Winamp Logo
Geliebt und unvergessen Cover
Geliebt und unvergessen Profile

Geliebt und unvergessen

German, Personal stories, 1 season, 35 episodes, 12 hours, 26 minutes
About
Mit digitalen Nachrufen, die dauerhaft abrufbar bleiben, würdigt das Abendblatt verdiente Hamburger. Die Abendblatt-Redakteure Jule Bleyer und Edgar S. Hasse sprechen dafür mit Menschen, die den Verstorbenen oder die Verstorbene gut kannten und einen besonderen Zugang zu ihm oder ihr hatten. So erfahren die HörerInnen nicht nur, wer dieser Mensch war, sondern auch, wie dieser Mensch war.
Episode Artwork

Domenica: „Ihr Herz war größer als ihr Busen“

Kiez-Fotograf Günter Zint erinnert im Abendblatt-Podcast an die weltbekannte Hure Domenica
10/22/202122 minutes, 41 seconds
Episode Artwork

Esther Bejarano: „Schlächter von Auschwitz“ bewahrte sie vor dem Tod"

„Geliebt & Unvergessen“: Eine Hommage an die Antifaschistin Esther Bejarano, die im Alter von 96 Jahren starb
7/24/202137 minutes, 29 seconds
Episode Artwork

Helmut Thielicke – ein Prediger mit Glaubwürdigkeit

Hinrich C. G. Westphal erinnert im Podcast „Geliebt & Unvergessen“ an den Hamburger Theologieprofessor Ein Schnack geht so: Ein Pastor darf über alles reden, nur nicht über 15 Minuten. Es gab jedoch einen Hamburger Theologieprofessor, der sprengte diesen Rahmen mit 45 Minuten: Helmut Thielicke (1908-1986). Wenn er im Michel predigte, kamen Hunderte Zuhörer aus allen Schichten. An Helmut Thielicke, den Mitbegründer der Theologischen Fakultät an der Universität Hamburg, erinnert im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ einer seiner Schüler: Pastor Hinrich C.G. Westphal, Gründer des ökumenischen Vereins „Andere Zeiten“. Thielicke gehörte einem Widerstandskreis gegen das NS-Regime an, wechselte 1954 nach Hamburg und hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches Werk, das, wie Westphal erzählt, in einem Haus im lauenburgischen Mustin entstanden ist. Thielicke verlangte Glaubwürdigkeit von der Kirche: Einem Pastor müsse man anmerken, dass er die Limonade auch trinkt, die er ausschenkt. esh
6/5/202118 minutes, 51 seconds
Episode Artwork

Der Mann, der auch Kartoffelschalen malte

Hamburg Sein Lebensthema war die Vergänglichkeit: Der Hamburger Maler Robert Schneider, der im Alter von 76 Jahren starb, hinterlässt ein Werk, dass die Krisen- und Kriegserfahrungen des 20. Jahrhunderts verarbeitet. In einer neuen Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ erinnern seine Frau Ev und Sohn Pablo an den im Breisgau geborenen Künstler, einen Vertreter des Neuen Realismus. Zu seinen Werken gehören der Bitterfeld-Zyklus und Bilder, die den Klimawandel in den Blick nehmen. „Der Mensch kam in seiner künstlerischen Entwicklung erst später und intensiver in die Bilderwelt“, sagt Pablo Schneider, ein promovierter Kunsthistoriker. Wie seine Witwe im Podcast betont, eignete sich Robert Schneider die Malerei als Autodidakt an. Das Paar lernte einander in Paris kennen. Aus der Liebe wurde auch eine berufliche Partnerschaft. Ev Schneider begleitete ihren Mann auf seinen Reisen mit ihrem Fotoapparat. „Er sagte über mich: ‘Ich bin das Skizzenbuch mit der Kamera’“. Privat sei ihr Mann sehr gesellig gewesen. Er habe für die Familie jeden Tag das Essen zubereitet. Gelegentlich kam es dabei vor, dass er Lebensmittelreste wie Eier- oder Kartoffelschalen nicht sofort wegwarf, sondern malte. So entstand die Bilder-Serie „Reste“. Robert Schneider wird im Sommer in der Ausstellung „Moderne Zeiten. Industrie im Blick von Malerei und Fotografie“ im Hamburger Bucerius Kunst Forum vertreten sein. www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
5/15/202119 minutes, 33 seconds
Episode Artwork

Reisen und Wandern für den Naturschutzbund Geliebt & Unvergessen: Humorvoll und kenntnisreich: Reiseleiter Cornelius Sch

Der Nabu – das war sein Leben. Bis kurz vor seinem Tod engagierte sich der promovierte Chemiker Cornelius Schulz-Popitz als ehrenamtlicher Reise- und Wanderleiter beim Naturschutzbund in Hamburg. In dieser Zeit leitete er mehr als 50 Tagesbusfahrten. Und als Pensionär konnte er seinen Einsatz noch einmal intensivieren. In einer neuen Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ erinnern zwei seiner Weggefährten an den vielseitig begabten Hamburger, der unlängst im Alter von 67 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben ist. Die beiden ehrenamtlichen Wander- und Reiseleiter Siegfried Heer und Prof. Ernst Schaumann würdigen ihn als einen Naturfreund, dessen Interesse sich neben der Ornithologie auch auf die Kultur bezog. So konnte er bei seinen Exkursionen kenntnis- und detailreiche Einblicke vermitteln. Zudem habe er gern gedichtet, erzählt Siegfried Heer. Durch sein vogelkundliches Fachwissen und seinen trockenen Humor sei er sehr beliebt gewesen. 17 Jahre lang war Cornelius Schulz-Popitz als Reise- und Wanderleiter aktiv. In dieser Zeit begleitete er auch zwei Studienfahrten. Seine beiden Weggefährten erinnern sich voller Dankbarkeit an die gemeinsamen Jahre. esh
3/20/202118 minutes, 6 seconds
Episode Artwork

Rudi Kargus erinnert an den ehemaligen HSV-Torwart Özcan Arkoc

„Ötschi“ - Torwart mit Charakter im Fußball-Haifischbecken Rudi Kargus würdigt den türkischstämmigen HSV- Profi, der im Alter von 81 Jahren verstarb
3/6/202112 minutes, 4 seconds
Episode Artwork

Erinnerung an eine Voice-Kid-Star

Edgar S. Hasse Hamburg In der TV-Show „The Voice Kids“ wurde die Hamburger Schülerin und Sängerin Grace Mertens vor drei Jahren einem Millionenpublikum bekannt. Mit ihrem Song und ihrem Lebensmut eroberte sie die Herzen der Zuschauer. Schon als kleines Mädchen erkrankte sie an einem Gehirntumor, der in den vergangenen Jahren immer größer wurde. Im Oktober starb sie im Alter von nur 16 Jahren. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert ihre beste Freundin, Mary Arkenberg aus Sasel, an Grace. Die 18-Jährige war in Begleitung ihrer Mutter Peggy ins Podcast-Studio gekommen. „Mary lebt mit einer Behinderung, den Gedächtnisstörungen. Das hindert sie manchmal, ihre Worte zu finden“, sagt Peggy Arkenberg, die aus Kalifornien (USA) stammt. Grace und Mary lernten einer bereits in der ersten Schulklasse kennen und blieben seitdem unzertrennlich. Im Podcast erzählt Mary Arkenberg von der Lebensfreude ihrer Freundin. Sie habe sogar Restaurants genutzt, um wie auf einer Bühne aufzutreten und zu singen. Als sich abzeichnete, dass sie nicht mehr lange lebt, erhielt sie von Lady Gaga eine Videobotschaft; sie sei ein „starkes Mädchen“. „Ich“, sagt Mary, „habe von ihr gelernt, nicht aufzugeben, sondern zu kämpfen, egal welche Krankheit man hat.“ Der Vater von Grace sagte zu Mary nach dem Tod seiner Tochter, jetzt sei sie es, die ihren Lebensmut weitertragen will. Und Mary, das hat sie versprochen, wird es tun. Den Podcast finden Sie unter: https://www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
12/19/202025 minutes, 26 seconds
Episode Artwork

Prof. Matthias Prinz über seinen Vater Günther Prinz

12/4/202020 minutes, 36 seconds
Episode Artwork

Helga Feddersen – die unbekannte Seite der „Ulknudel der Nation“

Noch immer wird der Neffe von Helga Feddersen, Wolfgang Ebeling, auf seine Tante angesprochen. Es sind Kunden, die seinen Laden an der Hamburger Deichstraße besuchen. Ein Traditionsgeschäft für Seemannsausrüstung, gegründet von Helga Feddersens Vater Carl. Die Rede kommt dann schnell auf den Hit „Du, die Wanne ist voll“ (1978, gemeinsam mit Dieter Hallervorden) und damit auf die unvergessene „Ulknudel der Nation“ und die Auftritte in der „Plattenküche“. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Wolfgang Ebeling an Helga Feddersen, deren Todestag sich am 24. November zum 30. Mal jährt. Drei Krebserkrankungen zeichneten ihr Leben und wurden für die Kaufmannstochter (Jahrgang: 1930) zu einem Schicksal, das ihre Karriere prägte – und schließlich für immer beendete. Wie Wolfgang Ebeling sagte, habe Helga auch „depressive Phasen“ gehabt, in denen sie sich ins stille Kämmerlein zurückzog. Am härtesten traf es sie bereits als 25 Jahre alte Schauspielerin, als die Folgen einer Krebsoperation ihr Gesicht entstellten. Zunächst zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück, bevor sie mit Mut und Tatkraft ihre Karriere startete und sich dabei gerade in den letzten Lebensjahren mit dem Theater am Holstenwall körperlich und seelisch verausgabte. „Sie hat sich selbst immer unter Druck gesetzt“, sagt der Neffe. Obwohl Wolfgang Ebeling, der Skipper und Regatta-Segler, nicht immer den Humor und Klamauk seiner Tante teilte und ihr das auch offen sagte („Ich bin kein Ja-Sager), hatten beide ein gutes familiäres Verhältnis. Gern erinnert sich Ebeling an die Tage auf der Nordseeinsel Föhr. „Dort hatte Helga ein Friesenhäuschen, und wir haben gechillt und uns den Wind um die Nase wehen lassen“, sagt er. Als Erinnerungsstücke besitzt er eine Münze, die ihm seinen Tante einmal geschenkt hat, Bücher, Schallplatten und ihre Visitenkarten. In seinem Geschäft erinnern Fotos an das berühmte Familienmitglied, so dass er täglich an sie denkt. „Ich habe sie immer noch im Herzen“, sagt er. Leider, fügt er hinzu, gibt es an ihrem früheren Wohnhaus in der Deichstraße keine Erinnerungstafel an Helga Feddersen. www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen
11/21/202019 minutes, 54 seconds
Episode Artwork

Peter Martens – Zeitzeuge der Hamburger Theatergeschichte

Hamburg Über den Schauspieler Peter Maertens wird erzählt, dass er vor Proben die Kollegen versammelte, um ihnen ein Gedicht vorzutragen. Es war immer das „Gedicht des Tages“, auswendig gelernt, mal Verse von Kurt Tucholsky, mal von Erich Kästner. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Matthias Günther, Dramaturg am Thalia-Theater, an den großen Hamburger Schauspieler. Er ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Für Günther sei es immer wichtig gewesen, einen „Zeitzeugen der Theatergeschichte“ an seiner Seite zu wissen. „Es war enorm gewinnbringend, wenn er bei den Proben dabei war. Er strahlte Ruhe aus und verfügte über Kennerschaft.“ Peter Maertens kam 1931 als Spross einer Hamburger Theater-Dynastie auf die Welt. Sein Vater Willy leitete als Intendant das Thalia-Theater, seine Mutter Charlotte war Schauspielerin. Sie konnte sich der Judenverfolgung während der NS-Zeit durch einen „Kniff“ entziehen. Sie überzeugte die Nazi-Behörden davon, dass ein arischer Rittermeister der biologische Vater gewesen sei. Peter Maertens bekam den Judenhass selbst zu spüren, als er auf der Moorweide vom Fußballspiel ausgeschlossen wurde. Nach dem Besuch der Schauspielschule, Zwischenetappen in Freiburg, Hannover, Oldenburg und Göttingen folgte er dem Ruf seines Vater und wechselte an das Thalia-Theater Hamburg. Dort begeisterte er das Publikum rund 60 Jahre lang. Seine drei Kinder sind längst selbst Schauspieler. Matthias Günther erzählt, wie genau Maertens an den Texten arbeitete. „Er hat sie mit höchster Präzision gelernt“, sagt er. Selbst beim öffentlichen Vorlesen von Texten habe sich etwas ganz Besonderes ereignet: Da wusste man, sie sind bedeutend und werden überleben. Maertens arbeitete bis ins hohe Alter gern mit jungen Schauspielern zusammen - „auf Augenhöhe“, wie der Hamburger Dramaturg hinzufügt. „Bei Peter strahlten die Zeiten hindurch. Er hat die Flamme des Theaters mit seinem Wissen weitergetragen.“ www.https://www.abendblatt.de/podcast/
11/7/202019 minutes, 42 seconds
Episode Artwork

Robert Jarowoy - "Geboren, um frei zu sein"

Freiheit und Gerechtigkeit – das waren seine großen Lebensthemen. Die neue Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ erinnert an den Altonaer Linken-Politiker Robert Jarowoy, der am 21. September im Alter von 67 Jahren starb. Wolfgang Ziegert, stellvertretender Fraktionschef der Linken in Altona und ehemaliger Lehrer am Hamburger Wirtschaftsgymnasium, würdigt den Buchautor, Politiker und Bio-Käsehändler als einen Menschen, der von einem tiefen Freiheitsbewusstsein geprägt war: „Wir sind geboren, um frei zu sein.“ Was Unfreiheit bedeutet, hatte Jarowoy in den 1970er Jahren selbst erlebt: Er verbüßte wegen seiner Mitgliedschaft in der links-terroristischen Vereinigung „Bewegung 2. Juni“ eine sechsjährige Haftstrafe. Vier Jahre davon saß der Anarchist in Isolationshaft. „Er hat diese Zeit genutzt, um viel zu lesen und zu schreiben. Das Schreiben gab ihm die Freiheit, sich aus den Verhältnissen herauszulösen“, sagt Wolfgang Ziegert im Abendblatt-Podcast. Jarowoy war wegen mehrerer Raubüberfälle verurteilt worden und sagte später, was er als junger Mensch getan habe, würde er heute nicht wiederholen. Nach der deutschen Wiedervereinigung trat der Hamburger Aktivist in die SED-Nachfolgepartei PDS ein – und damit in die spätere Linkspartei. Bis kurz vor seinem Tod leitete er die Altonaer Linken-Fraktion, plädierte immer wieder für demokratische Prinzipien, Bürgerbeteiligungen und nahm an zahlreichen Demonstrationen und Protestaktionen teil. Die Freiheit des kurdischen Volkes habe ihm besonders am Herzen gelegen, sagt Wolfgang Ziegert. Dass Jarowoy auch ein Genussmensch war, zeigt seine berufliche Biografie. Er hatte sich in einer Genossenschaft auf den Handel mit Biolebensmitteln und Bio-Käse spezialisiert. „Es war eine Lust, seinen Käse zu essen und dazu sein Käseblättchen zu lesen“, schmunzelt Wolfgang Ziegert. Denn regelmäßig schrieb Jarowoy passend zu den einzelnen Käsesorten nachdenkliche, heitere, informative Texte. Mal erklärten sie die Herstellung, mal die Herkunftsregionen und die sozialen Begleitumstände. Für einen Mann, dessen äußeres Markenzeichen der Rauschebart war, gab es eben keinen politikfreien Raum. www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
10/1/202021 minutes, 4 seconds
Episode Artwork

"Alle Beatles waren in Astrid Kirchherr verliebt"

Die Fotos der Beatles, die Astrid Kirchherr 1960 auf dem Hamburger Winterdom machte, sind längst legendär und haben das Image der damals relativ unbekannten Band geprägt. „Mit der Hamburger Fotografin Astrid Kirchherr hatten die Beatles ihre erste professionelle Fotosession“, sagt die Beatles-Kennerin Stefanie Hempel. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert die Schöpferin der musikalischen Beatles-Touren auf dem Kiez an jene berühmte Fotografin, die am 12. Mai 2020 im Alter von fast 82 Jahren starb. Mit berührenden Worten erzählt Stefanie Hempel von ihrer frühen, kindlichen Liebe zur Musik der Liverpooler Band. Im Alter von neun Jahren bekam sie von ihrem Vater eine Musikkassette mit Liedern der Beatles geschenkt. Das war im August 1986 in der Nähe von Schwerin. Sie könne sich noch genau an diesen Moment erinnern, draußen spielten Kinder Federball, und die Neunjährige hörte erstmals den Song „She loves you“. „Das war der Moment meines Lebens, von diesem Zeitpunkt wollte ich alles über die Beatles wissen. Und ich wollte unbedingt Musikerin werden.“ Stefanie Hempel las alles, was über die Beatles geschrieben wurde – und lernte schließlich in späteren Jahren die Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr persönlich kennen. Mit ihren Fotos Anfang der 1960er- Jahre haben sie den Beatles gezeigt, dass sie „cool aussehen und dass Rock`n Roll tatsächlich Kunst sein kann.“ Wer von Astrid Kirchherr erzählt, muss auch ihre große Liebe zum Bandmitglied und Maler Stuart Sutcliffe erwähnen. Stuart war ein begnadeter Maler und der beste Freund von John Lennon. Astrid und Stuart hatten sich 1960 verliebt – „es war Liebe auf dem ersten Blick“, sagt Stefanie Hempel. Das junge Paar bezog eine gemeinsame Wohnung in der Eimsbütteler Straße, doch die Liebe endete tragisch. Stuart starb 1962 im Alter von 21 Jahren an den Folgen einer Gehirnblutung – „auf dem Weg ins Krankenhaus in den Armen von Astrid“. Stefanie Hempel erklärt im Abendblatt-Podcast auch, wie das Image der Beatles als „Pilzköpfe“ vom Look der französischen Existenzialisten geprägt wurde. Und sagte, dass im Grunde „alle Beatles“ in Astrid verliebt waren, in die „Königin der Hamburger Boheme“. Mitte der 1960er Jahre hab Astrid Kirchherr ihre Karriere als Fotografin allerdings auf und stellte sich neuen Herausforderungen in der Gastronomie. 2017 würdigte eine Ausstellung in Bologna ihr fotografisches Werk. „Fotografen heute können von ihr lernen, dass Bilder wie Gemälde komponiert werden sollten“, sagt Stefanie Hempel. https://www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
9/5/202017 minutes, 41 seconds
Episode Artwork

Heinz Ruhnau - "Politiker im Chefsessel der Lufthansa"

Hamburg. Er war der direkte Nachfolger Helmut Schmidts und schaffte es bis an die Spitze der Deutschen Lufthansa: Heinz Ruhnau. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert der Luftfahrtexperte Cord Schellenberg an den früheren Hamburger SPD-Innensenator, der dieses Amt als Präses der Innenbehörde von 1965 bis 1973 ausübte und damit unmittelbar auf den Krisenmanager der Flutkatastrophe von 1962, Helmut Schmidt, folgte. Ruhnau, der in 1929 in Danzig als Sohn eines Buchhalters geboren wurde, starb am 7. Juli im Alter von 91 Jahren und hatte die Lufthansa von 1982 bis 1991 geführt. Als gelernter Elektromaschinenbauer studierte er zunächst Betriebswirtschaft an der Hamburger Akademie für Wirtschaft und Politik. 1950 wurde er mit 21 Jahren der jüngste Betriebsratsvorsitzende der Elektroindustrie, später Chef der IG Metall Küste mit Sitz in Hamburg, wo er einen großen Metallarbeiter-Streik organisiert. 1974 wurde Heinz Ruhnau zum Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium berufen. Cord Schellenberg würdigt im Abendblatt-Podcast den Verstorbenen als zielstrebigen Menschen, der vieles in seinem Leben erreicht habe. Als oberster Lufthansa-Manager sei er ein „Politiker im Chefsessel“ gewesen. Er habe die Airline straff wie eine Behörde geführt und seine politischen Kontakte genutzt, um das Netzwerk der Lufthansa nach China und Russland zu erweitern. Die Verwaltung verlegte er zum größten Teil von Köln nach Frankfurt. Die Flotte verfügte damals unter anderem über Flugzeuge vom Typ DC-10, sowie Boing 737 und 747. Anfang der 1980er Jahre wurde Fliegen für zahlreiche Passagiere mit dem beliebten Wochenend-Ticket „Flieg und Spar“ deutlich erschwinglicher. Ruhnau setzte sich vor dem Fall der Mauer dafür ein, dass innerdeutsche Flüge zur Leipziger Messe möglich wurden. Nach der Wiedervereinigung, so Cord Schellenberg, stellte er die Weichen für den Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle. Der sei heute eine weltweite Drehscheibe für die DHL-Fracht. Wäre heute, mitten in der Corona-Pandemie, Heinz Ruhnau Chef der Lufthansa, würde er eines nicht verlieren: „den Glauben an die Zukunft der Luftfahrt“. (esh) https://www.abendblatt.de/podcast/geliebt-und-unvergessen/
8/22/202015 minutes, 52 seconds
Episode Artwork

Audrey Motaung – Sohn Mikaylou Motaung erinnert an die Hamburger Sängerin

Für Musiker Yared Dibaba war sie eine Lehrerin, für Intendantin Isabella Vértes-Schütter vom Ernst-Deutsch-Theater ein Ausnahmetalent. Für ihre Kinder war sie Managerin und Mama in einem: die Hamburger Sängerin und Aktivistin Audrey Motaung. Musik war ihre große Leidenschaft, sagt ihr Sohn Mikaylou Motaung im Abendblatt-Podcast. Und ein Mittel, um politische Statements zu setzen. Wann Audrey Motaung für Nelson Mandela sang und was sie zu den aktuellen "Black Lives Matter"-Protesten gesagt hätte – das und mehr hören Sie in dieser Folge von "Geliebt und unvergessen". ___ Korrektur: Im Podcast wird fälschlicherweise Polokwane als Audrey Motaungs Geburtsort genannt. Tatsächlich wurde die Sängerin in Pretoria geboren.
8/1/202034 minutes, 45 seconds
Episode Artwork

Michael Batz über Klaus Francke

7/17/202019 minutes, 42 seconds
Episode Artwork

Humorvoll, professionell und nachsichtig: Klaus Schümann über Eberhard Möbius

Edgar S. Hasse Es war bei einem Empfang des Blankeneser Lions Club, als Eberhard Möbius, Urgestein der Hamburger Kulturszene, sich auf der Bühne den zugereisten Gästen vorstellte. Er sei der „Groß-Admiral der norddeutschen Rollatoren-Flotte“, scherzte der Senior und fügte mit Blick auf die betagten Besucher dieser von einem Autohersteller gesponserten Veranstaltung hinzu: „Ihr seid dem Rollator näher als Eurem Porsche.“ So war er – Eberhard Möbius, der Gründer des Theaterschiffs, der Regisseur, Schauspieler, Autor, Kabarettist und „Hamburger aus Leidenschaft“ (Olaf Scholz): Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert der Herausgeber und Chefredakteur des Blankeneser Magazins „Klönschnack“, Klaus Schümann, als einer seiner Weggefährten an „Möbi“, wie er von vielen genannt wurde. Der in Wernigerode im Harz geborene Künstler war am 10. Juni im Alter von 93 Jahren in Hamburg gestorben. „Für mich ist Möbi ein vielseitiger, kreativer und geistig hemdsärmeliger Kulturmensch gewesen“, würdigt Schümann jenen zugereisten Hamburger, der 1958 der Enge in der sowjetischen Besatzungszone entfloh und im Hamburger Hafen zunächst als Kessel- und Schiffsreiniger arbeitete. Bereits damals betrat er die Bretter, die die Welt bedeuteten, als Schauspieler und Regisseur. Später lernte er seine Frau Christa kennen. Sie war seine große Liebe, und er schrieb ihr nach ihrem Tod jeden Tag einen Brief. Zum größten Erfolg des Paares wurde das Theaterschiff am Nikolaifleet. Mit seinen Inszenierungen und Veranstaltungen gelang es Eberhard Möbius, bekannte Schauspieler auf die schwimmende Bühne zu holen: Peter Ustinov, Senta Berger, Gerd Fröbe und Heinz Reincke, erzählt Klaus Schümann. Möbi habe es gemeinsam mit seiner Frau Christa geschafft, das Theaterschiff subventionsfrei zu betreiben. Und wenn den Schauspielern oder Gästen mal aus Versehen ein Glas zu Bruch ging, scherzte er: „Schmeiß weg, Besitz belastet nur.“ Zur Institution in der Weihnachtszeit wurde Eberhard Möbius über Jahrzehnte bei der Veranstaltung „Märchen im Michel“, einer Aktion zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“. In den vergangenen Jahren fuhr er schnellen Schrittes mit seinem Rollator ans Pult und las eine Geschichte vor. Klaus Schümann: „Möbi war ein großartiger Bestandteil der Märchen im Michel.“ Man dürfe gespannt sein, ob es für ihn überhaupt einen Ersatz gebe. Bis ins hohe Alter lud Eberhard Möbius in seine Seniorenstiftung zu Lesungen ein, ließ Kaffee und Kuchen servieren. Und begann, wie sonst immer auch, jedes Treffen stets mit dem Satz: „Ist das nicht schön.“
7/2/202015 minutes, 1 second
Episode Artwork

Heidi Kabel – Ex-Ohnsorg-Intendant Christian Seeler über die Volksschauspielerin

„Nimm mal hier das Kissen. Und jetzt umarm das mal und stell dir vor, das ist dein Mädchen. Dann geht das gleich viel besser!“ Wie recht sie hatte. Auf einmal war der schwärmerische Tanz für den noch unerfahrenen Schauspieler Christian Seeler kein Problem mehr. Das war bei Weitem nicht der einzige gute Tipp, den Heidi Kabel ihrem jungen Kollegen für dessen erste große Rolle auf der Bühne des Ohnsorg Theaters gegeben hat.
6/13/202030 minutes, 50 seconds
Episode Artwork

Verleger Nikolaus Gelpke erinnert an den Publizisten Roger Willemsen

Der TV-Moderator und Publizist Roger Willemsen (1955-2016) brillierte auf vielen Kanälen. Am populärsten war seine Sendereihe „Willemsens Woche“, die von 1994-1998 ausgestrahlt wurde. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Nikolaus Gelpke, einer seiner engsten Freunde, an den Intellektuellen.
5/30/202017 minutes, 47 seconds
Episode Artwork

Hermann Rieger – Fanclub-Präsident Norbert Hadeler über den Kult-Masseur

Das erste Treffen mit Hermann Rieger ist ein großer Zufall. Norbert Hadeler ist auf dem Weg in die HSV-Geschäftsstelle, damals, 1994, noch am Rothenbaum, um einen neuen Fanclub anzumelden. Und wer hält just in diesem Moment mit dem VW-Bus der Jugendmannschaft vor dem Gebäude an der roten Ampel? „Hermann“, ruft Norbert Hadeler ihm von der Straße aus durch das offene Autofenster zu, „wir wollen einen Fanclub in deinem Namen gründen.“ „Ja, Burschi, hab ich schon gehört“, ruft Hermann Rieger zurück. Der Beginn einer außergewöhnlichen Fan-Geschichte – und einer ganz besonderen Freundschaft. Hermann Rieger, Kult-Masseur und HSV-Urgestein, starb im Februar 2014. Doch seine Fans halten ihn weiter in Ehren. In dieser Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ erzählt Norbert Hadeler, der Präsident des Fanclubs „Hermann’s treue Riege“, wie ausgerechnet ein Bayer, der in den Bergen aufgewachsen ist, zum Vereinsidol geworden ist.
5/23/202021 minutes, 2 seconds
Episode Artwork

Hein Bollow – Michael Vesper über den Superstar der Rennszene und Pferdeflüsterer

Schon als Kind konnte sich Hein Bollow für die Pferderennen im Derby-Park Klein Flottbek und in Horn begeistern. Bis ins hohe Alter blieb der Senior dem Pferdesport treu – auch wenn es nur darum ging, einmal mehr Stallluft zu schnuppern. In dieser neuen Folge von „Geliebt & Unvergessen“ erinnern wir an den Superstar der Galopp-Rennszene: Bollow, 1920 in Hamburg-Nienstedten als Sohn eines Fuhrbetrieb-Unternehmers geboren und am 20. April dieses Jahres im Alter von 99 Jahren in Köln an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Im Podcast spricht Michael Vesper, ehemaliger grüner Minister in Nordrhein-Westfalen und heute als Präsident höchster Repräsentant des Galopp-Rennsports in Deutschland, über den gebürtigen Hamburger. „Hein Bollow hat die Pferde verstanden, mit ihnen kommuniziert, um sie einzusetzen und zu Leistungen zu bewegen. Pferde waren für ihn aber kein Sportgerät, sondern Kollegen und Freunde“, sagt das frühere Gründungsmitglied der Grünen.
5/16/202012 minutes, 20 seconds
Episode Artwork

Henning Voscherau – Günter Elste über den früheren Ersten Bürgermeister

Sieben Jahre lang haben sie sich jede Woche zum Mittagessen getroffen, immer mittwochs in der sogenannten „Laube“ hinter dem Senatsgehege im Rathaus. Dort haben der damalige Erste Bürgermeister Henning Voscherau und der SPD-Fraktionschef Günter Elste unter vier Augen die aktuelle Politik besprochen. Eine intensive Zeit, in der ein enges Vertrauensverhältnis zwischen den beiden Männern entstanden ist – wenngleich beide nicht immer einer Meinung waren. „Henning Voscherau hat nie unter mangelndem Selbstbewusstsein gelitten. Das war nicht immer einfach, wenn man unterschiedliche Interessenslagen hatte“, sagt Günter Elste in dieser Folge des Abendblatt-Podcasts „Geliebt & Unvergessen“ über den 2016 mit 75 Jahren verstorbenen Voscherau. „Bei manchen Themen musste er zum Kompromiss motiviert werden.“ Stand ein solcher Kompromiss aber, dann wurde das Vereinbarte immer eingehalten. Diese Verlässlichkeit ist eine Eigenschaft, die der Ex-Hochbahn-Chef und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Haspa an Voscherau am meisten geschätzt hat. Und: „Was vertraulich besprochen wurde, blieb auch vertraulich.“ Die beiden Männer haben viel miteinander besprochen, bis zuletzt, als Henning Voscherau schon lange nicht mehr politisch aktiv war, sondern wieder als Rechtsanwalt arbeitete. Ob er diesen Schritt, als Bürgermeister 1997 zurückzutreten, jemals bereut hat, warum er danach kein politisches Amt mehr angenommen hat und welches ihn aber durchaus gereizt hätte, darüber spricht Elste mit Redakteurin Jule Bleyer. Und darüber, wie Voscherau in das Amt kam, das er, so Elste, von Anfang an angestrebt hatte.
5/9/202029 minutes, 5 seconds
Episode Artwork

Günter Powalla – Roman Bruhn über den Jahrhundert-Unternehmer

Hamburg lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern – und ausgerechnet in dieser Katastrophe hatte Günter Powalla eine Geschäftsidee: Der gelernte Versicherungskaufmann, der wegen einer Augenerkrankung nicht von der Wehrmacht eingezogen wurde, erwarb Trümmergrundstücke und ließ dort neue Häuser mit Wohnungen bauen, die er vermietete. An diesen Unternehmer und Mäzen, der kurz vor Vollendung seines 100. Geburtstages starb, erinnert in dieser Podcast-Folge einer seiner engsten Mitarbeiter: Roman Bruhn, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft G. u. L. Powalla und Stiftungsvorstand.
5/2/202017 minutes, 38 seconds
Episode Artwork

Freimut Duve – Wolfgang Rose über den Intellektuellen und Politiker

So einen wie ihn gibt es heute eigentlich nicht mehr. Das sagt der Hamburger Gewerkschaftler und SPD-Politiker Wolfgang Rose über Freimut Duve. Freimut Duve, der am 3. März im Alter von 83 Jahren in der Hansestadt starb, war beides: ein Intellektueller und ein Politiker, der Gespür und Talent für das parlamentarische Machtgefüge hatte. „Diese beiden Pole waren bei ihm in einer Balance“, sagt Wolfgang Rose, „und das gibt es heute praktisch kaum noch in der Politik.“ Für die SPD, deren Mitglied Freimut Duve war, bildete der linke Publizist und frühere Lektor des Rowohlt Verlages, gleichsam ein „Scharnier“ zwischen Schriftstellern, Künstlern und den Funktionären unter den Genossen. Duve, der am 26. November 1936 in Würzburg geboren wurde, war das Kind einer wohlhabenden Hamburger Kaufmanns-Mutter und eines jüdischen Vaters. Die Mutter habe ihm den Vater verheimlicht, um ihren Sohn wegen der NS-Verfolgung zu schützen. Duve galt in der Rassenideologie der Nazis als „jüdischer Mischling 1. Grades“. Sein Großvater mütterlicherseits, ein überzeugter Nationalsozialist, habe ihn deshalb als „Zigeunerkind“ beschimpft - und ihn enterbt, erinnert Wolfgang Rose. Diese Herkunft und die erlebte Ausgrenzung prägte seinen weiteren Lebensweg und sein Ethos: „Bis zu seinem Lebensende setzte sich Freimut gegen Abschottungen von Menschen aus rassistischen und ethnischen Gründen ein“, sagt Wolfgang Rose. Als Beauftragter der Universität Hamburg kümmerte sich Duve in den 1960er Jahren um die damaligen Gaststudenten und konzipierte Deutschkurse. Der Begriff „Deutsch für Ausländer“ ist seine Wortschöpfung – und von Bedeutung für heute. Den Weg in die SPD fand Freimut Duve mit dem Vorbild Willy Brandt. 18 Jahre lang saß er für die Partei im Deutschen Bundestag und war kulturpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Gelegentlich bezog der Hamburger Abgeordnete gar nicht typisch linke Positionen. So plädierte er für die deutsche Beteiligung beim militärischen Eingreifen gegen den Jugoslawienkrieg in den 1990er Jahren. Intellektuell prägte Duve als Lektor des Rowohlt Verlages und Herausgeber der rororo-Reihe aktuell die Diskurse in der Bundesrepublik. „Seine Themen waren Freiheit, Ökologie und Menschenrechte“, sagt Rose. Bis ins hohe Alter und von Gebrechen gezeichnet habe Freimut Duve an kulturellen Veranstaltungen teilgenommen, so an Premieren am Ernst Deutsch Theater. Wolfgang Rose: „Er war ein liebenswerter und warmherziger Mensch – und trotz seiner späten körperlichen Krankheiten an vielem interessiert und klar im Kopf.“
4/25/202014 minutes, 24 seconds
Episode Artwork

Roger Cicero – Pianist Joja Wendt über den Swing-Sänger

Sein Tod hat fassungslos gemacht. Mit nur 45 Jahren starb Roger Cicero an den Folgen eines Hirninfarkts. Der begnadete Jazz- und Swingmusiker war zu diesem Zeitpunkt, im März 2016, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, er hatte gerade ein neues Album veröffentlicht, war zweimal für den Echo nominiert, wollte auf Tour gehen. Für seinen Musikerkollegen, den Pianisten Joja Wendt, klafft seitdem eine Lücke in der deutschen Musikwelt – die auch nie wieder geschlossen werden wird. „Seine Farbe, sein Wesen, sein Esprit wird für immer fehlen. So etwas gibt es nicht noch mal“, erzählt Joja Wendt in dieser Folge von „Geliebt & Unvergessen“. „Wir haben ganz tolle Sänger in Deutschland, aber Roger war ein Virtuose, so einen haben wir noch nie gehabt und kriegen wir auch nie wieder. So ein Genie fällt nicht dauernd vom Himmel.“ In diesem Jahr wäre Roger Cicero 50 Jahre alt geworden. Joja Wendt kannte den Sänger bereits als jungen Mann. Anfang der 90er-Jahre studierten die beiden Musiker in den Niederlanden an der „Amsterdamse Hogeschool voor de Kunsten“ in Hilversum. Im Gespräch mit Abendblatt-Redakteurin Jule Bleyer erzählt Joja Wendt vor allem von der Zeit, bevor Roger Cicero berühmt wurde: Wie er als Student war, danach ziemlich mittellos durch die Hamburger Musikszene tingelte, im Angie’s Nightclub auftrat und eher durch glückliche Umstände seinen großen Durchbruch erlebte.
4/18/202034 minutes, 58 seconds
Episode Artwork

Rüdiger Nehberg – Greenpeace-Mitbegründerin Monika Griefahn über den Abenteurer

Als Monika Griefahn 1986 heiratete, gab es eine ganz besondere Hochzeitstorte. Ganz oben auf dem Kunstwerk thronte ein Wal aus Marzipan. Schöpfer der Torte war der Konditor und Hochzeitsgast Rüdiger Nehberg aus Rausdorf in Schleswig-Holstein. Im dieser Folge von „Geliebt und Unvergessen“ erinnert Monika Griefahn, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Umweltschutzorganisation Greenpeace und ehemalige niedersächsische Umweltministerin, an den Menschenfreund und Abenteurer Rüdiger Nehberg. Er starb am 1. April im Alter von 84 Jahren. Als junger Mann hatte Rüdiger Nehberg schnell erkannt, dass ihm eine Laufbahn als Konditor viel zu langweilig sein würde. Er suchte das große Abenteuer, überquerte den Atlantik mit einem Tretboot und ließ sich im Alter von 70 Jahren mit einem Helikopter im brasilianischen Urwald absetzen. Monika Griefahn erläutert im Gespräch mit Abendblatt-Redakteur Edgar S. Hasse, dass Nehbergs Abenteuerlust im Kontext einer „sinnhaftigen Tätigkeit“ zu verstehen ist. So versuchte er, den Yanomami-Indianern zu helfen – mit der Folge, dass die Goldgräber vertrieben wurden. Er sammelte Geld für Krankenstationen im Dschungel. Und in den vergangenen Jahren kämpfte er mit dem Verein Target gegen die Genitalverstümmelung von Frauen in Afrika und in der arabischen Welt. Nehberg wusste um die Endlichkeit und den Kreislauf des Lebens. „Wenn ich sterbe, werde ich Spinat“, soll er einmal gesagt haben.
4/11/202014 minutes, 46 seconds
Episode Artwork

Siegfried Lenz - der ehemalige Verleger Günter Berg über den Schriftsteller

Die Pfeife war das Wichtigste. Sie durfte niemals ausgehen. Essen? Wenn es sein musste. Aber Hauptsache, es war genug Tabak da. Der Gesprächsstoff nämlich ging niemals aus. Mehr als zehn Jahre lang saßen Siegfried Lenz und sein damaliger Verleger Günter Berg fast jede Woche zusammen und redeten über die Literatur im Allgemeinen und die Werke des 2014 gestorbenen Schriftstellers im Besonderen. In dieser Folge erzählt Berg, wie es war, mit dem großen Autor der deutschen Nachkriegsliteratur zu arbeiten und was Lenz’ Erfolg ausmacht. „Siegfried Lenz hat mit seinen Texten ins Herz seiner Leser getroffen – das schafft kaum ein Autor“, sagt Günter Berg. „Er hat sich der Befindlichkeiten der Menschen angenommen und darüber geschrieben, was die Leser umtreibt – das macht ihn heute noch so erfolgreich.“ Trotzdem sei Lenz nie abgehoben gewesen, sondern ein „großer Menschenfreund“, der bis zuletzt im Telefonbuch stand und den Leser einfach anrufen konnten. Und er war wohl einer der letzten Schriftsteller, der alles per Hand geschrieben hat. „Er hat ein Blatt Papier von oben links bis unten rechts vollgeschrieben – allein das Lochen hätte zu Textverlust geführt“, erzählt Berg im Gespräch mit Jule Bleyer. „Lenz hatte seine Romane komplett im Kopf.“ Was ihn inspirierte und warum er dennoch bis zuletzt Selbstzweifel hatte – auch darum geht es im Podcast.
4/8/202027 minutes, 13 seconds
Episode Artwork

Hans Saalfeld – Johannes Müllner über den ehemaligen Vorsitzenden der DGB

Hans Saalfeld war Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Hamburg und seit seiner Kindheit ein Gegner von Faschismus und rechtsradikalem Gedankengut. In dieser Folge erinnert ein enger Weggefährte im Gespräch mit Abendblatt-Redakteur Edgar S. Hasse an den ehemaligen SPD-Abgeordneten (1928-2019).
3/28/202016 minutes, 34 seconds
Episode Artwork

Miriam Gillis-Carlebach – Historikerin Barbara Vogel über die Wissenschaftlerin

Mit 46 Jahren hat sie ihr Abitur gemacht und mit 62 Jahren promoviert. In dieser Folge erinnert die Historikerin Professorin Barbara Vogel an eine mutige und zielstrebige Frau: die Jüdin Miriam Gillis-Carlebach. Sie war eines von neun Kindern des letzten Hamburger Oberrabbiners Joseph Carlebach, der mit seiner Frau und drei seiner Kinder 1942 von den Nazis ermordet wurde. Miriam überlebte nur deshalb, weil sie als 16-Jährige Hamburgerin kurz nach der Pogromnacht 1938 emigrieren konnte. Israel sollte bis zu ihrem Tod am 28. Januar dieses Jahres zur Heimat werden. Gillis-Carlebach wurde 98 Jahre alt. Es war im Jahr 1982, als Miriam Gilles-Carlebach erstmals wieder Hamburg besuchte. „Frau Gillis-Carlebach war eine bedeutende Persönlichkeit mit eigenständigem wissenschaftlichem Anspruch“, würdigt die Historikerin Vogel ihre Kollegin, „und eine anerkannte Herausgeberin der Schriften ihres Vaters.“
3/14/202020 minutes, 26 seconds
Episode Artwork

Barbara Kisseler – Kultursenator Carsten Brosda über seine Vorgängerin

Barbara Kisseler hat die Kulturpolitik Hamburgs fünfeinhalb Jahre lang, bis zu ihrem Tod im Herbst 2016, geprägt wie wohl kaum ein Politiker vorher. Noch immer herrsche Fassungslosigkeit darüber, dass sie nicht mehr da ist, erzählt ihr Nachfolger Carsten Brosda in dieser Folge von „Geliebt & Unvergessen“. Man habe manchmal noch das Gefühl, gleich komme sie um die Ecke. „Sie kam ja gerne zu spät, sie hatte immer einen Auftritt, indem sie einen Raum noch einmal durcheinander wirbeln konnte, der sich gerade sortiert hat.“ Im Gespräch mit Abendblatt-Redakteurin Jule Bleyer erzählt der Kultursenator, wie Barbara Kisseler, die im Herbst 2016 gestorben ist, es geschafft hat, das Vertrauen von Künstlern und Kulturschaffenden in die Stadt wieder aufzubauen, warum Menschen lieber zweimal überlegten, ob sie ihr widersprechen, und warum sie diebische Freude an der Elbphilharmonie gehabt hätte.
3/7/202025 minutes, 41 seconds
Episode Artwork

Peter Kruse – Erinnerungen an den langjährigen Abendblatt-Chefredakteur

Chefredakteur, Herausgeber, leidenschaftlicher Journalist – Peter Kruse hat das Hamburger Abendblatt fast ein Vierteljahrhundert lang von entscheidender Stelle aus geprägt. Und auch die Politiker der Stadt hörten auf den meinungsstarken Zeitungsmann. In dieser Folge von „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Berndt Röttger, Mitglied der Abendblatt-Chefredaktion, im Gespräch mit Jule Bleyer an den gebürtigen Berliner, der mehr Hanseat war als viele Hamburger. Röttger und Kruse haben fast 15 Jahre zusammengearbeitet. Peter Kruse starb am 25. November 2019 im Alter von 81 Jahren. „Peter Kruse war der gebildetste Journalist, den ich jemals kennengelernt habe“, sagt Berndt Röttger. „Ein Mann, der sehr ruhig war, sehr bescheiden auftrat, der aber sehr viel Spaß an Meinung hatte, und an politischer Diskussion. Er hat einen wahnsinnig motiviert.“
2/29/202017 minutes
Episode Artwork

Wilhelm Wieben – Dagmar Berghoff über den "Tagesschau"-Sprecher

Keiner konnte so schnell und so fehlerfrei sprechen wie er: Wilhelm Wieben, von 1973 bis 1998 Sprecher der „Tagesschau“ in der ARD, schaffte es mit höchster Konzentration, einen 17-Zeiler in nur einer Minute zu sprechen. Die Königsdisziplin im Nachrichtengeschäft. „Wilhelm hatte starke Nerven und schaffte das“, sagt Dagmar Berghoff, ehemalige Chefsprecherin der „Tagesschau“ und engste Freundin des Sprechers, Schauspielers und Publizisten Wilhelm Wieben. Im neuen Abendblatt-Podcast „Geliebt & Unvergessen“, in dem wir verstorbener Hamburger gedenken, erinnert Dagmar Berghoff an ihren früheren Kollegen, der ihr bald zum besten Freund wurde. Er starb am 13. Juni vergangenen Jahres im Alter von 84 Jahren. Als Dagmar Berghoff zur 1976 zur Tagesschau gab, traf sie auf männliche Kollegen: Karl-Heinz Köpcke, den langjährigen Chefsprecher, Jo Brauner, Werner Veigel – und Wilhelm Wieben, der vormals Moderator bei Radio Bremen war. Die junge Frau wurde von den Kollegen mit großer Freude aufgenommen, und alsbald konnte sie beobachten, wie professionell und routiniert alle arbeiteten. Die Aussprache des gelernten Schauspielers Wilhelm Wieben sei besonders gepflegt gewesen. Man sagte damals, er spreche mit „Messer und Gabel“ und verfüge über gute Nerven, „egal, was um ihn herum passiert“.
2/22/202020 minutes, 11 seconds
Episode Artwork

Rüdiger Kowalke – Entertainer Jörg Knör über den Fischereihafen-Chef

Lady Diana und Prinz Charles, die Stones, Muhammad Ali, Tina Turner, Woody Allen, Angela Merkel, Wolfgang Joop – die Liste der prominenten Gäste, die schon mal im Fischereihafen Restaurant gegessen haben, ist vermutlich länger als die Speisekarte. Dabei war Rüdiger Kowalke, der Chef im Fischereihafen, quasi selbst schon ein Promi. Man kannte den „Fischpapst“ weit über Hamburg hinaus. In dieser Folge von „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Entertainer Jörg Knör im Gespräch mit Abendblatt-Redakteurin Jule Bleyer an den legendären Gastgeber. „Wenn man viel unterwegs ist, wie ich, sucht man sich in jeder großen Stadt eine Art Ersatzfamilie, ein Wohnzimmer – in Hamburg war das für mich das Fischereihafen-Restaurant. Ein fester Stützpunkt von Wärme und Freundschaft, erzählt Jörg Knör im Podcast, in dem es um die enge Freundschaft der beiden Männer, Kowalkes Ehrgeiz und Perfektionismus, seine Eitelkeit, das Verhältnis zu seinen beiden Söhnen und das letzte Treffen im Krankenhaus, das bei aller Traurigkeit mit Glühwein und Bratwurst endete, geht.
2/13/202028 minutes, 45 seconds
Episode Artwork

Tjark Woydt – FC St. Pauli-Präsident Oke Göttlich über den früheren Vizepräsidenten

Er war Topmanager bei der Deutschen Bank, Schiffsfinanzierungsexperte, Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU, liebte Golf und wohnte in den Elbvororten. Passt jemand mit einer solchen Vita zum FC St. Pauli? Tjark Woydt hat gepasst. Der frühere Vizepräsident wurde im Verein nicht nur respektiert, sondern geachtet und hoch geschätzt. In dieser Folge von „Geliebt & Unvergessen“ erinnert Vereinspräsident Oke Göttlich im Gespräch mit Jule Bleyer an den im November vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren überraschend Verstorbenen. „Zum Verein passen vor allen Dingen Menschen mit Herz. Und Menschen, die ein großes sozialgesellschaftliches Engagement, auch im Ehrenamt, mit sich tragen. Das hat Tjark Woydt auch weit über seine Amtszeit hinaus für den FC St. Pauli in die Waagschale geworfen“, sagt Göttlich. Woydt sei „immer mal unorthodox, auch mal störend, auch mal das jetzige Präsidium nervend“ gewesen. Aber er habe immer eine klare Ansprache gehabt, sei im Gespräch immer kooperativ und einbindend gewesen. Er habe zugehört. Göttlich: „Wir vermissen ihn sehr.“
2/8/202019 minutes, 49 seconds
Episode Artwork

Ian Karan über den Unternehmer, Mäzen und Opernkenner Wolf-Jürgen Wünsche

Sein Wort galt, der Handschlag unter Geschäftsleuten besiegelte den Deal. Wolf-Jürgen Wünsche, der am 24. Dezember 2019 starb, wusste sich als Unternehmer seiner Wünsche Group der hanseatischen Tradition verpflichtet. Im Abendblatt-Podcast erinnert Ian Karan, früherer Hamburger Wirtschaftssenator und selbst Unternehmer, an seinen besten Freund. Junge Manager und Kaufleute könnte auch heute viel von ihm lernen, weil der in Halle an der Saale Geborene fest in der Tradition des Ehrbaren Kaufmanns stand. Viele Jahre lang wirkte Wolf-Jürgen Wünsche als Vorsitzender der Hamburger Opernstiftung. In diesem Amt sammelte er gut 13 Millionen Euro für die Stiftung und damit die Staatsoper, verriet Ian Karan, der durch seinen Freund inzwischen selbst zum Opernliebhaber geworden ist. "Die Freundschaft mit Wolf-Jürgen war ein Gradmesser gewesen für mich, wo ich gerade stand in meinem Leben", sagt Karan. Man hätte sich keinen besseren Freund wünschen können.
2/1/202016 minutes, 58 seconds
Episode Artwork

Jan Fedder - Lutz Marmor über den Hamburger Volksschauspieler

So einen Abschied hat Hamburg selten erlebt. Der Michel voll mit Schauspielern, Moderatoren, Musikern. Mehrere Tausend Menschen auf dem Kirchenvorplatz und an der Konvoistrecke auf der Reeperbahn. Gedenkorte vor dem Wohnhaus und den Drehorten, lange Schlangen in der Davidwache, sieben vollgeschriebene Kondolenzbücher. Familie, Weggefährten, Freunde und Fans, die Menschen in seiner Heimatstadt, haben Jan Fedder auf diesem Wege Tschüs gesagt. Was bleibt, ist sein Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof, in einigen Jahren vermutlich ein Platz auf dem Kiez, der nach ihm benannt werden soll, im Frühjahr vielleicht zeitweise seine schnodderige Stimme, die uns die U-Bahn-Haltestelle St. Pauli ansagt, wenn die Hochbahn das technisch hinbekommt, und natürlich seine Filme und die Serien, in denen er über Jahrzehnte die Hauptrolle gespielt und quasi fast eins mit ihnen geworden ist. „Jan Fedder war kein Durchschnittsmensch, das Leben, das er gelebt hat, war nicht Maß und Mitte, es war sehr intensiv, auch mit Schwierigkeiten, mit Krankheiten, und da stand er auch zu“, sagt Lutz Marmor im Podcast. „Er war unverfälscht, echt, ehrlich, authentisch, er zog die Menschen in seinen Bann. Er war ein echter Typ.“ Und, wie der ehemalige NDR-Intendant sagt, „ein großartiges Talent“, das eine riesige Lücke hinterlässt. Einer, der alles spielen konnte, und auch immer nur eines gewollt habe: „Spielen, spielen, spielen. Das war für ihn die Welt.“
1/24/202022 minutes, 6 seconds