung hat mich als größten Verbrecher des Landes gesehen." Nachdem die Regierung seinen Pass ungültig gemacht und sogar das Flugzeug des bolivianischen Präsidenten zur Landung gezwungen habe, da sie ihn an Bord vermutete, habe er sich durchaus bedroht gefühlt. Mittlerweile fühle er sich in seinem Alltag weniger bedroht, so Snowden. Der Streit mit der US-Regierung geht indes weiter: Gerade hat diese Klage gegen seine Memoiren eingereicht, die in dieser Woche unter dem Titel Permanent Record erschienen sind. Auf die Frage, ob er an die Verschwörungstheorie rund um den sogenannten "Deep State" glaube, erläutert er: "Mittlerweile haben wir keine reinen Geheim- oder Nachrichtendienste mehr. Wir haben eine Kombination, eine Einrichtung, die sich dem Geheimdienst, aber auch der Terrorismusbekämpfung widmet und dabei gleichzeitig ein Propagandadienst ist." Dies sei äußerst widersprüchlich: "Die Einrichtung macht also alles, was eigentlich im kompletten Gegensatz zur Informationssammlung steht."
9/19/20191 hour, 31 minutes, 21 seconds
Episode Artwork

AKK: "Ich hätte meinen Kindern keine Entschuldigung geschrieben"

Die CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer spricht über Fridays for Future, Hans-Georg Maaßen und die große Koalition. Im Podcast ZEIT Bühne, der vor Publikum im Audimax der Universität Hamburg aufgezeichnet wurde, erklärt sie, warum sie ihren Kindern keine Entschuldigung fürs Demonstrieren geschrieben hätte: "Wenn man verantwortlich ist und auf die Straße geht für die Zukunft dieses Planeten, dann hat man sicherlich auch die Kraft dafür, aus eigener Kraft den Stoff, den man freitags im Unterricht versäumt hat, auch samstags nachzuholen. Ich glaube, das kann man jedem zumuten. Ich zumindest hätte das meinen Kindern zugemutet." Kramp-Karrenbauers Äußerungen zu Hans-Gorg Maaßen hatten vor einer Woche für viel Unmut gesorgt: Sie deutete erst an, ihn aus der Partei ausschließen zu wollen, nahm dies jedoch später zurück. Auf die Frage, ob sie Maaßens Angebot zu einem Gespräch annehme, antwortet sie ausweichend bis ablehnend: "Ich bin zurzeit sehr viel unterwegs. Auf der Straße, auf Plätzen, bei Veranstaltungen, um die Menschen davon zu überzeugen in Brandenburg und in Sachsen CDU zu wählen." Außerdem geht es im Gespräch mit ZEIT-Herausgeber Josef Joffe und Roman Pletter aus der Leitung des Wirtschaftsressorts der ZEIT um Olaf Scholz, Frauenquoten, die Sicherheitslage im Irak und Sanktionen gegen Russland. Und über die anhaltende Kritik an ihrer Person. Ein politisches Spitzenamt sei nunmal „kein Ponyhof“, sagt Annegret Kramp-Karrenbauer. "Wer das nicht aushalten kann, der hat da oben nicht zu suchen."
8/25/20191 hour, 21 minutes, 48 seconds
Episode Artwork

Ian McEwan: "I do not think that we will leave"

Der britische Bestsellerautor Ian McEwan spricht im Podcast "ZEIT Bühne" über den Brexit und sein neues Buch "Maschinen wie ich". Darin liebt eine Frau einen Androiden. Moderation: Dirk Peitz Einführung: Roman Pletter Das Gespräch wurde am 10. Juli in der großen Aula der LMU München in englischer Sprache aufgezeichnet. Helmut Becker liest dazu Auszüge aus der deutschen Fassung von "Maschinen wie ich".
8/2/20191 hour, 26 minutes, 32 seconds
Episode Artwork

Sibel Kekilli: "Irgendwann kriege ich eins auf die Fresse"

Dass Sibel Kekilli Schauspielerin geworden ist, ist Zufall: Eine Castingagentin sprach sie auf der Straße an. Damals, im Jahr 2002, arbeitete Kekilli bei der Heilbronner Stadtverwaltung. Fatih Akins Film "Gegen die Wand" machte sie schlagartig berühmt. Sie spielte danach unter anderem die Tatort-Kommisarin Sarah Brandt. Einem internationalen Publikum wurde sie als Darstellerin in der Serie "Game of Thrones" bekannt. Im Podcast ZEIT Bühne, aufgenommen bei der Langen Nacht der ZEIT, spricht sie mit Kilian Trotier über ihre Vorstellungen von Schauspiel. Emotionen sind für sie der Schlüssel jeder guten Rolle, sie bezeichnet sich als "Bauchschauspielerin". Sie erzählt von ihrem Engagement gegen Gewalt gegen Frauen: Als Mitbegründerin eines Frauennetzwerkes begleitete sie Heiko Maas auf einer Delegationsreise nach Mexiko, Brasilien und Kolumbien. Die Reise war für sie sehr emotional: "Ich weiß zwar, was Gewalt bedeutet, ich kenne psychische und physische Gewalt, aber die Frauen in diesen Ländern zu erleben, war schwierig und sehr emotional." Vieles sei sehr schwer zu begreifen: "Wenn ich höre, dass in Mexiko alle drei Minuten eine Frau vergewaltigt wird, geht mir das einfach nicht in den Kopf." Als "Tatort"-Kommissarin ist Kekilli inzwischen nicht mehr zu sehen, im Jahr 2017 ist sie ausgestiegen. Dabei hat die Rolle Parallelen zu ihrem privaten Leben. Unter Freunden hat sie den Spitznamen "Polizistin", weil sie gerne mal Leute anspricht, die ihren Müll auf die Straße werfen. Sie sagt: "Irgendwann kriege ich eins auf die Fresse, wenn ich meinen Mund nicht halte."
7/5/20191 hour, 16 minutes, 39 seconds
Episode Artwork

Klaus Maria Brandauer: "Meine Frau hat immer zu mir gesagt: Gib nicht so an!"

Als Hendrik Höfgen in der Klaus-Mann-Verfilmung "Mephisto" wurde er international berühmt. Er war der Gegenspieler von James Bond in "Sag niemals nie". Und für seine Rolle als Baron von Blixen-Finecke in "Jenseits von Afrika" wurde er für den Oscar nominiert. Klaus Maria Brandauers einzigartige Schauspielkunst entfaltet sich besonders in ambivalenten Figuren oder gar wahren Scheusalen. Er hat unzählige Hauptrollen an großen deutschsprachigen Theatern gespielt und mit den renommiertesten Regisseuren gearbeitet. Mit Giovanni di Lorenzo spricht der Schauspieler im Deutschen Schauspielhaus bei der Langen Nacht der ZEIT über seine Karriere und sein Leben zwischen Altaussee, Wien, Berlin und New York. Zu den Fridays for Future Demonstrationen sagt Brandauer: "Die Jugendlichen müssen unterstützt werden, das muss verbreitet werden." Er mahnt, die Grundlagen unseres Zusammenlebens nicht als selbstverständlich zu erachten. "Unsere Heimat, für die wir unendlich dankbar sein müssen, ist die Demokratie." Und er erklärt im Podcast ZEIT Bühne seine Liebe zu Europa: "Ich liebe die europäische Idee, seit ich denken kann, seit ich sie einfach verstehe. Ich finde diese Leute fantastisch, denen wir das zu verdanken haben und die, die jetzt noch dafür kämpfen." Letztlich wollte Klaus Maria Brandauer aber nicht Politiker werden: "Ein paar Mal hatte ich die Chance zu überlegen, ob ich in die Politik gehe. Aber ich könnte in solchen Gremien kaum überleben."
5/28/20191 hour, 6 seconds
Episode Artwork

Boris Palmer: Was richtig ist, muss richtig bleiben

Als "Oberbürgermeister des deutschen Volksempfindens" wurde er mal bezeichnet – weil Boris Palmer sich mit seinen oft provokanten Äußerungen wie kaum ein zweiter Kommunalpolitiker Gehör verschafft. Zum Start des Podcasts ZEIT Bühne, der bei einer ZEIT Matinee aufgezeichnet wurde, erzählt er den Moderatoren Josef Joffe und Roman Pletter, warum er nach wie vor bei den Grünen ist, was seine Vorstellung von Realpolitik ist und wie er in Tübingen den Energieverbrauch um 32 Prozent gesenkt hat. Seit zwölf Jahren ist Boris Palmer Oberbürgermeister von Tübingen. Mit einer beeindruckenden Mehrheit von 61,7 Prozent der Stimmen wurde er im Jahr 2014 für eine zweite Amtszeit gewählt. Seit 2015 eckt er bei seiner Partei jedoch immer wieder an: Er kritisierte wiederholt die Asylpolitik der Grünen und kündigte erst im Januar an, "auffällige" Flüchtlinge in polizeilich gesicherten Einrichtungen unterzubringen. Im Podcast erklärt er, wie Sebastian Kurz die Kanzlerschaft von Angela Merkel gerettet hat. Er kritisiert Merkels Politikstil und findet, dass sie eine Mitschuld an der Politikmüdigkeit der Jüngeren trägt. In Tübingen hat Boris Palmer eine Bürger-App initiiert, die junge Leute erreichen soll. Boris Palmer spricht sich gegen Dieselfahrverbote aus. Er meint, es sei wissenschaftlich nicht nachweisbar, dass ein solches Verbot "auch nur eine Erkrankung" verhindere "oder ein Menschenleben" rette. Trotzdem sei er dafür, Autos aus Städten zu verbannen. Für "zwei Tonnen schwere SUVs", sagt Palmer, "ist schlicht kein Platz." Der Social-Media-affine Boris Palmer kündigt an, dass er im Mai einen Monat lang "Facebook fasten" werde, um in dieser Zeit ein neues Buch zu schreiben.
3/26/20191 hour, 11 minutes, 37 seconds